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ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT.
REDIGIERT UND HERAUSGEGEBEN
VON
D" RICHARD R. v. WETTSTEIN
PROFESSOR AN DER: K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN.
LIBRARY
RETEFSRK
BOTANICAL
GARDEN
LI. JAHRGANG.
MIT 16 TEXTILLUSTRATIONEN (49 EINZELFIGUREN), 1 PORTRÄT UND 11 TAFELN
BR
WIEN.
VERLAG UND DRUCK VON KARL GEROLDS SOHN
1903.
OSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, ;ü
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Professor an der k. k. Universität in Wien.
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Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. HARDEN
LIII. Jahrgang, N 1. Wien, Januar 1903.
Ginkgo, Cephalotasus und die Taxaceen.
Eine phylogenetische Studie.
Von Karl v. Spiess (Wien).
Mit 2 Tafeln!) und 5 Textfiguren. (Schluss. ?)
In vielen Punkten mit Ginkgo übereinstimmend erwies sich
Cephalotazus.
Der äussere Befund ergibt ungefähr Folgendes: Wir haben
eine Inflorescenz vor uns, bestehend aus einer Achse mit decussierten
Deckblättern. Die Zahl der decussierten Deckblattpaare ist ge-
wöhnlich keine gerade, das heisst, ein Deckblatt kann sub-
terminalstehen. (Unter 17 herausgegriffenen Fällen 11 mit einem
subterminalen Deckblatte.) Die durchschnittliche Anzahl der Deck-
hlattpaare ist drei. In der Achsel des Deckblattes befinden sich ge-
wöhnlich zwei sitzende Samenanlagen, dazwischen ein schon wiederholt
beobachteter Höcker, jedoch mit ihnen nicht in einer Ebene, sondern
mit der Achse mehr oder minder verschmolzen. Eines ging schon
aus dem rein äusserlich vergleichenden Befund hervor: Der mittlere
Höcker ist nichts Constantes, das heisst, er kann übermässig ent-
wickelt sein, oder er kann auch ganz fehlen. Die verschiedenen
Ausbildungsweisen des’ Höckers sind aber immer derart, dass sie
eine Deutung nicht zulassen. Eine Form des Höckers schien jedoch
auffallend, nämlich die, bei welcher der Höcker sich zwischen beide
Samenanlagen hindurch erstreckt und zwei deutliche Erhebungen
erkennen lässt, also eigentlich ein zweigliederiger Höcker, ein
- Doppelhöcker ist. Der Versuch einer Deutung konnte auch hier
nichts als eine blosse Muthmassung sein.
Alle Methoden wurden nun herangezogen, den morphologischen
Wert dieses Höckers zu ermitteln.
= Die Entwicklungsgeschichte ergab kein Resultat. In sehr jungen
Stadien war Alles so, wie in den weiter vorgeschrittenen. Immer
Chatte man es mit einem mit der Achse mehr oder minder ver-
Cwachsenen Gebilde zu thun.
=
<—L !) Die Tafeln wurden dem Jahrgange 1902 beigegeben.
2) Vergl. Jahrg. 1902, S. 432, 469.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903, 1
2
Der morphologische Vergleich war unausführbar, weil der
Höcker nichts positiv zu Vergleichendes enthielt, und sein morpho-
logischer Wert ja zu ermitteln war.
Die anatomische Methode liess Folgendes bedenken: Enthält
der Höcker Gefässbündel, so ist er wahrscheinlich eine Bildung von
ehemaliger Bedeutung und in diesem Falle nichts Anderes als das
Carpid eines decussierten Paares. Enthält der Höcker keine Gefäss-
bündel, so versagt auch diese Methode, denn dann kann der Höcker
ebenso gut ein ausserordentlich stark reduciertes Carpid, als Achsen-
theil, oder sonst etwas sein. Die Untersuchung ergab keine Ge-
fässbündel, und somit verblieb nur noch eines, nämlich die Ana-
morphosen.
Es fand sich denn auch wirklich in einem ziemlich frühen
Entwieklungsstadium eine Bildung, die mit Ginkgo weit gehende
Uebereinstimmung zeigte, nämlich deeussierte Garpiden. Es
zeigten aber nicht alle Carpiden gleiche Ausbildung. Die zwei seit-
lichen, transversalen Carpiden waren rückgebildet, das dritte, vom
Deckblatt abgekehrte aber mächtig entwickelt und subterminal ge-
stellt, das vierte, vordere verkümmert und zurückgedrängt, ähnlich
dem sonst rückgebildeten dritten Carpid.
Der Höcker hat sich demnach.als reduciertes Carpid
ergeben, zudemauch alle nur möglichen Uebergänge verfolgt wurden.
so dass in einem Falle Carpid, im andern Höcker nicht völlig unver-
bundene Dinge sind. In vielen Fällen war an weiter vorgeschrittenen
Exemplaren der Höcker in Form und Grösse den Ovulis völlig gleich,
aber ohne Differenzierung in Integument und Nucellus und daher
auch ohne den charakteristischen Eingang zur Pollenkammer.
Es hat sich also in unzweifelhafter Weise ergeben: Die weibliche
Blüte von Cephalotaxus weistnoch,abernichtmehrsodeutlich
wie Ginkgo, auf ein deeussiertes Carpidenpaar mit regel-
mässiger Ausbildung der beiden transversalen Öarpiden
hin. Der dritte Höcker ist das rückwärtige Carpid des decussierten
Paares. oder bei mangelnder Differenzierung besser ausgedrückt, das
in ein Carpid, oder aber bei deutlich hervorstehendem Doppelhöcker
das in zwei Carpiden aufgehende Achsenende.
Die Untersuehung über Cephalotaxus und Ginkgo hat aber
Thatsachen ergeben, die über die gesteckten Grenzen nothwendig
hinausführen.
Schon bei Ginkgo war in allen Fällen zu sehen, dass, sobald
ein drittes Carpid auftrat, es immer das dem Deckblatt ab-
gekehrte des deeussierten Paares war. In vielen Fällen hat
sich nun gezeigt, dass bei drei Carpiden das rückwärtige des medianen
Paares eine besondere Ausbildung erlangte, mehr oder weniger sub-
terminal wurde. In frühen Entwieklungsstufen wurde auch beobachtet,
dass bei übermächtiger Ausbildung des dritten, rückwärtigen Carpids
die zwei transversalen äusserst schwach angelegt waren. Auch die
Anamorphose von Cephalotaxzus zeigt den Fall, dass das dritte
3
Carpid mächtig entwickelt ist, während die beiden normalen fast
verschwinden.
Im Hinblick auf diese Ergebnisse ist es mehr als wahrscheinlich,
dass die einsamigen Abnormitäten von Ginkgo keine regellosen, durch
blossen Ausfall des einen transversalen Carpids zustande gekommenen
Missbildungen sind, sondern Sprosse, bei welchen schon bei der
Anlage das dritte, Deckblattabgewandte Carpid das einzige und
bevorzugte war.
Diese Ausbildung weist aber unverkennbar auf einen anderen
Bauplan, als es der der Ginkgo- und Cephalotaxus-Blüte ist. In
allen Fällen handelt es sich um die Anbahnung und theilweise Durch-
führung der gesetzmässigen Ausbildung nur eines Carpids. Finden
wir bei Ginkgo und Cephalotazus regelmässig ein dimeres Achsei-
produet, so sehen wir auf einmal das Auftreten eines ganz anders
abzuleitenden, monomeren.
Wir können es unmöglich übersehen, dass hier zwei grundver-
schiedene Bildungsweisen übereinandergreifen, ähnlich, wenn man
Kleines mit Grossem vergleichen darf, dem Ineinandergreifen von
Pflanzlichem und Thierischem im Reiche der Protoorganismen. Bei
Ginkgo und Cephalotazxus ist die eine Ausbildungsweise die normale.
die andere ein Herüberwehen fremder Verhältnisse, denn die zweite
aufgedeckte Bildungsweise ist keine zur Erklärung von abweichenden
Bildungsverhältnissen eonstruierte, sondern sie findet bei der weit-
aus grösseren Mehrzahl der Taxaceen ihre Realisierung.
Bei den Taxaceen herrschen zwei Bildungsweisen, welche zwei
durchaus getrennte Parallelreihen von Formen erzeugt haben, die
mit monomerem (Microcachrys — Taxus) und die mit dimerem
Achselproduct (Ginkgo-Cephalotaxus).
Beide hängen in den Urformen mit decussiertem Spross zu-
sammen. Beide Ausbildungsweisen greifen übereinander, was für
die eine Reihe deutlich erkannt wurde, für die andere Reihe aber
vermuthet wird.
Von den zwei Reihen ist uns aus der einen nur Cephalotaxus
erhalten, denn für Ginkgo müssen wir schon auf Grund der
Spermatozoidenbildung, dann auch auf Grund der gesammten Mor-
phologie, speciell aber des weiblichen Blütensprosses, von dem
noch gehandelt werden soll, die eigene Gruppe der Ginkgoaceen
annehmen. Wenn von der dimeren Reihe nur Cephalotaxus
auf uns gekommen ist, so ist daraus vielleicht ersiehtlich, dass die
dimere Ausbildung für die Organisation der Taxaceen die unzweck-
mässigere ist. Wir finden daher auch bei den dimeren Formen
das Bestreben, sich den monomeren zu nähern, was sich in mehr
oder minder häufig auftretenden Bildungsabweiehungen nach jener
Ausbildung und ferner darin äussert, dass von den zwei Carpellen
in den allermeisten Fällen nur eines seine Ausbildung zum Samen
erlangt. Dass nun in der zweiten Reihe ein Anklang an die erste
durch auftretende Bildungsabweichungen nicht stattfindet, ist somit
leicht einzusehen, und es ist auch noch in keinem Falle von Forschern.
1*
4
die sich mit jenen Formen eingehend beschäftigten (Tazus,
Strasburger), eine diesbezügliche Beobachtung gemacht worden.
Dazu kommt noch, dass sich bei der dimeren Reihe ganz speeielle
Differenzierungen ausgebildet haben, welche eine gelegentliche Ab-
änderung nahezu unmöglich machen.
Von diesem Gesichtspunkt aus erweitert sich auch unser
Wissen über den Höcker bei Cephalotaxus. Der Höcker wäre nicht
nur erklärt, sondern sein bei soleher Reduction mit so grosser
Zähigkeit festgehaltenes Auftreten begründet. Der Höcker ist ein
Zeichen eines zweiten, fern anklingenden Bildungsgesetzes.
Die Untersuchungen über Cephalotaxus und Ginkgo haben
aber auch noch andere interessante Einsichten gewährt. Mussten
die Abnormitäten bisher ihre vielumstrittene Daseinsberechtigung
sich aus gelegentlichen Aeusserungen St. Hilaires und anderer
Autoritäten holen, so kommen sie durch neuere Untersuchungen
doch allmählich in ein besseres Licht.
Unter Abnormitäten hat man durch Verletzungen oder andere
äussere Einflüsse, durch Krankheit oder ungewöhnliche Lebens -
bedingungen hervorgerufene Bildungsabweichungen zu verstehen,
die immer den Eindruck einer Störung des Organismus machen.
Wenn wir nun bei Üephalotaxus zwischen den zwei Ovulis
einen Höcker vorfinden, alle möglichen Stufen der Ausbildung
beobachten können bis zur Umwandlung in ein Ovulum wie jedes
andere und überdies eine vollkommene Homologie mit ähnlichen
Bildungen bei Ginkgo haben, können wir dann derartige Formen
als Abnormitäten im landläufigen Sinn bezeichnen?
Daraus ergibt sich mit zwingender Nothwendigkeit die
Stellung dieser Bildungen. Nicht gelegentlich sind sie anzuführen
als interessante Vorkommnisse, sie gehören in die nächste Nähe
des biogenetischen Grundgesetzes, denn sie sind nichts Anderes als
Ahnenformen, die sich im ausgebildeten Zustand behaupten. In
diesem Sinn sind sie allerdings abnorm, weil gegen die Gewohnheit,
aber doch vollständig gesetzmässig, wenn überhaupt die Entwicklung
einem Gesetz untersteht. Wenn derartige Bildungen auf zoologischem
Gebiet ihre vollständige Würdigung gefunden haben, dann ist es
auch gestattet, sie auf botanischem Gebiete zur Erklärung schwierig
zu deutender morphologischer Fälle — natürlich mit der nöthigen
Vorsicht — zu verwenden. Auf bhotanischem Gebiete ist die
Verkennung gesetzmässiger Abnormitäten umso unangenehmer,
als die Entwicklungsgeschichte gerade hier nicht allzureich an
Kriterien ist.
elakovskys heute kaum mehr zu bestreitendes Verdienst
ist es, die Sprossnatur aller über den Cycadeen stehenden Coniferen-
Blüten nachgewiesen zu haben.
Wichtig für die Phylogenie ist es aber, einen Schritt weiter
zu thun und die Gesetze zu ermitteln, denen die Ausbildungsweise
eben dieses, in seinem Grundbauplan meist decussiert gedachten
Sprosses unterliegt. Dass sie nicht immer die gleiche ist, konnte
5)
eben gezeigt werden. Aber die Untersuchung des Blütensprosses
genügt für eine Phylogenie noch nicht völlig. Es ist auch noch
das Verhalten dieses Sprosses der nächst höheren Achse gegenüber,
der Inflorescenzachse, zu studieren.
Mit Hilfe der Ausbildung der ursprünglich decussiert ge-
dachten Blütensprosse und der Beziehung derselben zur Inflorescenz-
achse ist es in der That möglich, auch ohne die so vortreffliche
Integumenttheorie Celakovskys, eine Phylogenie der gesammten
Taxaceen zu geben. Wie fruchtbar aber dieses Vorgehen ist, zeigt
die vollständige Uebereinstimmung mit dem von Gelakovsky auf
ganz anderem Wege Gefundenen, ja man kann auch damit Fälle
erklären, die sich bis jetzt jeder Deutung hartnäckig widersetzten.,
und deren Zusammenhang unklar blieb.
Im Folgenden soll der Versuch gemacht werden, eine kurze,
phylogenetische Uebersicht der beiden Taxaceenreihen zu geben.
Das eigenthümliche Verhalten von Ginkgo, dass die Blüten-
sprosse in der Achsel von Niederblättern oder Laubblättern auf-
treten, findet sich bei den Taxaceen nirgends. Anklänge daran zeigen
sich allerdings, so in der Gruppe von Podocarpus, wo gewöhnliche
Laubsprosse an ihrem Ende in den Achseln der Blätter die Blüten-
sprosse tragen; doch haben eben diese Blätter eine charakteristische
Modification erfahren, sie weisen an der Basis eine fleischige Ver-
dickung auf, ähnlich wie die Deckblätter von Podocarpus Chinensis
(Sect. Eupodocarpus), die auf Grund dieser merkwürdigen Er-
scheinung mit dem Namen Receptaculum belegt wurden.
Es fragt sich nun, ob wir in der monomeren Reihe eine
Cephalotaxus ähnliche Form finden. Wir kennen eine solche in
der Gattung Microcachrys. An einer Achse stehen alternierende,
vierzählige Quirle von schuppenförmigen Deckblättern; in der
Achsel eines jeden wird der aus einem einzigen Ovulum bestehende
Spross angelegt, der dann in der bekannten Weise durch ein-
seitiges Wachsthum der Deckschuppe emporgehoben wird.
Aehnliches Verhalten zeigt Saxegothaea. Diese Formen
dürften ziemlich ursprünglich sein, obwohl sie secundäre Ver-
änderungen in der Stellung der Ovula erfahren haben.
Im Sinne eines natürlichen Stammbaumes, der innerhalb
gewisser Grenzen unmöglich jede Form aus einer ähnlichen anderen,
erhaltenen ableiten kann, mögen nun einige Typen folgen, die
jedenfalls eine gemeinsame Stufe der Entwicklung darstellen, über
deren näheren Zusammenhang aber nichts Näheres gesagt werden
kann. Auch sie besitzen secundäre Anpassungsmerkmale. Ein Fort-
schritt den vorhergehenden Formen gegenüber zeigt sich darin,
dass nicht mehr in der Achsel eines jeden Deckblattes ein Spross
zur Ausbildung kommt, sondern nur in der Achsel gewisser. Sowohl
die Deckblätter, in deren Achsel sich ein Ovulum anlegt, als auch
jene, wo dies nicht der Fall ist, zeigen merkwürdige Umbildungen
zum Schutze der verminderten Achselproducte. Dahin gehört
Podocarpus Chinensis (Sect. Eupodocarpus). Die Inflorescenzachse
6
von Podocarpus Chinensis ist an der Basis dünn, schwillt aber
höher oben im Verein mit den Deckblättern zum Receptaculum an.
Von Deckblättern sind drei decussierte Paare vorhanden. Nur das
mittlere Paar trägt in der Achsel je ein Ovulum, und in den
meisten Fällen von diesem wiederum nur das eine Deckblatt.
Aehnliches weist Phyllocladus auf. Hier ist die Reduetion
in der Zahl der Ovularsprosse noch nicht so weit gegangen. Die
Deckschuppen sind klein, fleischig und kahnförmig. In den Achseln
der 2—4 unteren treten Ovula auf. Die oberen sind steril. Blüten
eines Exemplares von Phyllocladus trichomanoides, durch häufiges
Umsetzen zu vorzeitiger Blüte gebracht, wurden einer Einsicht
unterzogen. Die Infloresceenzen waren schwach entwickelt. Meist
konnte man zwei gegenständige Deckblätter mit je einem Ovulum
in der Achsel sehen, inmitten der beiden Blütensprosse eine spitz-
kegelförmige Achse. In einigen Fällen war über diesen Deckblättern
in decussierter Stellung ein drittes zur Ausbildung gekommen,
welches kein Ovulum in der Achsel trug.
Wenn wir weiter Umschau halten, so erkennen wir deutlich,
wie die Reduction in der Anzahl der Ovula immer ausgesprochener
wird. Sowohl bei Podocarpus dacrydioides (Sect. Daerycarpus),
als auch bei der durch ihre an den Haupttrieben spiraligen, an
den Seitenzweigen gegenständigen Blättern bekannten Art Podo-
carpus Nageia (Sect. Nageia) wird nur in der Achsel des obersten,
fleischig verdickten Deckblattes ein Ovulum angelegt, wobei noch
zu bemerken ist, dass das Ovulum hei Podocarpus dacrydioides in
seiner ganzen Länge mit dem Deckblatt verwachsen ist.
Daraus ist ersichtlich, dass die Gattung Podocarpus eine
Entwicklungsreihe für sich darstellt, die auf Grund der secundär
erworbenen Verdickung der Deckblätter ihren Namen erhielt.
Bestätigung dieser Ansicht und Aufschluss über die Ent-
wicklungsverhältnisse innerhalb der Gattung Podocarpus gibt die
von Braun beobachtete Abnormität. (Monatsbericht der königl.
preuss. Akad. d. Wissensch. Berlin, Oct. 1869.)
„Auf die Bildung des soeben beschriebenen fleischigen
Receptaculum (von Podocarpus Ohinensis), nicht aus angewachsenen
Braeteen, sondern durch Anschwellung der Blattkissen derselben,
wirft nun eine im hiesigen botanischen Garten mehrmals beobachtete,
in den letzten Tagen in einem besonders schönen Exemplar auf-
gefundene Monströsität ein besonderes Licht. Ein kleiner, ungefähr
zwei Zoll langer vegetativer Zweig (von Podocarpus Chinensis)
mit 21 entwickelten, nach °/,-Stellung geordneten, normal gebildeten
Laubblättern zeigt, mit Ausnahme der drei untersten und der drei
obersten, an allen übrigen Blättern stark angeschwollene, saftig
fleischige und sich schön röthende, nach den einzelnen Blättern
scharf begrenzte und scharf gesonderte Biattkissen.“
„Denkt man sich an einem auf beschriebene Weise modi-
ficierten Zweig die grünen Blätter weg und an ihrer Stelle kleine,
1
farblose Hochblätter, so hat man ziemlich das Gebilde des Recep-
taculum einer Nageia.“
Dass wir es bei Taxus mit sehr abgeleiteten Verhältnissen
zu thun haben, erhellt schon daraus, dass die Anlage des Blüten-
sprosses mit grosser Umständlichkeit vor sich geht. Die genaue
Kenntnis des Vorganges verdanken wir den Beobachtungen Stras-
burgers. In der Blattachsel eines nächst älteren Zweiges entsteht
ein kurzer Seitentrieb mit Blattstellung nach °/,, der sogenannte
primäre Spross. In der Achsel des obersten Blattes entsteht die
bekannte Taxus-Blüte mit drei Paaren von Schuppen, die als Vor-
blätter bezeichnet werden, der sogenannte secundäre Spross. Die
Hauptachse wird zurückgeworfen, der Blütenspross wird pseudo-
terminal. In Weiterverfolgung des einmal eingeschlagenen Er-
klärungsversuches muss man die Taxus-Blüte als eine Inflorescenz
erklären, bei der es zur weitest gehenden Differenzierung gekommen
ist. Das Deckblatt des einzigen, subterminal gestellten Ovulums ist
verloren gegangen, die übrigen, in deren Achsel keine Ovula an-
gelegt wurden, ersetzen das abortierte in seiner Function undlegen sich
dieht an das Ovulum an, so dass nur der oberste, zugespitzte Theil
mit der Micropyle sichtbar ist, und das Ovulum einen Schutz
geniesst, wie das keiner anderen Form bei den Taxaceen. Diese als
Deckblätter zu erklärenden Gebilde unterscheiden sich wesentlich
von den Niederschuppen des primären Achselsprosses.. Während
diese aus lockerem Gewebe bestehen, bald nach der Entstehung
grosse Hohlräume aufweisen und farblos sind, zeigen die anderen
eine feste, fleischige Beschaffenheit und besitzen infolge von Chloro-
phyll die Fähigkeit der Assimilation. Die Relation zwischen
Arillus und Deckblättern ist ein weiterer Grund für die in kleinste
Details gehenden Differenzierungen. So lange das Ovulum sich inner-
halb der Deckblätter befindet, ist vom Arillus nur ein kleiner
Ringwulst zu sehen. Sobald aber nach Einwachsen des Pollen-
schlauches das ganze Ovulum eine plötzliche Förderung erfährt und
sich über die Deckblätter hinaus erhebt, wächst auch der Arillus
schnell heran und umhüllt es schützend.
Eine andere Deutung der Verhältnisse bei Taxzus von gene-
tischem Standpunkte aus dürfte kaum möglich sein, man müsste
sich denn mit der willkürlichen Auffassung der decussierten Blatt-
paare als Schuppenblätterbegnügen, denen man aber, wieCelakovsky
zugibt, nirgendswo im Reiche der Coniferen ein zweites Mal
begegnet.
Die bei Taxus beobachteten Abnormitäten haben für die
Phylogenie keine Bedeutung. Es handelt sich regelmässig darum,
dass auch in der Achsel des zweitniedrigen Blattes des primären
Sprosses die bekannte reducierte Infloreseenz angelegt wird. Das
Auftreten eines Atavismus ist bei der einseitigen Differenzierung,
wie schon vorher erwähnt wurde, fast unmöglich gemacht.
Das von 7Taxus Gesagte gilt mit einigen Modificationen auch
von Torreya. Zwei reducierte Infloreseenzen stehen in den Achseln
8
der beiden ersten und einzigen Blätter der primären Achselknospe.
Die Vegetationsspitze der primären Achselknospe stirbt ab und ist
nur als kleiner Höcker sichtbar, oder aber sie geht abnormerweise
in eine dritte, den beiden ersten völlig gleiche Inflorescenz auf.
Die secundäre Achselknospe besitzt zwei sich kreuzende Deckblatt-
paare. Das Verhalten zwischen Arillus und Deckblatt ist hier kein
so fein abgetöntes wie bei Zaxus. Der Arillus entwickelt sich sofort
weiter. Dieser Umstand sowie die Zweizahl, abnormerweise die
Dreizahl der Infloresceenzen mögen darauf hinweisen, dass Torreya
vielleicht vor Taxus zu setzen ist.
Taxus und Cephalotaxus haben nichts miteinander
gemein, sie gehören ja verschiedenen Entwicklungs-
reihenan. Trotzdem aber zeigen sie manche gemeinsame Merkmale,
die gewiss nicht zufällige sind, sondern beweisen, dass auch unter
den verschiedensten Formen das Bestreben herrscht, bestimmte Ver-
hältnisse zu erreichen. Darin aber äussert sich gerade die weitere
Verwandtschaft divergierender Entwicklungsreihen aus ein und
demselben Ursprung.
Die Durchschnittszahl der decussierten Deckschuppenpaare
beläuft sich bei Cephalotaxus auf drei, eine Zahl, die wir öfter
bei den Taxaceen wiederkehren sahen.
Ferner ist bemerkenswert, dass sich in vielen Fällen ein
Deckblatt mit seinen zwei Ovulis subterminal stellt, und dass ferner
bei Cephalotaxus die Tendenz herrscht, von allen Ovulis der Inflores-
cenz nur ein einziges zum Samen auszubilden.
Aus dieser kurzen Uebersicht ist zu ersehen, dass die ein-
zelnen Formen unserem Verständnis nicht völlig unerklärbar neben-
einander stehen, dass vielmehr die vielfältigsten Beziehungen unter-
einander bestehen, die aber oft verborgen und verwischt sind und
völlig in den Schatten treten vor dem allgewaltigen Drange der
Natur nach Weiterbildung, nach kunstvollstem Aufbau mit zweck-
mässigster Ausnützung gegebener Verhältnisse.
Schliesslich erlaube ich mir, an diesem Orte meinem ver-
ehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. R. R. v. Wettstein, für seine
werkthätige Unterstützung und liebenswürdige Förderung dieser
Arbeit meinen ergebensten Dank auszusprechen.
A Benützte Literatur.
L. J. Celakovsky, Die Gymnospermen. — Die Vermehrung der Sporangien
von Ginkgo biloba L.
A. Eichler, Ueber weibliche Blüten der Coniferen.
Eichler in Engler u. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. II. 1. Coniferen.
E. Strasburger, Die Coniferen und die Gnetaceen. — Die Angiospermen und
die Gymnospermen.
R. R. v. Wettstein, Die weibliche Blüte von Ginkgo.
Wordsell, Morphology of the female flower of Cephalotaxus.
Figurenerklärung.
Tafel VIII Ginkgo biüoba,
Fig. 1. a u. b, Anlage einer normalen weiblichen Blüte. «a dem Deckblatte zu-
gekehrt, b dem Deckblatte abgewandt.
Fig. 2. a u. b, Anlage mit drei ziemlich gleich grossen Höckern.
Fig. 3. a u. b, Anlage einer tricarpellären Blüte; das rückwärtige Carpell in
der Entwicklung etwas voraus.
Fig. 4. a u. b, Anlage einer tricarpellären Blüte; das rückwärtige Ovulum
ausgesprochen subterminal.
Fig. 5. a u. b, Anlage einer Blüte mit vier durch tiefe Einschnitte von ein-
ander gesonderten Carpellen in decussierter Stellung.
Fig. 6. a u. b, Anlage einer Blüte mit vier Ovulis, im Gegensatz zur vor-
hergehenden mit deutlichem Stiel, die Ovula durch nicht so tiefe Ein-
schnitte von einander getrennt.
Tafel IX. Cephalotaxzus Fortunei,
Fig. 1—5. Querschnitte durch die Anlage einer weiblichen Blüte von Cepha-
lotaxus Fortunei mit deutlich ausgebildeten drei Carpiden und der
Andeutung eines vierten in decussierter Stellung.
Fig. 1. Deckblatt, darunter drei Carpiden; das mittlere (dritte, rückwärtige)
mächtig ausgebildet, subterminal, daher im Querschnitt getroffen.
Fig. 2. Deckblatt, darunter die drei Carpelle; ein viertes, verkümmertes sicht-
bar, von dem mittleren zur Seite gedrängt.
Fig. 3. Das vierte Carpid in Zunahme, durch Einschnitt vom dritten, rück-
wärtigen getrennt. Das benachbarte, seitliche Carpid zeigt gegen das
Deckblatt hin halbkreisförmige Anordnung der Zellen.
Fig. 4. Das dritte und vierte Carpid verschmolzen, das Deckblatt eben be-
rührend. Das eine seitliche Carpell im Längsschnitt getroffen, durch
Einschnitt und Kernhäufung den Nucellus erkennen lassend.
Fig. 5. Die Carpiden des decussierten Paares mit dem Deckblatt verwachsen.
Fig. 6. Normale Blüte. Deckblatt, mittlerer Höcker, der mit dem Deckblatt
zu einem T-förmigen Gebilde verwächst, seitlich die zwei Samenanlagen
im Längsschnitt getroffen, die eine mit deutlich umschriebenem Nucellus.
Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen
und Alpen.
Von Dr. H. Rehm (Neufriedenheim b. München).
I.
Aus dem Kaiserthal bei Kufstein in Tirol.
1. Eutypa flavovirens (Hoffm.) Tul. efr. Berlese (Icon. f. II,
p. 41, Tab. XLVI1II). An dürrem Sambucus-Ast.
2. Trichosphaeria Dryadea Rehm n. sp.
An dürren vorjährigen Blättern von Dryas octopetala au
zeitweise überschwemmten Stellen neben dem Bach.
Die Beschreibung erfolgt bei Ausgabe von Rehm Ascom.
exs. fasc. 30 in Hedwigia 1903.
3. Rosellinia (Amphisphaerella) Hippophaäs Rehm
n. sp. Perithecia sparsa, primitus immersa, dein per epidermidem
dilaceratam emergentia et sessilia, globulosa, papillula conoidea bre-
vissima, glabra, atra, subearbonacea, 0'3 mm diam. Aseci evanidi.
Sporidia oblonga, utrinque rotundata, subfusca, 1 cellularia, 12—14 u
long., 7 u lat.
Ad folium putridum Hippophaös rhamnoidıs juxta torrentem
in valle Kaiserthal (Tyrolia).
10
Von den nächstverwandten Arten hat R. limonispora E. et E.
ganz verschiedene, R. macra E. et E. 20—30 u lange, 10—12 u
breite Sporen.
4. Didymosphaeria brunneola Niessl. An dürren Galium-
Stengeln.
Das einzige gefundene Exemplar könnte allerdings über
die Zugehörigkeit zu dieser Art zweifeln lassen, allein es kann
nicht zu D. Galiorum Fuckel (Symb. myc. p. 140) gebracht
werden, da deren Sporen 12—15 u lang und 8 u breit, die
Schläuche eylindrisch, aber nur 34 u (!) lang und 10 u breit an-
gegeben sind. Diese fehlerhafte Beschreibung liess sich weder
von Winter (Pyren., p. 421) noch von mir nach Exs. Fuckel f.
rhen. 894 verbessern, da darin nur Conidienpilze vorliegen, ebenso
in Thümen Fung. austr. 860.
5. Melanopsamma balnei ursi Rehm n. sp.
Peritheeia sparsa, lata basi sessilia, subglobulosa, haud papillulata,
poro vix conspicuo pertusa, nigra, glabra, non nitentia, parenchymatice,
erasse contexta, submembranacea, 500—800 u diam. Asei eylin-
dracei, apice rotundati, vix stipitati, 120—150 u long., 10—14 u
lat., 38 spori. Sporidia elliptica, utringue obtusa, medio septata et
paullulum constricta, utrinque guttis oleosis magnis 2 instrueta,
hyalina, cellula superiore interdum sublatiore, 20 u long., 8 w lat.,
disticha. Paraphyses subramosae, septatae, hyalinae, 15 « diam.
Ad ramulos emortuos Dryadis octopetalae juxta alvum
torrentis in valle Kaiserthal Tyroliae prope „Hinterbärenbad“.
M. anaxaea (Speg.) Sace. (Syll. II, p. 579) auf Dryas octo-
petala hat nur 200—250 u grosse, linsenförmige Perithecien mit
grossem Porus und nur 12—15 u lange, 6—7 u breite Sporen,
so dass eine Trennung gerechtfertigt sein wird.
6. Didymosphaeria Hippophaäs Rehm n. sp.
An faulenden vorjährigen Blättern von Hippopha& rhamnoides
an überschwemmten Stellen nächst dem Bach.
Diese Art wird in Rehm Ascom. exs. fasce. 30 vertheilt und
in Hedwigia 1903 beschrieben.
7. Zignoella emergens (Karst.) Sace. (Syll. II, p. 224). Exsiece.
Sydow Mye. march. 257 (sub Lophiostoma caulium).
An einem faulen Ahorn-Ast bei Hinterbärenbad. Wurde
ausserdem von Wegelin auf Fagus-Faschinen bei Burgdorf in
der Schweiz gefunden und auf faulendem Holz in Franken von mir
gesammelt.
8. Metasphaeria chaetostroma Sace. (Syll. II, p. 165). var.
Urticae Rehm. An dürren Stengeln von Urtica dioica zunächst
Hinterbärenbad.
Unterscheidet sich von der auf Vitis vinif. beschriebenen Art
nur durch die blos 30 u langen Borsten an der Spitze des Ge-
häuses, 80—90 u lange, 10—12 u breite Schläuche und 18—20 u
lange, 5 u breite, meist an jedem Ende mit einem ganz kurzen
11
Anhängsel versehene Sporen, stimmt sonst vollkommen mit der
Abbildung in Berlese Icon. f. I, p. 138, Tab. CL. f. 2.
9. Saccardoella transsylvanica (Rehm) Berlese (Icon. f. I,
p. 102, Tab. XCVIL, f. 2).
Sporen durch Quertheilung 20—24-zellig, die mittlere Zelle
viel grösser als die übrigen, 50—55 u lang. An einem dürren
Ahorn-Ast bei Hinterbärenbad.
Dieser in seiner Sporenbildung wundervolle Pyrenomycet
wurde zuerst von Lojka ad ramulos Syringae vulg. „Slima Leordu
prope Petrila com. Hunyad in Transsylvania* 1873 aufgefunden
und von mir (Ascom. Lojk. p. 46) beschrieben. Seitdem erhielt
ich denselben: auf Ahornast in einem Tobel des Hochgrad im
Allgäu von Britzelmayr gesammelt, ebenso in Kandersteg an
der Gemmi in der Schweiz von Wegelin. Es hat demnach
diese allerdings nur durch die mikroskopische Untersuchung er-
kennbare Art eine weite Verbreitung im Alpen-Gebiet.
10. Leptosphaeria Doliolum (Pers.) DN. cfr. Berlese Icon.
72.62, Tab. ALVIH; 2.3.
An dürren Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad.
Der Pilz ist auf diesem Substrat überall verbreitet. In den
Hochalpen fand ich ihn bei Kühtai (Oetzthal) in Tirol.
11. Leptosphaeria ogilviensis (B. et Br.) Ces. et DN. cfr.
Berlese Icon. I, p. 77, Tab. LXV, f. 4. An einem dürren Compo-
_ sitenstengel.
Wurde an dürren Pflanzenstengeln auch am Stilfser Joch
oberhalb Franzenshöhe, ferner an dürren Calamintha-Stengeln am
Fuss des Herzogenstandes in den bayrischen Alpen von mir ge-
funden und bei Oberwössen im bayrischen Salzkammergut.
12. Passeriniella circinans (Fuckel) Sace. (Syll. f. XI, p. 326,
efr. Berlese Icon. f. I, p. 88). An Wurzeln und Aestchen von
Thymus serpyllum auf einem Felsen bei Hinterbärenbad.
Wird in Rehm Ascom. exs. fasc. 30 ausgegeben und in
Hedwigia 1903 näher beschrieben.
15. Teichospora disconspicua Rehm n. sp.
Perithecia dispersa, sessilia, globulosa, non collabentia, vix
papillulata, atra, glabra, fusce parenchymatice eontexta, 180 u diam.
Asci clavati, apice rotundati, 50—60 u long., 15u lat., 8 spori. Sporidia
oblonga, vix ellipsoidea, utrinque obtusa, transverse 3-dein 5 sep-
tata, una alterave cellularum mediarum semel longitudinaliter
divisa, unaquaque cellula guttulam oleosam magnam continente, ad
septa vix constrieta, dilute hyalino-fuscidula, 15 w long., 7 u lat.,
disticha. Paraphyses ramosae, 1°5 u er. Jodii ope paraphyses mu-
eosae dilute vinose rubre tinctae.
Ad frustula putrescentia Pini.
Steht 7. Chevalierii zunächst, ist aber viel kleiner, 7. minima
Ellis hat zusammensinkende Peritheeien. Die Art unterscheidet
sich durch die kleinen, fast papillenlosen Perithecien und die kleinen.
blassen, stumpfen, nur meist in einer Zelle senkreeht getheilten
Sporen von allen beschriebenen Arten.
12
14. Ophiobolus brachysporus Fautr. et Roum. An dürren
Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad.
Entspricht genau der allerdings sehr mangelhaften Beschrei-
bung in Sace. Syll. f. XI, p. 352, und es stimmen dazu in der säch-
sischen Lausitz bei Göda von Feurich gesammelte Exemplare.
15. Ophiobolus affınis Sace. (cfr. Berlese Icon. f. II, p. 134,
Tab. CLXI, £f. 5). An dürren Stengeln von Urtica dioica bei
Hinterbärenbad.
Ich benenne die Exemplare so, da sie zur Beschreibung
und Abbildung stimmen, denn sie haben eine in der Mitte ver-
dickte Zelle und sind etwa 11-fach getheilt. Der Pilz ist auf
Stengeln von Mentha rotundifolia in Frankreich gefunden mit
15—18-fach getheilten Sporen, wodurch er sich allerdings von
meinen Exemplaren unterscheidet. Mit letzterem stimmen aber ganz
vorzüglich von mir auf dürren Stengeln von Thymus serp. bei
Praxmar im Sellrain (Tirol) und auf dürren (?) Trifolium-Stengeln
an der Moräne des Sulden-Gletschers am Ortler gesammelte Exem-
plare, welche 15—23-fach getheilte Sporen besitzen.
Ophrobolus eusporus Sace. gehört offenbar zu affınis. Oudem.
(Contr. mye. VIII, p. 709) gibt für diesen 8—12-zellige Sporen an.
16. Ophiobolus Morthieri Sacc. et Berl. (cfr. Berlese Icon.
f. II, p. 122, Tab. OXLIX, f. 2). An einem dürren (?) Galium-Stengei
bei Hinterbärenbad.
Das Gehäuse ist bedeckt mit zahlreichen, langen, braunen,
5 u breiten, septierten Hyphen und nähert sich dadurch dem ©.
herpotrichus (Fr.), die Perithecien sind aber ganz verschieden;
dagegen hat mein Exemplar vielfach septierte, 3 u breite Sporen
und stimmt in dieser Beziehung nicht gut zu ©. Morthieri, von
welchen ich ein Exemplar auf faulenden Tabak-Stengeln zu Diessen-
hofen in der Schweiz von Wegelin besitze.
17. Nectria tuberculariformis (Rehm) Winter (Pyren., p. 118)
f. caulincola Rehm. Exs. Rehm Ascom. 679, Thümen Mye. un. 1064.
An einem dürren Umbelliferen-Stengel bei Hinterbärenbad.
Wurde von mir an verschiedenen Gras- und Pflanzen-Stengeln,
besonders von Cirsium spinosissimum und Aconitum gesammelt am
Taschach-Gletscher im Pizthal und Hochjoch-Gletscher im Oetzthal,
an dürren Rumex-Stengeln am Sulden-Gletscher (Ortler). Dr. Arnold
fand ihn auf Cirsium spinosissimum bei Paneveggio, Britzelmayr
auf der Passhöhe des Arlberges und auf dem Peischlkopf in Vor-
arlberg, Dr. Winter auf Aconitum-Stengeln auf dem Albula-Pass
in der Schweiz, desgleichen Prof. Dr. Linhart in den ungarischen
Hochgebirgen.
F. coprophila Rehm. Exs. Rehm Ascom. 435. Auf Kuhkoth
am Taschach-Gletscher im Pizthal, auf Schafkoth auf dem Horn-
thaler Joch im Stubai.
18. Lophiostoma quadrinucleatum Karst. var. Rosacearum
Rehm (Ascom. Lojk., p. 53) efr. Berlese Ieon. £. I., p. 9, Tab. V,
f. 4 An einem entrindeten Ahorn-Ast.
13
Ich fand den Pilz auch an einem Weidenästchen (?) am Grindel-
wald-Gletseher in der Schweiz, Wegelin an Faschinen bei Burg-
dorf. Synon. ist offenbar L. triseptatum Peck. (efr. Ell. et Everh.
N. am. pyr., p. 224) nach einem Exemplar meiner Sammlung. Die
Stammform mit grösseren Sporen besitze ich durch Wegelin (auf
einem entrindeten Ast von Populus tremula auf dem Saleve bei
Genf) und sammelte sie an einem entrindeten Dryas-Stämmchen
am Eiger-Gletscher der Jungfrau; sie kommt auch an Faschinen des
Lech bei Augsburg (Britzelmayr) auch im südlichen Theile
Bayerns mit f. Rosacearum vor.
19. Lophiostoma insidiosum (Desm.) Ces. et DN. var. sessile
Rehm (Hedwigia 1901, p. 104). An dürren Stämmchen von Erica
carned.
Unterscheidet sich von den Exemplaren in Rehm Ascom. exs.
1374, auf gleichem Substrat am Herzogenstand in den bayrischen
Alpen gesammelt, nur durch mangelnde Anhängsel der Sporen;
die ganze Form der grossen, sitzenden Perithecien dürfte für beide
die Aufstellung als eigene Art gestatten.
20. Oryptodiscus pallidus (Pers.) Rehm (Discom., p. 159). An
einem entrindeten Ast oberhalb Hinterbärenbhad.
21. Durella connivens (Fr.) Rehm (Discom., p. 288). An
faulendem Fichten-Ast. An einem faulenden Buchen-Ast im hinteren
Rainthal bei Partenkirchen in Bayern.
22. Heterosphaeria Patella (Tode) Grev. An dürren Umbelli-
feren-Stengeln.
Ebenso bei Oberwössen im bayrischen Salzkammergut; auf
Daucus Carota auf dem Ulrichsberg bei Zirklach in Krain (Voss).
23. Callorıa Urticae (Pers.) Schröter (cfr. Rehm Discom.,
p. 463). An dürren Stengeln von Urtica dioica bei Hinter-
bärenbad.
24. Mollisia atrocinerea (Cooke) Phill. (efr. Rehm Discom.,
p. 530). An einem dürren Galium-Stengel bei Hinterbärenbad.
Auf Stengel von Verbena off. bei Veldes in Krain (Voss).
25. Helotium herbarum (Pers.) Fr. (efr. Rehm Discom.,
p. 778). An faulenden Stengeln von Urtica dioica bei Hinter-
bärenbad.
26. Dasyscypha hyalotrich« Rehm (Discom., p. 831). An
faulenden Aestchen von Hippophaö rhamnoides.
Die glänzend farblosen Haare theilen sich rasch in drei Zellen
von 30 u Länge und 4—5 u Breite; sie sitzen auf den 5-6 u
breiten prosenchymatischen Zellen des Gehäuses.
27. Lachnum idaeum Rehm n. sp. Apothecia plerumque
sparsa, sessilia, primitus globosa, dein patellaria, 1 mm diam., disco
tenuiter marginato, flavidulo, extus fusca, excipulo prosenchymatice
flavide contexto, inprimis ad marginem hyphis piliformibus, obtusis,
rectis, glabris, hyalinis dein fuseidulis, septatis, 40 u long., 6—8 u
lat. ereberrimis obsesso., sicca complicata, scabra. Asci elavatı,
apice rotundati, 40—50 w long., 7—8 u lat., 8 spori. Sporidia
14
fusoidea, recta vel subeurvata, 1 cellularia, primitus guttulis oleosis
2 apiealibus instructa, hyalina, 12 u long., 3 u lat., disticha.
Paraphyses subacutatae, longe prominentes, hyalinae, 4 u er. Porus
ascorum J-+. Ad ramulos emortuos Vaccinii Vitis id.
Unterscheidet sich von dem zunächst stehenden ZL. flavofuli-
gineum (Alb. et Schw.) durch den Mangel einer eigentlichen Be-
haarung. da diese nur aus den kurzen, freien, haarähnlichen
Hyphen-Enden des Gehäuses besteht.
28. Erinella Nylanderi Rehm (Discom., p. 910). An dürren
Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad.
29. Valsa oxystoma Rehm (Hedwigia 1882, p. 48).
An dürren Aesten von Almus viridis im Oetzthal zwischen
Umhausen und Längenfeld von mir entdeckt, wurde dann auf dem
Brenner und Arlberg von Dr. v. Tubeuf aufgefunden (efr. Forstl.
naturw. Zeitsehr. 1892, p. 387—390) und heuer von Dr. v. Höhnel
auf dem Wechsel (N.-Öesterreich). In jüngster Zeit zeigte sich
der Pilz als beträchtlicher Schädling der Schläge von Alnus gluti-
nosa in Belgien bei Brüssel (efr. Paul Nypels: Une maladie epi-
demique de l’Aune commun in Bull. Soc. belg. Mierose. T. XXV,
p. 95—105 c. tab.). Exs. Rehm Ascom. 280 stammt aus den Alpen,
1327 aus Belgien.
Neufriedenheim bei München, 3. December 1902.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols,
Südbayerns und der österreichischen Alpenländer.
Von Dr. J. Murr (z. Z. Innsbruck).
(Schluss. )
4. pseudelongatum N.-P. (= H. valdepilosum Rehb. Comp.
tab. 154, Fig. 1). Hieher das H. valdepilosum von der Mahlknecht-
hütte (Val de Lievre 1875, det. A—T.), dann Exemplare vom
Wolfeskofl (Treffer), vom Monte Vasone (Gelmi), von der Geis-
spitze in Vorarlberg (Graf Sarnthein) und von Rauz am Arlberg;
dort mehrfach eine robuste Form mit ausserordentlich zahlreichen,
langen, dünnen, aus fast allen Blattwinkeln bis nahe über dem
Grunde herab entspringenden Seitenästen (f. profundiramum mh.),
ferner eine entgegengesetzte Form (f. crassicaule mh.) von den
Alpen bei Reutte und Holzgau im Lechthale (leg. Gremblich,
in der D. bot. Monatschr. 1897, S. 242, unter ssp. elongatum) mit
mässig hohen, dicken Stengeln, kurzästiger, an der Spitze des Sten-
gels zusammengedrängter Inflorescenz von 2—5 Köpfen und zahl-
reichen, dichtstehenden, meist stumpflichen, gelbgrünen, (wie der
Stengel) rauhbezotteten Stengelblättern. Genau dieselbe Form er-
hielt ich durch Käser aus Tschams im Samnaun.
!) Vergl. Jahrg. 1902, S. 317, S. 351, S. 389, S. 495.
5. elongatum Willd.
@) genwinum
2. phyllobracteum N. P. Höttinger Alpe, Erfurter Hütte an
der Rofanspitze, Kaiserjoch bei Pettnau.
4. ovatum N. P. Zahlreich an der Geisspitze in Vorarlberg
(Graf Sarnthein); andere Standorte vgl. D. b. M. 1. 1.
ce) Oligophyllum
3. raphiolepium N. P. Kaiserjoch bei Pettnau.
Die Comb. H. prenanthoides-villosiceps tritt an einem Exem-
plare, das ich, als H. villosiceps N. P. bestimmt, von Zinal in Wallis
(leg. Bern oulli) besitze, sehr deutlich zutage, indem bei sonstigem
elongatum-Charakter die Hüllen und ihre Behaarung völlig dem
H. villosiceps entsprechen. Es ist aber dieses Exemplar wesentlich
mit echtem H. valdepilosum Vill., A.-T. ete. vom Col du Lautaret
(leg. Pellat) identisch. Demnach wäre bei H. valdepilosum
sensu ampl. (= H. elongatum aut.) eine eigene Grex Valdepi-
losum = H. prenanthoides — villosiceps zu eröffnen, die mit H.
villosiceps durch mein ZH. valdelitigosum (s. 0.) verbunden ist.
H. ceydoniifolium Vill. = prenanthoides > — villosum
vel prenanthoides — valdepilosum — H. parcepilosum A.-T.
a) Trichodes Griseb.
2. Cottianum A.-T. Hieher gehört wenigstens zum Theil das
H. parcepilosum Herb. norm. n. 3117 vom Weitfeld bei Luttach;
im Lechthale scheint mir nach dem in meinem Besitz befindlichen
Materiale nur H. parcepilosum, nicht auch Cottianum vorzukommen
und, da bei Zahn das ihm vom Lechthale vorgelegte und von ihm
anerkannte FH. parcepilosum fehlt, überhaupt nur eine Versetzung
im Manuscript vorzuliegen. Von Huter auch im Griesbergthal am
Brenner gefunden.
b) Parcepilosum A-T.
1. parcepilosum A.-T. Am Plöcken zuerst 1865 von Th. Pichler
gefunden und von Huter und Pacher (in sched.) als specifisch
verschieden von H. prenanthoides erkannt; ausserdem im Ahrnthale
und auf der Teischnitzalpe.
H. chlorifolium A.-T. —= H. prenanthoides — villosum
— glaucum (vel bupleuroides), Zahn (p. 1870 £.).
a) H. chlorifolium A.-T.
1. Vulpianum N. P. Von Preissmann 1901 inder Schnanner
Klamm im Stanzerthal gesammelt und mir als H. scorzonerifolium ?
vorgelegt.
b) H. pulehrum A.-T. = H. elongatum — bupleuroides, also
parallel zu H. scorzonerifolium Vill. (— H. villosum — glaucum).
H. pulchrum A.-T. wurde von mir in den Schedae ad Herb. norm.
nr. 3133 mit H. subspeciosum Ssp. melanophaeum N. P. identifieiert.
Zahn gibt auch (brfl.) zu, dass die habituelle Achnlichkeit der
Arlbergpflanze mit der Ssp. melanophacum „äusserst gross“ sei.
Bei Lechleiten am Beginne des Steiges über den Tannberg von
mir 1900 gefunden. Im Vinstgau neben FH. scorzonerifolium
16
(Tappeiner im Herb. des Ferdinandeums). Dies die zwei einzigen
bis jetzt mit Sicherheit bekannten Tiroler Standorte. Eine dem H.
pulchrum fast gleiche Pflanze, aber mit villosiceps-artiger Bezottung
der Hüllen (wohl Verbindung eines villosiceps-artigen H. elongatum
resp. des echten H. valdepilosum mit H. bupleuroides) sah ich von
Ampezzo, ober Pocol (Hellweger und Jos. Stadlmann), von
Stuben besitze ich fast die ganze Reihe H. elongatum —bupleuroides.
H. subelongatum N. P. —= H. valdepilosum — siwaticum.
a) Elongatiforme.
1. Alfenzinum Evers. Eine mit dieser zunächst verwandte
neue Subspecies sammelte Riechen 1896 leider nur in einem, wie
es scheint, nicht normal entwickelten Exemplar am Sareiser Joch.
2. elongatiforme Zahn (p. 1873). Geisspitze in Vorarlberg
(Graf Sarnthein).
HA. juranum Fries = H. prenanthoides — silvatieum.
a) H. pseudo-juranum A.-T.
2. prenanthopsis M. et Z., Zahn (p. 1878). Stuben am Arlberg
(Hellweger und der Verf. 1899), Bergwiesen ober Lechleiten
in Tirol (ebendieselben 1900), auf dem Jaufen (der Verf. 1902).
4. subperfoliatum A.-T. Hieher stelle ich von Graf Sarn-
thein in Giseln gesammelte Exemplare; auch einzelne Grem-
blich’sche Exemplare vom Tizl bei Reutte ziehe ich jetzt unbe-
denklich hieher (vgl. Allg. bot. Zeitschr. l. e. p. 3).
b) Juranum Fries.
1. juranum Fr. Neue Standorte: Giseln in Vorarlberg (Graf
Sarnthein); eine schmalblätterige Form über der Station Brenner
(Huter, Bär); die echte var. ß. coarctatum besitze ich nur vom
Tizl bei Reutte (Gremblich).
2. jaceoides A.-T. Das von Arvet anerkannte resp. bestimmte
Exemplar Gremblichs von Reutte wird von Zahn hinsichtlich
seiner Identität mit der Arvet'schen Art etwas bezweifelt.
H. epimedium Fr.
1. macilentiforme M. et 7. Zahn (p. 1879). Von H. jurassicum,
dem es habituell recht nahe steht, durch behaarte, reichflockige
Hüllen (weil mit H. subcaesium zusammenhängend!) und lange
Kopfstiele verschieden. Stuben am Arlberge; hieher wohl auch alle
übrigen von mir in der Allg. bot. Zeitschr. ]. e. unter H. juranum
angegebenen Standorte.
Eine durch nur drei sehr entfernte und breite, gegen den
Grund wenig verschmälerte Blätter von ZH. macilentiforme ab-
weichende, noch augenfälliger die Combination resp. Formel HH.
bupleurifolium — subcaesium repräsentierende Pflanze, die Hell-
weger in meiner Begleitung ober Lechleiten sammelte, dürfte mit
dem H. epimedium Gremblichs aus den Lechthaler Alpen, von
dem ich noch keine Exemplare sah, zusammenfallen;; ich bezeichne
diese Form als Ssp. pseudepimedium mh.
2. epimedium Fr.
17
Weitere Standorte: Lappach (Ausserdorfer), Antholz
(Huter), Bergerkofl in Virgen (Ausserdorfer), Alpe Teuschnitz
in Kals (Huter); in einer eigenartigen vielleicht der var. furcatum
A.-T. entsprechenden Form auf der Geisspitze in Vorarlberg (Graf
Sarnthein).
H. epimedium — silvaticum fand Huter auf dem Kreuzberg und
in einem besonders prächtigen Stücke auf der Alpe Teuschnitz bei
Kals. Die Exemplare liegen mir leider nicht mehr vor; ich nenne
diese Zwischenform MH. Teuschnitzense. (Dem H. silwaticum noch
nähere Exemplare von ebendaher erwähnt Zahn (p. 1783) unter
H. siwaticum h) erepidiflorum Polak.)
H. epimedium-villosum entdeckte gleichfalls Huter auf dem
Kreuzberge bei Sexten. Diese Pflanze ist am ehesten noch mit
H. Arlbergense Evers (= juranum-pulchrum) zu vergleichen; sie
mag IH. Sextanum heissen.
H. Wimmeri Uechtr.
1. Wimmeri Uechtr. Neuer Standort: Lichte Waldstellen auf dem
Rollepass (als H. prenanthoides — < subcaesium), auch in Exem-
plaren, die der Ssp. subepimedium M.etZ. angenähert sind (v. Benz).
3. H. exilentum A.-T. Vermuntalpe (Riehen 1900), auf dem
Jaufen ganz vereinzelt neben 77. juranum (Huter).
H. integrifolium Lange = H. prenanthoides-silvaticum-
vulgatum.
1. elegantissimum Zahn (p. 1882). MH. juranum v. coaretatum
f. badiosperma A.-T. in sched. herb. Huter, FH. Vipetinum Huter
p- p- Nur auf dem Jaufen (Huter).
2. pseudohemiplecum Zahn (p. 1833).
y. ramoso-fastigiatum A.-T. Ahrnthal (Treffer als A. strietum
Fr.); mit dieser Form dürfte mein „A. strictum var. remotum ad
interim“ in der Allg. bot. Ztschr. 1899, Beiheft S. 5 identisch sein.
3. integrifolium Lange ß. hemiplecum A.-T. p. p. mavore.
Prägraten („in valle Umbail“ als /Z. juranum leg. Molendo).
HA. subalpinum A.-T.
1. subalpinum A.-T. ß. ellipticum A.-T. Bei Stuben am Arlberg
zahlreich neben H. epimedium Ssp. macilentiforme, auch bei Lech
gegen Warth.
2. crepidifolium A.-T. Vgl. Schedae ad Herb. norm. nr. 3120.
Nach Zahn in litt. als A. (vulg.-gothicum) > — prenanthoides,
d. h. als H. diaphanum > — prenanthoides zu erklären.
H. erythropodum Vechtr.
2. obseuratum mh. Allg. bot. Zeitschr. 1899, Beiheft S. 3.
Auf dem Arlberg, Westseite nahe der Höhe.
H. Sterzingense Zahn (p. 189) = H. integrifolium-
Bocconei. Auf dem Jaufen letzten Sommer von Hellweger und
heuer vom Verf. wiedergefunden.
H. ochroleucum Schleich.
b) Pseudopieris.
2. mycelioides Griseb.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903. 2
18
a. fuscum A.-T. Von dieser Form konnte ich folgende sicher
bestimmte Funde einsehen: Arlberghöhe (Murr), z. Th. in sehr
breitblättriger Ausbildung, Galtür (Zimmeter), Schwarzenbach im
Ahrnthal (Treffer), Mühlwald (Ausserdorfer), Virgen (Goller).
Letztere zwei Standorte, von denen mir durch Zahn revidierte
Exemplare im Herb. Huter vorlagen, scheinen von ihm bei Koch
(p. 1898) versehentlich unter ß. cinereum gesetzt worden zu sein.
ß. einereum A.-T. Hieher wohl ohne Zweifel auch die von
Freyn auf dem Stilfser Joch gesammelte und zu FH. Christi A.-T.
gezogene Pflanze.
3. pseudopicris A.-T. Diese Subspecies in Tirol wohl die
häufigste.
Virgen (Ausserdorfer), Kals (Huter), Thurneralpe bei
Lienz (F. Sauter), Trippach im Ahrnthale (Treffer, z. Th. als
H. cydonifolium), auf dem Jaufen von Hellweger 1901 auch eine
neue „var. trichocephalum f. latifolium“ gefunden; sehr zahlreich
auf dem Tizl bei Reutte (Gremblich), hier einzeln auch in einer Form
mit breiteren, sehr scharf doppeltgezähnten Blättern.
H. pallidiflorum Jord. = H. picroides Fries see. Zahn
(p. 1898)! Mühlwald (Ausserdorfer 1868), Göge in Weissen-
bach (Treffer). Die Standorte Huters für diese Art wie für 7.
Kalsianum Huter und H. macrocephalum Huter sind altbekannt.
H. fastuosum Zahn (p. 1900) —= ochroleucum-valdepilosum.
Alpe Kaserstatt in Mühlwald (Ausserdorfer 1868, von ihm als H.
heterotrichum Ausserd. vertheilt und richtig als nahe verwandt mit
H. Kalsianum erkannt).
15. Rotte. Tridentata Fr.
H. laevigatum Wilid. Vgl. meine Standortsangaben für
Tirol in der D. b. M. 1900 S. 54.
a. Tridentatum Fr.
1. tridentatum Fr. a. latifolium Oetz.
3. grandidens Zahn (p. 1903). H. Friesii Hartm. p. p. Am
Piller bei Fliess, Gnadenwald bei Hall, Hochwald unter dem Hafeler-
Kar, zwischen Sellrain und Kematen.
Oberösterreich: Windisch-Garsten (Dürrnberger), Gisela-
warte bei Linz.
b) Gothicum Fr.
1. pseudo-gothicum A.-T. An der Isar im Hinterauthal, Leu-
taschklamm, Vomperloch.
2. gothicum Fr. Ahrnthal und Mühlwald (Ausserdorfer),
bei St. Johann im Ahrnthal (Treffer) als echtes MH. umbellatum-
vulgatum, am Jaufen auch die f. latifolium in extremer Ausbildung
(Hellweger). Das „FH. gothicum“, welches Graf Sarnthein im
hinteren Stubai sammelte, wenigstens das von Ranalt, gehört zu
H. vulgatum und H. calcigenum.
c) Rigidum Hartm. Ist nach Zahn (briefl.) im Grunde der
erste Uebergang von FH. umbellatum gegen H. vulgatum.
19
Tirolische Standorte: Gnadenwald bei Hall und Landeck gegen
Fliess (Murr), Montan, Schlanders und Schnalserthal (Tappeiner),
Mühlwald (Herb. Zimmeter).
H. illyricum Fr. — H. laevigatum-porrifolium (v. glaucum).
a) Illyricum Fr.
Ssp. Brunopolitanum mh. Oest. b. Z. 1895 S. 425. Steht
der Ssp. illyricum nahe. Ganz ähnlich auch bei Capo di Ponte im
italienischen Grenzgebiet 1882 von Huter gesammelt und als H.
Gisleri bestimmt. Die Subspecies scheint sich von H. glaucum
abzuleiten, da H. porrifolium in Bruneck fehlt.
b) Crinopodum N.P.
Ssp. trilacense mh. Katal. W. bot. Tauschv. pro 1900 p. 128
(1899). S. Donä bei Trient (Gelmi).
c) Daldense N. P.
Ssp. baldensiforme N.P. Lavini di Marco und Brentonico,
an beiden Orten neben Ssp. baldense N.P. (Evers 1891 als /7.
saxetanum, bei Brentonico auch von Porta als FH. glaucum ge-
sammelt), Dres bei Cles (Loss).
d) Sazxatile Jacg.
Grazer Schlossberg (von mir 1892 hier gesammelt und als
H. Dollineri vermuthet, doch richtiger als H. laevigatum-glaucum
denn als 7. vulgatum-glaucum aufzufassen).
Bei Steyr in Oberösterreich, z. B. am Kalkofen und in der
Rederau von Zimmeter, auf Felsen an der Enns von Hödl neben
H. Dollineri gefunden (ähnlich wie in Wälschtirol die Gruppe «a)
bis c) des H. illyricum neben H. Dollineri auftreten, aber erst
Mitte Juli zu blühen beginnen, wenn H. Dollineri meist schon
in Frucht ist).
H. diaphanum Fr. —= H. laevigatum-vulgatum. Weit
verbreitet, doch früher bei uns gänzlich übersehen.
a) Diaphanum Fr. = gothicum s. rigidum-vulgatum.
Welsberg (Hell als H. murorum, von A.-T. als H. anfrac-
tum var. reducta bestimmt), Mühlwald (Ausserdorfer), St. Johann
im Ahrnthal (Treffer, als HZ. gothicum, murorum X tridentatum
ete.), Jaufen (Huter, Hellweger), Alpe Lapones in Gschnitz
(Graf Sarnthein), Gleinser Jöchl bei Matrei (v. Kerner als
H. vulgatum), Weerberg (Graf Sarnthein als A. tridentatum).
b) Calcigenum Rehmann = H. tridentatum-vulgatum. Vel.
D. b. M. 1900 8. 55 (unter H. vulgatum).
Heiligwasser (v. Benz 1882 als H. subcaesium); Rosenhügel
bei Patsch (Hellweger 1901), Weg nach Götzens und ziemlich
zahlreich unter den Stammarten „in der Aue“ vor Sellrain (Murr
1901), Ranalt (Herb. Benz als MH. gothicum), hinter Neustift
(v. Heufler 1840 als H. vulgatum), Aufstieg zur Alpe Lapones
(Graf Sarnthein 1876 mit echtem H. diaphanum). Aus Südtirol
bisher nur von Val di Sole bekannt (Zahn p. 1907). Von v. Benz
1885 im Siebengebirge, von mir 1897 eine hieher gehörige, sehr
breitblättrige Form, die insbesondere mit Exemplaren von H. pseudo-
9*F
20
rigidum Schur von A. Schulz vorzüglich stimmt, als ZH. triden-
tatum grandidens im Taffathal bei Horn (Niederösterreich) ge-
sammelt.
H. asyngamicum Kerner gehört nach Zahn (briefi.) theils
gleichfalls zu H. pseudorigidum Schur, theils zu Grex Diapha-
num Fr.
Calamintha montenegrina n0V. Sp.
Von E. Sagorski (Pforta).
Perennis, ramis e rhizomate sublignoso arcuato-ascendentibus
30—35 em altis, purpurascentibus, striete ramosis, ad angulos tantum
pilosis; foliis petiolatis (petilo 4—5 mm longo), angustis
elliptieis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, in utroque margine
dentibus 2—4 instructis, non rigidis sed structura tenui, glabris,
in margine tantum ciliatis, glanduloso - punctatis, nervis subelatis;
spieis elongatis, verticillastris paucifloris, remotis; ealyce pilis
brevibus ad nervos obsito et glanduloso-punetato, ealyeis dentibus
subaequilongis, tubi tertia parte majoribus; corolla rosea,
pilosa, ealyce duplo longiore; habit. in saxosis caleareis inter Njegus
et Cetinje. Planta etiam siecata valde eitriodora.
Die Pflanze gehört in die Verwandtschaft von Calamıntha
suaveolens Boiss. (Sm. Prodr. I. p. 420 sub Thymo). Die typische
Form dieser Art, welche Boissier allein gesehen hat (syn. var. «)
canescens Hskn. in Mitth. des Thür. Bot. Ver. XI p. 47) ist von
unserer Form schon durch die Behaarung — „molliter et patule
canescens“ bei Boiss. — hinreichend unterschieden. Dazu kommt,
dass die Blätter bei der Boissier’schen Pflanze nur sehr kurz
gestielt, ja fast sitzend und die Kelchzähne erheblich kürzer sind
(„dentibus tubo quadruplo brevioribus“ bei Boiss.). Ich verglich
Exemplare, die von Stribrny bei Philippopel. gesammelt sind.
Diese bulgarischen Exemplare sind erheblich niedriger als die
montenegrinischen und haben eine sehr dichte abstehende Be-
haarung, wodurch die Verschiedenheit der beiden Arten stark
hervortritt.
Unserer Art weit näher zu stehen scheint die var. y) Meteo-
rica Hskn. 1. e., deren Diagnose lautet:
„Caulibus erectis, pedalibus, viridibus glabris, v. ad angulos
tantum sparse pilosiuseulis, striete ramosis, foliis rigidis glaber-
rimis, angustis, viridibus, utringue angustatis, elliptico-lanceolatis,
acutissimis, ad margines dentibus acutis 2—3 inter se valde remotis
notatis, subtus elevato-nervosis, glanduloso - punctatis; vertieillastris
paueifloris, remotis, calyce glaberrimo, pilis arcuatis brevibus ad
nervos sparse obsito.“
Mit Ausnahme der beiden gesperrt gedruckten Eigenschaften
stimmt die Diagnose der griechischen Pflanze mit derjenigen der
montenegrinischen überein.
21
Da jedoch Haussknecht weder die Blattstiele noch die
Länge der Kelchzähne erwähnt, ist seine Form entweder nur eine
kahle Form der Ü. suaveolens oder die Diagnose ist eine ungenaue
— was aber bei einem so sorgfältigen Beobachter wie Haussknecht
nicht zu erwarten ist. Jedenfalls ist die montenegrinische Pflanze
als Art von ©. suaveolens Boiss. zu trennen.
Plantae Karoanae amuricae et zeaensae.
Von J. Freyn (Smichow).
(Schluss. !)
LXVI. Smilaceae R. Br.
309. Paris obovata Led. — Zejsk. in nassen Bergwiesen,
Juni 1899 spärlich, u. zw. Formen mit 4—5 Blättern.
340. Polygonatum officinale All. — Zejsk. auf buschigen
Bergabhängen, Juni 1899 häufig.
10, 287. P. humile Fisch. — Blag. in Laubgebüschen, Juni
1898 verbreitet (10); — Zejsk. in Bergwäldern und Gebüschen,
Juni 1899 sehr verbreitet (287).
[—]; —: Convallaria majalis L. — Dahurien, Nertschinsk
in Wäldern gemein [—]; Blag. in Gebüschen, Juni 1898 (—).
| 33. Majanthemum bifolium DC. — Blag. in Gebüschen,
Juni 1898.
271. Smilacina trıfolia Desf. — Zejsk. in nassen Berg-
wiesen, zwischen sehr hohem Grase, Juni 1899 zahlreich.
304. S. dahurica Turez. fl. baie.-dah. Ill. 206. Zejsk. in
nassen Bergwäldern, Juni 1899 sehr gemein.
LXVII. Liliaceae DE.
—, 331. Fritillaria (Petilium) Maximowiezii n. subsp.
Glaberrima, erecta, bulbo subgloboso, squamis carnosis, imbricatis,
extimis emareidis, membranaceis composito, magnitudine nueis
Avellanae, folio primordiali florendi tempore jam evanido, unico
majusculo, oblongo-elliptico, obtuso, integerrimo, nervis 5 validioribus
et multis aliis tenuibus parallelis et insuper aliis oblique anastomo-
santibus percurso, basi plicato et in petiolum latum, subbreviorem
subito attenuato; scapo a basi usque ultra medium nudo, simpli-
eissimo, flore solitario nutante terminato, foliis ultra medium vel
in triente superiore scapi (3—) 5—6 verticillatis, sessilibus, line-
ari-lanceolatis vel late linearibus, obtusis, integerrimis,
ecirrhosis, parallele nervosis et insuper nervis flexuosis anastomo-
santibus percursis; bractea infra apicem scapi solitaria, a flore
1) Vgl. Jahrg. 1901, Nr. 9, S. 350, Nr. 10, S. 374, und Nr. 11, S. 436;
Jahrg. 1902, Nr. 1, 8, 15, Nr. 2, S. 65, Nr. 3, S. 110, Nr. 4, S. 156, Nr. 6,
S. 231, Nr. 7, S, 277, Nr. 8, S. 310, Nr. 9, 8. 346, Nr. 10, S. 396, Nr. 11,
S. 442.
22
remota, lineari-lanceolata, sessili, acutiuseula, foliis angustiore
subbreviore vel sublongiore; flore magno intus flavicante (? pallide
roseo?), rubro-vel violaceo-tesselato, extus sordide-roseo
vel sordide-violaceo; tepalis late-oblongis, acutiuseulis,
alternatim plus minus serrulatis etsubintegerrimis, basi
fovea nectarifera concolore haud prominente instructis; stamini-
bus e basi sublatiore subulato-filiformibus, ex siecco luteis,
antheris lineari-oblongis, luteis, erectis, stylo ovario lineari-oblongo
sublongiore stigmatibus 3 paulo recurvis; capsula ignota
4 Majo, Junio.
Syn. F. dagana Maxim. prim. fl. amur. p. 279 non Turez.
Blag. in fruticetis Majo 1898 specimen unicum (—); —
Zejsk. in sylvis montosis junio 1899 non infrequens (331).
Maasse: Zwiebel etwa 1’4 em im Durchmesser, Schaft
29—39 em hoch, dessen nackter Theil 21’5—22°5 (—25) em lang;
Primordialblatt 10°1 em lang bei 3°6 cm grösster Breite etwas
unterhalb der Mitte, Blattstiel 5°9 em lang; die grössten Stengel-
blätter 65 mm lang bei 8°5 mm grösster Breite im untersten
Viertel, an schmalblättrigen Exemplaren 55 mm lang bei gleich-
mässiger Breite von etwa 2'6 mm; Perigon 3°5 em hoch bei
4—5 em vorderer Weite, Tepala 4 cm lang bei 1'2 cm mittlerer
Breite oder etwas schmäler; Antheren 5 mm lang.
Obwohl die Früchte unbekannt sind, stelle ich F. Mazimo-
wiezii wegen ihrer nahen Verwandtschaft zu F. dagana Turez.
fl. baie.-dah. III. 211 unbedenklich zu Petilium. Von F. dagana
hat Trautvetter in plantar. imagines flor. rossic. tab. 1 eine gute
Abbildung gegeben. Aus dieser und der Originalbeschreibung
folgt, dass F. Maximowiezii durch höheren Wuchs, schmälere
Blätter, grössere Blüten, deren Tepalen weder zur Gänze gelb noch
schwarzviolett geschacht, sondern anders gefärbt sind, durch fäd-
liche, pfriemliche Staubblätter, längere Griffel und wenig ausge-
bogene, nicht zurückgerollte Narben zu unterscheiden ist. F. dagana
ist eine Alpen- und Voralpenpflanze Dahuriens, während F. Maxi-
mowiczii die ebenen Lagen und Vorberge des Amurlandes bewohnt.
296. Lilium tenuifolium Fisch. — Zejsk. auf Bergabhängen,
Juni 1899 viel seltener als bei Nertschinsk.
146. L. pulchellum Fisch., Led. fl. ross. IV. 152, berichtigt
durch Maxim. prim. fl. amur. p. 2830—281. Blag. in Gebüschen
und Waldwiesen, Mai, Juni 1898 sehr gemein.
364. L. spectabile Lk. — Zejsk. in Waldwiesen, Juni, Juli
1899 ziemlich häufig.
181. Allium sacculiferum Maxim. prim. fl. amur. 2831—282.
Blag. in Wiesen an der Zea, Aug. 1898. — Gegenüber der Ori-
ginalbeschreibung, mit der sie sonst sehr gut übereinstimmt (Exem-
plare konnte ich nicht vergleichen), ist vor Allem der Unterschied
bemerkbar, dass die Ovarien nicht gestielt, sondern (in der Knospe!)
sitzend und verkehrt-eiförmig sind. Dadurch erhalten die Knospen
eine Birnform, während jene aller Verwandten ellipsoidisch sind.
23
Würde man auf das Vorhandensein gestielter Ovarien einen so
grossen Wert legen, wie es von Maximowicz selbst, sowie später
von Regel in der Allium-Monographie geschehen ist, so wäre
Karos Pflanze wegen Fehlen der Ovarienstiele neu zu beschreiben.
179. A. glaucum Schrad., A. senescens ß. glaucum Regel
Allior. Monogr. p. 139 — beide Namen nach dem Citate A. acu-
tangulum Rehb. icon. erit. VIII. tab. 734. — Blag. in Bergwiesen.
Juli 1898 gemein. — Die vorliegende Pflanze ist durchaus nicht
mit dem sonst sehr ähnlichen A. angulosum Aut. identisch, son-
dern von demselben durch lang herausragende Filamente und Antheren
leicht verschieden. Letzteres Verhalten deutet auch auf nähere
Verwandtschaft mit A. senescens L., doch ist dieses durch mehr-
mal breitere Blätter und zweimal grössere Dolden leicht zu unter-
scheiden.
123. Hemerocallis Dumortieri Morren teste Korsh. in Act.
horti Petrop. XII. 403 (ex synonymis); FI. graminea Andrz. forma
2 Maxim. prim. fl. amur. p. 285. Blag. in Waldwiesen, auf An-
höhen gemein. — Durch kürzer gestielte, nur °/, so lange Blüten
von der dahurischen Form sofort zu unterscheiden.
LXIX. Colchicaceae D(.
366. Anticlea sibirica Knuth, Icon. Gmelin fl. sibir. I. tab. 8.
Zejsk. in Bergwäldern, Juli 1899 verbreitet. In dieser geogra-
‘phischen Länge südlichster Standort.
80. Veratrum Maackii Regel Tent. fl. ussur. p. 154—155.
tab. XI. Fig. 8—14 optime! Blag. in nassen und Waldwiesen,
Juli 1898 häufig. Ein isolierter, weit nach Westen vorgeschobener
Standort.
LXX. Commelinaceae Endl.
50, 453. Commelina communis L. var. ß. Körnicke in Maxim.
prim. fl. amur. p. 290—292. Blag. an nassen Orten, wüsten
Stellen in der Stadt selbst, Juni, Juli 1898 (50); — Zejsk. an
wüsten Stellen, Juli 1899 sehr selten (453), hier der nördlichste
bisher bekannte Standort dieser offenbaren Wanderpflanze.
LXXI Juncaceae Bartl.
361. Luzula rufescens Fisch., Turez. fl. baie.-dah. III. 233.
Zejsk. in sumpfigen Bergwäldern, Gebüschen, Juli 1899 gemein.
89. Juncus Turczaninowii Freyn herb., J. lamprocarpus var.
Turezaninowii Buchenau Monogr. June. p. 378—379. Ausser dem
von Buchenau angegebenen Unterschiede der kleinen Blüten ist
J. Turezaninowii durch feinere Blätter und Stengel und die an
J. supinus Mönch erinnernde Tracht von J. lamprocarpus Ehrh.
mindestens als Rasse gut unterschieden. Das von Buchenau her-
vorgehobene Verhalten der Blattscheidewände ist nicht durchgreifend,
indem diese Querwände manchmal sehr deutlich siehtbar sind. —
Der Stengel ist 15—38 em hoch, 0°:5—1 mm dick; die Blätter
sind 0:3—0°5(—1'0) mm dick; die Spirre ist reichblütig, die
24
Blüten sind zu (2—) 3 (—5) genähert, nur 25 mm hoch, die
inneren Tepalen 2'°25 mm, die äusseren wenig über 2 mm lang,
alle spitz; die Kapsel ist verkehrt-eilänglich, 2 mm lang, mit etwa
0:5 mm langer, plötzlich abgesetzter Stachelspitze; sie ragt also
über die Tepala deutlich hinaus.
Blag. in Sumpfwiesen, Juli, Aug. 1898 gemein.
Buchenau beschrieb die Pflanze von Nertschinsk, also aus
Dahurien, Karo fand sie im Amurlande viel weiter östlich; offen-
bar liegt eine pflanzengeographisch abgegrenzte Rasse vor.
823. J. bufonius L. — Ze)jsk. an Teichen, Gräben, nassen
Stellen, Juli 1899 hie und da eine sehr schlaffe, feine, locker-
blütige und ziemlich hochwüchsige Form, die aber mit der var.
amurtica Maxim. nichts zu schaffen hat.
LXXU. Cyperaceae DC.
91°. Cyperus flavescens L., Boeckel. in Linnaea XXXV. pag.
438-439 optimus! Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898, gemengt mit
der folgenden Art.
90, 91P. ©. truncatus Turez., emend. Maxim. prim. fl. amur.
p. 297. Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein (90), sowie mit
dem vorigen (91? eine Magerform, fädlich, winzig, der ganze Blüten-
stand auf 1—4 Aehrchen reduciert).
22. Heleocharis palustris R. Br. — Blag. in Sumpfwiesen,
Juli 1898 eine Form mit kurzen, dünnen Rhizomen, welche, von
diesen abgesehen, ganz der var. arenaria Sonder ap. Uechtritz in
scheda ähnelt und gegenüber der gewöhnlichen Form durch dicht
büschelig-genäherte, erheblich feinere Halme ausgezeichnet ist.
88. Isolepis verrucifera Maxim. prim. fl. amur. p. 300—301,
Scirpus dipsaceus Rottb. forma apud. Boeck. l. ec. p. 736. Blag.
in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein. Eine kleine Pflanze vom Aus-
sehen der Kyllingia pumila Michx., dieser sogar in den Details
der einzelnen Organe fast ganz gleich kommend. Die Papillen.,
welche J. verrucifera so kennzeichnen, können erst bei etwa
zwanzigfacher Vergrösserung der Früchte und Schrägstellen der-
selben gegen das Licht wahrgenommen werden, sonst erscheinen
die Früchte glatt und unbekleidet.
213. Scirpus Tabernaemontani Gmel. — Blag. in Sümpfen
und Sumpfwiesen, Juli, Aug. 1898.
— Eriophorum latifolium Hoppe. — Blag. in Sumpfwiesen
Juli 1898 häufig.
24, 172. Carex cyperoides L. — Blag. in nassen Wiesen,
Juni 1898 (24, aufblühend, mit noch nicht völlig ausgewachsenen
Blütenständen); in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein (172, mit gut
entwickelten, theilweise schon reifenden Früchten).
—, 32°. C. stenophylla Wahlb. — Blag. auf trockenen
Hügeln, Juli 1898 (—, abblühend, und 32%, theilweise schon
fruchtend).
25
—, 32°. €. duriuscula C. A. Mey., Turez. fl. baic.-dah. II.
260. Blag. in Gebüschen, Juli 1898 (—, in Blütenfülle); auf
trockenen Hügeln, Juli 1898 mit Voriger gemengt (32°, mit gut
entwickelten Früchten). — C. duriuscula ist von ©. stenophylla
durch ihre stark längsnervigen Schläuche mit Sicherheit zu unter-
scheiden; ausserdem ist sie höher, schlanker und ihr Gesammt-
blütenstand länglich.
—, 32, ©. curaica Kunth ß. angustifolia Turez. fl. baie.-dah.
Ill. 261. Blag. in Gebüschen (—, abblühend und mit gut ent-
wickelten Früchten); auf trockenen Hügeln gemengt mit beiden
Vorhergehenden (32P, in Blütenfülle, die Antheren jedoch schon
abeefallen). — Der ©. duriuscula C. A. Mey. in Grösse, Wuchs,
Aehrengestalt und Beschaffenheit der Schläuche ähnlich, letztere
aber viel länger als die Deckspelzen und schmäler. Die Halme
sind oberwärts sehr rauh.
21®. ©. leiorhyncha C. A. Mey., Turez. fl. baic.-dah. III. 264.
Blag. in feuchten Wiesen, Juli 1898 mit den anderen unter ge-
meinsamer Nr. 21 erhaltenen Formen. Eine schon durch die
langen, dichten, aus vielen einzelnen Aehrchen zusammengesetzten
Aehren, welche von borstlichen, lang hervorragenden Brakteen
durchblättert sind, leicht kenntliche Art; doch entbehren die mir
vorliegenden Exemplare der Wurzeln.
21°. CO. pallida C. A. Mey.? — Blag. in feuchten Wiesen
. mit Voriger, Juli 1898. — Das einzige, mir vorliegende, übrigens
wurzellose Stück hat die Tracht der ©. disticha Huds., also nament-
lich auch deren langen, schmalen Blütenstand; allein die Blüten
einschliesslich der Antheren sind erheblich kleiner, und da sonst
gegenüber der Beschreibung von C. pallida in Turez. fl. baic.-dah.
III. 262 eigentlich nur der Unterschied in der Aehrenzahl übrig
bleibt, so scheint doch nur eine Form der ©. pallida vorzuliegen.
Allerdings ist Karos Pflanze von echter ©. pallida GC. A. Mey.
nach den im botanischen Hofmuseum in Wien eingesehenen Exem-
plaren auch noch dadurch unterschieden, dass ihre Halme so lang
(nicht viel länger) als die Blätter sind, dass der Blütenstand dicht
gedrängt und etwa doppelt länger und breiter ist (nicht armährig,
lappig). Vielleicht ist also Karos Pflanze neu zu beschreiben,
dazu ist aber das mir vorliegende einzige Stück doch zu unvoll-
ständige.
21®. C. Maackii Max. prim. fl. amur. p. 308? Blag. in
feuchten Wiesen mit beiden Vorigen, Juli 1898 abgeblüht, aber
mit noch gar zu jungen Früchten, weshalb die Bestimmung un-
sicher bleibt, zudem Maximowiez seine Pflanze nach nur einem
einzigen, unbewurzelten Stück beschrieben hat. Karos Pflanze
ist dicht faserwurzelig, sonst fügt sie sich nicht schlecht den von
Maximowiez l. c. hervorgehobenen Unterschieden von (Ü. leio-
rhyncha C. A. Mey. an und sieht, abgesehen vom Rhizom, ganz
der nordamerikanischen (©. siccata Dewey ähnlich, deren instructive
Exemplare ich im Wiener Hof-Herbare verglichen habe.
26
175. ©. neurocarpa Max. prim. fl. amur. p. 306. Blaeg. in
Wiesen, Juli 1898 nicht häufig; eine ausgezeichnete, fast einzig
dastehende Art.
—. ©. loliacea L. — Blag. bei den Goldwäschereien am
Zea-Flusse 1898 von einem Lehrer gefunden. Ein dichtrasiges
Stück mit zahlreichen Halmen und Laubsprossen ohne Spur von
Ausläufern, mit bestentwickelten Früchten, die vollkommen jenen
der europäischen Form gleichen.
269. ©. caespitosa L. — Blag. in nassen Wiesen, Juli 1898
zwar schlecht gesammelt, aber wegen der netzig zerfallenden oberen
und dunklen, blattlosen unteren Scheiden bei nur zwei Narben
unzweifelhaft hierher gehörend.
— C. hypochlora n. spee. spieulis compluribus, sexu
distinetis, terminalibus masculis 1—2, lateralibus femi-
neis; tristigmatica, utrieulis breviter-acutato-rostratis,
(hirtulis) pubescentibus veltomentosis, foliis homoi-
deis. [= Sect. III, B, a, ff, ***, oo Boeckel. in Linnaea XXXIX.
p- 16—17.] Dense caespitosa, laete virens, basi reliquiis
brunneis foliorum dense fibrosa, eulmis foliaradicalia subduplo
superantibus, erectis vel et arcuato-erectis, gracilibus, triangularıbus,
striatis, laevibus, superne seabriusculis, in rhachidem serrulato-scabrum
abeuntibus; foliis erectis (sieco reeurvis), planis, anguste linearibus,
longe acuminatis, in cucceulam acutissimam desinentibus, basi e
vagina (aneipiti?) eis breviore ore obligne truncata, eligulata ortis,
margine et supra ad nervos serrulato-scabris, subtus cum vagina
laevibus. eaulinis radiealibus manifeste brevioribus, infloreseentia
perbrevi, spieulis (2—-)3 erectis composita, terminali
mascula minima, lineari-oblonga. breviter pedunculata,
paueiflora, femineis ellipsoideis vel subglobosis, (2—)3—7-
floris, laxiuseulis, infima pedunculo scabro ea breviore insidente,
subdistante, summa (si adest) subsessili, mascula, arcte approximata
et ea superante vel adaequante, bracteis serrulato-scabris, erectis,
inferioribus binis foliaceis, spieula manifeste longioribus,
infima basi brevissime hyalino-vaginante, caeteris sessi-
libus, summa spiculam masculinam adaequante, anguste lanceolata,
trinervi, margine=+hyalina, syquamisflorum femineorum eune-
ato-chbovalibus, late hyalinis, dorso nervo herbaceo, conco-
lore, in aristam squamae subaequilongam vel ea brevio-
rem excurrente percursis, squamis florum maseulorum lanceo-
latis, anguste hyalino-marginatis, acutissimis (exaristatis), staminibus 3,
filamentis filiformibus, exsertis, antheris obscure luteis, linearibus,
spieulae quartae parti aequilongis, utriculis olivaceis, duriuseulis,
sparse hirtulis, subturbinatis, obtusissime triangulatis, utrin-
queattenuatis, apiceinrostellum eorum quartam partem
aequans, profunde emarginatum, dorso =+ seabriusculum
abrupte angustatis, in faciebus manifeste costulato-nervatis,
squama ipsa longioribus, arista manifeste brevioribus, cariopsi
27
subglobosa, utrieulum haud replente, stylo ineluso, stigmatibus 3,
longe exsertis. #. Junio.
Blag. in pratis et in collibus Junio 1898.
Dimensiones: CGulmus 9—23 em altus, 0:5 mm diametro,
folia radiealia usque 12 cm longa et 2:5 mm lata vel breviora
et angustiora, folia caulina radicalibus breviora et angustiora,
eorum vagina 3:5 em longa vel duplo triplove brevior, bractea
infima cum vagina millimetrali eirc. 3°5 cm longa, pedunculus
infimus '/—'/, em longus, spieula @ 3°5 mm longa, 3 lata, spieula
2 3:5—4 mm longa, ®/,—1l mm ad medium crassa, utriculus bene
evolutus sed immaturus 23 mm longus, 1 mm ad medium vel paulo
infra medium diametro.
Eine niedrige Segge von der Tracht der kleinen Formen
von Ö. pallescens I. (deren Formen übrigens schon durch die
ungeschnäbelten Früchte leicht unterscheidbar sind) und (\. piluli-
fera L., welch letztere weit verschieden ist durch ihr anderes
Colorit, kleinere, dicht kurzhaarige, anders gestaltete, nicht rippen-
nervige Fruchtschläuche, die von der Caryopse dicht ausgefüllt sind,
netzig zerreissende Scheiden, sitzende, grössere Aehrchen, längliche,
stumpfe Spelzen der 7 Blüten, unbegrannte, anders gestaltete
Schuppen der @ Blüten ete. Die der Tracht nach ganz ähnliche
C. varia Mühlb., eine nordamerikanische Art, ist schon durch
verlängerte Rhizome, blutrothe Scheiden, hohen Wuchs ete. viel
mehr verschieden. Ebenfalls sehr ähnlich und dazu auch zur
Gänze lichtgrün ist C. Karoi Freyn, aber durch langgestielte,
keulig-kurz-eylindrische @ Aehrchen, lang-scheidige Tragblätter,
unbegrannte, anders gestaltete Spelzen, anders gestaltete, länger
geschnäbelte Schläuche ebenfalls gründlich verschieden.
—. (. seiskoensis n. spec. spieulis compluribus
sexu distinetis, terminalibus maseculis 1—2, lateralibus
femineis; tristigmatica, utrieuli rostro elongato, ore
emarginato. [= Sect. III, B, b, } Boeckel. l. e. p. 16—17] Laxe
caespitosa, rhizomate multieipiti (verosimiliter breviter stoloni-
fero), eulmo basi reliquiis vaginarum dense fibroso,
fascieulos foliiferos et eulmos florigeros producente, eulmis folia
longe superantibus, graeilibus, striatis, a basi remotiuscule
foliatis, a medio rhachide inelusa scabris, foliis vaginantibus, planis,
margine et supra ad nervos serrulato-scabris, subtus laevibus, radi-
ealibus erectis, flaceidis, anguste-linearibus, acutissimis,
eulmeis longe vaginantibus, radiealibus 3—5-plo brevioribus, euceu-
lato-acuminatis, 1—2 saepe supra basin culmi approximatis, tertio
(si adest) supra medium eulmi posito, inflorescentia elongata, laxis-
sima, spieulis (2—)3—4(—5) composita, spieis terminalibus 1(—2)
masculis, approximatis, densis, rufescentibus, eylindrieo-ob-
longis, reliquis femineis, tenuissime peduneulatis, laxius-
eulis, sub-12-floris, fuseo-viridibus, omnibus erectis, bracteis
foliaceis, longe vaginantibus: infima anguste-lineari, spieulam
vix adaequante, sequente setacea, spicula manifeste breviore, summa
28
spiculae masculae approximata, membranacea, squamiformi, rufeseente,
evaginata, squamis laevibus, late elliptieis, obtusis, fuscescentibus,
margine albo-marginatis, dorso nervo subcarinante, concolore per-
eursis; staminibus 3, filamentis filiformibus, exsertis, antheris luteis,
linearibus, dimidium squamae subaequantibus, utriculis laevibus,
griseo-viridibus, late lanceolatis, utringque longiuscule atte-
nuatis, triquetris, in faciebus subtrinerviis, in rostrum eorum
tertiam partem aequans, fuscescens, subobliguum, dorso seabrum,
apice hyalinum, acute bidentatum attenuatis, squamas mani-
feste superantibus; caryopsi ellipsoidea utriculum haud replente,
stylo ineluso, stigmatibus 3 longe exsertis #. Junio, Julio.
Blag. in pratis Junio, Julio 1898. |
Dimensiones: Culmus ad 35 cm altus (sine dubio etiam
elatior) vix semimillimetrum erassus; folia radicalia (longissima a
me visa) 22—27 cm longa, sesquimillimetrum lata; folia eaulina
cum vagina 3 centimetrali 5°5 cm longa; bractea infima eum vagina
1°6 centimetrali paulo plus 4 cm longa, pedunculus infimus 3—4 em
longus, spieulae 2 eire. 14 cm longae, 4 mm latae vel angustiores,
spieula Z 1’2—1'5 cm longa, 2:5 mm eire. diametro; utrieulus
bene evolutus sed immaturus 2:5—3 mm longus ad medium vix
vel paulo plus millimetrum latus rostro millimetrali.
Der Name „seiskoönsis“ ist abgeleitet von dem älteren Namen
Blagowestschensks, nämlich Sejskei-Piket. CO. seiskoönsis hat
die Tracht der C. ferruginea Scop., der sie auch nächstverwandt
und auch in den Grössenverhältnissen der einzelnen Theile, in den
schmalen Blättern, dem lockeren Blütenstande, den lockeren, lang
gestielten Aehrchen ete. ganz ähnlich ist. Allein ihre Halme sind
schon von der Mitte an und die Blattoberseiten sind an den Nerven
ausgesprochen schärflich rauh (nicht glatt), die Aehrehen sind
aufrecht (nicht hängend), die Bälge blassrostgelb (nicht rothbraun)
und die Basaltheile und Rhizomäste dicht faserig-schopfig (nicht
von ganz bleibenden, glatten, harten Scheiden behüllt). Durch
dieses Verhalten ist ©. seiskoönsis überhaupt von allen anderen
etwa noch in Vergleich zu ziehenden Verwandten sofort leicht zu
unterscheiden.
26. C. Meyeriana Kunth, Boeck. l. c. XLI. p. 169—170.
Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein.
326. C. obliqua Turez. — Zejsk. auf Bergabhängen, Juni
1899 in Menge.
— Ü. capricornis Meinsh. in Maxim. diagn. pl. asiat. VI.
569—571. — CC. Pseudocyperus ß. brachystachys Reg. et Maack
in Reg. tent. fl. ussur. p. 165 tab. XII. Fig. 13—17. Blag. in
Sümpfen nur ein Exemplar, Juli 1898. — Eine in jeder Hinsicht
ausgezeichnete Art, deren Vereinigung mit ('. Pseudocyperus mir
gauz unverständlich ist.
— (. vesicaria L. — Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 eine
l’orm mit strohgelben, eylindrischen, fast sitzenden Aehren. Zu
bemerken ist, dass sämmtliche mir vorliegenden Stücke der (©. vesi-
29
caria L. „foliis eulmoque plus minus septato-nodulosa“ sind, wie
es Boeckeler |. e. XLI. p. 318 für ©. utriculata Boot als wesent-
lich verlangt, während dort das gleiche Verhalten für C. vesicaria L.
gar nieht erwähnt ist.
25. C. vesicaria L. var. d. Led. fl. ross. IV. 317. Blag. in
Sumpfwiesen, Juli 1898 eine kurz- und diekährige Form, welche
sonst noch durch die braunen, an Rand und Spitze weisshäutigen
Spelzen ausgezeichnet ist.
LXXII Gramina Juss.
200. Alopecurus geniculatus L. — Blag. in nassen Wiesen,
Juli 1898.
144. Beckmannia erucaeformis Host. — Blag. an Teichen
und Gräben, Juli 1898 gemein.
94. Hierochloa dahurica Trin., Maxim. prim. fl. amur. p. 322.
Blag. an trockenen Wegrändern, in Wiesen, Juni 1898.
166. Stipa sibirica Lam., Icon. Gmelin fl. sibir. I. tab. 22.
Blag. auf Anhöhen, im Gebüsche, Juli, Aug. 1898.
159, 373. Agrostis lasiflora R. Br. — Blag. in Sumpfwiesen,
Juli 1898 häufig (159); — Zejsk. in nassen Bergwiesen, Juni,
Juli 1899 häufig (375).
163, 176. Calamagrostis Epigeios Roth. — Blag. in sumpfi-
sem Gebüsch, Juli 1898 (163, abgeblüht, mit oben sehr rauhen
Halmen); in Gebüschen, Juli 1898 überhaupt häufig (176, blühend,
mit weniger rauhen Halmen).
125. Avena Schelliana Hackel ap. Korsh. in Acta hort.
Petrop. XII. 419—420; A. pratensis Aut. fl. sibir., non L. —
Blag. in trockenen Waldwiesen, Juli 1898.
116. Poa attenuata Trin. — Blag. in troekenen Waldwiesen,
Juli 1898 eine hochwüchsige, an P. nemoralis L. erinnernde Form,
von letzterer durch das quadratische Blatthäutehen und die oberen
Blätter verschieden, deren Spreite kürzer als die Scheide ist.
122. P. pratensis L. — Blag. in Gebüschen, Juli 1898.
203. Eragrostis poaeoides P. BB — Blag. an feuchten.
lehmigen Stellen, Juli 1898.
31. Atropis distans Gris. — Blag. an feuchten Stellen, Juli 1898.
139. Koeleria gracilis Pers. — Blag. in trockenen Wald-
wiesen, Juli 1898.
— BDromus. eiliatus L. — Blag. auf einem Damme, Juli 1898.
56. Arthraxon ciliaris P. B. «. genuwinus Hackel Monogr.
Androp. p. 355 ex ipso! Pleuroplitis Lengsdorffii Trin. teste Hackel
in litt. 3. Mart. 1898. Blag. in Sümpfen verbreitet, Juli 1397 und 1898.
221. Spodiopogon sibiricus Trin. — Blag. auf Anhöhen, in
Gebüschen, Juli 1898.
LXXIV. Equisetaceae DC.
469. Equisetum sylvaticum L. — Zejsk. in Wiesen sehr ver-
breitet, Juni 1899.
30
LXXV. Ophioglossaceae R. Br.
467. Botrychium Lunaria Sw. — Zejsk. auf ebenen Stellen
mit der folgenden, Juli 1899, jedoch viel seltener.
468. B. boreale Milde. — Zejsk. im hohen Grase feuchter
Bergwiesen an einer Stelle ziemlich zahlreich, sonst oft vereinzelt
zu finden; Juni 1899.
LXXVI. Polypodiaceae R. Br.
49. Nephrodium Thelypteris Roth. — Blag. in Gebüschen
der Sumpfwiesen, Aug. 1898 gemein.
470. Athyrium Filix femina Roth. — Zejsk. zwischen nassem
Gebüsch in Thälern, Aug. 1899.
206. Pteridium aquwilinum Kuhn. — Blag. in Laubwäldern,
Juli 1898 nicht häufig.
471. Onoclea sensibilis L. var. interrupta Maxim. prim. fi.
amur. p. 337. Zejsk. am Fusse eines Erdberges in nassem Ge-
büsch auf einer Fläche von 300 m? am 15. Aug. 1899 in grosser
Menge. „Die Wedel gehen in mannigfacher Art in Fruchtwedel
über; Höhe 0°5 m, sehr leicht zerbrechlich.“ Karo in sched. —
Die in Britton und Brown illustr. Flora of the North.-United
States I. p. 9 gegebene Abbildung der O. sensibilis L. gibt die
Tracht auch der sibirischen Form sehr gut wieder.
Bis zum Abschlusse der vorliegenden Arbeit — 24. December
1901 — war die während der Drucklegung immer erwartete
neuerliche Pflanzensendung Karos (vergl. diese Zeitschrift LI,
S. 351, Anmerkung) wohl schon drei Monate überfällig, aber
immer noch nicht eingetroffen. Es konnten also diese Pflanzen
auch nicht mehr eingeschaltet werden, und es kommt in vorliegender
Abhandlung demnach auch keine höhere Nummer als 471 vor,
Dagegen hat es sich gezeigt, dass die Nummern 2, 113%, 133,
183, 216 und 260 in meinem Bestimmungsmaterial nicht enthalten
waren; sie werden daher erst in dem Nachtrage Erledigung finden,
welcher der in der zweiten Hälfte des Jänners 1902 endlich doch
noch eingelangten weiteren Pflanzensendung Karos gewidmet sein,
aber noch geraume Zeit auf sich warten lassen wird, weil Verf.
seit Weihnachten 1901 an andere Bestimmungs-Arbeiten heran-
getreten ist, die unaufschieblich sind.
Neue Gräser.
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten).
106. Festuca Reverchonii Hack.
Perennis, innovationes intravaginales. Culmi erecti, ad 3 dm alti,
teretes, glaberrimi, uninodes, nodo paulo supra basin sito. Vaginae
arctae, teretes, innovationum versus basin dilatatae, omnino fissae,
glaberrimae, trinerves, emortuae din persistentes, stramineae, integrae,
al
demum frustulatim dilabentes, laminas diu retinentes. Ligulae cire.
2 mm I]g., ad medium usque in auriculas duas acutas fissae, glabrae.
Laminae setaceo-complicatae, diam. cire. O'5 mın, teretes, acutius-
culae, scaberulae, glauco-virides, vivae rectiusculae, emortuae in
parte superiore eircinnato-flexuosae, sectione transversa suborbieulares,
ö-nerves, intus unicostatae, stratis sclerenchymatieis 1—2 continuis
sub epidermide inferiore instructae, in costa media fasciculo seleren-
chymatico superiore munitae, sine cellulis bulliformibus. Panieula
lineari-oblonga, densa, demum contracta, ad 4 cm lg., rhachi ramisque
scaberulis, his solitariis, brevibus, ereetis, basi breviter nudis, in-
ferioribus 4—5-spieulatis, spieulis subimbricatis, subterminalibus
brevissime pedicellatis. Spieulae ellipticae, 5—6-flores, ad 7 mm Ieg.,
floribus dense imbricatis, pallide brunnescentes v. sordide flavescentes,
glabrae. Glumaessterilessubaequales (25et3 mm lg.),I. ovato-lanceolata,
acuta, 1-nervis, II. ovata, obtusiuscula, apiculata, 3-nervis, carina
superne scaberula, II. ad medium IV=° pertinens. Glumae fertiles
lanceolatae, acutae, circ. 4 mm Ig., in aristam eirc. 25 mm Ig..
abeuntes, scaberulae, obsolete 5-nerves, haud scarioso-marginatae :
palea glumam aequans, lanceolata, acuta, minute bidentula, carinis
scaberula. Antherae 2 mm Ig. Ovarium glabrum, stigmatibus
terminalibus. Caryopsis lineari-oblonga, paleae arcte adhaerens.
Hispania: S’® del Pinar, in aridis caleareis, 1900 m. s. m. leg. E.
Reverchon (ann. 1900).
| Ich habe schon in meiner Monogr. Fest. europ. p. 67 darauf
hingewiesen, wie überraschend reich an endemischen Arten die
kleinen Sierren des südöstlichen Spanien sind. Und zwar sind das
nicht sogenannte kleine Arten, die man etwa der formenreichen
Festuca ovina als Subspeeies unterordnen könnte, sondern ganz
eigenthümliche, wohl charakterisierte. Aus der Ovina-Gruppe waren
als solche bisher I. C’lementei Boiss., F. plicata Hack. und F. Hystrix
Boiss. bekannt. Zu ihnen gesellt sich nun die ebenso gut ge-
kennzeichnete F. Reverchonii. Im Bau der Blätter zeigt sie die meiste
Verwandtschaft mit F. Hystrix; hier wie dort hat das Blatt nur
drei Nerven und nur eine nach innen vorspringende Rippe (über
dem Mittelnerven); die Aussen- (resp. Unter-) Seite ist unter der
Epidermis mit einem zusammenhängenden Selerenchym - Mantel
bekleidet, der bei F. Hystrix aus 3—4 dicken, bei F. Reverchonii
aus 1—2 dünneren Schichten besteht: bei Reverchonii findet sich
überdies ein Sclerenchym-Bündel auf der Oberseite der Rippe, das
bei Hystrix fehlt. Grösser ist der Unterschied in der äusseren
Beschaffenheit der Blätter: bei F. Hystrix sind sie in der oberen
Hälfte flach rinnig, gegen die Spitze sogar ganz flach, bei F. Re-
verchonit bis oben geschlossen, auch viel länger als bei F. Hystrix.
Besonders merkwürdig ist die Krümmung, die sie beim Absterben
erleiden ; sie sehen aus, als ob sie um einen Finger gewiekelt und
dann losgelassen worden wären, oder, wenn man will, wie Haar-
locken. Ich hatte diese Art in Briefen an Reverchon F‘. circinnata
genannt, fand aber später, dass dieser Name schon von Grisebach
32
für eine argentinische Art gebraucht worden war. An dem Original-
Exemplar waren sogar nicht blos die abgestorbenen, sondern auch
die lebenden Blätter, wenngleich schwächer, im oberen Theile derart
gekrümmt, so dass der ganze Rasen wie ein grobes, gelocktes Haar
aussah. Aus einigen Caryopsen, die sich daran vorfanden, erzog ich
Exemplare. die zwar bisher nicht zur Blüte gelangt sind, aber die
eigenthümliche Krümmung der absterbenden Blätter ebenso zeigen
wie an dem ÖOriginal-Exemplare; nur die lebenden Blätter sind
gerade oder schwach gekrümmt. Den anatomischen Bau haben sie
setreulich reprodueiert. Ausser dureh das eben angeführte Merkmal
ist unsere neue Art besonders durch die in zwei sehr spitze Lappen
sespaltene, ziemlich lange Ligula charakterisiert. Alle Verwandten
haben eine sehr kurze, stumpf zweilappige oder ungetheilte Ligula.
An den Aehrehen fallen die verhältnismässig breiten und kurzen
Hüllspelzen auf, von denen die obere eiförmig, stumpflich und mit
einem kurzen, aufgesetzten Spitzchen versehen ist. Sie reicht kaum
bis zur Mitte der darüber stehenden Deckspelze.
Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die in Heldreichs
Herbarium graeeum normale nr. 1593 als Festuca taygetea Hack.
ausgegebene Pflanze sich bei nochmaliger genauer Untersuchung
doch nur als eine Form der F. varia var. cyllenea Hack. Monogr.
Fest. herausgestellt hat.
107. Festuca eriostoma Hack.
Perennis, dense caespitosa; innovationes intravaginales, poly-
phyllae. Culmi humiles, ad 12 cm alti, e caespite parum exserti,
erecti, firmi, teretes, glaberrimi, binodes, nodis basi approximatis
oceultis. Vaginae laxiusculae, superiores arctae, teretes, omnino fissae,
praeter os pubescens glaberrimae, emortuae stramineae v. subfuscae,
chartaceae, splendentes, diu persistentes, haud fibrosae, laminas diu
retinentes. Ligulae breviter biaurieulatae, auriculis obtusis, eiliolatis.
Laminae junceae (diam. 1 mm), rigidissimae, acutissimae, valde
pungentes, 5—7 cm Ig., innovationum distiche patentes, ima basi
pulvinari calloso intus pubescente instructae, cujus ope a vagina
defleetuntur, extus glaberrimae, intus praesertim inferne dense
pubescentes, marginibus sese tegentibus eiliolatae, sectione transversa
ovales, intus elevato-7-costatae, sub epidermide exteriore stratis
sclerencehymatieis continuis 3—4 instructae, costis singulis supra
singulo faseieulo selerenehymatico munitis, qui cum strato inferiore
trabibus selerenchymatieis eonjunguntur, in quibus nervi ineluduntur.
Panieula linearis, 4—5 em Ig., subsimplex, eontracta, basi interrupta,
rhachi ramisque laevibus, his binis, ereetis, 1—2-spieulatis, sub-
contiguis, brevipedicellatis. Spiculae elliptieae, 4—5-flores, 8—9 mm
le., e pallide viridi et dilute violaceo variegatae: glumae steriles
5:6 vel 6:7 mm Ig., lanceolatae, acutae, I. 1-, II. 3-nervis, °/, Hloris
superpositi tegens, carina glaberrimae, margine minute ciliolatae ;
fertiles 6—7 mm Ig., lanceolatae, acutae, dorso glaberrimae, ecostatae,
sub apice seaberulae, margine inferne eiliolatae, obsolete 5-nerves:
33
palea gluma paullo brevior, lanceolata, bidentula, carinis scaberula.
Antherae 3 mm Ig. Ovarinm glabrum.
Republica Argentina, Sierra Famatina ad Cueva de Perez et
inter „la mina Jareta* et „la altura del Espirito Santo“ legg. Hiero-
nymus & Niederlein s. nrr. 392 et 781.
Die Gebirge von Argentinien besitzen eine Anzahl endemischer
Festuca-Arten, von denen F‘. nardifolia Gris. und F. cireinnata Gris.
gleich unserer neuen Art der Ovina-Gruppe angehören. Sie sind
mir nur aus den Beschreibungen bekannt, aus welchen hervorgeht,
dass F. nardifolia von F' eriostoma durch kahle Blätter, undeutliche
Ligula und durch die Hüllspelzen von nur halber Länge der Deck-
spelzen abweicht; der Rasen von nardifolia ist nur 5 em hoch
und wird von den Halmen noch um 2 em überragt; die Blätter sind
nur 1’5—2 em lang, haben 0°5 mm im Durchmesser. F. circinnata
hat wickelartig gekrümmte, stumpfe Blätter (worin sie also der oben
beschriebenen F. Reverchonii gleicht), linealische Hüllspelzen etc.
Von beiden unterscheidet sich F. eriostoma durch die Behaarung
der Scheidenmündung, der Ligula und der Blattbasis. Selbst über
den Rücken des Blattgrundes zieht sich an der Trennungsstelle von
der Scheide ein Ring von feinem Flaum. Eigenthümlich sind ferner
die Gelenkpolster am Grunde der Blattspreiten, durch deren An-
schwellung diese um circa 60° vom Halme abgespreizt werden; auch
die flaumige Bewimperung der Ränder von Hüll- und Deckspelzen
ist sehr charakteristisch für diese sehr ausgezeichnete Art.
108. Festuca Hieronymi Hack.
Perennis, caespitosa; innovationes extravaginales v. mixtae.
Culmi erecti, ad 7 dm alti, graciles, teretes, scaberuli, 1-nodes,
nodo in '/,—'/, inferiore eulmi sito, obteeto. Vaginae teretes, arctae,
innovationum 20 em Ig. v. longiores, fissae, scaberulae, glabrae,
emortuae stramineae, diu persistentes, frustulatim dilabentes. Ligulae
brevissimae, truncatae, denticulatae, exauriculatae, glabrae. Laminae
setaceo-complicatae, valde elongatae: innovationum ad 50 em Ieg..
diam. 0:5—0'6 mm, culmeae parum breviores, sed latiores, laxius
complieatae v. planiusculae, summa paniculam aequans v. superans,
omnes in cuspidem subcapillarem eire. 5 mm longum subito
contractae, scabrae, siecitate extus prominenter costatae, sectione
transversa ovales, l1-nerves, intus costis 9 valde elevatis percursae,
infra siugulos nervos faseiculo sclerenehymatieo erassiuseulo cum
nervo conjuncto munitae, supra nervos primarios faseieulis paren-
chymatieis, sub epidermide superiore vero sclerenehymatieis per-
ceursae. Panicula lineari-oblonga, contracta, densiuseula, ad 16 em Ig..,
rhachi ramisque scaberulis, his binis inaequalibus, primario inferiore
eire. 6 cm Ig. in '/,—"/, inferiore nudo, dein ramulos secundarios
breves 1—2-spiculatos arrectos procreantibus, spieulis aequaliter
dispositis contiguis, subterminalibus brevissime pedicellatis. Spieulae
lanceolato-ellipticae eire. 5-florae, 10 mm Ig., livide virides, glabrae,
densiflorae: glumae steriles 3°5—5 mm Ieg., I. subulato-lanceolata,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903. 3
34
cuspidata, 1-nervis, II. lanceolata, acutissima, 3-nervis, floris super-
positi medium subsuperans, carina scaberulae; fertiles 6—7 mm I]g.,
lineari-lanceolatae, acutae, muticae v. mucronulatae, obsolete 5-nerves,
scabrae, sine margine scarioso; palea glumam subaequans, lineari-
lanceolata, acuta, earinis scaberula; antherae 35 mm Ig. Ovarium
glabrum.
Republica Argentina: Sierra Achala ad Quebrado del Chorro
al Este de los Gigantes; Sierra Chica de Cördoba ad Oolanchanga,
|g. Hieronymus s. nrr. 9 et 41.
Verwandt mit F. setifolia Steud. (als welche die Exemplare
Nr. 41 von ©. Kuntze bestimmt wurden), aber doch sicher
specifisch verschieden. F‘. setifolia hat eine schmal -lanzettliche
(eire. 3mm lange), spitze Ligula; die Blätter sind wohl auch lang
zugespitzt, haben aber nicht jene plötzlich aufgesetzte iange Haar-
spitze, welche die F. Hieronymi besonders gut charakterisiert. Die
Aehrchen sind nur dreiblütig, die Deckspelzen breit lanzettlich und
mit einer Granne von '/, der Länge derselben versehen. Beide
sind sehr lang- und schmalblättrige Arten; bei F. setifolia über-
ragen selbst die Grundblätter den Halm, bei Aieronymi nur die
oberen Halmblätter, welche bei dieser Art meist halbflach bleiben,
während sie bei setifolia fest zusammengefalzt sind.
109. Festuca trinervis Hack.
Perennis, caespitosa; innovationes extravaginales, polyphyllae,
basi foliis brevibus mox evanidis einctae, erecetae. Culmi filiformes,
eirec. 15 cm alti, erecti, teretes, deorsum scabri, enodes. Vaginae
foliorum culmeorum arctae, teretes, glaberrimae; innovationum
breves, arctae, sese involventes, emortuae mox dilabentes, haud
v. parce fibrosae. Ligulae foliorum culmeorum ovatae, acutae,
fere 2 mm Ig., innovationum vix lmm Ig., acuminatae, omnes
exauriculatae. Laminae setaceae arcte complicatae, obtusiusculae,
extus glaberrimae, striatae, innovationum eirec. 8mm long., diam.
0:6 mm, 7-nerves, intus costis 5 parum elevatis percursae, faseiculis
selerenchymatieis diseretis, inferioribus 7 (sub nervo medio, late-
ralibus et marginalibus crassis, in primariis cum nervo conjunctis),
superioribus 3 (mediano duobusque lateralibus), cellulis bulliformibus
nullis. Panicula lineari-oblonga, eire. 4 em Ig.. contracta, laxius-
cula, rhachi ramisque scabris, his binis, primario eire. 1°5 em ]g.
in '/, inferiore nudo, secundariis 1—2-spiculatis appressis a basi
tioriferis, spieulis secus ramos subimbricatis, subterminalibus brevis-
sime pedicellatis, pedicellis apice subelavatis. Spiculae obovato-
oblongae, biflorae, 4 mm Ig., brunescentes. Glumae steriles subae-
quales, 3:5 mm Ig., lanceolatae, acutae v. II. mucronata, obsolete
3-nerves, scabrae; fertiles lineari-lanceolatae, 3°5 mm Ig., acutae,
acuminato-mucronulatae, 3-nerves, nervis lateralibus margini appro-
ximatis non prominentibus toto dorso dense papilloso-scabrae. Palea
gluma parum brevior, lanceolata, bidentula, bicarinata, earinis scabra.
39
Nova Guinea in monte Dryman 2800 m s. m. leg. W. Armit
jun. commun. Baron Mueller.
Die Verwandtschaft dieser Art ist nicht recht klar, ja selbst
die Zugehörigkeit zu F'estuca könnte zweifelhaft erscheinen, da die
Deckspelze (wie bei Eragrostis) nur drei Nerven hat. Aber der
ganze Habitus, die Blätter und die Aehrehen, welche geradezu an
Festuca ovina erinnern, machen es unmöglich, diese Art von
Festuca wegzustellen. Die angedeutete Aehnlichkeit mit F. ovina
ist freilich mehr äusserlich; schon die Innovation ist verschieden,
die Ligula nicht zweiöhrig, die Aehrcehen sehr armblütig, die Deck-
spelze eigenthümlich körnig rauh. Vorläufig muss die neue Art als
anomal in der Gattung gelten, und kann keiner der bekannten
Sectionen eingereiht werden.
110. Festuca Teneriffae Hack. (Subgen. Vulpia).
Annua. Öulmi ascendentes, ad 20 cm alti, 2—3-nodes, e nodis
1—2 imis ramosi, nodo summo in '/,—'/, inferiore culmi sito,
teretiusculi, glaberrimi, superne longe nudi. Vaginae laxiusculae,
glaberrimae; ligulae brevissimae, truncatae; laminae anguste lineares,
acutae, ad 12cm Ig., 2mm It,. planae, flaceidae, subtus margini-
busque glaberrimae, supra puberulae. Panicula ovato-oblonga, ad
3 cm Ig., patens, densiuscula, rhachi laevi, ramis scaberulis, binis,
inaequalibus, a basi v. a medio ramulosis, ramulis brevissimis,
1—2-spiculatis, spieulis imbricatis, in apice ramorum congestis,
subterminalibus breviter pedicellatis, pedicellis compressis, sursum
dilatatis, eirc. 3 mm lg. 1 mm It., angulis seabris, cum rhachi non
artieulatis. Spiculae lineari -oblongae, 6—-9-florae, floribus dense
imbricatis, ad 12 mm Ig., 3 mm It., sursum haud dilatatae, compressae,
livide virides, glabrae: glumae steriles subaequales, 45 et 5 mm Ig..
lineari-lanceolatae, acutae, chartaceo - membranaceae, carina sea-
brae, ]. 1-, II. 3-nervis, fere ad °/, glumae IV pertinens;
glumae fertiles anguste lanceolatae, acutae, ad 5’5 mm Ig., ex apice
integro aristam ipsis duplo triplove breviorem exserentes, scabrae,
obsolete 5-nerves, nervis marginalibus aculeolatis. Palea glumam
aequans, linearis, acute bidentata, carinis seabra. Antherae 3.
3 mm lg. Ovarium glabrum.
In insula Teneriffa leg. Broussonet (Vidi in herb. Monspeliensi).
Eine ausgezeichnete Art, die nur mit F. geniculata Ver-
wandtschaft zeigt. Bei dieser aber ist die Rispe zusammengezogen,
viel stärker zusammengesetzt, gleichmässig dicht, die Aehrchen
nicht gegen das Ende der Zweige gehäuft, sondern über dieselben
gleichmässig vertheilt. Die subterminalen Aehrchen haben Stiele
von fast gleicher Länge (7” mm) wie die Aehrehen (8mm); diese
selbst sind keilig (nach oben stark verbreitert), nie mehr als
3—4-blütig, die Blüten stark auseinander gerückt, die Hüllspelzen
sind sehr ungleich (45:9 mm), die II. überragt die Deckspelze
der darüber stehenden Blüte (gluma IV.), die Granne der Deck-
3*#
36
spelze ist von gleicher Länge mit der Spelze oder länger. In
ähnlicher Weise unterscheidet sich auch F. sicula Presl von der
neuen Art; überdies ist diese ausdauernd und hat eine schmal
zusammengezogene, dichte Rispe.
Literatur - Uebersicht ').
October und November 1902.
Aznavour G@. V. Enumeration d’especes nouvelles pour la flore
de Constantinople, accompagnee de notes sur quelques plantes
peu connues ou insuffsamment decrites qui se rencontrent ä
l’etat spontand aux environs de cette ville. (Mag. bot. lapok. I.
Nr. 10, p. 291—304). 8°.
Beck v. Mannagetta G. Reichenbachs Icones florae Germa-
nicae et Helveticae. Tom. 22. Decas 30. Lipsiae et Gerae (Zez-
schwitz). 4°. S. 153—168, Taf. 190*, 191*, 195*, 268, 269, 270.
Bertel R. Ueber Tyrosinabbau in Keimpflanzen. (Ber. d. deutsch.
botan. Ges. XX. Jahrg. S. 454—463.) 8°.
Ueber die wesentlichsten Ergebnisse vgl. Oest. bot. Zeitschr. 1902,
S. 463.
Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkan Hesperisei. (Species Hespe-
ridum Hungariae atque Haemi.) (Mag. bot. lapok. I. Nr. 10.
p. 304—313.) 8°.
Bubäk Fr. Einige neue oder kritische Uromyces-Arten. (Sitzungs-
ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902.) 8°. 23 S. 54 Textb.
Burgerstein A. Ueber die Bewegungserscheinungen der Perigon-
blätter von Tulipa und Crocus. (Jahresber. d. Erzherz. Rainer-
Gymnasiums in Wien 1902.) 8°. 16 8.
Czapek F. Stoffwechselproducte in der geotropisch gereizten
Wurzelspitze und in phototropisch sensiblen Organen. Vorl. Mitth.
(Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg. S. 464—470.) 8°.
Verf. hat in Verfolg einer früheren, denselben Gegenstand betreffenden
Untersuchung eine Methode ausfindig gemacht, um quantitative Bestimmungen
von Homogentisinsäure in Pflanzenorganen vorzunehmen. Es gelang ihm, eine
Vermehrung dieser Säure nach stattgehabter geotropischer Reizung in allen
Wurzelspitzen, aber auch in Hypocotylen nachzuweisen. Verf. erklärt diese
Vermehrung als eine Folge der Verminderung jener Oxydase, die Homogen-
tisinsäure angreift, und gelangt zu dem Schlusse, dass in gereizten Organen
Substanzen gebildet werden, die hemmende Wirkungen auf die Oxydase äussern.
Dalla Torre K. W. und Sarnthein Graf L. Flora der gef.
Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürstenthumes
Liechtenstein. IV. Bd. Die Flechten von Tirol, Vorarlberg und
!) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er-
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen,
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun-
lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
BY |
Liechtenstein. Innsbruck (Wagner). 8°. 47 und 693 S. 1 Karte.
1 Porträt. — K 20.
Schon gelegentlich des Erscheinens des I. und II. Bandes wurde auf
die grossen Vorzüge und den Wert dieses Werkes hingewiesen. Beides tritt
in dem vorliegenden wieder deutlich hervor. Mit musterhafter Gründlichkeit,
die sich bis auf das kleinste Detail erstreckt, haben die Verf. das colossale
Beobachtungsmateriale, welches bisher über die Flechtenflora Tirols vorliegt,
zu einem Gesammtbilde vereinigt und damit ein Werk geschaffen, das nicht
nur eine solide Basis für weitere Forschungen abgibt, sondern auch für die
Lichenologie überhaupt von grösstem Werte sein wird. Die Gesammtzahl
der im Lande bisher beobachteten Flechten beträgt 1137; für zahlreiche Arten
liegen zahlreiche Angaben vor, die allgemeine Schlüsse bezüglich der Ver-
breitung zulassen. Dem Bande ist das Bildnis F. Arnolds beigegeben,
der bekanntlich sehr wesentlich zur Erforschung der Flechtenflora beitrug.
Schon heute lässt sich sagen, dass das Werk der beiden Verf. nach seiner
Fertigstellung zu den Fundamentalwerken über die Flora der Alpen überhaupt
gehören wird. |
Dergane L. Geographische Verbreitung der Moehringia diversi-
folia. (Allg. bot. Zeitschr. 1902. Nr. 11. S. 175—176). 8°.
— — Geographische Verbreitung der Daphne Blagayana Freyn.
(A. 0. 0. 8. 176-179). 8°.
Gayer Gyula. Botanikai Kiränduläs Vasmegyeben. Botanischer
Ausflug in das Eisenburger Comitat. (Mag. bot. lapok. I. Nr. 10.
p. 313-314.) 8°.
Haläcsy E. de. Conspectus florae Graecae. Vol. II. fase. II. Lipsiae
(W. Engelmann). 8°. p. 257—612.
Das vorliegende Heft bringt den Schluss des zweiten Bandes dieses
ausgezeichneten und pflanzengeographisch so wichtigen Werkes. Dasselbe ist
damit (in De Candolle’scher Reihenfolge) bis zum Abschlusse der Labiaten
gediehen. Auf Einzelheiten hier einzugehen, verbietet der Raum; es sei nur
betont, dass überall eigene Untersuchungen des Verf., sorgfältigste Beachtung
der Literatur zu bemerken sind, so dass das Buch als eines der wichtigsten
europäischen Florenwerke bezeichnet werden muss.
Hanausek T. F. Zur Entwicklungsgeschichte des Pericarps von
Helianthus annuus. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg.
Ss. 449—453.) 8°. 1 Taf.
Hansgirg A. Phyllobiologie nebst Uebersicht der biologischen
Blatt-Typen von 61 Siphonogamen-Familien. Leipzig (Born-
traeger). gr. 8°. 486 S. 40 Abb.
Verf. hat schon in einer Reihe von Specialarbeiten ökologische Typen
von Laubblättern unterschieden und fasst nun seine gesammten Erfahrungen
über diesen Gegenstand in Form einer Monographie des Gegenstandes zu-
sammen. Der Inhalt des Buches sei hier skizziert: I. Einleitung, Geschicht-
liches und Allgemeines über die Schutzvorrichtungen der jungen Laubblätter;
II. Uebersicht der biologischen Typen der Laubblätter; III. Uebersicht der
pbyllobiologischen Typen einiger (61) Siphonogamen-Familien und Gattungen;
IV. Ueber die Schutzeinrichtungen der jungen Laubblätter und der
Keimblätter; V. Zusammenfassung und Schlussbemerkungen. Das Werk
enthält eine reiche Menge von Einzelbeobachtungen und Gesichtspunkten
und wird gewiss anregend wirken; vor Allem hätte jetzt die experimentale
Eu einzusetzen; für eine solche bietet das Werk eine vorzügliche Vor-
arbeit.
Heinricher E. Zur Kenntnis von Drosera. (Zeitschr. des Ferdi-
nandeums. III. Folge. 46. Heft.) 8°. 29 S. 2 Taf.
38
Die Abhandlung behandelt die Abhängigkeit der Keimung von Drosera
vom Licht, der Ausbildung des Embryo, der ebenso wie der von Dionaea
und Aldrovanda wurzellos ist und nur ein „Protokorm“ besitzt, die Aus-
bildung und Function der Cotyledonen und Wurzeln, die Bildung von
Adventivpflänzchen auf Blättern.
— — Nothwendigkeit des Lichtes und befördernde Wirkung des-
selben bei der Samen-Keimung. (Beihefte zum. Botan. Centralbl.
Bd. XIII. Heft 2. S. 164—172.) 8°.
— — Notiz zur Frage nach der Baeterienfäule der Kartoffeln.
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XX, S. 156—158.) 8°.
Hofer Fr. Die Gefäss-Kryptogamen des Thierberges. (Forts.)
(Deutsche botan. Monatsschr. XX. Nr. 9/10. S. 114—115.) 8°.
Matouschek Franz. Die Herbarien der höheren Forstlehranstalt
in Mährisch-Weisskirchen. („Wiener Abendpost“, Beilage zur
„Wiener Zeitung“, 14. Juni 1902, Nr. 135. p. 8.)
— — Bryologisch-floristische Beiträge aus Mähren und Oesterr.-
Schlesien. IL (Verh. d. naturf. Vereines in Brünn. XL. Bd.
Ss. 65—83.) 8°.
— — Aeltere und neuere Moosfunde aus Niederösterreich. 1.
(Deutsche botan. Monatsschr. XX. Nr. 9/10. $S. 110—114.) 8°.
Molisch H. Ueber vorübergehende Rothfärbung der Chlorophyll-
körner in Laubblättern. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg.
S. 442—448.) 8°.
Verf. bespricht die Rothfärbung von Chlorophylikörnern in den Blüten
von Aloö-Arten, die intensiver Beleuchtung ausgesetzt werden, ferner das
Vorkommen rother Chlorophylikörner bei Selaginella-Arten unter gleichen
äusseren Bedingungen. In beiden Fällen wird die Rothfärbung durch ein
Carotin verursacht.
Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. (Deutsche
botan. Monatsschr. XX. Jahrg. Nr. 9/10. S. 117—123.) 8°.
Nikoli@ E. Le variazioni secolari della costa adriatica. (Progr. d.
ginnasio sup. di Zara 1902.) 8°. 30 p
Pisehinger F. Ueber Bau und Regeneration des Assimilations-
apparates von Streptocarpus und Monophyllaea. (Sitzungsber. d.
k. Akad. d. Wissensch. Wien. OXI. Abth. I. 8. 278—302.) 8°.
Proti@ G. Beitrag zur Kenntnis der Algenflora von Albanien.
(Sep.-Abdr. a. d. Mitth. d. Landesmuseums v. Sarajevo. XIV.
p. 275—286.) 8°.
Mit ceyrillischen Lettern gedruckt. Aufzählung von 197 Algenarten.
Remec B. Ueber die specifische Doppelbrechung der Pflanzen-
fasern. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. COX.
Abth. I. S. 364—387.) 8°. 3 Fig.
Schneider C. K. Ein Beitrag zur Nomenclaturfrage. (Wiener
ill. Garten-Zeitung 1902. 10. Heft. S. 355—362). 8°.
Senft Em. Ueber Epimedium alpinum. (Pharmac. Praxis. 1].
Heft 7. 8. 223— 227.) 8°. 1 Taf.
Örganographische und histologische Beschreibung der Pflanze.
Toel K. Ueber eine neue andine Ephedra-Art. (Sitzungsber. d.
k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902. XXXVIIL) 8°. 5 8. 1 Taf.
E. Haenkeana Tocl; Anden von Chile; leg. Haenke 1790.
39
Tschermak E. Ueber rationelle Neuzüchtung durch künstliche
Kreuzung. (Deutsche landwirthsch. Presse. XXIX. Jahrg. Nr. 92.)
4°. 4 Sp. 1 Porträt (G. J. Mendel).
Wagner R. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Lagochilus. (Verh.
d. k. k. zool.-botan. Ges. Wien. Jahrg. 1902. S. 540—562.) 8°.
Behandelt die morphologischen Verhältnisse der Inflorescenzen mit
besonderer Berücksichtigung der Bracteen.
— — Beiträge zur Kenntnis der Anemone ranunculoides L. und
der A. lipsiensis Beck. (Annal. d. k. k. naturh. Hofmuseums.
XVII. Bd. S. 282—300.) 8°. 5 Fig.
Verf. geht aus von der Besprechung der Asymmetrie der Vorblätter an
den Serialsprossen der Pedalineen, bespricht die Asymmetrie von Transversal-
blättern verschiedener Pflanzen und schildert dann die morphologischen
Verhältnisse der Vorblätter der Seeundanblüten von Anemone ranunculordes,
sowie des Bastardes dieser Art mit A. nemorosa. Es ist von Interesse,
dass gerade bei dem letzteren die vegetativen Theile der Inflorescenz noch
2 jenen Grad der Ausbildung hinausgehen, die sich bei A. r. beobachten
asst.
Wettstein R. v. Der Neo-Lamarckismus und seine Beziehungen
zum Darwinismus. (Vortrag, gehalten in der allg. Sitzung der
74. Versammlung deutsch. Naturf. u. Aerzte in Karlsbad, mit
Anmerkungen und Zusätzen herausgegeben.) Jena (G. Fischer).
8°. 30 8. — Mk. 1.
— — Die Stellung der modernen Botanik zum Darwinismus.
(Wissensch. Beilage zum 15. Jahresber. der philosoph. Gesell-
. sehaft an der Universität Wien. S. 19—32.) 8°.
Weinzierl, Dr. Th. R. v., Alpine Futterbauversuche. II. Bericht
über die im alpinen Versuchsgarten auf der Sandlingalpe durch-
geführten wissenschaftlich - praktischen Untersuchungen in den
Jahren 1890—1900. Wien 1902,
Der vorliegende Bericht zeigt, welchen Aufschwung diese Versuchs-
anstalt seit dem letzten Berichtsjahre (1893) genommen hat, und wie sie
dem praktischen Zwecke, dem sie in erster Linie zu dienen hat: Feststellung
der für den alpinen Futterbau bestgeeigneten Pflanzen, Cultur derselben im
Grossen zum Zwecke der Samengewinnung, wodurch unsere Alpwirthe mit
dem für die Verbesserung ihrer Wiesen nöthigen Saatgute versehen werden
sollen — immer mehr gerecht zu werden trachtet. Nebenher gehen aber auch
wissenschaftliche u. zw. metereologische und botanische Beobachtungen und
Untersuchungen, über welch letztere hier berichtet werden soll.
1. Variation von Pflanzen der Ebene bei der Cultur in der alpinen
Region. Arrhenatherum elatius (Saatgut aus Frankreich und Steiermark)
zeigte schon in der ersten Generation, deutlicher im Nachbau, purpurrothe
Halmknoten. Festuca pratensis (aus Samen des Handels) zeigte von der
zweiten Generation an eine Aenderung des Wuchses und der Färbung:
50 — 60 Proc. der Pflanzen hatten aufsteigende Halme mit einseitig violett
überlaufenen Internodien, und ebenso gefärbten Knoten; 25 Proc. zeigte
violett überlaufene Spelzen. Noch deutlicher zeigte sich diese Veränderung
an einer Form, die aus Samen aus dem Ennsthale gezogen wurde. Hier ist
die Rothfärbung, auch der Spelzen, ganz constant und verstärkt sich im
Nachbau. Festuca heterophylla zeigte von der zweiten Generation an schwach
röthlich gefärbte Spelzen; F\ arundinacea (aus dem Echernthal bei Hallstadt)
entwickelte ebenfalls rothviolette Knoten und Spelzen. Bromus erectus er-
zeugt viel zahlreichere Laubtriebe mit langen, an den Rändern nur schwach
und weich oder gar nicht behaarten Blättern; die Halminternodien bleiben
kürzer, die Knoten färben sich roth, die Spelzen schwach violett. Auch
40
Koeleria cristata entwickelt dunkelgrüne, breitere und saftigere Blätter,
relativ kurze, reichblütige Halme, und es hat sich von diesen beiden Arten je
eine ökonomisch weit wertvollere Culturrasse herausgebildet. T’rifolium medium
blieb niedriger, wurde aber blattreicher, die Blätter mit grösserer Ober-
fläche, kurzen Stielen, saftiger.
2. Biologische und systematische Beobachtungen. Poa alpina
var. vivipara: Die sehr dünnen Halme werden bei vollständiger Entwicklung
der Bulbillen durch das Gewicht der Rispe zur Erde gebogen; durch schwere
Regen werden viele Brutknospen abgeschlagen und mit der Erde verschwemmt
und weiter angesiedelt. Der entlastete Halm schnellt zurück, bis bei weiterer
Zunahme der Vorgang sich wiederholt (NB. Aehnliches berichtet schon Kerner
im „Pflanzenleben*). Phleum pratense var. medium Brügg. erhält sich im
allgemeinen constant verschieden vom Typus. Doch kommen einzelne hohe
Halme vom Typus des pratense darunter vor. Festuca gigantea wird sehr
üppig und breitblättrig. Interessant ist, dass selbst Gräser wie Elymus
arenarius, Psamma arenaria und Hordeum bulbosum auf der Sandlingalpe
aushalten und gedeihen. Die S. 49 erwähnte „Poa sudetica Haenke* dürfte
nach der Art des Standortes und Vorkommens die verwandte P. hybrida
Gaud. sein.
3. Pflanzenkrankheiten. Auf den Culturen von Alopecurus
pratensis trat ein Schmarotzerpilz auf, den Prof. Sorauer als eine neue
Art von Pestalozzina erkannte; Saccardo nannte sie P. Soraueriana. Da
aber Alopecurus auf der Sandlingalpe nicht wild vorkommt, so musste er
von einer wildwachsenden Art her inficiert worden sein. Als solche constatierte
der Verf. Phleum Michelii, Dactylis glomerata und Calamagrostis montana.
Er schlägt vor, den Namen in P. alpina Weinz. umzuändern. Puccinia
graminis befällt oft nur bestimmte Arten einer Gattung, während andere,
daneben gebaute, pilzfrei bleiben: Phleum alpinum und medium stark be-
fallen, pratense und Michelii frei; neben befallener Poa alpina und
„sudetica“ bleiben pratensis, nemoralis und distichophylla frei; neben
stark rostiger Festuca Halleri und rupicaprina waren pratensis und ovina
frei; Agrostis rupestris wurde befallen, alpina und vulgaris nicht. Verf.
deutet dies im Sinne von Eriksson und F. Mueller dahin, dass es sich
dabei um Specialformen von Puceinia graminis handele, die nicht auf ver-
wandte Arten von Nährpflanzen übergehen können.
4. Phänologische Beobachtungen. Es werden von 22 Arten, die
zugleich auf der Sandlingalpe und im Versuchsgarten zu Melk cultiviert werden,
die Daten des Blühens und Reifens, sowie die Differenz in Tagen angegeben.
Die Verschiebung der phänologischen Phasen beträgt 46—62 Tage.
5. Verschiebung der Keimungsenergie durch das Alpenklima.
Samen, auf der Sandlingalpe geerntet, wurden neben jenen derselben Art,
aber im Melker Versuchsgarten gereift, im Laboratorium der Samen-Control-
station zum Keimen gebracht. Hiebei keimten die Samen der auf dem Sandling
acclimatisierten Ebenenpflanzen später als die von Melk; umgekehrt zeigen
die Samen specifisch alpiner Arten, wenn sie vom Sandling stammten, einen
Vorsprung gegenüber jenen der gleichen Art, in Melk cultiviert (z. B. bei
Poa riolacea um 4!/, Tage).
6. Versuche über den Einfluss der chemischen Lichtinten-
sitätaufdie Formbildung gewisser Pflanzenorgane. Es wurden genaue Messungen
der chemischen Lichtintensität nach der von Wiesner abgeänderten Bunsen-
Roscoe’schen Methode ausgeführt. Versuche wurden angestellt mit den
Primordialblättern von Phaseolus multiflorus und Vicia Faba v. minor,
wobei die Pflanzen im Freien unter Glasstürzen standen. Die Primordialblätter
wurden in Bezug auf Länge und Breite, Länge der Blattstiele gemessen, auch
sewogen, und die Resultate mit den von.Wiesner in Wien erhaltenen ver-
lichen. Ergebnis: 1. Die Primordialblätter von Phaseolus bedürfen zu ihrer
Ausbildung auf der Sandlingalpe längere Zeit (um ca. 35 Tage) als in Wien. 2. Die
Flächen der Blätter werden bei der auf der Sandlingalpe herrschenden be-
deutend höheren Lichtintensität etwas kleiner, die Stiele und Epicotyle kürzer
als bei Wiesners Versuchen. 5. Parallelversuche im feuchten Raume ergaben
41
eine grössere Fläche und besonders Länge der betreffenden Organe. Vieia
Faba ergab ähnliche Resultate, nur blieben die Blattstiele und Epicotyle in
Wien absolut kürzer, wenngleich relativ länger als auf der Sandlingalpe.
7. Beobachtungen über ombrophile und ombrophobe
Pflanzen im Versuchsgarten. Dactylis glomerata zeigte eine verschiedene
Widerstandsfähigkeit gegen Regen und Luftfeuchtigkeit, je nachdem die
Culturen von Samen der Handelswaare oder vom Schneeberg stammten.
Letztere, namentlich die Nachbau-Generationen, zeigten sich vollkommen
turgesceent und widerstandsfähig; die Blätter dieser alpinen Form sind
nämlich schwach bereift; die Culturen aus Handelssamen wurden bei an-
haltendem Regen bald matsch und begannen zu faulen. Auch directe Be-
netzungsversuche wurden mit ähnlichem Erfolge gemacht.
8. Beobachtungen über Wurzelknöllchen an Leguminosen. An
allen cultivierten Kleearten, aber auch an Lupinus perennis zeigten sich
reichlich Wurzelknöllchen. Nobbe hatte behauptet, dass für die Lupinen eine
specifische Art von Knöllchenbakterien nöthig sei, was Weinzierl durch die
Versuche auf der Sandlingalpe, wo der Boden gewiss nur solche Bakterien
enthält, welche an den dort heimischen Kleearten Knöllchen hervorrufen,
widerlegt. E. Hackeli.
Zahlbruckner A. Schedae ad Kryptogamas exsiccatas. Oent. VIII.
(Annal. d. naturh. Hofmuseums. XVII. Bd. S. 257—281.) 8°.
Ausführlichere Besprechung, resp. Beschreibung finden: Urophlyetis
bohemica Bub., Aecidium Tinneae Henn., Aec. Baumianum Henn., Eutypa
hypoxantha Starb., Heterosphaeria Patella Grev., Belonidium ochroleuceum
Bresad. sp. nov., Cronartium flaccidum (Alb. & Schw.), Cosmarium pseudo-
pyramidatum Lund., Bangia atropurpurea Ag., Rivularia mesenterica
Thur., Microglaena Hassei Zahlbr. sp. nov., Lecanora prosechoidiza Nyl.
— — Diagnosen neuer und ungenügend beschriebener kalifornischer
Flechten. (Beihefte z. botan. Centralbl. Bd. XIII. Heft 2. S. 149
bis 163.) 8°.
Bearbeitung von Dr. H. E. Hasse gesammelter Flechten. Behandelt
werden: Arthopyrenia parvula A. Zahlbr., Hassea A. Zahlbr. g. nov., H.
bacillosa A. Zahlbr., Microglaena sychnogonoides A. Zahlbr., M. Hassei
A. Zahlbr., Endocarpon wilmsoides A. Zahlbr., E. Monicae A. Zahlbr.,
Dermatocarpon acarosporoides A. Zahlbr., Opegrapha Umbellulariae A.
Zahlbr., Arthonia lecanactidea A. Zahlbr., A. pruinosella Nyl., A. Rhoidis
A. Zahlbr., Platygrapha plurilocularis A. Zahlbr., Heppia Hassii A. Zahlbr.,
H. conchiloba A. Zahlbr., Psorotichia squamulosa A. Zahlbr., Bilimbia
gyalectiformis A. Zahlbr., Lecidea granulosa Schaer., var. phyllizans A.
Zahlbr., Lecania turicensis (Hepp.) var. californica A. Zahlbr., L. toni-
nioides A. Zahlbr., Lecanora glaucopsina Nyl., Acarospora epilutescens
A. Zahlbr., A. peltastica A. Zahlbr., A. obpallens A. Zahlbr., A. reagens
A. Zahlbr., Parmelia sphaerosporella Müll. Arg.
Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen
Flora. 22./23. Liefg. Leipzig (W. Engelmann). 8°. S. 7095— 79.
1—64.
Mit der vorl. Doppellieferung schliesst die erste Abtheilung des
II. Bandes und damit die Bearbeitung der Gramineae; sie enthält überdies
den Beginn der Bearbeitung der Cyperaceae (Carex). Gerade der hiemit
abgeschlossene Band ist durch seine durchaus originelle und genaue Bearbeitung
der vielfach ungenügend studierten Gräser von besonderem Werte.
Banning Fr. Zur Kenntnis der Oxalsäurebildung durch Bacterien.
‚Dissert. Jena (G. Fischer). 8°. 32 S. 1 Taf.
Biometrika, A Journal for the statistical Study of Biologieal
Problems.
42
Unter diesem Titel erscheint in Cambridge ein neues Journal, heraus-
gegeben von Weldon W.F.R, Pearson K. und Davenport C. B.,
dessen erster Band eben erschienen ist. Das Blatt soll als Organ für
variatiousstatistische Untersuchungen und allgemein entwicklungsmechanische
Studien dienen.
Clements Fred. E. A System of Nomenclature for Phytogeography.
(Beibl. zu den Botan. Jahrb. Nr. 70. Bd. XXXI. Heft 4/5.) 8°. 208.
Glück H. Eine fossile Fichte aus dem Neckarthal. (Mitth. der
Badischen geolog. Landesanstalt. IV. Bd. 4. Heft. S. 399—428.)
1 Taf.
Verf. weist aus einer oberpliocänen Ablagerung im Neckarthale bei
Eberbach Picea excelsa var. alpestris Brügg. nach. Die Abhandlung ent-
hält überdies eine Zusammenstellung aller bisherigen Funde fossiler Fichten.
— — Der Moschuspilz (Nectria moschata). (Botan. Jahrb. 31. Bd.
4./5. Heft. S. 495-515.) 8°. 2 Taf.
Eingehende morphologische und physiologische Untersuchung des
Pilzes, der lange Zeit zu den „Fungi imperfecti* gezählt wurde (Fusarıum
aquaeductuum Lagerh., Selenosporıum aquaed. Kitasato) und dessen Zuge-
hörigkeit zu Nectria Verf. 1895 feststellte.
Goffart J. Recherehes sur l’anatomie des feuilles dans les Ranun-
culacees. (Arch. de l’Inst. bot. de l’Univers. de Liege. Vol. III.)
8°. 187 p. 14 pl. |
Die gründliche Abhandlung bildet im Vereine mit der im Folgenden
angeführten von Lonay einen sehr wertvollen Beitrag zur vergleichenden Ana -
tomie der Ranunculaceen.
Gran H. H. Das Plankton des norwegischen Nordmeeres, von bio-
logischen und hydrographischen Gesichtspunkten behandelt.
Bergen (J. Grieg). gr. 8°. 222 S. 1 Taf., Textillustr.
Der Inhalt dieser systematisch und biologisch sehr wichtigen Arbeit
möge aus folgender Uebersicht hervorgehen: I. Einleitung, II. Biologie und
Verbreitung ausgewählter Arten (Halosphaera viridis, Phaeocystis Pouchetii,
Diatomeen, Peridineen, Copepoden, Philomedes Lilljeborgii, Evadne Nord-
manni), III. Plankton und Hydrographie, IV. Die quantitative Vertheilung
des Plankton, V. Uebersicht der einzelnen Beobachtungen nach Stationen
geordnet, VI. Systematische Aufzählung der beobachteten Arten.
Gravis A. et Donceel P. Anatomie comparee du Chlorophytum
elatum (Ait) et du Tradescantia virginica (L.). (Arch. de l’inst.
bot. de l’univers. de Liege. II. Vol.). 8°. 51 p.5 pl.
Günthart A. Beiträge zur Blütenbiologie der Cruciferen, Crassu-
laceen und der Gattung Saxifraga. (Bibliotheca botanica. Heft 58.)
40.7998: 11- Tat.
Zahlreiche gründliche Einzelbeobachtungen. Aus den Schlusssätzen sei
folgender hervorgehoben: „niedrig angepasste Blumen, wie diejenigen der Cruci-
feren, Crassulaceen und der Gattung Saxifraga vermögen sich unter gewissen
äusseren Einflüssen zweckmässig umzugestalten und insbesondere bei aus-
bleibender Kreuzung ihre Bestäubungseinrichtungen umzuändern, so dass am
Ende der Anthese mit Sicherheit Autogamie eintritt“.
Häcker V. Ueber das Schicksal der elterlichen und grosselter-
lichen Kernantheile. Morphologische Beiträge zum Ausbau der
Vererbungslehre. Jena (G. Fischer). 8°. 104 S. 4 Taf. 16 Fig.
im Text.
Hansen A. Die Entwicklung der Botanik seit. Linne. Giessen
(J. Ricker). 8°. 24 S.
43
Rectoratsrede. Anregende Darstellung des Entwicklungsganges der
Botanik seit Linne mit Kennzeichnung der Zellenlehre, der Theorie der
Pflanzenernährung und des Darwinismus als der drei Glanzpunkte der modernen
Botanik. Leider macht sich in mehrfacher Hinsicht grosse Einseitigkeit
der Auffassung störend bemerkbar, Dass die Anfänge wissenschaftlicher
Diseiplinen den späteren Vertretern derselben als unreif, sogar als unwissen-
schaftlich erscheinen, ist wohl selbstverständlich; das darf aber nie zu so
ungerechten Anschauungen führen, wie sie Verf. beispielsweise über Linne
vertritt, von dem er sagt (p. 4): „Linne, der den meisten Laien als grösster,
vielfach als einziger Botaniker bekannt ist, kann von unserem heutigen
Standpunkte kaum mehr als Botaniker bezeichnet werden. Er hat unsere
Kenntnisse vom Wesen der Pflanze so gut wie gar nicht vermehrt . . . «
Das kann nur der behaupten, der sich ausschliesslich an Linn&s
„System“ hält, mit der Fülle guter Beobachtungen und Ideen, die in den
sonstigen Linne@’schen Arbeiten stecken, sich nicht befasst hat. Ebenso ein-
seitig ist die Stellungnahme des Verf. zur Systematik; wer das Ziel der
Systematik nur darin sieht, „alle bekannten Arten zu beschreiben“, der hat
es leicht, dieselbe als einen bei „Seite gedrängten Trieb am Hauptstamme
der Botanik“ hinzustellen. Es ist nicht gerecht, bei einer Diseiplin, der
man nicht freundlich gegenübersteht, nur die Ausartungen und Vorarbeiten
zu berücksichtigen und das Ziel ganz zu übergehen, dagegen bei anderen
Disciplinen nur deren Endziel zur Charakteristik zu verwenden.
Heydrich F. Das Tetrasporangium der Florideen, ein Vorläufer
der sexuellen Fortpflanzung. (Bibliotheca botanica. Heft 57.) 4°.
a
Höck F. Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während
des letzten halben Jahrhunderts. VI. u. VII. (Beihefte zum bot.
Centralbl. Bd. XII. Heft 1 u. 2. S. 44—54, 211—234.) 8°.
Kusano S. Studies on the Parasitism of Buckleya Quadriala B.
et H. a Santalaceous Parasite, and on the Structure of its
Haustorium. (Journ. of the Coll. of Se. Imp. University Tokyo.
DEE INIE Art: 10.) 8%. 45°p. 1 Paf.
L onay H. Contribution a l’anatomie des Renonculaedes. Structure
des pericarpes et des spermodermes. (Arch. d. l’Instit. bot. de
l’Univers. de Liege. Vol. III. p. 1—162.) 8°. 21 Pl.
Mattei G. E. Areonautica vegetale (Bullet. dell’Orto Bot. Tom. 1.
fasc. 3.) 8°. 22 p. 25 Abb.
Uebersicht der Flugeinrichtungen bei Früchten und Samen. Vert.
unterscheidet 12 Haupttypen, den Stanhopea-, Alyssum-, Salix-, Clematis-,
Taraxacum-, Cardiospermum-, Zanonia-, Ailanthus-, Tilia-, Malpighia-,
Abies- und Dipterocarpus-Typus. Die Eintheilung beruht auf oekologisch-
mechanischen, nicht morphologischen Principien.
Micheels H. Contribution & l’etude anatomique des organes vege-
tatifs et floraux chez Carludovica plicata Kl. (Arch. d. l’inst.
bot. de l’universite de Liege. II.) 8°. 86 p. 11 pl.
Plüss B. Unsere Gebirgsblumen. Freiburg i. B. (Herder). 16°.
200 S. 250 Abb. — Mk. 3.
Zweck des Buches ist, rasches und sicheres Bestimmen der häufigsten
Alpen- und Gebirgspflanzen zu ermöglichen. Der Zweck dürfte erreicht
werden, insbesondere durch die zahlreichen Abbildungen. Wissenschaftliche
Anforderungen dürfen an das Buch nicht gestellt werden,
Reinke J. Der gegenwärtige Stand der Abstammungslehre. (Der
Türmer. V. Jahrg. Heft 1.) 8%. 18 S.
44
Rikli M. Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch
Korsika. Zürich (Fäsi u. Beer). 8°. 140 S. 29 Bild.
Anregende Schilderung der geographischen und botanischen Verhält-
nisse von Korsika mit eingehender Darstellung der Formationen und ihrer
oekologischen Factoren. Zahlreiche schöne Vegetationsbilder.
Rostowzew S. J. Beiträge zur Keimung des Mutterkornes, Cla-
viceps purpurea Tul. und Cl. microcephala Wallr. Sep.-Abdr.
16 S. 6 Fig.
Russisch.
Schulze M. Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-
Oesterreichs und der Schweiz“. IV. (Mitth. d. Thür. bot. Ver.
Neue Folge. Heft XVII. 1902. S. 37—75.) 8°.
Enthält u. a. auch zahlreiche Angaben über Orchideen aus Oesterreich.
Sehumann K. Die Cactaceae der Republik Paraguay. (Monatsschr.
f. Cacteenkunde 1902.) 8%. 24 8.
— — Ueber die weiblichen Blüten der Coniferen. (Abh. d. bot.
Ver. der Prov. Brandenburg. XLIV.) 8°. 80 S. 5 Abb.
Schwarz A. Flora der Umgegend von Nürnberg-Erlangen. II. Theil.
4. Folge. (Schluss.) (Abhandl. der naturh. Gesellschaft in Nürn-
berg. XIV. Bd. S. 731—1061.) 8°.
Mit dem vorliegenden Theile, der die Monocotyledonen, Gymnospermen
und Pteridophyten umfasst, ist das Buch abgeschlossen. Auf dasselbe soll
hier besonders aufmerksam gemacht werden, da es sich ganz wesentlich über
das Niveau so vieler Localfloren erhebt. Es beruht durchwegs auf genauen
Beobachtungen und selbständigen Untersuchungen, bringt in systematischer
Hinsicht, insbesondere auch durch Beachtung des Polymorphismus der be-
obachteten Formen, viel Wertvolles und gibt ein genaues Bild der pflanzen-
geographischen Verhältnisse.
Solms-Laubach H. Graf. Isoetes lacustris, seine Verzweigung
und sein Vorkommen in den Seen des Schwarzwaldes und der
Vogesen. (Bot. Zeitung 1902. Heft IX. S. 179—206.) 4°. 1 Taf.
Behandelt die Dichotomie von Isoetes auf Grund eines vom Verf.
im Titisee gesammelten Exemplares, die adventive Verzweigung und die
Brutknospen bildende Pflanze von Longemer. Schliesslich wird mit beson-
derer Rücksichtnahme auf das locale Vorkommen einzelner Formen die
muthmassliche Herkunft der Pflanzen in den im Titel der Abhandlung
genannten Seen erörtert. f
Sterekx R. Recherches anatomiques sur l’embryon et les plan-
tules dans la famille des Renoneulacees. (Arch. de l’inst. bot.
de l’universite de Liege. II.) 8°. 120 p. 24 pl.
Torges E. Zur Gattung Calamagrostis. (Mitth. d. Thür. bot. Ver.
Neue Folge. Heft XVII. S. 76—101.) 8°.
Unter Anderem werden behandelt: ©. Halleriana X varia nov. hybr.
(C. Prahliana Torg.) Gschnitzthal, leg. Kerner; Bozen, leg. Prahl. —
©. tenella (Schrad.) var. mutica K. forma viridis Tirol, Gschnitzthal leg.
Kerner. — C. Halleriana (Gaud.) var. hypathera Torg. Prein, leg.
Rechinger; Hoheneicher Wald im Waldviertel, leg. Rechinger; Seckau, leg.
Stehle. — var. hypocrathera Torg. Hoheneicher Wald, leg. Rechinger. —
©. varia var. inclusa Torg. Gutensteiner Schlossberg, leg. Petter; Traun-
stein Ob.-Oest., leg. Rechinger. — Ü. arundinacea (L.) var. brachyclada
Torg. Troppberg, leg. Pernhoffer. — Ü. epigeios (L.) var. paralia Fr.
Bozen, leg. Sauter. — C. litorea (Schrad.) var. mierantha Torg. Flugsand
bei Pest, leg. Kerner. — Ü. epigeios X litorea (Wirtgeniana Hskn.) Ober-
pinzgau bei Bruck, leg. Spitzel; Brixlegg, leg. Sarnthein; Kaiserwasser
bei Wien, leg. Petter; Freudenau bei Wien, leg. Rechinger.
45
Trelease W. The Yueceae. (13. Annual Report. Missouri Bota-
nical Garden. p. 27—133.) 8%. 98 Taf.
Monographische Uebersicht der Gattung. Besonders sei auf die zahl-
reichen schönen und interessanten Abbildungen hingewiesen.
Tubeuf C. Freih. v. Der echte Hausschwamm und andere das
Bauholz zerstörende Pilze von R. Hartig. 2. Auflage. Berlin
(J. Springer). 8°. 104 S. 33 Abb.
Vöchting H. Zur experimentellen Anatomie. (Nachr. der königl.
Gesellsch. d. Wissensch. in Göttingen. 1902. Heft 5.) 8°. 6 ®
— — Ueber den Sprossscheitel der Linaria spuria. (Jahrb. f.
wissensch. Bot. Bd. XXXVIII. Heft 1. S. 88—118.) 8°. 2 Taf.
Vollmann Fr. Der Formenkreis der Carex muricata und seine
Verbreitung in Bayern. (Denkschr. d. königl. botan. Gesellsch.
in Regensburg. VIII. Bd. Neue Folge. II. Bd.) 8°. 36 S.
Vries H. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen
über die Entstehung der Arten im Pflanzenreiche. II. Bd. Die
Bastardierung. 1. Liefg. Leipzig (Veit u. Co.). 8%. 240 S. 45 Text-
abb. 2 Farbentaf.
Weiss F. E. The vascular Branches of Stigmarian Rootlets. (Ann.
of Bot. Vol. XVI. Nr. LXIII. p. 559—573.) 8°. 1 Taf.
Weiss J. E. Grundriss der Botanik. Ein Leitfaden für den bota-
nischen Unterricht zum Gebrauche für Mittelschulen und zum
Selbstunterricht. München u. Berlin (R. Oldenburg). 8°. 317 S.
527 Abb.
Wiedersheim W. Ueber den Einfluss der Belastung auf die
Ausbildung von Holz- und Bastkörper bei Trauerbäumen. (Jahrb.
f. wissensch. Bot. Bd. XXXVII. Heft 1.) 8%. 28 S.
Wildeman E. de et Durand Th. Illustrations de flore du Congo.
Tom. I. fase. 8. Bruxelles (Spineux et Co.). 4%. p. 169— 192.
Pl. 85—96.
Wünsche 0. Blicke auf die Entwicklung der Naturwissenschaften.
Vortrag. (Jahresber. des Ver. f. Naturk. in Zwickau pro 1899.)
80. 23 8.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
Internationaler botanischer Congress in Wien 1905.
Am 9. December fand in einer Versammlung der Wiener
Botaniker die Wahl des Organisations-Comites für den im
Jahre 1905 in Wien abzuhaltenden internationalen botanischen
Congress statt. In dieses Comite wurden gewählt:
Ehren-Präsidenten:
Präsident der k. Akademie d. Wissensch. E. Suess; k. k.
Minister für Cultus u. Unterricht A. v. Hartel; k. k. Ackerbau-
Minister v. Giovanelli.
46
Präsidenten:
J. Wiesner; R. v. Wettstein.
Stellvertreter der Präsidenten:
E. Hackel (St. Pölten); H. Molisch (Prag).
General-Secretär:
A. Zahlbruckner.
Mitglieder:
H. Braun; A. Burgerstein; A. Cieslar; F. Dafert;
W. Figdor; A. Ginzberger; E. v. Haläcsy; A. v. Hayek;
F. Hecke; A. Heimerl; E. G. Hempel; F. v. Höhnel;
A. Jen⁢ K.v. Keissler; F. Krasser; K. Linsbauer;
L. Linsbauer; J. Lütkemüller; F. Ostermeyer;
L. v. Portheim; C. Rechinger; V.Schiffner; E. Tschermak;
F. Vierhapper; R. Wagner; Th. v. Weinzierl; C. Wilhelm
(sämmtlich in Wien). — G. v. Beck (Prag); Th. Ciesielski
(Lemberg); F. Czapek (Prag); J. Freyn (Smichow); C. Fritsch
(Graz); G. Haberlandt (Graz); E. Heinricher (Innsbruck);
E. v. Janezewski (Krakau); W. Lauche (Eisgrub); K. Mikosch
(Brünn); J. Nömee (Prag); E. Palla (Graz); M. Raciborski
(Dublany); J. T. v. Rostafinski (Krakau); E. Tangl (Üzerno-
witz). — Seet.-Chef L. Cwiklinski (Wien); Hofrath Huemer
(Wien); Hofrath Karabacek (Wien); Dr. Karpf (Wien); Hofrath
v. Kelle (Wien); Sect.-Chef Meissl (Wien); Prof. A. Penck
(Wien); Baron N. Rothschild (Wien); Sect.-Chef v. Stadler
(Wien); Hofrath Steindachner (Wien); Director H. Tietze
(Wien); Director Umlauft (Wien); Hofrath Vogl (Wien).
Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 20. Nov. 1902.
Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand-
Jung von Prof. Dr. Franz v. Höhnel, betitelt: „Fragmente zur
Mykologie 1“.
Die Abhandlung enthält die Beschreibungen einer grösseren
Anzahl neuer Pilzgattungen und Pilzarten, welche der Verfasser in
den letzten Jahren in Oesterreich-Ungarn (Nieder-Oesterreich, Tirol,
Steiermark; nur eine Art in Frankreich) entdeckte, ferner ein-
gehende Erörterungen über seltene und ungenügend bekannte Pilze.
Die Namen der neuen Gattungen sind: Neorehmia Höhn. (Pyre-
nomycetes), Pirobasidium Höhn. (Hwyalostilbeae), Trichocollema
Höhn. (Sphaeropsideae), Pseudozythia Höhn. (Nectrioideae), Septo-
trullula Höhn. (Melanconieae), Helicostilbe Höhn. (Phaeostilbeae),
Collodochium Höhn. (Tubercularieae), Gloiosphaera Höhn., Diplo-
rhinotrichum Höhn., Pedilospora Höhn. (Mucedineae), Gloiobotrys
Höhn. (Dematieae). a
“ Das e. M. Prof. G. Haberlandt übersendet eine im bota-
nischen Institut der Universität Graz ausgeführte Arbeit von Her-
47
mann R. v. Guttenberg jun.: „Zur Entwieklungsgeschichte
der Krystallzellen im Blatte von Cstrus“.
Das wichtigste Ergebnis dieser Untersuchung besteht in dem
Nachweis, dass die Krystallzellen im Blatte von Citrus subepider-
mal angelegt werden, dass sie sich aber durch gleitendes Wachs-
thum zwischen die Epidermiszellen einzwängen und so bis zu den
Outieularschiehten vordringen können. Die Vorgänge, die sich
dabei abspielen, werden einer genauen Analyse unterworfen.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Dr. C. Baenitz (Breslau, IX., Marienstrasse 1f.) versendet
soeben den Prospeet für Lief. X, XI, XII des Herbarium Den-
drologicum. (Preise 6, 8 u. 12 Mark.) Die Lieferungen umfassen
grössere Serien der Gattungen Acer, Quercus, Üoniferen ete.
Ausserdem zählt der Prospeet zahlreiche Arten im Nachtrage zu
früheren Lieferungen auf.
Personal-Nachrichten.
Prof. Gustav Hempel in Wien wurde der Titel eines Hof-
rathes verliehen.
Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat die
Professoren Dr. H. Grafen Solms-Laubach (Strassburg) und
Dr. K. Goebel (München) zu Ehrenmitgliedern gewählt.
Die deutsche botanische Gesellschaft hat zum Präsi-
denten Geheimrath Prof. Dr. S. Schwendener (Berlin) und zum
Stellvertreter des Präsidenten Prof. Dr. R. v. Wettstein (Wien)
gewählt.
Dr. 0. Juel wurde zum ausserordentlichen Professor der
Botanik an der Universität Upsala ernannt.
Prof. Dr. J. B. de Toni wurde zum Professor und Director
des botanischen Gartens der Universität Modena ernannt.
Inhalt der Januar-Nummer: Karl v. Spiess, Ginkgo, Cephalotarus und die Taxaceen. (Schluss.)
8.1. — Dr. H. Rehm, Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen und Alpen. 8. 9. —
Dr. J. Murr, Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der
österreichischen Alpenländer. (Schluss.) S. 14. — E. Sagorski, Calamintha montenegrina
nov. sp. S. 20. — J. Freyn, Plantae Karoanae amuricae et zeaönsae, (Schluss.) S. 21. —
E. Hackel, Neue Gräser. S. 30. — Literatur-Uebersicht. S. 36. — Akademieen, Botanische
Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 45. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute
etc. S. 47. — Personal-Nachrichten, S. 47.
Redacteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die. „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
and kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 & M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
48 INSERATE.
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Die Basen P. T. Abonnenten der Oesterreiii
botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige
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(mit Ausschluss des Küstenlandes).
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NB. Dieser Nummer ist beigegeben Titel und Inhalt für Jahrgang 1902.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, © 22 0 Wien, Februar 1903.
Zweiter Beitrag
zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien’).
Von Dr. Fr. Bubak (Täbor in Böhmen).
Hiemit übergebe ich der Oeffentlichkeit einen kleinen Beitrag
zur Pilzflora der genannten Länder. Die wenigen bosnischen Pilze
habe ich selbst in dem Oceupationsgebiete gesammelt, als ich im
August 1901 von der montenegrinischen Grenze über Fota nach
Sarajevo reiste.
Die bulgarischen Pilze bekam ich von Herrn Prof. Dr. J.
Velenovsky und Herrn Ph. C. J. PodpeEra, welchen beiden ich
hiemit für ihre Liebenswürdigkeit bestens danke.
Bosnien.
1. Uromyces Genistae tinctoriae (Pers.) Wint. Il. III. An
der Strasse von GoraZdja nach Jabuka auf Galega offiewnalıs.
2. Urom. Verbasci Niessl. Hodidjed bei Sarajevo auf Blättern
von Verbascum sp. ex affinitate Verbascı thapsiformis; ich fand
daselbst nur Aecidien, welche die Blätter voll bedecken.
3. Exoascus Alni incanae (Kühn) Sadebeck. Pale bei Sara-
jevo in den Fruchtknoten von Alnus incana sehr zahlreich.
4. Septoria Euphorbiae Guep. Bei Gora2Zdja auf Blättern von
Euphorbia cyparissias. Der bosnische Pilz stimmt gut mit der
Diagnose?) überein. Die Pyceniden finde ich 40—90 u im Durch-
messer; die Conidien sind mit 1—4, meistens aber mit drei deut-
lichen Querwänden versehen, 30—50 u lang, 2:5—3'5 u breit.
5. Ramularia Primulae Thüm. Jabuka bei Gorazdja auf
Blättern von Primula officinalis.
6. Ramularia bosniaca n. sp. Flecken klein, rundlich
oder länglich, etwa 2 mm im Durchmesser, öfters zusammenfliessend,
dunkelviolett, endlich weiss und durchscheinend, immer dunkel-
1) Siehe: Bubäk, Ein Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien.
Sitzungsberichte d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1900.
2) Allescher: Fungiimperfectiin Rabh. Krypt.flora. 2. Aufl. Pilze VI.p.780
Vesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 4
50
violett umrandet. Conidienträger auf der unteren Seite der Flecken
wollige, weissliche, entfernte Büschel bildend, untereinander ver-
worren, 80—100 u lang, 3—3°5 u breit, knorrig, hyalin, im oberen
Theile zackig und gezähnt. Conidien ellipsoidisch bis eylindrisch,
11—26°5 u lang, 4:4—6°6 breit, 1—2-zellig, hyalin, oben abge-
rundet, seltener schwach zugespitzt.
Jabuka bei Gora?dja auf Scabiosa columbaria.
Auf Succisa und Knautia sind zwei verwandte Ramularien
beschrieben. Auf Succisa pratensis findet man Ramularia Suc-
cisae Sace.'), welche von der neuen Species durch kürzere ÜOoni-
dienträger und schmälere, 1—4-zellige Conidien abweicht.
Auf Knautia arvensis wurde von Ü. Massalongo’) Ramu-
laria Succisae var. Knautiae aufgestellt. Dieser Pilz, welcher von
der Stammform und von meiner neuen Art verschieden ist,
wurde öfters von mir und Herrn Dir. Kabät in Böhmen gefunden.
Ich halte denselben für eine selbständige Species: Kamularıa
Knautiae (C. Mass.).
Bulgarien.
1. Uromyces Geranii (DC.) Otth. et Wartm. II. III. Ost-
Rumelien: Persenka-Balkan auf Blättern von Geranium rotundi-
folium L. (VII. 1900, leg. P. = Podpera.)
2. Urom. Phaseoli (Pers.) Wint. II. III. Haskovo auf Phaseo-
lus sp. (leg. S. = Strlbrny).
3. Urom. Pisi (Pers.) De Bary. III. Harmanlij auf Blättern
und Stengeln von Lathyrus setifolius L. (VI. 1900, leg. P.).
4. Urom. striatus Schröt. II. III. Harmanlij auf Medicago
rigidula Desf. (VI. 1900, leg. P.); die Uredoform ist von Darluca
Filum Biv. befallen.
5. Urom. Onobrychidis (Desm.) Lev.’) II. Haskovo auf Ono-
brychis gracilis Bess. (leg. S.); ebenfalls von Darluca Filum be-
fallen.
6. Puceinia Bupleuri falcati (DC.) Wint. III. Bei Sumla auf
Bupleurum apiculatum (leg. Milde, dedit P.)
7. P. Thesii Desv. I. Cal planina bei Haskovo auf Blättern
und Stengeln von T’hesium divaricatum Janka (VI. 1900, leg. P.);
von Darluca Filum befallen.
8. P. Stipae (Opiz) Hora. I. Trojan-Balkan auf Blättern von
Thymus ovatus Mill. (leg. Urumoff). Durch Culturversuche habe
ich nachgewiesen, dass die Aeeidien von T’hymus-Arten zu Puce.
Stipae gehören ®).
1) Saccardo: Sylloge Fungorum IV., p. 207.
2) C. Massalongo: Contribuzione alla Micologie veronese. Verona 1889.
p.. 133.
3) Bubäk: Einige neue oder kritische Uromyces-Arten. Sitzungsberichte
d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1902. Sep. p. 7.
4) Bubäk: Infectionsversuche mit einigen Uredineen. Centralblatt für
Bakt. Parasitenkunde. II. Abth. IX. Band. Heft 3/4 und 25.
51
9. P. Malvacearum Bert. Harmanlij auf Blättern von Malva
silvestris (VI. 1900, leg. P.).
10. Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. U. Harmanlij auf
Blättern von Potentilla canescens Bess. (VI. 1900, leg. P.).
11. Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fries. Harmanlij auf
Blättern von FPaeonia decora Andr. mit Phyllostiecta baldensis
C. Mass. (1901, leg. S.).
12. Ustilago bromivora Fischer v. Wald. Kavaklij-Geren in
den Fruchtknoten von Bromus arvensis L. (VII. 1900, leg. P.).
13. Tilletia decipiens (Pers.) Körn. Auf dem Berge Rilo in
Fruchtknoten von Agrostis rupestris (leg. ToSsev. comm. Velenovsky).
14. Tilletia Velenovskyi n. sp. Sporenmasse bräunlich-
violett, einzelne Fruchtknoten der Nährpflanze erfüllend und in den-
selben eingeschlossen. Sporen kuglig oder kurz eiförmig, 22 bis
28°6 u im Durchmesser; Epispor hellviolett-bräunlich, durch-
scheinend, mit niedrigen (etwa 1 u) Leisten besetzt, welche vier-
eckige bis polygonale, 2—4 u breite Maschen bilden. Keimung
nicht bemerkt.
Bulgarien: Bei Sadovo in Fruchtknoten von Bromus arvensis
L. legit Stribrny, comm. Velenovsky.
Es gelang mir nicht, die Sporen zur Keimung zu bringen.
Vielleicht war das Material schon mit Schwefelkohlenstoff desinficiert.
Diese neue Tilletia, die ich dem hochverdienten Erforsceher der
bulgarischen Phanerogamen-Flora widme, kann wohl nur mit
Tilletia Lolii Auersw. verglichen werden. Sie unterscheidet sich
aber von derselben durch grössere und hellere Sporen.
15. Doassansia Peplidis n. sp. Sporenballen klein, auf
beiden Blattseiten halbkugelig gewölbt, Anfangs gelb-bräunlich,
durchscheinend, dunkler umrandet, später fast schwarz, oft ganze
Blattfächen bedeckend, 150—250 u im Durchmesser. Die peri-
pherischen sterilen Zellen hell kastanienbraun, unregelmässig läng-
lich, bis 22 u lang. Sporen mehr oder weniger regelmässig kuglig,
11—13°2 u im Durchmesser, oder eiförmig, 13°2—17'6 u lang,
11—13°2 u breit, mit dünner, hellgelblicher Membran und hya-
linem Inhalte.
Auf Peplis alternifolia M. B. zwischen Haskovo und dem
Haskover Thermen (Juni 1900, leg. Podp£ra).
Die Nährpflanze dieser neuen Art war bisher nur aus Asien
und Südrussland bekannt.
16. Sphaerotheca Humuli (DC.) Schröter. Sredna Gora auf
Alchemilla subsericea G. G. (leg. S.)
17. Lophodermium arundinaceum (Schrad.). Chvojno auf
Blättern von Stipa gallica Stev. (1900, leg. P.).
18. Phyllostieta baldensis C. Mass. Harmanlij auf Blättern
von Paeonia decora Andr. (1901, leg. S.).
4*
Der bulgarische Pilz stimmt gut mit dem von Massalongo
beschriebenen!) überein. Die Pyeniden haben einen Durchmesser von
80—120 u. Die Sporen sind 4:5—6°5 u lang, 1—1'5 u breit,
knochenförmig (humerusartig), also an beiden Enden angeschwollen.
19. Darluca Filum Biv. Cal planina prope Haskovo auf
Aeoidien von Puceinia Thesii auf Thesium divaricatum Janka
(VI. 1900, leg. P.). — Auf Uredolagern von Uromyces striatus bei
Harmanlij auf Blättern von Medicago rigidula Desf. (idem legit).
— Auf Uredolagern von Urom. Onobrychidis auf Onobrychis gra-
cilis Bess. bei Haskovo (leg. S.).
20. Polythrincium Trifolii Kunze. Sadovo auf Blättern von
Trifolium elegans Savi (leg. S.).
21. Selerotinia sclerotiorum (Lib.) Schröt. In Form des Selero-
tiums auf dem Hauptnerv der Blätter von Pulmondria offiewnalıs
bei Trnovo (leg. Urumofi).
L. J. Celakovsky.
Am 24. November 1902, kurz vor Mitternacht, starb in Prag
nach langem und schwerem Leiden Dr. L. J. Gelakovsky, Pro-
fessor der Botanik, Direetor des botanischen Institutes und Gartens
an der k. k. böhmischen Universität in Prag. In ihm hat die
botanische Wissenschaft einen der bedeutendsten Vertreter der
vergleichenden, phylogenetischen Morphologie, sowie einen ge-
wissenhaften, scharfblickenden Phytographen verloren. Mitten aus
einer eifrigen, ja in den letzten Jahren leidenschaftlichen geistigen
Thätigkeit hat ihn der Tod dahingerafit, ohne dass es ihm ver-
gönnt gewesen wäre, die Resultate seines langjährigen Nachdenkens
zusammenfassend und erschöpfend, wie er es geplant hatte, dar-
zustellen. Obzwar schon aussichtslos krank, ohne sieh vor
Leiden mehr rühren zu können, hat er sich fast bis zum letzten
Augenblick seines Lebens das lebhafteste Interesse für neu er-
scheinende botanische Arbeiten bewahrt und aus denselben neue
Anlässe zum Nachdenken über morphologische Probleme geschöpft.
Seine Arbeiten fanden zwar relativ wenig Anklang unter dem Gros
der lebenden Botaniker, das hat ihm jedoch nie den Muth ge-
nommen, in jener Richtung, welche er als wichtig und für die
Wissenschaft bedeutsam anerkannt hatte, ausdauernd weiter zu
arbeiten. _
L. J. Gelakovsky wurde am 29. November 1834 in Prag
als Sohn des in seiner Heimat hoch angesehenen Dichters F. L.
Gelakovsky geboren. Im Jahre 1842 übersiedelte dieser nach
Breslau, wo er zum Professor der slavischen Philologie an der
Universität ernannt wurde und nahm den jungen L. J. Velakovsky
mit, welcher auch in Breslau seine Gymnasialstudien begann. Hier
1) C. Massalongo,]. ce. p. 82, tab. I, fig. VII
53
erweckte in ihm sein Gymnasiallehrer Dittrich die Vorliebe für
Botanik. Üelakovsky botanisierte eifrig in der Umgebung von
Breslau und hatte zum Collegen den späteren Botaniker J. Eman.
Purkinje, den Sohn des berühmten Physiologen J. Ev. Purkinje.
Im Jahre 1849 kehrte sein Vater, an die Prager Universität be-
rufen, nach Prag zurück, starb jedoch schon im Jahre 1852, bevor
noch der junge Gelakovsky seine Gymnasialstudien beendet hatte.
Er hinterliess sechs Kinder, ohne jedwedes Vermögen. Dem jungen
Botaniker gab der inzwischen ebenfalls nach Prag zurückgekehrte
Purkinje grossmüthig Unterkunft, Wohnung und Unterhalt. In
seinem Hause finden wir auch Julius Sachs. Die beiden Botaniker,
Uelakovsky und Sachs, bewohnten längere Zeit ein Zimmer,
Jedoch schon zu dieser Zeit hatte jeder seine eigene Richtung und
Denkungsart. In diese Periode fallen Celakovskys erste wissen-
schaftliche Bestrebungen, als deren Frucht in Purkinjes Zeit-
schrift „Ziva“ die morphologisch-systematischen Monographien ein-
zelner Pflanzenfamilien (Amentaceen, Leguminosen, Rosaceen) er-
54
schienen sind. Im Jahre 1858 ging er als Supplent an das Gymnasium
nach Komotau, wo er sich an den um die böhmische Flora ver-
dienten Dr. Knaf, dessen Tochter er später heiratete, anschloss.
Im Programm des Komotauer Gymnasiums erschien sein Aufsatz
über die Stufen der Pflanzenentwicklung. Er kehrte jedoch bald
nach Prag zurück und erhielt im Jahre 1860 die Custodenstelle an
der botanischen Abtheilung des Museums des Königreiches Böhmen.
1866 erhielt er die honorierte Docentur am polytechnischen In-
stitute in Prag, 1871 wurde er zum ausserordentlichen, 1880 zum
ordentlichen Professor der Botanik an der Universität in Prag er-
nannt. Er ging bei der Theilung dieser Universität (1882) an die
böhmische über und erhielt endlich sein eigenes Institut. Er war
schon leidend, als der neue botanische Garten, sowie das botanische
Institut in den Sluper-Gründen errichtet wurde (1898), deren Vor-
theile er für seine wissenschaftlichen Bestrebungen kaum mehr aus-
nützen konnte. In den letzten neun Jahren hatte er jedes Jahr
wenigstens eine Operation zu überstehen, der Tod bedeutete für
ihn eine Befreiung von einem unaussprechlich schmerzhaften Dasein.
Desto bewunderungswerter bleibt seine grosse Schaffenslust und
Geistesstärke, welche er sich besonders in diesen Zeiten des körper-
lichen Leidens bewahrt hat.
In Velakovskys wissenschaftlicher Thätigkeit lassen sich
kaum scharf zu unterscheidende Perioden erkennen. Von Anfang
an äussert sich in derselben die Vorliebe für Morphologie und eine
auf derselben beruhende Phytographie. Zur floristischen Durch-
forschung Böhmens wurde er durch seine Stellung als Custos am
Museum, durch die reiche Flora von Böhmen und die von älteren
böhmischen Botanikern angehäuften floristischen Schätze (wobei
besonders des unermüdlichen und wohl noch heute unterschätzten
Opiz zu gedenken ist) geradezu gedrängt. Gelakovskys grösstes
Verdienst besteht in der kritischen Sichtung des Materials,
dann in der streng wissenschaftlichen Präzision der Charaktere
einzelner Pflanzenformen und Gruppen, sowie im Geschick, mit
welchem er in seinen Händen die Thätigkeit zahlreicher böhmischer
Floristen zu concentrieren verstand und das grosse Thatsachen-
material einheitlich darzustellen wusste. Diese die botanische Durch-
forschung Böhmens betreffenden Arbeiten absorbierten natürlich
viel Zeit und es ist darum erklärlich, warum die ersten zwei
Decennien seiner wissenschaftlichen Thätigkeit den Systematiker
mehr in den Vordergrund treten lassen. Aber auch seine syste-
matischen Arbeiten lassen oft einen scharfblickenden Morpho-
logen erkennen. Als Ergebnis dieser Bemühungen ist neben zahl-
reichen kleineren Aufsätzen Gelakovskys Prodromus der Flora
von Böhmen erschienen, ein mustergiltiges Werk, welches wohl
auch eine sichere Basis für die pflanzengeographische und öko-
logische Bearbeitung der Flora von Böhmen bilden wird. Wenn er
auch in fremde, besonders in die orientalische Flora — mit glück-
lieher Hand besonders bei Bearbeitung der T’hymus-Arten —
55
griff, so geschah dies doch nur gelegentlich, und wenn ein be-
sonders interessantes Material dazu vorlag.
3 Der Schwerpunkt der übrigen wissenschaftlichen Bestrebungen
Gelakovskvs liegt wohl in der vergleiehenden Morphologie.
Dieser Wissenszweig, in seinem Anfange in der ersten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts von idealistischem und rein speculativem
Charakter, hat durch die in den Sechziger Jahren neu auf-
lebende Descendenztheorie eine concrete Basis bekommen. Die bisher
blos idealistisch aufgestellten Homologien erhielten eine reale Be-
gründung und es eröffnete sich auch in der Botanik ein weites
Feld den Nachforsehungen, wie im Laufe der Entwieklung der
Organismen die Umbildung und Differenzierung der Pflanzenorgane
vor sich gegangen ist. Celakovsky, der es immer mit Nachdruck
hervorgehoben hat, dass die vergleichende Morphologie im Grunde
des Herzens immer phylogenetisch war, wurde ein eifriger An-
hänger der neuen Lehre. Wenn manche Botaniker später an seiner
scheinbar gar zu idealistischen Betrachtungsweise Anstoss ge-
nommen haben, so ist zu bemerken, dass dies meist auf einem
Missverständnis beruhte. In der Örganogenie und anatomischen
Struetur zeigt die Pflanze manche secundäre, im Laufe des phylo-
genetischen Entwicklungsganges erworbene Eigenthümlichkeiten,
man muss jedoch, um den richtigen, einst realen Entwicklungs-
vorgang kennen zu lernen, nach den ursprünglichen Vorgängen
suchen, von welchen vielleicht keine Spuren mehr vorhanden sind.
und so Vorgänge voraussetzen, welche heute ideal sind, aber einst
real vor sich gegangen sind.
Uelakovsky selbst äussert sich!) über solche ideale Vor-
gänge in folgender Art: „Alle die genannten Vorgänge erscheinen
real oder postgenital, wenn sie im Verlauf der Entwicklung eines
Pflanzengliedes auftreten und sind deshalb auch durch die Entwicklungs-
geschichte zu constatieren. Sie werden aber ideal oder congenital,
wenn sie zugleich mit dem Entstehungsmomente des betreffenden
Gliedes eintreten, und da ihnen kein anderer unterscheidbarer Zu-
stand des Gliedes vorhergeht, in dem der Vorgang eine Veränderung
hervorrufen könnte, so sind sie auch entwicklungsgeschichtlich nicht
nachweisbar, wohl aber durch vergleichende Methode als existierend
darzuthun. — Von den gleichnamigen realen Vorgängen sind sie
nur dem Grade nach unterschieden.“ Um nun zu Resultaten zu
gelangen, welche möglichst nahe dem wahren Sachverhalte stehen,
ist es geboten, auf einer breiten Basis, mit Berücksichtigung aller
einschlägigen Thatsachen — und vor Allem vergleichend vorzugehen.
Celakovsky hat zunächst — in voller Anerkennung der Richtig-
keit der Nägelischen Worte: „den Maasstab für eine Wissenschaft
geben uns die Methoden, deren sie sich bedient, und die äll-
gemeinen Ideen, welche sie gewinnt“ — seinen methodologischen
1) Celakovsky L. J., Ueber ideale oder congenitale Vorgänge der Phyto-
morphologie. Flora, 1884, Sep. pag. 25.
56
Standpunkt klarzulegen versucht. Er ist überzeugt, dass blos „in
der Uebereinstimmung aller morphologischen Methoden die volle
Gewähr der Wahrheit liegt“. Jede einzelne Methode kann einen
Irrthum erzeugen, nicht weil sie selbst fehlerhaft wäre, sondern
weil ihre Anwendung bisweilen schwierig sein kann.“ ') Daher zog er
in allen seinen morphologischen Aufsätzen sowohl die Entwicklung,
als auch die Anatomie in Erwägung. Am wichtigsten war ihm
ein umfassender Vergleich und schliesslich respectierte er auch die
teratologischen Fälle. Zahlreiche Beobachtungen haben ihn zur
Ueberzeugung gebracht, dass die „Anamorphosen“ (wie er die
Bildungsabweichungen nannte) in ihrer Ausbildung gewissen Ge-
setzen unterliegen, dass sie oft ganz merkwürdigerweise mit den
Resultaten einer Vergleichung normaler Verhältnisse übereinstimmen,
und dass denselben daher bei morphologischen Forschungen eine
gewisse Bedeutung zukommt. In dieser Beziehung stimmt er?)
vollständig mit St. Hilaire überein, wenn dieser sagt: „Die Ab-
normitäten der Pflanze ... sind eigenthümliche Modificationen,
deren Erklärung immer auf allgemeine Prineipien zurückgeführt
werden kann, einfache Folgen ganz allgemeiner Gesetze der Organi-
sation“ etc. Er wies darauf hin, dass die durch comparative Me-
thode erzielten Resultate, keine Träumereien sind: „indem die
comparative Methode in der Morphologie, die früher ohne Bewusst-
sein ihrer eigentlichen Grundlage verfuhr, die Phylogenie zum
realen Hintergrunde erhielt, ist sie zur phylogenetischen Methode
geworden“ (Lotos 1874, p. 13. Sep.). „Die grösste Leistung der
heutigen Morphologie ist aber die, dass es ihr gelungen ist, das
ganze Pflanzenreich als das Product einer wirklichen Entwicklung
strengstens nachzuweisen, dadurch die so wichtige entwicklungs-
geschichtliche Methode der Forschung von ihrer Einschränkung
auf das Einzelwesen zu befreien“ etc. Auch seinen philosophischen
Standpunkt trachtete er mit seinen wissenschaftlichen Ansichten in
Uebereinstimmung zu bringen. Velakovsky war antimaterialistisch
gesinnt und stand schroff dem Darwinismus s. str. gegenüber. Ihm
standen viel näher Nägelis Entwicklungstheorien, besonders dessen
„inneres Vervollkommnungsprineip“. Eine idealistische Auffassung
der organischen Welt schien ihm auch im Rahmen der Evolutions-
theorie immer noch möglich, denn „wenn die individuelle Entwick-
lung dem aufrichtigen Naturforscher trotz aller atomistischen Vor-
stellungen immer noch als ein unenthüllbares Geheimnis da steht,
so ist die Entwicklung eines grossen organischen Reiches aus ein-
fachen Anfängen ein noch tausendmal grösseres Mysterium“.°) Er
hat aber auch mit Nachdruck hervorgehoben, „dass die naturwissen-
schaftlich-idealistische Anschauungsweise die inductive Forschung
ebenso unbeschränkt walten lassen und unbefangen verwerten kann,
!1) Lotos, 1874, Sep. pag. 20.
2)iCelakovsky L. J., Die Gymnospermen, Prag, 1890, pag. 17.
3) Celakovsky L. J., Zur neueren Geschichte der Botanik. Jahresb. d.
kön. b. Ges. d. Wiss. Prag, 1878.
57
wie die mechanisch-atomistische. Da sie auch den causalen Zu-
sammenhang aller Naturerscheinungen mit aller Entschiedenheit
gewahrt wissen will, so steht sie der echten Methode moderner
Wissenschaft nirgends entgegen.*') Gelakovsky war sich dessen
gut bewusst, dass in den letzten Jahren sich eine gewisse Anti-
pathie gegen phylogenetische, „im Grunde comparative, aber im
Sinne der Descendenzlehre gemachte Untersuchungen“ bemerkbar
macht. Hierzu bemerkt er?): „Man strebt nach mechanischen Er-
klärungen der individuellen Entwicklung, nach einer mit experi-
menteller Methode zu erforschenden Biologie. So berechtigt nun
dieses Bestreben an sich ist, so einseitig wird es, wenn es sich
mit einer Geringschätzung anderer Richtungen und Methoden bio-
logischer Forschung, namentlich einer Negierung des hohen Wertes
der comparativen Methode in der Morphologie verbindet.“ Es war
ihm zwar klar, dass in den phylogenetischen Forschungen „die
Möglichkeit einzelner Irrungen — für den Anfang nicht aus-
geschlossen“ ist, er bemerkt aber sofort, „das darf aber nicht ab-
schrecken, es bleibt doch die sichere Hoffnung, dass ein fort-
schreitendes tieferes Eingehen auf alle, zum Theile noch zu er-
wartende Thatsachen, wo es nöthig, berichtigend und klärend
wirken wird, und dass das Ziel einer gesicherten phylogenetischen
Erkenntnis in der Morphologie keine Utopie ist, sondern eine
durch Ausdauer erreichbare Errungenschaft werden kann“. (l. ce.
p. 270.)
Gelakovskys morphologische Abhandlungen sind nicht viel-
leicht in erster Reihe wegen der neuen, in ihnen mitgetheilten That-
sachen wichtig, sondern wegen des meisterhaften Geschickes, mit
welchem er es verstand, aus „einer Fülle schwieriger Einzelheiten
das Gemeinsame und Zusammenhängende zu erfassen“.°) Alle seine
Abhandlungen zeichnen sich durch eine strenge Logik und breite
Basis aus, wie ihn überhaupt ein umfassendes Wissen und grosse
Gründlichkeit charakterisierten. Es war nicht anders möglich, als
dass er manche seiner Ansichten, die er verfocht, im Laufe der
Zeit änderte. Er hat nie gezögert, seinen veränderten Standpunkt
zu bekennen und den Grund der Stellungsänderung anzuführen.
Gewiss haben seine Arbeitsrichtung, sowie manche seiner An-
schauungen auch ihre Gegner gefunden, aber auch diese haben
gerne anerkannt, dass er ein tief denkender Mann war, welchem
eine objective Lösung der wissenschaftlichen Fragen das höchste
Gut war.
> Von den speciellen morphologischen Fragen, mit welehen sich
Celakovsky befasste, seien zunächst die wichtigen Erscheinungen,
des Generationswechsels genannt; sodann die Foliolartheorie des
1) Celakovsky, 1. e. pag. 17.
2) Ueber den phylogenetischen Entwicklungsgang der Blüte, II, Theil
Sitzber. d. kön. b. Ges. d. Wiss. 1900, pag. 220.
2 v. Wettstein in „Botanik und Zoologie in Oesterreich“. Wien, 1901,
pag. :
58
Ovulums, wobei er die Ansichten von Brogniart, Cramer und
Caspary verfocht. Hieran knüpfen sich seine Arbeiten über die
Plaeenten in den Fruchtknoten der Phanerogamen, sowie Studien
über die Homologieen und den phylogenetischen Entwicklungsgang
der generativen Produete der Fruchtblätter bei den Gefässpflanzen
überhaupt. Von allgemeiner Bedeutung für die Morphologie sind
seine Gedanken über das phytostatische Gesetz bei der Verzweigung.
In einer Reihe von Arbeiten beschäftigte er sich mit der Phyl-
lotaxie der Blüten und den Umbildungen ihrer Bestandtheile; als
zusammenfassendes Ergebnis derselben ist seine umfangreiche Ab-
handlung über den phylogenetischen Entwicklungsgang der Blüte
erschienen. Auch in die Lehre von den Blütenständen führte er
die vergleichende phylogenetische Methode ein; besonders einige
Speecialfälle, wie die Borragineenwickeln fesselten ihn lange. Den
morphologischen Verhältnissen, sowie dem phyletischen Entwick-
lungsgang der Glumaceen, Asparageen, Amentaceen, Cupuliferen
widmete er besondere Aufmerksamkeit. Mit grosser Energie hat
er die Blütenmorphologie der Gymnospermen behandelt, wobei er
in Sachen der Fruchtschuppe der Abietineen wiederholt die Rich-
tigkeit der Braunschen Ansicht aus dem Jahre 1853 (theilweise
auch die ältere Ansicht von R. Brown) zu erweisen versuchte.
Er hat in den letzten Jahren auch Vorbereitungen zu einer
zusammenfassenden „phylogenetischen Morphologie“ getroffen (hierher
zählt z. B. seine Abhandlung über die Gliederung der Caulome
und über die Berindung der Achsen), es war ihm jedoch nicht
vergönnt, das Werk, welches im Manuscript bis zu den Pterido-
phyten reicht, zu vollenden.
Auch mit der Geschichte der Botanik hat sich Gelakovsky
befasst; es mögen hier nur seine Aufsätze über die Geschichte der
Metamorphosenlehre und über Zaluzanskys und Linne&s Antheil
an der Lehre von der Geschlechtlichkeit der Pflanzen erwähnt
werden.
Gelakovskys Biographie (mit Porträt) ist in dieser Zeit-
schrift schon im Jahre 1871 erschienen. Das dieser Skizze bei-
gegebene Porträt stammt aus dem Jahre 1901. Pr33:
Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen.
Von Gustav Köck (Wien).
Es ist eine schon lang bekannte Thatsache, dass ebenso wie
in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter, so auch in den Achseln
der Keimblätter, mögen sie nun den Charakter gewöhnlicher Laub-
blätter an sich tragen oder nicht, Knospen auftreten. Auf eine
Anregung Prof. v. Wettsteins hin, und überzeugt davon, dass
ein genaueres Studium dieser Gebilde biologisch nicht uninter-
essante Ergebnisse liefern müsste, habe ich nun eine ganze Reihe
59
von Pflanzenformen auf das Vorkommen, bezw. auf die Bedeutung
dieser Gebilde hin untersucht und habe auch die diesbezüglichen
Daten aus der mir zugänglichen Literatur gesammelt und ver-
wertet, um mir ein möglichst klares Bild von der Bedeutung dieser
Gebilde zu verschaffen. Es soll gleich hier hervorgehoben werden,
dass es nicht möglich war, einen einheitlichen Standpunkt für die
Erklärung der Cotyledonarknospen zu finden.
Im Folgenden gebe ich vor Allem eine einfache Aufzählung
der von mir untersuchten Keimlinge, sowie jener Formen über die
ich in der Literatur Angaben in Bezug auf die Cotyledonarknospen
gefunden habe.
Pflanzennamen. Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen.
I. Acanthaceae.
Axillarknospen vorhanden. Nach Abnahme |
der Plumula Weiterentwicklung derselben. |
|
|
1. Acanthus spinosus
II. Aceraceae.
2. Acer platanoides ' Axillarknospen vorhanden.
III. Amygdalaceae.
Axillarknospen vorhanden. Weiterentwick-
3. Amygdalus communis | lung nach Verletzung der Plumula. |
I
' IV. Balsaminaceae.
4. Impatiens balsamina
Pe Enpazichs parviflora | Asillarknospen vorhanden.
V. Berberidaceae. arm
6. Berberis vulgaris Keine Axillarknospen vorhanden.
VI Borraginaceae,
| 7. Lithospermum ineras- 2
satum Axillarknospen vorhanden.
VOL, Caectaceae.
8. Phyllocactus (bifidus?) | Axillarknospen vorhanden.
VIII. Campanulaceae.
wachsen ohne Verletzung der Plumula
9. Campanula sulphurea |
gleichzeitig mit ihr aus.
| IX. Caprifoliaceae.
Axillarknospen vorhanden. Axillarknospen
10. Sambucus nigra Axillarknospen vorhanden.
X, Caryophyllaceae.
11. Dianthus laciniatus :
12. Silene Schweinfurthü | } Axillarknospen Van
Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar-
13. Dianthus Caryophyllus | knospen mit der primären Achse.
XI. Chenopodiaceae. |
14. Basella alba Axillarknospen vorhanden.
60
I 25.
ı 33.
| 34.
Pflanzennamen.
| Angaben i in Bezug auf Cotyledonarknospen.
XI. Cistaceae.
15. Helianthemum
num“
XIII, Compositae.
Helianthus annuwus
Zinnia elegans
Carthamus tincetorius
Grindelia robusta
Centaurea Crocodylium
16.
17:
18.
19.
20.
XIV,
21.
22,
23.
XIV. Convolvulaceae.
Argyreia splendens
Convolvulus rhyniosperm
24. Convolvulus sepium*
Convolvulus arvensis*
rt
. Sedum mazimum*
xVi. Cruciferae
l: 37.
Lunaria biennis
Cheiranthus luteus
Brassica quadrivalvis
Malcolmia flexuosa
Brassica nigra
Sinapis alba
Brassica oleracea
28.
29.
30.
31.
32.
Nasturtium officinale*
_XVI. Cucurbitaceae.
37. Kedrostis africana
| 38. Scabiosa sp.
' XIX. Euphorbiaceae.
| 43.
35. Cucurbita Pepo
36. Üoccinea indica
XVII. Dipsacaceae.
39. Pterocephalus
stinus
palae-
l
|
fuma- |
|
Crassulacede. |
|
|
|
Axillarknospen vorhanden.
\ Axillarknospen vorhanden.
Convolvulus Scammonia
\
|
|
\
\
|
|
ji
|
| Keine Axillarknospen.
' Axillarknospen vorhanden.
Axillarknospen vorhanden. Bei 22. ent-
wickelten sich nach Verletzung der Plu-
mula die Cotyledonarknospen zu normalen
Seitenzweigen.
Normale Weiterentwicklung der Cotyledonar-
knospen entweder zu Zweigen, die in den
Boden wachsen, oder zu solchen, die
normal winden.
Frühzeitiges Auswachsen der Cotyledonar-
knospen zu normalen Seitenästen.
Manchmal sofortige Ausbildung der Cotyle-
donarknospe zu einem Zweig. Knospen
mit 1 oder 2 Nebenwurzeln versehen. |
Axillarknospen vorhanden.
Keine Axillarknospen.
Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen
zu Wurzeln.
Axillarknospen vorhanden.
40.
41.
42.
Ricinus communis
Mercurialis perennis*
Euphorbia exigua*
Euphorbia heterophylla*
44. Euphorbia Latyris*
be
|
|
Axillarknospen vorhanden.
Axillarknospen vorhanden.
61
1
|
2
| Pflanzennamen Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen
\ |
| 45. Euphorbia Cyparissias*
rn
|
|
Axillarknospen vorhanden. Auswachsen der- |
selben nur bei Verletzung der Plumula.
XIXa. Fagaceae.
46. Fagus silvatica* Axillarknospen vorhanden.
XX. Gentianaceae.
| 47. Menyanthes trifoliata* | Axillarknospen vorhanden; wachsen aber
nicht aus.
XXI. Geraniaceae.
48. Erodium sp. Cotyledonarknospen vorhanden.
ee EN IE ran ah „Mei
XXII. Guttiferae.
49. Hypericum perforatum*
|
nn ee ee re ee
'XXIH. Hydrocaryaceae. ( Axillarknospen wachsen frühzeitig aus. Die
| Sprosse lösen sich los, flottieren im |
| 50. Trapa natans Wasser und werden zum Ausgangspunkt
einer neuen Pflanze.
Aus Cotyledonarknospen bilden sich am |
Boden liegende Laubzweige.
XXIV. Labiatae. |
51. Salvia cleistogama Keine Axillarknospen. |
XXV, Leguminosae.
52. Phaseolus coccineus
53. Phaseolus vulgaris
54. Lathyrus sativus
55. Vicia Faba
56. Galega officinalis
57. Ervum Lens
58. Gleditschia triacanthos
= un mulgyare Axillarknospen überall vorhanden. Bei 52.,
EL Er Micha | 53., 54., 55., 57., 58., 59., 61., 63., 64. |
—
61. Caragana arborescens wurde die Plumula entfernt; die Axillar-
62. Robinia pseudacacia ; :
pain echinnia a sich zu normalen
| 64. Caesalpinia sepiaria
| 65. Vieia Bengalensis
66. Vicia lutea
| 67. Calophaca Wolgarica
| 68. Ononis alopecuroides
' 69. Scorpiurus subvillosa
| 70. Ononis fruticosa
71. Acacia sp. ,
| Aus den Axillarknospen entwickeln sich
unbedornte Zweige.
72. Ulex sp.* |
Höre aber Die wachsen zu Trieben aus, |
73. } ‚aria* E i >
Gorapslis varıa die aber nicht perepnieren.
74. Coronilla montana* '} Perennieren durch die Triebe aus den |
75. Coronilla vaginalis* Cotyledonarknospen.
76. Lathyrus tuberosus* | Axillarknospen wachsen zu Ausläufern aus.
' $ Entwicklung einer Cotyledonarknospe im
2 *
77. Orobus niger zweiten Jahr zu einem Stengel.
62
Pflanzennamen | ee in Bezug auf Cotyledonarknospen.
Entwicklung der Cotyledonarknospen im
ersten Jahr zu Ausläufern.
Aus den Achseln der Keimblätter wachsen
Zweige.
78. Vicia sepium*
79. Pisum maritimum*
80. Melilotus officinalis*
81. Metilotus macrorhiza* es durch Cotyledonarknospen.
82. Melilotus alba*
83. Lotus Ten
84. Tetragonolobus
pureus
85. Lotus uliginosus*
86. Anthyllis tetraphylla*
87. Astragalus og
83. Oxytropis sibirica” )
89. Hippocrepis comosa*
90. Trifolium pratense*
91. Trifolium agrarıum*
92. Trifolium procumbeus”
93. Trifolium repens*
94. Trifolium fragiferum* | a
95. Anthyllis Vulneraria*
XXVI. Linaceae.
96. Linum usitatissimum
97. Linum austriacum*
98. Linum flavum*
99. Linum hirsutum Perennieren durch die Cotyledonarknospen.
Frühzeitig entwickeln sich aus den Cotyle-
donarknospen Seitenachsen.
Perennieren durch Cotyledonarknospen.
Axillarknospen vorhanden. Die Axillartriebe
werden aber entweder ganz unterdrückt
oder wachsen erst sehr spät aus.
100. Linum montanum
101. Linum viscosum
102. Linum tenuifolium
XXVIL Loasuceae.
103. Blumenbachia Hiero-
nymi , Axillarknospen vorhanden.
XXVII. Malwvaceae,
104. Hibiscus militaris Axillarknospen vorhanden; nach Verletzung
105. Hibiscus Syriacus der Plumula wuchsen sie zu normalen
Seitenachsen aus.
XXIX. Moraceae.
106. Cannabis sativa
107. Humulus Japonicus | \ Axillarknospen vorhanden.
Pe
a ee HEEEEPTGESEEESEEEEBEEEEEEEEE ee TEE]
XXX. Nyetaginaceae.
108. Mirabilis Jalappa Axillarknospen vorhanden. Nach Verletzung
\ der Plumula wuchsen sie zu normalen
Seitenachsen aus.
XXXI Passifloraceae.
109. Passiflora edulis ı Deutlich Axillarknospen.
XXXII Platanaceae. |
110. Platanus orientalis | Deutlich Axillarknospen.
|
|
|
XXXIIT. a
XXXVIL Ranunculaceae.
XXXVIH. Rhamnaceae. |
XXXVII. Resedaceae.
XXXIX. Rosaceae, |
63
| |
Pflanzennamen ' Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen |
Deutlich Axillarknospen. Ohne Verletzung |
der Plumula. Weiterentwicklung der
Knospen.
111. Leptosiphon andro- Br
N Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar-
saceum
112. Gilia multicaulis sprosse mit der Plumula, jedoch nicht
ganz allgemein.
113, Collonia linearis
114. Polemonium Richardii‘
115. Collonia grandiflora |
116. Cobaea scandens
117. Polemoniunir amiflorum
XXXIV. Polygonaceae.
118. Pterostegia Drymari- 1
oides
119. Rumex scutatus
di
Deutlich Axillarknospen vorhanden.
Deutliche Axillarknospen.
Cotyledonarknospen wachsen zu Ausläufern
aus, manchmal vertical nach unten.
121. Polygonum Persicaria®, ee, verkümmern meist voll-
122. Polygonum aviculare*
123. Polygonum Convol-
vulus“
Manchmal wachsen die Cotyledonarknospen
120. Polygonum amphibium“ |
) aus, manchmal verkümmern sie.
ZERYV, - Primulaceae. I
124. Lysimachia vulgaris* ä
a achin thyrsi- \ Cotyledonarknospen wachsen zu Ausläufern
flora* aus.
126. Aquilegia atrata | | Deutliche Axillarknospen. Gleichzeitige Ent-
wicklung mit Plumula.
127. Nigella sativa Keine Axillarknospen.
Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen
128. Isopyrumthalictroides” | = wet = N z
129. Rhamnus cathartica* \
130. Rhamnus frangula* } Axillarknospen vorhanden.
131. Reseda odorata | ( Keine Cotyledonarknospen. (Doch ist dieser |
| Fall zweifelhaft.) |
132. Prunus domestica Deutliche Axillarknospen. Bei Verletzung der |
| Plumula sofortige Weiterentwicklung. |
133 Geum urbanum | (Untersuchungsresultat nicht ganz sicher).
XL. Rubiaceae.
134. Asperula arvensis
135. Orucianella aegyptica
136. Varllantia hispida
137. Rubia Olivieri
nn TE EUER FVRBEEE TER
zeitige Entwicklung derselben mit der
Deutlich Axillarknospen. Bei 136. gleich-
| Plumula.
|
|
64
mm irre Tee ——e
|
Pflanzennamen | Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen.
|
|
|
XLI. Rutaceae.
138. Citrus sp. ı Deutliche Cotyledonarknospen.
I
XL. Sapindaceae.
' $ Cotyledonarknospen vorhanden. Nach Ver-
139. Cardiospermum sp.
z - letzung der Plumula Weiterentwicklung,.
' XLIH. Santalaceae.
ı 140. Thesium montanum” Nur die Cotyledonarsprosse tragen Blüten.
XLIV. Scerophulariaccae.
' 141. Veronica hederaefolia | Nähere Besprechuug später. |
142. Euphrasia Rostkoviana Axillarknospen vorhanden.
'f Axillarknospen vorhanden. Wachsen im
Sommer und Herbst zu gestauten Laub-
trieben aus, die sich bewurzeln und im
| nächsten Frühjahr weiterwachsen.
XLV. Solanaceae. N
144. Datura Strammonium
145, Solanum Dulcamara* Perenuiert durch Cotyledonarknospen.
143. Scrophularia Ehrharti*
XLVI. Tiliaceae.
146. Tilia alba , Deutliche Axillarknospen.
XLVII. Tropaeolaceae. |
147. Tropaeolum majus ' $ Cotyledonarknospen vorhanden. Nach Ver-
letzung der Plumula Weiterentwicklung.
148. Tropaeolum Lobbianum Cotyledonarknospen vorhanden.
XLVII. Umpbelliferae. |
149. Conium maculatum
150. Levisticum paludapi- | Keine Axillarknospen nachweisbar. (Diese
folvum Fälle aber zweifelhaft).
151. Anthriscus vulgaris
|
XLIX. Urticaceae.
| 152. Urtica dioica |
|
|
Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar-
sprosse mit der Plumula.
|
Was nun die Verwertung der gewonnenen Untersuchungs-
resultate anbelangt, so scheint vor Allem eine ziemlich allgemeine
Verbreitung von Achselknospen der Cotyledonen von Dicotylen fest-
gestellt zu sein. Es wurden für die Untersuchung absichtlich Ver-
treter ganz verschiedener, oft systematisch weit von einander ab-
stehender Familien gewählt. In den bei Weitem meisten Fällen
konnte das Vorhandensein von Achselprodueten der Cotyledonen
nachgewiesen werden. Was die verhältnismässig wenigen Fälle
anbelangt, in denen es mir nicht möglich war, Cotyledonarknospen
65
zu finden, so glaube ich, dass wenigstens in einigen dieser Fälle
der Grund darin zu suchen ist, dass erst sehr spät solche Axillar-
knospen gebildet werden und mir so weit entwickelte Keimlinge
nieht mehr zu Gebote standen. Bei einigen Formen freilich, wie
1. B. bei Berberis vulgaris, Carthamus tinctorius u. a. scheint es
mir ausgeschlossen, dass Cotyledonarknospen gebildet werden. Denn
obwohl zahlreiche Keimlinge bis zu weit vorgerückten Stadien
untersucht wurden, konnte ich doch keine Spur von Cotyledonar-
knospen beobachten. Diese Fälle dürften dann immerhin als Aus-
nahmen gelten und hindern keineswegs die Annahme einer all-
gemeinen Verbreitung von Cotyledonarknospen unter
den Dieotylen. Die Frage nach der Bedeutung dieser Organe,
deren Beantwortung ich mir in vorliegender Arbeit zur Aufgabe
gestellt habe, erscheint insoferne berechtigt, als es doch auffallen
muss, dass die Pflanze in einem Stadium, in dem sie eine weit-
gehende Reduction ihrer Organe eintreten lässt, auf jene Organe
nicht verzichtet. Diese Frage ist aber nicht so einfach zu beant-
worten. Im Laufe der Untersuchung drängten sich eine Reihe von
Gesichtspunkten auf, von denen aus eine einheitliche Erklärung
des Zweckes und der Bedeutung dieser Gebilde für die Pflanze
möglich, ja geradezu wahrscheinlich ist. So ist z. B. das Auftreten
von Cotyledonarknospen in Zusammenhang zu bringen mit dem
Fehlen des Hypocotyls oder ihr Fehlen mit dem Vorhandensein
einer stark verkürzten epicotylischen Achse oder das Auftreten,
bezw. Fehlen als Familiencharakter anzusehen. Keiner dieser Ge-
sichtspunkte liess sich aber im weiteren Verlauf der Untersuchung
als einheitlich festhalten. Es lässt sich überhaupt, so weit dies
wenigstens aus den vorliegenden Untersuchungsresultaten hervor-
geht, kein einheitlicher Standpunkt aufstellen, sondern es scheinen
vielmehr auch diese Organe, wie so viele andere, in verschiedenen
Verhältnissen verschiedenen Bedürfnissen der Pflanzen zu ent-
sprechen, ja es scheint gerade darin die Bedeutung der Cotyledonar-
knospen zu liegen, dass durch sie Gelegenheit zu mannigfachen
Anpassungen in einem relativ frühen Entwicklungsstadium gegeben
ist. In den Schriften, in denen Einschlägiges abgehandelt wird.
geschieht dieser Gebilde entweder gar keine Erwähnung, oder es
werden diese Bildungen als selbstverständlich erwähnt, durch die
Blatthomologie der Cotyledonen genügend erklärt. Bei näherem
Zusehen erscheint die Sache aber doch nicht so selbstverständlich.
Hätten nämlich die Cotyledonarknospen für die Pflanze keinen
anderen Zweck als die in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter
zur Entwicklung kommenden Knospen, so ist nicht so leicht ein-
zusehen, warum die Pflanze zu einem Zeitpunkt, wo sie entweder
gar nicht, oder nur in sehr geringem Maasse assimilieren kann,
wo sie also auf ein sehr geringes Quantum plastischer Stoffe an-
gewiesen ist und wo es sich vor Allem um die Ausbildung der
primären Achse mit assimilationsfähigen Blättern handelt, warum
die Pflanze also in diesem Zeitpunkt eine doch verhältnismässig
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 5
66
grosse Menge des für sie so wertvollen Materials zum Aufbau
dieser Organe verwendet. Soll also die Ausbildung von Axillar-
knospen verständlich sein, so muss ihnen auch eine wichtige Be-
deutung im Leben der Pflanze zukommen. Und dies ist auch der
Fall. Nach den diesbezüglich angestellten Versuchen erscheint es
als zweifellos festgestellt, dass die Cotyledonarknospen in erster
Linie als eventuelle Ersatzorgane für die Plumula auf-
zufassen sind. Bei allen jenen Formen, deren Cotyledonen unter
dem Boden bleiben, bei denen also kein Hypocotyl ausgebildet
wird, finden sich besonders kräftig entwickelte Cotyledonarknospen,
die schon im gequollenen, aber noch ungekeimten Samen nach-
gewiesen werden können. Die zarte Plumula ist in solchen Fällen
(trotz anderweitigen Schutzes durch Nutation etc.) besonders grossen
Gefahren beim Durcbbrechen der Erde ausgesetzt und eine Ver-
letzung daher leicht möglich. Tritt eine solche ein oder wird sie
künstlich herbeigeführt, so beginnen sich in kurzer Zeit die Cotyle-
donarknospen weiter zu entwickeln und wachsen zu normalen
Sprossen aus. Gewöhnlich entwickelt sich dann der eine Cotyle-
donarspross kräftiger als der andere, was leicht verständlich ist,
der letztere bleibt mehr oder weniger verkümmert. Wird dann
auch der kräftiger entwickelte Cotyledonarspross entfernt, so ent-
wickelt sich der verkümmerte zu einem kräftigen, vollkommen
normalen Spross. Solche Versuche wurden mit Phaseolus coccineus,
Vicia- und Tropaeolum-Arten und anderen vorgenommen und er-
gaben überall positive Resultate. Etwas anders verhält sich die
Sache bei jenen Formen, bei denen die Öotyledonen über den
Boden gehoben werden, bei denen also ein Hypocotyl ausgebildet
ist. Obwohl ich auch hier in den meisten Fällen Cotyledonarknospen
beobachten konnte, treten sie doch in diesen Fällen viel später
auf, sind auch bedeutend schwächer entwickelt wie im ersten Falle.
Immerhin war es auch in diesen Fällen möglich, durch Verletzung
der Plumula eine Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen zu
normalen Sprossen zu erzielen.
Nur vereinzelt sind die Fälle, wo (wie z. B. bei Ricinus
communis, Helianthus annuus, Linum austriacum) nach Verletzung
der Plumula eine Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen nicht
stattfand, sondern die Pflanzen zu Grunde gingen, und diese
wenigen Fälle erklären sich vielleicht besser durch die Ungunst
der äusseren Verhältnisse, unter denen die Versuche vorgenommen
wurden. Wenn man bedenkt, dass auch die Plumula in jenen
Fällen, wo ein Hypocotyl ausgebildet ist, noch immer zahlreichen
Fährnissen und Verletzungen ausgesetzt wird, hauptsächlich durch
die Ungunst der Witterung, so ist die Bedeutung der Cotyledonar-
knospen als ersatzliefernder Organe leicht verständlich. Dafür spricht
auch noch der Fall, den ich bei Amygdalus communis beobachten
konnte. Hier waren ursprünglich keine Cotyledonarknospen wahr-
zunehmen. Erst nach Verletzung der Plumula wurden solche ziem-
lich lange nach der Verletzung angelegt, entwickelten sich dann
aber sofort zu normalen Sprossen.
67
Jedenfalls sind also die Cotyledonarknospen in
erster Linie bestimmt, unter gewissen Verhältnissen
(nämlich bei Verletzung der Plumula) als ersatzliefernde
Organe zu fungieren. Doch ist diese Aufgabe keineswegs die
einzige.
Bei einigen Formen, z. B. bei Phaseolus multiflorus '), ver-
kümmern diese Bildungen gewöhnlich und abortieren schliesslich
ganz, wenn sie nicht als Ersatzplumula fungieren. In anderen Fällen
entwickeln sich dagegen die Cotyledonarknospen ebenso wie die
Achselknospen gewöhnlicher Laubblätter zu normalen Seitensprossen.
(Dianthus Caryophyllus, Urtica dioica, Aguilegia atrata, Vaillantia
hispida, Leptosiphon androsaceum u. &. m.)
(Schluss folgt.)
Neue Gräser,
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten)
Tribus: Bambuseae.
Ueber Arthrostylidium und Arundinaria.
Gelegentlich der Beschreibung mehrerer neuer Arten aus
diesen beiden Gattungen bin ich zur Ueberzeugung gelangt, dass
die Unterscheidung derselben auf Grund der bisher bekannten
Merkmale durchaus künstlich ist und nicht aufrecht erhalten werden
kann. Ich will nun auf Grund anderer Merkmale eine neue Um-
grenzung versuchen, von der jedoch erst weitere Untersuchungen
lehren werden, ob sie haltbarer ist als die bisherige.
Die Gattung Arthrostylidium wurde von Ruprecht (in Mem.
Ac. St. Petersb. ser. VI, vol. V, pars 2, p. 27, 1839) darauf ge-
gründet, dass auf die beiden Hüllspelzen nicht wie bei Arundinaria
sofort fruchtbare Blüten folgen, sondern zunächst noch eine dritte
Hüllspelze, oder, wie Ruprecht es nennt, ein „flos neuter uni-
paleaceus“, selten auch noch eine vierte Hüllspelze, ein zweiter
„fos neuter* folgt. Dazu sollte noch die gelenkige Abgliederung
der fruchtbaren Spelzen mit den zugehörigen Internodien der
Aehrchenspindel („Stylidien“ Ruprechts) kommen, ein Merkmal,
von dem der Autor selbst sofort bemerkte, dass es auch bei
Arundinaria amplissima und Wightiana auftrete, und das auch
den übrigen Arundinarien, bei denen es Ruprecht vermisste, nicht
fehlt. Bleibt also nur das Merkmal der Anzahl der Hüllspelzen,
welches, wenn es nicht mit anderen, insbesondere habituellen Merk-
malen einhergeht, durchaus künstlich ist, und umsoweniger zur Tren-
1) Bei dieser Form ist übrigens das Auftreten von Cotyledonarknospen
noch in ganz anderer Hinsicht interessant, worauf noch später näher ein-
gegangen werden soll.
5*
68
nung dieser Gattungen dienen kann, als, wie nachgewiesen werden
wird, Uebergänge vorkommen, bei denen im Winkel der dritten
Spelze zwar keine Blüte, aber eine mehr oder weniger entwickelte
Vorspelze (Palea) auftritt.
Zu den wichtigsten habituellen Merkmalen der Bambuseen-
Gattungen gehört der Bau des Blütenstandes. Bei der Mehrzahl der
Arundinarien ist derselbe eine echte Rispe, jedoch in verschiedenem
Grade zusammengesetzt: mit Verzweigungen dritten Grades bei
A. amplissima Nees und Verwandten, mit solchen zweiten Grades
bei vielen, besonders indischen Arten, und endlich gibt es einige
Species, wie die bekannte A. macrosperma mit einfach traubiger
Anordnung der Aehrcehen. Genau dasselbe wiederholt sich in der
Gattung Arthrostylidium (im Sinne Ruprechts): A. Haenkei und
maculatum haben die pyramidale, reich verzweigte Rispe der
Arundin. amplissima, A. Burchellii Munro hat nur mehr wenige
Secundärzweige, A. cubense, pubescens und viele andere haben nur
eine einfache Traube. Unter den Arten mit traubiger Inflorescenz
gibt es aber eine besondere Gruppe, nämlich jene des A. Trinii
mit seinen Verwandten (A. racemiflorum Steud., A. Prestoei Munro,
A. Pittieri Hack., ob auch A. fimbriatum Gris.?) deren Traube
nicht blos durch die dicht gedrängten Aehrehen, sondern auch
durch die dorsiventrale Ausbildung, d. h. das Zusammenneigen der
Aehrehen nach der Bauchseite der Achse, auffallend ist, so dass da-
durch der Blütenstand einen ganz charakteristischen, an den der
Chlorideen erinnernden Habitus bekommt. Auf die Eigenart dieser
Gruppe hat auch Pilger in seiner Bearbeitung der westindischen
Arthrostylidien (in Urban, Symbolae antill. vol. II, fase. III p. 337)
hingewiesen, doch hat er sie nicht scharf von den gleichseitig
traubigen geschieden. Wir werden auf dieselbe noch zurückkommen.
Man sieht also: nur die letztgenannte Gruppe von Arthrostylidien
hat im Blütenstande etwas Eigenartiges, die übrigen gehen in
dieser Hinsicht ganz den Arundinarien parallel. Es sei hier noch
auf ein derartiges Bindeglied hingewiesen, das eine Zeit lang als
selbständige Gattung Aulonemia Goudot aufgeführt wurde, seit
Bentham & Hook. Gen. Pl. III p. 1208 aber zu Arthrostylidium
gestellt wird, und zwar auf Grund der Angabe Munro’s (in seinem
Monograph of the Bambusaceae p. 45), dass sie drei Hüllspelzen
(resp. einen „flos infimus imperfectus unipaleaceus“) besitze. Hierzu
möchte ich bemerken, dass in der Beschreibung, welehe Goudot
(Ann. sc. nat. ser. 3, V. p. 75) gegeben hat, nirgends von dieser
untersten unfruchtbaren Blüte die Rede ist, und dass auch seine
Abbildung nichts dergleichen erkennen lässt. Da Munro keine
Goudot'schen Exemplare (vom Quindiu in der central-bolivianischen
Cordillere) sah, sondern seine Diagnose nach Exemplaren aus
Carthagena (also von der Küste) und aus Venezuela abfasste, die er
als Aulonemia Quexo bestimmte (bei Goudot steht: A. Queko),
so ist es zweifelhaft, ob er dieselbe Art vor sich hatte, wie Goudot,
von dessen Beschreibung die seinige in einigen Punkten (Behaarung
69
der Scheiden und aller Spelzen) abweicht. Goudots Pflanze scheint
mir eine typische Arundinaria (A. Queko) zu sein; die Munro's
ist davon vielleicht nur als Varietät verschieden.
Bei der Bearbeitung der südamerikanischen Arundinarien
meines Herbars fand ich nun sieben neue Arten vor, die in Bezug
auf die Zahl der leeren Spelzen am Grunde des Aehrchens und die
Entwicklung der untersten Blüte eine ununterbrochene Reihe bilden.
Bei zwei Arten (A. Sodiroana und A. Goyazensis) waren stets
nur zwei Hüllspelzen vorhanden; im Winkel der dritten Spelze fand
sich stets schon eine entwickelte Blüte. Das sind also echte Arun-
dinarien im Sinne aller Autoren. Bei einer dritten Art (A. Glaziovit)
zeigte sich die Blüte im Winkel der dritten Spelze variabel, bald
mit entwickelten Staubgefässen, wenngleich undeutlichem Stempel,
bald auf die blosse Vorspelze redueiert. Bei einer vierten Art
(4A. effusa) ist der Winkel der dritten Spelze meist leer, aber an
einigen Aehrehen des Exemplares Glaziou nr. 17.449 fand ich da-
selbst eine verkümmerte, etwa 2 mm lange Vorspelze, ein Rudi-
ment. Aehnliches berichtet Doell (in Mart. & Eichl. Fl. Brasil.
II. III. p. 166) von seiner A. multiflora, die er trotzdem nicht zu
Arthrostylidium stellte. Eine weitere neue Art (A. Ulei) zeigt
constant drei Hüllspelzen, und zwei Arten (A. ramosissima und
A. setigera) zeigen stets vier Hüllspelzen, ohne dass sonst etwas
auf eine Verschiedenheit von Arundinaria hindeuten würde.
Ich sehe mich daher genöthigt, alle diese Arten bei Arun-
dinaria zu belassen und den Gattungscharakter dahin zu erweitern,
dass auch drei bis vier Hüllspelzen vorkommen können. Es fragt
sich nun, ob dann sämmtliche bisher als Arthrostylidium be-
schriebene Arten zu Arundinaria gezogen werden sollen? Jeden-
falls ziehe ich folgende Arthrostylidien unter gleichem Speciesnamen
zu Arundinaria: A. Burchellii Munro, A. capillifolium Griseb.,
A. cubense Rupr., A. excelsum Gris., A. Haenkei Rupr., A. lepto-
phyllum Doell, A. longiflorum Munro. A. maculatum Rupr., A.
multispicatum Pilger, A. obtusatum Pilger, A. pubescens Rupr..
A. Schomburgkii Munro (Arundinaria Schomburgkii Bennett).
A. Urbani Pilger. Ueber die Stellung des A. distichum Pilger bin
ich mir nicht klar geworden, vielleicht gehört es zu keiner der
beiden Gattungen. Hingegen möchte ich die schon oben erwähnten
Arten Arthrostylidium Trinii Rupr., A. racemiflorum Steud., A.
Prestoei Munro. A. Pittieri Hack. und vielleicht auch A. fimbriatum
Griseb. (das ich nicht sah), bei Arthrostylidium belassen und die
Gattung auf eben diese Arten einschränken. Hierzu veranlasst mich
zunächst die schon beschriebene, sehr dichte, dorsiventrale In-
florescenz, welche ganz jener von Merostachys gleicht, und wie
diese an die Chlorideen erinnert. Man könnte Merostachys geradezu
ein einblütiges Arthrostylidium nennen und sagen, dass letzteres
sich zu Arundinaria verhalte wie Merostachys zu C'husquea. Dazu
kommt aber, dass ich wenigstens an A. Pittieri einen von Arun-
dinaria abweichenden Bau des Pistills beobachtet habe: aus dem
70
Ovarium erhebt sich zunächst ein ganz ungetheilter Stylus, und auf
diesem sitzen drei verlängerte, sehr schmale (kurzfiederige) Narben.
Bei Arundinaria finden sich stets zwei getrennte Griffel, jeder mit
einer kürzeren, aber breiteren Narbe. Leider fanden sich an meinen
Exemplaren von A. Trini: und A. Prestoei keine gut entwickelten
Pistille vor, so dass ich nicht feststellen konnte, inwieweit das bei
A. Pittieri Beobachtete für die ganze Gattung zutrifft. Aus diesem
Grunde kann ich auch die hier versuchte Umgrenzung derselben
nur als eine provisorische bezeichnen, wie ja die meisten Genera
der Bambuseen vorläufig noch eine recht unsichere Begrenzung
haben.
110. Arundinaria Sodiroana Hack.
Culmi elati; internodia inferiora ex el. Sodiro metro longiora,
2—5 em erassitudine, superiora quae adsunt, ad 40 em longa, 1 cm
diametro, teretia, glaberrima, simplieia. Vaginae aretae, teretes,
internodiis plus duplo breviores, altero margine oreque fimbriis
1—2 em longis obsitae, ceterum glaberrimae. Ligula interna chartacea,
truncata, vix 2 mm longa, exterior marginiformis. Laminae pedicello
vix 3 mm longo glabro fultae, e basi rotundata late lanceolatae, acutae,
speciosae (summa 13 cm Ig. 3 cm lata, penultima 6 cm lata), sub-
chartaceae, utrinque glaberrimae, margine scabrae, subtus pallidiores,
nervis tenuissimis pereursae, venulis transversis nullis. Panieula in
culmo foliato terminalis ampla, laxa, fere orbieularis, patens, ad
40 cm Ig., rhachi ramisque angulatis, seabris, his ternis — senis
(i. e: primario Jam basi ramos secundarios tertianosque 2—5 pro-
ereante), primario imo plus 30 cm longo, secundarios elongatos a
basi divisos edente, tertianis quoque elongatis subeapillaribus seaber-
rimis 1—2 spiculatis, spieulis remotis, longe pedicellatis, pedicellis
subterminalibus ad 2 em longis, tenuissimis. Spiculae lineares,
5-fiores, 3 cm longae, 3 mm latae, livide virides, floribus eiusdem
lateris sese in '/, inferiore tantum tegentibus, artieulis gluma triplo
brevioribus glabris, scaberulis, sursum subdilatatis. Glumae steriles
duae, ovato-lanceolatae, obtusae, abrupte aristulatae, I. 4 mm Ie..,
5-nervis, II. 7 mm Ig., 7-nervis, aristula 2 mm longa, dorso scabrae.
Glumae fertiles late lanceolatae, 10—12 mm longae, ex apice ob-
tusiuseulo aristam rigidulam scaberrimam 4 mm longam exserentes,
dorso seabrae, T-nerves, nervis extus prominulis haud anastomo-
santibus. Palea glumam aequans, oblonga, obtusa, carinis eiliolatis
scabra. Lodiculae 3, ovatae, ciliatae. Stamina 3, antheris 5 mm
longis. Ovarium glabrum.
Eeuador in silvis subandinis leg. Sodiro.
Eine sehr ausgezeichnete Art, nur mit A. amplissima Nees
zu vergleichen, von der sie sich sofort durch die begrannten
Aehrehen unterscheidet, die sie mit A. aristulata Doell, einer ihr
sonst wenig ähnlichen Art. gemein hat. Von beiden unterscheidet
sie sich auffallend durch die langen Fransen, mit denen hier nicht
blos, wie bei den genannten Arten, die Scheidenmündung, sondern
zul
auch der übergreifende Scheidenrand besetzt ist. Von der folgenden
Art unterscheidet sie sich ausser durch die oben erwähnten Merk-
male auch durch den einfachen Stengel und durch die sehr lang
gestielten Aehrchen.
111. Arundinaria Goyazensis Hack.
Culmi graeiles, fareti, glaberrimi, tenuiter maculati, ramosi,
ramis solitariis binisve, foliatis atque floriferis, glaberrimis. Vaginae
teretes, internodiis breviores longioresve, glabrae, ore utrinque
fimbriis erebris ad 1’3 cm longis flexuosis obsitae. Ligulae et
internae et externae brevissimae, marginiformes. Laminae petiolo
brevissimo (2 mm lg.) glaberrimo fultae, e basi inaequilatera (altero
latere rotundata, altero subangustato) linearilanceolatae, longe acu-
minatae, ad 20 cm Ig., 5 em It., membranaceae, virides, utrinque
glabrae, laeves nisi margine scabrae, tenuinerves, sine venulis trans-
versis. Panicula late ovalis v. suborbieularis, laxa, patentissima, ad
18 em Ig., rhachi ramisque laevibus, his solitariis, basi nudis, dein
ramulos secundarios paucos decrescentes (inferiores 3—6-spieulatos)
edentibus, spieulis subremotis, subterminalibus breviter pedicellatis,
ped. eirc. 1’5 mm longis laevibus, patentibus. Spiculae lineares,
4—5-flores, ad 3em Ile., 2°5 cm It., bicolores (glumae_ steriles
dilute rufescentes, fertiles obseure livideque virescentes et viola-
scentes), laxiflorae, rhachillae articulis ?/, glumae fertilis aequantibus,
tenuibus, vix sursum inerassatis, glaberrimis. Glumae steriles 2,
ovato-lanceolatae, acutiusceulae, I. 4 mm Ig., 3-nervis, II. 6 mm Ig.,
7-nervis, glaberrimae, fertiles lanceolatae, acutiuseulae, omnino
ıuticae, 10 mm Ilg., glaberrimae, 7-nerves, nervis extus vix pro-
minulis, non anastomosantibus, facie interiore maculis parvis sed
erebris atro-violaceis signatae. Palea glumam aequans, oblonga,
obtusiuscula, glaberrima, obsolete 6-nervis. Lodieulae 3, ovato-
lanceolatae, eiliatae. Antherae 6 mm Ig. Ovarium glabrum. Styli 2
breves, liberi. Stigmata anguste plumosa.
Brasila, in provineia Goyaz leg. Glaziou (Nr. 22.615).
Wiederum mit A. amplissima Nees verwandt, deren Blätter
aber weit breiter, fast herzförmig, und unterseits ausgesprochen
graugrün sind. Die Rispe ist bei A. amplissima weit grösser und
reicher verzweigt, die subterminalen Aehrchen haben Stiele von
ihrer eigenen Länge; die Aehrchen sind lanzettförmig, kürzer
(1’5 cm), aber breiter (0-5 cm), die Deckspelzen sind rauh und
haben auf der Innenseite keine oder nur ganz spärliche Flecken-
zeichnung. Letzteres Merkmal zeichnet besonders auch die Arun-
dinaria maculata Hack. (Arthrostylidium maculatum Rupr.) aus,
welche sich aber durch kahle Scheidenmündung, sehr verlängerte
Ligula und drei Hüllspelzen unterscheidet.
112. Arundinaria efusa Hack.
Culmi arundinacei, eire. 1'’5 m alti, diam. ad O'5 em, ereeti,
teretes, glaberrimi, farcti, simplices v. raro ramo uno alterove aucti,
K3
12
polyphylli. Vaginae arctae, teretes, inferiores internodia superantes,
superiores eis breviores, teretes, glaberrimae, inferiores saepe prui-
nosae, ad latera oris fimbriis erebris longis rigidulis flexuosis bar-
batae. Ligula interior brevissima, 0:5—1 mm Ig., truncata, mar-
giniformis, chartacea, glabra, externa marginiformis. Laminae in
petiolum brevissimum, (4 mm Ig.), latum, planum constrictae, e basi
rotundato-truncata lanceolatae v. lineari-lanceolatae, acutissimae,
10—15 em lg., 2—2°5 cm It., summa abbreviata, rigidae, supra
virides, subtus glaucescentes, utrimque glaberrimae, margine serru-
lato-scaberrimae, nervis crebris subaequalibus erassiusculis approxi-
matis percursae, venulis transversis nullis, inferiores eulmi mox a
vagina solutae. Panicula terminalis, magna (eire. 40 em lg.), effusa,
lueida, ambitu fere orbieularis, rhachi ramisque laevibus, his soli-
tariis, plerumque a basi divisis, primario inferiore eire. 30 em longo,
paucos secundarios remotos, his tertianos 1—2-spiculatos procrean-
tibus, spieulis laxe dispositis, subterminalibus pedicellum subsupe-
rantibus. Spiculae lineares, ad 3 cm Ig., 3 mm Jlatae, eire. $-florae,
floribus laxiuseulis, sese vix basi tegentibus, glabrae, brunneo-virides,
artieulis apice scaberulis. Glumae steriles 3, inaequales, lanceolatae,
acuminatae, I. 3 mm lg. 1-nervis, II. 6 mm Ig. 3-nervis, III. 6 mm Ig.
d-nervis, mucronata; fertiles lanceolatae, acutiusculae, abrupte mu-
cronatae, (—8 mm Ig., minute punctato-scabrae, 5—7-nerves, nervis
parce anastomosantibus extus non prominentibus. Palea glumam
aequans, oblonga, obtusa, carinis superne ciliolato-scabra. Lodi-
culae 3, obovato-oblongae, dentatae, fimbriatae, eirec. 1’5 mm Ieg.;
antherae 3 mm Ig.
Brasilia: Rio de Janeiro, Glaziou 15.623, 16.627, 17.449,
11.915;
Nahe verwandt mit A. aristulata Doell, die sich jedoch durch
den an allen Knoten ästigen Halm, die flaumigen Blattstiele und
gegen den Grund hin flaumigen Unterseiten der Blätter, durch die
lanzettlichen, verhältnismässig breiteren Aehrehen, die Zweizahl der
Hüllspelzen und die Granne von halber Länge der Deckspelze
unterscheidet. An einzelnen Exemplaren (Nr. 17.449) fand sich bei
mehreren Aehrchen im Winkel der dritten Spelze ein Rudiment
einer Vorspelze.
113. Arundinaria Glaziovii Hack.
Culmi ramosi, ramis gracilibus teretibus glaberrimis, omnibus
et foliatis et floriferis. Folia glaberrima: vaginae internodiis breviores,
arctae, ad utrumque oris latus fimbriis 2—3 longissimis (2 em
longis) saepe flexuosis munitae; ligula interior chartacea, brevis (ad
2 mm Jg.) rotundato-truncata, glabra, externa anguste marginiformis;
laminae brevissime pedicellatae (pedicello lato, glabro, 2—-3 mm
longo), e basi rotundata lanceolatae, longe acuminatae, 12—15 em
longae, 2 cm latae, rigidae, etiam margine laeves, subtus pallidiores,
nervis primariis utrinque eire. 6", secundariis 10°is, omnibus
tenuissimis, nervulis transversis subtus prominulis conjunetis. Pani-
13
eula oblonga, v. lineari-oblonga, 13—18 em longa, contracta, sub-
simplex, densiuseula. rhachi ramisque laevibus, his solitariis, tenui-
filiformibus, a basi ramosis, erecto-patulis, inferioribus ad 10 em Ig.,
secundarios paucos unispiculatos procreantibus, spieulis in apice
ramorum congestis, subterminalibus breviter pedicellatis, pedicellis
tenuibus, laevibus. Spiculae lineares, circ. 6-flores, 3 em Ig., 2:5 mm It.,
sordide violascentes, floribus sese in '/, inferiore tegentibus, arti-
eulis aequalibus, glaberrimis, nisi apice minute ciliolatis. Glumae
steriles 2, I. lanceolata, acuta, mucronata, 1-nervis, 3 mm |g.,
II. ovato-lanceolata. obtusa, 4 mm Ig., mucrone abrupto 1’5 mm
longo praedita, 5-nervis; glumae fertiles ovatae, obtusae, eirc. 6 mm
longae, abrupte aristulatae (aristula 2 mm longa), 7-nerves, supra
basin parce strigilloso-pubescentes, infra apicem minute ciliolatae,
dorso glaberrimae, ima saepe florem hebetatam, reliquae flores per-
fectos includentes. Palea glumam aequans, oblonga, acutiuseula,
earinis scaberula. Lodiculae obovatae, lobulatae, eiliatae. Antherae
4 ınm Ie.
Brasilia, in provincia Minas Geraes leg. Glaziou (Nr. 18.614).
Entfernt verwandt mit A. aristulata“ Doell, die sich habituel
schon durch die stark verzweigte, ausgebreitete Rispe mit meist
lang gestielten Aehrchen unterscheidet. Diese sind von breitlanzett-
licher Form. Die Blätter haben keine Quer-Anastomosen der Nerven.
114. Arundinaria setigera Hack.
Culmi fareti, ramosi, ramis et foliiferis et floriferis, polyphyllis.
robustis, teretibus, glaberrimis. Folia glabra: vaginae arctae, teretes.
internodiis longiores, laeves, ore utrinque fimbriis longis bası coa-
litis obsitae; ligula interna chartacea, truncata, 2 mm Ig., glabra,
externa marginiformis; laminae peduneulo plano eirce. 8 mm longo
fultae, e basi rotundata late lanceolatae, tenui-acuminatae, ad
24 cm Ig., 5 cm It., rigidae, supra virides, subtus glaucescentes,
utrinque laeves margine scaberulae, subtus nervis tenuissimis sub-
distinete tesselatis percursae. Panicula oblonga, ad 45 cm longa,
ampla, contracta, densa, rhachi ramisque laevibus, his solitariis ab
ima basi ramulos secundarios tertianosque emittentibus, primario
imo ad 24 cm longo repetite ramuloso, ramulis secundariis brevibus
appressis, tertianis 2—3-spiculatis, spiculis dense imbricatis, sub-
terminalibus brevissime pedicellatis. Spieulae anguste lineares,
5—6-flores, 4—5 em longae, cire. 3 mm Jlatae, pallide virides,
glabrae, floribus a se remotis, rhachillae internodiis quam gluma
dimidia longioribus, tenuibus, apice subinerassatis, glabris, scaberulis.
Glumae steriles 4, ovato-lanceolatae, mucronatae v. breviter aristu-
latae, 3—4—-5—7 mm longae, 3—5—T-nerves; glumae fertiles late
lanceolatae, omnes ex apice obtusiuseulo setam (aristulam) eire. 3 mm
longam exserentes, infra apicem minute setuloso-ciliolatae, 7 —9-nerves,
nervis extus parum prominentibus parce anastomosantibus. Palea
glumam subaequans, oblonga, obtusa, carinis superne setuloso-
eiliata. Lodieulae ovatae, acuminatae, ciliatae. Autherae 6 mm |e.
74
Rio de Janeiro, Glaziou Nr. 17.916. (Etiam Glaz. Nr. 470,
cujus specimen imperfectum tantum vidi, hue spectare videtur.)
Gehört in die Verwandtschaft der A. Queko Hack. ( Aulonemia
Queko Goud.), doch ist diese Verwandtschaft keine nahe. Zunächst
steht nicht fest, dass A. Queko wirklich, wie Munro schreibt, drei
Hüllspelzen hat, da dies aus der Originalbeschreibung und Abbil-
dung nicht hervorgeht; ferner ist der Blütenstand von A. Queko
viel lockerer, die Rispenäste ausgespreizt, die Aehrchen sind viel
diehtblütiger (die Spelzen decken sich fast zur Hälfte) und die
Deckspelzen sind nur kurz stachelspitzig, nicht begrannt.
115. Arundinaria ramosissima Hack.
Culmi fistulosi, ramosissimi, ramis 5—5"'s inaequalibus, repe-
tite ramulosis, ramificationibus omnibus simul floriferis foliiferisque,
teretibus, glaberrimis, secundariis tertianisque gracillimis. Vaginae
teretes arctae, internodiiss subduplo breviores, glaberrimae, ore
utrinque fimbriis paueis longissimis (25 em Ig.), basi rigidis ob-
sitae. Ligula interna chartacea, truncata, brevis, externa margini-
formis. Laminae subsessiles, pedicello nempe brevissimo pulvini-
formi latiusculo glabro fultae, e basi rotundata lanceolatae, longe
acuminatae, in ramis primariis eirc. 15 cm longae, 2:5 cm latae,
in secundariis tertianisgue multo minores, tenuiter chartaceae,
glabrae, subtus scaberulae, ibique pallidiores, nervis tenuissimis
percursae, subtus venulis transversis pareis et minus manifestis
subretieulatae. Paniculae ramos primarios terminantes amplae, ad
30 em longae, laxae (nutantes?), rhachi ramisque graeilibus, his
solitariis scabris, primario inferiore ad 20 cm longo secundarios
basilares superioresque paucos subdistantes, 2—4-spiculatos emit-
tentibus, spieulis laxe dispositis, subterminalibus brevissime pedi-
cellatis; paniculae ramos secundarios tertianosque terminantes de-
pauperatae. Spiculae anguste lineares, circ. 8-flores, 4 cm longae,
2-5 mm latae, viridulae, floribus remotiuseulis, internodiis rhachillae
gluma duplo brevioribus, subelavatis, glaberrimis, nisi apice minute
eiliolatis. Glumae steriles 4, late lanceolatae, obtusiuseulae, mucro-
natae, 3—4—5—7 mm longae, 3—5—T-nerves, glabrae; fertiles
ovato-lanceolatae, ex apice obtuso v. obtusiusculo mucronem scabrum
l mm longum exserentes, 7-nerves, nervis vix prominulis, parce
anastomosantibus, infra apicem minute ciliolatae, ceterum glaber-
rimae, intus dilute nigro-maculatae. Palea oblonga, obtusa, earinis
ciliolata.
Rio de Janeiro, leg. Glaziou (Nr. 20.149).
In den Blütenteilen der A. setigera sehr nahe verwandt, nur
dass die Deckspelze blos stachelspitzig, nicht eigentlich begrannt
ist. In den vegetativen Organen sind die beiden sehr verschieden;
bei A. setigera ist der Halm ausgefüllt und sehr spärlich verästelt
(an meinem Exemplare trägt er zahlreiche Blätter, aber nur einen
blütentragenden Ast), während bei A. ramosissima in jedem Blatt-
winkel ein Ast entspringt, welcher sich meist derart weiter ver-
75
zweigt, dass wiederum jedes Blatt einen Zweig stützt, der eine
kleine, armblütige, oft wenig aus der Scheide vortretende Rispe
trägt. Bei A. setigera greifen die Blattscheiden übereinander, bei
A. ramosissima lassen sie das halbe Internodium frei; die letztere
Art hat fast sitzende, die erstere deutlich gestielte, fast doppelt so
grosse Blätter. Die Rispe der setigera ist bis zum dritten Grade
verzweigt, sehr reich, die Aehrehen sich dicht deckend; die der
ramosissima viel lockerer, ärmer, da schon die Secundärzweige
meist nur zwei bis drei Aehrchen tragen.
116. Arundinaria Ulei Hack.
Culmi erecti, arundinacei, anguste fistulosi, glaberrimi, ramosi,
ramis fascieulatis, ereetis, elongatis, 2—3 dm longis, saepius tri-
phyllis, apice fioriteris. Vaginae arctae, teretes, internodiis longiores,
ore utrinque fimbriatae, reticulato-nervosae (tesselatae), glaberrimae.
Ligula et interna et externa marginiformis, glabra. Laminae basi
angustatae, sine pedunculo distineto, lanceolato-lineares, subulato-
acuminatae, ad 10 em Ig., 8 mm It., erectae, coriaceae, rigidissimae,
virides, glaberrimae, subtus prominenter tesselato-nervosae. Panicula
lineari-lanceolata, ad 15 cm Ig., 2 cm lata, densa, contracta, rhachi
ramisque minute appresseque puberulis, his brevibus (eire. 5 em 1g.),
a basi ramulosis, ramulos secundarios 3—5 unispieulatos sub-
distichos edentibus, spieulis imbricatis, brevissime pedicellatis, (sub-
terminalibus fere sessilibus), porrectis. Spieulae lanceolatae, 3-florae,
1’8 cm Ig., livide virides, densiflorae, artieulis spieula triplo brevi-
oribus, scabris, apice subeupulatis. Glumae steriles lanceolatae, acutae,
7—9—11 mm longae, II. et III in aristullam 3—4 mm longam
abeuntes, I.3-nervis, setuloso-ciliata, earina scabra, II. 7., III. 9-nervis,
nervis anastomosantibus, extus prominulis, toto dorso, praesertim
ad nervos, scabrae, infra apicem scabro-eiliolatae. Glumae fertiles
late lanceolatae, acutae, in aristam eire. 5 mm longam abeuntes,
saepe l1-nerves, nervis extus scabris, ceterum ut gl. III. Palea
glumam aequans, oblonga, obtusiusceula, carinis sub apice scabro-
eiliatis. Lodieulae 3, obovatae, eiliatae. Antherae 6 mm Ig. Ovarium
oblongum, apice hispidum, stylis 2 brevissimis basi coalitis, stig-
matibus 2 subsessilibus late plumosis.
Brasilia, provineia S. Catharinae, ad fluv. Rio das Contas
montium S’* Geral leg. Ule.
„Ein kleines Rohr, vom Vieh sehr geliebt“ (Ule).
Eine ausgezeichnete Art ohne nähere Verwandte. Sehr
charakteristisch ist die gitterförmige Nervatur der Scheiden, eine
Erscheinung, die ich bei keiner anderen Bambusee sah; sie stimmt
mit der an der Unterseite der Blattspreite überein.
117. Arthrostylidium Pittieri Hack.
Culmus fistulosus, diametro eire. 1 em, ramulos erebros verti-
eillatos, filiformes, erecto-patulos 20—40 em longos, teretes, glaber-
rimos, simplices v. raro ramosos, saepius triphyllos, apice floriferos
76
procreans. Vaginae internodiis breviores, laeves, ore glabro; ligula
interna rotundata, 1'’5 mm Ig., externa marginiformis; laminae
pedunculo circ. 3 mm longo, glabro fultae, e basi rotundata lineari-
lanceolatae, acutissimae, ad 10 cm Ig., 10 mm It., glabrae, nisi basi
subtus parce pubescentes, praeter margines scabros laeves, nervis
omnibus tenuibus, non prominentibus, primariis eire. 9, interjeetis
secundariis 7®'s valde approximatis, venulis transversis nullis. Spieulae
in racemum distichum unilateralem saepius subeurvatum ad 12 em ]g.
dispositae, subimbricatae, brevissime pedicellatae (ped. 1 mm longo
glaberrimo), rhachi (laevi) appressae, lineari-lanceolatae, 2 cm
longae, pallide stramineae, floribus perfectis 3, adjeeto 1 superiore
imperfecto, rhachillae internodiis gluma 3-plo brevioribus, tenuibus,
glaberrimis, apice eupulatis. Glumae steriles 3; I. subulata, 2—3 mm |g..,
1-nervis; II. 4 mm Ig., ovata, acuminata, 7-nervis; III. 5 mm ]g.,
ovato-lanceolata, mucronata, 7-nervis, omnes glaberrimae; glumae
fertiles late lanceolatae, 10—12 mm Ig., ex apice acuto aristulam
2—53 mm longam exserentes, infra apicem ciliolatae, ceterum glaber-
rimae, 7-nerves, nervis parum prominentibus, anastomosantibus.
Palea glumam subsuperans, carinis scabra, eeterum 4-nervis, apice
breviter ciliata. Lodiculae duae, ovato-lanceolatae, apice fimbriatae.
Antherae 4 mm Ig. Stylus 1, stigmata 3, plumosa.
Costariea: inter frutices ad ripas fluv. Rio Virilla leg. Tonduz
(Pittier Nr. 7193).
Nahe verwandt mit A. Trinii Rupr., das jedoch viel kürzere
Trauben (höchstens 2—3 em lang) hat; auch die Blätter messen
bei diesem nur 6 cm bei 7 mm Breite; sie sind graugrün und ihr
Stiel rauhhaarig; die Aehrchen von A. Trinii sind höchstens
1’5 cm lang, die Deckspelzen wohl zugespitzt, aber niemals be-
grannt. Eine andere verwandte Art, A. racemiflorum Steud., ist
durch flaumhaarige Aehrehen, unterseits flaumhaarige, nur 2—4 em
lange Blätter und die bewimperte Mündung der Scheiden unter-
schieden.
Ueber Aspidium rigidum Sw. und Aspidium
pallidum Bory (sub Nephrodio).
Von E. Sagorski (Pforta).
Nach dem Vorgang von Milde haben die meisten Botaniker
Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum (Bory) Link in
eine Art A. rigidum vereinigt und A. pallidum als var. australe
Ten. dieser Art untergeordnet. Nyman führt in seinem Consp.
Florae Europ. beide noch als besondere Arten an, während ins-
besondere Luerssen in seinen „Farnpflanzen, Leipzig 1889“,
Boissier in seiner Flora Orient. 1834 und schliesslich Aseherson
in seiner Synopsis der Mitteleuropäischen Flora 1896 sich Milde
angeschlossen haben.
17
Ich hatte in den letzten fünf Jahren auf meinen Reisen in
Dalmatien, Montenegro und in der Herzegowina vielfach Gelegenheit,
Aspidium pallidum lebend zu beobachten und auch in zahlreichen
Exemplaren zu sammeln. Der Vergleich dieses Materials mit zahl-
reichen Exemplaren von A. rigidum Sw. aus Bayern, Tirol, Krain und
Oesterreich hat bei mir die feste Ueberzeugung geschaffen, dass
beide Pflanzen gut getrennte Arten darstellen, zwischen denen
keinerlei Uebergänge vorhanden sind, und dass mehrere zu diesen
beiden Arten gehörige Formen in ihrer Stellung vollständig ver-
kannt worden sind. Der erste Anblick von gut präparierten
Pflanzen dieser beiden Arten lehrt mich sofort ohne jegliche Unter-
suchung erkennen, ob ich die eine oder die andere Art vor mir
habe. Zunächst ist es schon die gänzlich verschiedene Farbe der
Unterseite des Laubes, welehe beide Arten sofort unterscheiden
lässt. Bei A. rigidum ist die Unterseite des Laubes gelblich-
grün, bei A. pallidum bleich blau- oder graugrün. Von
dieser Färbung ist auch der sehr passende Name „pallidum“ ent-
nommen. Ferner ist die Gestalt des Laubes bei beiden Arten völlig
verschieden. Das Laub von A. rigidum ist schmal länglich-
lanzettlich, die grössten Primärsegmente erreichen nur eine
Länge von ca. 5 cm und das grösste Primärsegment erreicht nur
ca. '/, der Länge der Spreite des ganzen Blattes. Dagegen ist das
Laub von A. pallidum deltoidisch, deltoidisch-eiförmig bis
(bei den stärksten Exemplaren) eiförmig-länglich, die grössten
Primärsegmente erreichen eine Länge von 10—13 cm und das
grösste Primärsegment hat die Länge von ca. '/, bis '/, der Spreite
des ganzen Blattes. Bei kleineren Exemplaren ist die deltoidische
Form des Blattes vorherrschend. Solche Exemplare ähneln häufig
dem A. dilatatum Sw. Bei stärkeren Exemplaren geht ähnlich wie
bei der var. oblongum Milde von A. dilatatum die deltoidische
Form mehr und mehr verloren, die eiförmig-längliche Gestait des
Blattes ist aber noch ganz wesentlich von der schmal länglich-
lanzettlichen Form bei A. rigtdum verschieden.
Die übrigen kleineren Unterschiede beider Arten erwähne ich
hier nicht, da sie für die Trennung beider Arten weniger ins Ge-
wicht fallen und auch von Milde und insbesondere von Luerssen
ausreichend geschildert sind.
Anführen will ich nur noch, dass die Segmente zweiter Ord-
nung hei A. pallidum deutlicher und häufiger gestielt sind als bei
A. rigidum, doch tritt dieser Umstand bei der f. pinnatisectum
nicht hervor, kann daher zur Trennung der beiden Arten nur in
zweiter Linie verwandt werden.
Die var. australe Ten. umfasst nur solche Formen von A.
pallidum, bei denen die Blätter dreifach-fiederschnittig (tripinnati-
secta) sind. Dieser Umstand veranlasst mich, dem Namen A. pallidum
Bory vor dem Namen A. australe Ten. für diese Art den Vorzug
zu geben, umsomehr da beide Namen 1832 veröffentlicht worden
78
sind. Den Namen australe Ten. aber reserviere ich für die f. tri-
pinnatisectum.
Eine f. tripinnatisectum von A. rigidum Sw. ist nicht bekannt.
Dagegen gibt es von beiden Arten eine f. bipinnatisectum;
die zum A. rigidum Sw. gehörige Form ist als f. germanicum
Milde bekannt, sie stellt die typische Form des A. rigidum dar.
Dagegen ist die zum A. pallidum gehörige Form die f. meridionalis
Milde. Letztere ist in ihrer Stellung völlig verkannt worden, indem
sie mit f. germanicum zusammengestellt worden ist, während sie
sich eng an die f. australe Ten. anschliesst, mit dieser durch alle
Uebergänge verbunden ist, ja sich mit ihr auf demselben Stock
vorfindet. Sie theilt mit dieser auch vollständig die geographische
Verbreitung in dem Süden Europas. An stärkeren kräftigen Stöcken
finden wir vorherrschend die f. australe Ten. (tripinnatisectum
Milde), diese ist daher als die typische und normale Form von
A. pallidum Bory anzusehen.
Schliesslich ist noch zu bemerken, dass es von beiden Arten
auch eine f. pinnatisectum gibt. In der Literatur erwähnt wird
als hierher gehörig nur A. nevadense Boiss. (Elenchus plantarum 95)
von der Sierra Nevada in Spanien. Diese Form wird von Luerssen
auch als in Sardinien vorkommend angegeben. Nach der Beschrei-
bung gehören beide zu A. pallidum Bory. Ich selbst habe dazu
gehörige Formen bei Cattaro und in Montenegro gesammelt. Diese
sind entschieden Jugendformen. Ferner besitze ich diese Form aus
Etrurien (in Alpibus Apuanis in silvis prope Seravezza leg. (.
Rossetti Majo 1887 sub nomine Nephrodium rigidum Desv.). Auch
diese Pflanze — die Exemplare sind steril — stellt eine Jugend-
form dar.
Zahlreiche hierher gehörige Formen meines Herbars aus Bayern,
Tirol, Krain und Oesterreich sind sämmtlich steril oder fast steril
und offenbar Jugendformen, gehören aber zu A. rigidum Sw.
Die Systematik beider Arten gestaltet sich folgendermassen:
A. rigidum Sw. in Schrad. Journ. 1800, II 37. — Milde,
Sporenpflanzen 47, Fil. Europ. 126 p. p. — Luerssen, Farn-
pflanzen p. 403 p. p. — Boiss. Flora Orient. V p. 738 p. p.
1. f. pinnatisectum, umfasst nur Jugendformen.
2. I. bipinnatisectum Milde p. p. syn. f. germanicum Milde.
Hierher gehört die subf. fallax Milde, Verh. Z. B. G. XIV
p. 12, bei welcher der Blattstiel so lang als die Spreite ist, während
er bei der normalen Form kaum halb so lang ist.
4A. pallidum Bory sub Nephrodio, Expedit. scientif. de Moree
287 tab. 36 (1832). — Tenore pro var. A. rigidi, Acta inst.
Napoli V 144 tab. 2, Fig. 4 B (1832). — Aspidium pallidum
Lk. Spec. Fil. 107 (1841). — A. rigidum var. bipinnatisecta
Milde f. meridionalis Milde 1. ec. — A. rigidum ß. australe
Boiss. 1. e.. — A. nevadense Boiss. |. ce. — A. pallidum Lk.
in Nym. Comp. Suppl. I p. 866.
1. f. pinnatisectum, syn. A. nevadense Boiss.
19
Die Pflanzen aus Italien, Dalmatien und Montenegro, welche
hierher gehören, sind Jugendformen.
2. f. bipinnatisectum Milde p. p., syn. f. meridionalis Milde.
3. f. tripinnatisectum Milde, syn. A. australe Ten. und aller
Autoren.
Hierhin gehört die subf. cuneilobum Borb. bei Iuerssen |. ce.
p. 411 mit keilförmiger Basis der Secundärsegmente.
A. pallidum Bory gehört ausschliesslich dem Süden Europas
an. Die nördlichsten Fundorte dürften in Croatien und in den süd-
lichen Theilen der Provence liegen. Sehr verbreitet ist es im süd-
lichen Dalmatien, in der Herzegowina und in Montenegro. Das
Vorkommen von A. rigidum Sw. in diesen letzteren Ländern be-
zweifle ich. Ich wenigstens habe dort nur A. pallidum Bory ge-
sehen. Visiani gibt nur A. rigidum Sw. in seiner Flora Dalmatica
an, schreibt aber in der Diagnose „pinnulis eordato-lanceolatis
pinnatifidis“. Aus dieser Diagnose scheint mir hervorzugehen, dass
auch er nur A. pallidum in Dalmatien gesehen hat. Die Verwirrung
in diesen beiden Arten ist dadurch entstanden, dass man unter
A. pallidum Bory (var. australe Ten.) nur die Formen mit drei-
fachfiederschnittigen Blättern verstand. Als man nun von A. palli-
dum auch Formen mit zweifachfiederschnittigen Blättern fand,
glaubte man in diesen Uebergangsformen zum A. rigidum zu sehen.
Milde erkannte jedoch bereits, dass die zweifachfiederschnittigen
Formen von A. rigidum wesentlich verschieden von den zweifach-
fiederschnittigen Formen von A. pallidum sind und unterschied
daher eine f. germanica und eine f. meridionalis. Da die gleichen
Gegensätze sich auch bei der f. pinnatisectum vorfinden, müsste
auch diese consequenterweise in zwei Unterformen zerlegt werden.
Berücksichtigt man die nicht unerheblichen Unterschiede zwischen
den beiden Formenkreisen und auch den Umstand, dass sie geo-
graphisch getrennt auftreten, so kann kaum ein Zweifel bestehen
bleiben, dass die beiden Formenkreise als Arten zu trennen sind.
Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter.
Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag).
In meiner unlängst erschienenen Phyllobiologie habe ich über
die durch bunte (weisse, gelbe, rothe u. ä.) Färbung, Sammet-
oder Metallglanz charakterisierten Laubblätter der Orchidaceen nicht
ausführlicher abgehandelt, aus dem Grunde, weil mit der Biologie,
Verbreitung ete. dieser durch ihre auffallenden, von der normalen
ehlorophyligrünen Farbe abweichenden Färbungen, Glanz etc. den
Blumenblättern sich gewissermassen nähernden Laubblätter schon
Morren, Hassack, Rothschild, Engelmann, Kerner,
Stahl, Hallier u. A. sich befasst haben.
80
Bei meinen in der letzten Zeit fortgesetzten phyllobiologischen
Studien habe ich jedoch auch den buntgefärbten und sammetartig
oder metallisch glänzenden Schattenblättern überhaupt, denjenigen der
Orehideen insbesondere, mehr Aufmerksamkeit gewidmet und er-
laube mir in nachfolgender vorläufiger Mittheilung die bisher be-
kannt gewordenen Angaben über die Biologie der bunten Schatten-
blätter und Sammetblätter sowie über ihre Verbreitung zu ergänzen.
Wie ich in meiner Phyllobiologie näher erörtert habe, ge-
sellen sich zu der gewöhnlichen Structur und Färbung der Schatten-
blätter zahlreicher in tropischen und subtropischen Gebieten auf
schattigen und feuchten, = Humus enthaltenden Stellen wachsenden
skio- und hygrophilen Pflanzen (auch Orchideen) noch mannig-
faltige Schutzvorrichtungen, welche bei verschiedenen Arten, wie
auch aus nachfolgendem Verzeichnis zu ersehen ist, oft mitein-
ander in Combination treten.
Zu den interessantesten Formen des vielgestaltigen biologischen
Typus der Schattenblätter gehören die bunt gefärbten und die durch
Sammet- oder Metallglanz auf ihrer Oberseite ausgezeichneten
Blätter, in geringerem Grade auch die auf der Unterseite (seltener
auch auf der Oberseite) durch Erythropbyll (Anthokyan) purpurroth,
violett u. ä. gefärbten Laubblätter, die ich in meiner Phyllobiologie
zum Cyelamen-Typus vereinigte') und die oberseits hell (weiss,
silberweiss, gelb, goldgelb u. ä.) gefleckten, gestreiften, gerandeten,
marmorierten, punctierten ete. (weissbunten, gelbbunten, weiss- und
gelbaderigen u. ä.) Blätter, welche zum Pulmonaria-Typus gehören’).
Die soeben erwähnten vier Formen der Schattenblätter, welche
vereinzelt in verschiedenen Gattungen und Abtheilungen der Orchi-
daceen auftreten, sind nicht selten miteinander combinirt (auch bei
einigen Orchideen) und zumeist{auch in Uebergangsformen mit
einigen anderen in meiner Phyllobiologie beschriebenen biologischen
Typen der Laubblätter entwickelt.
So verdienen eine besondere Beachtung diejenigen Schatten-
blätter, welche öfters in ÜCombination mit dem Gnaphalium:-
Typus der behaarten Blätter, dem Echium - Typus der Rauh-
blätter, dem Urtica-Typus der Brennblätter, dem sSilene-Typus
der Drüsenblätter, dem Drosera-Typus der carni- und insec-
tivoren Blätter, den verschiedenen Typen der nyetitropischen, para-
heliotropischen, zoo-, ombro- und anemophoben Nutations- und
Variationsblätter, dem Hypericum-Typus der drüsig-punctierten,
dem Thymus-Typus der ölhaltigen, dem Elatostema-Typus der mit
Cystolithen ete. versehenen, dem Euphorbia-Typus der milchenden
Blätter, seltener auch mit dem Prunus-Typus der myrmekophilen
Nectarblätter, dem Ficus-Typus der träufelspitzigen Regenblätter
und den verschiedenen Typen der Wind- und Regenblätter auftreten.
!) In dem in nächster Nummer folgenden Verzeichnisse sind die zu
diesem Typus gehörigen Blätter mit © bezeichnet.
2) In dem in nächster Nummer folgenden Verzeichnisse sind die zu
diesem Typus gehörigen Blätter mit P bezeichnet.
81
Aehnliches gilt auch von den durch lauge, elastische Blatt-
stiele versehenen, vor ungünstiger Beleuchtung, Wind etc. ge-
schützten oder durch besondere Stellung der Spreiten, Längsrinnen,
breitrinnige Blattstiele etc. zur centripetalen oder centrifugalen Regen-
wasserableitung dienenden Schattenblättern sowie von den merk-
würdigen Lianenblättern, welche durch allmähliche Uebergänge an
die Schattenblätter sich anschliessen und deren Blattstiele öfters
auch durch besondere biegungsfeste, zur Herstellung einer dauernd
günstigsten Lichtlage dienende Gelenkpolster ausgezeichnet sind.
Der Zweck der mannigfaltigen, an den Schattenblättern mit
combinierten Schutzeinrichtungen entwickelten Anpassungen, deren
Zusammenwirken hier nicht näher erörtert werden kann, ist stets
der, den durch klimatische, edaphische u. a. Verhältnisse, durch
ungünstige Wachsthumsbedingungen etc. hervorgerufenen Störungen,
welche das Leben, die Assimilations- und Transpirationsthätiskeit
ete. dieser meist sehr zart gebauten Schattenblätter hemmen und
schliesslich auch tödtlich wirken können, vorzubeugen. In der Regel
entsprechen auch die mehr oder weniger complieierten Einrich-
tungen und Anpassungen der hygro- und skiophilen Laubblätter den
Standortsverhältnissen, und zwar sind die vollkommensten und
complieiertesten Einrichtungen bei vielen ombrophoben Schatten-
pflanzen (auch Orchideen) entwickelt, welche an sehr schattigen
und feuchten Stellen der tropischen und subtropischen Regen-
gebiete der neuen und alten Welt verbreitet sind.
Auch bei einigen an den allerschattigsten und allerfeuchtesten
Stellen der 'Tropenwälder, in schattigen und feuchten Gebüschen
unter Wasserfällen, im Schatten der an solchen Orten hochge-
wachsenen, oft mit Schling- und Kletterpflanzen bedeckten und
zahlreiche epiphytische Kräuter tragenden Bäume vorkommenden
Orchideen erreicht die Mannigfaltigkeit der vorerwähnten Schutz-
einrichtungen der Schattenblätter einen oft sehr hohen Grad.
Das gilt insbesondere von den mit bunt gefärbten Sammet-
blättern versehenen Örchideen-Arten, deren hochgradig benetzbare
Oberseite mit papillenartig nach aussen hervorgewölbten Epidermis-
zellen versehen ist, die, wie Stahl nachgewiesen hat, nicht blos
zur raschen Trockenlegung der von Regen- und Thauwasser
feuchten Blattoberfläche, sondern auch als Lieht- oder Strahlen-
fänge zur Hebung der Transpiration dienen.
An einigen durch hochgradige Compliciertheit der Schatten-
blätteranpassungen ausgezeichneten tropischen Orchideen sind die
Laubblätter durch die bunte, von der ursprünglich einfachen ehloro-
phyligrünen Farbe abweichende Färbung und den stark hervor-
tretenden Sammet- oder Metallelanz (Silber-, Kupfer- und Gold-
glanz) der Blattoberseite, sowie durch die roth, violett, purpur-,
karmin-, blut- oder bräunlichroth gefärbte Unterseite ete. besonders
bemerkenswert und bleiben in Betreff ihrer phyllobiologischen
Entwicklungsstufe hinter einigen bezüglich der Phyllobiologie hoch-
interessanten, mit morphologisch und biologisch hoch differenzirten
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 6
82
Laubblättern versehenen Araceen, Palmen, Melastomaceen, Rubia-
ceen, Rosaceen, Leguminosen u. a. nicht zurück.
In Betreff der bunten Färbung der Orchideen-Schattenblätter
sei hier noch hervorgehoben, dass an diesen Blättern neben den
helleren und dunkleren Schattierungen der chlorophyligrünen Farbe
auch verschiedene Nuancen der gelben, blauen, rothen, braunen
Farbe auftreten und dass dieser in erster Linie durch grössere
Lichtintensität bedingte Reichthum an Farben (es kommen auch
smaragd-, gelb- bis goldgelb-, blau-, oliven- oder schwärzlich-grüne,
silberweisse, gelblichweisse, wein-, eitron-, orangegelbe, rosen-,
fleisch-, purpur-, blut-, wein-, kupfer- bis schwärzlichrothe, violette,
schmutzig karminrothe, oliven- oder kastanienbraune u. a. Färbungen
vor) an den Örchideen-Schattenblättern nicht wie an den in antho-
biologischer Hinsicht höchst merkwürdigen Orchideen - Blumen-
blättern mit der Geschlechtsthätigkeit in genetischem Zusammen-
hange oder einem wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnisse (Cor-
relation) steht.
Wie bekannt, dient die rothe, violette oder blaue, durch
Erythrophyli (Anthokyan) verursachte Farbe, sowie die anderen
vorher erwähnten Farben, welche durch besondere, im Zellsafte
enthaltene (gelöste) Pigmente oder gelb u. ä. gefärbte Körnchen
(Xanthophyll) durch CGarotin ete. bedivugt sind, seltener (so die
gelbliche, braune, rothbraune oder tief braunrothe u. ä. Farbe)
durch Verfärbung der Chlorophylikörner (Chloroplastiden) entstehen,
lediglich zur Förderung der Transpiration und Stoffwanderung, bez.
auch bei dem Stoffwechsel, den Kraftprocessen, bei der Umwand-
lung des Lichtes in Wärme, dann zur Regulierung der durch das
grüne Pigment bedingten Assimilationsthätigkeit oder, wie das
Erythrophyll und andere die Wärme in höherem Grade ab-
sorbierende Farbstoffe zur Ausnutzung der Wärmestrahlen (auch
der des Erdbodens) und zur Regulierung der Temperaturverhältnisse
oder als Schutzmittel gegen schädliche Lichtstrahlen ete.
Während also die in anthobiologischer Beziehung interessanten
bunten Farben, der Sammet- und Metallglanz der Blumenblätter
der Orchideen u. ä. als Lockmittel für Inseeten und andere Thiere
für das sexuelle Leben der Pflanzen wichtig sind, haben dieselben
zwei Einrichtungen (Anpassungen) der Örchideen-Laubblätter blos
für das vegetative Leben dieser Pflanzen gewisse Bedeutung und
nur selten (in zweiter Reihe) dienen sie auch als zoophobe Schutz-
mittel (so insbesondere die den Schreck- und Warnfarben ähnlichen
Färbungen der Schattenblätter), durch welche diese gegen die An-
griffe pflanzenfressender Thiere geschützt werden.
Somit können einige durch bunte Färbung ausgezeichnete
Blätter auch als Beispiele der biversalen Anpassung angesehen
werden, insofern sie der Pflanze theils zum Schutz vor Thierfrass
(advers), theils zur Förderung der Transpiration, Ausnutzung der
Wärmestrahlen ete. (convers) dienen.
(Schluss folgt.)
83
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Biologische Versuchsanstalt in Wien.
(II., k. k. Prater, „Vivarium“.)
Am 1. Jänner ]. J. wurde die „Biologische Versuchsanstalt
in Wien“ (Prater, „Vivarium“) (Fig. 1). welche insbesondere den
Forschungen auf dem Gebiete der experimentellen Morphologie
und Entwieklungsphysiologie') dienen soll, der Benützung über-
geben. Das neue Institut, dessen Curatorium die Professoren der
Bio...
Tann ng
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Wiener Universität Grobben, Hatschek, v. Wettstein und
Hofrath Wiesner bilden, ist bestrebt, den Anforderungen der
modernen Wissenschaft nachzukommen, wovon der beifolgende
Plan des Gebäudes (Fig. 2) eine Uebersicht gibt. Das k. k. österr.
Ministerium für Cultus und Unterricht hat in wchlwollendster Weise
die Zwecke der Anstalt durch Uebernahme von vier Arbeitsplätzen
wesentlich gefördert. Ueber diese steht das Besetzungsrecht den
Curatoren zu, sonst ist für die volle Benützung eines Arbeitsplatzes
Jährlich ein Betrag von 1000 X ö. W. zu entrichten. Die Leitung
der zoologischen Abtheilung hat Dr. H. Przibram übernommen,
1) Vgl. diesbezüglich den von Dr. H. Przibram zu Karlsbad gehaltenen
Vortrag gelegentlich der 74. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte:
„Die neue Anstalt für experimentelle Biologie in Wien“.
6*
84
während der botanischen Abtheilung Privatdocent Dr. W. Figdor
und Leopold R. v. Portheim vorstehen. Weitere Auskünfte ertheilt
die „Biologische Versuchsanstalt in Wien“, Il., Prater, „Vivarium“.
Fig. 2
30
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Plan des Gebäudes der biologischen Versuchsanstalt.
1. Leitung d. Botanisch. Abtheilung. | 19. Warmhaus
2. Halle. 19a. Vorrichteraum } mit Oberlichte.
= 195. Kalthaus
4.) Leitung d. Boranisch. Abtheilung. | 20. Terrarien (warm).
5.) ı 20a.Durchgang mit Abstieg in die
6. Terrarien — Dunkelgang. Trockeneisterne.
7. Durchgang. 20b. Terrarien (kalt).
7a. Dunkelzimmer f. biolog.Versuche. | 21.] Stiegenhaus (Aufgang zu den
8. Vorrichteraum. ı 22.| Personalwohnungen).
9. Laboratorium (für mässige Tem- | 23.| zr,
peraturen). = 2 Hausbesorger.
10. Grosser Arbeitssaal. 25.
11. Durchgang. | ra (Stufen).
12. Aquarien — Dunkelgang. ı 27. Assistent d. zoolog. Abtheilung.
13. Durchgang. ı 28. Leitung d. zoolog. Abtheilung.
14. 2 28a. Bureau (Telephon).
15. Vorrichteraum. 29. Chemisches Laboratorium.
16. Warmraum mit Voliere. 29a. Photographische Dunkelkammer.
17. Warmes Laboratorium. 30. Süsswasserzimmer.
18. Grosse Aquarien. ı 31. Durchgang.
18a. Durchgang. ı 32. Wägezimmer.
185b.Grosse Aquarien. ı 32a. Chemischer Vorrichteraum.
Herbarium normale. Herausgegeben von J. Dörfler.
Genturie XLIV.
Interessante und seltene Arten, Formen und Hybriden: Reseda Gayana
Boiss.; *Viola Eugeniae Parl.; *V. Magellensis Porta et Rigo; * Dianthus
nitidus W. K.; Geranium cinereum Cav.; G@. Brutium Gasp.; Genista Godetii
Spach.; @. Mantica Poll.; Laserpitium Sieulum Spreng.; *Ferulago genicu-
lata Guss.; Tinguarra Sicula (L.) Bth. Hook.; *Seseli Tommasinii Rehb. fil.;
* Ptychotis intermedia (DC.) Dörfl.; Oryptotaenia Thomasii (Ten.) DC. ; * Cornus
australis C.XA. Mey.; Valerianella Martini Lose; *Knautia Byzantina
Fritsch; *Senecio Euboeus Boiss. Heldr.; Phagnalon Telonense Jord. et Fourr.
(= Ph. saxatile X sordidum); *Conyza mizta (= Conyza ambigua X Eri-
geron Canadense); Taraxacum willemetioides (= neue Form der Hybride
T. officinale X paludosum); 14 Nummern meist alpiner Hieracien, 12 Nummern
davon sind wichtige Belege zur Hieracien-Bearbeitung Zahns in Koch-
Halliers Synopsis; *Phyteuma confusum Kern.; * Halacsya Sendtneri (Boiss.)
Dörfl.; Celsia acaulis B. Ch.; Verbascum hybridum Brot. (= V. sinuatum X
pulverulentum); *Polygonum foliosum Lindbg. fil.; Aristolochia Oretica Lam. ;
* Helxine Soleirolii Req.; Betula Fennica Dörfl. (= B. nana X verrucosa);
*Ephedra Helvetica (. A. Mey.; Sagittaria natans Pall; Orchis Gennarii
Rchb. fil. (= 0. pieta X papilionacea); *O. Russowii Klinge; *Crocus pul-
chellus Herb.; Heleocharis mamillata Lindbg. fil. n. sp.!; H. triangularis
Reinsch n. sp.!; *Calamagrostis Halleriana (Gaud.) P. B. var. rivalis Torges;
Agrostris scabra W. (= A. Bottnica Murb.).
Die mit * bezeichneten Arten sind am classischen Standorte gesammelt.
Herbarium Sieulum. H. Ross. 3. ÜCenturie.
Die dritte Centurie dieser schönen Ausgabe sicilianischer Gefässflanzen
kann den beiden ersten als vollkommen gleichwertig an die Seite gestellt werden.
Ross’ Herbarium Siculum vereinigt in sich alle Vorzüge eines modernen Exsiccaten-
werkes. Die einzelnen Arten sind in instructiven, gut präparierten, wo nöthig
blühenden und fruchtenden Exemplaren reichlich aufgelegt. Den Orchideen-
Species werden, was als besonders nachahmenswert hervorgehoben zu werden
verdient, Blüten-Analysen beigegeben. Auch blüten-Analysen für Orchideen der
ersten Centuriesind beigelegt. Von den zur Ausgabe gelangenden Arten seien hervor-
gehoben: Thalictrum Calabrieum Sp.; Banumculus homoeophylius Ten.;
Matthiola rupestris DC.; Brassica macrocarpa Guss.; Viola Hymettia Boiss.
Heldr.; Polygala Preslii Spr.; Hypericum Neapolitanum Ten.; Lupinus albus
L.; Trifolium Bonanni Pr.; Laethyrus odoratus L.; Polycarpon Bivonae Gay.;
Daucus Siculus Tin.; Tinguarra Sicula Bth. Hook.; Seseli Boccori Guss.;
Hippomarathrum Siculum Hoffıngg. et Lk.; Asperula rupestris Tin. et forma
glabra; Senecio Iycopifolius Desf.; Lonus inodora Gärtn.; Helichrysum pen-
dulum Presl.; — saxatile Moris; — litoreum Guss.; Petasites (Nardosmia)
fragrans Presl.; Centaurea Nicaeensis All.; Crepis purpurea Guss. ; Coralluma
(Stapelia) Europaea N. E. Br.; Roubieva multifida Moq.; Atriplex Tornabeni
Tin.; Arthroenemum glaucum Ung.-Sternbg.; Daphne collina Sın.; Euphorbia
Bivonae Steud.; — ceratocarpa Ten.; Orchis commutata Tod.; Cyperus
mucronatus Rottb.; Andropogon Panormitanum Parl.; Pennisetum cen-
chroides Rich. Vierhapper.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse ete.
I. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Versammlung der Seetion für Botanik vom21. November 1902.
: Herr A. Teyber lest den von ihm bei Siebenbrunn aufge-
fundenen Gladiolus imbricatus L. als neu für Nieder-Oesterreich vor.
86
Herr G. Köck hält einen Vortrag: Ueber Cotyledonarknospen
bei Dicotylen.
Herr Dr. F. Vierhapper bespricht einige seltenere Pflanzen
aus dem Lungau.
Herr Dr. A. Ginzberger besprieht das Auftreten von Im-
patiens Roylei Walp. in Nieder-Oesterreich.
Versammlung der Section für Kryptogamenkunde am
11. December 1902.
Herr Dr. A. Zahlbruckner hält einen Vortrag: Ueber die
Systematik der Pyrenolichenen.
Herr Dr. A. v. Hayek bespricht das Vorkommen von Botry-
chium Virginianum (L.) Sw. in Steiermark.
II. Wiener botanische Abende.
Versammlung am 5. November 1902. — Vorsitzender
Herr Prof. R. v. Wettstein.
Herr st. phil. v. Spiess eröffnete den Abend mit einem
Vortrage, betitelt: „Zursystematischen Stellung von Cephu-
lotaxus“. (Vgl. diese Zeitschr. LII, Nr. 11 und 12.)
Hierauf sprach Frl. J. Veprek „Ueber Maserbildungen*
auf Grund eingehender Untersuchungen an @uercus cerris und
Juglans. (Eine ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand unter
dem Titel „Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Maserbildung
an Holz und Rinde“ wurde am 11. December von Herrn Hofrath
Wiesner in der kais. Akademie der Wissenschaften vorgelegt.)
Herr Dr. R. Wagner berichtete über „Ein neues Aizoon
aus Südaustralien“.
Herr Custos Dr. A. Zahlbrucekner exponierte eine grosse
Collection nicht veröffentlichter Original-Abbildungen brasilianischer
Pflanzen aus dem Besitze der k. u. k. Familien-Fideieommiss-Biblio-
thek, welehe in der ersten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts
vom Maler Jebmaier mit künstlerischer Vollendung und wissen-
schaftlich correet ausgeführt wurden.
Schliesslich gelangten eine Anzahl interessanter Pflanzen aus
der neuesten Ausgabe des Herbarium normale von J. Dörfler,
sowie photographische Vegetationsbilder aus verschiedenen Ge-
bieten der Erde aus dem Besitze des botanischen Museums der
Wiener Universität zur Demonstration.
Versammlung am 9. December 1902. — Vorsitzender
Herr Hofrath Prof. Wiesner.
Herr Hofrath Prof. Wiesner hält einen Vortrag über „Die
Beziehungen zwischen Beleuchtung und Blattstellung“,
wobei er die von ihm construierten Apparate und Modelle demon-
87
striert, mit welchen die betreffenden Lichtintensitätsbestimmungen
durchgeführt wurden. (Das Thema wird ausführlich in zwei Auf-
sätzen behandelt, von denen der eine in den Ber. d. D. Bot. Ges,,
der zweite, welcher sich mit der biologischen Seite des Blattstellungs-
problems beschäftigt, im Biol. Centralbl. erscheinen wird.)
Herr Prof. R. v. Wettstein erstattete hierauf einen Bericht
über die Vorbereitungen für den internationalen botanischen Con-
gress, der im Jahre 1905 in Wien tagen wird.
Im Anschlusse daran fand die Wahl eines ÖOrganisations-
Comites für den Congress statt. (Vgl. diese Zeitschr. 1903, Nr. 1.)
Zur Demonstration gelangte durch Herrn Custos Dr. A. Zahl-
bruekner eine zweite Serie Original-Abbildungen brasilianischer
Pflanzen, sowie neue botanisch interessante Photographieen aus Java
aus dem Besitze des botanischen Museums.
Personal-Nachrichten.
Ernannt wurden:
Dr. Emerich Zederbauer zum Assistenten und Heinrich
Baron Handel- Mazzetti zum Demonstratirr am botanischen
Museum und Garten der k. k. Universität Wien.
Dr. Franz Bubäk zum ord. Professor der Botanik an der
kgl. landwirthschaftliehen Akademie in Tabor (Böhmen).
Den Privatdocenten der Berliner Universität Dr. E. Gilg und
Dr. G@. Linden wurde der Titel Professor verliehen.
Gestorben sind:
Der Baurath Jos. Fr. Freyn in Prag-Smichow am 19. Jänner
im Alter von 57 Jahren.
Der Realschulprofessor Friedrich Vierhapper sen. in Wien,
am 27. Jänner im 59. Lebensjahre.
Inhalt der Februar-Nummer: Dr. Fr. Bubäk, Zweiter Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und
Bulgarien. S. 49. — L. J. Celakovsky. S. 52. — Gustav Köck, Ueber Cotyledonarknospen
dicotyler Pflanzen. S. 58. — E. Hackel, Neue Gräser. S. 67. — E. Sagorski, Ueber
Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum Bory (sub Nephrodio). S. 76. — Dr. Anton
Hansgirg, Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter. S. 79. — Botanische Sammlungen,
Museen, Institute etc. S. 83. — Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse
etc. S.85. — Personal-Nachrichten. S. 87.
Redacteur: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14,
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „Oesterreichische botanische Zaitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—.
£ Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
83 INSERATE.
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ELLE ZELL ZELL LEE LLC LA SLSLLSZLLL ELEND LE LEDER
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreich
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—.
senior Kür die Österreichischen ondelen-u. Alpenländer
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—.
Sesiesiesieik ER siesht ses si si NZ 1 siehe ie Pie est se ses x es si seien NZ
Preisherahsetzung älterer Jahrgänge
der „Österr. botanischen Zeitschrift“.
Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern,
setzen wir die Ladenpreise
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4—
e z 18-13 (2 —): es rie
herab.
Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis
1562, 1864—1869, 1871 —1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert.
Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863 und 1870 sind vergriffen.
Die früher En Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 39.— netto.
Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen
zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt
zu wenden an die
Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn
Wien, I, Barbaragasse 2.
BREIERDIEERETEER EEE ERETEREIEIEREIETEREN
OSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, Ne 3. Wien, März 1903.
Ueber einige von J. Menyhardt in Südafrika
gesammelte Süsswasseralgen.
Von N. Wille (Christiania).
(Mit 5 Abbildungen.)
In den Jahren 1891 und 1892 wurden in der Nähe des Zam-
besi (Südafrika) von dem nunmehr verstorbenen österreichischen Mis-
sionär J. Menyhardt einige Süsswasseralgen an verschiedenen
Fundstellen, meistens in warmen Quellen gesammelt.
Vom k. k. botanischen Museum in Wien wurde mir freundlichst
diese Algensammlung zur Bearbeitung übergeben, und erlaube ich
mir im Folgenden die Resultate mitzutheilen. Die in den Proben
gefundenen Bacillariaceen sind von meinem Assistenten J. Holm-
boe bestimmt worden.
Ueber die Fundstellen der zugesandten Proben wird vom
Sammler Folgendes angegeben:
Nr. 120. Bei Chuore. März 1891.
Nr. 335. Im Flussbette der Kachembe. Mai 1892.
Nr. 337. Im Flussbette der Kachembe. Mai 1892.
Nr. 365. Conferva mit Mikrobien. Februar 1892.
Nr. 367. Nhaondue, heisse Quelle; im Wasser eirca 50°C. 1891.
Nr. 391. Im Bette der Bäche. April 1891.
Nr. 436. Aus Seen-Schlamm des Mutadzi. Mai 1891.
Nr. 437. Aus dem Schlamme des Mutadzi. Mai 1891.
Nr. 438. Aus den Tümpeln des Mutadzi. Mai 1891.
Nr. 439. Aus den Tümpeln des Mutadzi. Mai 1891.
Nr. 606. Nahe der heissen Quelle von hl. Kreuz in einer
kalten Quelle. April 1892.
Nr. 607. In der heissen Quelle von hl. Kreuz in Nhaondue.
Wassertemperatur 71°5°C. April 1892.
Nr. 608. Aus der heissen Quelle von hl. Kreuz in Nhaondue.
Wassertemperatur 50° C. April 1892.
Öesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. fi
90
Die Proben waren alle trocken aufbewahrt und enthielten nur
wenige Arten; die meisten waren blaugrüne Algen.
In dem folgenden Verzeichnis der Arten sind die Fundstellen
mit den obigen Nummern bezeichnet worden.
Myszophyceae.
Fam. Chroococcaceae.
1. Chroococcus minutus (Kg.) Nägl.
Fundort: Nr. 436, 439.
2. Placoma africanum n. sp. (Fig. 1, 2).
Das Lager ist unregelmässig-kugelig (Diameter bis 150 «) und
vermehrt sich durch knospenartige Ablösung von Tochter-
colonien (Fig. 1).
Die Zellen sind rund
(Diameter 2—3 u),
nach der Theilung
halbkugelig.oder ellip-
soidisch, und bilden
eine innen von
Schleim sefüllte © 5 HE
Hohlkugel, indem die 2 $. 2
Zellen entweder ein- _ _) >
zeln oder 2 bis 4 Fig. 1u.2. Placoma africanum Wille n. sp.
(meistens 2) in deut- (1 = = 2 — T). Fig. 3. Cosmarium sp.
a ce (>). Fig. 4. Boch eamal PUSH (Turp.)
Gallerthüllen (Fig. 2) Kg. form. (7).
eingelagert sind. Der Inhalt der Zellen ist blaugrün.
Fundort: Nr. 335. Die Alge kommt hier in einem rost-
braunen, mit abgefallenen Blättern gefüllten Schlamme in wenigen
Exemplaren mit Scytonema Hoffmanni Ag. zusammen vor.
3. Aphanothece bulbosa (Kg.) Rabh.
Länge der Zellen 4—8 u; Breite 4—5 u.
Fundort: Nr. 439.
Im Originalexemplare Kützing’s (F. T. Kützing,
Algarum aquae duleis germanicarum Decas XVI, Nr. 154) sind
unter die Palmella bullosa Kg., welche aus den Euganaeischen
(uellen bei Bataglia stammt, zwei verschiedene Organismen
gemischt. Es kommt nämlich dort sowohl eine Aphanothece
mit unregelmässig in der Gallerte vertheilten elliptischen
Zellen, wie eine Gloeothece mit einer deutlichen, aber unge-
schichteten Gallerthülle vor. Mit der betreffenden Aphanothece-
Art ist die obige Alge, wie es scheint, ganz identisch; die
betreffende Gloeothece-Art fehlt aber in der afrikanischen Probe.
4. Merismopedia glauca (Ehrb.) Nägl.
Fundort: Nr. 367.
1
9.
Fam. Oseillariaceae.
. Oseillaria anıimalis Ag.
Breite der Fäden 3 u.
Fundort: Nr. 365.
Ausserdem kam auch in den Proben Nr. 367 und 607
eine sehr feine Oscillaria-Art vor, die ich nicht näher bestimmen
konnte.
. Spirulina subtilissima Kg.
Fundort: Nr. 437. Einige Exemplare waren zwischen
den Scheiden von Lyngbya major Menegh. vereinzelt zu finden.
. Camptothrix repens W. & G. West.
Breite der Fäden 4 u.
Fundort: Nr. 335. Die Alge wächst hier nicht epiphy-
tisch, aber zwischen den leeren Scheiden von Scyfonema Hoff-
manni AQ.
. Lyngbya major Menegh.
Breite der Fäden 10—12 u.
Fundort: Nr. 437, 438.
Porphyrosiphon Notarisii Kg.
Fundort: Nr. 337, 436.
10. Microcoleus vaginatus Gom.
Fundort: Nr. 337. Nur ganz vereinzelt.
Fam. Nostocaceae.
11. Anabaenu variabilis Kg. form. africana nov. form.
Die Akineten sind oval (Länge 8—12 u, Breite 6 u), viele reihen-
weise zusammenliegend und durch vegetative Zellen (Länge
9—8 u, Breite 4 u) von den Heterocysten (Länge 9 u, Breite
6 u) getrennt. Das Episporium ist braun, glatt. Die Endzellen
der vegetativen Fäden, welche im Schleime eingebettet sind,
sind conisch.
Fundort: Nr. 436.
Fam. Scytonemaceae.
12. Scytonema Hoffmanni Ag.
Die tiefbraunen Scheiden sind mit kohlensaurem Kalke ineru-
stiert und sehr spröde. Breite der Fäden 12 u, Breite der
Zellen 9 u. Länge der vegetativen Zellen 5—10 u, Länge der
Heterocysten 6—9 u.
Fundort: Nr. 120 als dünner, schwarzbrauner Ueberzug
auf kleinen Kalksteinen, Nr. 335 in einem rostbraunen Schlamme,
welcher in den oberen Schichten von der Alge überall durch-
wachsen ist.
13. Sc. ocellatum Lyneb.
Fundort: Nr. 337.
7?
92
14.
15.
16.
14
18.
17
20.
21,
Fam. Stigonemaceae.
Capsosira Brebissonü Kg.
Ganz mit der europäischen Form übereinstimmend. Kommt
auch reichlich mit reifen Akineten vor.
Fundort: Nr. 436.
Mastigocladus laminosus (Kg.) Cohn.
Fundort: Nr. 607, ganz junge Exemplare mit einigen
sehr dünnen, unbestimmbaren Oscillaria (Leptothrix)- Arten
zusammen. Nr. 608, die typische Art, welche mit Exemplaren
aus Carlsbad gut übereinstimmt.
Chlorophyceae.
Fam. Pleurococcaceae.
Scenedesmus obliquus (Turp.) Kg.
Fundort: Nr. 367.
Sc. bijugatus (Turp.) Kg. form. irregularis.
Die Stellung der Zellen in der Colonie ist sehr unregelmässig
(Fig. 4). Länge der Zellen 10 u, Breite 5 u.
Fundort: Nr. 606.
Fam. Aydrodictyaceae.
Pediastrum Selenaea Kg.
Fundort: Nr. 365.
Fam. Desmidiaceae.
Cosmarium speciosum Lund. ß biforme Nordst.
Fundort: Nr. 367.
Cosm. sp. Fig. 3.
Länge der Zelle 18 u, Breite 10°5 u; Breite des Isthmus 5 u.
Die abgebildete Form ist von allen bisher bekannten
Arten verschieden, scheint am meisten mit einer Abbildung
von Cosm. bioculatum Menegh. (Ralfs, British Desmidiaceae,
Tab. XV, Fig.5 f.) übereinzustimmen, weicht aber von dieser Form
und noch mehr von der typischen Art durch die Länge des
eingeschnürten Theiles (Isthmus) ab; wahrscheinlich sind aber
doch, wie schon Dr. OÖ. Nordstedt erwähnt hat (Desmidieer
frän Bornholm, samlade och delvis bestämda af R. T. Hoff.
Videnskab. Meddel. f. d. naturhist. Forening in Köbenhavn 1888,
S. 183) unter dem Namen Cosm. bioculatum Menegh. mehrere
Arten zusammengefasst. Ich habe von der abgebildeten Form
nur ein einziges Exemplar gesehen und wage deshalb nicht,
eine neue Art aufzustellen.
Fundort: Nr. 606.
Fam. Zygnemaceae.
22. Spirogyra sp. 2.
Fundort: Nr. 367. Beide hier vorkommende Arten
waren steril.
23.
24.
26.
27.
28.
29.
33
Fam. Chaetophoraceae.,
Stigeoclonium Sp.
Fundort: Nr. 606. Es war nur eine Basalfläche (Stigeo-
eloniumsohle) epiphytisch auf Pithophora polymorpha Wittr.
zu finden, es war deshalb unmöglich, die Art sicher zu be-
stimmen.
Fam. Oedogoniaceae.
Oedogonium globosum Nordst.
Breite des Oogoniums 36 u; Breite der Zygote 32 u; Breite
der vegetativen Zellen 12 «; Breite des Antheridiums 9 u.
Fundort: Nr. 606. Epiphytisch auf Pithophora poly-
morpha Wittr.
. Oedogonium sp.
Fundort: Nr. 439. Diese Art war steril und deshalb
unbestimmbar, aber nach den sterilen Zellen zu beurtheilen,
eine andere Art als die vorhererwähnte.
Fam. Cladophoraceae.
Ithizoclonium hieroglyphicum (Ag.) Kg.
Fundort: Nr. 367, 438, 439. Es waren nur vereinzelte
Fäden von einer groben, beinahe unverzweigten Form (Breite
der Fäden 24 u).
Pithophora polymorpha Wittr.
Fundort: Nr. 606. Die Bestimmung ist von Prof.
V. Wittrock bestätigt worden.
Fam. Characeae.
Nitella afrıicana A. Br. = Nitella gracilis Ag. ß africana A. Br.
Die Bestimmung ist von Dr. O0. Nordstedt ausgeführt
worden.
Fundort: Nr. 606.
Baillariales.
(Bestimmt von Jens Holmboe.)
Fam. Bacillariaceae.
Oyclotella Meneghiniana Kütz.
Fundort: Nr. 367 (in Menge).
. Eupodiscus lacustris n. sp. Fig. 5, a—c.
Die Schalen sind kreisrund, flach oder schwach gewölbt,
vom Diameter 75—130 u. Jede Schale ist mit 1-3 Zwischen-
bändern versehen und trägt 3—4 (ausnahmsweise 5) niedrige,
stumpfe, glatte Buckeln, die in ungefähr gleichgrossen Ab-
ständen am Rande gestellt sind. Die Seulptur der Schalen be-
steht aus feinen Punkten; diese sind in Reihen geordnet, die
sich im centralen Theil der Schale schneiden, im peripherischen
94
Theil radiär geordnet sind. Es gehen von den Punktreihen
22—25 auf 10 u. Eine centrale Area ist nicht vorhanden. Die
Zellen sind ungefähr ebenso hochalsbreit (die Pervalvarachse ist
ebenso lang als der Diameter der Schalen). Sie sind entweder
frei oder zu kurzen Ketten verbunden; in letzterem Falle stossen
die Buckeln der angrenzenden Zellen aneinander.
Leider war der Zelleninhalt in dem getrockneten Materiale
so eingeschrumpft, dass ich über die Form und Anordnung
der Chromatophoren nichts mittheilen kann.
Fig. 5. Eupodiscus lacustris Holmboe n. sp.
a Schalenansicht (7). b Gürtelansicht (7): c Structur der Schale (7 2
=)
Das constante Vorkommen der peripherischen Buckeln
zeigt, dass diese interessante Art zur Gruppe Eupodisceae ge-
rechnet werden muss, und sie steht zweifelsohne Eupodiscus
Ehrenb. am nächsten. Solange das System der centrischen
Diatomeen sich auf dem gegenwärtigen vorläufigen Standpunkte
befindet, dürfte sie am besten in dieser Gattung untergebracht
werden. Von dieser formenreichen Gattung sind bisher, soweit
bekannt, nur marine und fossile Arten beschrieben. Auch von
anderen, hauptsächlich marinen Diatomeengattungen, z. B.
Coscinodiscus, Attheya, Rhizosolenta, sind einzelne Süsswasser-
arten bekannt.
Die oben beschriebene Art kommt in einer der unter-
suchten Proben (Nr. 438, „Schlamm aus den Tümpeln des
Mutadzi“) in grosser Menge vor.
31. Synedra Acus Kütz.
Fundort: Nr. 439.
32. 8. Ulna (Nitzsch) Ehrenb.
Fundort: Nr. 367.
33. Navicula rhynchocephala Kütz.
Fundort: Nr. 367.
95
34. Anomoeoneis sphaerophora (Kütz.) Pfitz.
Mehrere Formen, darunter f. capitata und f. rostrata OÖ. Müll.
(Bac. aus den Natronth. von EI Kab, p. 303).
Fundort: Nr. 367.
35. Gomphonema olivaceum (Lyngb.) Kütz.
Fundort: Nr. 439.
36. Oymbella affinis Kütz.
Fundort: Nr. 367 (in Menge).
Studien über kritische Arten der Gattungen @ymno-
mitrium und Marsupella.
Von Vietor Schiffner (Wien).
Mit 3 Tafeln (U—IV).
Anlässlich der Herausgabe der Nr. 33 meiner „Hepaticae
europaeae exsiccatae“ hatte ich mich intensiv mit Gymnomitrium
adustum N. ab E. (verum!) und mit den habituell so täuschend
ähnlichen Lebermoosformen beschäftigt, mit welchen diese Pflanze
bis in.die jüngste Zeit confundiert wurde. Ich habe die Resultate
dieser mühevollen Studien in den „Kritischen Bemerkungen über
die europäischen Lebermoose*, I. Serie, Nr. 33, Sep.-Abdruck.
p. 32—36 (in „Lotos“, 1901, Nr. 3) kurz zusammengefasst und
glaube dadurch die auf. den ersten Blick nahezu unentwirrbare
Synonymik dieser interessanten Pflanze endlich richtig gestellt zu
haben. Viel Schwierigkeiten machte mir damals die Angabe des
jüngst verstorbenen ausgezeichneten Bryologen G. Limpricht
(„Neue Museineen für Schlesien“ im 58. Jahresb. d. Schles. Ges.
f. vaterl. Cultur, 1881, p. 185): „In der nächsten Nachbarschaft
davon“ (von Gymnom. adustum verum!) „wächst unter ganz ähn-
lichen Verhältnissen der Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens, der
in der Kryptfl. v. Schles., I, p. 250, von mir als Sarcosc. adustus
R. Spruce beschrieben und unter denselben Namen als Nr. 648 in
G. et Rab. Hep. eur. exs. von hier ausgegeben wurde.“ Ich fand
in meinem Exemplare der eitierten Nr. 648, sowie unter den reichen,
von mir an der gleichen Localität in verschiedenen Jahren ge-
sammelten Materialien immer nur das echte @ymnomitrium adustum
und keine Marsupella (= Sarcoscyphus), so dass ich schliesslich
l. e. die Vermuthung aussprach, dass hier doch eine Verwechslung
vorliege, und dass sich Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens Limpr.
als zu Gymnomitrium adustum gehörig herausstellen dürfte.
Als ich kurze Zeit darauf, angeregt durch die Correspondenz
mit Herrn B. Kaalaas in Christiania, den ich gegenwärtig für
den gründlichsten Kenner unserer europäischen Gymnomitrien und
Marsupellen halte, dieser Frage abermals nahe trat und mich wieder
intensiv mit diesen Gattungen, die wohl zu den schwierigsten
96
Pflanzengattungen überhaupt gehören, beschäftigte, schien es mir
aus verschiedenen Beobachtungen an Materialien von anderen Oert-
lichkeiten nicht ganz ausgeschlossen, dass an dem Standorte im Riesen-
gebirge doch vielleicht zwei verschiedene Pflanzen vorkommen
könnten und dass ich dem sorgfältigen Beobachter Limpricht
mit meiner Vermuthung doch Unrecht gethan haben könnte. Das
einzige sichere Mittel, diesen Punkt aufzuklären, erblickte ich darin,
mich an Limpricht zu wenden und womöglich die Pflanze, welche
er als Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens vom Oberen Weiss-
wasser im Riesengebirge angibt, zur Ansicht zu erhalten. Ich
erhielt zu meiner Freude zwei Convolute mit der gewünschten
Pflanze, von der ich mich sofort überzeugte, dass sie nicht iden-
tisch mit Gymnomitrium adustum, sondern eine echte Marsupella
sei. Der gleichzeitige Brief Limpricht'’s an mich vom 18. Jänner
1902 enthält folgende sehr interessante Stelle: „Rabenhorst ver-
langte für seine Hep. eur. immer 120 Exemplare; diese immer
mikroskopisch zu sichten, wäre eine Riesenarbeit gewesen, daher
enthielt jene Nr. 648 nach Spruce (in verschiedenen Heften)
dreierlei: 1. Gymnomitrium adustum, 2. Sarcoscyphus ustulatus
und 3. 5. olivaceus. Weil nun die Pflanze aus dem Fichtelgebirge,
die ich als $. Sprucei beschrieb, nicht mit seinem S. adustus aus
den Pyrenäen übereinstimmte (letztere Pflanze habe ich bis‘ heute
nicht gesehen), nannte er diese Pyrenäenpflanze $. ustulatus; da
diese Pflanze auch am Weisswasser vorkommen soll, hätte er sich
doch fragen müssen, ob das nicht meine var. decipiens sein könne.
Ich bin nämlich der Ueberzeugung, dass diese Weisswasserpflanze
und die Pyrenäenpflanze identisch sein werden. Dazu tritt nun
noch der $. olivaceus vom Weisswasser, den ich nicht recht unter-
zubringen wüsste. Spruce war ein ausgezeichneter Beobachter
und seine Beobachtungen werden schon richtig sein. Ich kann
versichern, dass mein Material zu Nr. 648 nur vom linken Weiss-
wasserufer unterhalb der Wiesenbaude stammt. Wenn Sie hier
nur Gymnomitrium adustum gefunden haben, so ist mir das er-
klärlich. Ich sahı diese Localität zum letzten Male im Sommer
1900 und war erstaunt über die Verwüstungen, die der Wolken-
bruch von 1897 hier angerichtet hatte. Gesammelt habe ich 1900
nicht mehr, doch liegt noch reichlich Material von diesem Fund-
orte in meinem Herbar. Was ich Ihnen heute von dort sende,
habe ich nicht mehr nachuntersucht, doch werden Sie sich bald
überzeugen.“ — Daraufhin habe ich das von mir an dieser Stelle
gesammelte Material von Gymnom. adustum nochmals genau durch-
geprüft und fand darunter nach langem Suchen thatsächlich drei
kleine Räschen, welche dem Limpricht’schen Sarcoscyphus
Sprucei var. decipiens angehörten. Es ist deshalb nicht unmöglich,
dass ein oder das andere von mir in meinen Hep. eur. exs. sub
Nr. 33 ausgegebene Exemplar von Gymnom. adustum auch etwas
von dieser Pflanze enthält, die Mehrzahl der ausgegebenen Exem-
plare enthalten aber sicher nur Gymnomitrium adustum (verum!).
9
Die Stelle bei R. Spruce, auf welche sich Limpricht in
seinem Briefe bezieht, findet sich in der äusserst wichtigen und
interessanten Schrift: R. Spruce, On Marsupella Stableri n. sp.
and some allied species of European Hepaticae (Revue bryol. 1831,
p. 89—104), die allen Jenen, welche kritische Studien über die
europäischen Marsupellen und Gymnomitrien anstellen wollen, nicht
angelegentlich genug zur genauen Durchsicht empfohlen werden
kann. Ich halte es für nöthig, die Stellen aus dieser Schrift, welche
sich auf unsere Pflanze vom Oberen Weisswasser, resp. auf die
Nr. 648 in Gott. et Rabenh. exs. beziehen, hier wörtlich zu eitieren.
Bei Marsupella olivacea ist u. A. (l. e., p. 98) als Standort ange-
geben: „In monte Riesengebirge Germaniae, alt. 1380”, sociis
M. adusta et M. ustulata (Limpricht in Hep. eur. Nr. 648).“
Unter den Standorten von Marsupella ustulata findet man (l. e.,
p. 101) folgenden: „In monte Riesengebirge Germaniae, inter
speeimina a el. Limpricht leeta et sub Nr. 648 in G. et hab.
Hep. eur. distributa inveniuntur etiam M. adusta (Nees), M. oli-
vacea et Brachyodus trichodes.“ Nach der Beschreibung von
Marsupella ustulata n. sp. heisst es l. c., p. 105: „The specimens
given in my copy of G. et R. Hep. eur., under no 648 (sub. nom.
„Sacroscyphus adustus Spruce“) are exactly the same small form
of M. ustulata as that of Blackdown, to which they correspond in
all essentials.“') Und weiter unten auf derselben Seite heisst es:
„There is no admixture in my copy of Hep. eur. under no 648,
of any other Marsupella, but only of a moss (BDrachyodus trichodes) :
in Mr. Pearson’s copy, however, there is no M. ustulata, but only
what Limprieht considers true Gymnomitrium adustum Nees;
while in Dr. Carrington’s copy, no 648 consists solely of a bleached
form of M. olivacea mihi. Yet all the specimens distributed under
this no. in Hep. eur. purport to have been gathered by Herr
Limpricht in a single locality: the Weiss-Wasser in the Riesen-
gebirge. — These facts are very instructive, as showing how easily
the most experieneed hepatigologist may mistake the identity of
these minute plants, when various species, of very similar aspeet but,
quite distinet, herd together so closely as to be undistinguishable
except on careful scerutiny.“
Spruce kennt also vom Oberen Weisswasser drei von den
kritischen Arten: 1. Marsupella ustulata Spruce, 2. M. olivacea
Spruce und 3. Gymnom. adustum Nees, während Limprieht und
ich von dort nur zwei kennen: 1. Gymnom. adustum Nees und
2. Sarcoscyphus Sprucei ß. decipiens Limpr. — Die letztgenannte
Pflanze habe ich nach einem zweifellosen Original-Exemplar (von
Limpricht selbst erhalten) untersucht und in den Details mit
dem Prisma gezeichnet. (Man vgl. Tafel II, Fig. 7—13.) Dar-
nach ist jeder Zweifelausgeschlossen, dass Limpricht s
1) Wir haben also hier die zweifellose Bestätigung von Spruce selbst,
dass an der in Rede stehenden Stelle im Riesengebirge die echte M, ustulata
vorkommt, was für meine späteren Auseinandersetzungen wichtig ist.
98
brieflieh geäusserte Ueberzeugung (siehe oben) richtig
ist, wonach sein $. Sprucei ß. decipiens identisch ist mit
Marsupella ustulata Spruce.')
1. Marsupella ustulata Spruce.
(Taf. I, Fig. 14—20.)
Den sicher hierher als Synonym zu stellenden Sarc. Sprucei
ß. decipiens Limpr. (Gott. et Rabh. exs. Nr. 648 p. p.) bringt
Spruce |]. ce, p. 98 (allerdings mit ?) als Synonym zu seiner
Marsupella olivacea, wodurch die ohnehin schon erhebliche Con-
fusion noch bedeutend vergrössert wird. Warum Spruce nicht
auf die naheliegende Idee kam, die Limpricht’sche Pflanze, von
der er freilich kein von Limpricht selbst verifieiertes Exemplar
gesehen hatte, mit seiner Marsupella ustulata zu identifieieren,
die er ja in den Materialien vom Oberen Weisswasser (resp. in
der Nr. 648) selbst nachgewiesen hatte, ist nicht einzusehen. Dass
Spruce hier im Unrecht war, ergibt schon ein ganz flüchtiger
Vergleich der Original-Exemplare von Sarc. Sprucei ß. decipiens
mit denen von Mars. olwacea (über letztere siehe unten).
Stephani hat in Species Hep. II, p. 17, Sarcoscyphus Sprucei
ß. decipiens Limpr. ganz richtig als Synonym zu Marsupella ustu-
lata gestellt. — Es sei hier beiläufig mit darauf aufmerksam ge-
macht, dass die Limpricht’sche Pflanze nicht zu verwechseln ist
mit Nardıia Funckii var. decipiens C. Massal. et Car., Epat. delle
Alpi pennine (in Nuovo Gior. Bot. Ital. XII. 1880, p. 313). Diese
Pflanze ist mir im Original-Exemplar momentan nicht zugänglich,
doch hoffe ich später einmal darüber berichten zu können.
Spruce nennt diese Pflanze Marsupella decipiens Massal.
und eitiert dazu: —= S. Funckit Gott. et Rabh., Hep. eur., Nr. 616!
(vgl. Spruce in Rev. bryol. 1881, p. 95). Diese Nr. 616 habe
ich untersucht und als ein echtes G@ymnomitrium agnoseiert; es
ist augenscheinlich die diöcische Form von Gymnomitrium varians
(S. ©. Lindb.) Schffn. (— Cesia varians S. O0. Lindb.).
Ich habe von Sarcoscyphus Sprucei ß. decipiens zwei Exem-
plare von Limpricht erhalten. Beide sind am 17. Juli 1881 am
Weisswasser unter der Wiesenbaude im Riesengebirge von Lim-
pricht selbst gesammelt. Das eine trägt den ausdrücklichen Ver-
merk von Limpricht: „untersucht!“, es ist also ein unanfecht-
bares authentisches Material.
!) Schon viel früher hat sich Limpricht in gleichem Sinne ausge-
sprochen. In „Neue Bürger der schlesischen Moosflora“, mitgetheilt in der
Sitzung der Schles. Ges. für vaterl. Cultur vom 1. März 1883, ist zu lesen:
„Sarcoscyphus ustulatus (Spruce) Synon. Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens
Limpr. Im Riesengebirge an feuchten und periodisch überrieselten Steinen am
Weisswasser unterhalb der Wiesenbaude, oberhalb des Aupafalles, zwischen den
beiden Teichen etc.“ Die Pflanze von dem Standorte: „An Steinen oberhalb
des Aupafalles mit Brachyodus, 21. Juli 1882, Igt.G. Limpricht“ sandte er
mir unter dem Namen Sacroscyphus Sprucei Limpr.; sie gehört aber nach
meiner Untersuchung ganz sicher zu Marsupella ustulata !
99
Ich selbst habe Mars. ustulata Spruce in Krit. Bem. über
die eur. Leberm., I. Serie, p. 54 (mit ?) bei M. Sprucei angeführt.
habe aber schon auf die erheblich grösseren Zellen bei letzterer
hingewiesen und ausdrücklich constatiert, dass die Nr. 50 meiner
„Hep. eur. exs.“, wenn man beide als Arten gelten lassen will,
ganz sicher zu M. Sprucei gehört. Nachdem ich gegenwärtig diese
beiden Pflanzen sehr genau studiert habe, ist es mir ganz zweifel-
lcs, dass beide sehr distinete Arten sind. Spruce bespricht |. e..
p. 100—102, seine Marsupella ustulata so ausgezeichnet, dass ich
dem nichts beizufügen weiss, jedoch gehört dazu gewiss nicht
als Synonym: Gymnomitrium adustum Nees, Europ. Leberm., auch
nicht „ex. p.“, wie aus meinen Krit. Bem., I. Serie, p. 33, zu er-
sehen ist und wie schon Limpricht (in Flora, 1881, p. 71— 6)
nachgewiesen hat. Nees führt für Gymnom. adustum in Nat.
eur. Leberm., I, p. 120, zwei Pflanzen an: 1. Untersberg, Ist.
Funek (ist das Gymnom. adustum verum, auf das sich auch die
Nees’sche Beschreibung bezieht), 2. Fichtelgebirge, Ist. Funck
(ist Marsupella Sprucei Limpr., nicht M. ustulata!). Als dritte
Pfianze, die Nees zu seinem @G. adustum gestellt haben soll (in
der Nat. d. eur. Leberm. ist sie nirgends erwähnt!), führt Lim-
prieht noch eine aus den Kärntner Alpen, ebenfalls von Funck
gesammelte, an, die er vielleicht im Herb. v. Flotow’s gefunden
hat. Diese ist der Typus von Marsupella pygmaea (Limpr.) Steph.
— Sarcoscyphus pygmaeus Limpr. im 58. Jahresb. d. Schles. Ges.
f. vaterl. Cultur, 1881, p. 181. Auch hat Spruce |. e., p. 102,
bereits in ausgezeichneter Weise die Unterschiede seiner Mars.
ustulata und Sarcoscyphus Sprucei Limpr. dargelegt. Dabei ist
ihm aufgefallen, dass Limpricht die Infloresecenz bei S. Sprucei
als „synöciseh“ angibt, und er macht dazu die Bemerkung: „Nisi in
florescentia synoica Limprichtii ineludenda erit etiam flores-
centia paroica Lindbergii.“
(Fortsetzung folgt.)
Josef Freyn .
Von E. Hackel (St. Pölten).
Der Mann, der uns und der Wissenschaft am 16. Jänner d. J.
durch einen vorzeitigen Tod entrissen worden ist, hat unter den
österreichischen Botanikern in den letzten drei Decennien unstreitig
eine hervorragende Rolle gespielt. Allerdings nicht die eines Führers.
denn leitende Ideen sind nicht von ihm ausgegangen, aber die
Rolle eines mustergiltigen, scharfsichtigen und kritischen Phyto-
graphen, der nach allen Seiten anregend, berathend und fördernd
wirkte und vielen zum Vorbild diente. Es wird nur wenige unter
den lebenden systematischen Botanikern Oesterreich-Ungarns geben,
die nicht einmal in die Lage kamen, an seine ausgedehnten Kennt-
100
nisse zu appellieren, von ihm sich Rath und Aufklärung zu holen,
die er so bereitwillig spendete; aber in fast noch ausgedehnterem
Masse nahmen ihn ausländische Botaniker in Anspruch, und so
kam es, dass sein Name nicht nur in unserem Vaterlande, sondern
weit über die Grenzen desseiben hinaus einen guten Klang gewann.
Es wird sich daher wohl lohnen, den Eutwicklungsgang seines
Lebens und Wirkens als Botaniker in kurzen Strichen zu zeichnen.
Freyn wurde am 7. December 1845 in Prag als Sohn des
nachmaligen Forstmeisters Josef Freyn zu Öbecnice in Böhmen
geboren. Schon die Eindrücke seiner Kindheit führten ihn zur
sinnigen Beobachtung der Natur, und auch an der Oberrealschule
in Prag (1856—1862) wurde eifrig Botanik betrieben, freilich
durchaus nicht an der Schule, wo der „Bill“, ein abschreckend
trockenes Lehrbuch aus der guten alten Zeit, auswendig gelernt
werden musste. Nach Absolvierung der Öberrealschule bezog er
die technische Hochschule in Prag, unterbrach jedoch seine Studien
durch ein einjähriges forstliches Praeticum. Dann wendete er sich
wieder den höheren Studien zu und besuchte 1865—1867 die
Ingenieur-Abtheilung an der technischen Hochschule zu Wien.
Damals, im Mai 1867, lernte auch der Schreiber dieser Zeilen auf
einem botanischen Ausfluge in den Prater den Studiosus Freya
kennen, und aus dieser zufälligen Begegnung erwuchs ein Freund-
schaftsbündnis, das erst der Tod trennen sollte. Zunächst wurde
nun in zahlreichen gemeinsamen oder getrennten Ausflügen die
reiche Umgebung Wiens abgestreift, gesammelt, getrocknet, bestimmt,
dass es eine Lust war. Unser damaliger Betrieb der Botanik glich
mehr einer Jugendliebe als einer ernsten wissenschaftlichen
Thätigkeit. Freyn hörte nicht einmal botanische Vorträge, er
blieb sein Lebenlang Autodidakt. Namentlich wog unser literarisches
Gepäck nieht schwer. Wir hatten nur zwei Evangelien, auf die wir
schwuren: „den Neilreich“ und „den Koch“; ersteren für das
„Schuljahr“, letzteren für die Ferien, die uns über die Grenzen
Niederösterreichs führten. Gegen Ende der Sechzigerjahre des
vorigen Jahrhunderts war das botanische Leben in Wien gar still.
Wer den heutigen Betrieb dieser Wissenschaft in Wien, und
namentlich das rege Leben betrachtet, das von der Hochschule
ausgeht, dem wird in der Erinnerung an jene Zeit das wohl-
bekannte Haus am Rennweg wie ein Märchenschloss vorkommen,
worin, überwuchert von Rosen und Dornhecken, Dornröschen
schlummerte. Fenzl, der dort waltete, blieb uns ziemlich unsicht-
bar; Reiehardt entfaltete in der zoologisch-botanischen Gesellschaft,
in die auch wir schon damals eintraten, eine lebhafte Thätigkeit,
aber mehr als Secretär, denn als Mann der Wissenschaft. Weit
mehr Anregung als von dieser Seite empfingen wir von einem
gleichfalls ausserhalb der Fachkreise stehenden Autodidakten:
Jacob Juratzka, dessen kritischer Blick schon damals weit über
Neilreich’s conservative Anschauungen hinausging. Zu unserem
Leidwesen wendete er sich gerade damals von den Phanerogamen,
101
die uns vornehmlich interessierten, äb. Bald nach Vollendung
seiner Studien in Prag (1868) fand Freyn Gelegenheit, seine
Kenntnisse beim Bau mehrerer Eisenbahnen in Ungarn und Sieben-
bürgen zu verwerten; in den Jahren 1869—1871 war er in Ober-
ungarn (in den Comitaten Sohl und Neograd), 1871—1873 in Ost-
ungarn und Siebenbürgen als Ingenieur-Assistent und bald als
Ingenieur beschäftigt. Die Pflanzenwelt dieser ihm gänzlich neuen
Gebiete regte ihn zunächst zum eifrigsten Sammeln an. Jede freie
Stunde wurde darauf verwendet; während seine Arbeiter Mittags-
rast hielten, rafite er zusammen, was die Umgebung bot, Sonn-
und Feiertage wurden zu grösseren Ausflügen (Liptau-Sohler Alpen,
Tatra) ausgenützt. Im Jahre 1872 trat Freyn zum ersten Male mit
den Resultaten seiner Beobachtungen in die Oeffentlichkeit. Er
publieierte seine „Beiträge zur Flora Oberungarns“ in den „Ver-
handlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft“. Diese Schrift stellt
sich als ein Nachtrag dar zu Neilreich’s „Aufzählung der in
Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen“, bringt wohl
zahlreiche neue Standsortsangaben, steht aber in Bezug auf An-
ordnung, Nomenclatur und Artauffassung fast ganz unter dem Ein-
fiusse Neilreich’s. Aber schon die nächsten Jahre brachten eine
vollständige Umwälzung seiner Anschauungen hervor. In Ostungarn
(Grosswardein, Arad) und besonders in Siebenbürgen, das er
(1871—1872) fast in allen seinen Theilen kennen lernte, entging
seinem scharfblickenden und unterscheidendem Auge nicht die
Thatsache, dass viele der dort wachsenden Pflanzen zwar sehr
nahe verwandt sind mit denen, die er unter gleichem Namen bereits
in Nieder-Öesterreich kennen gelernt hatte, dass aber doch constante
Unterschiede existieren, welche eine verschiedene Benennung recht-
fertigen, kurz, es wurde ihm die Existenz „vicariierender Arten“
klar. Diesen wendete er nun sein eifrigstes Studium zu, und er
wurde darin gefördert durch den Verkehr mit V. v. Janka, den
er sich zum Freunde gewonnen hatte. Die mächtigste Anregung
aber empfing er aus den Schriften A. v. Kerner’s, der damals
die phytographische Forschung in Oesterreich in neue Bahnen
lenkte, indem er zeigte, dass mit den herkömmlichen Arten im
Sinne Neilreich’s und Koch’s namentlich dann nichts anzufangen
sei, wenn es gilt, die pflanzengeographischen Beziehungen benach-
barter, in ihrer Vegetation verschiedener Länder darzustellen. Auch
für Kerner war das mittlere und östliche Ungarn der klassische
Boden gewesen, auf dem seine Anschauungen und sein Artbegriff
reiften, und so sehen wir denn Freyn in den nächsten Jahren
sich ganz in Kerner’s Fahrwasser bewegen. Die Auflösung vieler
Neilreich’schen Arten in kleinere, die Feststellung der geogra-
phischen Verbreitung dieser kleinen Arten, ihre Beziehungen und
ıhre Abgrenzung untereinander, das wurde nunmehr seine botanische
Lebensaufgabe. Bald sollte er ein neues Feld für die Bethätigung
derselben finden. Ende Mai 1874 übersiedelte er, der mittlerweile
auch seinen Hausstand begründet hatte, nach Pola, wo er vier
102
Jahre lang beim Bau der Istrianer Staatsbahn beschäftigt war; er
baute die Streeke Pola-Canfanaro-Rovigno. Hier hatte er nun Ge-
legenheit, die Vegetation Süd-Istriens nach allen Richtungen ein-
gehend kennen zu lernen. Unterdessen war er eifrig bemüht, durch
Anknüpfung von Verbindungen mit Botanikern aller europäischen
Länder sich Vergleichsmaterial und literarische Behelfe für seine
Studien zu verschaffen. Hierin wurde er insbesondere durch seine
Bekanntschaft mit Tommasini in Triest gefördert. So tritt uns
denn in seiner Flora von Süd-Istrien (in den Verhandl. d.
k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1877 [S. 241—485] nebst „Nachträgen*“
[ebenda 1881]), der Frucht seiner Studien, ein grundlegendes
Werk entgegen, das durch die Fülle kritischer Beobachtungen und
Beschreibungen seinen Verfasser sofort in die erste Reihe der
europäischen Phytographen jener Zeit stellte. Auch hier war es
wieder die Klarstellung der kleineren Fornienkreise, die kritische
Sichtung ihrer Synonymie und ihrer Verbreitung, wodurch er sich
die grössten Verdienste erwarb. Diese kleinen, aber doch morpho-
logisch und pflanzengeographisch begrenzbaren Formen blieben
fortan die „Arten“ Freyn’s; ihrer Erkenntnis und Unterscheidung
nicht allein, sondern auch ihren verwandtschaftlichen Beziehungen
untereinander hat er seinen ganzen Scharfsinn gewidmet; hingegen
widerstrebte es ihm, der Erkenntnis der Zusammengehörigkeit
solcher kleiner Arten zu grösseren Gruppen auch in der Nomen-
clatur Ausdruck zu verleihen, worüber wir oft in einen anregenden
Federkrieg geriethen. In seinen zahlreichen Briefen bewahre ich
seine Anschauungen über Begrenzung und Darstellung der Formen-
kreise; an die Oeffentlichkeit ist er damit nicht getreten. Im Jahre
1878 übersiedelte Freyn wieder nach Böhmen, und zwar zuerst
nach Opo@no, 1881 aber nach Prag, wo er ein technisches Bureau
errichtete und als autorisirter beeideter Civilingenieur bis an sein
Ende wirkte. Durch seinen eisernen Fleiss und seine anerkannte
Tüchtigkeit brachte er seine Baukanzlei bald sehr in Aufschwung,
wurde mit wichtigen Arbeiten betraut und vom Fürsten Colloredo-
Mannsfeld zu seinem Baurathe ernannt. Unter dieser eifrigen
Berufsthätigkeit litten anfangs seine botanischen Arbeiten; wieder
musste er für sie jeden Augenblick abstehlen und oft die Nacht
zu Hilfe nehmen. War seine botanische Thätigkeit bisher vor-
wiegend eine kritisch-floristische gewesen, wozu ihm der Aufent-
halt in wenig durchforschten Gebieten Anregung in Fülle bot, so
konnte er jetzt in einem Lande, dessen Flora seit jeher fleissig
durchforscht worden war und eben erst in Celakovsky einen
ebenso gründlichen als kritischen Bearbeiter gefunden hatte, in
dieser Richtung wenig mehr leisten. Er warf sich daher mit grossem
Eifer auf das monographische Studium schwieriger Gattungen.
Schon in Pola hatte er für die mediterranen Arten und Formen
der Gattung Ranunculus eine besondere Vorliebe gefasst und zu
ihrer Entwirrung viel beigetragen; nunmehr suchte er sich das
Material für eine Monographie der Gattung von allen Seiten, auch
103
aus anderen Erdtheilen, zu verschaffen. Leider war es ihm nicht
vergönnt, seinen Plan auszuführen; es blieb bei einigen sehr schätz-
baren Beiträgen zu einer Monographie'). Eine andere Gattung,
die ihn sehr beschäftigte, war Hhkeracium, und er bereicherte
namentlich unsere Kenntnis der sudetischen und der orien-
talischen Formen dieser Gattung durch wertvolle Beiträge ?);
auch für die spätere monographische Bearbeitung der Euphrasien
durch Wettstein hat er manchen Baustein zugetragen, sowie für
die Kenntnis der mitteleuropäischen Arabis-Arten°®). Allein es blieb
immer bei blossen Ansätzenzu monographischen Arbeiten. Der Haupt-
grund hiefür lag darin, dass er das Schwergewicht seiner bota-
nischen Thätigkeit in die Bearbeitung der umfangreichen Samm-
lungen verlegte, welche zahlreiche Sammler (Bornmüller, Sin-
tenis, Manissadjian, Hartmann, Kronenburg, Litwinow,
Conrath u. A.) aus dem Orient, andere z. B. (Brotherus) aus
Turkestan, endlich Karo aus Dahurien zusammenbrachten. Freyn
hat solche Sammler auf jede Weise unterstützt und ermuntert. Die
zahleichen neuen Arten, welche sich in diesen Sammlungen vor-
fanden, hat er vermischt mit kritischen Bemerkungen über schon
publieierte, in einer Reihe von Publicationen, hauptsächlich im
Bulletin de l’Herbier Boissier (1896—1902) und in der Oesterr.
bot. Zeitschr. (1894, 1895) veröffentlicht, eine reiche Fundgrube
für die Kenntnis der Flora Orientalis, sowie der Flora Dahurica.
Dazwischen wurden auch Sammlungen aus Bosnien und der Herce-
gowina (verh. d. zool.-bot. Gesellsch. 1888) oder aus Spanien und
Portugal (Bull. Herb. Boiss. 1893) bearbeitet, ja in den letzten
Jahren finden wir ihn in den Alpen Öbersteiermarks thätig, denen
er auch noch manche interessante Entdeckung abzugewinnen
wusste (vergl. ÖOesterr. bot. Zeitschr. 1898, Nr. 5—8). Neben
dieser publieistischen Thätigkeit ging eine sehr ausgedehnte Oorre-
spondenz, ja in manchen Fällen (z. B. bei Karo) besorgte Freyn
auch die Vertheilung der Ausbeute an die Abnehmer. Die Zeit
für all’ das musste er seiner immer steigenden Berufsthätigkeit
abringen, und so kam es, dass er zuletzt in ein Hasten gerieth,
das seine Gesundheit untergrub. Ein schwerer Influenza -Anfall,
dem nach kurzer Erholung eine ausgebreitete Herzklappen -Ent-
zündung und endlich eine Hirnhautentzündung folgten, rieben seine
Kräfte auf und brachten ihm den Tod. Wäre es ihm vergönnt
gewesen, mit mehr Musse zu arbeiten, so hätte er uns gewiss
noch mit mancher wertvollen monographischen Studie beschenkt.
Dass ihm das versagt blieb, hat er oft selbst beklagt. Freilich war
1) Zur Kenntnis einiger Arten der Gattung Ranunculus: I. (Flora 1880),
II. (Bot. Cent.-Bl. VI.), III. (Bot. Cent.-Bl. LXI.). — Die in Tirol vorkommen-
den Arten der Gattungen Oxygraphis, Ranunculus und Ficaria (Zeitschr. d.
Ferdinandeums, Innsbruck, 1893). — Ranunculaceae aus dem westlichen Nord-
Amerika (Deutsche bot. Monatsschr. VIIL), u. a.
2) Hieracia florae bulgaricae (in Velenovsky Flora bulgarica); ferner
zahlreiche Notizen in Kerner A., Schedae ad floram exs. Austro-Hungaricam.
®) Ueber einige kritische Arabis-Arten (Oest. bot. Zeitschr. 1889).
104
er auch mit Leib und Seele bei seinem Berufe, und genoss bei
seinen Berufsgenossen die grösste Achtung, die sich durch seine
Wahl zum Vicepräsidenten der Ingenieurkammer im Königreiche
Böhmen, zum ständigen Delegierten des österreichischen Ingenieur-
und Architektentages, sowie durch seine Berufung als Präses-
stellvertreter der Staatsprüfungs-Commission für Hochbau an der
Prager technischen Hochschule ausdrückte. Ein Wort noch über
seine Persönlichkeit. Freyn war einer der liebenswürdigsten
Menschen, die ich gekannt habe. Der Grundzug seines Wesens
war ein echter, goldener Humor, der in einem edlen, von reinster
Menschlichkeit erfüllten Gemüthe wurzelte. Sein Frohsinn, sein
gemüthlicher. nie verletzender Witz belebte jede Gesellschaft;
aber sie waren nichts Aeusserliches, denn mit ihnen paarten sich
reine Begeisterung für alles Grosse und Schöne, warmes Wohl-
wollen für jedes ernste Streben, werkthätige Hilfsbereitschaft, wahre
Herzensgüte. Dass ein Mensch, mit solehen Eigenschaften ausge-
stattet, ein ausgezeichneter Gatte und Vater sein musste, braucht
kaum gesagt zu werden, ebenso, dass er nur Freunde hinterliess.
So wird denn sein Andenken nieht blos als das eines Mannes der
Wissenschaft, sonder auch als eines der besten Menschen unter
uns fortleben.
Zur Flora von Norderney.
Von Ludwig Grafen v. Sarnthein (Innsbruck).
Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt auf Norderney im Sommer
1902 (30. Juli bis 17. August) bot mir Gelegenheit, einen Einblick
in die Vegetation der Nordseeküste zu gewinnen. Es wurden hiebei
Exeursionsnotizen gemacht und eine kleine Anzahl von Pflanzen
gesammelt (jetzt im Herbarium des k. k. Botanischen Museums
der Universität Wien), deren Revision Herr Dr. Friedrich Vier-
happer freundlichst übernahm. Wenn nun allerdings die Zu-
sammenstellung der vorliegenden Ergebnisse zeigte, dass bei der
ungemein genauen floristischen Durchforschung der nur 25 Quadrat-
kilometer umfassenden Insel nach dieser Richtung wenig mehr zu
thun bleibt, so baben sich doch mehrere Daten herausgestellt, welche
als Beiträge einiges Interesse beanspruchen dürfen. Selbstverständ-
lich beziehen sich dieselben nicht so sehr auf den endemischen
Pflanzenbestand, als vorwiegend auf Arten, deren Auftreten durch
den ausserordentlich lebhaften Verkehr, die Bauthätigkeit des Cur-
ortes etc., bedingt ist.
Nachstehend möchte ich nun dasjenige verzeichnen, was mit
Bezug auf die sehr sorgfältige Arbeit von F. Buchenau: Flora
der ostfriesischen Inseln, 4. Aufl., Leipzig, 1901, Erwähnung ver-
dienen dürfte.
(Das vorangesetzte * bedeutet das Vorhandensein eines Beleg-
exemplars).
105
*=Botrychium ternatum Thunb. — In der Vaccinienformation eines
Dünenthales unweit des Leuchtthurmes.
Hordeum murinum L. — Gemein in der Ortschaft und bei der
Meierei.
*=Qarex extensa Good. — Im Dünensande.
Populus alba L. — Offenbar angeflogen im Gehölz beim Schiess-
stande.
Amarantus retroflewus L. — Auf einem verwahrlosten Garten-
grunde bei der Villa Otterendorp.
Spergula arvensis L. — Im Dünensande unweit des Wasserthurmes.
#9 Spergularia marginata Kittel. — Am Rande des Watt. (Die
Bestimmung ist in Ermanglung reifer Früchte nicht sicher.)
Thalictrum minus L. — In den Dünen bei Wilhelmshöhe.
Sisymbrium officinale Scop. — An Ruderalstellen in der Nähe
der Ortschaft gemein.
S. Sophia L. — Ebenso, häufig.
=$, Sinapistrum Crantz. — An Grabenrändern unweit der Meierei.
Von Buchenau nur für die Insel Juist angegeben.
Sinapis arvensis L. — Auf Aeckern unweit der Meierei.
Thlaspi arvense L. — Auf einem verwahrlosten Gartengrunde
bei der Villa Otterendorp.
Geum urbanumL. — Im Erlengehölze beim Schiesstande sehr häufig.
Ononis repens L. — In den Dünen nahe der Ortschaft.
Pisum arvense L. — In einem Acker unweit der Meierei. (Von
Buchenau nicht angeführt.)
Epilobium angustifolium L. — Unweit der Meierei.
Borrago offieinalis L. — Auf einem verwahrlosten Gartengrunde
bei der Villa Otterendorp.
Linaria vulgarıs L. — In den Dünen ziemlich gemein.
= Euphrasia Odontites L. — In humosen Dünenthälern zwischen
Nordstrand und Leuchtthurm. Ist nach Dr. Vierhapper
nicht E. littoralis (Fries.).
*Galium Mollugo X verum (var. littorale). — Auf den Dünen
in der Nähe der Ortschaft einzeln zwischen den Stammarten.
*Filago minima Fries. — In den Dünen zwischen der Meierei
und dem Leuchtthurme nicht selten.
Tanacetum vulgare L. — Ein dürftiges Exemplar am Hafen;
offenbar eingeschleppt; für Norderney neu.
Oentaurea Jacea L. — Zwischen Meierei und Leuchtthurm; für
Norderney neu.
Sonchus asper All. — In den Dünen ausserhalb Wilhelmshöhe.
Beitrag zur Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen.
Von cand. phil. Karl Rudolph (Wien).
(Mit Tafel I.)
Es ist bekannt, dass bei den Cactaceen als Suceulenten eine
weitgehende Reduction in der Ausbildung der Blätter stattfindet:
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. 8
106
dagegen entwickeln sie dornartige Gebilde, welche, in Büscheln
angeordnet, in den Achseln der meist verkümmerten oder gänzlich
abortierten Blätter erscheinen, also dort. wo allfällige seitliche Ver-
zweigungen auftreten würden.
Diese Anordnung der Stachelbüschel hat zuerst Zuecarini')
im Jahre 1837 veranlasst, sie für Knospen und. die Stacheln selbst
für die Deeksehuppen dieser Knospen zu halten.
Seit dieser Zeit ist die Frage nach dem morphologischen
Werte der dornartigen Gebilde der Cacteen mehrfach behandelt
und derselbe genauer untersucht worden, und ich will zunächst einen
Ueberblick über die diesbezügliche Literatur geben, soweit mir
dieselbe zur Verfügung stand oder anderweitig angeführt wird.
Nach Zuecarini sprach sich auch Treviranus 1838 für
die Blattnatur der Stacheln aus, während De Candolle die ange-
wendete Bezeichnung „Dorn“ als nicht zutreffend erklärte. Die
erste, eingehende entwicklungsgeschichtliche Untersuchung unter-
nahm Nicolaus Kauffmann im Jahre 1859 und gelangte zu dem-
selben Ergebnis wie Zucearini. Er untersuchte Opuntia vulgaris
und fand in den Achseln der rudimentären Blätter den Vegetations-
punkt des Seitensprosses umringt von „Blattanlagen*, welche An-
fangs in Stacheln auswachsen. Erst dann, wenn der Seitenspross
auszutreiben beginnt, entwickeln sie sich zu Blättern, und in diesem
Stadium fand Kauffmann Uebergangsformen von Stacheln zu
Blättern. Daraufhin erklärte er die ersteren als umgewandelte
Blätter und, da sie vor der Ruheperiode der Achselknospe gebildet
werden, als Deckschuppen der Knospe.
Eine Ergänzung und Bestätigung findet diese Untersuchung
durch die Arbeit ©. Delbrouck’s über „die Pflanzenstacheln“.
Dieser untersuchte den „zelligen Aufbau des Stachels und des ihn
hervorbringenden Vegetationspunktes“ bei Opuntien und fand darin
das typische „Bild eines Vegetationspunktes mit seiner jüngsten
Blattanlage“, indem sich „jede Plerom- und Periblemreihe bis auf
die betreffenden Initialen am Vegetationspunkt zurückverfolgen
lasse“. Doch er bringt selbst auch Einwände gegen die vollstän-
dige Gleichstellung der Stacheln mit Blättern vor, wie u. A. die
Beobachtung, dass niemals Gefässbündel in die Stacheln eintreten
und Achselknospen in den Achseln der Stacheln immer fehlen, und
definiert deshalb diese nach seiner Terminologie als „Uebergangs-
bildungen zu den Phyllomstacheln* oder als „phylloide Blasteme,
denen. sieh aber immerhin nicht alle Beziehungen sowohl zu Tri-
chomen als zu Thallomen absprechen lassen“.
Xaver Wetterwald untersuchte Opuntia arborescens und
schloss aus der Anlage der Stacheln am Vegetationspunkte der
Blattachsel auf ihre Homologie mit Blättern und nannte sie dem-
nach „Dornen“. Schliesslich suchte noch Goebel die Frage expe-
rimentell zu lösen, indem er die Stammspitze von Peireskia grandi-
1) Literaturnachweis am Schlusse.
107
folia oberhalb junger Blätter abschnitt und dadurch die Achsel-
knospen zum Austreiben brachte. Er beobachtete nun, dass die
Ausbildung von Stacheln unterblieb, dagegen Blätter in derselben
Stellung gebildet wurden.
Als Gegner dieser Deutung der Stacheln finde ich Hermann
Caspari, welcher sie als Emergenzen bezeichnet, da keine Gefäss-
bündel in dieselben führen und ihre Stellung gegen die Auffassung
als Blätter spräche; anderseits soll an der Ausbildung derselben
nieht nur die Epidermis, sondern auch das darunterliegende Zellen-
gewebe theilnehmen. Ferner erörtert noch Schumann in Eng-
ler’s „natürlichen Pflanzenfamilien* die Frage und bringt folgende
Einwände gegen die Homologisierung mit Blättern vor: Die Stellung
der Stachelanlagen ist nicht akropetal-spiralig, sondern aufsteigend
bilateral; häufig beobachtete er eine Intercalation späterer Stacheln
zwischen schon bestehende, und endlich spricht ihm die grosse
Zahl der Stacheln in einem Büschel — bis 250 — dagegen. Er
bezeichnet sie daher mit dem „indifferenten Namen Emergenzen“.
Es stehen somit in dem Lösungsversuche der Frage nach
dem morphologischen Werte der Stacheln zwei sehr verschiedene
Deutungen im Widerstreite.
Angeregt durch Herrn Professor R. v. Wettstein und unter
dessen Leitung habe ich nun neuerdings die Entwicklung der
Stacheln an einer Opuntia untersucht, welche im botanischen Garten
der Universität Wien unter dem Namen Opuntia missouriensis
gezüchtet wurde und zweifellos dem Formenkreise dieser poly-
morphen Art angehört. Ich verwendete zu meinen Untersuchungen
ganz jugendliche Pflanzen, da bei diesen die klarsten Verhältnisse
zu erwarten waren. Es wurden Serien von Längsschnitten durch
die Stammspitze angefertigt und mit Safranin, Gentianaviolett und
Orange gefärbt.
Der Entwicklungsgang ist, soweit ich ihn verfolgen konnte,
folgender:
An dem flachgewölbten Vegetationskegel des Stammes (v in
der schematischen Darstellung der Entwicklung Fig. 1; Fig. 2)
werden die Blätter der 1. Ordnung angelegt. Diese entwickeln
sich rasch weiter, und es tritt bald die Differenzierung in Oberhaut,
Grund- und Stranggewebe ein, wobei auch im Grundgewebe die
schleimführenden Idioblasten sichtbar werden. Am Grund des
Blattes wird durch Verbreiterung der Blattbasis ein Blattpolster
ausgebildet (Fig. 1, » bei b,), von dem allmählich in späteren
Entwicklungsstadien die Blattspreite durch Einschnürung abgetrennt
wird. Das Meristemgewebe des Blattes wandelt sich bald gegen
die Basis und gegen die Innenseite des Polsters zu in Dauergewebe
um. An der ganzen, dem Vegetationskegel des Stammes zuge-
kehrten Seite des Blattpolsters, also in der Achselgegend des
blattes, treten zweierlei Neubildungen in basipetaler Anlagefolge auf.
Zuerst werden zahlreiche einfache, d. h. aus einer Zellreihe
bestehende Trichome, Anfangs oft von keulenförmiger Gestalt, ge-
8*
108
bildet. Zwischen diesen erscheint dann — anscheinend zuerst im
oberen Theile des Polsters, in der Nähe der Ansatzstelle der Blatt-
spreite — eine Höckerbildung, welche sich weiters zu einem spitzen
Kegel vergrössert (st.a in Fig. 1, b,. Fig. 3—5) und schliesslich zum
ersten Stachel auswächst, an welchem dann von der Spitze her
Verhärtung eintritt.
Unterdessen treten andere Stachelanlagen seitlich von der
Medianebene — im Ganzen in den beobachteten Entwicklungsstadien
noeh 4—5 — auf. Die genaue Anlagefolge liess sich nach den
vorliegenden Schnitten nicht feststellen. Zu diesen Stachel-
anlagen führen niemals Gefässbündel, während dieselben
in den primären Blättern sehr bald deutlich hervortreten.
Betrachten wir weiters den histologischen Bau einer Stachel-
anlage (Fig. 3—6). Verfolgt man die Oberhaut des Blattes von der
Blattspreite zu den Basalzellen der tieferstehenden Trichome, so
findet man, dass sich dieselbe unter der Stachelanlage weiter
verfolgen lässt und nicht ausgestülpt ist. Ferner sind meist schon
die unter der Oberhaut liegenden Zellen in Dauergewebe um-
eewandelt, sind sichtlich grösser als die Zellen der Stachelanlage
und führen grosse Vacuolen, während die letzteren noch dicht mit
Plasma angefüllt sind. Sie haben also offenbar an der Bildung
der Stachelanlage nicht theilgenommen.
Diese Thatsache liess sich an den meisten Schnitten feststellen.
An einigen unklaren Stellen ist das unsichere Resultat durch schiefe
Führung des Schnittes zu erklären.
Es zeigt somit diese Beobachtung mit voller Klarheit, dass in
dem vorliegenden Falle (bei Opuntia missouriensis) die Stacheln
weder Blätter noch Emergenzen, sondern in der Achsel des
Blattes entstandene Bildungen der Oberhaut, also Bil-
dungen triechomatischen Charakters sind, morphologisch
gleichwertig mit den daneben auftretenden einfachen Trichomen.
Dieses Ergebnis scheint neuerdings mit den bisherigen wider-
sprechenden Beobachtungen der Forscher in Widerspruch zu treten.
Ohne aber die Richtigkeit aller Angaben in den angeführten
Arbeiten, welche auf Untersuchungen anderer Arten beruhen,
bezweifeln zu wollen, erscheint es mir vielmehr von vornherein
wahrscheinlich, dass bei der vielgestaltigen Familie der Cactaceen
anch die „Stachelbildung“ auf verschiedene Vorgänge zurückzuführen
sei. Es stellt somit diese Untersuchung nur einen Beitrag zur
Lösung der ganzen Frage dar, indem durch sie der morphologische
Wert der Stachelbildungen nur für die untersuchte Art festgestellt
wurde.
Anschliessend füge ich noch einige Erläuterungen für die
Abbildungen auf Tafel I hinzu.
Bei allen Figuren bedeutet » Vegetationspunkt, b Blatt, p Blattpolster,
gf Gefässbündel, © Schleimbehälter, ir Trichom, s Stachel und st. a Stachel-
ınlage.
Tafel I.
Rudolph K., Stachelbildung der Cactaceen.
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Aut. et Kasper del.
Oesterr. botan. Zeitschr. 1903.
109
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung der Entwicklung, während die folgen-
ren mit dem Zeichenapparate nach der Natur angefertigt
wurden.
Fig. 2 stellt den Vegetationskegel des Stammes dar, Fig. 3—6 ungefähr mediane
Längsschnitte durch die Blätter. Die Blattspreiten wurden nicht ganz
ausgezeichnet. Die Stachelanlagen (Fig. 3—5) sind im oberen Theile zer-
rissen. s in Fig. 6 sind die Reste eines vollständig ausgebildeten Stachels.
Literaturnachweis.
Zuccarini, Plantarum novarum vel minus cognitarum fasciculus tertius:
Cactaceae (Denkschrift der math.-naturw. Classe der kgl. Akad. d. W. z.
München) 1838, Band II, Seite 631.
De Candolle, „Revue de la famille des Cactees*, Memoires du Museum
d’histoire naturelle, Paris 1838.
Treviranus, „Physiologie der Gewächse“, Bonn 1838; 2. B., I. Abth., S. 135.
Nicolaus Kauffmann, „Zur Entwicklungsgeschichte der Cacteenstacheln“,
Moskau 1859.
Conrad Delbrouck, „Die Pflanzenstacheln“, in den botan. Abh., herausgegeben
von Hanstein, Bonn 1875; 2. Band.
Herman Caspari, „Beiträge zur Kenntnis des Hautgewebes der Cacteen“.
Dissert. Halle 1883.
Xaver Wetterwald, „Blatt- und Sprossbildung bei Euphorbieen und Caeteen“,
in den Verhandlungen der kgl. leop. karol. deutschen Akad. d. Natur-
forscher, Halle 1889; 53. Band, Seite 411.
Karl Goebel, „Pflanzenbiolog. Schilderungen“, Marburg 1889; 1. Band, Seite 73.
Karl Schumann, „Cactaceae* in den „Natürl. Pflanzenfamilien“ von Engler
und Prantl; III. 6a, Seite 159. Leipzig 1894.
Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen.
Von Gustav Köck (Wien).
(Schluss. })
Nebenbei sei hier noch bemerkt, dass in diesen Fällen beide
Cotyledonarsprosse gleich kräftig entwickelt sind. Merkwürdig ist,
dass in manchen Fällen sogar eine Förderung dieser Cotyledonar-
sprosse gegenüber der primären Achse eintritt, wie ich dies z. B.
bei Veronica Chamaedrys und Ver. hederaefolia zu beobachten
Gelegenheit hatte. Ein Grund für dieses Verhalten ist wohl
nicht von vornherein klar. Noch interessanter ist der Fall, wo die
primäre Achse in kurzer Zeit verkümmert und die Weiterentwick-
lung der Keimpflanze nur durch die Cotyledonarsprosse geschieht,
wie dies z. B. für Tetragonolobus purpureus von Wydler an-
gegeben wird. Ich möchte hier noch einen Fall anführen, der, wenü
er vollkommen sicher festgestellt wäre, von grossem Interesse sein
würde. Es handelt sich um Scorpiurus subvillosa. Hier scheint
überhaupt keine primäre Achse zur Weiterbildung zu kommen, nur
die Achselproducte der Cotyledonen erscheinen mächtig entwickelt.
Im Ganzen bemerkt man vier Sprosse. Ob in der Achsel jedes
Cotyledos zwei Knospen (Haupt- und Beiknospe) angelegt waren,
wie dies nach Angaben von Irmisch nicht selten der Fall zu sein
ai VeL Nr. 2, B. 58,
110
scheint, oder ob der eine Spross nur ein tief unten abzweigender
Ast des Hauptcotyledonarsprosses ist, konnte nicht festgestellt
werden und ist auch schliesslich für diese Frage belanglos. In
dem Stadium, in welchem ich die Keimlinge untersuchte, standen
diese Hauptsprosse nicht in der Ebene der Cotyledonen, sondern
oft sogar senkrecht zu derselben. Immerhin liesse sich
die abweichende Stellung dieser Cotyledonarsprosse durch eine
gegenseitige Hemmung erklären. Ich habe dann den Versuch mit
dieser erwähnten Form noch einmal aufgenommen und durch Anbau
von Samen?) erhielt ich die Pflanze in ihrem ersten Entwicklungs-
stadium zur Untersuchung. Schon sehr frühzeitig zeigten sich denn
auch Cotyledonarknospen ausgebildet. Aber auch die Plumula war
zu dieser Zeit ganz regelmässig vorhanden. Im weiteren Verlauf
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Fig. 1. Phaseolus coccineus (Orig.). Fig. 2. Coronilla varia (Orig.).
Fig. 3. Anthyllis sp. (Orig.). Fig. 4. Tetragonolobus purpureus (nach W ydler).
Fig. 5. Scorpiurus subvillosa (Orig.)
der Entwicklung konnte man eine deutliche Förderung im Wachs-
thum dieser Cotyledonarknospen gegenüber der Plumula wahr-
nehmen und ebenso ein langsames Herausdrehen aus der ursprüng-
lichen Richtung, nämlich aus der Ebene der Cotyledonen.
Leider gingen die Keimlinge sämmtlich bald zu Grunde, so
dass ein zweifelloser Nachweis der im Vorhergehenden angedeuteten
Verhältnisse nieht möglich war. Immerhin aber erscheint es nach
den geschilderten Beobachtungen sehr wahrscheinlich, dass wir es
bei dieser Form wirklich mit einer völligen Rückbildung der Plu-
mula zu thun haben, und dass alle zur Entwicklung kommenden
Organe dieser Pflanze Producte der Cotyledonarknospen sind. Wahr-
scheinlich ist, dass es sich hier um eine eigenthümliche Anpassungs-
erscheinung handelt. Jedenfalls ist es interessant, dass wir alle Grade
1) Diese Beobachtungen beziehen sich auf weit vorgeschrittene Keimungs-
stadien.
2) Die Samen stammten aus Teneriffa, leg. Wettstein.
111
der Ausbildung der Axillarknospen in einer und derselben Familie,
nämlich bei den Leguminosen vorfinden. Die einzelnen Grade
der Ausbildung der Axillarknospen wären, kurz zusammengefasst,
folgende:
1. Vollkommene Rückbildung der Axillarknospen
der Cotyledonen (wenn keine Verletzung der Plumula oder
sonstige Hemmung derselben oder des aus ihr hervorgehenden
Sprosses eintritt). Beispiel: Phaseolus coccineus.
2. Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar-
knospen mit der Plumula. Beispiele: Coronilla montana,
Coronilla varia.
3. Ueberwiegen der CGotyledonarsprosse gegenüber
der Plumula. Beispiele: Lotus, Anthyllis.
4. Directe Verkümmerung der primären Achse nach
kurzer Zeit, dann Uebernahme ihrer Function durch
die Cotyledonarsprosse. Beispiel: Tetragonolobus purpureus.
5. Vollkommene Rückbildung der primären Achse
und alleiniges Auftreten der Cotyledonarsprosse. Bei-
spiel: Scorpiurus subvillosa').
Es ist noch auf eine weitere Bedeutung dieser Gebilde hin-
zuweisen, die nicht weniger wichtig ist für die Pflanze als die
schon angeführten. Bei vielen Pflanzen sterben zu Ende der ersten
Vegetationsperiode die oberen Partieen der Pflanze ab, die Knospen
der Cotyledonen überwintern ?), und zu Beginn der nächsten Vege-
tationsperiode wachsen diese Knospen zu Seitenachsen aus. Einige
solcher Fälle führt auch Irmisch in seinen Abhandlungen an.
In der Notiz: „Ueber Lathyrus tuberosus und einige andere Papi-
lionaceen“ (Bot. Zeit. 1859, p. 57) schreibt Irmisch unter Anderem
über Orobus niger: „Im zweiten Jahre treibt eine Cotyledonar-
knospe oder auch die Knospe aus der Achsel eines Niederblattes
zu einem Stengel aus“. „Die zweijährigen Arten von Melilotus,
z. B. Melilotus officin., M. macrorhiza, M. alba, überwintern
mittelst der äusserlich von Schuppenblättern gebildeten, vom Boden
bedeckten Cotyledonarknospen‘. Ueber Astragalus glycyphyllos
schreibt er: „Im Herbst stirbt der Stengel ab, die Pflanze perenniert
durch Cotyledonarknospen, die zu Sprossen auswachsen, deren erstes
Blatt einfach ist“. Georg Klebs sagt in dieser Beziehung in seiner
Arbeit: „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Keimung“
„Sehr wichtig sind auch vielfach die Achselsprosse der Cotyle-
donen, die bei Convolvulus-Arten stets auswachsen, bei manchen
Pflanzen, z.B. bei Coronilla montana, für die Erhaltung durchaus
nothwendig sind, da im ersten Jahre die Hauptachse bis zu den
Cotyledonen herab abstirbt, deren Knospen im zweiten Jahre zu
den Stengeln heranwachsen.*
1) Siehe die Figuren 1—5.
2) Dies ist hauptsächlich bei solchen Formen leicht denkbar, die kein
oder nur ein sehr kurzes Hypocotyl besitzen, wo also diese Knospen entweder
direet unter dem Boden oder auf demselben liegen.
112
Ein interessantes Beispiel ist in dieser Beziehung ferner
Phaseolus coccineus (multiflorus), eine bei uns bekanntlich ein-
jährige Form, die aber zweifellos von einer perennen Form stammt.
Wettstein hat gezeigt, dass es möglich ist, diese Pflanze unter
besonders günstigen Verhältnissen auch mehrjährig zu ziehen, wobei
dann die Cotyledonarknospen die oben geschilderte Bedeutung für
die Pflanze besitzen. Phaseolus coccineus ist also gerade deshalb
interessant, weil unter gewöhnlichen bei uns herrschenden Vege-
tationsbedingungen diese Cotyledonarknospen keine andere Function
übernehmen, sondern einfach abortieren. Bei unseren Phaseolus
multiflorus- Exemplaren sind diese Knospen also gleichsam
ein atavistisches Merkmal der ursprünglich perennen Pflanze;
immerhin befähigen sie aber, wie erwähnt, die Pflanze, unter be-
sonders günstigen Vegetationsbedingungen das ursprüngliche Merkmal
der Mehrjährigkeit wieder anzunehmen. Es liegt nun der Gedanke
nahe, dass auch bei anderen einjährigen Formen das Vorkommen
soleher Cotyledonarknospen (wenn sie nicht andere Bedeutung für
die Pflanze haben) auf die Abstammung von nahe stehenden
perennen Formen hinweise. Jedenfalls wieder ein Gesichtspunkt,
der wohl der weiteren Untersuchung nicht unwert wäre.
Die Cotyledonarknospen dienen also in vielen
Fällen zur frühzeitigen Bildung von Seitenachsen,
welche die Bestockung der Pflanze fördern, sie sind
in vielen Fällen jene Gebilde, durch welche die
Pflanzen perennieren.
Bei vielen Formen ferner, bei denen wir eine vegetative Ver-
mehrung durch Ausläufer finden, sind es gerade die Cotyledonar-
knospen, die diese Ausläufer liefern, und es ist ja sehr leicht ver-
ständlich, dass gerade die in den Achseln der untersten Blätter,
also der Keimblätter stehenden Knospen diese Function übernehmen.
Als Beispiele für diesen Fall mögen gelten Lathyrus tuberosus
(Irmisch, Bot. Zeit. 1859, p. 57) und einige Polygonum-Arten
(Irmisch, Bot. Zeit. 1861, p. 114). Ein bemerkenswertes Ver-
halten zeigt bekanntlich Trapa natans. Hier entwickeln sich aus
den Achseln der Cotyledonen Seitensprosse, die sich im Laufe ihrer
Weiterentwicklung von einander, resp. von der Pflanze ablösen und
schliesslich zu neuen Pflanzen werden können.
Die Cotyledonarknospen, resp. die aus ihnen
hervorgehenden Cotyledonarsprosse dienen also auch
der vegetativen Vermehrung. Zum Schlusse möchte ich
noch auf einige Fälle hinweisen, die ich in der Literatur
erwähnt gefunden habe. Bei Nasturtium officinale und Isopyrum
thalictroides sollen nach Angaben Winkler’s (Flora 1880,
p. 49 und Flora 1881, p. 195) in den Achseln der Keim-
blätter fadendünne Wurzeln heraustreten. Nehmen diese aus den
Cotyledonarknospen ihren Ursprung (was aus seinen Angaben aber
nicht direet zu ersehen ist), so würde dies naturgemäss eine Er-
weiterung der Function dieser Gebilde bedeuten. In allerjüngster
113
Zeit hat erner Murbeck in seiner Abhandlung „Ueber einige
amphicarpe nordwestafrikanische Pflanzen“ bei der Besprechung
von Scrophularia arguta (Soland.) nicht uninteressante diesbezügliche
Angaben gemacht. Er sagt dort von der erwähnten Form u. A.:
„Schon während die Pflanze noch ganz jung ist, z. B. während sie
noch nur zwei Paar Stengelblätter trägt, und die Knospen der
eben erwähnten Blüten noch nicht zum Vorschein gekommen sind,
erscheint in der Achsel der beiden Keimblätter, deren Insertions-
punkt sich gewöhnlich 2-5 mm oberhalb der Erdoberfläche be-
findet, ein kleiner Spross, der theils durch seine Rigidität, theils
dadurch, dass er anfänglich horizontal wächst, gekennzeichnet ist.
Schon wenn diese Sprosse eine Länge von wenigen Millimetern er-
reicht haben, richtet sich ihre Spitze gerade nach unten; gleich-
zeitig erfolgt eine wickelförmig wiederholte Verzweigung aus ihren
zu ganz kleinen Schuppen reducierten Blättern, und man erkennt,
dass die Sprosse Inflorescenzen darstellen, gleichwertig mit denen,
die später aus dem oberen Theil des Stengels entspringen. In der
That ist die erste Kapsel dieser geophilen Inflorescenzen beinahe
vollkommen ausgewachsen, wenn die ersten Blüten der aörischen
sich öffnen. Die erste Kapsel bleibt gewöhnlich an der Erdoberfläche
liegen, die Spitze des Sprosses dringt indessen in der Regel in
die Erde hinab, und hier entwickeln und reifen wenigstens die
meisten der folgenden Blüten ihre Frucht. Die geophilen Inflores-
cenzen enthalten gewöhnlich vier bis sechs, zuweilen bis acht Blüten,
also eigenthümlicherweise eine grössere Anzahl als die aörischen;
ihre Länge ist jedoch nicht bedeutend, und im Allgemeinen dringen
sie nur 5—15 mm in die Erde, eine und die andere kann sogar in
ihrer Gesammtheit an der Oberfläche selbst bleiben.“
Aus dieser kurzen Notiz ergibt sich eine weitere wichtige
Bedeutung der Cotyledonarknospen. Man ersieht daraus, dass in
dem erwähnten Falle (und auch vielleicht in anderen Fällen, wo
neben aörischen auch subterrane Blüten zur Entwicklung kommen)
sich aus den Cotyledonarknospen Sprosse mit Inflorescenzen ent-
wickeln, die subterrane Blüten tragen. Wir haben es also auch
in diesem Falle der eigenthümlichen Entwicklung der Achsel-
producte der Cotyledonen mit einer Anpassung, und zwar einer
solchen an xerophile Lebensweise, zu thun. Bei der xerophilen
Scrophularia arguta (Soland.) finden wir die Tendenz der Reduction
der aörischen Blüten und Hand in Hand damit die Ausbildung der
eigenthümlichen subterranen Blüten, die eben auf den aus den
Achselprodueten der Cotyledonen entspringenden Sprossen sich
finden. Dass diese subterranen Blüten in den eigenthümlichen
Lebensverhältnissen, unter denen die Pflanze lebt, derselben von
höherem Vortheil sind als die aörischen Blüten, erscheint von
vornherein einleuchtend, und es wäre keineswegs eine zu kühne An-
nahme, wenn man behaupten würde, dass gerade bei der erwähnten
Form mit fortschreitender Anpassung an die xerophile Lebensweise
ein gänzliches Schwinden der aörischen Blüten und natürlich auch
114
eine entsprechende Reduction der Hauptachse und anderseits
eine mächtige Förderung der subterranen Blüten und dement-
sprechend eine gewaltige Förderung der aus den Cotyledonarknospen
sich entwickelnden Sprosse Hand in Hand gehen würde.
Bei der ungemein grossen Zahl der Formen des Pflanzen-
reiches erscheint naturgemäss die Anzahl der hier erwähnten
Formen verschwindend klein. Das Thema in erschöpfender Weise
zu behandeln, d. h. eben alle zu den Dieotyledonen gehörigen
Formen auf das Vorkommen und auf die Bedeutung der Cotyle-
donarknospen bei jeder einzelnen Form hin zu untersuchen, würde
Jahre erfordern.
Immerhin aber ergeben die vorliegenden Untersuchungen, dass
diese Organe bei den Dicotylen eine grosse Verbreitung besitzen,
dass ihnen wichtige Functionen zukommen, und dass sie ins-
besondere die Möglichkeit zu mannigfachen Anpassungen bieten.
Hauptsächlich nach den oben angeführten Angaben Murbeck’s
über Scrophularia arguta, sowie auf Grund eigener Untersuchungen
an anderen xerophilen Pflanzen (wie z. B. Phyllocactus bifidus)
scheint es mir wahrscheinlich, dass für die Pflanzen, die in An-
passung an xerophile Lebensweise die Tendenz der Reduction der
Hauptachse und der Förderung axillärer, möglichst grundständiger
Seitensprosse zeigen, das Vorkommen von Cotyledonarknospen von
grosser Bedeutung sein dürfte.
Zum Schlusse erlaube ich mir an diesem Orte meinem ver-
ehrten Lehrer Prof. Dr. R. R.v. Wettstein für die liebenswürdige
Anregung und werkthätige Förderung dieser Arbeit meinen er-
gebensten Dank auszusprechen.
Verzeichnis der benützten Literatur').
Ascherson: Ueber die Keimung von Neurada procumbens (Verh. d. bot. Ver.
d. Prov. Brand. 1877, p. 42).
Barleben: Keimung von Phaseolus multiflorus (Verh. d. bot. Ver. d. Prov.
Brand. 1876, p. 53).
Borbäs: Keimung von Castanea und Quercus (Oesterr. bot. Zeit. 1879, p. 60).
*Bouche: Zur Unterscheidung des Phaseolus multiflorus von P. vulgaris
(Bot. Zeit. 1852, p. 735)!).
Braun: Keimung der Phaseoleen und Vieieen (Verh. d. bot. Ver. d. Prov.
Brand. 1876, p. 43).
*Buchenau: Sprossverhältnisse von Ulex (Flora 1860, p. 451).
Göppert: Ueber Jugendzustände der Pflanzen (Flora 1889, p. 29).
Haberlandt: Schutzeinrichtungen in der Entwicklung der Keimlinge 1877.
*Irmisch: Ueber Helianthemum fumana (Bot. Zeit. 1850, p. 201).
*Irmisch: Ueber die Keimung und Erneuerungsweise von Convolvulus arvensis
und Ü. sepium, sowie über hypocotyle Adventivknospen bei krautartigen
phanerogamen Pflanzen (Bot. Zeit. 1857).
*Irmisch: Einige Bemerkungen über Sedum maximum (Bot. Zeit. 1855, p. 249).
*Irmisch: Ueber Lathyrus tuberosus und einige andere Papilionaceae (Bot.
Zeit. 1859, p. 57).
*Irmisch: Ueber Polygonum amphibium, Lysimachia vulgaris, Comarium
palustre und Menyanthes trifoliata (Bot. Zeit. 1861, p. 114).
1) Die mit einem * bezeichneten Werke, bezw. Abhandlungen enthielten
auf das Thema bezügliche Angaben. — Ebenso bedeuten die in der tabellarischen
Zusammenstellung mit einem * versehenen Namen Pflanzen, bei denen in der
Literatur diesbezügliche Angaben vorgefunden wurden.
115
*Irmisch: Kurze botanische Mittheilungen (Flora 1853, p. 521).
*Irmisch: Bemerkungen über einige Pflanzen der deutschen Flora (Flora
1855, p. 625).
Irmisch: Keimpflanze von Bunium cereticum (Flora 1858, p. 38).
Jönisson: Die ersten Entwicklungsstadien der Keimpflanze bei den Suceulenten.
Kirschleger: Ueber das Keimen von Chaerophyllum bulbosum (Flora 1845,
. 401.
Klebs: Beiträge zur Morphologie und Biologie der Keimung (Untersuchungen
aus dem botan. Institut Tübingen I, II).
Link: Ueber keimende Samen von Hymenocallis (Flora 1845, p. 480).
Lubbok: On the seedlings. I. II.
Magnus: Ueber hypocotyle Sprosse bei Linum austriacum (Verh. d. bot. Ver.
d. Prov. Brand. 1374, p. 4).
Magnus: Ueber Keimung von Phaseolus (ibidem 1876, p. 42).
Murbeck: Ueber einige amphicarpe nordwestafrikanische Pflanzen (Kongl.
Academiens Förhandlingar 1901. Stockholm).
*Reichardt: Beiträge zur Kenntnis hypocotylischer Adventivknospen und Wurzel-
sprosse bei krautigen Dicotylen (Verh. d. zool.-bot. Ver. VII. Jahrg.
1857, p. 235).
*Sachs: Keimung der Schminkbohne (Phaseolus multiflorus).
*Sachs: Helianthus annuus und Xanthium strumarium (Bot. Zeit. 1859,
. 181, 185).
— Zur Biologie der Keimpflanzen (Bot. Zeit. 1883, p. 200, 215).
v. Wettstein: Innovationsverhältnisse von Phaseolus coccineus (multiflorus)
(Oesterr. bot. Zeit. 1897, 1898).
Wichura: Entwicklung von Polygonum Bistorta (Flora 1856, p. 269).
Winkler: Die Keimpflanze des Isopyrum thalictroides (Flora 1884, p. 195).
Winkler: Die Keimpflanze der Dentaria digitata (Flora 1882, p. 275).
Winkler: Keimpflanze der Corylus Avellana (Verh. d. bot. Ver. d. Prorv.
Brand. 1888, p. 41).
Winkler: Die Keimpflanze der Dentaria pinnata (Flora 1878, p. 513).
Winkler: Einige Bemerkungen über Nasturtium offieinale und Erysimum
repandum (Flora 1880, p. 49).
Winkler: Ueber die Keimpflanze der Mercurialis perennis (Flora 1880,
. 339, t. 8).
Winkler: Ueber hypocotyle Sprosse bei Linaria und über Verwachsung der
Keimblätter (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brand. 1880, Abt. p. 1).
Winkler: Ueber die Keimblätter der deutschen Dieotylen (Verh. d. bot. Ver.
d. Prov. Brand. 1874, p. 6).
Wydler: Ueber subcotyledonare Sprossbildung (Flora 1850, p. 337).
Wydler: Morphologische Notiz über Tetragonolobus purpureus (Flora 1856,
34).
P-
Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter.
Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag).
(Schluss. !)
Schliesslich möge hier noch über die buntgefärbten Schatten-
blätter bemerkt werden, dass die nur selten durch extreme Buntheit
und Farbenpracht ausgezeichneten, durch Erythrophyll (Anthokyan)
und andere Pigmente feurig und blumenblattartig gefärbten und
sammetartig oder metallisch (silberweiss, goldgelb, kupferroth a. ä.)
glänzenden Blätter, welche ich hier als eine Form (Anoectochilus-Sub-
typus der buntgefärbten, gold- oder silberaderigen, sammet-, schmelz-
oder schillerblätterigen Schattenblätter) des in meiner Phyllobiologie
1) Vergl. Nr. 2, S. 79.
116
kurz beschriebenen begonia-Typus der Sammetblätter anführe'),
fast ausschliesslich an einer verhältnismässig geringen Anzahl von
tropischen und subtropischen Schattenpflanzen zur Ausbildung ge-
langten, während die nicht bunt gefärbten, sondern blos auf der
Oberseite hell gefleckten, gestreiften, gelb- oder weissaderigen etc.
oder nur an der Unterseite purpurroth, violett u. ä. gefärbten oder
gleichfarbig geaderten, zum Pulmonaria- und Cyclamen-Typus ge-
hörigen Schattenblätter auch in wärmeren temperierten und kälteren
gemässigten Zonen verbreitet sind und nicht blos an hygro- und
skiophilen, sondern auch an zahlreichen helio- und xerophilen
Pflanzenarten (ÜÖrassulaceen, Ficoideen, Bromeliaceen, Liliaceen,
Amaryllidaceen, Orchidaceen u. ä.) vorkommen.?)
Da die im nachfolgenden Verzeichnisse der mir bekannten
wildwachsenden Orchideen mit bunt gefärbten und sammetartig
oder metallisch glänzenden Schattenblättern angeführten Arten fast
ausschliesslich aus feuchtwarmen Gebieten der alten und neuen
Welt stammen (die meisten sind von Java, Borneo und anderen
sundaischen oder malayischen u. ä. Inseln, einige von Malacca,
Östindien, Siam, Cochinchina, Singapore, Japan, Brasilien, Colum-
bien, Mexico etc.) und wegen ihrer grossen Empfindlichkeit in
unseren Warmhäusern meist nur unter Glasglocken gedeihen, so
kann auf Grund der Mutations- und der Descendenztheorie ange-
nommen werden, dass die merkwürdigen Einrichtungen dieser
Schattenblätter durch Mutation oder Variation an den ursprünglich
normal und einfach chlorophyligrünen Laubblättern mit glatter,
die Liehtstrahlen gut reflectierender Epidermis sich entwickelt
haben und dass die Entstehung der verschiedenen, in den bunt
gefärbten Laubblättern enthaltenen Pigmente, der an den Sammet-
blättern an der Aussenseite der Epidermiszellen entwickelten Kegel-
papillen, der an den hell gefleckten, silberglänzenden u. ä. Laub-
blättern vorkommenden, mit Luft gefüllten Lücken und Hohlgänge
im Blattparenehym ete. durch ökologische Einflüsse (Einwirkung
von hochgradiger und gleichmässiger Luftfeuchtigkeit, Wärme,
Liehtintensität ete.) hervorgerufen wurden.
Verzeichnis der mir bekannten buntfärbigen, sammet-,
schmelz- oder schillerblätterigen Orchideen.
Anoectochilus (Anecochilus) setaceus. A+ B-+C, mit oberseits
dunkelgrünen, sammetartig glänzenden, goldgelb geaderten
(öfters mit ins Röthliche schillernder Nervatur) und unterseits
= stark violett gefärbten Laubblättern.
1) Im nachfolgenden Verzeichnisse sind die zu diesem Typus gehörigen
Blätter mit B oder A + B bezeichnet.
2) Von der bunten oder rothen Färbung der völlig entwickelten, kräftig
assimilierenden und transpirierenden Laubblätter ist die ähnliche Färbung der
jugendlich, herbstlich, winterlich, kränklich ete. roth oder bunt verfärbten
Blätter in biologischer Beziehung verschieden.
117
A. Reinwardti. A+tB+P+rC, mit goldgelb gefärbten Blatt-
adern.
A. Sanderianus. A + B, mit oberseits schön sammetartig glän-
zenden, längs der Hauptnerven breit goldgelb gestreiften (öfters
mit ins Grünliche schillernden Streifen) bunten Laubblättern.
A. Roxburghü. A+B+P, die Blattspreiten sind oberseits gold-
gelb punktiert, die Blattstiele durch Erythrophyll röthlich ge-
färbt.
A. intermedius und A. Dawsonianus. B+ C, mit carminrother
oder röthlich-violetter Nervatur.
A. pubescens? aus den Schönbrunner Warmhäusern bei Wien.
A + B, mit oberseits weissaderigen, unterseits bläulichgrünen
Laubblättern.
Argyrorchis javanıca.. AtB+ÜC+P, mit oberseits silberweiss-
aderigen und am Rande ähnlich gestreiften Blättern.
Chlorostylis grandiflora. B-+ C, mit oberseits hellgrün und oliven-
bräunlich gefärbten Laubblättern.
Oyrtorchis javanica und O©. variegata. AHB+Ü+P.
Dossinia marmorata (sub nomine falso Anoectochilus Lowii).
A+C-+P, an der Oberseite roth gefleckt und gelblich oder
fast goldgelb geadert.
Goodyera colorata.. B-+C, an der Oberseite längs der Nerven
durch Erythrophyll roth gefärbt.
G. japonica und G. similis. P, meist mit weiss u. ä. gefleckter
Blattoberseite.
G. reticulata.. B+P; @G. pusillaa A+B+C, mit silberweiss
längs der Nerven gestreiften Laubblättern.
G. Veitchi. A+B+C+P, mit an der Oberseite gelblich ge-
aderten Blättern.
Haemaria Rollissonui. A+B+C+ P, mit gelbaderigen Blättern,
bei var. folüis variegatis auch am Rande mehr oder weniger
breit gelb oder gelblichweiss gestreift; HI. argyroneura mit
silberaderigen Blättern; 4. bicolor mit carminroth geaderten
Laubblättern.
Hetaeria (non Pritzelia) purpurascens.. A + C, oberseits längs der
Mittelrippe weiss gestreift und zumeist auch schmutzig roth
gefleckt, hingegen bei H. oblongifolia blos mit oberseits weiss
gestreiften Laubblättern.
Ludisia (Haemaria) discolor. A+ B-+C, mit oberseits oft nur
schwach sammetartig glänzenden, an der Mittelrippe weiss und
am Rande = breit purpurroth gestreiften Blättern.
Macodes petola. A+B+C, mit schön goldgelb gefärbter, ins
Grünliehe schillernder Nervatur.
Microstylis Lowiü. A + (, oberseits längs der Mittelrippe silber-
weiss und am Rande olivenbraun gestreift, dann schwach
metallisch glänzend und ins Violette schillernd, an der Unter-
seite blaugrün, an den Nerven jedoch violett gefärbt.
118
M. Seottii und M. chlorophrys mit ähnlichen, jedoch oberseits
olivenbraun gefärbten und gelbbraun gefleckten Blättern; M.
Reidii und M. metallica mit unterseits dunkel- bis braun-
purpurrothen, oberseits bei M. metallica hellvioletten und
+ stark metallisch glänzenden Laubblättern.
Nephellaphyllum pulchrum mit oberseits oliven- bis dunkelbraunen,
unterseits schmutzigroth gefärbten Blättern. |
N. tenuifolium mit ähnlichen, jedoch blos an der Oberseite blass
olivenbraun gefärbten Blättern.
Physurus pietus (Anoectochtilus pictus oder A. argenteus Hort.)
und Ph. nobilis (Anoectochilus nobilis), dann Ph. plicatus ;
alle drei Arten aus Brasilien, mit oberseits dunkelsammet-
grünen, silberweissaderigen Laubblättern.
Ph. metallicus aus Brasilien mit an der Oberseite schwärzlich-
grünen und metallisch glänzenden, unterseits weissblauen
Blättern; auch Ph. bicolor hat bunte Blätter.
Plocoglottis Lowii mit oberseits dunkelgrünen und stark metallisch
glänzenden, an der concaven Fläche mit mehreren = tiefen
Rinnen zur Regenwasserableitung versehenen, an der Unter-
seite fast blutroth gefärbten Blättern.
Pogonia discolor mit oberseits sammetartig glänzenden und längs
der Nerven violett gefärbten Laubblättern.
P. concolor, gracilis, crispa mit ähnlichen Blättern; bei der ersten
Art ist der Sammetglanz vorherrschend, bei der zweiten Art
die Hellfleckigkeit, bei der dritten Species ist die Oberseite
prachtvoll rothbraun schillernd.
P. metallicus aus Brasilien hat an der Oberseite metallisch glän-
zende, meergrün gefärbte Laubblätter.
Pogonia modesta (Psilochilus modestus) hat blos unterseits purpur-
roth gefärbte Blätter; hingegen besitzen andere tropische
Pogonia-Arten wie die meisten in Brasilien verbreiteten
Orchideen blos einfach grün gefärbte, bei P. punctata und
P. crispata in der Form dem Viola-Typus der Schattenblätter
nahe stehende Laubblätter.
Spiranthes variegata aus Brasilien hat an der Oberseite schwärz-
lichgrüne, glänzende, weiss, rosaroth oder braunroth fleckige
oder marmorierte Blätter; hingegen hat S. chloroleuca auch
als var. longipetiolata blos an der Oberseite weiss gefleckte
oder gestreifte Laubblätter; 8. Eugenii soll jedoch nach Cog-
niaux mit an der Unterseite weissfleckigen Blättern ausge-
zeichnet sein.
Die oft prächtig purpurroth an der Unter- oder Oberseite
(seltener auch auf beiden Seiten der Laubblätter) gefleckten, oder
unterseits überall oder blos an den Nerven gleich violett, roth oder
bläulich gefärbten Arten der Orchideen (meist Erdorchideen) sind,
wie ich schon früher bemerkt habe, viel häufiger und in allen
Zonen verbreitet. Als Beispiele führe ich hier blos einige nicht
europäische Species an: Chlorostylis montana, Dija calophylla,
|
|
}
219
eoceinea, Disperis Borkini, Mac Oweni mit unterseits purpur-
' oder braunroth gefärbten oder ebenso gefleekten Blättern, Oncidium
papilio, Phalaenopsis Schilleriana (auch mit silberfleekigen Blättern),
Plocoglottis Lowii, Pleurothallis punctata, P. lilacına, erinıta, im-
bricata, unipetala und deren Varietäten, dann P. variegata, mar-
morata (mit rosenroth marmorierten Blättern), P. lobiserata (mit
oberseits schwärzlich purpurrothen Laubblättern) und andere meist
brasilianische Pleurothallis-Arten; Psychechilus purpurascens, Ite-
strepia Layana, Vrydagzynia purpurea, Zeuxine gracilis, pur-
purascens_ ete.
Bei Galeana villosa und @. Olaesii sind blos die Blattscheiden
_ purpurroth gestreift oder gefleckt; bei Spiranthes mierantha, lineata
u. a. sind wieder nur die Blattstiele (öfters nur deren unterer Theil)
durch Erythrophyll (Anthokyan) roth u. ä. gefärbt.
Auch die hellfleckigen u. ä. zum Pulmonaria-Typus gehörigen
Blätter kommen bei den aussertropischen Orchideen nicht selten
vor. Von mit hell (weiss, silberweiss u. ä.) gefleckten Leder-
blättern versehenen Orchideen führe ich hier z. B. Paphiopedilum
(Oypripedium) Lawrenceanum, javanicum, argus, superbiens, venu-
stum, Dayanum, purpuratum, barbatum und andere Paphiopedilum-
(Cypripedium)-Arten mit leder- oder halblederartigen, hellfleckigen
oder marmorierten Blättern, dann Bulbophyllum mirabile mit silber-
weiss punktierten elastisch-lederartigen Laubblättern an.
Nebenbei bemerke ich hier noch, dass, wie an den soeben ge-
nannten helio- oder xerophilen Species, so auch bei einigen anderen
Örchideen-Arten, welche blos zeitweilig grösserer Trockenheit ausge-
setztsind, die=lederartigen oder suceulenten Laubblätter durch mannig-
faltige, in meiner Phyllobiologie angeführte, die Xerophytenblätter
charakterisierende Schutzmittel vor schädlichem Wasserverluste ete.
geschützt sind.
Literatur - Uebersicht‘).
December 1902 und Januar 1903.
Blazek J. O olivu Benzolu na deleni bunek rostlinnych. (Rozpr.
Geske Akad. eis. Frant. Josefa pro vedy ete. Ro@n. XI. trida II.
wr7.) 8% 20 p. 1 Tab.
Ueber den Einfluss von Benzoldämpfen auf die pflanzliche Zelltheilung.
Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkän Hesperisei (Species Hespe-
ridum Hungariae atque Haemi). Continuatio. (Magyar bot. Lapok.
I. Nr. 11. p. 344—348.) 8°.
1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er-
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen,
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun-
lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
120
— — Deseriptio Gentianae carpathicae authentica. (Magyar bot.
Lapok. I. Nr. 11. p. 323—325.) 8°.
Brzobohaty K. O olivu polohy orgänu rostlinnych na velikost
seotropiekeho podrazdeni. (Rozpr. @eske Akad. Ron. XI. trida II.
&islo 16.789 29°p.0 Rız.
Ueber den Einfluss der Lage der Pflanzenorgane auf die Grösse der
geotropischen Reizung.
Bubäk Fr. Infeetionsversuche mit einigen Uredineen. (ÜOentralbl.
f. Bacteriol., Parasitenkunde u. Infeetionskrankh. II. Abth. IX. Bd.
Ss. 913—928.) 8°.
Die Versuche betrafen: 1. Puccinia Balsamitae (Str.) Wint. (die
Versuche ergaben die Zugehörigkeit zu Brachypucecinia), 2. Aecidium Thymi
Fuck. (die Versuche ergaben die Zugehörigkeit zu Puceinia Stipae (Op.) Hora),
3. Endophyllum Sedi (DC.) Lev. (gehört als Aecidium zu Puccinia longissima
Schröt. auf Koeleria), 4. Aecidium lactueinum Lagerh. et Lindr. (gehört zu
einer Puccinia auf Carex: P. Opizii Bub.), 5. Uromyces Scirpi (Cast.) Lagerh.
, (Aec. finden sich auch auf Berula und Daucus), 6. Uromyces Poae Rabh.
Celakovsky L. jun. Ladislav J. Celakovsky. Nekrolog mit Ver-
zeichnis seiner sämmtlichen wissenschaftlichen Arbeiten. (Sitzungs-
ber. d. k. böhm. Ges. der Wissensch. Prag 1902. Nr. LX.) 8°.
30 8. 1 Portr.
Cieslar A. und Janka G. Studien über die Qualität rasch er-
wachsenen Fichtenholzes. (Centralbl. f. d. ges. Forstwesen 1902.
Heft, 8/9.) 8. 69 8.
Czapek F. Chlorophylifunction und Kohlensäure-Assimilation. (Ber.
d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalversammlungs-
Heft. S. (44)—(61).) 8°.
— — Stoffwechselprocesse in der geotropisch gereizten Wurzel-
spitze und in phototropisch sensiblen Organen (Vorl. Mitth.).
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XX. Heft 8. S. 464—470.) 8°.
— — Untersuchungen über Stickstoffgewinnung und Eiweissbildung
der Schimmelpilze. (Zeitschr. f. d. ges. Biochemie. Bd. II.
Heft 1/3. S. 47—66.) 8°.
— — Ueber einige bemerkenswerte Fortschritte auf dem Gebiete
der Pflanzen-Biochemie im Jahre 1901 (Ergebnisse der Physio-
logie. I). 8°. S. 747—758.
DerganeL. Ueberdiegeographische Verbreitung der Zahlbrucknera
paradoxa Rehb. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 1, 8. 5—7.) 8°.
Dörfler J. Herbarium normale. Schedae ad Centuriam XLIV.
Selbstverlag d. Herausg. 8°. 32 S. 2 Fig. im Texte.
1. Novitäten: Heleocharis eupalustris Lindbg. fill, H. mamillata
Lindbg. fil. und H. triangularis Reinsch.
2. Neubenennungen: Halacsya (nothwendige Namensänderung für
die Borragineen-Gattung Zwackhia Sendtn. [1858] wegen der älteren Flechten-
Gattung Zwackhia Körber [1855]). Halacsya Sendtneri (Boiss.) Dörfer,
ausgegeben von Maglaj in Bosnien (Original-Standort Sendtner's!).
Polygala amara var. Balatonica Borbäs (= P. amara var. brachy-
ptera Chodat, non P. brachyptera Griseb.). — Ptychotis intermedia (DC.)
Dörfler (= Pt. Thorei G. G.). — Betula Fennica Dörfler (= B. nana X
verrucosa).
3. Besprochene Arten und Formen: Phagnalon Telonense Jord. et
Fourr. (= Ph. saxatile X sordidum), Taraxacum willemetioides (Form der
121
Hybride 7. offieinale X paludosum), Hieracium Pseudo-Dollineri Murr et
Zahn ssp. eriopodoides Zahn, H. lanceolatum Vill. ssp. Juvonis (Huter),
H. Juranum Fr. ssp. elegantissimum (Zahn), H. megalothyrsum Murr
et Zahn.
Die in dieser Publication abgedruckten Etiketten zeichnen sich durch
grosse Genauigkeit der Citate und kritische Bearbeitung, gleichwie die der
früheren Ausgaben, aus |
Fritsch K. Pokorny’s Naturgeschichte des Pflanzenreiches für
die unteren Glassen der Mittelschulen. 22. Auflage. Wien
(F. Tempsky). 8°. 262 S. 144 farbige Pflanzenbilder, 308 Abb.
im Text. — K 4.
Nominell eine Neuauflage des altbewährten Pokorny’schen Lehr-
buches für die unteren Classen der österreichischen Mittelschulen, in Wirklich-
keit ein vom Verf. in vielen Stücken neu gearbeitetes Buch. Vor Allem ist
die Ausstattung mit Abbildungen durch Aufnahme zahlreicher neuer Bilder
wesentlich verbessert worden und insbesondere durch Beigabe der 144 farbigen,
ausserordentlich schön ausgeführten Bilder auf eine Höhe gebracht worden,
die kein zweites Lehrbuch erreicht. Es erscheint geradezu unverständlich,
wie ein derartig ausgestattetes Buch zu einem so mässigen Preise (gebunden
K 4) abgegeben werden kann. Der Text zeigt überall sorgfältigste Umarbeitung
durch den Verf., Einfügung biologischer Bemerkungen, die die Lecture und
den Unterricht beleben werden. Dabei ist in letzterer Hinsicht das unbedingt
nöthige Mass gehalten worden. Dass der Verf. die in der 21. Auflage durch-
geführte, dem Lehrplane angepasste Zweistufigkeit aufhob und damit‘ das
Buch einheitlich gestaltete, kann nur als ein Vorzug betrachtet werden;
es ist ein Irrthum, wenn man — wie dies so oft geschieht — ein Lehrbuch
zu sehr zum Schema für den nach pädagogischen Gesichtspunkten zu ge-
staltenden Unterricht macht. Am wenigsten Beifall kann Ref. einigen der
Baum-Habitusbilder zollen, z. B. Fig. 65, 121, 168 u.a.
Ginzberger A. Ueber die Ausbreitung von Impatiens Roylei
Walp. in Niederösterreich. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. LII. Bd.
10. Heft. S. 715— 716.) 8°.
Gutwinski R. De algis a Dre. M. Raciborski anno 1899 in
insula Java collectis. (Bull. intern. de l’Acad. des seiences de
Cracovie. Nov. 1902. Nr. 9. p. 575—616.) 8°. 5 Tab.
Haläesy E. v. Theodor von Heldreich. Ein Nachruf. (Magyar
bot. Lapok. I. Nr. 11. p. 325—336.) 8°. 1 Portr.
Hanausek F. F. Ueber die Gummizellen der Tarihülsen. (Ber.
d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalversammlungs-
Heft. S. (77)—(82).) 8°. 1 Tat.
— — Einige Bemerkungen zu R. Sadebeck, Ueber die süd-
amerikanischen Piassave-Arten. (A. a. 0. $. (83)—(84).) 8°.
Handel-Mazzetti H. Frh. v. Eine neue hybride Gentiana aus
Tirol. (Zeitschr. d. Ferdinandeums. III. Folge. 46. Heft.) 8°.
Beet Taf.
G. Tiroliensis (aspera X campestris), Issthal bei Hall.
Hansgirg A. Ueber die Schutzeinriehtungen der jungen Laub-
blätter und der Keimblätter. (Beihefte zum botan. Centralblatt.
Bd. XIII. Heft 2. S. 173—193.) 8°.
Hofer Fr. Beitrag zur Flora des Kaisergebirges. (2. Ber. d. Ver.
zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen. S. 34—40.) 8°.
Kindermann V. Ueber die auffallende Widerstandskraft der
Schliesszellen gegen schädliche Einflüsse. (Sitzungsber. d. kais.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903, 9
122
Akad. der Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CXI. Abth. 1.
S. 490—509.) 8°.
Ueber die wesentlichen Ergebnisse vergl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S.364.
Kneucker A. Bemerkungen zu den „Gramineae exsiccatae“. XI.
und XII. Lieferung. (Forts.) (Allg. bot. Zeitschr. 1902. Nr. 12.)
8.48.
Aus der österr.-ungar. Monarchie sind erwähnt: Calamagrostis littorea
(Schrad.) PB. Herkulesbad im Banat (lg. L. Richter), Danthonia calyeina
(Vill.) Rchb. Herkulesbad (lg. L. Richter), Sesleria filifolıa« Hoppe. Kazan-
pass im Banat (lg. Degen), Sesl. sphaerocephala Ard., var. Wulfeniana
(Jacq.) Schlern (lg. Kneucker), Diplachne serotina (L.) Lk. Waidbruck
in Tirol (lg. Kneucker), Koeleria cristata (L.) Pers. var. gracilis (Pers.)
subv. leiophylla Hackel subvar. nov. Herkulesbad (lg. L. Richter), Melica
ciliata L. subsp. Transsilvanica Hack. Herkulesbad (lg. L. Richter),
M. altissima L. Pilishegy-Berg, Ungarn (lg. Degen).
— — (Forts.) (Allg. bot. Zeitschr. 1903. Nr. 1. S. 9—10.) 8°,
Poa Badensis Haenke Herkulesbad im Banat (L. Richter), P. nemo-
ralis L. vulgaris Gaud. Herkulesbad (L. Richter), P. Pannonica Kern.
Arad (Perlacky), @lyceria nemoralis Uechtr. u. Koern. Büdös bei Tiemad
in Ostungarn (Degen).
2 RUN. a XIV. Beelo. (2.0.8 11 AyeE
Atropis Pannonica Hack. Kis-Pest (Flatt), Festuca ovina L. var.
pseudovina Hack. subv. angustiflora Hack. Herkulesbad (L. Richter),
F. ovina L. var. sulcata Hack. f. rupicola Heuff. Herkulesbad (L. Richter),
F. ovina L. var. Panciciana Hack. Herkulesbad (L. Richter), F. Poreii
Hack. Craciunel bei Rodna (Degen).
Matouschek F. Aeltere und neuere Moosfunde aus Niederöster-
reich. (Deutsche botan. Monatsschrift. 1902. Nr. 9/10.) 8°.
— — Das bryologische Nachlassherbar des Friedrich Stolz.
(Ber. d. naturw.-med. Vereines in Innsbruck. XXVII. Jahrg.)
8°. 184 S. 1 Portr.
Der im Jahre 1899 verstorbene junge Innsbrucker Botaniker F. Stolz
hatte umfangreiche bryologische Aufsammlungen hinterlassen, deren Bearbei-
tung nun vorliegt und einen ausserordentlich wichtigen Beitrag zur Kenntnis
der Moosflora Tirols liefert.
— — Leucodon sciuroides (L.) Schwägr. f. nov. cerispifolius. (Hed-
wigia. Bd. XLI. Heft 6. Beibl. S. (218)—(219).) 8°.
Fundort: Hammerstein bei Machendorf in Böhmen.
— — Beiträge zur Moosflora von Tirol und Vorarlberg. III. (Ber.
d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. XXVIH. Jahrg.) 8°. 24 S.
Bearbeitung der Aufsammlungen von J. Blumrich, Ludwig Graf
Sarnthein, A. v. Degen, A. Reyer, F. Quelle, W. Pfaff.
Molisch H. Ueber das Leuchten des Fleisches, insbesondere
todter Schlachtthiere. (Botanische Zeitung 1903. Heft 1.) 4°.
13 S. 5 Abb.
Ausführliche und gediegene Untersuchungen über die Biologie des
Micrococcus phosphoreusCohn. Vergl.auch diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 464.
Murr J. COhenopodium-Beiträge. (Magyar. bot. Lapok. I. Nr. 11.
p. 337—344.) 8°. 4 Tab.
N&ämec B. Ueber ungeschlechtliche Kernverschmelzungen. (Sitz.-
Ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902. Nr. LIX.) 8%. 6 8.
Verf. beobachtete, dass in zweifellos vegetativen Zellen, in denen durch
Eingriffe von aussen (Einwirkung von Benzoldämpfen, von Kupfersulfat)
Kerntheilung eingeleitet worden war, nachträgliche Verschmelzungen. von
Kernen eintreten,
123
N&mecB. Ueber die Folgen einer Symmetriestörung bei zusammen-
gesetzten Blättern. (Bull. intern. de l’Acad. des sciences de Bo-
Höme. 1902.) Gr. 8°. 23 S. 1 Taf. 13 Fig.
Pantocsek J. A Balaton kovamoszatai vagy Baeillariai (Balaton
Tudomänyos Tanulmänyozasanak Eredmenyi II. 2.) 4°. 144 p.
17 Tab.
Monographische Bearbeitung der Diatomeen des Plattensees mit aus-
führlicher Synonymie, ungarischen und lateinischen Diagnosen und 378 sehr
genauen Abbildungen. Das Werk ist für die Systematik der Diatomeen von
allgemeinster Bedeutung.
Paulin A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains.
2. Heft. Schedae ad floram exsiccatam Carniolicam. Cent. III et
IV. Laibach (0. Fischer). 8°. S. 105—215.
Das Heft enthält den Abdruck der Etiketten der 3. und 4. Centurie
des vom Verf. herausgegebenen schönen und wertvollen Exsiccatenwerkes.
Die Etiketten enthalten ausführliche Synonymie, genaue Angaben über die
Verbreitung der betreffenden Pflanze in Krain, so dass deren Abdruck auch
ohne das Exsiccatenwerk einen sehr wertvollen Beitrag zur Kenntnis der
Landesflora liefert.
Podpera J. Ein Beitrag zu den Vegetationsverhältnissen von Süd-
bulgarien (Ostrumelien). (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien
1902. 8. 608—694.) 8°.
Röll J. Beiträge zur Laubmoosflora von Herkulesbad in Südungarn.
(Hedwigia. Bd. XLI. Heft 6. Beibl. 8. (215)—(218).) 8°.
Schiffner V. Seltene Bryophyten aus Oesterreich. (Verh. d.k.k.
zool.-bot. Ges. LII. Bd. 10. Heft. S. 708—709.) 8°.
— — Ueber einige bryologische Seltenheiten der österreichischen
Flora. (A. a. 0. S. 709—711). 8°.
— — Neue Materialien zur Kenntnis der Bryophyten der atlan-
tischen Inseln. (Hedwigia. Bd. XLI. S. 269—294.) 8°.
Bearbeitung der von J. Bornmüller 1901 auf den Canarischen
Inseln gesammelten Bryophyten. Aufgeführt werden 121 Arten; davon sind
32 Species und 8 Varietäten für die atlantischen Inseln neu. Ueberhaupt
neu: Riccia erinacea, Radula Bornmülleri, Madotheca canariensis var.
subsquarrosa, Cololejeunia madeirensis, Campylopus fragilis var. gracilis,
Ceratodon purpureus var. canariensis, Trichostomum limbatum, Ortho-
trichum Lyellii var. crispatum.
— — Neue Materialien zur Kenntnis der Bryophyten der atlan-
tischen Inseln. (Schluss.) (Hedwigia. Bd. XLI. Heft 6. 8. 273
bis 294.) 8°.
Strohmer Fr. Ueber die Athmung der Zuckerrübenwurzel. Ein
Beitrag zur Kenntnis der Ursachen des Zuckerverlustes der
Zuckerrüben während ihrer Aufbewahrung. (Mitth. d. chem.-
techn. Versuchsstat. des Centralver. f. Rübenzucker-Industrie in
Oesterr. CXLV.) (Oesterr. Zeitschr. f. Zuckerindustrie u. Landw.
VI. Heft. 1902.) 8°. 77 S. 2 Holzschn. 4 Taf.
Tschermak E. Der gegenwärtige Stand der Mendel’schen Lehre
und die Arbeiten von W. Bateson. (Zeitschr. f. landw. Ver-
suchswesen in Oesterreich 1902.) 8°. 28 S.
Velenovsky J. Jatrovky &eske. (Rozpr. @eske Akad. Roön. XI.
tiida II. 2islo 3.) 8°. 24 p. 4 Taf.
9*
124
Vries H. de. Varietäten im Gartenbau. (Die techn.-naturw. Zeit.
Beilage zur Wiener Tageszeitung „Die Zeit“ vom 2., 9., und
16. Jänner 1903.) 4°.
Wettstein R. v. Der gegenwärtige Stand der Rassenfrage. (Land-
und forstwirthschaftliche Unterrichts-Zeitung. XVI. Jahrgang.
3./4. Heft. S. 172—179.) Gr. 8°,
— — Vorläufiger Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse
des alpinen Versuchsgartens bei der Bremerhütte im Gsehnitz-
thale. (2. Ber. d. Vereines zum Schutze und zur Pflege der Alpen-
pflanzen. S. 23—33.) 8°.
Wiesner J. Ueber die Beziehung der Stellungsverhältnisse der
Laubblätter zur Beleuchtung. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch.
XX. Jahrg. Generalversammlungs-Heft. S. (84) —(89).) 8°.
Vgl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 463.
— — Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Versuch einer technischen
Rohstofflehre des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 11./12. Liefg. Leipzig
(W. Engelmann). 8°. S. 801—1071. Abb.
Mit der vorliegenden Lieferung schliesst der zweite Band und damit
das ganze Werk ab. Im Laufe des Erscheinens desselben wurde auf die
einzelnen Lieferungen aufmerksam gemacht; es möge nunmehr mit einigen
Worten auf das Gesammtwerk zurückgekommen werden. Wiesner’s „Roh-
stoffe“ gehörten in ihrer ersten Auflage schon zu den wichtigsten Hand-
büchern der angewandten Botanik, sie haben den mächtigsten Anstoss zu
einer wissenschaftlichen Vertiefung der botanischen Rohstofflehre gegeben
und damit den colossalen Aufschwung dieser Disciplin inauguriert, der jetzt
schon im Aeusseren der zweiten Auflage hervortritt. Es liegt ein ganz neues
Werk vor, das schon umfänglich die erste Auflage weitaus übertrifft. Das
ausserordentliche Anwachsen des zu bewältigenden literarischen und sachlichen
Materiales, dessen umfassendste Berücksichtigung mit einen der Vorzüge
des Werkes bildet, machte es unmöglich, dass der Herausgeber des Werkes
selbst alle Einzelngebiete bearbeitete; er behielt sich die Bearbeitung der
Gummiarten (zusammen mit S. Zeisel), der Harze (zusammen mit M. Bam-
berger), der Stärke (zusammen mit S. Zeisel) und der Fasern vor; von
diesen Bearbeitungen fällt insbesondere die letzterwähnte durch den Reich-
thum neuer Beobachtungen und Untersuchungen auf. Für die anderen Ab-
schnitte hat sich Wiesner Mitarbeiter gewählt, von denen die meisten der
von ihm in Wien gegründeten anatomisch-physiologischen Schule angehören:
C. Mikosch behandelt die Kautschuke, die Catechugruppe, die Pflanzen-
fette, Vegetabilisches Wachs, A. E. v. Vogl Opium, Aloe, Campher und die
unterirdischen Pflanzentheile mit Ausnahme der Zuckerrübe, A. Molisch
Indigo, F. Lafar die Hefe, F. Krasser die Algen, Flechten, Zuekerrübe,
Blätter und Kräuter, W. Figdor die Gallen, F. v. Höhnel Rinden,
K. Linsbauer Blüten und Blütentheile, T. F. Hanausek Samen und
Früchte, K. Wilhelm Hölzer. Speciell die Bearbeitung der Laubhölzer füllt
den grössten Theil der letzten Lieferung und liefert einen neuerlichen
Beweis für die ausserordentliche Gründlichkeit ihres Verfassers. Das fertig
vorliegende Buch wird nunmehr das Hauptwerk für alle mit Rohstoffen des
Pflanzenreiches sich beschäftigenden Richtungen sein, es ist aber auch durch
die Wiedergabe der Ergebnisse zahlreicher neuer Untersuchungen ein wich-
tiges Quellenwerk für die wissenschaftliche Histologie.
— — Mikroskopische Untersuchung alter ostturkestanischer und
anderer asiatischer Papiere, nebst histologischen Beiträgen zur
mikroskopischen Papieruntersuchung. (Denkschr. d. kais. Akad.
d. Wissensch. Wien. LXXI. Bd. S. 583-632.) 4°. 18 Fig.
125
Ueber die wesentlichen Ergebnisse dieser Abhandlung vergl. diese
Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 326. — Die Untersuchungen des Verf. bezogen
sich auf ostturkestanische, nunmehr im Besitze der britischen Regierung
befindliche Papiere, die zu den ältesten überhaupt bekannt gewordenen Hand-
schriften zählen und 1889 bei Kutschar in Ostturkestan gefunden wurden.
Die Abhandlung liefert nicht blos interessante Beiträge zur Rohstofflehre,
sondern vor Allem culturhistorische Resultate von grosser Tragweite, welche
neuerdings beweisen, wie ausschlaggebend eine naturwissenschaftliche Unter-
suchung der zu Culturerzeugnissen verwendeten Materialien für die Klarstellung
eulturhistorischer Fragen werden kann. Durch den Verf. und Karabacek
war 1887 nachgewiesen worden, dass die wichtige Erfindung des Hadern-
papieres nicht, wie man bis dahin allgemein annahm, in Europa am Ende
des XIV. Jahrhunders gemacht wurde, sondern, dass die Araber schon am
Ende des VIII. Jahrhunderts Hadernpapier erzeugten. Durch die vorliegende
Abhandlung werden die Anfänge der Hadernpapiererzeugung in das V. und
VI. Jahrhundert zurückverlegt und zugleich deren Erfindung durch die Chinesen
bewiesen. Wieder ein neuer wichtiger Beleg für die Beeinflussung der orientali-
schen und mittelbar der südeuropäischen Qultur durch die alten ostasiatischen
Culturländer. Auch die Leimung der Papiere mit Stärke ist keine europäische
Erfindung, sondern wurde vom Verf. für ein ostturkestanisches Papier des
VIII. Jahrhunderts sichergestellt. Auf zahlreiche interessante und wichtige
Details kann hier Raummangels halber nicht eingegangen werden.
Zahlbruckner A. Studien über brasilianische Flechten. (Sitz.-
Ber. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl.
Bd. CXI. Abth. I. S. 357—432.) 8°. 2 Taf.
Vgl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902 S. 249 Bearbeitung der von Höhnel
1899 in Brasilien gesammelten Flechten und einer Sammlung von Schwacke
in Ouro Preto. Die Bearbeitung enthält die Beschreibungen zahlreicher
neuer Arten und ist insbesondere auch dadurch von besonderem Weıte, dass
sie für alle aufgeführte Arten ausführliche, modernen Anforderungen ent-
sprechende Diagnosen bringt.
Von dem „Botanischen Literaturblatt“, Organ für Autor-
und Instituts-Referate aus dem Gesammtgebiete der botanischen
Literatur, welches Dr. A. Wagner in Innsbruck herausgibt,
sind die beiden ersten Hefte erschienen. Abonnement pro Halb-
jahr 14 Mark.
Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen
Flora. 24. Lieferung. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 45 und 32 8.
Hauptregister zu den beiden fertigen Bänden I und I.
Barbey W. Ing. Josef Franz Freyn. (Bull. de l’herb. Boiss. Sec.
Ser. Tom. III. Nr. 2. p. 149—154.) 8.
Becker W. Die Veilchen der bayerischen Flora. (Bericht der
bayer. bot. Ges. Bd. VIII. Abth. 2.) Gr. 8°. 35 8.
Eingehende monographische Bearbeitung, welche auch für alle umlie-
genden Florengebiete, ja für ganz Mitteleuropa, von grossem Werte ist.
Botany. International catalogue of seientifie literature. First annual
issue. London (Harrison and Sons). 8°. 378 p.
Gelegentlich des Erscheinens des I. Bandes dieses Kataloges soll nach-
drücklichst auf die Bedeutung desselben hingewiesen werden. Durch ein
Zusammenwirken der wichtigsten Akademien ist es gelungen, eine Organisation
zu schaffen, durch die vom Beginn des 20. Jahrhunderts ab eine jährliche
Uebersicht der gesammten naturwissenschaftlichen Literatur der
Erde erscheinen soll. Zu diesem Behufe wurden in fast allen Ländern
126
Regionalbureaus geschaffen, welche das Materiale des betreffenden Landes
verarbeiten und dem Centralbureau in London einsenden. Der vorliegende
I. Band umfasst den ersten Theil der Literatur des Jahres 1901. Die Literatur
ist zunächst alphabetisch nach den Namen der Autoren aufgeführt, sodann
nach Materien geordnet. Die in einzelnen Disciplinen behandelten Theile
sind getrennt erhältlich, der vorliegende Band kostet 21 sh. Das Werk wird
für alle botanischen Bibliotheken unentbehrlich werden.
Briquet J. Les Knautia du sud-ouest de la Suisse, du Jura et
de la Savoie, comprenant des descriptions et observations sur
diverses autres especes ou formes europeennes. (Ann. d. Cons.
et du jard. bot. de Geneve. 6. Ann. p. 60—142.) 8°, 2 Vign.
Monographische Bearbeitung der Knautien des erwähnten Gebietes, die
auch für andere Theile Mitteleuropas wichtig ist.
Chodat R. Les dunes lacustres de Scier et les Garides. Etude
geobotanique. (Societe bot. Suisse. Fase. XII. 1902. p. 15—58.)
8°. 27 Fig.
ChodatR. et Wilesek E. Contributions a la flore de la Republique
Argentine. (Bull. de ’'herb. Boissier. Sec. Ser. 1902. No. 3,5, 6;
p. 281— 29, 475—490, 521—544.) 8°.
Chodat R. et Pampanini R. Sur la distribution des plantes des
Alpes austro-orientales et plus partieulierement d’un choix de
plantes des Alpes cadoriques et v£nitiennes. (Le Globe, journ.
geographique Tom. XLI.) 8°. 70 p. 56 Diagr.
Christ H. Die Asplenien des Heufler’'schen Herbars. (Allg. bot.
Zeitschr. IX. Jahrg. No. 1.) 8°. 4 S.
Verf. theilt den Inhalt der Herbaretiketten mit, welche den Exemplaren
der Heufler’schen Herbars beiliegen und Determination von Heufler’s Hand
tragen, und fügt Bemerkungen hinzu, die das Verhältnis dieser Original-
exemplare zu Pflanzen, die gewöhnlich mit den betreffenden Namen belegt
werden, klarstellen. Viele Standortsangaben aus Oesterreich-Ungarn.
— — Filiees Bodinierianae determinees et deerites. (Bull. de l’ Acad.
int. de Geographie bot. 1902. p. 189— 275.) 8°. 2 Tab.
Bearbeitung der von E. Bodinier in Kouy-Tscheou in China ge-
sammelten Farne.
Drude O©., Naumann A. und Ledien F. Ueber die von Ostern
1901 bis 1902 im kgl. botan. Garten zu Dresden angestellten,
den Gartenbau betreffenden Versuche und Beobachtungen. (Jahres-
bericht d. sächs. Gartenbauges. „Flora“ 1901—1902.) 8°. 18 8.
Der bot. Garten in Dresden hat sich die sehr dankenswerte Aufgabe
gestellt, gärtnerisch wichtige Fragen experimentell zu prüfen; es ist dies
um so wichtiger, als bekanntlich eine Reihe wichtiger physiologischer und
descendenztheoretischer Probleme aus den gärtnerischen Erfahrungen wesent-
liche Klärung erfahren kann. Nach einer allgemeinen Uebersicht über die
in Angriff genommenen Versuche werden in dem vorliegenden Berichte ins-
besondere besprochen: Frühtreib-Versuche mit Sträuchern nach dem Johannsen-
schen Aetherverfabren, Düngeversuche mit reinen Nährsalzen bei Azalea
indica, Maiblumen-Düngeversuche.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 215. Lieferung. Leipzig
(W. Engelmann). 8°. 46 S. 46 Fig.
Inhalt: Brotherus V. F., Pottiaceae, Grimmiaceae, Orthotrichaceae.
— — Syllabus der Pflanzenfamilien. Eine Uebersicht über das
gesammte Pflanzensystem mit Berücksichtigung der Medieinal-
127
und Nutzpflanzen nebst einer Uebersieht über die Florenreiche
und Florengebiete. 3. Auflage. Berlin (Borntraeger). 8°. 233 S.
Das vorliegende Buch hat sich schon in den früheren Auflagen als
ungemein übersichtliches und inhaltsreiches systematisches Handbuch bewährt,
das nicht blos Studierenden, sondern auch Fachmännern bei vielen Anlässen
vorzügliche Dienste leistete. Dieselben Vorzüge weist auch die neueste
Auflage auf, welche in mehrfacher Hinsicht erweitert ist. Sie bringt wieder
die in der zweiten Auflage weggelassenen „Principien der systematischen
Anordnung“, ferner als Anhang eine „Uebersicht über die Florenreiche und
Floreugebiete der Erde“. In systematischer Hinsicht fällt insbesondere die
Auflösung der Abtheilung der Euthallophyta (2. Aufl.) in zehn Abtheilungen
auf: Schizophyta, Flagellatae, Dinoflagellatae, Silicoflugellatae, Zygophyceae,
Chlorophyceae, Charales, Phaeophyceae, Dictyotales, Rhodophyceae, Eumy-
cetes. Diese Auflösung der grossen ehemaligen Gruppe der Thallophyten ist
zweifellos gerechtfertigt, da dieselbe in phylogenetischer Hinsicht keineswegs
einheitlich war- Ref. darf wohl auch diese Auflösung als eine Annäherung
an den von ihm vertretenen Standpunkt (vgl. Handbuch der syst. Bot., I. Bd.)
auffassen. Von sonstigen wesentlicheren Aenderungen fällt die Umstellung
der Ascomyceten und Basidiomyceten, die Umgestaltung des Bryophyten-
Systems nach Brotherus auf.
Falek R. Die Cultur der Oidien und ihre Rückführung in die
höhere Fruchtform bei den Basidiomyceten. (Cohn-Brefeld. Beitr.
zur Biologie der Pflanzen. Bd. VIII. Heft III. Ss. 307—346. Taf.
12—17.) 8°.
Fünfstück M. Der gegenwärtige Stand der Flechtenforschung
nebst Ausblicken auf deren voraussichtliche Weiterentwicklung.
(Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalvers.-Heft.
S. (62)—(76).) 8°.
Gandoger M. Catalogue des plantes eryptogames cellulaires du
Beaujoleis. Villefranche (Blane et Mereier). 8°. 81 p.
Gardjeanne A.J.M. Flora von Nederland. Groningen (J. B.Wolters).
BI 3.532. p:
Hallier H. Ueber Hornschuchia Nees und Mosenodendron R.E. Fries,
sowie über einige Verwandtschaftsbeziehungen der Anonaceen.
(Beihefte zum bot. Oentralbl. Bd. XIII. Heft 4. S. 361—367.) 8°.
— — Beiträge zur Morphogenie der Sporophylle und des Tropho-
phylis in Beziehung zur Phylogenie der Kormophyten. (Jahrb.
der Hamburger wissensch. Anst. XIX.) 8°. 110 S. 1 Taf.
Die Abhandlung geht aus von der Schilderung verlaubter Blüten von
Aquilegia und behandelt dann in grossen Zügen die Morphogenie des Frucht-
blattes und Staubblattes sowie die Phylogenie der Kormophyten überhaupt.
Der Verf. hat schon in einer im vergangenen Jahre publicierten Abhandlung
(Ueber die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den
polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung
der Angiospermen überhaupt) sich als ideen- und kenntnisreicher Systematiker
erwiesen. Auch die vorliegende Abhandlung enthält zahlreiche ansprechende
und anregende Gedanken; sie zeigt das Bestreben — und das ist, wenn es
mit Sachkenntnis verbunden ist, immer etwas förderndes — das System der
Kormophyten unbeeinflusst durch die bisherigen Anschauungen zu be-
trachten. Mehr als anregende Gedanken kann jedoch Ref. in der Arbeit nicht
finden; wenn man die Resultate derselben als halbwegs sichere Ergebnisse
betrachten wollte, müssten dieselben eingehender und umfassender begründet
sein; vielfach hilft sich der Verf. über behauptete phylogenetische Bezie-
hungen mit einem allzu kurzen Hinweis auf irgend eine Aehnlichkeit hinweg;
man vgl. diesbezüglich nur die Besprechung der Beziehungen zwischen
128
Bennetitaceen und Magnoliaceen (S. 95), jene der Beziehungen der Archego-
niaten zu den Phaeophyceen (8. 70 ff.) ete. — In Bezug auf einige prineipielle
Gesichtspunkte weicht Referent vom Verf. ab, so hält er es für nicht möglich,
die Kormophyten von irgend einer der jetzt lebenden Gruppen der
Thallophyten abzuleiten, die eusporangiaten Farne hält er (im Anschluss an
Bower und Campbell) für ursprünglichere Typen als die leptosporangiaten,
er hält die Annahme für unzulässig, dass es Vorfahren der Farne und Moose
gab, bei welchen beide Generationen morphologisch gleich gestaltet waren.
— — Ueber eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume.
(Verh. d. naturw. Ver. in Hamburg. 3. Folge. X.) 8°. S. 8—19.
Hansen A., Abwehr und Berichtigung der in Engler’s bot. Jahr-
buch von Prof. Dr. E. Warming veröffentlichten „Anmerkungen“
zu meiner Arbeit über die Vegetation der ostfriesischen Inseln.
BEIEINZEFRIZTER.
Holtz L. Kryptogamenflora der Mark Brandenburg. IV. Band.
1. Heft: Characeae. Leipzig (Borntraeger). 8°. 136 S. Il. — K 6.
Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. Jena (G. Fischer).
4°. — 1. Heft (Taf. 1—6) Südbrasilien von H. Schenck; 2. Heft
(Taf. 7— 12) Malayischer Archipel von G. Karsten. — Preis
pro Heft Mk. 2.50.
Die Herausgabe dieser Vegetationsbilder entsprang einem glücklichen
Gedanken, da sie ein vorzügliches Unterrichtsmittel und ein wertvolles
Materiale für pflanzengeographische Studien abgeben werden. Die Tafeln
sind in Lichtdruck hergestellt und von einem kurzen, aber ganz vortrefflichen
erläuternden Text begleitet. Der niedrige Preis wird auch eine Anschaffuug
für Mittelschulen ermöglichen; eine möglichst grosse Verbreitung des Buches
ist auch im Interesse der Möglichkeit einer Fortführung desselben erwünscht.
Karsten G. Lehrbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreiches
für Hochschulen und zum Selbstunterricht. Jena (G. Fischer).
8°. 320 S. 528 Abb. — K 7.20.
Trotzdem eine ganze Reihe vorzüglicher pharmakognostischer Hand-
bücher existiert (Tschirch-Oesterle, A. Meyer, Moeller u.a.) ist das Erscheinen
eines kurzen, aber dabei inhaltsreichen Lehrbuches der botanischen Pharma-
kognosie willkommen. Das vorliegende Buch dürfte seinem Zwecke sehr gut
entsprechen; es ist im Hinblick auf das deutsche Arzneibuch vollständig,
reich illustriert und steht wissenschaftlich vollkommen auf der Höhe der
Zeit. Ueberall ist zu bemerken, dass keine Compilation vorliegt, sondern
das Materiale vom Verf. originell durchgearbeitet wurde. Bei der grossen
Aehnlichkeit der deutschen und der österreichischen Pharmakopoe wird das
Buch auch den österreichischen Pharmakognosten gute Dienste leisten.
Eines ruft das Erscheinen eines von einem Botaniker verfassten pharmakog-
nostischen Lehrbuches wieder ins Gedächtnis: wie unrichtig es ist, dass bei
uns in Oesterreich noch immer Pharmakognosie im Vereine mit Pharma-
kologie an der medieinischen Facultät von vorherrschend medicinisch ge-
schulten Lehrkräften gelehrt wird. Wenn dem Ref. etwas an dem vor-
liegenden vorzüglichen Buche nicht gefällt, so ist es eine Reihe von Ab-
bildungen, die, obwohl nach der Natur auf photographischem Wege her-
gestellt, trotzdem, oder vielleicht gerade dadurch, Klarheit vermissen lassen
(s. B. Fig. 45, 78, 95, 107, 224, 418 u.a.).
Kny L. Ueber den Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum der
Bodenwurzeln. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXVIIL. Heft 3.
S. 421—446.) 8°.
Kükenthal G. Was ist Carex subnivalis Arv.-Touv.? (Allg. bot.
Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 1.) 8°. 2 8.
129
C. subnivalis Arv. Touv. (1885) = C. ornithopoda var. alpina
Kükenth. (1899) = (. ornithopoda var. castanea Murb. (1891) und hat
daher den letzteren Namen zu führen. Verf. theilt die Standorte dieser
Pflanze (Dauphine, Schweiz, Norditalien, Tirol, Salzburg, Oberbayern, Steier-
mark, Bosnien, Hercegovina, Montenegro) und von ©. ornithopodioides
Hausm. (Dauphine, Schweiz, Norditalien, Tirol, Vorarlberg, Allgäu) mit.
Küster E. Pathologische Pflanzenanatomie. Jena (G. Fischer). 8°.
312 S. 121 Abb. — K 9.60.
Kupffer K. R. Verbreitung des Riesen-Schachtelhalmes in der
alten Welt. (Acta hort. bot. Univ. Jurjev. 1902. p. 156—166.) 8°.
Geographische Studieüber dieVerbreitung von Equisetum maximum Lam.
Langeron M. Le genre Aleurites forst. Systematique, Anatomie,
Pharmacologie. Paris (Boyer). 8°. 160 p. 52 fig. — K 6.
Liudberg-Harard. Die nordeuropäischen Formen von Scirpus
paluster L. (Acta soc. pro fauna et flora Fenn. 23. Nr. 7.)
8°. 16 S. 2 Taf.
Massart J. L’accomodation individuelle chez Polygonum amphi-
bium. (Bull. du Jard. bot. de l’Etat a Bruxelles. Vol. I. fasc. 2.
p. 73—88, 8 fig.) 8°.
Murbeck S. Ueber die Embryologie von Ruppia rostellata. (Kongl.
Svenska Vetensk.-Akad. Handlingar. B. 36. No. 5.) 4°. 218.
3 Taf.
Eingehende Untersuchung der Entwicklung des Pollens, des Eiapparates
und des Embryos. Einzelheiten im Theilungsmodus der Embryosackmutter-
zelle und in dem der Pollenmutterzellen belegen neuerdings die Homologie
beider Theile. Die Streitfrage, ob die erste zur Ausbildung gelangende
Wurzel von Ruppia die Hauptwurzel (Areschoug) oder eine Nebenwurzel
(Wille) ist, entscheidet Verf. im letzteren Sinne.
Nathansohn A. Ueber eine neue Gruppe von Schwefelbacterien
und ihren Stoffwechsel. (Mitth. d. zoolog. Station in Neapel.
15. Bd. 4. Heft. S. 655—680.) 8°.
— — Ueber Regulationserscheinungen im Stoffaustausch. (Jahrb.
f. wissensch. Bot. Band XXXVIIl. Heft 2. S. 241—290.) 8°.
Pantu Zach C. Najas marina si Najas minor in Romania. Najas
marina und N. minor in Rumänien. (Bul. Soc. de sciente din
Buceuresei an X. No. 6.) 8°. 4 p.
— — Plante vaseulare di Dobrogea. — Ophioglossum vulgatum
la eivrogarla langa Bueuresci. (Publ. societ. natur. din Romania
203.) 8°: 16 8.
Penzig O. Die Fortschritte der Flora des Krakatau. (Ann. du Jard.
bot. de Buitenzorg. 2. Serie. Vol. III. p. 92—113.) 8°.
Treub hat 1888 einen allgemein bekannt gewordenen Bericht über
die Wiederbesiedlung des durch die Eruption von 1883 völlig vegetationslos
gewordenen Krakatau gegeben. Zur Zeit seines Besuches fanden sich als
erste Ansiedler zahlreiche Cyanophyceen, welche das Substrat für Moose und
Farne abgaben, ferner von Phanerogamen 9 Strandpflanzen (durch das Meer
angespült), 4 Compositen und 2 Gramineen (Flugfrüchtler). Verf. besuchte
die Insel 1897 mit Treub, Boerlage, Raciborski und Clautriau,
130
also 14 Jahre nach der Eruption, und konnte einen bedeutenden Fortschritt
in der Vegetationsentwicklung constatieren. Es fanden sich 62 Gefässpflanzen,
von denen 17 (32%) durch Vermittlung des Windes, 32 (60%) durch Meeres-
strömungen, 4 (7%) durch Vögel auf die Insel gekommen sein dürften.
Penzig O0. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Epirrhizanthus. (Ann.
d. jard. bot. de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. II. p. 142—170.) 8°.
7 Tab.
Reiche C. Flora de Chile. Tom. III. Santiago (Litogr. Barcelona).
8°. 425 p.
Reinke J. Studien zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der
Laminariaceen. Kiel. 8%. 67 S. 14 Fig.
Robinson B. Z. Flora of the Galopagos-Islands. (Proceed. of the
Americ. Acad. of Arts and Sciences. Vol. XXXVIlI. Nr. 4.
p. 77—269.) 8°. 3 Pl.
Schinz H. Beiträge zur Kenntnis der Afrikanischen Flora (N. F.)
XIV. Mit Beiträgen von E. Hackel, G. Hochreutiner,
Kraenzlin, E. Schoch. (Bull. de l’'herb. Boiss. Sec. Ser. 1902.
"0. 11.) 8
Schröter ©. Zur Erinnerung an Prof. Dr. B. Wartmann. 8°.
36 S.
Schumann K. Ueber die weibliche Blüte der Coniferen. (Abh.
des bot. Ver. der Prov. Brandenb. XLIV.) 8°. 76 S.
Schwendener $. Ueber Spiralstellungen bei den Florideen. (Be-
richte der deutsch. bot. Ges. Bd. XX. Heft 8. S. 471—475.) 8°.
— — Ueber den Oefinungsmechanismus der Makrosporangien von
Selaginella. (Sitzungsber. d. k. preuss. Akademie d. Wissensch.
zu Berlin. 1902. XLVIL) 8%. 4 S. |
Thiselton-Dyer W.T. Flora of tropical Afriea. Vol. IV. Part. II.
London (Loveli Reeve et Co.). 8%. p. 193 —384.
Inhalt: Apocynaceae (Forts.) von O0. Stapf, Asclepiadaceae (Beginn)
von N. E. Brown.
Urumoff Iv. K. Plantae novae bulgaricae. (Sep.-Abdr.) 8°. 2 8.
Haberlea Ferdinandi Coburgi Urum. spec. nov. Loved, Salsola Toseffir
Urum. spec. nov.
Wille N. Mittheilungen über einige von C. E. Borchgrevink
auf dem antarctischen Festlande gesammelte Pflanzen. (Nyt. Mag.
f. Naturvidenskab. Bd. 40. H. III. S. 203—222.) 8°. 4 Tab.
Inhalt: Bryhn N. Sarconeurum, gen. nov. muscorum. — Fries Th.M..
Liehenes antaretici. — Wille N. Antarctische Algen. — Holmboe J...
Navicula mutica Kütz aus dem antarctischen Festlande.
Wohlfarth R. W. D. J. Koch’s Synopsis der Deutschen und
Schweizer Flora. 3. Auflage. 14. Lieferung. Leipzig (0. R. Reisland).
Inhalt der Lieferung: Orobanchaceae (G. v. Beck), Labiatae (Brand),
Amarantaceae, Uynocrambaceae, Phytolaccaceac, Chenopodiaceae, Poly-
gonaceae (Wohlfarth).
131
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
I. Internationaler botanischer Congress Wien 1905.
| Das Organisations-Comite hat am 1. Jänner d. J. seine Thätig-
_ keit begonnen und Ende Jänner ein Circular (Nr. 1) versendet, in
dem seine Zusammensetzung bekanntgegeben und die Abhaltung
des Congresses in der Pfingstwoche 1905 (12. bis 18. Juni)
angekündigt wird.
In das Organisations-Comite wurden nachträglich noch eoop-
tiert (über die Zusammensetzung vgl. diese Zeitschr. 1903, Nr. 1,
8.45): Dr. K.Kornauth (Wien), Hofr. Prof. Dr. A. v. Liebenberg
(Wien), Hofgarten-Inspector F. A. Vogel (Schönbrunn), Hofrath
W. Freih. v. Weckbecker (Wien). — Dr. K. Linsbauer und
Dr. Fr. Vierhapper wurden zu Schriftführern gewählt.
In der Sitzung des Organisations-Comites vom 10. Jänner
wurden fünf Subcomitös eingesetzt, u. zw. ein Finanz-Oomite
(Obmann Dr. F. Östermeyer), ein Fest-Comite (Obmann Hofrath
Dr. Th. R. v. Weinzier]), ein Ausstellungs-Comite (Obmann Prof.
Dr. A. Burgerstein), ein Ausflugs-Comite (Obmann Prof. Dr.
V. Sehiffner) und ein Nomenelatur-Comite (Obmann kais. Rath
Dr. E. v. Haläcsy).
Alle den Congress betreffenden Zuschriften sind an den
General-Seeretär Custos Dr. A. Zahlbruckner, Wien, I., Burg-
ring 7, zu richten.
II. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 11. Dez. 1902.
Das w. M. Prof. Dr. R. v. Wettstein überreicht eine Ab-
handlung von Fräulein Dr. Emma Ott, betitelt: „Anatomischer
Bau der Hymenophyllaceenrhizome und dessen Ver-
wertung zur Unterscheidung der Gattungen Trichomanes
und Hymenophyllum“.
Eine scharfe Abgrenzung der beiden Hymenophyllaceen-
gattungen Trichomanes und Hymenophyllum konnte bisher auf Grund
des morphologischen Vergleiches allein nicht durchgeführt werden.
Die Untersuchungen von Goebel und Giesenhagen lassen er-
warten, dass der Bau der Geschlechtsgeneration der beiden Gat-
tungen Unterschiede aufweisen wird; doch ist es vorläufig noch
nicht möglich, denselben systematisch zu verwerten. Eine ver-
gleichend-anatomische Untersuchung der Rhizome, welche die Ver-
fasserin an einem reichen Materiale durchführte, zeigte, dass die
beiden Gattungen im Baue des Leitbündels so wesentlich ver-
schieden sind, dass sich auf Grund desselben leieht eine Einthei-
lung der zahlreichen Arten vornehmen lässt. Auch innerhalb der
Gattungen lassen sich, besonders bei T’richomanes, Artengruppen
anatomisch eharakterisieren. Von wichtigeren, allgemeiner bekannten
132
Arten, deren systematische Stellung infolge der vorliegenden Unter-
suchung eine Aenderung erfahren muss, seien genannt Trichomanes
reniforme Forst., T. Lyallü Hk., T. glauco-fuscum Hk. und
T. caespitosum Hk., die im anatomischen Baue als zu Hymeno-
phyllum gehörig sich erwiesen.
Das w. M. Hofrath Prof. J. Wiesner legt eine von Fräulein
Ida Veprek im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Univer-
sität ausgeführte Arbeit vor mit dem Titel: „Zur Kenntnis des ana-
tomischen Baues der Maserbildung an Holz und Rinde.
Es wurde constatiert, dass die Maserung entweder eine
teratologische oder eine pathologische Bildung ist, welche letztere
durch von aussen kommende Verletzungen hervorgerufen wird.
Die Maserbildung des Holzes ist charakterisiert durch eine
überaus starke Wucherung der parenchymatischen Gewebe, nament-
lich der Markstrahlen, welche einen ganz unregelmässigen Verlauf
der fibrosen Elemente zur Folge hat. Libriform und Gefässe treten
relativ stark zurück. An der Maserbildung des Zerreichenholzes
wurde constatiert, dass Rindenelemente in die Holzbildung ein-
bezogen werden. Bei diesem Holze wurde ferner constatiert, dass
auch die Rinde maserig werden kann. Die maserige Rinde ist auch
durch bogigen Verlauf der fibrosen Elemente und durch das massen-
hafte Auftreten von oxalsaurem Kalk ausgezeichnet.
Sitzung vom 8. Jänner 1903.
Prof. Dr. Franz Tondera in Stanislau übersendet eine Ab-
handlung mit dem Titel: „Gefässbündelsystem der Cueur-
bitaceen“.
Sitzung vom 5. Februar 1903.
Das w. M. Hofrath J. Wiesner berichtet über eine. von
Cand. phil. R. Eberwein im pflanzenphysiologischen Institute
der Wiener Universität ausgeführte und demnächst zur Vorlage
kommende Arbeit über: „Die anatomischen Verhältnisse
des Blattes der Palmyrapalme (Borassus flabelliformis)*.
1II. Wiener botanische Abende.
Versammlung vom 14. Jänner 1903. — Vorsitzender: Herr
Prof. K. Wilhelm.
Prof. Dr. A. Burgerstein hielt einen Vortrag über: „Das
Oeffnen und Schliessen der Blüten von Zulipa und Orocus“.
Durch die experimentellen Untersuchungen des Vortragenden hat
sich herausgestellt, dass die Perigonblätter von Tulipa Gesneriana,
Crocus vernus und luteus Oeffnungs-, resp. Schliessungsbewegungen
ausführen, die oberhalb des Temperaturmaximums, resp. unterhalb
153
des Temperaturminimums für das Wachsthum liegen, dass ferner
die Bewegungen in luftverdünntem Raume (20 mm) in reinem
Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlendioxyd erfolgen. Daraus folgt,
dass die Lageänderungen der Blätter, die zur Apertur und Clausur
der Blüte führen, nieht auf ungleichseitig gefördertem Wachsthum
beruhen, wie dies Pfeffer annimmt. Burgerstein's Ansicht geht
dahin, dass Spannungsänderungen in den Geweben der Blätter die
bedingende Ursache ihrer Bewegungen sind. (Vgl. A. Burger-
stein: „Ueber die Bewegungserscheinungen der Perigonblätter
von Tulipa und Crocus“. Jahresb. d. Erzh. Rainer-Gymn. Wien,
1902.)
Herr Prof. v. Wettstein hielt hierauf einen Vortrag über:
„Die Homologien der Mikrosporen“.
Der Vortragende legte dar, dass zwar im Allgemeinen die
Homologien zwischen den Mikrosporen der heterosporen Pterido-
phyten und den Sporen der Bryophyten und der isosporen Pteri-
dophyten einerseits, den Pollenkörnern der Gymnospermen ander-
seits heute nieht mehr bezweifelt werden, dass es aber bisher noch
nicht gelungen ist, in allen Einzelheiten der Sporenkeimung, der
Prothallium- und Antheridienbildung diese Homologien schrittweise
nachzuweisen. Ausgehend von eigenen Beobachtungen über die
Keimung der Mikrosporen von Marsilia versucht es der Vortr.,
diese Homologien zu erweisen und gelangt dabei zu einer in mehr-
facher Hinsicht von der herrschenden Meinung abweichenden
Auffassung, die es aber ermöglicht, in vollkommenster Weise die
Brücke von den Antheridien der Bryophyten zu den austreibenden
Pollenkörnern der Angiospermen zu schlagen.
Zur Demonstration gelangte eine weitere (III.) Serie nicht
veröffentlichter Originalabbildungen brasilianischer Pflanzen aus dem
Besitze der k. u. k. Familien-Fideicommiss-Bibliothek durch Herrn
Custos Dr. Zahlbruckner, ein dem k. k. Naturhistorischen Hof-
museum gehöriges versteinertes Holz aus White-Cliff (Süd-Austra-
lien), das durch prächtig opalisierende Einlagerungen sich aus-
zeichnete, durch Herrn Dr. Hlawatsch und eine interessante
mexikanische Cordyceps-Art durch Herrn J. Brunnthaler.
Schliesslich waren eine Collection von Vegetationsbildern aus
Caleutta, sowie atavistische, triearpelläre Fruchtformen von Phoenix
dactylifera aus den Sammlungen des botanischen Museums der
Universität exponiert.
Versammlung vom 4. Februar 1903. — Vorsitzender: Herr
Prof. V. Schiffner.
Herr stud. phil. A. Peter berichtete über seine im pflanzen-
physiologischen Institute durchgeführten Untersuchungen: „Zur
Anatomie der Vegetationsorgane von Boswellia Carteri“.
(Die diesbezügliche Untersuchung wird demnächst der k. Akad. d.
Wiss. vorgelegt werden.)
154
Hierauf hielt Herr Dr. F. Vierhapper einen Vortrag „Ueber
zwei Alectorolophus-Rassen“. Der Vortragende sprach im An-
schlusse an die „Monographie der Gattung Alectorolophus“ von
Sterneck (Abh. d.z. b. G. Wien, Bd.]I, H. 2, 1901) über die zwei
als A. medius und buccalis bekannten Rassen des A. Alectorolophus
und demonstrierte von beiden aus dem Lungau stammende Belege.
A.buecalis kommt auch im Lungau in Getreidefeldern vor und hat
ungeflügelte Samen, während A. medius auch hier nur auf Wiesen
und Matten anzutreffen ist und geflügelte Samen besitzt. Bekannt-
lich hat A. medius diese Eigenschaft mit den anderen Alectoro-
lophus-Arten gemeinsam, von denen nur A. maior (als subsp.
apterus) manchmal durch den Besitz ungeflügelter Samen aus-
gezeichnet ist. Vortr. glaubt in Uebereinstimmung mit Sterneck,
dass sich A. buccalis von A. medius zu einer Zeit, in der bereits
Getreide gebaut wurde, separiert hat. Er zeigte an diesem ein-
fachen Beispiele, wie die moderne descendenztheoretische Pflanzen-
systematik, im Gegensatze zur älteren lediglich eine übersichtliche
Darstellung anstrebenden Richtung, zu vollkommen befriedigenden
Resultaten gelangen kann, wenn es ihr wie im vorliexenden Falle
gelingt, eine Abhängigkeit der Aenderung der Merkmale von
äusseren Faetoren nachzuweisen oder doch wahrscheinlich zu
machen. A. buccalis dürfte aus A. medius durch Selection ent-
standen sein, aber diese Auslese dürfte wohl nicht direet durch
die das Getreide von den Samen des A. Alectorolophus, der als
lästiges Unkraut verhasst ist, reinigende Hand des Landmannes,
sondern vielmehr durch die Getreideputzmaschine erfolgt sein,
durch welche die relativ leicht wegfliegenden geflügelten Samen
aus dem Getreide entfernt werden, während die zufällig vorkom-
menden, wohl durch individuelle Variation entstandenen ungeflü-
gelten Samen infolge ihres grösseren Gewichtes unter den Ge-
treidekörnern zurückbleiben und wieder mitausgesäet werden, so
dass allmählich eine Generation mit ungeflügelten Samen gewisser-
massen reingezüchtet wird.
Zum Schlusse sprach Fräulein Dr. E. Ott „Zur anato-
mischen Systematik der Hymenophyllaceen“. (Eine Ab-
handlung über diesen Gegenstand, betitelt „Anatomischer Bau
der Hymenophyllaceenrhizome und dessen Verwertung
zur Unterscheidung der Gattungen Trichomanes und Hy-
menophyllum“, wurde der kais. Akad. d. Wiss. kürzlich vorgelegt.
Vergl. diese Zeitschr. 1903, S. 131.)
Demonstrationen: Originalabbildungen brasilianischer Pflanzen
(IV. Serie). — Photographien von Boswellia Carteri, aufgenommen
von Prof. Simony. — Eine Collection vorzüglich erhaltener Balano-
phoraceen, welche Prof. v. Wettstein auf seiner brasilianischen
Expedition gesammelt hatte.
135
Personal-Nachrichten.
Dr. R. Wagner, bisher Assistent am botanischen Museum
und Garten der Universität Wien, ist als Assistent in das „Oester-
reichische Regional-Bureau* für den „International Catalogue of
seientifie Literature“ eingetreten.
Dr. Rudolf Aderhold wurde zum geh. Regierungsrath und
Direetor der biologischen Abtheilung des k. Gesundheitsamtes in
Berlin, Dr. Otto Appel zum Regierungsrathe und zum Mitgliede
dieses Amtes ernannt. (Bot. Centralbl.)
Prof. Dr. Oltmanns wurde zum ordentlichen Professor an
der Universität Freiburg i. B. ernannt.
Prof. A. Millardet ist am 22. December 1902 gestorben.
H. J. Kok Ankersmit ist in Apeldoorn (Holland) gestorben.
Der „Prix Desmazieres“ wurde 1902 R. Thaxter für seine
Monographie der Laboulbeniaceen verliehen.
Inhalt der März-Nummer: N. Wille, Ueber einige von J. Menyhardt in Südafrika gesammelte
Süsswasseralgen. S. 89. — Victor Schiffuer, Studien über kritische Arten der Gattungen
Gymnumitrium und Marsupella. S. 95. — E. Hackel, Josef Freyn +. S. 99. — Ludwig
Graf v. Sarnthein, Zur Flora von Norderney. S. 104. — Karl Rudolph, Beitrag zur
Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen. S. 105. — Gustav Köck, Ueber Cotyledonarknospen
dicotyler Pflanzen. S. 109. — Dr. Anton Hansgirg, Zur Biologie der Orchideen-Schatten-
blätter. S. 115. — Literatur-Uebersicht. S. 119. — Akademieen, Botanische Gesellschaften,
Vereine, Congresse etc. S. 131. — Personal-Nachrichten, S. 135.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4’—, 1893/97 & M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei «er Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren.
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NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel I (Rudolph) und Tafel II (Schiffner).
ÖSTERREICHISCHE
BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, |
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, N®- 4. '
Das afrikanische Dichiton calyculatum als
neuer Bürger der europäischen Flora.
Von V. Schiffner (Wien).
Herr A. Orozals, welcher in letzter Zeit so viele hoch-
interessante Lebermoose in der Gegend von Vias im Departement
Herault (Süd-Frankreich) aufgefunden hat'!), sandte mir von Zeit
zu Zeit kritische Hepaticae zur Bestimmung. Unter diesen entdeckte
ich zu meiner grössten Ueberraschung eine nahezu verschollene
Pflanze, welche bisher nur einmal in Algier von Durieu gefunden
worden war und die als Vertreter einer monotypischen Gattung
und als neuer Bürger der europäischen Flora von höchstem Interesse
ist; es ist das
Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schffn.
Beschrieben wurde diese rare Pflanze zuerst von Montagne
in Pl. cellul. Cent. VI, Nr. 23 (Ann. sc. nat. 1848) als „Junger-
mannıa calyculata Mont. et Dur.“.
Dann später gründet Montagne auf sie die neue Gattung
Dichiton, deren Name auf die merkwürdige Beschaffenheit des
Involuerums hindeutet, dessen Blatteyklus vollkommen zu einem
Kelche verwachsen ist, so dass ein doppeltes Perianth vorhanden
zu sein scheint. Ganz unberechtigter Weise änderte Montagne
bei dieser Gelegenheit auch den Speciesnamen und nannte die
Pflanze nun Dichiton perpusillum Mont. (Sylloge Crypt. 1856, p. 52.)
Sehr gut abgebildet ist unsere Pflanze in Exploration scienti-
fique de l’Algerie (1846—1849), Atlas, p. 17, Tab. 35, Fig. 1. Be-
1) Es seien davon nur folgende erwähnt: Tessellina pyramidata, Riccia
papillosa, R. lamellosa, R. Michelü, R. nigrella, R. Crozalsii Levier n. sp.
(vgl. Revue bryol. 1902, p. 73—76), R. Gougetiana, R. macrocarpa, Cephalo-
ziella Jackii, Biella Battandieri (= Riella gallica vgl. Revue bryol. 1902,
p- 109—114), Fossombronia Crozalsii, Corb. n. sp. (vgl. Revue bryol. 1903,
p. 13—15). — Während der Drucklegung dieser Arbeit ist ein Bericht von
Herrn A. Crozals über seine Funde in dem genannten Gebiete erschienen,
den ich zu vergleichen bitte (Revue bryol. 1903, p. 17—32).
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 10
138
zeichnet ist sie daselbst als „Dichiton perpusillum Mont. in Syll.
Crypt., p. 52. — Jungermannia calyculata DR. et Mont. olim“,
Für die Thatsache, dass hier die Sylloge Crypt. (1856) eitiert sind,
weiss ich keine sichere Erklärung; vielleicht sind die Tafeln des
Atlas viel später erschienen, als die Datierung des Titelblattes angibt.
Stephani hat sich Materiale zur Untersuchung von dem
Original-Exemplare aus Algier verschaffen können, und ihm ver-
danken wir eine neuerliche, eingehende Untersuchung der Pflanze
nebst einigen allgemeinen Bemerkungen, die er in Revue bryol.
1889, p. 49—51, publieierte; auch hier ist die Species als Dichiton
perpusillum Mont. bezeichnet. Stephani scheint hier an der Be-
rechtigung der Gattung Dichiton gezweifelt zu haben, wie u. A. aus
folgenden Worten hervorgeht: „Le Dichiton est une vraire Junger-
mannia dans son port et dans ses organes tant que nous les
connaissons.“
Ich selbst habe nach den Beschreibungen von Montagne
und Stephani die kurze Charakteristik der Gattung Dichiton ın
meiner Bearbeitung der Hepaticae in Engler-Prantl, Nat. Pflf.,
p. 86 (erschienen September 1893) entworfen und dieser Gattung
ihren Platz in der Gruppe der Epigoniantheen zwischen Lophozia
und Syzygiella angewiesen. Der Species musste ich aber ihren ur-
sprünglichen Namen (siehe oben) zurückgeben und sie als Dichiton
calyculatum (Dur. et Mont.) Schfin. anführen.
In seinen Spec. Hep. II., p. 173 (1902) hat Stephani Dichiton
als eigene Gattung angeführt und ihr eine ganz analoge Stellung
im System angewiesen, wie ich ihr früher gegeben hatte. Der
Speciesname wird correct als Dichiton calyculatum angegeben,
aber das Autoreitat „(Mont.) St.“ ist ungenau.
Die angeführten Stellen in der bryologischen Literatur ent-
halten Alles, was wir bisher über die monotypische Gattung Dichiton
wussten, und ich kann nach der genauen Untersuchung des mir
vorliegenden europäischen Materiales, welches verhältnismässig
reichlich und sehr gut präpariert ist, alle bisherigen Angaben nur
bestätigen, woraus hervorgeht, dass die Pflanze in den meisten
Punkten vollkommen gut beschrieben ist. Ich kann aber immerhin
unsere Kenntnis von derselben noch durch einige ergänzende Be-
merkungen, wie ich glaube, nicht unwesentlich fördern.
Die eitierte Tafel in Exploration seient. de l’Algerie stellt die
Pflanze sehr gut dar, aber die Färbung ist eine bräunlich-weisse,
sie sieht wie ausgebleicht aus. Die mir vorliegenden Pflanzen sind
gelbgrün und hie und da schwach gelbbraun. Sie gleichen habituell
ausserordentlich sehr kleinen, nicht stark gebräunten Formen der
Lophozia bicrenata.
Stephani beschreibt in Revue bryol. 1839 die drei obersten
Blatteyclen als in verschiedenen, aufsteigenden Graden verwachsen.
Die von mir untersuchten Pflanzen zeigten aber nur die Blätter
des eigentlichen Involucrums zu dem perianthähnlichen Kelche ver-
wachsen, aber schon der erste Subinvolueraleyelus war meistens
139
völlig frei oder nur an der äussersten Basis kaum merklich ver-
bunden; das Amphigastrium dieses Cyklus ist gross, an der Spitze
oft etwas eingeschnitten. Ich gebe aber zu, dass unter Umständen
auch Verhältnisse vorkommen mögen, wie sie von Stephani be-
schrieben werden, denn Verwachsungen von Organen sind erfahrungs-
gemäss bei ein und derselben Species meist sehr variabel (man
vergleiche z. B. die analogen Verhältnisse bei Cephaloziella).
Weit wichtiger als Alles dies ist die Entscheidung über die
4 Inflorescenz, weil damit, wie ich unten zeigen werde, eine andere
wichtige Frage, nämlich die Berechtigung von Dichiton als eigene
Gattung zusammenhängt.
Aus der Darstellung in Explor. scientif. de l’Algerie |. e. geht
nicht hervor, ob die Pflanze als autöcisch oder paröcisch beschrieben
ist; die Abbildung der Perigonialblätter lässt eher auf letzteres
_ schliessen; dieselben sind mit sehr ungleichen Lappen dargestellt.
Stephani konnte sich über diese Verhältnisse auch keine
Gewissheit verschaffen. Er sagt in Revue bryol. 1889, p. 50: „Je
n’ai pas vu la fleur mäle; selon l’auteur il parait que la plante est
monoique“ und noch in Spec. Hep. (1902) II, p. 173, heisst es:
„Ich habe die männlichen‘) Aeste, welche Montagne beschreibt,
trotz aller Mühe überhaupt nicht finden können, und muss es dahin-
gestellt sein lassen, ob die Pflanze wirklich monöecisch ist oder ob
ein Irrthum vorliegt.
Auch Herr A. Crozals schreibt mir in seinem letzten Briefe
vom 50. Jänner 1903: „Je n’ai pas vu de fleurs mäles et crois
que la plante est dioique“.
Ich konnte die Z Inflorescenz an meinem Materiale mit aller
Sicherheit nachweisen. Die Pflanze ist autöcisch! — Die 7 In-
florescenz nimmt sehr kleine Aestchen ein, welche an der fruch-
tenden Pflanze meist gegen deren Basis zu finden sind und genau
dieselbe Entstehungsweise mit den hie und da vorkommenden sterilen
Aesten theilen. Sie entspringen aus dem Winkel eines Stengelblattes,
dem ventralen Rande etwas genähert. Seltener entspringen Z Aestchen
aus den schon an Grösse stark zunehmenden oberen Blättern des fertilen
Stengels. Die Z Aestchen sind sehr klein und oft nur wenig länger
als das Stützblatt; man könnte sie fast als ährenförmig bezeichnen.
Die Perigonialblätter sind den Blättern der sterilen Seitenäste sehr
ähnlich und wie diese viel kleiner als die Stengelbiätter, sonst aber
diesen nicht unähnlich; sie sind schräg inseriert. rundlich-eiförmig
bis fast rechteckig, etwas rinnig gefaltet, an der Basis nur wenig
gehöhlt, durch eine stumpfliche Bucht bis fast zur Mitte zwei-
theilig, die Lappen fast stets spitz und nahezu gleich. Darin weicht
die Abbildung in Explor. sc. de l’ Algerie ab, indem dort die
Perigionalblätter mit sehr ungleichen Lappen dargestellt sind. Die
Antheridien stehen einzeln in den Winkeln, sind verhältnismässig
gross, mit nahezu kugeligem Kopfe und einzelreihigem Stiel. Den
J' Aesten fehlen die Amphigastrien, ebenso wie dem sterilen Stengel.
2) Durch einen Druckfehler heisst es dort „nämlichen“.
10*
140
Vergleicht man mit dieser Beschreibung die Angabe von
Montagne über die 3 Inflorescenz in Sylloge Crypt., p. 52, so
ist diese zwar zu dürftig, aber im Wesentlichen ganz richtig: „Flores
maseuli in innovationibus hypogyneis brevibus. Autheridia globosa,
breviter pedicellata, in axillis foliorum supremorum posita“.
Ich habe oben mitgetheilt, dass Stephani früher nach den
ihm bekannten Merkmalen ziemlich zweifelhaft war über den
Gattungswert von Dichiton; und man wird ihm von seinem Stand-
punkte aus nur beipflichten können, denn die hochgradige Ver-
wachsung des Involueraleyklus ist für sich allein kein Grund, eine
generische Trennung von Lophozia zu rechtfertigen, wo bei einigen
Arten, z. B. L. bicrenata, L. exisa u. a., auch theilweise Ver-
wachsung der Involucralblätter vorkommt. Dieses Merkmal ist also
rein relativ; die kleinen 3 Aeste und ihre sonstige Beschaffenheit
und Stellung sind aber Merkmale, wie wir sie bei keiner anderen
bekannten Lophozia finden und welche allein schon die Selbständig-
keit der Gattung Dichiton begründen würden.
Leider zeigt auch das mir vorliegende Material kein einziges
reifes Sporogon und muss diese Lücke in unserer Kenntniss der
hochinteressanten Pflanze daher vorläufig noch offen bleiben.
Es erübrigt schliesslich nur noch über den ersten europäischen
Standort von Dichiton calyculatum zu berichten und will ich dies-
bezüglich die briefliche Mittheilung des Herrn A. Orozals hier
abdrucken lassen: „Cette hepatique, que j’ai recoltee cette annee
en quantite tres-tres petite, vit a Roquehaute') sur le diluvium
siliceux. Je l’ai recoltee (3 a 4 Echantillons) a Laurens (Herault)
dans le garrigues sous les Cistes sur le terrains schisteux. En
Decembre 1902. Cette hepatique vit dans les endroits humides en
compagnie du Gougylanthus ericetorum et du Cephaloziella divari-
cata et Jackii*.
Nachdem schon früher die ebenfalls in der Gegend von
Roquehaute wachsende Riella gallica als identisch mit der vorher
nur aus Algier bekannten Riella Battandieri Trab. erkannt worden
ist (vgl. Revue bryol. 1902, p. 109—114), so steht also die Auf-
findung einer früher für typisch-nordafrikanisch gehaltenen Pflanze
wie Dichiton calyculatum in diesem bryologischen Eldorado Süd-
Frankreichs nieht mehr vereinzelt da, zumal Herr Dr. E. Levier
aus den dort von Herrn A. Crozals gesammelten Materialen auch
die bis vor wenigen Jahren nuraus Algier bekannte Riccia Gougetiana
nachweisen konnte, und wäre es nicht unwahrscheinlich, dass Herr
Crozals im Laufe der Zeit auch noch andere vorwiegend Algier-
sche Lebermoose im Dep. Herault nachweisen wird. Zunächst wäre
da zu denken an Petalophyllum Ralfsii (= Fossombronia corbulae-
formis), welches in letzter Zeit auch für Italien bekannt wurde.
Riccia Henriquezii, Plagiochasma rupestre und Fimbriaria afrıcana.
1) Bei Vias in Departement Herault.
141
Beschreibung dreier neuer Bastarde
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik
der Veilchen.
Von K. R. Kupffer (Riga).
(Mit Tafel V—VL.)
Die Synonymie der Viola uliginosa Besser (Primit. fl. Galie.
I, S. 169, 1809; V. uliginosa Schrader Neues Journ. f. Bot. IV,
S. 80, 1810; V. ingrica Marsch. Bieberstein in herb. ined. 1809;
V. scaturiginosa Wallroth Schedae erit., S. 97, 1822) ist von
Ascherson in seiner Abhandlung „Zur Geschichte und geogra-
phischen Verbreitung der Viola uliginosa“ ') wohl endgiltig geklärt
worden, dagegen scheint mir die systematische Stellung derselben
noch einer Revision bedürftig, welche nebst der Beschreibung
dreier neuer, von dieser Art gebildeter Bastarde die Aufgabe dieser
Studie sein soll.
Das Moorveilchen kommt in den baltischen Provinzen Russ-
lands strichweise auf etwas feuchten Wiesenmooren und in an-
moorigen Mischwäldern reichlich vor. Nach Ausweis des mir zur
Einsicht übersandten einschlägigen Materiales aller grösseren bal-
tischen Herbarien erstreckt sich ein zusammenhängendes und
ziemlich dicht besiedeltes Verbreitungsgebiet unserer Pflanze über
das westliche Ehstland, etwa bis zur Linie Reval-Dorpat,
und über ganz Nordlivland südwärts etwa bis zum 58. Grade
nördl. Breite, d. h. bis zur Verbindungslinie vom Südende des
Peipus-Sees bis zur Südspitze der Landzunge Sworbe auf der
Ostseeinsel Oesel. Ausser der letztgenannten ist auch die Schwester-
insel Moon in dieses Gebiet einzuschliessen, während für Dagö
bisher keine Angaben vorhanden sind. Zu demselben Gebiete ge-
hört eine gleichfalls am Südwestufer des Peipus-Sees gelegene Fund-
stelle im Gouvernement Pleskau, die einzige in diesem Gouver-
nement (cf. Puring: „Durchforschung des Pleskau’schen Gouver-
nements in den Jahren 1899 und 1900“ in den Arb. der kais.
St. Petersb. Naturforsch.-Ges., Bd. XXX, S. 273. Vgl. auch „Vege-
tationsskizze des westl. Theiles des Plesk. Gouv.“ von demselben
Autor ebenda, Bd. XXVIII, Heft 3, S. 1—222, wo auf Seite 119
V. uliginosa als noch nicht gefunden angegeben wird. Beide
eitierten Arbeiten sind russisch). Ferner findet sich eine Fort-
setzung dieses Gebietes über den finnischen Meerbusen hinaus im
südwestlichen Finland (Arrhenius in Ascherson's sub ')
eitierten Abhandlung, ferner Saelan, Kihlmann, Hjelt: „Herbar.
Musei Fenniei“ I, ed. 2, p. 61, 1889). In der nächsten Umgebung
dieses aus Nordlivland, Westehstland und Südwestfinland
bestehenden, zusammenhängenden Complexes scheint Viola uliginosa
I) Ascherson: „Zur Geschichte und geographischen Verbreitung der
Viola uliginosa“. Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, XXXVII. Jahrg.
Seite X—XIX, 1896.
142
ganz zu fehlen, so namentlich im übrigen Finland, im östlichen
Ehstland?) und westlichen Ingermanland ?’), im sogen. „Polnisch-
Livland“ *). im südlichen eigentlichen Livland und in fast ganz
Kurland. Weiterhin aber schliessen sich dem genannten Verbrei-
tungsgebiete mehrere Spreustücke an, nämlich bei Petersburg°)°),
bei Bad Kemmern am Riga’schen Meerbusen, an der liv-kur-
ländischen Grenze und von Libau bis Rutzau im südwestlichen
Kurland, gleichfalls in der Nähe des Meeres. Von hier ver-
schwindet die Pflanze wieder auf weite Strecken und erscheint erst
wieder in Schweden, auf der dänischen Insel Bornholm, in
der Oberlausitz, Oberschlesien und im berühmten „Bjelo-
wesher Waldgebiete“* des Grodno’schen Gouvernements (diese
Angaben nach Ascherson |. e.') mit Auslassung unsicherer oder
neuerdings nicht bestätigter Fundorte).
Die Verbreitung umfasst ferner mehrere getrennte Ortschaften
im deutschen Berglande, in den Ländern der österreichischen Krone
sowie im mittleren und südlichen Russland, jedoch sind speeiell
für das letztere wohl noch manche ergänzende Angaben zu er-
warten, bevor man einen richtigen Ueberblick gewinnen könnte.
Nicht unerwähnt will ich es hierbei lassen, dass Boissier’s®)
(mit einem ! versehene) Angabe für Transkaukasien („in monte
Besobdal Somchetiae“) auf einer irrigen Identification der Viola
uliginosa mit V. Somchetica C. Koch”) beruht, auf welch’ letztere der
Fundort sich bezieht. Nach Ruprecht) ist nämlich Viola Somche-
tica C. Koch identisch mit Viola purpurea Steven®), welche Boissier
(l. e., p. 457) als vonihm nicht gesehen anführt. Da weder Boissier’s
Angabe „petala barbata“, noch C. Koch’s Beschreibung der Narbe
von V. Somchetica „stigma bilobo-patellare“ auf V. uliginosa passt,
so ist wohl anzunehmen, dass Boissier die echte V. uliginosa
Bess. überhaupt nicht gekannt hat. Leider hat Lipsky in seiner
Flora des Kaukasus'°) (russisch) die riehtige Deutung Ruprecht’s
nicht beachtet und wiederholt daher die irrthümliche Angabe
Boissier's. Viola uliginosa ist für den Kaukasus noch nicht
festgestellt.
2) Gruner: „Versuch einer Flora Allentackens“. Archiv f. d. Natur-
kunde Ehst-Liv-Kurlands, herausgeg. v. d. naturforsch. Ges. z. Dorpat, II. Ser.
Bd. VI, 1864.
®) Ruprecht: „Flora ingrica*, p. 125—127, Petropoli 1860.
*) Lehmann: „Flora von Poln.-Livland etc.“ Archiv f. d. Naturkunde
(ef. Note 2), Bd. XI, Lief. 1, Dorpat 1895 und „Nachtrag (I)“, ebenda, Bd. XI,
Lief. 2, 1897.
5) Meinshausen: „Flora ingrica“, Petersb. 1878.
6) Boissier: „Flora orientalis“, I, p. 455, Basiliae 1867.
7) Linnaea XV, S. 251, 1841.
8) Ruprecht: „Flora Caucasi‘“. Mem. Ac. Imp. Petersb. XV, Nr. 2,
p. 147, 1869. |
°) Steven: „Enum. plant. phan. in Tauria sp. eresc.“ Nr. 175 in Bull.
Soc. Imp. d. Nat. d. Moscou XXIX, 2, S. 310, 1856.
10) Lipsky: „Flora des Kaukasus“. Arb. d. Bot. Gart. in Tiflis, Lief. IV,
1899, S. 238, russisch.
143
En
Charakteristisch ist für das Moorveilchen, dass es — bei uns
wenigstens — stets in grossen Massen auftritt, welche in der
_ Pflanzendecke des Bodens auf beträchtlichen Strecken entschieden
vorherrschen. Da die Pflanze ihre etwa einen Zoll im Durch-
messer erreichenden, lebhaft violett gefärbten Blüten meist reichlich
zu entwickeln pflegt, so gewähren solche dichte Bestände derselben
gegen Ende Mai und Anfang Juni einen prächtigen Anblick, zumal
wenn das Auge der Richtung der Sonnenstrahlen folgt, welcher
alle Blüten ihr „Gesicht“ zuzuwenden pflegen.
An einer solchen Stelle auf der Insel Oesel sammelten meine
Freunde Apotheker Lehbert aus Reval und der leider schon ver-
storbene ÜOberbotaniker des Petersburger kaiserl. botan. Gartens
Dr. Klinge am 26. Juni (Gregor. Stils) 1900 neben typischen
Formen der Viola uliginosa mehrere andere Exemplare, welche
ihnen als Hybride der genannten Art mit irgend einer anderen
verdächtig erschienen. Da ich schon damals die Vorbereitungen
zu einer eben noch in Arbeit befindlichen Revision der ostbaitischen
Veilchen begonnen hatte, übersandten die genannten Herren mir
in liebenswürdigster Weise dieses sammt ihrem ganzen sonstigen
einschlägigen Herbarienmaterial zur kritischen Durchsicht, deren
Resultat eine sichere Bestätigung der vermutheten hybriden Ab-
stammung jener Pflanzen ergab. Hiedurch aufmerksam gemacht,
gelang es mir nicht nur, dieselben Bastardformen an verschiedenen
Orten der Insel Oesel unter Mithilfe meines Freundes Dr. P. Lack-
schewitz aus Libau wiederzufinden und in allen möglichen Vege-
tationsstadien während zweier Jahre einzusammeln, sondern es
erwies sich auch aus den vorliegenden Herbarien, dass derselbe
Mischling schon von älteren Sammlern sowohl auf Oesel wie
auch an einigen anderen Punkten des Verbreitungsgebietes von
Viola uliginosa gefunden, jedoch nicht richtig erkannt worden
war. Ausserdem glückte es mir, noch zwei andere bisher unbe-
kannte Hybriden des Moorveilchens zu entdecken, welche allesammt
im Folgenden beschrieben werden sollen.
Vorausschicken will ich noch, dass ich mich der von Focke
in seinen „Pflanzenmischlingen“ geäusserten Ansicht, nach welcher
es im Allgemeinen überflüssig ist, Bastarde mit binären Namen
zu bezeichnen, völlig anschliesse. Mir hat es bei den subtilen
Nomenelatur- und Prioritätsfragen, welche in unserer botanischen
Literatur einen so breiten Raum einnehmen, oftmals geschienen,
als ob man den wissenschaftlichen Namen einer Pflanze in erster
Linie nicht sowohl zur eindeutigen Kennzeichnung ihrer selbst be-
nützen wolle, als vielmehr zur Feststellung ihres ältesten Benenners.
Gegen eine solche, meiner Ansicht nach zu weit getriebene An-
wendung des Prioritätsprineipes möchte ich geltend machen, dass
in Fällen nicht ganz zweifelloser Deutbarkeit des ältesten Namens
einem neueren, sichereren der Vorzug zu geben ist und dass jeden-
falls Namensumtauschungen gegen den bestehenden Gebrauch zu
Gunsten einer muthmasslichen Priorität ganz zu vermeiden sind.
144
Ich stelle mich hiermit in einen bewussten Gegensatz zu der Be-
arbeitung der centraleuropäischen Veilchen von Borbäs!!), indem
ich nicht glaube, dass die dortige, von der sonst üblich gewor-
denen abweichende Anwendung z. B. der Name V. canına L.
(für V. sılvestris (Lmk.) Rehb.), V. neglecta Schmidt (für V. mon-
tana L. fl. suecica), V. montana L. (für V. elatior Fr.) zur Klärung
der recht verworrenen Nomenclatur beitragen wird. Ganz ver-
werflich finde ich endlich das in derselben Bearbeitung geübte
Verfahren, auch solche Bastarde, welehe von ihrem Entdecker —
wohl mit gutem Grunde — ohne binäre Namen veröffentlicht
worden sind, nachträglich mit solchen zu beglücken, mitunter sogar
ohne die betreffende Hybride je gesehen zu haben (vergl. V. Ru-
prechtiana Borbäs |. e., p. 193, = V. epipsila Led. X palustris L.,
V. Silesiaca Borbäs ibid., p. 194, —= V. palustris L. X uliginosa
Bess. ete.). Den Bastarden binäre Namen gleichwie den Arten zu
geben, hat dann und nur dann einen vernünftigen Sinn, wenn die-
selben sich gleichwie Arten verhalten, d. h. in normaler Weise
fruchtbar und somit selbständig existenzfähig sind. Unter den
Viola-Arten ist solches in den treffliehen Studien Wittrock’s'?)
für einige Bastarde aus der Section Melanium, vulgo „Stiefmütter-
chen“ nachgewiesen worden, so z. B. für V. norwegica Wittr. —
V. arvensis Murr subsp. communis Wittr. X tricolor (L.) Wittr.
f. versicolor Wittr. und für V. Williamsii Wittr. (= V. cornuta
L. x V. (X) hortensis grandiflora fl. atratis); bei den übrigen
europäischen Sectionen der Gattung Viola haben sich dagegen die
Bastarde stets als ganz oder vorzugsweise unfruchtbar erwiesen, in-
dem die Pollenkörner zum grössten Theile unausgebildet bleiben und
Früchte sich gar nicht oder schlecht entwickeln, dazu im letzteren
Falle wenige und nicht keimende Samen enthalten '°). Solche Misch-
linge werden durch die sie als Product der Eltern darstellende
Bezeichnungsweise gut und sicher charakterisiert, während binäre
Namen nur den Wust der schon vorhandenen vermehren, ‘ohne
den wahren Üharakter der fraglichen Pflanze anzudeuten. Da also
im letzteren Falle der wahre Zweck der binären Nomenelatur, ein
möglichst bequemes Verständigungsmittel zu sein, durchaus nicht
erreicht wird, so entsteht leicht der Argwohn, als ob es auf mög-
lichst häufige Wiederholung des beliebten „mihi“ abgesehen sei.
Dieses als Verwahrung gegen eine etwaige künftige Taufe
der nunmehr zu beschreibenden Bastarde durch einen vorwitzigen
„Mihilisten“.
1) Borbäs in der von Hallier und Wohlfarth besorgten 3. Auflage
von Koch’s „Synopsis der deutschen u. Schweizer Flora“, Bd. I, S. 161—226,
1892.
12) Wittrock „Violastudier“, I und II in Acta Horti Bergiani, Bd. II,
Nr. 1, 1897, Nr. 7, 1896.
13) Vgl. W. Becker, „Die bayerischen Veilchen“ in Ber. d. Bayer. Bot.
Ges., Bd. VIII, Abth. 2, 1902.
145
Diagnoses hybridarum trium novarum.
I. Viola canina (L.p.p.) Rehb. X uliginosa Bess. hybr.nov.
Ieon. tab. V. Ad dextram partem a linea punctata in statu
vernali, ad sinistram in statu aestivali.
Exsice. in herbario meo No. No.
12305. —= 16018 —= 17051 ;; 13657: = 16079 = 1770527)
in herb. Dris. P. Lacksehewitz Libaviae No. 2847.
Caules basi procumbentes, rhizoma stolonosum tenue
multiramosum horizontale radieans formantes; stolones in nodis
stipulas squamaeformes marcescentes ferentes; apice stolones sive
in internodiis abbreviatis folia nonnulla approximata producunt, sive
adscendentes caules supraterraneos, usque ad 12 cm altos
formant, e quibus folia alternantia in eorumque axillis flores enas-
euntur. Folia infima parvula late triangularia, sequentia ovato-ob-
longa obtusa, serotina lateribus fere rectilineis magis
attenuata, apice angulata; omnia basi cordata et in petiolum an-
guste alatum decurrentia, margine serrato-crenata, pilis minutissimis
raris praecipue in nervis paginae inferioris obsita; folia adulta
usque ad 50 mm longa, 30 mm lata; inferiorum petioli aequilong!
— sesquilongiores, superiorum dimidio — duobus trientibus breviores.
Stipulae parvae, 6—7 mm longae, inferiores ovato-acutae
sparse denticulatae, ad tertiam circiter partem petiolo
adnatae (Tab. V, Fig. A), superiores liberae oblique-lanceolatae
margine inferiore fere rectilineo integro, exteriore convexo dentato.
Flores vernales in peduneulis foliis longioribus, in supremo triente
bracteolatis nutantes, latiores quam longiores, Violae canı-
!) Der Verfasser pflegt nebst einigen anderen baltischen Floristen all’ sein
Sammelmaterial nach folgenden Regeln fortlaufend zu numerieren:
1. Allegleichartigenundgleichzeitig eingesammelten Exem-
plare (bei beabsichtigtem Tausch können ihrer oft einige hunderte sein) er-
halten die gleiche Nummer.
2. Wird ein und dasselbe pflanzliche Individuum mehrmals (z. B.
in verschiedenen Vegetationsstadien) ausgebeutet, so erhalten die entnommenen
Stücke jedesmal eine andere, nämlich die „laufende* Nummer, ihre gleiche
Herkunft wird — wo erforderlich — durch Gleichsetzung der resp. Nummern
gekennzeichnet. Siehe oben.
3. Stellt sich nachträglich zwischen Exemplaren, die unter gleicher Nummer
eingesammelt wurden, irgend eine bemerkenswerte Verschiedenheit heraus,
so werden die betreffenden Stücke durch Zusatz der Zeichen a, Di:i3d:. 2008
ihrer Nummer von einander getrennt. Siehe oben unter V. mont. X ulig.
Nr. 15268 und 15268 a.
4. Die laufenden Nummern werden nebst Fundort und Datum des Ein-
sammlers sofort in ein besonderes Journal eingetragen.
Aehnliche Numerierungen scheinen bei grösseren Sammelreisen längst
üblich zu sein. Durch die sehr bequeme Charakterisierung einer ganz be-
stimmten eingesammelten Pflanze (auch wenn Exemplare derselben im Tausch,
zur Revision etc. versandt worden sein sollten), durch sichere Feststellung
der sub 2 genannten Zusammengehörigkeit, durch Leichtigkeit des Wiederfindens
aller unter der betreffenden Nummer im Journal sofort vermerkten Daten
empfiehlt diese einfache Methode sich allen Sammlern, mögen sie nun im grossen
oder kleinen Stile arbeiten,
146
nae (L.p.p.) Rehb. facie, sed aliguanto majores et colore inter
parentum intermedio, i. e. violaceo-azureo, obscuro; sepala
lanceolata, acuta, appendiculata; petala sat lata margine inter se
obtegentia, plerumque nonnulla paulisper emarginata, media
basibarbata, infima longiora; calcar appendieibus sepalorum
duplo-triplo longius (ca. 3 mm long.), erassum rectum apice obtusum
emarginatum, albidum; stylus cavus, ipsa basi paullulum genieu-
latus, ceterum rectus, apicem versus clavaeformi-inerassatus; stigma
obtuso-rotundatum, in ambitu superiore papillis paueis, in
inferiore autem rostello parvulo instructum, rostelli orifieium
prorsus speetat (Tab. V, Fig. c X u); granula pollinis omnia
frustranea, rarissime inveniuntur singula bene evoluta. Flores
aestivales (rari) eleistogami, parviin peduneulo brevi. Fructus
numquam evolvuntur.
Fundort: Bisher nur zwei reich ausgebreitete Stauden, nahe
bei einander, zwischen den Eltern im Parkwalde des Gutes Kud-
japä beim Städtehen Arensburg auf der Insel Oesel, wo ich
die Pflanze im Mai 1901 entdeckt und seitdem mehrmals wieder
aufgesucht habe. Beide Stauden blühten nur sehr spärlich.
ll. Viola montana L. fl. suec. X uliginosa Bess. hybr.nov.
Icon. Tab. VI.
Exsiee. in herbario meo sub No. No.
form. a) 13673, 13411 = 15268 —= 16380, 15268 a
form. b) 13672, 13676, 13409 = 15267 —= 16375, 15272
in herb. Dris. Lackschewitz Libaviae sub No. No.
form. a) 2862, 3089; form. b) 2863, 3081, 3090, 3135
in herbariis Dris. Klinge 7 Petropoli, R. Lehberti Revale
et Musei Revalensis. Praeterea exsiccatae meae hoc anno
prodibunt in editione „Violarum exsiecatarum“ el. W. Beckeri
(Germania prov. Saxonia) et in herbariis permutatoriis cl.
Dörfleri (Vindobonae) et Prof. Kusnezowii (Dorpate).
Caules praecedentis, sed altiores, sub finem aestatis non-
nunquam 30 em aequantes. Folia posteriora profunde cordata, basi
in petiolum alatum deeurrentia, lateribus plerumque subcon-
cavis in apicem obtusiusculum attenuata, usque ad 65 mm longa
et 45 mm lata. Stipulae inferiores praecedenti similes,
ad trientem usque petiolo adnatae (Tab. VI, Fig. A); superiores
majores (— 15 mm) liberae, margine interiore subintegro, ex-
teriore plerumque plus minus dentato (Tab. VI, Fig. B). Flores
vernales in axillis foliorum caulis infimorum enascentes, pedun-
eulis longis, in supremo quadrante bracteolatis caulem superantes.
Flores iis praecedentis majores, longiores quam latiores,
Violae montanaeL.fl. suec. faciem praebentes sed plerum-
que majores et colore violaceo-azureo — Jicet aliquantum
dilutiore praecedentis — diversi.
(Fortsetzung folgt.)
147
Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens,
II.
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien).
Seit dem Erscheinen des ersten Theiles dieser Arbeit!) wurden
mir behufs ihrer Bearbeitung neuerlich drei dalmatinische Flechten-
colleetionen zur Verfügung gestellt. Die erste dieser Aufsammlungen
erhielt ich von Herrn Baumgartner, der gelegentlich seiner
zweiten Sammelreise (1902) in Dalmatien hauptsächlich die Flechten-
flora der Bocche di Cattaro erforschte und aus der Umgebung
von Castelnuovo, Kameno (450 m), ‚Devesite (600—700 m)
und am Berge Dobrostica (1570 m) eine reiche und interessante,
durch die Schönheit der gesammelten Stücke sich auszeichnende
Collection aufbrachte. Ferner sammelte Herr J. Baumgartner in
demselben Jahre noch in der Umgebung Ragusas, seine Aufmerk-
samkeit auf die Flechten der Halbinsel Lapad und des Ombla-
thales richtend. Die zweite Flechtensammlung übermittelte mir
Herr Dr. A. Ginzberger; sie bezieht sich auf die Inseln Süd-
Dalmatiens (Pelagosa grande, Pelagosa piccola, Meleda,
Lagosta, Busi, Melisello und Lissa) und enthält für die
Flechtenflora dieser Inseln wertvolles Material. Die dritte Collection
endlich verdanke ich Herrn Dr. J. Lütkemüller, der gelegentlich
einer im Spätherbste des Jahres 1902 nach Dalmatien unternom-
menen Rundreise auf meine Bitte an den berührten Punkten Flechten
sammelte und eine interessante Ausbeute mitbrachte.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, den Herren auch an dieser
Stelle für die Ueberlassung ihrer Colleetionen meinen verbind-
lichsten Dank auszusprechen.
Das nunmehr für Dalmatien festgestellte Flechtenmaterial im
Verein mit den Angaben über die Flechtenfiora der Nachbargebiete,
die ich im ersten Theile dieser Arbeit erörtert habe und zu welchen
als wichtiges Document die verlässlichen Angaben Schuler’s über
die Flechten der Umgebung Fiumes?) hinzukommen, gestattet
nunmehr, einige Schlüsse auf die Vertheilung der Lichenen in
Dalmatien. Noch nicht in voller Schärfe, in unklaren Umrissen nur,
lässt sich die Flechtenflora Dalmatiens in drei lichenologische Floren -
gebiete gliedern, über welche ich schon jetzt vorläufige Mittheilungen
machen möchte, hauptsächlich deshalb, damit die Aufmerksamkeit
auf diesen Punkt gelenkt und bei der weiteren Erforschung des
Gebietes in Betracht gezogen und überprüft werde.
Das eine Florengebiet umfasst die von Dr. A. Ginzberger
erforschten, oben angeführten süddalmatinischen Inseln und als
letzten Ausläufer ein kleines, um Pola gelegenes Territorium. Ob
sich dieses Florengebiet auch auf die Inseln Curzola, Brazza,
1) Oesterr. Botanische Zeitschr. Bd. LI, 1901, Nr. 8 und 9
2) J. Sehuler: Zur Flechtenflora von Fiume (S. A. Mittheilungen d,
naturw. Clubs in Fiume, Jahrg. VI, 1901, 8°, 122 pp.
148
Grossa, die Inselwelt des Canale di Zara, Lussin, Cherso,
Arbe und Veglia erstreckt, lässt sich derzeit nicht sagen, da
alle diese Inseln lichenologisch unerforscht sind. Es wird die Auf-
gabe späterer Forschung sein, festzustellen, ob die sämmtlichen
Inseln mit der Südspitze Istriens bei Pola ein geschlossenes, ein-
heitliches oder durch Einsehübe der anderen Flechtengebiete com-
pliciertes lichenologisches Gebiet darstellen. Das Gebiet der süd-
dalmatinischen Inseln und der Umgebung Polas ist gekennzeichnet
durch das Auftreten der Roccela, Dirina und einiger endemischer
Arten. Als „Leit“pflanzen möchte ich als für das Gebiet charak-
teristisch nennen: Porina acrocerdioides A. Zahlbr., Opegrapha Du-
riaei (Mont.), Chiodecton cretaceum A. Zahlbr., Dirina repanda
(E. Fr.) Nyl., Roccella phycopsis Ach., Lecanora (Placodium)
pruinosa Chaub. und adriatica A. Zahlbr., Ramalina dalmatica
Stnr. et A. Zahlbr., Buellia subalbula var. adriatica A. Zahlbr.
und Xanthoria parietina var. retirugosa Stnr. Als fernere Charakter-
pflanzen, welche jedoch auch auf das zweite Gebiet übertreten,
liessen sich noch anführen: Opegrapha grumulosa Duf., O. Chevallieri
Leisht und die weit auf den Inseln verbreitete Catillaria olivacea
(E. Fr.) A. Zahlbr. Dieses Florengebiet, welches ich als adriatisches
Flechtengebiet bezeichnen möchte, scheint auch einige Theile
des süddalmatinischen Festlandes berührt zu haben, wenigstens
deutet das heute nicht mehr nachweisbare Vorkommen der Dirina
repanda (E. Fr.) bei Ragusa darauf hin.
Weiter begrenzt ist das zweite Florengebiet, welches ich als
das istrianisch-dalmatinische bezeichne Es beginnt im
südlichsten Theile Dalmatiens, erstreckt sich in einer schmalen
Zone des Küstenstriches bis Fiume und umfasst Istrien und das
Gebiet von Görz. In der Küstenzone Süddalmatiens reicht sie vom
Meere bis zu einer Höhe von 800 m, auf dem Monte Maggiore
wurden einige das Florengebiet charakterisierende Arten noch in
einer Höhe von 1000 m gefunden. Als kennzeichnende Fleehten
wären die folgenden hervorzuheben: Zomasellia arthonioides Mass.,
blastodesmia nitida Mass., Diploschistes ocellatus (Vill.), violarius
(Nyl.) und actinostomus (Pers.), Catillaria olivacea (E. Fr.), Lecidea
(Psora) opaca (Duf.), Physma omphalarioides (Anzi), Collema verru-
culosum Hepp, Leptogium ruginosum Nyl., Permeliella plumbea
(Lightf.), Pannaria leucosticta Tuck., Neptromium lusitanicum
(Schaer.), Lecanora (Placodium) sulphurella (Kbr.) Caloplaca pae-
palostoma (Anzi), haematites (Chaub.), sarcopisordes (Khr.), Pol-
linıi (Mass,), Rinodina dalmatica A. Zahlbr. (von Sehuler auch
für Fiume nachgewiesen) und Physcia ragusana A. Zahlbr. Eine
scharfe Begrenzung des Gebietes und seine Beziehungen zur Flechten-
flora Italiens und insbesondere Südfrankreichs lassen sich noch
nicht feststellen.
Das dritte Florengebiet umfasst die höheren Berge (über 800 m
beiläufig) des Küstenstriches und diejenigen des Hinterlandes. Die
grossen Schwierigkeiten, welche mit der lichenologischen Erforschung
149
|
_ dieser unwirthlichen Gebirge verbunden sind, lassen es begreiflich
erscheinen, dass die Angaben über diese Flechtenflora gering und
für eine eingehende pflanzengeographische Verwerthung ungenügend
sind. So viel scheint indess doch feststellbar zu sein, dass dieses
_Florengebiet eine grosse Uebereinstimmung zeigt mit der Flechten-
'flora Südbosniens und der Hercegovina.
Diese drei lichenologischen Florengebiete fallen mit denjenigen
der Phanerogamen, welche Prof. G. v. Beck') für die illyrischen
Länder auf Grund eingehender Untersuchung festgestellt hat, nicht
zusammen. Diese Thatsache wird durch die Erwägung, dass für
die Vertheilung der Lichenen wesentlich andere Factoren massgebend
sind, erklärlich erscheinen.
Pyrenulaceae.
211. Arthopyrenia cinereopruinosa?) (Schaer.) Kbr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Punica Granatum (Baum-
gartner); Bocche di Cattaro: im Park von Sabina bei Castelnuovo,
auf Celtis (Baumgartner).
212. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) Kbr.
San Giacomo bei Ragusa, ce. 50 ı, auf Punica Granatum
(Baumgartner).
213. Arthopyrenia analepta (Ach.) Arn.
Bocche di Cattaro: im Park von Salina bei Castelnuovo, auf
Celtis-Zweigen (Baumgartner).
214. Arthopyrenia atomaria (Ach.) Arn.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 150 m, auf Pistacia (Baum-
gartner und Lütkemüller); Bocche di Cattaro: Castelnuovo,
auf Pistacia (Baumgartner).
Arthopyrenia (sect. Acrocordia) conoidea (Fr.) Oliv.
Insel Lagosta: auf Kalkfelsen im Walde bei Ludica (Ginz-
berger).
f. cuprea (Mass.).
Boeche di Cattaro: Kameno bei Castelnuovo, e. 450 m, an
Kalkfelsen (Baumgartner).
215. Porina (sect. Sagedia) chlorotica (Ach.) A. Zahlbr.
f. carpinea (Ach.) A. Zahlbr.
Bocche di Cattaro: Begovinagraben bei Castelnuovo, an
Carpinus (Baumgartner).
216. Porina (sect. Sagedia) persicina (Kbr.) A. Zahlbr.
In der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen (Baum-
gartner); Insel Lagosta: an Kalksteinen im Walde bei Lulica
(Ginzberger).
Porina (sect. Sagedia) acrocordioides A, Zahlbr. in Oesterr. Botan.
Zeitschrift, XLIX, 1899, pag. 246 sub sSegestria.
1) „Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder“ in Engler und
Drude: „Die Vegetation der Erde. (Leipzig, 1901. 8°.)
2) Die fett gedruckten Arten sind für Dalmatien neu.
150
Insel Lagosta: auf Kalkfelsen im Walde bei Lu@ica (Ginz-
berger).
217. Porina (sect. Sagedia) Ginzbergeri A. Zahlbr. nov. sp.
Thallus pro maxima parte endolithieus, extus macula in-
dieatus persicino-cinerascente, effusa, continua vel hine inde
tenuissime et minute subareolato-rimulosa, opaca. subleprosa, in
margine linea obscuriore non cincta, madefactus odoratus, KHO
et 0a Cl,0,—, ecorticatus; hyphis medullae tenuibus, flexuoso-
torulosis, dense ramuloso-retieulatis; gonidiis chroolepoideis, cellulis
concatenatis et plerumque glomerulosis, e globoso subdeformibus,
7—9 u longis, dilute viridibus, membrana sat tenui einctis.
Apothecia parva, 0:25—0'35 mm lata, sessilia, nigra, ple-
rumque opaca, semiglobosa vel depresso-semiglobosa, vertice de-
mum leviter impresso; ostiolo punctiformi, haud visibili; nucleo
pallido, globoso, I vinose lutescente, guttulas oleosas non conti-
nente; perithecio dimidiato, fuligineo; paraphysibus filiformibus,
strietis, eirec. 1'5 « crassis, simplieibus, apice non erassioribus,
eseptatis, guttulis oleosis minutis impletis; ascis paraphysibus
paulum brevioribus, oblongo-saceatis vel oblongo-elavatis, apice
rotundatis, 7(5—85 u longis et 8-—-9 u latis, 8-sporis; sporis deco-
loribus, digitato-fusiformibus, utrinque rotundatis, reetis, 7 septatis,
28—40 u longis et 3°5 u latis, cellulis aequalibus, eylindrieis,
septis et membrana tenuibus.
Conceptacula pyenoconidiorum apotheeiis parum minoribus,
semiimmersis, nigris; perithecio fuligineo; fuleris exobasidialibus,
basidiis densis, eylindraceo-filiformibus, sat brevibus, 8—9 u longis;
pyenoconidiis oblongo-bacillaribus, reetis vel subreetis, in medio
hine inde levissime angustatis, 3’5—4 u longis et vix 1 u latis.
Insel Pelagosa grande: auf Kalkfelsen in Gesellschaft von
Dirina repanda var. Pelagosae und Opegrapha grumulosa (Ginz-
berger).
Nylander') erwähnt eine „Sagedia rufescens Metzl.“, welche
in Südfrankreich an Kalkfelsen der Meeresküsten sehr häufig sein
soll, welehe 4—8zellige Sporen besitzt und welche Nylander
für eine steinbewohnende Form der Porina olivacea (Borr.)
anzusehen nicht abgeneigt ist. Möglicherweise ist die südfranzö-
sische Flechte mit der dalmatinischen identisch. Entscheiden kann
ich diese Frage nicht, da Metzler eine Diagnose seiner Pflanze
nie publieiert hat und mir auch keine Originalstücke vorliegen. Die
Identität selbst vorausgesetzt, kann die Artbenennung Metzler’s
als „nomen nudum“ bei der Bezeichnung der vorliegenden Species
nicht in Betracht gezogen werden.
. „Aus dem Gesagten ergibt sich die Verwandtschaft der Porina
Ginzbergeri. Ihr sehr nahe scheint, soweit sich dies aus der
Diagnose allein eruieren lässt, Porina Marcucciana A. Zahlhr.
(Sagedia Marcuceciana Bagl. in Nuov. Giorn. Botan., Italian.,
‘) conf. Hue, Addenda ad Lichenogr. Europ. pag. 291.
Mi
151
Vol. XI, 1879, pag. 116, Tab. IV, Fig. 30; Jatta, Sylloge Lich.
Italie., 1900, pag. 549) zu stehen; es weicht indess diese in
Sieilien auf Urgesteinsfelsen gefundene Art durch die mehr kegel-
förmigen Apotheeien, kürzeren und spindelförmigen Sporen von
der dalmatinischen Flechte ab.
Verrucariaceae.
218. Verrucaria (sect. Amphoridium) Hochstetteri Fr.
var. hiascens (Ach.) Nyl.
Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo,
c. 1500 m, an Kalkfelsen (Baumgartner).
219. Verrucaria (sect. Amphoridium) Koerberi Hepp.
Insel Lissa: an Weingartenmauern bei Comisa, c. {Om
(Ginzberger).
Verrucaria (sect. Amphoridium) dolomitica (Mass.) Kbr.
In der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen (Baum-
gartner).
Verrucaria (sect. Lithoicea) nigrescens (Pers.) Nyl.
Insel Lissa: häufig an Kalkfelsen und Steinen bei Comisa
(Ginzberger).
Verrucaria (seet. Lithoicea) fuscella (Turn.) Nyl.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 600— (00 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner).
Verrucaria (sect. Lithoicea) viridula (Schrad.) Kbr.
Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, ce. 450 m.
an Kalkfelsen (Baumgartner).
Verrucaria marmorea (Scop.) Arn.
Kerkafälle bei Scardona (Lütkemüller); Boecche di Cattaro:
Devesite bei Castelnuovo. 600—700 m, und auf dem Gipfel der
Dobrostica, ce. 1570 m (Baumgartner).
var. rosea (Mass.) A. Zahlbr.
Insel Lissa: an den Abhängen des Hum bei Comisa, ce. 320 m,
an Kalkfelsen (Ginzberger); Halbinsel Lapad bei Ragusa
(Lütkemüller).
Verrucaria Dufourei DC.
In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Lütkemüller).
Verrucaria rupestris (Schrad.) Nyl.
Insel Lissa: an Kalksteinen der Weingartenmauern bei
Comisa, e. TO m (Ginzberger).
Verrucaria calciseda DC.
Insel Lissa: an Kalksteinen häufig (Ginzberger).
Dermatocarpaceae.
Dermatocarpon hepaticum (Ach.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf der Erde (Lütkemüller).
Dermatocarpon miniatum (L.) Th. Fr.
Boeche di Cattaro: Castelnuovo, e. 100 m (Baumgartner).
152
220. Placidiopsis Custnani Mass. in Lotos (1856), pag. 78.
Insel Lissa: auf der Erde in den Macchien des Hum bei
Comisa (Ginzberger).
Graphidaceae.
221. Arthonia celtidicola A. Zahlbr. nov. sp.
Thallus hypophloeodes, macula ochraceo-olivacea, effusa in-
dieatus, nitidulus, in margine lines obscuriore non einetus; go-
nidiis chroolepoideis; hyphis non amylaceis.
Apothecia dispersa, minuta, O0'12—0°3 mm longa, simplieia,
rarius brevissime furcata, rotundata, oblonga, rarius breviter et
torulose linearia, in margine irregulari vel incisa lobataque, atra,
subnitida, planiuscula, madefacta magis convexiuscula; epitheeio
fusco-nigrieante, non granuloso, KHO olivaceo-viridescente; hypo-
theeio indistineto; hymenio angusto, 30—40 u alto, pallido, I vi-
olaceo-purpurascente; paraphysibus parum distinetis; aseis paueis,
ex hymenio facile secedentibus, subpyriformibus, 27—30 u latis
et 17—20 u latis, $-sporis; sporis hyalinis, ovoideo - oblongis,
uniseptatis, 13 —16 u longis et 7—8 u latis, cellula superiore
paulum longiore latioregque, membrana tenui cinctis, halone de-
stitutis.
Pyenoconidia non visa.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 30 ın, auf Oeltis australis
(Baumgartner).
Die neue Art ist neben Arthonia excipienda Nyl. einzu-
reihen und unterscheidet sich von dieser durch die kleinen, kurzen,
nur seltener den Zug in’s Längliche oder Lineare aufweisenden
Apotheeien und durch die Farbe des glänzenden Lagers. Auf
Celtis wurde auch noch Arthonia epipastoides Nyl. (Syn. A. cel-
tidis Mass.) beobachtet; sie erinnert durch die Farbe des Lagers
stark an unsere Art, besitzt jedoch schmale, oval-keulige Schläuche,
vierzellige Sporen und anders geformte Apothecien.
Opegrapha grumulosa Duf.
Conceptacula pyenoconidiorum versus marginem thallı sita,
subimmersa, nigra, nigrescentia vel albido-pulverulenta, peritheeio
dimidiato, foleris exobasidialibus, basidiis subulatis, basi subin-
flatis, pyenoconidiis filiformibus, curvatis arcuatisve, 12—16 u
longis et c. 1 u erassis.
Insel Pelagosa grande und Insel Lagosta, an Kalkfelsen
(Ginzberger).
Opegrapha Chevallieri Leight.
Insel Lissa: Abhänge des Hum bei Comisa, c. 320 m, an
Kalk (Ginzberger).
Opegrapha atra Pers.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, an den Zweigen
des Carpinus-Gestrüpps, e. 500—600 m (Baumgartner).
222. Opegrapha Duriaei Montg. apud Dur., Flor. d’Alger., I. Part
(1846— 1849) pag. 279, Tab. XVIIL, Fig. 1; Stzbgr., Steinbew.
153
| Opegr. (1856) pag. 34, Tah. II, Fig. 6. — Opegrapha calcarea
Fw. in Linnaea vol. XXII (1849), pag. 356; Rabh., Lich.
| exsiec. Nr. 22!
Thallus KHO —, Ca C1,0, —. Sporae 18—20 u longae et
5°5—6 u latae.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger). Wurde
hier bereits von Rabenhorst gesammelt und in seinen Ex-
siccaten vertheilt.
(Fortsetzung folgt.)
Neue Gräser.
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten).
118. Chusquea Pittieri Hack.
Culmus erectus, faretus, glaberrimus, internodiis diametro eirc.
6-8 mm, ad nodos ramosissimus. Rami floriferi in singulo nodo
30—60, graciles, 6—12 cm Ig., glaberrimi, basi vaginis 3—4
aphyllis, brevibus, sursum sensim longioribus vestiti, superne folia
evoluta 1—3, raro nullum ferentes. Vaginae glaberrimae. Ligula
interior brevis, truncata, glaberrima, exterior marginiformis. Laminae
e basi rotundata v. angustata lanceolato-lineares, sensim acuminatae,
brevissime petiolatae, 5—7 cm Ig., 6—10 mm It., rigidulae, glabrae,
utrinque pallide virides, margine scabrae, subtus nervo medio parum
prominulo scabro, lateralibusque primariis binis, secundariis 6®'s,
omnibus tenuibus, haud prominentibus percursae, sine venulis trans-
versis. Panicula linearis, subsimplex, fere spiciformis, contracta,
4—6 cm Ig., rhachi glabra, ramulis brevissimis, appressis, glaber-
rimis, inferioribus 4—6-spieulatis, superioribus 2—3-spiculatis,
spieulis dense faseiculatis, subterminalibus brevissime pedicellatis.
_Spiculae oblongo-lanceolatae, 10—12 mm Ig., pallide virides v.
brunneo-variegatae, glabrae, rhachillae internodiis obsoletis. Gluma I
minuta (vix 05 mm Ig.), II. 1 mm Ig., rotundato-truncatae, enerves;
III. et IV. inter se subaequales, 4°5—5b mm Ie., ovato-lanceolatae,
mucronato-acuminatae, membranaceo-chartaceae, 7—9-nerves; gluma
fertilis late lanceolata, acutiuseula, apieulata, chartacea, scaberula,
nervis 11—13 valde prominentibus pereursa. Palea glumam sub-
superans, 7-nervis, obtuse bidentula. Lodieulae 3, ovales, fimbriatae,
2 mm lg. Antherae 7 mm Ig. Ovarium glabrum.
Costariea: Cuesta de los Arrepentados, 1400 m. s. m. leg.
Pittier (nr. 2249).
Nomen vernac. „Cana brava“.
Gehört zu jener Gruppe von Arten, welche durch die fast
verkümmerten untersten Hüllspelzen ausgezeichnet ist, die sich
nicht blos durch die geringe Grösse, sondern auch durch ihre sehr
breite, stumpfe Form und den Mangel an Nerven von den darüber-
stehenden (3. u. 4.) Hüllspelzen unterscheiden. Am nächsten steht
unsere neue Art der Ch. anelytroides Rupr.; in den Blättern und
Vesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 11
154
Stengeln findet sich kaum ein erheblicher Unterschied, wohl aber
in den Rispen und Aehrchen. Erstere sind bei Oh. anelytroides
viel stärker zusammengesetzt; die unteren Primäräste . derselben
sind °/, so lang als die Rispe, abstehend und weiter verzweigt,
auch die Secundärzweige tragen noch 2—3 Aehrchen; dabei sind
die Achse und die Verzweigungen fein flaumhaarig. Dagegen besitzt
Ch. Pittieri eine sehr schmale Rispe mit kurzen, anliegenden
Primärzweigen, die nur wenige, einblütige Secundärzweige tragen;
alle Achsen sind kahl. In den Aehrchen von Ch. anelytroides finden
wir eine Deckspelze der fruchtbaren Blüte, die allmählich in eine
Stachelspitze zuläuft und nur 7, nieht 11—13 Nerven hat. Ueber-
haupt ist das Aehrehen von Pittieri mehr länglich, kurz gespitzt,
das von amnelytroides ziemlich allmählich. Beide gehören zu den
grossblütigen Arten, mit 10—12 mm langen Aehrchen, wodurch
sie sich von mehreren sonst verwandten Arten, z. B. von Ch. ser-
rulata Pilger (mit 5 mm langen Aehrchen) unterscheiden.
119. Chusquea quitensis Hack.
Culmi graeiles, ramos faseieulatos valde inaequales foliatos apice
floriferos agentes. Rami longiores ad 70 cm longi, graeiles, glaber-
rimi, polyphylli. Vaginae teretes, arctae, glabrae, ore nudae. Ligula
interna brevis, rotundata, chartacea, externa brevissima, chartacea,
glabra. Laminae basi sensim angustatae, sine petiolo distineto,
lineari-lanceolatae, longe acutatae, ad 18 cm Ilg., 2°5 cm It, in
ramulis brevibus multo minores, chartaceae, glaberrimae, supra
virides, subtus glaucae, tenuinerves, nervis primariis utrinque 5—6,
secundariis 7®is, nervulis transversis haud erebris parum eonspicuis,
immo in foliis minoribus obsoletis. Panicula elongato-oblonga, densa,
patula, ad 22 em Ig., 4 em It., rhachi ramisque rigidis, angulatis,
minute puberulis, his solitariis fere a basi ramulosis, ramulis multi-
spieulatis, spieulis subglomerato-fascieulatis, subterminalibus brevis-
sime pedicellatis. Spieulae lanceolatae, acutae, 7 mm Ig., glaberrimae,
virides et leviter rufescentes. Gluma I ıillimetro brevior, ovalis,
obtusa, 1-nervis; II. 15 mm Ig., ovata, obtusa, 1-nervis; III. 3 mm
lg., ovato-lanceolata, mucronata, 3-nervis; IV. 4 mm Ig., ovato-
lanceolata, mucronulata, 5-nervis; gluma fertilis lanceolata, mucro-
nulata, 7-nervis, nervis omnium glumarum parum prominulis. Palea
glumam aequans, lanceolata, bimucronulata, 6-nervis, glaberrima.
Lodieulae 2, lanceolato-ovatae, parvae, apice ciliatae. Antherae
4 mm lg. Ovarium glabrum.
Ecuador: In silvis subandinis montis Pichincha ad 3000 m.
s. m. leg. Sodiro. Auch bei dieser Art sind die beiden untersten
Hüllspelzen sehr kurz und stumpf. Sie ist zunächst verwandt mit
Ch. scandens Kunth., doch ist diese weit zarter, hat sehr rauhe
Stengelglieder, weit kleinere (höchstens 12 em lange, 1'5 cm breite)
Blätter, deren äussere Ligula häutig und kurz gewimpert ist. Die
höchstens 8 em lange, lockere Rispe hat sehr stark spreizende (fast
rechtwinklig abstehende) Aeste, die Aehrchen messen meist nur
4 mm, und die Spelzen haben stark vorspringende Nerven.
155
120. Chusquea Tonduzii Hack.
Suffruticosa, rhizomate repente, in culmum sensim abeunte.
_ Culmus suberectus, eirce. 30—50 cm altus, diam. 0°5 cm, glaber-
rimus, ex omnibus nodis ramos dense verticillatos partim breves
foliiferos tantum, partim ad 30 cm longos panieula terminatos
procreans. Rami basi squamis pluribus vestiti, folia evoluta 3—4
ferentes: vaginae arctae, altero margine cerispato-ciliatae, ore fim-
briolatae, ceterum glaberrimae. Ligulae lanceolatae, acutiusenulae,
5—10 mm longae, membranaceae, tenuinerves, inferne dense ciliatae.
Laminae lanceolato-lineares, longe tenuiterque acuminatae, sub-
sessiles, in basin attenuatae, 10—15 cm Ig., 10—12 mm It., glabrae,
margine scabrae, chartaceae, subtus glaucescentes et scaberulae,
supra virides laevesque, nervis primariis utringue 3—4, secundariis
4"is narum prominulis, venulis transversis (anastomosibus) crebris
subtus valde prominentibus. Panicula terminalis, anguste oblonga,
ad 12 em Ig., laxiuseula, rhachi ramisque pubescentibus, his 2— 3":
brevibus patulis, longioribus laxe ramulosis, ramulis paueifloris,
spieulis subceonfertis, subterminalibus breviter v. brevissime pedicel-
latis. Spieulae lanceolatae, acutae, eirc. 7 mm lg., brunneae, glaber-
rimae. Gluma I. minuta (vix O'4 mm Ig.), obtusissima, II. 0-8 mm
lg., late ovata, obtusa, enervis; III. 2—3 mm Ig. (spieulae tertiam
partem aequans), ovato-lanceolata, mucronata, 3-nervis; IV.3°5 mm
lg. (dimidiam spieulam aequans), ovata, mucrone crassiusculo pun-
gente, Ö-nervis, gluma fertilis lanceolata, 6°5 mm Ig., mucrone
erassiusculo pungente, 7-nervis. Palea glumam paullo superans,
lanceolata, breviter bimueronulata, convoluta, 6-nervis. Lodiculae
parvae. Antherae 3:5 mm Ig.
Costarica: in summo monte ignivomi Poas ad 2644 m. s. m.
leg. Tonduz (Pittier nr. 10755).
Diese neue Art ist wohl das erste aus Amerika bekannt
gewordene Beispiel einer ganz niedrigen halbstrauchigen, fast
krautigen Bambuse, wie deren in den letzten Jahren nicht wenige
aus dem Congo-Gebiete bekannt geworden sind. In der Gattung
Chusquea steht sie durch diesen Wuchs ziemlich vereinzelt da:
nur die aus noch grösserer Seehöhe (4600 m) stammende Ch. arıstata
Munro hat einen ähnlichen Wuchs, ist aber mannshoch. In der
Structur der Aehrchen ist unsere Art jedoch nicht mit der eben
genannten, sondern mit Ch. anelytroides Rupr. verwandt, in den
Blättern weicht sie aber von ihr gänzlich ab, u. zw. nicht allein
durch die Quer- Anastomosen der Blattnerven, sondern besonders
durch die ausserordentlich lange, schmale, von Nerven durchzogene
Ligula, die allein schon unsere Art von allen Verwandten unter-
scheidet.
121. Chusquea discolor Hack.
Culmi graeiles (scandentes?), internodiis eire. 20 em Ie.
2—3 mm diametro, vaginis emortuis scabris induti, fareti, glaber-
rımi, ad nodos ramosi, ramis fasciculatis 6—10O®is patentibus basi
11?
156
areuatis, gracillimis, ad 18 em longis, omnibus polyphyllis atque
panicula terminatis, basi squamulatis. Vaginae se invicem tegentes,
laxiusculae, dorso superne carinatae, altero margine superne crispato-
ciliatae, ore breviter fimbriatae, ceterum glaberrimae. Ligulae et
internae et externae brevissimae. Laminae in petiolum brevissimum
constrietae, e basi inaequilatera lineari-lanceolatae, acutissimae,
6—8 cm Ilg., 6—9 mm It., chartaceae, marginibus parce hispido-
ciliatis, basi subtus altero latere barbatae, ceterum glaberrimae,
discolores, supra virides, subtus pallide glaucae, tenuinerves, nervis
minime prominulis, venulis transversis nullis. Panicula in singulo
ramo terminalis, foliis summis superata, ovato-oblonga, laxa, paten-
tissima, ad 5 em Ilg., rhachi ramisque angulatis glaberrimis, his
solitariis a basi divisis, ramulis seeundariis 1—3-spieulatis, spieulis
laxe dispositis, subterminalibus pedicellos apice parum inerassatos
glaberrimos longitudine parum superantibus. Spiculae ovato-lanceo-
latae, 6 mm Ig., brunnescentes, laeves. Gluma I. 1 mm Ig., late
ovata, acuminata, mucronata, 3-nervis, glabra; II. eire. 1’6 mm Ig.,
ovata, mucronato-acuminata, 3-nervis, glabra; III. 2 mm Ig., ovata,
mucronulato-acuminata, obsolete 5-nervis, glabra; IV. 3:5 mm |g..,
ovato-lanceolata, acuta, minute mucronulata, 5-nervis, marginibus
superne minute tenuissimeque ciliata; gluma fertilis 6 mm Ig., late
lanceolata, apice acuto subeueullato a latere compresso, dorso sub-
rotundata, glaberrima nisi leviter scaberula, tenuissime 7—9-nervis ;
palea glumam aequans, eique simillima nisi Ö-nervis, a gluma
florente = patens. fere secundum florem aemulans. Lodiculae 2
(vel 3?) oblongae, superne ciliatae. Antherae 3:5 mm Ig. Ovarium
glabrum.
Brasilia, Rio de Janeiro, leg. Glaziou nr. 17452.
Verwandt mit Ch. oligophylla Rupr., die jedoch an jedem blü-
henden Zweige nur 2 Blätter trägt, während deren bei unserer
Art 6—8 vorhanden sind. Die Aehrchen von Ch. oligophylla sind
bleichgrün, fein rauh punktiert. die von discolor hingegen deutlich
braun, etwas glänzend; die Hüllspelzen sind bei ersterer ohne
Stachelspitzen, die Deckspelzen mit deutlich hervortretenden Nerven
versehen; bei discolor sind die Hüllspelzen stachelspitzig, die
Nerven der Deckspelzen gar nicht vorspringend.
122. Chusquea virgata Hack.
Culmus ramosus, ramis fascieulatis eire. quinis, 30—50 cm
longis, gracilibus, glaberrimis, folia evoluta plerumque 3, panicu-
lamque terminalem spieiformem ferentibus. Vaginae teretes, arctae,
glaberrimae; ligula interna brevis, rotundata, externa brevissima,
chartacea, glaberrima; laminae in petiolum 4—5 mm Ig. angustum
glabrum subito constrietae, e basi inaequilatera rotundata late lan-
ceolatae, longe acutatae, ad 9—15 cm Ig., 2—-4°5 cm It., tenuiter
chartaceae, praeter maärgines scabros glaberrimae, virides, tenui-
nerves, nervis primariis utrinque 5, interjectis secundariis quinis,
Bun
157
nullis prominentibus, venulis transversis paucis inconspieuis vel
nullis. Panieula virgata v. fere spieiformis, linearis, 15—18 em Ieg.,
ubique 1—1'5 em lata, basi vagina inclusa, densa, contracta, propter
'spieulas a ramis erectis patentissimas fere pectinata, rhachi crassius-
eula, glaberrima, ramis solitariis tenuissimis glaberrimis, angulatis,
brevibus, rhachi appressis, a basi divisis, primario eirec. 3 em Ig.,
eomplures secundarios brevissimos appressos 1—2-spieulatos gignente,
spieulis aequaliter dispositis valde approximatis, a rhachi communi
arcuato-patentibus subunilateralibus, plerisque longe pedicellatis,
subterminalibus pedicellum tenuem sursum vix inerassatum glaberri-
mum subsuperantibus. Spieulae lineari-lanceolatae, leviter curvatae,
10 mm Ig., acutissimae, viridulae, glaberrimae: glumae I et II
minutissimae, cealliformes 0°2—0'4 mm Ig., obtusissimae; III et
IV. 3 et 4 mm Ig. ovato-lanceolatae, breviter acuminatae, mem-
branaceae, 3-nerves; gluma fertilis anguste lanceolata, acutiuscula,
mutica, involuta, chartaceo-membranacea, 7-nervis, nervis prominulis.
Palea glumam parum superans, lineari-oblonga, minute bidentula,
bicarinata, inter carinas sulcata, glaberrima, 4—6-nervis. Lodiculae 3,
parvulae, ciliolatae.
Costarica: in silvis prope San Marcos, 1355 m. s. m. leg.
Tonduz (Pittier nr. 7730).
Der ährenförmige, dorsiventrale Blütenstand dieser Art kommt
in einer ganz anderen Art zu Stande als bei Arthrostylidium oder
bei Merostachys. Während bei den letztgenannten die Aehrchen
in zwei convergierenden Reihen längs der Hauptachse selbst fast
stiellos angeordnet sind, stehen sie bei unserer Art auf wohl-
entwickelten (eire. 3 cm langen) Primärzweigen, die aber sammt
ihren sehr kurzen Secundärzweigen der Hauptachse vollkommen an-
liegen, während die Aehrchen selbst alle unter fast demselben
Winkel (60—70°) von ihr abstehen. Da die Primärzweige einander
auf einer Seite der Hauptaxe genähert sind, so wenden sich auch
die Aehrehen mehr nach einer Seite. Unsere Art steht offenbar
der Ch. spicata Munro am nächsten, von der Munro sagt, dass
ihre Aehre sehr jener von Panicum interruptum W. ähnlich sehe.
Das lässt sich auch von Ch. virgata bis zu einem gewissen Grade
sagen, nur dass die Aehnlichkeit hier durch die einseitige Wendung
der Aehrchen, sowie durch die viel bedeutendere Grösse derselben
beeinträchtigt wird. Die Aehrehen von Ch. spicata sind aber nur
3—5 mm lang, kaum halb so gross als die von C'h. virgata. Ferner
hat Ch. spicata eine behaarte Rhachis, vielblättrige Zweige, nur
5—7 em lange, 4 mm breite, also lineal-lanzettliche, an der Basis
etwas herzförmige Blätter und mehr oder weniger flaumhaarige
Aehrehen. Unsere Art ist auch dadurch von den meisten Chusquea-
Arten verschieden, dass die Vorspelze nicht auf dem Rücken ge-
rundet, sondern zwischen den zwei vorspringenden Kielen gefurcht
ist. Ch. Fendleri Munro, von der der Autor dasselbe angibt, ist
im Uebrigen weit verschieden.
158
123. Ch. urelytra Hack.
Culmi graciles; internodia elongata (eirc. 25 cm 1g.), superne
scaberrima et apice hispida, inferne (ubi a vaginis teguntur) gla-
berrima, vaginis mox emorientibus hispido-scaberrimis. Culmi
ceierum ad nodos ramosi, ramis eirc. S®is, elongatis, gracillimis (ut
videtur, nutantibus), cire. 20 em longis glaberrimis, folia evoluta
eirec. 3 ferentibus, inflorescentia capituliformi terminatis. Vaginae
foliorum ramorum arctae, teretes, altero margine ciliolatae, ad
nodos parce reflexo-pilosulae, ceterum glaberrimae, ore nudo sensim
in ligulam brevem rotundatam abeuntes; ligula externa margini-
formis, glabra. Laminae lineari-lanceolatae, basi sensim in petiolum
brevissimum subtus uno latere barbulatum contractae, longissime
acuminatae, ad 9cm Ig., 10 mm It., patentes, rigidulae, virides,
margine scabrae, basi ad alterum latus nervi medii pilosulae, ceterum
glaberrimae, tenuinerves, nervis primariis utrinque ternis, secun-
darlis septenis, nullis prominulis, sine venulis transversis. Panicula
capituliformis, unilateralis, illam Cynosuri elegantis Desf. monens,
densissima, ovoidea, 1’5—2 cm longa, aristis patulis horrens, rhachi
ramisque angulatis glaberrimis, his crebris, brevibus, ad unum
latus rhacheos vergentibus, 1—3-spieulatis, spieulis dense imbri-
catis, breviter pedicellatis, pedicellis eurvulis. Spieulae ovato-lance-
olatae, sine aristis 3—4 mm longae, virides; gluma I. ovata, 15 mm
lg., chartacea-membranacea, in aristam subuliformem rigidam fere
l em longam subeompressam, subsuleatam abiens, carinata, carina
superne aristaque saepe laxe pilosa, scabra, 1-nervis, arista sca-
berrima; Il. ovato-lanceolata, 2’5 mm Ig., ehartaceo-membranacea,
ex apice obtuso v. leviter emarginato aristam subuliformem illam
glumae I? subaequantem exserens, carinata, carina superne ari-
staque laxe pilosa, praeter carinam utrinque nervulo tenui instructa.
Harum glumarum aristae religquam spieulam duplo vel plus duplo
longitudine superant. Gluma III. ovato-lanceolata, 4 mm Ig., com-
plicata, ex apice obtusiusculo aristulam v. mucronem rigidum 1—2 mm
longum exserens, subchartacea, praeter carinam utrinque nervulis
2 tenuissimis obsoletis percursa, glaberrima; IV. Ill®” aequans,
ovato-oblonga, ceomplicata, obtusiuseula, apieulata, carinata, nervis
lateralibus utrinque binis, glaberrima. Gluma fertilis, palea et geni-
talia in speeimine meo nondum rite evoluta; gluma fertilis glumae
IV simillima, in speeimine juvenili illa multo brevior.
Brasilia, provincia Rio de Janeiro, in silva primaeva ad Alto
Mocahe de Novo Friburgo, Glaziou nr. 17.920.
Von den drei bekannten Arten von Chusquea, die eine
köpfehenförmige Infloreseenz besitzen, durch die langen Grannen
der beiden untersten Hüllspelzen weit verschieden. Die habituelle
Aehnlichkeit dieses Blütenstandes mit dem von Cynosurus elegans
Desf. ist ganz auffallend, insbesondere wegen der streng einseits-
wendigen Aehrchen und der langen, abstehenden, starren Grannen.
Die nächstverwandte Art, Oh. capituliflora Trin., hat auch etwas
einseitswendige Aehrchen; aber die I. und II. Hüllspelze sind
|
|
159
sammt ihren kurzen Grannenspitzen dreimal kürzer als das Aehrchen.
Hingegen hat Ch. capitata Nees. wohl länger gegrannte äussere
Hüllspelzen (sammt Grannen fast so lang als das Aehrchen), aber
die Köpfchen sind hier rein kugelig, mit allseitswendigen Aehrchen.
Ch. Selloi Rupr. endlich hat ganz kurze, gar nicht gegrannte
Hüllspelzen.
Zur Pilzkunde Vorarlbergs.
V.
Von J. Rick S.J. (Feldkirch).
(Mit 1 Abbildung.)
Nach längerer Unterbrechung!) ist es mir wieder möglich ge-
worden, die Untersuchungen über die Pilzflora Vorarlbergs fort-
zusetzen. Der folgende Beitrag enthält zumal Pyrenomyceten, die
in den früheren Aufsätzen fast ganz übergangen wurden. Die Sammel-
zeit (Juli) für diese Pilze war nicht die günstigste; dennoch konnte
ich eine Reihe Arten mit gut entwickelten Schläuchen und Sporen
untersuchen, viele allerdings mussten als überalt und unbestimmbar
bei Seite gelegt werden. Januar bis Mai würde wohl einem Pyreno-
mycetenforscher eine ähnliche reiche Ausbeute liefern, wie der Herbst
sie schon thatsächlich an Discomyceten ergab. Die Belegexemplare
wurden, wie schon früher, im Herbarium der Stella matutina in Feld-
kirch untergebracht.
I. Phycomycetes.
Merolpidiaceae.
Synchytrium Taraxacı de Bary u. Woronin. Auf den Blättern
von Taraxacum häufig.
— Mercurialis Fuckel.e Auf Blättern und zumal Stengeln von
Mercurialis perennis; allenthalben, wo die Nährpflanze reich-
lich auftritt.
Hyphochytriaceae.
Oladochytrium pulposum (Wallr.)? Auf Aegopodium podagraria.
Häufig.
— Menyanthis de Bary.- Auf den Blättern von Menyanthes tri-
foliata. Maria Grün.
Saprolegniaceae.
Achlya racemosa (Hildebrand). Auf im Wasser liegendem Holz.
Reichenfeld.
Peronosporaceae.
Oystopus candidus (Pers.). Auf Capsella allenthalben.
— Tragopogonis (Pers.) Schröt. Auf Centaurea jacea. Schönblick.
1) efr. d. Jahrg. 1899 dieser Zeitschrift.
160
Bremia Lactucae Regel. Auf Lactuca. BReichenfeld. Die unteren
Blätter der Salatstöcke sind meist mit diesem Sehmarotzer
besetzt.
Peronospora alta Fuckel. Auf Plantago nicht selten.
II. Ascompycetes.
Protomycetaceae.
Endogone macrocarpa Tul. Auf Erde in Blumentöpfen. Reichenfeld.
Exoascaceae.
Exoascus Pruni Fuckel. Bildet die „Narren“ aus den jungen
Früchten von Prunus domestica.
Erysipheae.
Sphaerotheca Castagnei Lev. Auf Humulus und Plantago häufig.
Erysiphe Graminis DC. Auf Gras. Garina. Ich konnte einstweilen
nur das Oidium finden.
— Martii Lev. Auf Galium und Hypericum. Reichenfeld.
— communis (Wallr.) Fr. Auf Polygonum aviculare und auf anderen
Pflanzen nicht selten.
— (ichoriacearum DC. Auf Senecio Jacobaea. Reichenfeld.
— Tucker (Berk.) de Bary. Auf Weintrauben. Reichenfeld.
Hypocreaceae.
Gibberella cyanogena (Desmaz.) Sacc. Auf faulenden Kohlstengeln
in Masse, zum Theil noch unreif.
Pleonectria Lamyi (Desm.) Sace. Auf Berberis. Reichenfeld.
Hypomyces chrysospermus Tul. Auf Boletus-Arten sehr häufig in
der Chlamydosporen-Form.
Cordyceps militaris (L.) Link. Muggenbill bei Gurtis. Mitgetheilt
von Herrn Dr. Wachter.
Podospora lignicola (Fuckel). Auf Cerasus-Holz. Saminathal.
Sphaeriaceae.
köosellinia ligniaria (Grev.) Fekl. Auf hartem Holz. Garina. Sporen
zusammengedrückt und dadurch leicht kenntlich. _
Dbertia moriformis (Tode) de Not. Auf hartem Holz. Saminathal.
Sporen etwas grösser.
Ceratosphaeria lampadophora (Berk. et Br.). Auf Corylus häufig.
Amphisphaeria pinicola Rehm. Auf Pinus. Ardetzenberg. Hat
eine Andeutung von Stroma.
Ohleria obducens Winter. Auf Alnus. Ich konnte deutlich die im
Schlauch zerfallenden Sporen sehen.
Trematosphaeria Vindelicorum Rehm. An Tannenbalken. Reichen-
feld. Sporen etwas kleiner als Rehm angibt.
— mastoidea (Fr.). Auf Lonicera. Schellenberg.
Strickeria Kochii Körb. Auf Robinia-Rinde. Garina.
Lophiostoma caulium (Fr.) De Not. Auf Atropa. Reichenfeld.
161
Gibberidea Visci Fekl. Auf Viscum album. Schellenberg. Ich konnte
leider nur Diplodia Visei, die Maerostylosporen-Form finden.
Cucurbitaria Laburni (Pers.) Ces. et de Not. Auf Cytisus Labur-
num. Beichenfeld.
— pityophila (Fr.) De Not. Auf Pinus picea. Ardetzenberg. Hat
ein Ustulina-artiges Stroma, daher abweichend von Cueurbitaria.
Stigmatea Robertiani Fr. Auf der Oberseite lebender Blätter von
Geranium Robertianum. Ueberall häufig.
Pleospora vulgaris Niessl. Auf Kräuterstengeln. Reichenfeld.
— Ülematidis Fekl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld.
Didymosphaeria vexata (Sace.). Auf Cornus sanguinea. Reichenfeld.
Stimmt genau bis auf die etwas breiteren Schläuche mit der
Diagnose Rehm’s in Rabenhorst’s Kryptogamenflora, Band II.
Seite 422.
— Fuckeliana (Pers.). Auf trockenen Stengeln von Epilobium
angustifolium. Reichenfeld.
Leptosphaeria Coniothyrium (Fekl.) Sace. Auf Senecio. Reichenfeld.
— Galiorum (Rob.) Niessl. Auf Galium. Reichenfeld.
— ogilviensis (B. et Br.) Ces. et de Not. Auf Senecio. Reichenfeld.
— Thalictri Winter. Auf Thalictrum aquilegifolium. Reichenfeld.
Leptosphaeria Senecionis (Fekl.) Sace. Auf Senecio. Reichenfeld.
— Doliolum (Pers.) Ces. et de Not. Auf Hypericum angustatum.
Reichenfeld.
— haematites (Rob.) Niessl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld.
Ophicbolus acuminatus (Sow.) Duby. Auf Cürsium. Reichenfeld.
— pellitus (Fekl.) Sace. Auf Galium. Reichenfeld. Alt und daher
schwach behaart.
— tenellus (Auersw.) Sace. Auf Kräutern.
Dilophia Sempervivi Rick nov. spec. Perithecia numerosa.
sub epidermide transparentia, stomatibus, vix prorumpentia.
brunnea, minima ceirc. /, mm diametro. Substantia parvis
eellulis guttulatis composita. Asei eire. 150 uw longi, 8 uw lati,
octospori. Sporae 50—70 u longae, 2 u latae, versus finem
apiculatae, multiseptatae, guttulis pluribus confertae, curvatae,
sinuatae, hyalinae. Auf Sempervivum. Ardetzenberg.
Massaria Corni Fekl. Auf Cornus sanguinea. Schellenberg.
— Pupula (Fr.) Tul. Auf Acer platanoides. Reichenfeld.
— inquinans (Tode) Ces. et de Not. Auf Acer campestre. Schellen-
berg. Massaria gigaspora Fekl. wird wohl mit dieser Art
identisch sein. Cf. Rabh. Kryptogamenflora, Pilze, Bd. II, S. 547.
Die Sporen sind anfangs umbrabraun, dann dunkler.
Anthostomella tomicoides Sace. Auf Origanum. Ardetzenberg. Die
Beschreibung bei Winter, S. 561, stimmt genau.
Olypeosphaeria Notarisii Fekl. Auf Epilobium angustifolium.
Reichenfeld. Noch unreif und daher die Querwände noch nicht
gebildet. Der Clypeus ist deutlich entwickelt.
Ceriospora Dubyi Niessl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld.
162
Diaporthe fasciculata Nke. Auf Robinia pseudacacia. Garina.
— nigricolor Nke. Auf Rhamnus Frangula allenthalben.
-— orthoceras (Fr.) Nke. Auf Senecio. Reichenfeld. Mit deutlichem
schwarzen Fleckenstroma.
— pulla Nke. Auf Hedera Helix. Schellenberg. Mit verlängerten
Perithecien, was durch feuchte Lage leicht erklärbar ist.
— leiphemia (Fr.) Sace. Auf Quercus. Häufig.
— detrusa (Fr.) Fekl. Auf Berberis. Schellenberg. Die Sporen
sind mehr als 5 u breit.
— ingquwilina (Wallr.) Nke. Auf Heracleum. Schellenberg.
Valsa decorticans (Fr.). Auf Fagus. Feldkirch. Mit aufgeschlitzten
Rändern.
— salicina (Pers.) Fr. Auf Salıx caprea. Ardetzenberg. Die weisse
Mündungsscheibe gut entwickelt!
— horrida Nke. Auf Betula. Ardetzenberg.
Anthostoma Xylostei (Pers.) Sacec. Auf Lonicera. Feldkirch.
Rhynchostoma anserina (Pers.). Auf Sorbus aucuparia. Reichenfeld.
Könnte zu Didymosphaeria gezogen werden, doch ist immer-
hin noch durch Veränderung des Substrates die Andeutung
eines Stromas vorhanden. Ist vielleicht eine neue Art.
Oryptospora hypodermia (Fr.) Fcekl. Auf Ulmus-Aesten nicht selten.
— suffusa (Fr.) Tul. Auf Alnus. Häufig.
Melanconis stilbostoma (Fr.) Tul. Auf betula. Schellenberg.
— thelebola (Fr.) Sacc. Auf Alnus. Reichenfeld. Die Art ist aus-
gezeichnet durch ihre Sporen.
Pseudovalsa profusa (Fr.) W. Auf Robinia pseudacacia. Die
Sporen gleichen einem Schlauche mit vier braunen runden
Sporen.
— platanoides (Pers.). Auf Acer platanoides. Reichenfeld. Die
Schläuche sind breiter, als Winter angibt. Sporen 26—30 u
lang, 6—8 u breit mit drei Querwänden.
— Berkeleyi (Tul.).,. Auf Ulmus. Sporen noch nicht reif, noch
nicht mehrzellig, weshalb die Bestimmung nicht als sicher an-
zusehen ist.
Fenestella princeps Tul. Auf Tilia. Reichenfeld.
— vestita (Fr.) Sacc. Auf Robinia pseudacacia. Garina.
— livida (Pers... Auf Cornus oder Ligustrum. Hat ganz den
Habitus einer Diatrype und ist von Fenestella wohl verschieden.
Sporen in der Mitte eingeschnürt.
Valsaria rubricosa (Fr.) Sace. Auf Pinus Picea. Ardetzenberg.
Melogramma spiniferum (Wallr.) de Not. Auf Buchenwurzeln.
Ardetzenberg. Ich sammelte schön entwickelte Exemplare.
Diatrypella aspera (Fr.) Nke. Auf Alnus glutinosa. Reichenfeld.
Ganze Stämme überziehend.
— verrucaeformis (Ehrh.) Nke. Nicht selten,
-— Placenta Rehm. Auf Alnus viriddis. Die Mündungen stellen,
genau wie Rehm es angibt, kleine Grübchen dar.
163
Diatrype bullata (Hoffm.) Fr. Auf Populus. Reiehenfeld. Die Art
ist gut von Diatrype Stigma unterschieden.
— polycocca Fuckel. Auf Fagus. Schellenberg.
Nummularia repanda (Fr.) Nke. Auf Cerasus avium. Schönblick.
Stark entwickelte Exemplare, die wie eine Dermatea aus-
sehen.
Hypozylon erustaceum (Sow.) Nke. Auf Fagus. Saminathal.
— rubiginosum (Pers.) Fr. Auf Fraxinus. Schellenberg.
— effusum Nke. Auf Salix. Schellenberg.
— udum (Pers.) Fr. Auf hartem Holz. Reichenfeld.
Laboulbeniaceae.
Rickia Wasmanni Cav. Auf lebenden Exemplaren von Myrmica
laevinodis Nyl. Diese Gattung
wurde von Uavara in der
Malpighia, anno XIlIvol. XIII.
1899 beschrieben. Zuerst fand
sie Wasmann auf Myrmica
bei Linz am Rhein. Im Juni
dieses Jahres untersuchte ich
dann mit P. Wasmann
mehrere stark besetzte Nester
auf der Belle-Vue in Luxem-
burg. Noch im selben Monat
fand ich im Pfarrgarten von
Berncastel an der Mosel wohl
8—12 vom Pilz befallene Colo-
nieen. Hier in Feldkirch traf
ich einige Wochen später im
Garten der Stella matutina
zuerst ein sehr schwach be-
setztes und bald nachher ein
sehr stark inficiertes Nest.
Auch auf Garina habe ich
Nester mit dem Pilz gesehen,
wenn auch dort die meisten
Nester pilzlos sind. Eine vom
Pilz reich durchsetzte Colonie
lässt sich mit blossem Auge schon erkennen. Die Thiere scheinen
wie mit einem grauen Staube überzogen. Schon diese vier Fund-
orte Linz, Luxemburg, Berneastel, Feldkirch sprechen für eine
weitere Verbreitung des Pilzes. Derselbe ist meines Erachtens
überall zu finden, wo die Ameise vorkommt. Allerdings zeigen nur
recht schattige Nester ein üppiges Auftreten des Schmarotzers.
Myrmica laevinodis Nyl. baut sowohlunter Steinen als auch frei im
Grase. In beiderlei Nestern kann der Pilz wachsen. Da es sich
nach dem Gesagten hier um die gemeinste und am leichtesten zu
164
findende Laboulbeniacee handelt, mag es am Platze sein, etwas
näher auf diesen Fund einzugehen. Unter der Lupe macht
der Pilz den Eindruck kleiner glänzender Glasstäbehen, bei
stärkerer Vergrösserung zeigt er sich als traubenartiges Ge-
bilde mit Stiel und reicher Verzweigung (vgl. die Abb. auf S. 163).
Die Verzweigung kommt zustande durch flaschenförmige ein-
zellige männliche Sexualzellen, dazwischen, abwechselnd mit
je einem solchen Antheridium, eingefügte sterile Anhängsel
von ähnlicher Form und durch ein an der Spitze des ganzen
Receptaculums (bei jungen Exemplaren) aufsitzendes wulst-
förmiges gelatinöses weibliches Organ (Triehogyn). Bei voll-
kommen reifen Exemplaren verschwindet das Trichogyn, es
erscheint aber dann in excentrischer Lage das Perithecium
im Innern des Receptaculums. In diesem liegt der Schlauch
mit mehreren spindelförmigen Sporen.
Systematisch reiht sich Rickia ein zwischen Peyritschiella
einerseits und Laboulbenia andererseits.
Die Thiere scheinen durch den Pilz wenig oder gar
nicht zu leiden. Man trifft recht zahlreiche Völker, die stark
besetzt sind. Möglicherweise ziehen die Thiere sogar Nutzen
aus dem Pilze. Es liegt nicht allzu ferne, an eine Art Sym-
biose zu denken; jedoch kann ich einstweilen etwas Näheres
nicht angeben. Eventuell könnte der Pilz durch Zuckerliefe-
rung den Thieren einen Vortheil bringen. Auffallend ist, dass
oft ven zwei nebeneinander liegenden Nestern das eine stark
besetzt ist, das andere gar nicht.
Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Flora von Bulgarien,
Von B. Davidoff (Varna).
Papaver laevigatum MB. Typieum, glabrum, foliis pinna-
topartitis, laeiniis oblongis, obtusis, sepalis parce setulosis, capsula
basi attenuata, oblongo-clavata.
In arenosis et collibus aridis ad Adjemlez et KesteriC prope
Varna.
Glaucium leiocarpum Boiss. In arenosis maritimis prope Giosiken
(Distr. Varna).
Matthiola tristis R. Br. In declivibus calcareis prope Nevsa (Distr.
Varna).
Diplotaxis tenuifolia DC. In ealeareis ad Aladja-Monastir (Distr.
Varna) et Enovo prope Novi-Pasar (Distr. Sumen).
Chorispora tenella DC. In vinetis et ad vias prope Dobril.
Lepidotrichum Uechtritzianum Born. In deelivibus arenosis ad Ad-
jemlez et in arenosis maritimis prope Giosiken (Distr. Varna).
Isatis tinctoria L. Panieula laxa, silieulis glabris, e basi cuneata
oblongo-linearibus, latitudine sua 3—4 plo longioribus, retusis. In
165
graminosis sieeis ad Cifut-Kjoj (Distr. Dobrie. — non procul a
finibus Romaniae). B
Silene viscosa L. In eollibus dumosis Fissek (Distr. Sumen).
Alsine glomerata MB. var. Javaseffi m. Statura minore (3—4
cm alta), caulibus e basi ramosis, foliis setaceo-capillaribus a typo
recedit. In desertis prope vicum Nadejda (Distr. Dobri&).
Astragalus pubiflorus DC. (A. excapus L. var. pubiflorus DC.)
in desertis ad Kali&-Kjoj prope Bal£ik. 5
Astragalus asper Wulf. In graminosis et dumosis prope Üatallar,
PaSa-Kjoj et Nevsa (Distr. Varna).
Astragalus austriacus L. In ealcareis aridis ad Enovo prope Novi-
Pasar (Distr. Sumen).
Identica cum planta in Tauro ab Aggeenko et ad Svislov in
Bulgaria a Kovaceff lecta.
Astragalus dasyanthus Pall. In graminosis prope Duran-Kulak
(Distr. Balöik). $
Astragalus Haarbachii Sprun. In graminosis et desertis prope Sumen.
Astragalus thracicus Gris. In collibus aridis prope Ajtos (Thracia).
Astragalus Ponticus Pall. In graminosis siceis ad Cifut - Kjo)
et Durassii distr. Dobri@, non procul a finibus Romaniae.
Identica cum planta in Tauro ab Aggeenko lecta. J. Vele-
novsky in Flora Bulg. p. 151 scribit: „Prope Üerna-Voda
distr. Rus@uk“. Sed Üerna-Voda in Romania sita est. Duran-Kulak
et Durassii autem in Bulgaria siti sunt.
Trifolium Desvauxii Boiss. In graminosis ad Avrenska-Planina
prope Varna.
Trifolium hirtum All. In graminosis ad Batovsko prope vieum
Vlachlar et ad Kamdia (Distr. Varna).
Trifolium scabrum L. Forma typiea. Capitulis axillaribus et
terminalibus solitariis, calieis corolla sublongioris laeinlis rigidis.
In graminosis siceis ad Pamuk&ii prope Novi-Pasar (Distr. Sumen).
Floret Junio, Julio.
Trifolium scabrum L. b) subsp. tureicum Vel. Capitulis semper
terminalibus, saepe binis calieis laciniis corollam subae-
quantibus. Ad Tasli-Tepe prope Varna.
Trifolium physodes Stev. Glabrum, caulibus. decumbentibus,
stipulis lanceolatis longe setaceis, foliolis ovatis, spinuloso-denti-
eulatis, peduneulis terminalibus et axillaribus folio longioribus,
capitulis globoso-ovatis, non involueratis, bracteis minutissimis,
calyce breviter pedicellato corolla rosea duplo breviore, multinervi,
fructifero dorso globoso-inflato, villoso, dentibus labii superioris
latioribus, lanceolatis, porrectis, inferioribus subulatis, rectis, tubo
sublongioribus, legumine elongato. Floret Junio.
Caules 30-40 em alti, foliola 13—15 x 5—-9 mm; capitula
12—14 mm diam.
In graminosis prope Varna et Enovo prope Novi-Pasar.
Trifolium reclinatum Gris. non W.K. (7. leucanthum MB.
P/var. deelinatum Boiss.).
166
Adpresse hirsutum, caules declinati, stipulis parte libera
lanceolatis, elongatis, foliolis saepe retusis, capitulis longe pe-
dunculatis, subglobosis, ealyeis corolla carnea quarta parte brevioris
laeiniissubaequalibus, lanceolatis, pilosis, basi trinerviis, tubo hispido
longioribus, demum subpatulis. Floret Augusto.
Tota planta 20—40 cm alta, foliola media 22 x 10 mm,
peduneuli 2'/,—5'/, em, eapitula fructifera 8—12 mm diam.
In graminosis prope Varna et Sumen.
Doryenium latifolium Willd. Legumine 8—9 x 2—3 mm, foliolis
30 x 11mm. Ajtos-Balkan prope Kalgamat.
Aster Tripolium L. In arenosis ad lacum Devno prope Varna.
Jurinea stoechadifolia MB. In collinis graminosis ad Nevsa (Distr.
Varna).
Centaurea Marschalliana Spreng. In cealeareis prope Devno (Distr.
Varna).
en Venetum L. In arenosis maritimis prope Varna. Seeundum
Dr. St. Georgieff (Ministerski sbornik-Sofia, T. I. p. 231) in
arenosis maritimis prope Burgas et ad vineta prope Anchielo.
Ajuga salicifolia L. In ealcareis prope Baleik, Kalajdji-Dere et Dobric.
Samolus Valerändi L. In fontanis prope Avren (Distr. Varna).
Corallorrhiza innata RB. Br. In silvis ad Kostenez- Balkan
(Rhodopae) collegi anno 1892.
Ornithogalum Skorpili Vel. In dumosis et graminosis prope Ruslar
(Distr. Varna). Floret Maio.
Ophioglossum vulgatum L. In graminosis summis m. Vitosa legi
anno 1887.
Varna (Bulgaria), 3. Jänner 1903.
Studien über kritische Arten der Gattungen G@ymno-
mitrium und Marsupella.
Mit 3 Tafeln (II—IV).
Von Vietor Schiffner (Wien).
(Fortsetzung.) !)
Ich selbst habe die Inflorescenz bei Marsup. Sprucei immer
paröcisch gefunden und habe mich darüber in Krit. Bem., I. Serie,
p. 55, geäussert und mitgetheilt, dass auch OÖ. Massalongo später
(Repert. Epat. Ital., p. 10, Nr. 14) Mars. Sprucei als „paröeisch“
bezeichnet. Ich kann nun noch einen Schritt weiter gehen und
behaupten, dass bei den mir bekannten Lebermoosen überhaupt keine
wirklich „synöcische“ Inflorescenz existiert, d. h. eine solche, wo
Antheridien und Archegonien gemischt stehen, wie bei den synö-
eischen Infloresceenzen der Laubmoose. Bei den Lebermoosen kann
1) Vergl. Nr. 3, S. 95.
167
eine sehr jugendliche paröcische Inflorescenz leicht den Eindruck einer
‚ synöeischen erwecken, da die Antheridien schon sehr früh in der
Gipfelknospe weit entwickelt sind, während die Blätter noch kaum
angelegt sind; bei genauer Untersuchung sieht man aber auch dann,
dass nur die Archegonien eine terminale Gruppe bilden, die Anthe-
ridien aber aussen in den Winkeln der ganz jungen Blätter stehen.
Ich habe fast alle die wenigen als „synöcisch“ angegebenen Leber-
moose genau auf ihren Blütenstand untersucht, aber auch nicht in
einem einzigen Falle eine thatsächliche Synöcie constatieren können.
Uebrigens kann ich Limpricht selbst (nebst Spruce, vgl. oben)
als Gewährsmann für meine Behauptung anführen: „Die Bezeich-
nung „synöciseh“ wurde zuerst auf Laubmoosblütenstände ange-
wendet, die Schimper als flores bisexuales bezeichnete, z. B.
Bryum bimum. Ein analoges Beispiel unter Lebermoosen ist mir
nicht bekannt, denn auch bei den als synöcisch bezeichneten Gym-
_nomitrium-Arten, bei denen die inneren Hüllblätter häufig (nicht
immer) noch Antheridien führen, sind letztere — da hier das
_Perianth fehlt — zwar nicht durch ein Zwischengebilde, doch
räumlich von dem Archegonstande getrennt; es sind auch dies:
flores monoiei, antheridia hypogyna, axillaria“. (Lim-
pricht, Einige neue Arten und Formen bei den Laub- und Leber-
moosen. Sep.-Abdr. aus 61. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur,
1884, p. 1.) Eine gründlichere Aufklärung kann kaum gewünscht
werden, und es wäre endlich an der Zeit, dass die falsche Be-
zeichnung „synöcisch“ bei Lebermoosen endgiltig ausser Öurs ge-
setzt würde.
S. O0. Lindberg hat geglaubt, dass wirkliche Synöcie
gelegentlich auch bei Lebermoosen vorkomme, wie ganz klar aus
folgender Stelle seiner Schrift: Sur la Morphologie des Mousses
(Rev. bryol. XIII, 1886, p. 93) hervorgeht: „Si les organes mäles
sont me&les aux pistillidies en dedans des bractees interieures, lin-
florescence est synoique, comme chez beaucoup de Mousses
vraies. Chez les Hepatiques, cette infloresceencee a et& trouvee
seulement dans quelques especes des genres Marsupella et Üesia,
ou elle n’est cependant pas constante.“
In ganz gleichem Sinne wie Limpricht spricht sich auch
Stephani (Spec. Hep. II, p. 14) über die angebliche Synöcie bei
Marsupella aus: „Bei den monöcischen Arten stehen die Antheren
in den subfloralen Hüllblättern; vor der Befruchtung sind die
innersten Hüllblätter und der Kelch sehr klein; Antheridien und
Pistille ragen weit über sie empor und stehen in dichter Berührung.
Nach der Befruchtung tritt eine enorme Gewebewucherung ein;
der fundus pistillorum') wird emporgehoben und die hypogynen
Antheridien bleiben zurück; zwischen sie und die Pistille schiebt
sieh der Kelch mit den innersten Hüllblättern empor und die ver-
stäubten Antheridien finden sich in den Blattpaaren weit unterhalb
1) Soll wohl heissen „torus pistillorum“!
163
des Kelches. Mag man das nun mit dem Namen einer Inflores-
eentia paroica oder synoica bezeichnen, jedenfalls ist das vorstehend
Gesagte bei allen monöeischen Arten das gleiche und der Unter-
schied, wonach das oberste Antheridium manchmal im Kelche
steht, bei anderen Arten nur unter dem Kelche, ist nicht zu-
treffend.“
Nach dieser Abschweifung kehren wir zu der in Rede
stehenden Pflanze zurück, und möchte ich schliesslich noch einige
Worte über den Speciesnamen „ustulata“* sagen, da er vielleicht
von gewissem Gesichtspunkte aus als nicht ganz unanfechtbar
gelten könnte. Spruce nannte seine Pflanze ursprünglich (The
Musei and Hepaticae of the Pyrenees in Trans. Bot. Soc. Edinb.,
III, 1849, p. 196) Sarcoscyphus adustus, da er glaubte, Nees’
Gymnomitrium adustum vor sich zu haben, von dem er vermuthete,
dass es zu Sarcoscyphus gehören müsse, weil er an seiner Pflanze
ein vollkommenes Perianth fand. Er sagt selbst darüber in Rev.
bryol. 1881, p. 99: „and on careful examination came to the con-
elusion that, if any described species, it must be the Gymmom.
adustum Nees, of which I had at that time no description beyond
the meagre specific character in the Synopsis Hepaticarum, p. 3.
In the doubt, 1 sent specimens, so-named, to D’* Gottsche and
Montague with the observation that, as it had a perfeet perianth,
it should be placed in the genus Sarcoscyphus. They confirmed
the name and agreed with me as to the removal of the species
from Gymnomitrium.“
Daraus ist klar ersichtlich, dass Spruce ursprünglich die.
Pflanze nicht als neue Species aufstellte, sondern nur den Gattungs-
namen der Nees’schen Art ändern zu müssen glaubte, was sich
später aber als ein Irrthum herausstellte, da sich seine Pyrenäen-
pflanze als neue, von der Nees’schen ganz verschiedene Species
entpuppte und also gar kein Grund vorhanden war, den alten
Speciesnamen „adustus* (der, wie gesagt, auf einem Bestimmungs-
fehler beruhte) beizubehalten, was übrigens nur zu endlosen Ver-
wechslungen Anlass gegeben hätte. Spruce verwirft den Species-
namen aus einem anderen minder triftigen Grunde; er sagt (in
Rev. bryol. 1881, p. 100) darüber: „As I have already shown that
Marsupella and Gymnomitrium are but sections of one and the
same natural genus, in which there cannot therefore coexist two
species with the name „adusta“; if we adopt Limpricht’s deter-
mination of the true adusta, I must call the quondam Sarc. adustus
by another name, viz. Marsupella ustulata.“
Ich habe die Pyrenäenpflanze Spruce’s (von Bagneres-de-
Bigorre) nicht gesehen, jedoch kann auch unsere Pflanze vom
Riesengebirge als Original-Exemplar gelten, da Spruce sie (Rev.
bryol. 1881, p. 101) ausdrücklich selbst als seine Marsupella ustu-
lata erklärt; Il. e. wird von Spruce als Standort seiner M. ustu-
lata noch „Castle Howard Park, Yorkshire“ genannt. Von dieser
Pflanze besitze ich zwei Exemplare, am 28. Mai und am 12. Aug.
169
1886 von M. B. Slater gesammelt. Sie ist etwas kleiner als die
Pflanze vom Oberen Weisswasser, sonst aber mit ihr vollkommen
übereinstimmend. Zum Beweise dessen habe ich sie auf Taf. II,
Fig. 14—20, abgebildet und bitte, damit die analogen Figuren auf
Taf. II, Fig. 7—13, zu vergleichen.
2. Nardia gracilis C. Massal. et Car.
Diese Pflanze hat C. Massalongo in Mass. et Üarestia,
Epatiche delle Alpi pennine in Nuovo Gior. Bot. Ital., XII, 1880,
p. 313, Nr. 6, als Nardia sparsifolia (Lindb.) Carr. bezeichnet,
später aber den Irrthum erkannt, die Pflanze in Epat. delle
Alpi pennine, Ulteriori osservazioni ed aggiunte (Nuovo Giorn. Bot.
Ital., XIV, 1882, p. 221) als neue Art Nardia gracilis ausführlich
beschrieben und daselbst auf Tab. XI in alleı Details gut abge-
bildet. Daher kommt es auch, dass Massalongo seine neue Art
blos mit M. sparsifolia Lindb. vergleicht, mit der sie, abgesehen
von dem paröcischen Blütenstande, äusserst wenig Aehnlichkeit
hat, wie ein Blick auf seine Abbildungen sofort zeigt. Nach diesen
Abbildungen musste diese Pflanze der M. Sprucei oder M. ustu-
lata viel näher stehen, und um das Verhältnis dieser kritischen
Art zu den beiden genannten aufzuklären, bat ich Herrn Professor
C. Massalongo um eine Probe des Original-Exemplares, die ich
von ihm in bekannter Liebenswürdigkeit nebst anderen wertvollen
Originalien erhielt. Ich habe dieses Materiale genau unter-
sucht und kann nun befriedigende Aufklärungen über die in Rede
stehende Pflanze geben.
Das Original-Exemplar zeigt eine kleine Pflanze, welche alle
Zeichen einer Schattenform, resp. einer mässig etiolierten Form an
sich trägt: schlanken Wuchs, subflorale Sprossung unterhalb der
terminalen Inflorescenz, so dass man oft drei Sprossgenerationen
an einem Individuum verfolgen kann, von denen jede immer mit
einer Infloreseenz abschliesst, mehr olivbraune (nicht schwarz-
braune) Färbung und laxere Beblätterung. In allen Details
stimmt die Pflanze aber vollkommen mit Mars. ustulata
Spruce überein, so dass sie von dieser unmöglich speci-
fisch getrennt werden kann. Auch das Zellnetz und die Zell-
grösse ist völlig gleich und die Involucralblätter haben die für diese
Species charakteristische fast herzförmige Basis; das Perianth ist
im unteren Drittheil mit dem Involucralblatt verwachsen, die ste-
rilen Archegonien stehen am Grunde der freien Oalyptra. Ich sehe
meist drei Antheridien im Winkel jedes Perigonialblattes. Stephani
war also von richtiger Ahnung geleitet, wenn er Nardia gracilis
(mit ?) als Synonym zu M. ustulata stellt (Spee. Hep. II, p. 17).
Es muss dem Geschmacke des Einzelnen überlassen bleiben,
ob man die oben erwähnten habituellen Eigenthümlichkeiten, die
gewiss nur auf den Standort zurückzuführen sind, als genügend
erachtet, diese Form als eigene Varietät M. ustulata var. gracilis
(C. Mass.) gelten zu lassen oder sie ohne Weiteres als Synonym
zu M. ustulata zu stellen.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 12
170
Es soll hier nieht unerwähnt bleiben, dass bereits Hübener
in Hepaticol. germ. (1834), p. 132, eine Jungermannia ustuldta
beschrieben hat, welehe Spruce in einem Briefe an Pearson
(nach der Beschreibung!) für identisch erklärt mit seiner Marsu-
pella ustulata (vgl. Pearson, Hep. of Brit. Isles, p. 401): Pear-
son nennt daher unsere Pflanze Marsupella ustulata (Hüben.)
Spruce. Die Beschreibung Hübener’s würde wirklich ganz wohl
auf unsere Mars. ustulata passen; der Umstand, dass er ihr einen
Keleh absprieht, beweist nichts dagegen, denn auch bei Jung.
Funckii heisst es (p. 134) „ealyce nullo“. Das innere Hüllblatt wird
folgendermassen beschrieben: es „steht isoliert, ist blasshäutig, am
Grunde mehr durchsichtig als die übrigen; es umschliesst zu-
sammengerollt die frei im Schlunde stehende kugelrunde, mit dem
Griffel gekrönte Haube“. Man wird darin unschwer das Perianth
einer Marsupella erkennen, zumal Hübener die Verhältnisse bei
Jung. Funckii ganz ähnlich darstellt. Volle Gewissheit, ob Spruce’s
Deutung der Jung. ustulata Hüben. richtig ist (wenn Hübener's
Beschreibung in allen Punkten genau ist, so dürfte freilich kaum
eine andere Deutung möglich sein), würde freilich nur die Unter-
suchung eines Original-Exemplares gewähren.
In meinem Herbar findet sich Marsupella ustulata von fol-
senden sicheren Standorten:
1. Böhmen: Riesengebirge, an Steinen oberhalb des Aupafalles.
21. Juli 1882, Igt. G. Limpricht.
2. Böhmen: Isergebirge, auf einem Steine (Granit) an der
Stolpichstrasse, nicht weit vom „Pauls-Plan“, + 900 m,
5. Aug. 1898, Ist. V. Schiffner.
. Steiermark: Rabengraben bei Mautern, ea. 1000 m, 17. Aug.
1892, Igt. J. Breidler.
>
4. Sueeia: Dalecarlia, in monte Gäpshusberget, ea. 350 m, Aug.
1896, Jet. JA Bersson.
5. Seotland: Seardoise, Moidart, sea-level., 14. October 1899,
Ist. S. M. Maevicar.
3. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bernet.
(Taf. II, Fig. 1-6.)
Es ist bereits oben erwähnt worden, dass M. Sprucer und
M. ustulata zwei sicher verschiedene Species sind. Die haupt-
sächlichsten Unterschiede der ersteren von letzterer fasst Spruce
(Rev. bryol. 1831, p. 102) in folgenden Sätzen zusammen: „Sar-
coscyphus Sprucei Limpr. Jahresb. Schles. Ges. 1851 — mihi
nondum visa — differt (sec. el. auctoris deseriptionem) florescentia
synoica; foliis ramorum sterilium caulis diametro aequilongis (in
nostra duplo longioribus); cellulis folii multo majoribus (0'025 bis
-25 mm, contra 0'018—'22 in Mars. ustulata); bracteis exte-
rioribus rotundo-quadratis basi haud cordatis, sinu apieis pro
more rotundato, supremis (perichaetialibus) constanter acutilobis
(in nostra autem lobi saepe rotundati). De situ pistillidiorum steri-
ium nihil dieitur.“ |
171
Auf meine Bitte erhielt ich von Limpricht zwei Exemplare
seines Sarcoscyphus Sprucei,;, das eine vom „Riesengebirge, an
Steinen oberhalb des Aupafalles mit Drachyodus, 27. Juli 1882,
let. G. Limpricht“ (Taf. II, Fig. 20), gehört zu Mars. ustulata
und kann nicht als Original-Exemplar des 8. Sprucei gelten, da
Limpricht selbst diese Pflanze zu seiner var. decipiens stellte,
die identisch ist: mit Mars. ustulata (siehe die Fussnote auf p. 98).
Das zweite Exemplar ist bezeichnet als „Sarc. Sprucei f. viridis,
Riesengebirge, an Granitblöcken unterhalb des Kleinen Teiches,
24. Juli 1882, Igt. G. Limpricht“; es ist ein sicheres Original-
Exemplar und stimmt vollkommen mit der Nr. 50 in meinen
Hep. eur. exs. überein. Die Untersuchung dieses Original-Exem-
plares zeigt, dass die von Spruce hervorgehobenen Unterschiede
im Allgemeinen ganz zutreffend sind. Auf die Synöcie ist, wie
oben dargethan wurde, nichts zu geben; die von mir untersuchten
Pflanzen des Original-Exemplares sind übrigens paröcisch; den
Sinus der Perichaetialblätter finde ich allerdings meistens spitz,
die übrigen Unterschiede sind aber constant vorhanden, wie aus
dem Vergleich unserer Figuren Taf. II, Fig. 1—-6 mit Taf. II,
Fig. 7—20 sofort hervorgeht.') Ueber die Stellung der sterilen
Archegonien kann ich ergänzend berichten, dass sie immer an der
Basis der unten verengten, freien Calyptra stehen; ein oder das
andere ist bisweilen ein ganz kleines Stückchen emporgerückt, nie
findet man eines auf der oberen Hälfte der Calyptra (Taf. II,
Fig. 2). Die Antheridien finden sich meist zu je drei in den
Winkeln der Perigonialblätter (Taf. II, Fig. 4, 5).
Marsupella Spruce: (Limpr.) Bern. besitze ich von folgenden
sicheren Standorten:
1. Schlesien: Riesengebirge, an Granitblöcken im Walde unter-
halb des Kleinen Teiches, 24. Juli 1882, Igt. G. Limpricht.
2. Böhmen: An Sandsteinfelsen in dem Kiefernwalde zwischen
Schwora und dem Vogelbusche bei Böhmisch-Leipa, 1. und
22. April 1884, Ist. V. Schiffner.
3. Böhmen: Zwickau (V. Schiffner, Hep. eur. exs. Nr. 50).
4. Suecia: Herjedalia, Sveg, ad marg. viar., August 1890, Igt.
J. Persson.
Ebenda, Sveg, vid siden af Flaxberget, Igt. J. Persson.
Ebenda, Sveg, pä Öfverbergsväger, Igt. J. Persson.
ee
1) Ich habe es nicht unterlassen, hier nochmals ein Habitusbild von
Mars. Sprucei zu bringen, obwohl ich die Pflanze nebst einigen Details in
Engler-Prantl, Nat. Pflf., I, p. 77 abgebildet habe nach selbst gesammelten
Exemplaren von: Böhmisch-Leipa, an Sandstein zwischen Schwora und dem
Vogelbusche, 1884. Ueberdies ist das Exemplar, auf welches Limpricht
seinen Sarcoscyphus Sprucei begründet hat, aus dem Fichtelgebirge Igt.
Funck (vgl. 58. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur, 1881, p. 179) von
Gottsche abgebildet auf der Tafel zu Nr. 648 in Gott. et Rabenh., Hep. eur.
exs. Der apex folii involucralis ist stumpf abgerundet dargestellt, was gewiss
nicht der normale Fall bei dieser Species ist; bei dem Zellnetz ist leider die
Vergrösserung nicht angegeben.
12*
172
7. Sueeia: Dalarne, Mora, vid vägent. Vika, August 1895, Ist.
J. Persson.
8. Seotland: Scardoise, Moidart, sea-level., 25. Sept. 1899,
let. S. M. Macvicar (von Pearson als Cesia brevissima
bestimmt).
NB. Aus dem Herbar Bernet besitze ich eine als Sarc. Sprucei
Limpr. bestimmte Pflanze: Hte. Savoie, Voirons, sur du gres
1400 m, 5. August 1883 (Nr. 414). Diese ist diöcisch und
gehört zu M. Funckii!
(Fortsetzung folgt.)
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Seetion für Botanik.
Versammlung vom 19. December 1902.
Zu Beginn der Versammlung fand die Neuwahl der
Funetionäre der Section für das Jahr 1903 statt. Es wurden
Herr Dr. E. v. Haläcsy und Herr Dr. A. v. Hayek zum Ob-
manne, beziehungsweise Schriftführer wiedergewählt und — nach-
dem Herr Dr. Carl Rechinger auf eine Wiederwahl verzichtet
hatte — Herr Prof. Dr. Vietor Schiffner zum Obmannstellver-
treter neugewählt.
Fräulein Marie Soltokovit hielt einen Vortrag: „Ueber
heliotropische Erscheinungen in der Blütenregion der
Pflanzen“.
Hierauf hielt Herr Prof. Dr. Vietor Schiffner einen Vor-
trag: „Ueber die Beziehungen der Bryophyten zu den
Pteridophyten“.
Versammlung vom 16. Jänner 1903.
Herr Dr. R. Wagner hielt einen Vortrag: „Ueber ein
neues Thamnosma mit archäischen Charaktern“.
Hierauf sprach Herr J. Dörfler: „Ueber die Borra-
gsineen-Gattung Zwackhia. Vortragender wies nach, dass die
Gattung diesen Namen wegen des älteren Homonyms Zwackhia
Körb. nicht beibehalten dürfe, und schlug für dieselbe den Namen
Halacsya (Dörfl. in Sched. ad Herb. norm. Cent. XLIV. 103) vor.
Die einzige Art der Gattung ist Halaesya aurea (Boiss.) Dörfl.
Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag: „Die Vege-
tationsverhältnisse von Schladming in OÖbersteier-
mark“. Vortragender bespricht die Resultate der von ihm in
Gemeinschaft mit Herrn R. Eberwein im vergangenen Sommer
durchgeführten kartographischen Aufnahme des Gebietes. Er
unterscheidet folgende Formationen: I. Auf Urgestein. «) In der
173
Voralpenregion: 1. den Voralpenwald der Oentralalpen, aus Fichten
und Lärchen zusammengesetzt, 2. den Birkenwald, 3. die Erlenau
(aus Alnus incana), 4. Bergwiesen, 5. Sumpfwiesen und Wiesen-
moore, 6. Torfmoore, 7. das Equisetum-Moor; b) in der Alpen-
region: 8. die Formation der Grünerle, 9. die Formation der rost-
blättrigen Alpenrose, 10. die Formation des Bürstengrases (inelus.
Azaleenteppich und Vaceinietum), 11. die Alpenmatten der Central-
alpen, 12. die Hochalpenflora der Centralalpen. II. Auf Kalkboden.
a) In der Voralpenregion: 13. den Fichtenwald der Kalkvoralpen,
14. die Formation der Grauweide (Salıx incana); b) in der Alpen-
region: 15. die Krummholzformation der nördlichen Kalkalpen,
16. die Alpentriften, 17. die Flora der Felsen und Gerölle der
Hochalpenregion, 18. die Formation der hochalpinen Kalkflechten.
Herr Dr. A. Ginzberger demonstrierte den im Bette des
Weidlingbaches zwischen Klosterneuburg und Weidling nächst
Wien aufgefundenen Helianthus serotinus Tsch. Vortragender be-
sprach dessen Unterschiede von dem ähnlichen Helianthus tuberosus
L. und bemerkte, dass die. Heimat des H. serotinus bisher noch
nicht bekannt sei. Die Exemplare von Klosterneuburg sind zweifel-
los Gartenflüchtlinge.
Versammlung vom 20. Februar 1903.
Der Vorsitzende, Herr Dr. E. v. Haläcsy, hielt zu Beginn
der Sitzung den verstorbenen Mitgliedern der Section, Baurath
J. Freyn (Prag) und Professor R. Walz (Stockerau), einen warmen
Nachruf.
Sodann hielt Herr Privatdocent Dr. Hockauf einen Vortrag:
„Einiges zur Anatomie der Solanaceensamen“. Vor-
tragender besprach zuerst die allgemeinen anatomischen Charaktere
dieser Samen und erläuterte dann die zwischen den Samen einzelner
Gattungen und Arten bestehenden Unterschiede.
Sodann besprach Herr Nevole die Vegetationsverhältnisse
des Oetschers in Niederösterreich.
Versammlung vom 20. März 1903.
Herr Frh. v. Handel-Mazzetti besprach unter gleichzeitiger
Demonstration der Herbarexemplare eine Reihe seltener und inter-
essanter Pflanzen aus Tirol.
Herr Dr. A. v. Hayek besprach den Formenkreis des Pa-
paver alpinum.. Dieses zerfällt innerhalb der Alpen in folgende
Rassen: 1. Papaver aurantiacum Lois. (= P. pyrenaicum flavi-
florum aut.) in den Centralalpen und südlichen Kalkalpen, ostwärts
bis in die niederen Tauern und zum Triglav. 2. Papaver Kerneri
Hayek (— Papaver alpinum flaviflorum aut.) in den südöstlichsten
Kalkalpen. 3. Papaver Sendtneri A. Kern. mserpt. (= F. pyre-
naicum albiflorum aut.) in den nördlichen Kalkalpen vom Pilatus
bis zum Dachstein. 4. Papaver alpinum L. (= P. Burseri Cr.)
174
in den nordöstlichen Kalkalpen und den Savoyer Alpen. Ausser-
halb der Alpen kommen nur gelbblühende Formen vor. Die Mohne
der centralasiatischen Hochgebirge sind mit dem nordischen Pa-
paver nudicaule näher verwandt als mit P. alpinum.
Schliesslich demonstrierte Herr Prof. Dr. L. Linsbauer
eine Reihe von photographischen Vegetationsaufnahmen aus der
Umgebung von Pola in Istrien.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete.
In den nächsten Wochen erscheint die erste Serie (Nr. 1—50)
eines neuen, gross angelegten, durchaus kritisch durchgearbeiteten
Exsiccatenwerkes:
E. Bauer, Musei europaei exsiceati.
Diese erste Serie wird nur Sphagna enthalten, darunter u. A.
Sph. annulatum Lindk. fill. und Sph. propinguum n. sp. — Es
liegt bereits prachtvolles Materiale für sieben Serien aus Oesterreich,
Deutschland, Russland, Frankreich, Schottland, Skandinavien und
Italien vor. — Bestellungen von Abonnenten unter Einsendung von
20 Mark an den Herausgeber Dr. E. Bauer, Smichow bei Prag,
Nr. ©. 961. Der Ladenpreis im Buchhandel beträgt pro Serie
25 Mark. Sch.
Kabät et Bubäk, Fungi imperfecti exsiceati.
Fase. I. Turnau et Täbor in Bohemia. 1. M. Martii 1903. —
In Mappe.
Die Sammlung ist elegant ausgestattet und enthält 50 meist
reich aufgelegte und schön getrocknete Species. Neu sind darunter:
Phyllosticta bueillispora von Catalpa syringaefolia, Ph. eximia von
Orepis viscidula, Phoma paradoxa von Plantago major, Ascochyta fran-
gulina von Frangula, Phleospora Pseudoplatanı von Acer Pseudoplatanus,
Gloeosporium juglandınum von Juglans regia, Ramularia eximia auf Orepis
viscidula, Napicladium laxum auf Phragmites communis.
Ausser diesen neuen Arten sind noch viele seltenere Species
in dem vorliegenden I. Fase. vertreten. Alle Species sind von den
Herausgebern gesammelt, und zwar drei Arten in Montenegro, eine
in Tirol, die übrigen in Böhmen. Für die Fortsetzung ist schon
eine Reihe der besten Specialisten als Mitarbeiter gesichert. Die
Sammlung ist nur in wenigen Exemplaren aufgelegt und deswegen
nur eine kleine Anzahl derselben verkäuflich (15 Mark = K 18
ohne Postporto), da in erster Reihe die Mitarbeiter berücksichtigt
werden. Prof. Dr. Fr. Bubäk,
Tabor in Böhmen.
Otto Jaap, Fungi selecti exsiceati.
Unter diesem Titel beabsichtige ich, seltene und neue Pilze
in Serien zu je 25 Nummern herauszugeben. Die Exemplare sind
175
reichlich und schön aufgelegt; heteröcische Arten erscheinen unter
einer Nummer in allen Entwicklungsformen. Die Pilze liegen in
Kapseln aus weissem Papier mit gedruckter Etiquette; die Kapseln
werden lose zwischen Papier versendet. Wer dieselben auf Cartons
geklebt in Mappen zu erhalten wünscht, möge dies besonders mit-
theilen. Ein Verzeichnis der ausgegebenen Arten mit kritischen
Bemerkungen wird den Serien später beigegeben. Die Auflage
kann wegen der Seltenheit der Pilze in nur 30 Exemplaren er-
folgen. Preis der Serie mit Verpackung 10 Mark excl. Versen-
dungskosten. Durch Subseribieren ist das Exsiccatenwerk vom
Herausgeber zu beziehen. Die 1. Serie enthält:
1. Synchytrium stellariae, 2. Physoderma maculare auf Echinodorus
ranunculoides, 3. Physoderma Schroeteri, 4. Sclerospora graminicola,
5. Plasmopara epilobii, 6. Peronospora chlorae auf Erythraea litoralis,
7. Magnusiella potentillae, 8. Exoascus minor (vom einzigen bekannten
Standort), 9. Rhytisma symmetricum, 10. Nectria episphaeria auf Diatrype
bullata, 11. Leptosphaeria sphyridiana auf Sphyridium placophyllum,
12. Ustilago plumbea, 13. Cintractia Montagnei, 14. Tilletis olida,
15. Schroeteria Decaisneana, 16. Melampsora pinitorqua, 17. M. Magnu-
siana, 18. M. Rostrupii, 19. M. allii-populina, 20. M. alli-fragılis, 21. Puc-
cinia variabilis (aus der deutschen Flora!) 16—21 in allen Entwicklungsformen,
22. Puccinia pulsatillae, 23. Cortierium coeruleum, 24. Marasmius argyropus,
25. Phleospora Jaapiana. Otto Jaap.
Hamburg 25, Henrietten-Allee 8, den 15. Februar 1903.
Personal-Nachrichten.
Dr. A. Ginzberger wurde zum Adjuneten am botanischen
Museum und Garten der k. k. Universität Wien ernannt.
Prof. Dr. E. Heinricher (Innsbruck) begibt sich im Herbste
dieses Jahres nach Buitenzorg (Java).
Dr. O0. Porsch ist zum Assistenten am botanischen Museum
und Garten der Universität Wien ernannt worden.
Prof. Dr. A. Nestler wurde zum Öberinspector an der k. k.
Lebensmittel-Untersuchungsstation in Prag ernannt.
Inhalt der April-Nummer: V. Schiffner, Das afrikanische Dichiton calyculatum als neuer
Bürger der europäischen Flora. S. 137.— K.R. Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik der Veilchen. S. 141. — Dr. A. Zahl-
bruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. S. 147. — E. Hackel, Neue
Gräser. S. 153. — J. Rick, Zur Pilzkunde Vorarlbergs. S. 159. — B. Davidoff, Zweiter
Beitrag zur Kenntnis der Fiora Bulgariens. S. 164. — Victor Schiffuer, Studien über
kritische Arten der Gattungen Gymnumitrium und Marsupella. S. 166. — Akademieen, Bota-
nische Gesellschaften, Vereine, Corgresse etc. S. 172. — Botanische Sammlungen, Museen,
Institute ete. S. 174. — Personal-Nachrichten. S. 175.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark. £ 4
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4’—, 1893/97 a M. Es, r
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark, er
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die äurchlaufende Petitzeile berechnet.
176
INSERATE.
jeeseteieieieieieieiiieiietieieiiieiiieiee
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2°
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreich
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—.
hehuldiora Cür die Österreichischen ondeten-1. Alpenländer
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
—- Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—.
DEE EIER ER ERERETENENEINENEEEIEITOINENEINEINEER
EITTTTTTIIIIITTITITITTTT
Preisherabsetzung älterer Jahrgänge
der „Österr. botanischen Zeitschrift“.
Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern,
setzen wir die Ladenpreise
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4—
Mi 183-189. 505.5 16—) Diese
herab.
Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (& Mark 2.—), 1860 bis
1862, 1864— 1869, 18%1—1880 (& Mark 4.—) bleiben unverändert.
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen.
Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto.
Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen
zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sieh direkt
zu wenden an die
Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn
Wien, I., Barbaragasse 2.
CI II I I I III I II LI II IE
NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel Ill u. IV «Schiffner) und ein Pro-
spect der Verlagsbuchhandiung Paul Parey in Berlin.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LIII. Jahrgang, N 5. Wien, Mai 1903.
Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens,
II.
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien).
(Fortsetzung.!)
Chiodectonaceae.
223. Chiodecton cretaceum A. Zahlbr. in Oesterr. Botan. Zeitschr.,
Bd. XLIX (1899), pag. 245.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen, reichlich mit Pyeno-
conidien (Ginzberger).
Dirinaceae.
Dirina repanda (Fr.) Nyl.
Insel Lagosta, an Kalkfelsen am Meeresstrande (Ginz-
berger).
var.
var. Pelagosae Stor. et A. Zahlbr. nov.
Thallus erustaceus, ineiso-areolatus, areolis planis sublaevi-
busque, tantum ad 1 mm erassis, albo-ceinereis vel einereis, made-
factis in violaceo-einereum vergentibus; medulla alba, Ca Cl, 0,
roseo-rubente. Apothecia tandem magna, usque 2 mm in diam.,
mox sedentia, crasse marginata, margine ceraceo-lutescente. Interna
structura ut in Dirina repanda, sporae autem magis ut in
Dirina ceratoniae, i. e. saepius curvulae et minus acutae.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen in der Nähe des Meeres
häufig (Ginzberger).
Roccellaceae.
224. Roccella phycopsis Ach., Lichgr. Univ. (1810) pag. 440;
Darbish., Monogr. Roccell. (1898) pag. 34, Tab. XII—XIV,
Fig. 49—61.
Insel Pelagosa grande, auf Kalkfelsen, häufig; Insel Mellisello,
an Augitdiorit (Ginzberger).
1) Vergl. Nr. 4, S. 147.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1903.
178
Gyalectaceae.
225. Gyalecta Lütkemülleri A. Zahlbr. nov. sp.
Thallus pro maxima parte endolithieus, tenuis, cum parte
endolithiea eire. O'2 mm crassus, effusus, continuus, laevigatus,
subfarinaceo-amylaceus, albus, in margine linea obsceuriore non
einetus, KHO—, Ca.Cl,0,—, ecortieatus, medulla ex hyphis sat
laxe subretieulatim contextis, toruloso-subflexuosis, leptodermatieis,
tenuiter transversim septatis formata, hyphis ultimis cellullas glo-
bosas paucas, moniliformes vel glomerulosas, oleo impletas ge-
rentibus; gonidiis chroolepoideis, zonam sat amplam in thalli parte
suprema formantibus, cellulis coneatenatis, e rotundato oblongis
vel oblongo-subdeformibus, 12—18 u longis, membrana medioeri.
Apothecia minuta, incluso margine usque 0’4 mm Jata,
immersa, demum tabentia et foveolas modice concavas relinquentia,
dispersa; disco e punctiformi demum paulum dilatato, concavius-
colo vel subplano, ceraceo, carneo vel demum obfuscato, epruinoso,
opaco; margine thallino primum radiato-fisso, demum cerenulato,
angusto, albo, subpulverulento, inflexo; epithecio non granuloso;
hymenio pallido, 120—140 u alto, I e coerulescente vinose lutes-
cente; hypothecio incolore, ex hyphis tenuibus dense contextis
formato, strato gonidiifero sat angusto imposito; paraphysibus
laxis, strietiuseulis, filiformibus, simplieibus, tenuiter sat crelse
transversim septatis, apice non latioribus; aseis eylindrico-clavatis,
apice rotundatis, 100—120 u longis et 10—14 u latis, apice
rotundatis, membrana non incrassata, $-sporis; sporis in aseis
uniserialiter dispositis, decoloribus, oblongis, ovali-oblongis vel
ovalibus, apieibus rotundatis vel etiam acutatis, septis transver-
salibus 3, rarius 4 vel 5 et sporis dein 4—6 locularibus, loculis
mediis plerumque septo unico longitudinali vel oblique divisis et
sporis dein murali-divisis, 14—19 u longis et 7'5—8 u latis,
episporio et septis tenuibus.
Öonceptacula pyenoconidiorum immersa, vertice nigrican-
tia, globosa, perithecio molli; fuleris exobasidialibus; basidiis
lageniformi-subulatis, simplieibus, 7—9 u longis; pyenoconidiis
rectis, oblongo-baeillaribus, medio hinc inde levissime eonstrictis,
35 w longis et vix 1 u latis.
Insel Lesina, auf Kalkfelsen am Wege von Lesina nach
Cittavecchia (Lütkemüller).
Ich kenne keine Gyalecta, mit welcher ich die vorliegende
Art in engere Verwandtschaft stellen könnte. Die eingesenkten
kleinen Apotheeien und die spärliche Septierung der Sporen sind
die charakteristischen Merkmale; in der letzteren Bezeichnung
a noch eine geringe Anlehnung an Gyalecta cupularis
(Khrh.)
Petractis exanthematica (Sm.) Koerb.
In der Ombla bei Ragusa, c. 100 m, Boeche di Cattaro
Devesito bei Castelnuovo, ec. 600 m (Baumgartner); Insel Lissa
(Lütkemüller). Ueberall an Kalksteinen und Kalkfelsen.
179
Diploschistaceae.
‚226. Diploschistes actinostomus (Pers.) A.Zahlbr. i. Hedwigia,
Bd. XXXI (1892), pag. 34.
Boeche di Oattaro: Devesite bei Oastelnuovo, 600—700 m,
an Silieateinschlüssen (Baumgartner).
227. Diploschistes violarius A. Zahlbr. in Hedwigia, Bd. XXXI
(1892), pag. 35. — Pertusaria violaria Nyl. in Flora (1875),
pag. 299. — Urceolaria violaria Nyl. in Flora (1876), pag. 577
et (1878), pag. 450; Hue, Addend. Lichenogr. Europ. (1886),
pag. 125.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
Lecideaceae.
Rhizocarpon calcareum (Weiss) Th. Fr.
Bocche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo,
c. 1500 m, an Kalkfelsen (Baumgartner).
Rhizocarpon geographicum var. contiguum (Fr.) Khr.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
Catillaria lenticularis (Ach.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Kalksteinen (Lütkemüller);
Insel Lissa, an Kalksteinen der Weingartenmauern bei Comisa,
c. 7Om (Ginzberger); Insel Lagosta, Abhänge des Hum, auf
Kalksteinen (Ginzberger); Insel Pelagosa piccola, auf Kalk
(Ginzberger).
228. Catillaria nigroclavata (Nyl.) A. Zahlhr.
Punta Gornja der Insel Calamotta bei Ragusa, an Pinus
halepensis (Baumgartner).
229. Catillaria athallina Hellb. in Vet. akad. Förh. (1867), pag.
273; Th. Fr., Liehgr. Scand. I (1874), pag. 584. — Biatora
athallina Hepp, Flecht. Europ. Nr. 499! (1860). — Patellarıa
(sect. Catillaria) tristis Müller Arg. in Flora (1872), pag. 458.
Boceche di Cattaro: Kalksteine der Mauern auf den Anhöhen
links vom Begovinagraben, ec. 150 m (Baumgartner).
Die sehr variable Art (vergl. Müll. Arg. a. o. OÖ.) liegt in
einem Stücke vor, welches einen epilithinischen, dünnen, un-
regelmässig feinrissigen, grünlichgrauen Thallus besitzt.
Catillaria olivacea (E. Fr.) A. Zahlbr. in Oesterr. Botan. Zeitschr.,
Bd. LI (1901), pag. 282.
Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, c. 450 m
(Baumgartner); Insel Lissa, bei Comisa und an den Abhängen
des Hum, nicht selten (Ginzberger); Insel Lagosta, im Walde
bei Lutica (Ginzberger); Insel Lesina, an Kalkfelsen, wie es
scheint, häufig (Lütkemüller).
Lecidea olivacea (Hoffm.) Arn.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf Olea, Quercus (Baum-
gartner) und Paliurus (Lütkemüller).
13*
180
f. geographica Bagl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf Pistacia-Aesten (Lütke-
müller).
var. achrista (Somrf.) Arn.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Ficus (Baumgartner);
Insel Lissa, Abhänge des Hum bei Comisa, c. 320 m, auf Quer-
cus Ilex (Ginzberger). |
. 230. Lecidea fumosa (Hoffm.) Ach.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
230. Lecidea turgida Ach.
Boeche di Cattaro: am Kalkstein einer Mauer auf den An-
höhen links vom Begovinagraben, c. 150 m (Baumgartner).
Lecidea (sect. Biatora) immersa (Web.) Kbr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Kalksteinen (Lütkemüller);
Bocche di Cattaro: auf dem Gipfel der Dobrostiea bei Castelnuovo,
1570 m (Baumgartner); Insel Lissa, in den Macchien bei
Comisa, auf Kalk häufig (Ginzberger).
Lecidea (sect. BDiatora) quernea (Dicks.) Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 100 m, an Pinus halepensis
(Baumgartner).
Lecidea (sect. Diatora) rupestris Ach.
ß) calva (Dicks.) Th. Fr.
Bocche di Cattaro: Dobrostica bei Öastelnuovo, ec. 1500 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner); Insel Lissa, in den Macchien
bei Comisa, ce. 260 m, auf herumliegenden Kalksteinen (Ginz-
berger).
y) incrustans (DC.) Th. Fr.
An denselben Standorten wie var. ß).
232. Lecidea (sect. Psora) decipiens Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke-
müller).
253. Bacidia Arnoldiana Koerb., Lich. select. Nr. 131 (1857)
et Parerg. (1860), pag. 134 («); Arn. in Flora (1871), pag. 54,
et (1884), pag. 578; Th. Fries, Lichgr. Scand. I (1874), pag. 35.
Boeche di Cattaro: an Kalkfelsen im Begovinagraben bei
Castelnuovo, e. 100 m (Baumgartner).
234. Bilimbia clavigera A. Zahlbr. nov. sp.
Thallus pro maxima parte endolithieus, supra isabellino-
ochraceus vel hine inde expallens et dein cinerascens, opacus,
subleprosus, in margine linea obscuriore non einetus, KHO —,
Ca 01,0, —, ecortieatus; gonidiis palmellaceis, globosis, 1O—13 u
in diam., hyphis thalli non amylaceis.
Apothecia sessilia, minuta, 0-3—0'4 mm lata, dispersa vel
rarius approximata, rotundata, atra; margine proprio atro, ple-
rumque opaco vel rarius subnitidulo, integro, obtusiusculo, demum
depresso; disco atro, opaco, nudo, e concaviusceulo plano vel
levissime convexo; hypotheecio erasso, rufo-nigrieante, in parte
181
superiore rufescente; hymenio angusto, 50—70 u alto, I e coeruleo
rufescenti-obseurato; epithecio non granuloso; paraphysibus sat
_laxis, filiformibus, erassiuseulis, (ec. 2 u latis), simplieibus, apiee
septato-clavatis et smaragdino-nigrescentibus, NO, violaceis; aseis
obovali-oblongis, hymenio parum brevioribus, membrana non in-
_ erassata, 8-sporis; sporis hyalinis, oblongis, apieibus rotundatis,
_ leviter curvatis, 3-septatis, ad septa non constrietis, 16—18 u
longis et 3°5 u latis.
| Conceptacula pyenoconidiorum punctiformia, globosa, semi-
_ immersa, perithecio dimidiato, parte superiore fusco-nigricante,
non celluloso; fuleris exobasidialibus, basidiis cylindraceo - filifor-
_ mibus, usque 30 u longis, pyenoconidiis filiformibus, areuatis,
rarius hamatis, usque 20 u longis et vix 1 u latis.
| Insel Lesina, an Kalkfelsen am Wege von Lesina nach
- Cittavecchia (Lütkemüller).
| Die neue Art gehört in die Verwandtschaft der Bilimbia
* coprodes Körb., B. trachona (Ach.) und B. chytrina (Stzbgr.)'),
sie unterscheidet sich von allen dreien — abgesehen von anderen
- Merkmalen — durch ihre kopfförmig verdickten Paraphysen und
durch die gekrümmten, langen Pyenoconidien. Bezüglich der
letzteren muss allerdings betont werden, dass sie für die in Be-
‘ tracht kommende Artengruppe nicht hinreichend studiert sind;
soweit jedoch die einschlägigen Angaben reichen, sollen die Pyeno-
. eonidien der genannten Arten kurz und gerade sein. Bilimbia
clavigera ist ferner noch zu vergleichen mit der Rinden und auch
Gestein (Hornstein) besiedelnden D. nanipara (Stzbgr.) Arn.,
- mit welcher sie die keulig verdickten Paraphysen gemeinsam hat.
‚ Letztere wird durch zum Schlusse econvexe Apotheeien, cylindrische
oder keulenförmige Schläuche, kurze und gerade Sporen, durch
das mit Jodtinetur weingelb gefärbte Hymenium charakterisiert;
alle diese Merkmale widersprechen der Diagnose unserer Art.
Das Köpfehen der Paraphysen ist im unteren Theile heller
. (smaragdgrün) gefärbt und ist in einer gerade oder schief über
den Scheitel laufenden, scharf abgegrenzten Partie von fast
schwarzer Farbe.
Toninia (sect. Thalloidima) tabacına (Ram.) A. Zahlbr.
In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen, ce. 100m (Baum-
_ _gartner). i
Toninia (sect. Eutoninia) aromatica (Sm.) Mass.
Insel Lissa, an Kalksteinen bei Comisa (Ginzberger).
f. candida A. Zahlbr. nov. £.
E, Thallus eandidus, eongeste glaebuloso-squamulosus, KHO —,
aUl,0, —.
Insel Pelagosa piecola, auf lehmig-sandigem Boden (Ginz-
berger).
- !) Herr Dr. Heinr. Rehm war so liebenswürdig, mir das Originalstück
der Bilimbia chytrina (Stzbgr.) zur Einsicht zu übersenden, wofür ich ihm an
dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche,
182
Cladoniaceae.
Cladonia furcata var. pinnata Wainio.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke-
müller).
Oladonia rangiformis «) pungens (Ach.) Wainio.
Insel Lissa, in den Macchien des Hum bei Comisa, ce. 260 m
(Ginzberger).
var. foliosa Flk.; Wainio, 1. s. ec. pag. 366.
Insel Lissa, auf dem Erdboden bei Lissa (Lütkemüller)
und an den Abhängen des Hum bei Comisa (Ginzberger);
Insel Arbe, Dundowald, stellenweise den Boden dick überziehend
(Ginzberger).
var. muricata (Del.) Arn.; Wainio, l. s. e. pag. 369.
Insel Lissa, auf der Erde bei Lissa (Lütkemüller) und
bei der Kapelle Set. Michael, e. 310 m (Ginzberger).
235. Cladonia subsgquamosa (Nyl.) Wainio, l. s. c. vol. I,
pag. 445.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, am Grunde alter Pinusstämme
(Baumgartner).
Cladonia pyzidata (L.) Fr.
f. cerina Arn. apud. Rehm, Cladon. exsice. Nov. 360;
Wainio 1. s. e. vol. II, pag. 225.
Boeche di Cattaro, Hohlwegböschungen bei Castelnuovo,
c. 100 m (Baumgartner).
var. pocillum (Ach.) Fw.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf der Erde (Lütkemüller);
Insel Lissa, an den Abhängen des Hum bei Comisa, ec. 250 m
(Ginzberger).
Cladonia foliacea ß) convoluta (Lam.) Wainio.
Bocche di Cattaro, auf dem Erdboden von Devesite bei
Castelnuovo, 600—700 m (Baumgartner); Insel Meleda, auf
der Erde (Ginzberger); Insel Lesina, bei Cittavecchia (Lütke-
müller).
Pyrenopsidaceae.
236. Psorotichia Schaereri (Mass.) Arn.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an herumliegenden Kalksteinen
(Lütkemüller).
Collemaceae.
Physma omphalaroides (Arzi) Arn.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen (Baumgartner).
Collema pulposum Ach.
In der Ombla bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütkemüller);
Insel Pelagosa piecola, auf sandig-lehmiger Erde (Ginz-
berger).
| 183
237. Collema cheileum Ach., Lichgr. Univ. (1810), pag. 63;
Crombie, Monogr. Brit. Lich., Vol. I, pag. 49.
| Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger).
Oollema melaenum Ach.
Boeche di Cattaro: Dobrostica bei Castelnuovo, e. 1500 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner); Insel Lesina, an Kalksteinen
bei Cittaveechia (Lütkemüller).
238. Collema (sect. Synechoblastus) Laureri Fw.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger).
Collema (sect. Synechoblastus) rupestre (L.) Wainio.
Bocche di Cattaro, an der Küste bei Castelnuovo, an Quercus
und im Begovinagraben, e. 100 m, ebenfalls an Quercus (Baum-
gartner).
239. Collema (sect. Synechoblastus) aggregatum (Ach.)
Nyl., Wainio in Termeszetr. füzet. vol. XXII (1899), pag. 311.
Boeche di Oattaro: Devesite bei Castelnuovo, 500—600 m,
an Carpinusgestrüpp und im Begovinagraben, an Eichen ; Halb-
insel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen (Baumgartner).
Leptogium plicatile (Ach.) Nyl.
In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen; Bocche di Cattaro:
Begovinagraben bei Castelnuovo, ce. 100 m, an Steinen im Bache
(Baumgartner).
240. Leptogium subtile Nyl. in M&em. Soc. Cherbourg, vol. V
(1857), pag. 90, et Synops. Lich. I (1858), pag. 121; Arn. in Flora
(1885), pag. 213; Crombie, Monogr. Brit. Lich. I (1894), pag. 69.
Lichen subtilis Schrad., Spieil. Flor. Germ. (1794), pag. 9.
In der Ombla bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke-
müller).
241. Leptogium ruginosum Nyl. apud Crombie in Grevillea,
vol. XV (1886), pag. 13; Crombie, Monogr. Brit. Lich. I, pag. 74.
Collema ruginosum Duf. apud Schaer., Enum. Lich. Europ.
(1850), pag. 251. Exsiee.: Lojka, Liehth. Univ. Nr. 201!
Bocche di Cattaro: Zelenikathal bei Castelnuovo, ce. 200 m,
an Feldbäumen, stets steril; im Begovinagraben, an Eichen,
steril (Baumgartner).
Als Fundstellen dieser Flechte waren bisher bekannt: Süd-
west-Irland, Südfrankreich und die Insel Corsica. Sie ist demnach
eine südliche Form, deren Vorkommen in Dalmatien nicht über-
raschen kann.
Pannariaceae.
242. Parmeliella mierophylüa (Sw.) Müll. Arg. in Flora (1889),
ag. 507.
R ech di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 750 m, und
im Begovinagraben, an Eichen (Baumgartner).
Parmeliella plumbea (Lightf.) Wainio.
var. myriocarpa (Del.) A. Zahlbr. in Annal. naturhist.
Hofmus. Wien, vol. XIII (1899), pag. 462.
184
Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo,
e. 1500 m, an Buchen und Ahornbäumen häufig (Baumgartner).
243. Pannaria nebulosa (Hofim.) Nyl.
Bocche di Cattaro: Zelenikathal bei Castelnuovo, c. 200 m,
auf Haideboden (Baumgartner).
Pannaria leucosticta Tuck.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen ; Bocehe di Cattaro:
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, Devesite bei Castel-
nuovo, ce. 750 m, an Eichen und Ahornbäumen häufig (Baum-
gartner).
Peltigeraceae.
244. Peltigera canina (L.) Hoiim.
f. leucorrhiza Fk.
Insel Lagosta, auf der Erde im Walde bei Lu£ica, in sterilen
Stücken (Ginzberger).
f. ulophylla Wallr.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 750 m, am
Grunde einer Eiche (Baumgartner).
245. Peltigera rufescens Hoffm.
Boceehe di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo,
c. 1500 m, an moosigen Buchenstämmen (Baumgartner); Insel
Lagosta, im Walde bei Lu£ica, auf der Erde (Ginzberger).
246. Nephromium tomentosum (Hofim.) Nyl.
Bocehe di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, c.
1500 m, an moosigen Buchenstämmen (Baumgartner).
247. Nephromium parile (Ach.) Nyl.
Boeche di Cattaro: bei Castelnuovo, an Kastanienbäumen
nicht selten, steril (Baumgartner).
Nephromium lusitanicum (Schaer.) Nyl.
Vlastica hinter Ragusa, an Gesträuch, ce. 700 m, undin den
Bocche di Cattaro bei Castelnuovo, an Kastanien und Eichen häufig
(Baumgartner).
Stictaceae.
248. Lobaria pulmonaria (L.) Hoffm.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, c. 700 m, an
Eichen- und Ahornbäumen, steril; auf der Dobrostiea, e. 1500 m,
an Buchen fruchtend (Baumgartner).
Lobaria laciniata (Huds.) Wainio.
Bocche di Cattaro: auf der Dobrostiea, e. 1500 m, an Buchen
steril (Baumgartner).
249. Sticta serobiculata (Scop.) S. Gray. ®
Bocche di Oattaro, Devesite bei Castelnuovo, ce. 700 m, an
Ahornbäumen und Eichen steril (Baumgartner), .
Pertusariaceae.
250. Pertusaria amara (Ach.) Nyl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum-
gartner).
251. Pertusaria velata (Turn.) Nyl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum-
gartner).
Pertusaria communis DC.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen ; Boeche di
Oattaro: bei Castelnuovo, an Olea, Devesite bei Castelnuovo, e.
700 m, an Ahornbäumen und auf der Dobrostica, e. 1200 m, au
Buchen (Baumgartner).
Pertusaria leioplaca (Ach.) Schaer.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 50 m, an Oelbäumen (Baum-
gartner).
(Fortsetzung folgt.)
Studien über Kritische Arten der Gattungen Gymno-
mitrium und Marsupella.
Mit 3 Tafeln (II—-IV).
Von Vietor Schiffner (Wien).
(Fortsetzung.) !)
4. Gymnomitrium adustum N. ab E. (verum!).
(Taf. III, Fig. 1—9.)
Ich musste mich mit dieser Pflanze nochmals beschäftigen,
da ich sie zum Vergleiche mit Marsupella olivacea heranziehen
musste, und werde bei letzterer noch öfters auf sie zu sprechen
kommen. Um den Vergleich der einzelnen Merkmale recht klar
zu machen, habe ich Gymn. adustum in den wichtigsten Details
nach den in meinen Hepat. eur. exs. Nr. 33 ausgegebenen Exem-
plaren vom Oberen Weisswasser im Riesengebirge abgebildet
(Taf. III, Fig. 1—9).
Hier mögen vorläufig nur folgende Bemerkungen Platz
finden. Der Speciesname?) „adustum“, den Nees der Pflanze
gegeben hat, ist meiner Ueberzeugung nach unanfechtbar, da sich
die ausführliche Beschreibung von Nees nur auf unsere Pflanze
bezieht, obwohl er unter den Standorten auch die Pflanze aus dem
Fichtelgebirge, Igt. Funek, anführt, welehe nicht dazu gehört,
sondern Marsupella Sprucei ist. Dass Nees die Species „nicht
rein dargestellt“ hat, wie die beliebte Phrase heisst, kann nicht
als Vorwand dienen, den Namen zu ändern, denn wenn man gegen
alle in diesem Sinne „nicht rein dargestellten“ Arten zu Felde
1) Vgl. Nr. 3, S. 95 u. Nr. 4, S$. 166.
’ 2) Man vergl. über die Synonymik dieser Pflanze meine Krit. Bemerk.
über die eur. Leberm., I. Serie, Nr. 33.
186
zöge, so würden wohl kaum 10 Procent aller Speeiesnamen
aus dieser Campagne als überlebend hervorgehen. Trotzdem ist in
neuerer und neuester Zeit der Name Acolea brevissima Dum. wieder
aufgewärmt worden'), der vollkommen unberechtigt ist, wie ich
sofort zeigen werde. Dumortier hat seine Acolea brevissima in
Sylloge Jung. (1831), p. 76, Nr. 109, ausschliesslich auf Jung.
concinnata ß. minor Schleich. begründet. Diese letztere ist aber
gar nicht Gymn. adustum Nees, sondern nach Bernet, Catal.,
p. 25, nach dem Originalexemplare Schleicher's Gymn. con-
fertum Limpr. Erst in Hepaticae Europae 1874 hat Dumortier
seine Species durch Hinzuziehung von Gymn. adustum Nees er-
weiter. Dumortier’s Acolea brevissima von 1831 hat also nicht
die Priorität, denn es ist eine ganz andere Pflanze und seine Acolea
brevissima von 1874 kann schon gar nicht in Betracht kommen,
da sie weder die Priorität hat, noch „reiner dargestellt“ ist als
Gymn. adustum Nees.
Uebrigens hat sich auch schon Spruce (Rev. bryol. 1881,
p. 99) entschieden gegen den Namen Acolea brevissima ausge-
sprochen; nachdem er seine Gründe dargelegt hat, sagt er: „it is
only adding to the existing confusion to retain a name of such
vague application“.
Ich hatte früher (mit Unrecht, wie sich aus meinen neuen
Untersuchungen ergibt) vermuthet, dass Sarcoscyphus Sprucei var.
decipiens Limpr. vom Oberen Weisswasser identisch sein könnte
mit Gymnomitrium adustum (verum!) und wurde dazu hauptsäch-
lich veranlasst einmal dadurch, dass ich an dieser Stelle nur
letzteres constatieren konnte, und weil die Zeichnung Gottsche’s
bei Nr. 648 (rechts) in Gott. u. Rabenh. Hep. eur. exs. gewiss
nicht eine Marsupella, sondern G@ymnomitrium adustum (verum!)
darstellt. Ich habe diese Ansicht in Krit. Bemerk. über die eur.
Leberm., I. Serie, p. 35, begründet und möchte nur nochmals be-
tonen, dass diesbezüglich meine Anschauung heute immer noch
dieselbe ist. Man vergleiche in der Gottsche’schen Zeichnung
z. B. das Subinvolueralblatt mit zwei jungen Antheridien in der
Achsel (links von der Hauptfigur) mit unserer analogen Taf. II,
Fig. 8, 9, 16, 17 und Taf. III, Fig. 6, und man wird auf den
ersten Blick überzeugt sein, dass dasselbe unmöglich Marsupella
ustulata angehören kann, sondern vollkommen mit dem von
Gymn. adustum übereinstimmt (in unserer Figur scheint das fol.
subinvol, viel breiter, da es vollkommen ausgebreitet ist, während
!) Bei Pearson, Hep. of Brit. Isles, p. 399, Cesia brevissima (Dum.)
Pears., bei Stephani, Spec. Hep. II, p. 9, Nr. 14, Acolea brevissima. Der
Gattungsname Acolea von Dumortier (1831) wird daselbst (l. e., p. 1, 2)
bevorzugt, „denn er hat die Gattung zuerst rein dargestellt“, obwohl „diese
Gattung von Corda im Jahre 1829 (unter dem Namen Gymnomitrium) zu-
erst erkannt und publiciert“ wurde. Wir können also mit bestem Ge-
wissen den Namen Corda’s beibehalten und die sieben (von 18) hier von
Stephani auf Acolea umgetauften (früher schon als @ymnomitrium bekannten)
Arten wieder mit ihrem alten Namen ansprechen.
)
|
\
187
es Gottsche in natürlicher Lage halbrinnig eingekrümmt ge-
‚ zeichnet hat, die Form der Blattspitze mit dem engen, gerundeten
Einschnitt und den stumpfen Lappen ist bei beiden vollkommen
gleich, während bei Mars. ustulata der Einschnitt spitz, viel
_ tiefer und breiter ist).
Von der Hauptfigur in Gottsche’s Bilde ist ein Stück des
„Perianths* abgebildet. Diese Figur zeigt klar, dass Gottsche
zwei einerseits getrennte Blättchen gesehen hat, von denen das
obenauf liegende aus dickwandigen Zellen aufgebaut ist (also keine
Spur eines echten Marsupella-Perianths!). Wenn man schliesslich
noch die Figur unten links (Theil des Invol., des Perianths und
der Calyptra) mit unserer analogen Figur vergleicht, wird man
volle Uebereinstimmung finden und überzeugt werden, dass sich
die betreffende Figur Gottsche’s unmöglich auf eine Marsupella
beziehen kann.
Die Beschreibung von Cesia brevissima bei Pearson, Hep,
of Brit. Isles, p. 399, stimmt ziemlich gut auf unser Gymnomitrium
adustum. Die Elateren sind aber als „bispiral“ bezeichnet, was
unrichtig ist; sie sind 4-spirig, auch haben die Blätter, besonders
die Invol. und Subinvol., meist stumpfen Einschnitt und stumpfe
Lappen. Die Taf. OLXXVI gibt aber kaum ein richtiges Bild von
der Pflanze und deren Blattformen, was aus einem Vergleiche der
Pearson ’schen Bilder mit meinen genau mit dem Prisma ge-
zeichneten Figuren klar hervorgeht. Die Fig. 10—12 und 7—8,
welche nach der Pflanze vom Snowdon, Igt. H. W. Pearson,
gezeichnet sind, würde man eher zu Mars. ustulata gehörig an-
sehen können; sicher ist der Blattausschnitt bei dem echten Gymn.
adustum ganz anders (vgl. unsere Taf. III, Fig. 5—8). Die Figuren
bei Pearson, welche nach der Pflanze vom Oberen Weisswasser
(G. et Rab. Hep. eur. exs. Nr. 648) dargestellt sind, dürften sich
aber doch wohl auf Gymn. adustum beziehen, obwohl sie die
charakteristischen Merkmale dieser Pflanze nicht eben sehr scharf
ausdrücken. Pearson gibt 1. e., p. 400, nur zwei britische Stand-
orte für Cesia brevissima an: Snowdon Igt. H. W. Pearson und
Moidart, West Inverness, S. M. Macvicar. Die letztere Pflanze
erhielt ich von Herrn Macvicar in zwei Exemplaren:
„Cesia brevissima (Dum.) e. fr. in Pearson’s Hep. of Brit.
Isles, p. 400!) determ. W. H. Pearson Nr. 795 m. m. On gra-
velly soil among rocks, sea-level. Seotland; Scardoise, Moidart,
lgt. S. M. Maevicar. 25. September 1899.“ — Diese Pflanze ist
kümmerlich entwickelt, die Perianthien daher bisweilen missge-
bildet?), aber sieher eine Marsupella, und zwar wegen der stets
spitzen Lappen der Involucralblätter und der grossen Zellen
ganz gewiss zu M. Sprucei Limpr. zu stellen. Ist immerhin
1) Daselbst ist.das Datum fälschlich 1889 statt 1899 nach brieflicher
Mittheilung von Herrn $S. M. Macvicar!
2) Das mag Pearson’s Bestimmung beeinflusst haben.
188
interessant, da damit M. Sprucei für die britischen Inseln nach-
gewiesen ist,
„Cesia brevissima Dum. e. fr. — Scotland; Scardoise, Moidart
(elose to locality of Nr. 79) on. gravelly soil among rocks, sea-
level, Igt. S. M. Macvicar. 14. October 1899. — This gathered
was named. Marsupella ustulata Spr. by Herr Kaalaas!“ —
Nach meiner wiederholten Untersuchung ist diese Bestimmung von
Kaalaas sicher richtig. Die herzförmige Basis, die stumpfen
oder gerundeten Spitzen der Invol. und die kleinen Zellen, sowie
das stets vorhandene echte Perianth und die an der Basis der
freien Calyptra stehenden sterilen Archegonien lassen nicht den
mindesten Zweifel aufkommen. Es wachsen also an dem Stand-
orte nahe nebeneinander Mars. Sprucei und Mars. ustulata.
Ausserdem weist mein Herbar Gymnomitrium adustum von
folgenden Standorten auf:
1. Böhmen: Riesengebirge, am linken Ufer des Weisswasser
unterhalb der Wiesenbaude, 1380 m. 13.Juni1886, Igt.V. Schiffner.
2. Ebendaher (V. Schiffner, Hep. eur. exs. Nr. 33).
3. Vikin Sogn, westl. Norwegen, an Schieferfelsen bei 1050 m.
9. August 1898, Igt. B. Kaalaas (mit Marsupella Boeckü ge-
meinsam).
4. „Cesia adusta (Nees) vera? — Auf Hallbraendsnipa in
Förde, westl. Norwegen, an feuchten Steinen dicht an permanenten
Schneewehen, ca. 750 m. 27. Juli 1898, Igt. Kaalaas“ — Ist
genau dieselbe Form mit etwas tieferem und breiterem Blattaus-
schnitte, wie die von Kaalaas als Mars. olivacea gesandten
Pflanzen (vgl. p. 190). |
ND. Eine von Heeg erhaltene Pflanze: „Gymnomitrium
adustum Nees. Schneethälehen der Alpen Salzburgs“, Igt. Sauter,
ist Nardia Breidleri (Limpr.) S. ©. Lindb.
5. Marsupella olivacea Spruce.
(Taf. III, Fig. 10—19.)
Diese Pflanze hat R. Spruce in der bereits eitierten Ab-
handlung: On Marsupella Stableri ete. (Revue bryol. 1881) auf
p. 97—100 sehr ausführlich beschrieben. Trotz dieser sehr weit-
läufigen Beschreibung ist die Pflanze nach Spruce allen Hepati-
cologen ein Räthsel geblieben und bedurfte dringend einer
Aufklärung. Aus Spruce’s Beschreibung ist nicht klar, ob seine
Art zur Gattung Marsupella (in unserem Sinne!) oder zu Gymno-
') Dass Spruce die Pflanze „Marsupella“ nennt, fällt hier nicht in die
Wagschale, da er in der vorliegenden Abhandlung unsere Gattungen Marsu-
pella und Gymnomitrium als eine Gattung unter dem ersteren Namen ver-
einigt und ]. c., p. 90—95, weitläufig seine Gründe dafür dargelegt hat. Die
sehr nahen Beziehungen der beiden Gruppen sind von jeher klar gewesen, dass
es aber mindestens praktisch ist, sie als Subgenera oder Genera auseinander
zu halten, zeigt am besten das Beispiel von M. olivacea, von der wir nun
nicht wissen, in welche Gruppe der Autor sie eingereiht haben würde, wenn er
nicht Alles in einen Topf geworfen hätte.
189
mitrium gehört, indem es l. e., p. 98, heisst: „Perianthia valde
variabilia, interdum involucro 'aequilonga, oblonga, apice raro
elausa et symmetrica, plerumque cucullata, altero latere breviora
et hiantia, ore demum plurilaeiniata, basi ad '/, alt. usque
cum involucro concreta, vel ab ipsa basi ex parte — raro
tota — libera.* Die hier absichtlich gesperrt gedruckten Merk-
male könnte man etwa auf eine Marsupella beziehen, jedoch ist
von allen diesen ausdrücklich angegeben, dass es sich damit nicht
immer oder gar nur ausnahmsweise so verhält. Alle anderen an-
geführten Merkmale deuten auf Gymnomitrium. Dazu kommt noch
die Beschreibung der Calyptra, die ganz auf Gymnom. adustum
passt, während Mars. Sprucei und Mars. ustulata, die hier in
Vergleich kämen, eine freie Calyptra mit basalen sterilen Arche-
gonien besitzen. Es ist gewiss kein Zufall, dass Spruce seine
Mars. olwacea nur mit folgenden Pflanzen in Vergleich stellt:
Mars. adusta (Nees), Mars. cochlearis (Lindb.), Mars. conferta
(Limpr.) und Mars. crassifolia (Carr.); darunter befindet sich nicht
eine Marsupella in unserem Sinne, alle sind @ymnomitrien!
Spruce spricht bei diesen Pflanzen auch immer von einem
„Perianthium“, weshalb es nicht als Beweis für die Zugehörigkeit
der Mars. olivacea zu Marsupella (s. nost.) gelten kann, dass
auch bei dieser in der Beschreibung das analoge Gebilde als
„Perianthium“ angesprochen wird.')
Der bezeichnendste Ausdruck wäre meiner Meinung nach
„folia perianthialia“* (= Perianthialblätter analog: Involueralblätter,
Perigonialblätter etc. gebildet), weil damit die Homologie dieses
Organes mit dem Perianth festgestellt und durch das Wort „folia“
angedeutet ist, dass die einzelnen Theile hier nicht zu einem
Gebilde verwachsen sind. Damit will ich aber durchaus nicht den
Bryologen noch einen neuen Terminus aufdrängen.
Pearson hat in seinem grossen Werke Hep. of Brit. Isles,
p. 380 ff. die Spruce’sche Pflanze abermals beschrieben und
bildet sie auf Taf. CLXVII ab. Die Beschreibung ist nahezu eine
wörtliche Uebersetzung der Spruce’schen Diagnose?) und auch
!) Tbatsächlich ist ja dieses Gebilde auch bei G@ymnomitrium entwick-
lungsgeschichtlich identisch mit dem Perianth von Marsupella und anderen
beblätterten Formen, und der Hauptunterschied zwischen Marsupella und Gym-
nomitrium ist also schlecht formuliert, wenn man ersterer ein Perianth zu-
spricht, es bei letzterer aber als „fehlend“ bezeichnet (vgl. Pearson, Hep.
of Brit. Isles, p. 390, bei Cesia: „Perianth wanting“, aber schon p. 391 bei
C. alpina: „Perianth delicate, ete.“). Für dieses Gebilde bei @ymnomitrium
haben wir übrigens keinen Mangel an Namen: Folia floralia (perichaetialia,
involucralia) intima, folia calyptralia (Steph., Spec. Hep. II, p. 1 u. a.), foliola
calyptralia (Steph., 1. e., p. 9, 10, 11 etc.; solche willkürliche Aenderungen
eines einmal angenommenen Terminus tragen nicht sehr zur Klärung der ohne-
dies dringend einer Reform bedürftigen Terminologie bei, da Spruce u. a. als
„foliola* die Amphigastrien bezeichnen!), innermost bracts (Pearson) ete,
2) Die innere Wandschichte der Kapsel ist „composed of semiannular
fibres“, was wohl ein Fehler in der Uebersetzung ist, denn Spruce gibt ganz
richtig an: „strato interiore fibris semiannularibus carente*
190
das „Perianthium“ ist ganz genau ebenso beschrieben, wie bei
Spruce, aber dennoch stellt Pearson die Pflanze zu Marsupella
und vergleicht sie mit Mars. ustulata, mit der sie gewiss in keiner
engeren Beziehung steht. Im theilweisen Widerspruche mit der
vorhergehenden Beschreibung heisst es auf p. 382 „This rare
SPEGIES 1 a.io Ha is distinguished from any of the Gesiae by the
presence of a true perianth“. Damit steht auch im Widerspruche
die Fig. 14 auf der eitierten Tafel CLXVII, welche unmöglich
einen Theil eines „true perianth“, sondern ein Stück eines „folium
perianthiale“ eines @ymnomitrium darstellt, wie jedermann auf den
ersten Blick erkennt, der jemals ein Perianth einer Marsupella
gesehen hat. Aus Fig. 13 werde ich nicht ganz klug, jedoch ist
ganz sicher, dass hier auch kein „true perianth“ dargestellt ist.
Während nun Spruce und ihm folgend Pearson, das
„Perianth“ als „sehr variabel“ beschreiben und die Mehrheit ihrer
Merkmale eher auf ein Gymnomitrium schliessen lassen, so macht
Stephani (Spec. Hep. II., p. 18) aus unserer Pflanze eine un-
zweifelhafte Marsupella und das Perianth wird einfach folgender-
massen beschrieben: „Perianthia oblonga, cerassa, perichaetio aequi-
longa, ad medium coalita, cre parvo erenato“. (Ein Vergleich mit
der oben eitirten Originalbeschreibung von Spruce ist nicht un-
interessant!)
Die Pflanze wird, ebenso wie die anderen paröcischen Marsu-
pellen, als „synoica“ bezeichnet, was umsomehr wundern muss, als
Stephani wenige Seiten vorher (p. 153) klar bewiesen hat, dass
es wirkliche Synoecie bei Marsupella nicht gibt und das, was mit
„paröeisch“ und „synöcisch“ bezeichnet worden ist, genau dasselbe
ist. Für Acolea scheinen ihm aber ganz andere Verhältnisse zu
gelten: Acolea cochlearis — paroica (l. e., p. 5), A. andreaeoıdes
— paroica (p. 8), A. brevissima — synoica vel autoica (p. 9). Und
in der Gattungsdiagnose von Acolea heisst es (p. 1): „Inflorescentia
synoica vel monoica vel dioica“. „Synoica“ ist augenscheinlich hier
als gleichbedeutend mit „paröcisch* gedacht und „monoica* mit
„autöcisch“ genommen, jedenfalls ist „synoica* und „monoica* als
etwas Verschiedenes gedacht, während die beiden Bezeichnungen
schon (p. 15) wieder als gleichbedeutend gebraucht werden, dort
steht: A. plantae monoicae. 1. M. sparsıfolia .... bis 7. M. pro-
funda. Alle diese sieben Pflanzen werden dann im Texte (p. 16
bis 19) ausdrücklich als „synoicae“* bezeichnet. — Ich enthalte
mich jeden Commentars zu dieser ÖOonfusion, damit man mir nicht
wiederum ganz ohne Grund eine unparteiische Kritik als Gehässig-
keit anrechne, die mir vollständig ferne liegt.
Im geraden Gegensatze dazu steht das Urtheil eines unserer
besten Kenner der europäischen Lebermoose über Marsupella
olivacea. B. Kaalaas hat, veranlasst durch den Briefwechsel mit
mir, die Exemplare von M. olivacea untersucht, welche ihm S. M.
Macvicar aus Schottland gesandt und welche Pearson als richtig
anerkannt hatte. Er schreibt mir darüber am 4. Januar 1902: „Ich
| 191
kann keine Spur eines Perianthiums entdecken, so dass M. olivacea
'Spr., nach diesen Exemplaren zu schliessen, gewiss eine Üesia
(= G@ymnomitrium) ist. Mein Eindruck von diesen Exemplaren von
Marsup. olivacea Spr. ist, dass sie weit näher mit Cesia adusta
(Nees) als mit Oesia andreaeoides verwandt ist, ja ich möchte ge-
neigt sein, sie für identisch mit Cesia adusta zu halten. Ich kann
sehwerlich einsehen, worin der Unterschied bestehen sollte.
| Ich verdanke ein Exemplar derselben Pflanze der Güte des
Herrn Macvicar, welches die Scheda trägt: Marsupella oliwacea
Spruee. — Confirmed Pearson! — On micaschistose rocks,
sea-level. Scotland; Moidart., 14. October 1899, Igt. 8. M.
Macvicar. — Diese Pflanze ist auch nach meiner sehr sorgfältigen
Untersuchung ein zweifelloses G@ymnomitrium. Von einer Ver-
wachsung des „Perianths“ mit dem Involucrum ist keine Spur
vorhanden, und dieses Gebilde besteht aus einzelnen, theilweise
unter sich verwachsenen Blättchen (folia perianthialia). Die sterilen
Archegonien stehen oben auf der Calyptra, die an der Basis an die
fol. perianth. angewachsen ist. Die Pflanze entspricht fast Punkt für
Punkt dem Gymn. adustum (verum!), jedoch sind die Involueral-
blätter etwas schmäler wie bei dem Originalexemplar von Mars.
olivacea von Spruce, die Zellen sind aber noch etwas kleiner
und sehr stark verdickt, was nach Spruce gerade für Gymn.
adustum charakteristisch sein soll und mit unter den Unterschieden
desselben von M. olivacea aufgeführt wird. Bei der Pflanze von
Moidart kommen sehr viele sterile, gleichmässig beblätterte
Stengel vor.
Es liesse sich freilich der Einwand machen, dass die in Rede
stehende Pflanze aus Schottland kein Originalexemplar sei und dass
Spruce mit Mars. olivacea möglicherweise eine ganz andere
Pflanze gemeint haben könnte. Um in dem wWiderstreite der
Meinungen endgiltig Klarheit zu schaffen, war die Untersuchung
des Originalmateriales der Mars. olivacea von Spruce unerlässlich
und ich war so glücklich, dasselbe durch gütige Vermittlung des
Herrn S. M. Macvicar von Herrn G. Stabler, in dessen Be-
sitze sich Spruce’s Herbar befindet, zur Ansicht zu erhalten. Das-
selbe besteht aus sechs Convoluten. Die Pflanzen stammen alle
von Little Langdale, Bow Fell, wo sie von G. Stabler am
we Jalı 1875 und ...... 1878 gesammelt wurden, und die Be-
stimmungen sind von Spruce eigenhändig auf die Convolute auf-
geschrieben. Daraus ersieht man die interessante Thatsache, dass
Spruce ursprünglich die Pflanze für Gymn. adustum hielt, später
aber darin eine neue Art zu sehen glaubte und seine ursprüngliche
Bestimmung in „Mars. olivacea“ eorrigierte. Beigemischt ist überall
Mars. Stableri in geringer Quantität, was auf den Scheden bemerkt
ist, eine Pflanze, die übrigens auf den ersten Blick zu unterscheiden
ist.) Wie uns Spruce mittheilt (l. e., p. 104), wuchsen an der
1) Das Originalexemplar von M. Stableri Spruce stammt aus derselben
Aufsammlung vom 12. Juli 1875!
192
gleiehen Stelle übrigens mehrere Arten von Marsupella (im Sinne
Spruce’s!): „I have a small tuft, gathered by Mr. Stabler on
Bow Fell, which comprises 5 species of Marsupella intermixed in
the space of a square inch“. Dieser Umstand mahnte für die
Untersuchung zur grössten Vorsicht, jedoch hat Spruce eigen-
händig authentische Proben seiner M. olivacea isoliert, so dass kein
Zweifel sein kann, welche Pflanze er gemeint hat.
Da die Beschreibung Spruce’s auf eine schier unglaubliche
Variabilität des „Perianths* bei MM. olwacea hindeutet, so unterzog
ich mich der mühsamen Arbeit, möglichst viele (ungefähr 100)
Individuen mit reifen Sporogonen und in jüngeren Stadien aus
allen vorliegenden Rasen genau zu untersuchen, um über diesen
wichtigen Punkt vollkommene Gewissheit zu erlangen. Jedes darauf
hin untersuchte Individuum wurde vorher sorgfältigst mit den von
Spruce isolierten Pflanzen verglichen, um ganz sicher zu sein,
dass eine Öonfusion mit irgend einer anderen ähnlichen Species‘
ausgeschlossen ist. Auch wurde die Pflanze mit den Details sorg-
fältig mit dem Prisma gezeichnet (Taf. III, Fig. 10—19).
Das Resultat dieser Untersuchungen ist folgendes: Marsupela
olivacea ist nach den Originalexemplaren ein echtes, un-
zweifelhaftes Gymnomitrium! Unter den zahlreichen unter-
suchten Individuen ist nicht ein einziges zu finden gewesen mit
einem wirklichen Perianth, wie es die Gattung Marsupella auf-
weist. Der Oyklus der Perianthialblätter ist übrigens (wie bei allen
(GFymnomitrien) bei den einzelnen Individuen sehr verschieden ent-
wickelt. Bald besteht er aus einigen freien oder zum Theil ver-
wachsenen, hyalinen Blättehen, die am Rande unregelmässig ein-
geschnitten sind und erreicht kaum die Hälfte der Länge der folia
involuceralia, oder diese Blättchen sind fast von der Länge der
letzteren (Fig. 11). Ein anderer Fall ist in Fig. 12 dargestellt;
bier sind die Blättchen 1 und 3 getrennt, 1 und 2 sowie 2 und 3
sind an der Basis mit einander verwachsen und das Blättchen 3
besteht aus diekwandigen, gebräunten Zellen. Endlich sah ich auch
den Fall, dass der Oyklus aus zwei ganz getrennten Blättern von
nahezu normaler Gestalt und aus diekwandigen, gebräunten Zellen
bestehend, sich zusammensetzte, die nur wenig kleiner waren als
die eigentlichen Involucralblätter. — Das sind nur die extremsten
der beobachteten Fälle, zwischen denen man alle möglichen
Zwischenstufen leicht finden kann. Eine Verwachsung der Basis
des „Perianths“ (also des Perianthialeyklus) mit den Involueral-
blättern, wie das Spruce, Pearson als bisweilen vorhanden und
Stephani bedingungslos (perianthia ad medium coalita) annehmen,
habe ich auch nieht in einem Falle constatieren können, eben-
sowenig als ein echtes Perianthium (,„ore parvo, erenato“ Steph.).
Längsschnitte durch Pflanzen mit bereits überreifem Sporogon
können freilich in ersterer Beziehung täuschen, indem der Theil
der Stengelspitze, in welchen der Fuss der Seta eingesenkt war,
auf dem Längsschnitte bei flüchtiger Betrachtung leicht für den
193
basalen, mit dem Perianthialeyklus verwachsenen Theil des In-
voluerums gehalten werden könnte und wahrscheinlich von Spruce
auch dafür gehalten wurde.
In den Verhältnissen des Perianthialeyklus besteht also zwischen
Marsupella olivacea und Gymnomitrium adustum auch nicht der
geringste Unterschied (man vergl. auch Fig. 3, 4 mit 12, 13, 14
und Fig. 2 mit 11 auf Taf. III). Was Spruce veranlasst hat, bei
M. olivacea wenigstens bisweilen ein wirkliches Perianth anzu-
nehmen, weiss ich nieht sicher zu sagen, vielleicht hat er doch
hier und da eine ähnliche Pflanze aus der Stabler’schen mehrere
Species enthaltenden Aufsammlung als M. olivacea untersucht. Wie
Stephani zu dem Irrthume bezüglich des Perianths gekommen
ist, ist nicht meine Sache zu untersuchen, jedenfalls zeigt das
Originalmaterial einwandfrei, dass hier ein Irrthum vorliegt. Dass
übrigens Spruce die nahen Beziehungen seiner M. olivacea mit
„Marsupella adusta (Nees, ex p., @ymnomitrium adustum Nees,
Leberm. Eur., fide Limpr.!)“ erkannt hat, geht daraus hervor,
dass er sie in erster Linie mit dieser vergleicht. Er fasst die
Unterschiede, abgesehen von den theilweise unrichtig beobachteten
Perianthverhältnissen, wie folgt zusammen (l. e., p. 98): „Ab hae
differtt Marsupella adusta habitu rigidiore; caule magis et sub-
fasciculatim ramoso; foliis confertioribus sublatioribus, sinu apieis
breviore (ad '/,—'/, solum), cellulis ad angulos magis incrassatis;
involucro minus emerso, bractea intima') (propria) dimidio fere
latiora quam longa (0:6 X 0°85 mm) insigniter convoluta*.
Das sind alles nur relative Unterschiede, die der Vergleich
beider Pflanzen thatsächlich ausweist. Alle deuten darauf hin, dass
M. ustulata gegen Gymn. adustum eine etwas etiolierte Schatten-
form ist, nur den etwas seichteren Blatteinschnitt bei G@ymn.
adustum wage ich nicht aus Standortsverhältnissen zu erklären.
Dass die beiden Pflanzen in der Zellgrösse und auch sonst wesent-
lich miteinander übereinstimmen, so dass man Mars. olivacea
Spruce ohne Zwang als blosse Form oder Varietät mit Gymn.
adustum vereinigen kann, geht aus dem Vergleiche meiner ge-
nauen Abbildungen beider Pflanzen unzweifelhaft hervor (vergl.
Taf. II, Fig. 1—9 mit Fig. 10—19).
Bei dieser Auffassung wird es auch verständlich, dass Spruce
unter den Materialien vom Oberen Weisswasser (Gott. et Rabenh.
Exs. Nr. 648) ausser Mars. ustulata und Gymn. adustum auch noch
seine Mars. ustulata?) gefunden zu haben angibt (vergl. Spruce
l. e., p. 98, 101, 103), während weder Limpricht, noch ich,
noch jemand Anderer vor und nach Spruce an dieser Localität
etwas Anderes, als die beiden erstgenannten Pflanzen gesehen haben.
!) Damit sind dıe eigentlichen Involucralblätter, nicht die „folia calyp-
tralia“ gemeint.
2) Er sagt, 1. c., p. 103, dass Nr. 648 in dem Exemplar im Besitze des
Dr. Carrington nur aus einer „bleached form“ seiner M. olivacea be-
stehe ; er hat also eine bleiche (und wahrscheinlich etiolierte) Schattenform gesehen.
Oesterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft 1903. 14
194
Dazu kommt noch, dass hier in Betracht kommende Pflanzen
aus Norwegen die an und für sich geringen Unterschiede von Mar-
supella olivacea und @ymnomitrium adustum derartig in sieh ver-
einigen, dass kein Mensch im Stande sein wird, sie mit einiger
Sieherheit der einen oder der anderen Form beizuordnen. Ueber
diese interessanten Pflanzen möchte ich Folgendes mittheilen:
B. Kaalaas gibt in Beiträge zur Lebermoosflora Norwegens (Vidensk.
selsk. Skr. Christiania 1898) p. 21, eine Anzahl Standorte von
Mars. olivacea für Norwegen an. Ich besitze davon drei Pflanzen
durch die Güte des Herrn Kaalaas: 1. „Auf Skaranuten in Suldal,
Stavanger Amt, an feuchten Steinen, ca. 300 m, 23. Juli 1896 Igt.
Kaalaas“. — Diese Pflanze stimmt fast in allen Punkten mit
Gymn. adustum überein, auch in der stark braunen Farbe, reichen
Verzweigung, stark verdickten Zellen und in den sehr breiten
Involueralblättern. Der Blatteinschnitt ist aber etwas tiefer und oft
ziemlich spitz, wie das bei Mars. olivacea (Originalexemplar!) der
Fall ist. — 2. „Norwegen, Rosheimnibba: Sand paa en skiferblok.
330 m, 20. Juli 1896, Igt. Kaalaas“. — Mit der vorigen voll-
kommen übereinstimmend. — 3. Norwegen, vom gleichen Stand-
orte wie 2. — Zeigt etwas schlankeren Wuchs, mehr wie die
Originalexemplare von Mars. olivacea von Spruce.
Einmal sah ich hier einen Perianthialeyklus, bei dem alle
Blätter zu einem Tubus verwachsen waren, aber an der Basis nicht
mit dem Involueralblatt verwachsen und nicht mit verengter, gleich-
mässig gezähnelter Mündung (wie bei einer Marsupella), sondern
die Lappen der Blätter noch einzeln erkennbar. Gleich das nächste
untersuchte Pflänzchen zeigt alle Perianthialblätter bis zur Basis
frei. Calyptra in alleı Fällen mit oben am freien Theile stehenden
sterilen Archegonien. Antheridien finde ich immer je zwei. —
Ferner möchte ich erwähnen, dass ich von Herrn B. Kaalaas
eine Pfianze von Hallbrandsnipa in Förde als „Oesia adusta“ be-
sitze, welche genau derselben Form angehört, wie die beiden
erwähnten, als Mars. olivacea bezeichneten Exemplare.
Das Resultat meiner Untersuchungen über Mars. olivacea
Spruce ist also kurz folgendes:
1. Mars. oliwacea Spruce ist ein Gymnomitrium,
2. siekann von Gymn. adustum Nees nichtalsspecifisch
verschieden angesehen werden, sondern höchstens als
Varietät (Var. olwacea) derselben gelten.
(Fortsetzung folgt.)
Neue Gräser.
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten).
124. Bambusa (Subgen. Guadua) Glaziovii Hack.
Rami floriferi elongati, vaginis tecti, teretes, glaberrimi, parce
ramulosi. Vaginae internodiis multo longiores, teretes, altero margine
195
eiliatae, superne puberulae, ore fimbriatae. Ligula interna brevissima,
truncata, externa obsoleta. Laminae breviter petiolatae, e rotundata
basi late lanceolatae, acuminatae, acumine demum in setam lcm
longam contracto, ad 30 cm Ig., 6 cm It., utrinque virides et laeves,
margine scabrae, glabrae, nervis tenuissimis (primariis utrinque
eire. 10, secundariis senis) haud prominulis, venulisque transversis
parcis parum conspieuis percursae. Infiorescentia (panicula) a partibus
foliiferis sejuncta, maxima, ramosissima, laxissima, ramis ad 60 em
longis divaricato-ramulosis, ramis ramulisque crassiuseulis rigidis
teretibus glaberrimis, spieulis ad ramulorum nodos 2—3 cm inter
se distantes sessilibus, rarius solitariis, saepius binis ternisve.
Spieulae lineari-oblongae 3—4-florae (an pluriflorae?), 1—-1'5 em Ig.,
subeylindricae, a ramulis patentissimae, livide virides v. leviter
purpurascentes, articulis inferioribus brevissimis glabris, superioribus
ad 5 mm longis glaberrimis subelavatis. In spieulae basi, infra
glumas 2 steriles, occurrunt 2 glumae parvae, ovales, obtusissimae.,
gemmiparae, i. e. rudimentum spiculae in axilla ferentes. Glumae
steriles verae (vacuae) late ovatae, 4—6 mm Ig., obtusae, apieu-
latae, 5—9-nerves, glaberrimae, nervis extus prominentibus. Glumae
fertiles S—11 mm Ig., late ovatae, obtusae, apiculatae v. mucronu-
latae, subcoriaceo-chartaceae, 9—11-nerves, nervis prominentibus,
superne scaberulae, ceterum glaberrimae. Palea glumam aequans,
ovalis, obtusa, carinis latissime alatis glabris, 4—6-nervis. Lodiculae
obovato-oblongae, glabrae. Antherae 5—6 mm Ig. Ovarium lineari-
oblongum, stylo erassiusculo, basi puberulo. Stigmata 3.
Brasilia, Rio de Janeiro, Glaziou nr. 17.450.
Das vorliegende Exemplar besteht aus einem beblätterten
Zweige und einer davon getrennten, blattlosen, sehr grossen Rispe,
eigentlich mehreren Theilen einer solchen. Ob diese Rispe demselben
Stamme entsprang wie die beblätterten Zweige oder von einem
eigenen, blattlosen Stengel getragen wurde, lässt sich nicht ent-
scheiden und daher die Verwandtschaft nicht sicher angeben. Allein
diese Rispe zeigt in ihrem Bau und in dem der Aehrehen soviel
Verwandtschaft mit B. paniculata (Munro sub Guadua). dass
ich nicht zögere, der neuen Art ihren Platz neben jener anzuweisen.
In den vegetativen Organen gehen beide allerdings weit auseinander:
B. paniculata hat an meinem, von Munro selbst bestimmten
Exemplare kahle Scheiden, einen unterseits behaarten Blattstiel,
sehr schmal-lineal-lanzettliche Blätter (bei 16 em Länge nur 9 mm
Breite). Diese sind oberwärts etwas rauh, unterseits haben sie deut-
lieh vorspringende, aber viel weniger zahlreiche Nerven; die Rispen-
äste sind am Grunde einseitig abgeplattet und daselbst grau behaart:
die Aehrchen sind kleiner, die Deckspelzen 7 mm lang, ohne deut-
liche aufgesetzte Spitze, unter derselben etwas gewimpert, ebenso
wie die Kiele der Vorspelze, die nur schmale Flügel haben. In
den Blättern sieht unsere Art der Bambusa Tagoara Nees weit
ähnlicher als der paniculata, aber die Rispe der Tagoara ist,
wenigstens am Grunde, beblättert und oft mit beblätterten, oben
14*
196
blütentragenden Zweigen durchsetzt. Ein besonderes Merkmal der
neuen Art bilden die langen borstenförmigen Blattspitzen und die
besonders breiten (über 1 mm) Flügel an den Kielen der Vorspelze.
125. Bambusa (Subgen. Guadua) maculosa Hack.
Culmus fistulosus, teres, glaberrimus, diametro eire. 12 mm,
ramosus, ramis fascieulatis iterum ramulosis, ramulis foliatis apice
floriferis, valde inaequalibus: longioribus ad 20 em longis 5—6-foliatis,
brevioribus vix 6 em longis unifoliatis, omnibus gracillimis, vaginis
dense obtectis. Vaginae arctissimae, teretes, glaberrimae v. superne
linea pilosula notatae, ore biauriculatae, nudae. Ligula interna bre-
vissima, truneata, externa obsoleta. Laminae angustissime lanceolato-
lineares, basi sensim angustatae, sine petiolo distineto sensim acu-
tatae, in ramis elongatis ad 25 cm lg., 3—5 mm It., in brevibus
3—4 emleg., 1’5 mmit., omnes erectae, rigidulae, siceitate saepe subin-
volutae, inflorescentiam superantes, pallide virides, praeter margines
scabros glaberrimae, crassinerves, nervis primariis utrinque binis,
interjeetis secundariis quinis valde approximatis, prominulis, absque
venulis transversis. Inflorescentiae valde depauperatae, ad spieulas
5—1 sibi valde approximatas reductae, spicas depauperatas saepe
unispiculatas sistentes, quae spicae propter ramos repetite fasci-
eulatimque ramulosos in panieulam spuriam (foliis pareis brevibus
interruptam) collectuntur. Spieulae subterminales sessiles, in verti-
eillo binae-quaternae, quam spicula terminalis multo breviores,
pauciflorae. Spieula terminalis ad 3 em Ig., 5-flora, lineari-oblonga,
a latere plus minus compressa, glaberrima, maculosa, i. e. glumae
fertiles e pallide viridi et levide violaceo fere reticulatim v. tessu-
latim maculatae, rhachillae internodiis quam glumae fertiles plus
duplo breviores, apice parum dilatatis, glaberrimis. Glumae steriles
8—9 mm Ig. ovatae, acutiusculae v. I. obtusa, 7—-9-nerves, quam
fertiles superpositae plus duplo breviores; fertiles ovatae, acutae,
12 mm lg, 11—13-nerves, nervis extus prominulis, glaberrimae.
Palea glumam aequans, ovali-oblonga, obtusiuscula, carinis late
alatis, superne ciliolatis. Lodiculae obovatae, glabrae.e Antherae
6 mm lg. Ovarium glabrum.
Brasilia, in provincia Goyaz leg. Glaziou (nr. 22.425).
Eine sehr auffallende Art, die mit keiner bekannten nahe ver-
wandt ist. Schon durch die merkwürdig schmalen Blätter, die eher an
jene einer etwas breitblätterigen Siıpa erinnern, als an eine Dam-
busa, fällt sie sehr auf, ebenso aber durch die überaus armen
Blütenstände, die sich aus höchstens fünf Aehrchen, an den kleineren
Zweigen nur aus einem Aehrehen zusammensetzen, allerdings aber
durch die starke Verzweigung der oberen Aeste des Halmes sich
zu scheinbaren Rispen zusammenschliessen, die sich von echten
Rispen durch den Besitz von 1—2 Laubblättern an ihren Zweigen
unterscheiden. Das auffallendste Merkmal aber ist vielleicht die
schachbrettartige Zeichnung der Aehrchen: auf grünlichem Grunde
197
kleine trübviolette, felderartig aneinandergesetzte Flecken, oder um-
gekehrt grünliche auf trübvioletten Grunde.
126. Bambusa (Subgen. Guadua) spinosissima Hack.
Culmus gracilis, teres, glaberrimus, farcetus, ramosus, ad omnes
nodos ramigeros spinis plerumque quaternis brevibus recurvatis
armatus. Rami foliiferi non solum apice paniculam ferentes, sed
etiam e nodis 4—D infimis spicas breves procreantes,. Folia in
singulo ramo florifero eireiter 7%, dense aggregata, vaginis teretibus,
aretis, internodia multo superantibus praeter areolam in colli dorso
pubescentem glaberrimae, ore nudo v. parce fimbriato truncatis.
Ligulae (interna atque externa) brevissimae, truncatae, marginiformes.
Laminae in petiolum eirc. 6 mm longum glabrum subhito contractae,
e rotundata basi lineari-lanceolatae, setaceo-acuminatae, ad 16 em Ig.,
ad 18 mm It., rigidae, suberectae, margine scaberulae, ceterum
glaberrimae, virides, nervis crassiusculis sed vix prominulis, primariis
utrinqgue 7®is, secundarlis 5"is sibi valde approximatis percursae,
venulis transversis destitutae. Panicula terminalis spieiformis inter-
rupta, ad 16 em Ig., vix 2 em It., strieta, rhachi tereti glaberrima,
ramis brevissimis plerumque 3", intermedio circe. 4 mm longo
1—3-spieulato, lateralibus minutis unispieulatis; spieulae itaque in
faseiculos 3—Ö5-meros subsessiles inter se 1’5—4 cm distantes
dispositae, sessiles. Paniculae basilares 2—4 cm Ig., ad 3—4 fasci-
eulos spieularum 2—3-ıneros redactae. Spiculae linearj-oblongae.
subcompressae, 5-flores, ad 20 cm Ig., glaberrimae, virides vel
leviter violaceo-variegatae, articulis gluma fertili 3—4-plo brevioribus
subelavatis apice cupulatis ibique ciliolatis. Glumae steriles 2, interdum
tertia basilari auctae, I. coriaceo-chartacea, late ovata, acutiuscula,
apieulata, 7—9-nervis, 5 mm Ig.; II. illiı simillima nisi paulo major,
haud apiculata, 9-nervis, interdum paleam minutam in axilla fovens;
glumae fertiles subcoriaceae, ovatae, acutiusculae, apiculo subherbaceo
a latere compresso terminatae, 11—13-nerves, nervis extus promi-
nentibus sparsim anastomosantibus, 10 mm Ig., nitidae. Palea
glumam aequans, ovata, obtusa, obtuse 2—4-lobulata, dorso impressa,
carinis latissime alatis (alis 2 mm), glaberrima, chartacea, 6—8-nervis.
Lodieulae 3—4 mm Ilg., semi-obovatae, glabrae; antherae 5 mm lg.
Ovarium glabrum, stylus erassiuseulus, pubescens.
Brasilia, in provineia Sta. Catharina, prope Blumenau leg.
Ule (nr. 878).
Verwandt mit B. virgata Trin. (Guadua virgata Rupr.), mit
der sie besonders in dem Vorhandensein von zweierlei Blütenständen
an jedem beblätterten Zweige: grundständigen und gipfelständigen,
“ beide ährenförmig, übereinstimmt; allein D. virgata hat keine
Dornen an den Knoten der Zweige, ferner hat sie flaumige und
gewimperte Scheiden und flaumige Blattstiele, unterseits grauflaumige
Blätter, endlich gewimperte Deckspelzen.
198
Nachträge.
127. Sporobolus pectinatus Hack.
Perennis. Rhizoma obliguum, erassum, vaginis emortuis latis
firmis distiche imbrieatis dense tunicatum valdeque incrassatum.
Culmi errecti, strieti, subrobusti, ad 40 cm alti, teretes, glaberrimi,
binodes, simplices. Vaginae teretes, arctae, internodia superantes,
slaberrimae, vel infimae superne ciliatae;; ligulae margo angustissimus
eiliolatus; laminae e basi aequilata lato-lineares, acutae, planae v.
leviter complicatae, rigidae, patentes, ad 6 cm Ig. (summa abbre-
viata), 4 mm It., virides, marginibus setis rigidis basi tubereulatis
angulo recto patentibus confertis pectinato-ciliatae, ceterum glaber-
rimae, crassinerves. Panieula pyramidalis, acuta, patens, ad 9 em |g.,
4-5 cm It., rhachi ramisque glaberrimis, his vertieillatis (ad 6"),
ad 3 cm longis in '/, inferiore nudis, dein dense ramulosis, ramulis
confertis sibi ramoque arcte appressis plurispieulatis, spieulis itaque
in apice ramorum basi longe nudorum dense glomerato-aggregatis,
quam pedicelli subterminales multoties longioribus. Spiculae lanceo-
latae, acutae, 3 mm Ig., plumbeo-virides, glaberrimae. Glumae
steriles inaequales: I. ?/,—°/, spieulae aequans, ovato-lanceolata,
acutiuseula, subenervis, laevis; II. spieulam aequans, late lanceo-
lata, acuta, 1-nervis, carina superne scabra; gluma fertilis II4
simillima, laevis. Palea glumam aequans, oblonga, obtusa, binervis,
inter nervos sulcata. Antherae 3, 1 mm longae.
Transvaal, prope Modderfontein leg. P. Conrath.
Eine ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft des Sp. :o-
cladus Nees, von welchem sie sich durch die Bekleidung des Rhizoms
mit 2 Reihen sich deckender abgestorbener Scheiden, sowie durch
die kammförmig steif gewimperten Blätter unterscheidet; auch die
Rispe zeigt in den knäuelartig gebüschelten Aehrcehen eine Eigen-
thümlichkeit. Die erste Hüllspelze ist bei Sp. iocladus nur !/, so
lang als das Aehrchen und stumpf, bei Sp. pectinatus ?/, so lang
und spitz.
128. Sporobolus micranthus Conrath & Hack.
Perennis, caespitosus, innovationes intravaginales. Culm igraeiles,
erecti, eirc. 25 cm alti, teretes, glaberrimi, 3-nodes, simplices, nodo
summo supra medium culmi sito. Vaginae arctae, internodiis multo
breviores, teretes, glaberrimae nisi ore barbatae, emortuae demum
subfibrosae, diu persistentes et culmi basin dense eingentes; ligulae
brevissimae, ciliolatae; laminae anguste lineares, tenui-acuminatae,
planae v. setaceo-convolutae, ad 5 cm Ig., expansae 1 mm It., rigi-
dulae, superne pilis tenuibus adspersae, ceterum v. omnino glabrae,
margine incrassato scaberulae, virides, erassinerves. Panicula ovata,
patentissima, lucida, propter lanas in axilla ramulorum villifera, ad
10 em Ig., rhachi ramisque laevibus, his tenuissimis, angulo reeto
patentibus a basi repetito-ramulosis, ramulis eapillaribus, flexuosis,
patentissimis, ad omnes nodulos villis tenuissimis stellato-patentibus
199
barbatis, spieulis aequaliter dispositis quam pedicelli subterminales
duplo brevioribus. Spiculae lanceolatae, 1’6 mm Ig., plumbeo-virides,
glaberrimae. Glumae steriles subaequales, fertili duplo vel (I.) plus
duplo breviores, late ovatae, acutiusculae, enerves; fertilis a latere
visa lanceolata, acuta, expansa ovata, acutiuscula, rigidule membra-
nacea, nervo medio tenui binisque lateralibus brevibus obsoletis
percursa. Palea glumam aequans, ovali-oblonga, obtusiuscula, enervis,
dorso sulcata.
Transvaal, prope Modderfontein leg. P. Conrath.
Diese Art ist dadurch merkwürdig, dass sie zwar mit Sp.
subtilis Kth. sehr nahe verwandt ist, aber gerade jenes Merkmales
entbehrt, nämlich des Achsenfortsatzes über die Vorspelze hinaus,
welches die genannte Art so sehr von allen anderen der Gattung
auszeichnet, dass Stapf (in Fl. Cap. VII. 580) darauf eine eigene
Section Chaetorhachia gründete. Die neue Art beweist nun, dass
diese Section keine natürliche ist, denn die Verwandtschaft derselben
mit Sp. subtilis ist eine so enge, dass ausser dem gänzlichen Fehlen
des Achsenfortsatzes nur Kleinigkeiten in den Proportionen der
Spelzen und ihrer Form zur Unterscheidung übrig bleiben. (Hüll-
spelzen hei Sp. subtilis ?/,—°/, der Länge der Deckspelze, ein-
nervig, eilanzettlich, zugespitzt.) Habitus und Bau der Rispe, die
durch ihre Haarfloeken an den Knoten der Rispenzweige so auffallend
ist, sind bei beiden ganz gleich.
Corrigenda.
1. Der Name Eragrostis brachyphylla Hack. (Oest. bot. Zeitschr.
1902, p. 305) ist wegen des Homonyms Stapf’s in Hook. Fl. Brit.
Ind. VII. 237 (1897) in E. angolensis umzuändern.
2. Poa trachyphylia Hack. (Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 379)
ist wegen der gleichnamigen Art Pilger’s (Engl. bot. Jahrb. 1901,
p. 269) anders zu benennen, und zwar P. pichinchensis.
3. Pharus cornutus Hack. (Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 9) ist
wahrscheinlich mit Ph. vittatus Lemaine in Van Houtte, Fl. d.
serres IV. t. 516 identisch, allerdings ist der letztere nach einem
eultivierten Exemplare mit weissgestreiften Blättern beschrieben und
abgebildet, aber die eigenthümliche Form und Stellung der Aehrchen
findet sich an der Abbildung wieder.
Beiträge zur Flora von Steiermark.
Von Dr. August v. Hayek (Wien).
11.)
Im vergangenen Sommer war meine floristische Thätigkeit
fast ausschliesslich auf Obersteiermark beschränkt. So machte ich
schon Ende Mai einen kurzen Ausflug ins obere Ennsthal nach
!) Siehe diese Zeitschrift LI., S. 241 u. ff. und LII., S. 408 u. ff.
200
Selzthal, Liezen und Schladming, im Juni einen Ausflug auf den
Semmering, im Juli auf die Schneealpe. Im Juli verweilte ich
allerdings einen Tag in Marburg, machte eine kurze Excursion ins
Bachergebirge ober Rothwein und nach St. Nikolai im Pettauerfelde;
da jedoch bei der herrschenden Witterung an die beabsichtigte
Exeursion in die Sannthaler Alpen nicht zu denken war, fuhr ich
schon am nächsten Tag nach Schladming, wo ich dann fast vier
Wochen verblieb. Hier unternahm ich gemeinsam mit Herrn
R. Eberwein den Versuch einer kartographischen Aufnahme der
pflanzengeographischen Verhältnisse des Gebietes, über dessen Er-
gebnisse an anderer Stelle berichtet werden wird. Zu diesem Zwecke
wurde das Gebiet fleissig nach allen Richtungen durchstreift, doch
machte ich auch einige weitere Excursionen, so ins Thal von
Klein-Sölk, ins Seewigthal und Preuneggthal, sowie ins Oberthal und
Giglerthal bis zu den Giglerseen und dem Sattel zwischen steirischer
Kalkspitze und Kamp; ferner durchsuchte ich die ausgedehnten
Schutthalden am Fusse der gewaltigen Südwände des Thor- und
Dachsteins, die in einer Meereshöhe von 1840—2000 m gelegen
sind. Von Gipfeln bestieg ich in der Dachsteingruppe den Sinabell
(2343 m), den Eselstein (2551 m) und die Scheichenspitze (2662 m);
in den Tauern den Vogelsang (ca. 1900 m), das Hochfeld (2190 m),
das Schiedeck (ca. 2350 m)!), den Steinkaarzinken (2278 m), die
Planei (1904 m), den Krahbergzinken (2175 m), die Höchstein
(2544 m), die Hohe Wildstelle (2746 m) und den Placken (2459 m);
Herr Eberwein u. A. auch noch das Kieseck (2678 m), das Wald-
horn (2700 m) und den Greifenberg (2665 m).
Im Nachfolgenden sind diejenigen Funde, die von uns ge-
macht wurden, soweit sie von einigem Interesse sind, zusammen-
gestellt. Die Funde von Herrn Eberwein sind durch ein (E.)
gekennzeichnet.
Athyrium alpestre (Ryl.) Hoppe. In den Schladminger Tauern, be-
sonders in der Krummholzregion nicht selten, wie am Kamm
zwischen Planei und Krahbergzinken, am Nordabhang des
Klafferkessels unter der Huber-Alm (E.), im Kaar nächst den
Stegerhütten nordöstlich unter dem Elendberg (E.), am Krah-
bergzinken, unter dem Ostabhang der Trattenscharte der Hoch-
Wildstelle, am Schiedeck. Sehr häufig ferner unter Krummholz
am Plateau der Schneealpe. Die Pflanze scheint in Steiermark
bisher vielfach übersehen worden zu sein.
Oystopteris fragilis (L.) Bernh. Bei Schladming nirgends selten,
sowohl auf der Kalk- als auf der Tauernseite. In der Klamm,
am Fastenberg und im Unterthale, bei der oberen Eiblalm im
Seyjriesenitale am Hoch-Golling; im Feisterkaar oberhalb der
amsau.
!) Die Höhenkote 2256 m der Specialkarte 1: 7500 ist im Vergleich zu
dem trigonometrisch gemessenen 2199 m hohen benachbarten Melcherspitz ent-
schieden zu niedrig.
201
Oystopteris regia Presl. Im Felsschutt unter den Südwänden des
Dachstein; im Feisterkaar ober der Ramsau, bei etwa 1600 m
neben (Ü. fragilis auftretend, ohne dass Uebergänge vorkämen.
Auch in den Tauern auf Kalk, wie im Sattel zwischen steirischer
Kalkspitze und Kamp.
Oystopteris montana (Lam.) Bernh. An Felsen am Schiedeck bei
etwa 1900 m.
Phegopteris polypodioides Fee. Bei Schladming in allen Tauern-
thälern bis in die Krummholzregion gemein.
Phegopteris Robertiana (Hofim.) A. Br. In der Thorbachklamm
- ober der Ramsau.
Phegopteris dryopteris (L.) Fee. Im Unter- und Steinriesenthal bei
Schladming und deren Seitenschluchten bis etwa 1700 m an-
steigend, so noch bei der Preinthaler- Hütte und der oberen
Eiblalm.
Aspidium montanum (Vogl.) Aschers. In den Voralpen der Schlad-
minger Tauern gemein und oft weite Strecken in grossen Be-
ständen überziehend. Im Preunegg-, Ober-, Unter- und Seewig-
thale. Auch am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe; sehr
häufig im Bachergebirge ober Rothwein.
Aspidium spinulosum Sw. Im Steinriesenthal bei Schladming (E.),
sowie unterhalb der Pferdalm am Nordfuss der Mandelspitze (E.).
Aspidium dilatatum Sw. Am Fastenberg bei Schladming; am
Kamm zwischen Planei und Krahbergzinken (800 m), bei der
Hans Wödl-Hütte im Seewigthale bei Haus. In der Voralpen-
region der Schneealpe.
Aspidium lonchitis (L.) Sw. Ist auch in der höheren Voralpen-
und der Krummholzregion der Tauern bei Schladming ver-
breitet. Im Patzenkaar des Schiedeck, im oberen Steinriesen -
thal am Hoch-Golling'), im Kaar nächst den Stegerhütten
nordöstlich vom Elendberg (E.), am Nordabhang des Klaffer-
kessels unter der Huberalm (E.), bei der Preinthaler- Hütte
(E.), im Filzseekaar am Höchstein.
Aspidium lobatum Sw. Unterhalb der Pferdalm am Nordfuss des
Mandelspitz bei Schladming; im Seewigthale bei Haus zwischen
| Boden- und Hüttensee.
Aspidium Braunii Spenn. Im tiefschattigen Fichtenwalde unter
der Pferdalm am Nordfuss des Mandelspitz bei Schladming
mit vorigem. Neu für Obersteiermark.
Onoclea struthiopteris Hoffm. In den Tauernthälern stellenweise in
grossen Beständen. Im Preuneggthale und bis an die Berg-
hänge bei Pichl; im Ober- und Unterthale, im Thale von
Klein-Sölk.
blechnum spicant (L.) Sm. In der Schladminger Ramsau stellen-
weise grosse Strecken überziehend; ebenso stellenweise in den
Au! 1) Wird schon von Alexander (Annals and magazine of nat. hist.
XvIn, p. 97) am Hoch-Golling angegeben.
202
Voralpenwäldern der Tauernkette; in der Voralpenregion der
Schneealpe.
Asplenium viride Huds. Steigt am Dachstein bis 2000 m, ohne
jedoch in der f. alpinum Schl. apud Bernoulli Ges. Pfl. d.
Schw. 16, vergl. Christ, Farnkr. d. Schw., p. 90, aufzutreten.
Hier und da auch in den Schladminger Tauern, wie am
Schiedeck, im Steinriesenthal ober der oberen Eiblalm, am
Placken.
Allosorus erispus (L.) Bernh. Nächst der Wildkaaralm unter dem
Elendberge (E.); bei der Kaltenbachalm am Höchstein; am
Ostabhang der Trattenscharte nächst der Hoch-Wildstelle.
Steht stets im groben Felsschutte und ist durch die lebhaft
hellgrüne Farbe schon von Weitem auffallend. Fruectificiert
hier stets gut.
Equisetum pratense Ehrh. In der Klamm und am Fastenberg bei
Schladming.
Equisetum maximum Lam. An quelligen Waldstellen zwischen
Liezen und Wörschach; hier auch ein Exemplar der f. fron-
descens (A. Br.). Nächst der Mühle an der Bahn ober Ehren-
hausen.
Equisetum limosum L. Im Unterthal bei Schladming ober dem
Bauernhof Tetter in grossen Beständen. Im Patzenkaar des
Schiedeck noch bei 1700 m, im Seewigthale bei Haus am
Bodensee und bei der Hans Wödl-Hütte. Auf nassen Voralpen-
wiesen der Schneealpe.
Equisetum variegatum Schl, In der Thorbachklamm oberhalb der
Schladminger Ramsau; im Bachkies im Preuneggthale.
Lycopodium clavatum L. und
Lycopodium annotinum L. In den Tauernthälern bei Schladming
allgemein verbreitet.
Lycopodium selago L. In den Tauern von den Thälern bis in die
Hochalpenregion gemein.
Lyeopodium alpinum L. In den Kaaren der Seitenschluchten des
Steinriesenthales, wie über der oberen Eiblalm und bei den
Stegerhütten (E.), am Mandelspitz bei Schladming (E.), am
Ostabhang des Steinkaarzinken schon bei ca. 1300 m, im Patzen-
kaar des Schiedeck und im Lämmerkaar des Waldhorn.
Selaginella selaginoides (L.) Lk. Im Kaar nächst den Stegerhütten
nordöstlich unter dem Elendberg (E.), nächst der oberen Eibl-
alm im Steinriesenthal; am Ostabhang des Steinkaarzinken, im
Riesachthale und im Thale von Klein-Sölk.
Pinus cembra L. In den Schladminger Tauern allgemein verbreitet,
doch nirgends in grösseren Beständen, sondern stets an der
oberen Waldgrenze mit der Lärche und Fichte gemischt und
mitunter in einzelnen Bäumen bis gegen 2000 m ansteigend.
Auf der Hoch-Wildstelle, dem Waldhorn, Steinkaarzinken,
Krahbergzinken.
203
Pinus pumilio Haenke. In den Schladminger Tauern nur in kleinen
| vereinzelten Gruppen, wie im Sonntagskaar unter dem Kieseck,
| am Höchstein ober der Kaltenbachalm, am Gipfel der Planei.
| In grossen Beständen hingegen auf dem zu den Radstätter
Tauern gehörigen, von der steirischen Kalkspitze nach Norden
ziehenden Zuge, wie im oberen Giglerthale, ur den Landauer-
see und am Schiedeck. Im Dachsteingebiet wie überall in den
| nördlichen Kalkalpen gemein. Auch in den Mooren der Ramsau.
Pinus silvestris L. In den Fichtenwäldern der Central- und nörd-
lichen Kalkalpen bei Schladming hier und da eingesprengt;
im Steinriesenthal ein schöner Baum der f. parvifolia Heer.
Im Thesenwald bei Marburg Bestand bildend.
Abies alba Mill. Scheint in den Schladminger Tauern sowie am
Südhang der Dachsteingruppe ganz zu fehlen. Findet sich
jedoch bei Filzmoos im angrenzenden Salzburg, sowie im Thale
von Klein-Sölk.
_Triglochin palustre L. Im Rohrmoos bei Schladming.
Phleum Michelii: All. Im Silberkaar ober der Schladminger Ramsau.
Alopecurus fulvus Sm. Unter Equisetum limosum L. im Moore im
Unterthal bei Schladming.
Agrostis alba L. f. gigantea Gaud. In der Klamm bei Schladming.
Calamagrostis villosa (Chaix) Mut. Im Ressinggraben in der Ramsau
bei Schladming; nächst dem Landauersee im Giglerthale; am
Fusse der Mandelspitze unterhalb der Pferdalm (E.).
Holcus mollis L. In Gebüschen an der Ramsauleiten und auf
Aeckern bei Schladming.
Avenastrum Parlatorii (Woods.) Beck. Sehr häufig unter den Süd-
wänden des Thor- und Daehsteins, sowohl auf steirischem als
auf Salzburger Gebiet.
Avenastrum versicolor (Vill.) Fritsch. Gemein auf Alpentriften der
Schladminger Tauern. Am Krahbergzinken, Höchstein, Placken,
auf der Hoch-Wildstelle, dem Hoch-Golling, bei der Prein-
thaler-Hütte (E.).
Sesleria varia (Jacq.) Wettst. In der höheren Voralpen- und
Krummbolzregion der Dachsteingruppe gemein; auch am
Schiedeck in den Radstädter Tauern.
Sesleria ovata (Hoppe) Kern. Im Felsschutte des Eselstein bei
Schladming, bei etwa 2300 m.
Oreochloa disticha (Hoffm.) Lk. In den Schladminger Tauern überall
gemein. Am Krahbergzinken, Höchstein, auf der Hoch-Wild-
stelle, in allen Kaaren des Waldhorns, am Placken, Hoch-
Golling, Steinkaarzinken, Schiedeck.
Sieglingia decumbens (L.) Bernh. In lichten Wäldern der Ramsau-
leiten bei Schladming.
Molinia altissima Link. Die systematische Stellung, welche
Ascherson und Gräbner') dieser ausgezeichneten Form
!) Synopsis d. mitteleurop. Flora II., 1, 338.
204
anweisen, ist entschieden zu nieder bewertet. In Südsteiermark
zum mindesten ist die Pflanze sowohl durch ihren Habitus
und einen andern Standort (sie findet sich in lichten Wäldern,
an buschigen Abhängen, an Gräben, nie auf Moorwiesen) als
auch durch das ausgezeichnete Merkmal der bis 6 mm langen
Deckspelzen von M. coerulea scharf geschieden und bei nur
etwas engerer Fassung des Artbegriffes als eigene Art an-
zuerkennen. Zum mindesten hätte sie müssen als „Rasse* ge-
kennzeichnet werden. M. arundinacea Schreb. scheint nach
diesen Autoren!) von der in Rede stehenden Form weit ver-
schieden und nur eine Wuchsform von M. coerulea zu sein.
Melica nutans L. In der Klamm bei Schladming; an Waldrändern
zwischen Liezen und Wörschach; am Aufstieg von Neuberg
auf die Schneealpe.
Glyceria plicata Fr. Im Rohrmoos und im Moore im Unterthal
bei Schladming.
Poa pumila Host. Am Brandriedel in der Schladminger Ramsau.
Die Pflanze stimmt mit Exemplaren aus Laibach auf das Ge-
naueste überein. Aus dem Gebiet der nördlichen Kalkalpen
wurde sie bisher nur von einzelnen Punkten in den Voralpen
Niederösterreichs von Beck?) angegeben.
Poa nemoralis L. f. glauca Lam. An Felsblöcken im Seewigthale
zwischen Boden- und Hüttensee mit Festuca varia. Hierher
dürfte wohl die von Strobl?) erwähnte Poa glaucescens Kern.
gehören. Originalexemplare von Kerner scheinen nicht zu
existieren.
Festuca stenantha (Hack.). Im Felsschutte unter den Südwänden
des Dachsteins bei etwa 1900 m. Es ist merkwürdig, dass
diese den südöstlichen Kalkalpen eigenthümliche Art vereinzelte
Standorte in den nördlichen Kalkalpen aufweist.
Festuca dura Host. In den Schladminger Tauern nicht allzu häufig.
Am Steinkaarzinken am Aufstiege von der Weisswandalm im
Unterthale aus.
Festuca rupicaprina Hack. Im Feisterkaar oberhalb der Schlad-
minger Ramsau.
Festuca heterophylla Lam. An der Ramsauleiten, im Preuneggthale
und am Fastenberg bei Schladming.
Festuca pieta Kit. In den Schladminger Tauern gemein. Am Krah-
bergzinken, auf der Hoch-Wildstelle, dem Placken, Mandel-
spitz (E.) und Hoch-Golling.
Festuca fallax Thuill. Bei Schladming in allen Tauernthälern bis
in die Krummbolzregion gemein.
Festuca varia Haenke. In den Schladminger Tauern überall gemein.
Am Krahbergzinken, Höchstein, auf der Hoch -Wildstelle, am
Placken, Hoch-Golling. Steigt stellenweise bis in die Voralpen-
1) a. a. 0. 337.
2) Flora v. Niederösterreich, I, 83.
?) Flora v. Admont, I, 19.
205
thäler hinab, wie unter der Kaltenbachalm am Höchstein (E.),
im Seewigthale unter dem Hüttensee.
Festuca pumila Vill. In der Dachsteingruppe sehr häufig, wie unter
den Südwänden des Dachsteins, am Sinabell. Seltener in der
Tauernkette, wie im Sattel zwischen steirischer Kalkspitze und
Kamp, und am Placken, hier auf Urgestein.
Festuca pulchella Schrad. Am Steinkaarzinken bei Schladming.
Hordeum murinum L. Bei Marburg gegen Rothwein zu. Fehlt
hingegen bei Schladming vollständig und ist keineswegs, wie
Maly') und Murmann ’’) angeben, in „ganz Steiermark“ gemein.
Auch im Gebiet der Flora von Admont kommt die Pflanze
nicht vor.°)
Eriophorum vaginatum L. Am Kamm zwischen Planei und Krah-
bergzinken bei Schladming (E.).
Eriophorum Scheuchzeri Hoppe. Im Patzenkaar des Schiedeck; an
moorigen Stellen am Nordabhang des Klafferkessels ober der
Huberalm.
Trichophorum Austriacum Palla.. Am Vogelsang nördlich vom
Sehiedeck bei Schladming; am Schneiderberg der Hoch-
Wildstelle (E.).
Blysmus compressus (L.) Panz. Im Preuneggthale bei Schladming ;
im Seewigthale oberhalb Aich.
Heleocharis mamillata Läbg. f. In den Mooren des Schlad-
minger Unterthales unter Equisetum limosum L.
Carex Davalliana Sm. Auf nassen Wiesen bei der Pferdalm am
Abhang der Mandelspitze (E.), sowie im Rohrmoos bei Schladming.
Carex paniculata L. Am Bachufer im Preuneggthal bei Schladming.
Carex paradoca W. In den Moorwiesen des Ennsthales bei
Wörschach.
Carex leporina L. Im Preuneggthale und am Fastenberg bei
Schladming; im Kaar nordöstlich unter dem Elendberge nächst
den Stegerhütten (E.), sowie unter der Wildkaaralm am Wild-
kaarstein (E.).
(Fortsetzung folgt.)
Die Culturversuche Heinricher's mit Alectorolophus
und deren Bedeutung für die Systematik der Gattung.
Von Dr. Jakob von Sterneck (Trautenau).
Vor wenigen Tagen erhielt ich von Herrn Prof. Dr. E. Hein-
richer (Innsbruck) einen Separatabdruck seiner Abhandlung
„Kritisches zur Systematik der Gattung Alectorolophus“ (aus den
Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik, Band XXXVIII, Heft 4,
1) Flora v. Steiermark, p. 19.
2) Beiträge zur Pflanzengeographie der Steiermark, p. 30.
°) Vergl. Strobl, Flora v. Admont, I, p. 22.
206
p. 667—688, 1903)') zugesandt, welehe Arbeit mich in mehr als
einer Richtung in Verwunderung setzte, so dass ich mich genöthigt
sehe, die nachfolgenden Zeilen niederzuschreiben, wiewohl mir
sonst im Allgemeinen das Polemisieren gegen Meinungen Anderer
orundsätzlich widerstrebt. Jedoch sowohl Inhalt wie Form dieser
Enuneiation Heinricher's erfordern dies, um bei der Oeffentlich-
keit nicht etwa den Glauben aufkommen zu lassen, dass ich mich
durch die Angriffe des Autors auch nur um Haaresbreite aus meiner
Position zurückgedrängt erachte, während ich überzeugt bin, dass
diese Angriffe die Richtigkeit meiner Behauptungen Punkt für Punkt
bestätigen.
Wenn ich zum Schlusse auch die persönliche Seite streife,
so geschieht dies weniger um einer Abwehr willen, als vielmehr
zu dem Zwecke, um die Kampfesweise des Herrn Professors der
Oeffentlichkeit gegenüber in das gehörige Licht zu setzen.
Und nun zur Sache!
Heinricher geht von Culturversuchen aus, die erin dankens-
werter Weise zum Zwecke der Erforschung der Ernährungsweise
der Halbschmarotzer hauptsächlich mit Alectorolophus gemacht hat,
um Schlüsse auf die Systematik der Gattung zu ziehen und ins-
besondere das von mir auf phylogenetischer Grundlage aufgeführte
Gebäude der Gattung wieder einzureissen, ohne freilich die Absicht
zu haben, an dessen Stelle ein anderes zu setzen.
Ich müsste nur Worte Wettstein’s wiederholen, wenn ich
darthun wollte, dass diese Bestrebungen Heinricher's einen Er-
folg nicht haben können, da das Ziel seiner Arbeiten von dem
Ziele moderner systematischer Arbeiten weit abseits liegt.
Er strebt, wie ich schon sagte, die Erforschung der Ernährungs-
weise der Halbschmarotzer an, die moderne Systematik dagegen
die Gliederung der Gattung auf entwicklungsgeschichtlicher Grund-
lage. Seine Resultate sind wertvoll— ohne Zweifel— aber zunächst nicht
für die Systematik. Der Kernpunkt seiner Bestrebungen liegt darin,
durch die wechselnden Ernährungsverhältnisse morphologisch diffe-
rente Formen zu erzielen, Pflanzen zu züchten, die von ihren
Eltern in gewissen Merkmalen abweichen. Dies mag ihm ohne
Zweifel gelungen sein. Allein, wenn er daraus den Schluss zieht,
dass seine Versuche auf die Systematik der Gattung von grossem Einfluss
sind, und aus der morphologischen Aehnlichkeit seiner Cultur-
pflanzen mit anderen Typen der Gattung die Identität dieser
anderen Typen mit der Stammpflanze seiner Culturen ableitet, so
ist er im Irrthume. Diesen wesentlichsten Widerspruch, den ich
gegen Heinricher zu erheben habe, möchte ich im Folgenden
begründen.
Die heutige Systematik einer Gattung ist nicht die Voraus-
setzung, von der wir die Entwicklungsgeschichte abzuleiten haben,
!) Die Abhandlung trägt das Datum vom October 1902.
207
|
‚sondern ist nur der Ausdruck dieser Geschichte selbst, wie sie
‚sich uns im gegenwärtigen Zeitalter offenbart. Nicht die Syste-
‚matik, sondern die Geschichte der Gattung ist somit
‚das primäre, und nicht die Möglichkeit der Subsumie-
‚rung eines Individuums unter eine gegebene Diagnose
ist bestimmend für dessen systematische Stellung,
sondern die entwicklungsgeschichtlich relevanten
Pflanzensippen haben zwar Diagnosen zu erhalten,
sind aber von der Prägnanz dieser Diagnosen keines-
wegs abhängig, sondern würden selbst bestehen, wenn
auch überhaupt keine Diagnosen für sie gegeben
wären.
Ich glaube, dass in diesem Satze das wesentlichste Moment
gelegen ist, warum ich mich mit Herrn Prof. Heinricher niemals
verstehen kann und werde.
Er klammert sich ängstlich an den Wortlaut meiner Diagnosen
und findet ihn mehrfach nicht zutreffend. Daraus folgert er aber
etwas, was er gleich darauf wieder bestreitet: die systematische
Irrelevanz der saisondimorphen Sippen.
Heinricher gibt (p. 686) zu, dass die Aufstellung guter
Diagnosen schwierig, ja sehr schwierig sei, und tadelt an meiner
Monographie,'!) dass diese Schwierigkeiten nicht darin betont seien ?).
Er hält es für „verdienstlich, zu zeigen, wie unzulänglich die
„Sterneck’schen Diagnosen sind und wie speciell die Unter-
„scheidung „saisondimorpher Artenpaare* auf Grund der vorhan-
„denen Diagnosen nicht durchführbar ist“.
Hierauf bespricht er — und das ist das Wesentlichste —
seine Stellungnahme zum Saisondimorphismus überhaupt. Die
Worte sind dabei aber so geschickt gewählt, dass man nicht wissen
kann, ob Heinricher sich für oder gegen die Berechtigung der
Unterscheidung saisondimorpher Sippen aussprechen will. Es wäre
zu wünschen, dass er sich klar äussert: Gibt es nach seiner An-
schauung einen Saisondimorphismus oder gibt es ihn nicht?
Vorderhand müssen wir noch mit beiden Möglichkeiten
rechnen, nämlich 1. der Negation der Zulässigkeit der Theorie des
Saisondimorphismus durch Heinricher und 2. seiner Zustimmung
zu dieser Theorie.
Für erstere spricht die sehr vorsichtige Fassung auf p. 687:
„Ieh glaube nicht, dass dieser Satz°) das beweist, wofür ihn Prof.
1) Monographie der Gattung Alectorolophus in den Abhandlungen der
k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, Bd. I, Heft 2 (1901).
2) Es ist dies den Thatsachen nicht entsprechend, da ich in der Mono-
graphie wiederholt (z. B. p. 2, 17, 88, 89, 90, 92, 94 u. s. f.) ganz ausdrück-
lich auf die Variabilität der Merkmale hingewiesen und die Schwierigkeit der
Unterscheidung der Sippen betont habe.
3) Nämlich: „Sowie ich hinsichtlich der Arten Odontites serotina und
„Odontites verna auf Grund der Culturversuche zu der Erkenntnis gekommen
„bin, dass es in der That verschiedene Arten sind, so gebe ich dies auch be-
„züglich das Artenpaares Alect. lanceolatus und Alect. angustifolius zu“
Heinricher, Die grünen Halbschmarotzer IV, p. 304, 1902).
208
Wettstein als Beweis führen will“. Dann ist aber nicht ein-
zusehen, warum Heinricher nichts Wichtigeres an meiner Mono-
graphie zu tadeln weiss, als, dass die Diagnosen mangelhaft sind,
Er hätte dann nothwendiger Weise den Satz aufzustellen: Aleet,
subalpinus und Alect. angustifolius sind systematisch nieht ver-
schieden, einen Saisondimorphismus in dieser Artgruppe und somit
logischer Weise bei Alectorolophus überhaupt und weiter auch bei
den nächstverwandten Gattungen Euphrasia und Odontites gibt es
nicht, es sind dies blos Variationen, bedingt durch die Verschieden-
artigkeit der Ernährung! i
Wenn Herr Prof. Heinricher diesen Satz unterschreibt, dann
ist von seinem Standpunkte die Kritik meiner Monographie be-
rechtigt, der Kampf gegen Wettstein’s und meine Theorien am
Platze und der Öffentlichen, sachlichen Discussion wert.
Dies will aber und kann auch Heinricher nicht thun. Er
ist von der systematischen Relevanz der saisondimorphen Sippen
ebenso überzeugt, wie Wettstein und ich, nur — dass er eg
nicht eingestehen will.
Es entsteht nun die Frage, welche Bedeutung seine Cultur-
versuche für die Theorie des Saisondimorphismus, objectiv betrachtet,
haben; mag sich nun Heinricher derselben anschliessen oder nicht.
Man wird aus dem Folgenden entnehmen können, dass diese
Versuche nicht nur der genannten Theorie Wettstein’s und so-
mit auch der in meiner Monographie aufgestellten Systematik nicht
widersprechen, sondern geradezu einen Beweis für die Richtigkeit
derselben bilden.
Dies lässt sich an dem Verlaufe seiner Versuche ohneweiters
erkennen:
Was sind Heinricher’s Resultate?
‚ Er züchtete eine Sippe aus dem Kreise des Alect. aristatus
(Celak.) und fand, dass die Culturpflanzen von den Eltern ver-
schieden waren, sowie dass gewisse Organe in einer Correlation
zu der Ernährungsweise standen, also bei kräftiger Inanspruchnahme
der Wirtpflanzen höher, buschiger, blattreicher wurden, als bei
reduciertem Parasitismus. Das ist richtig. Allein daraus folgt noch
nicht, dass alle höheren, buschigeren, blattreicheren Individuen des
Formenkreises auf diese Ursache kräftigerer parasitärer Ernährung
zurückgeführt werden müssen und dürfen! Die gleiche Wirkung
entsteht durch verschiedene Ursachen, und die so morphologisch
zwarähnlichen Individuen sind entwicklungsgeschichtlich
doch nicht dieselbe Pflanzensippe, sondern wir haben es mit zwei
unabhängig von einander entstandenen Formen zu thun, die sich
ähnlich sehen. Nur mit dem Unterschiede, dass die eine die Natur
geschaffen hat, die andere künstlich hervorgerufen wurde.
Aufgabe der beschreibenden Botanik ist es aber zunächst, die in
der Natur vorkommenden Pflanzen zu erkennen und zu be-
schreiben. Nicht Kunstproducte, die möglicherweise entstehen können!
| 209
|
| Heinricher führt selbst ein sehr lehrreiches Beispiel in
| dieser Richtung an. Er sagt auf p. 685: „Hundert Meter vom Arzler
‚ „Calvarienberg stehen Roggenfelder; im grasigen Gehänge um den
‘ „Calvarienberg findet sich A. subalpinus reichlich. Wird er da
„nicht häufig in die Getreidefelder eindringen und dort doch hoffent-
' „lich die gleichen Formänderungen zeigen, wie in meinen Qulturen!*
' Nein, Herr Professor, er dringt eben nicht in die Roggenfelder ein,
' weil dies seiner Natur ganz und gar widerstreitet, sondern er bleibt
‚ auf den grasigen Gehängen in unveränderter Form!
Wenn der Fall einträte, dass er in die Kornfelder einwandern ')
und sich dabei morphologisch verändern würde — der Fall ist
anderweitig vorgekommen’) — so sind wir ohne Zweifel berechtigt,
die neue Rasse systematisch zu sondern, wenn die Rasse nur in
der Natur durch eigene Kraft sich erhält, nicht aber, wenn es in
der Cultur gelingt, künstlich eine in der Natur nicht existente Form
zu ephemerem Dasein zu erwecken.
Diese Anschauungen liegen meinen „Arten“ Alect. simple,
Alect. gracilis, Alect. rusticulus u. A. zu Grunde. Es sind dies
Formänderungen des Haupttypus, die sich in der Natur unbeein-
flusst vollzogen haben, die sich constant erhalten und nicht der
Erfolg eines blinden Zufalles oder einer künstlichen Zucht sind,
sondern entstanden sind als Ausfluss einer der Pflanze
innewohnenden Kraft, sich unter dem Einflusse des
Standortes nach einer bestimmten Richtung hin zu
verändern, und die bei gleichen Verhältnissen der
natürlichen Standorte immer wieder in gleicher Weise
entstehen werden. Es sind die jüngsten Umbildungen an der
Gestalt des Pflanzenleibes, die im Einzelnen wohl nicht von Indi-
viduum zu Individuum unbedingt erblich sein müssen, aber doch
als Ganzes sich erhalten, somit bleibende Bestandtheile der Flora
sind und als solche systematische Einheiten, allerdings niederster
Ordnung, darstellen.
Wenn Heinricher die auf Phragmites schmarotzende Riesen-
form®) des A. subalpinus — ich will annehmen, dass das Vor-
kommen ein spontanes sei — systematisch vom Typus abtrennen
wollte, so wäre dies ganz im Sinne meiner Anschauungen gehandelt.
Freilich dürfte auch ihn, wie mich, die Armuth der Sprache im
1) Hier ist selbstverständlich nicht an den gewiss nicht allzu seltenen
Fall gedacht, dass hie und da ein vereinzeltes Samenkorn auch im Roggen-
felde zur Entwicklung gelangen kann.
2, Vergl. Alect. Alectorolophus subsp. buccalis (Wallr.) m.
5) Dass ich in einem Briefe an Herrn Prof. Heinricher diese Pflanzen
„Monstrositäten“ nannte — was mir jetzt öffentlich vorgeworfen wird — war
nur eine ungenaue Ausdrucksweise, die in einem Privatbriefe, der nicht für die
Oeffentlichkeit bestimmt war, wohl erlaubt ist. Ich weiss auch, dass die botanische
Terminologie unter „Monstrosität“ etwas Anderes versteht. Monstra waren die
Exemplare, die wegen ihrer Grösse kaum auf den Tisch zu legen gingen,
aber doch!
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1903. 15
210
Stiche lassen, die nicht immer gestattet, das mit den Augen er-
kannte auch jederzeit präcis zum Ausdrucke zu bringen. (Vergl.
meine Monographie, p. 143 u. 144.)
Und wie steht es jetzt mit den Exemplaren, die Heinricher
als Argumente in der Frage des Saisondimorphismus ins Treffen
führt?
Zunächst sei ganz allgemein zugegeben, dass es ihm gelungen
ist, die Stammpflanze in der Cultur so zu verändern, dass die
Culturproducte manchmal nicht mehr so leicht als Zugehörige zu
ersterer erkannt werden können. Die Ursachen liegen, wie Hein-
richer ganz zutreffend darlegt, in der von der natürlichen Er-
nährung abweichenden Nahrungsaufnahme. Hierbei bilden sich ab-
normer Weise morphologische Eigenthümlichkeiten heraus, die
wir bei normalen Individuen anderer Sippen auch finden. Bevor
ich jedoch diese Aehnlichkeiten näher berühre, muss noch auf
mehrere Umstände hingewiesen werden, die die Versuche Hein-
richer’s in ungünstigem Sinne beeinflusst haben.
Zunächst war die Wahl der Versuchspflanze die denkbar
unglücklichstee Heinricher wählte einen Vertreter der Gruppe
des Alect. aristatus Celak., die zu dieser Zeit (also vor Erscheinen
meiner Monographie) noch relativ wenig kritisch durchforscht war.
Es musste jedem mit der Systematik der Gattung nur halbwegs
Vertrauten klar sein, dass meine Versuche im Jahre 1895%), in die
Gattung einigermassen Ordnung zu bringen, gerade hinsichtlich
der Gruppe „Alpini (1895)“ noch keine abschliessenden Resultate
brachten, sondern sich weitere Forschungen als dringend noth-
wendig erwiesen. Diese Gruppe ist aber auch heute, wo wir über
deren Systematik so ziemlich im Reinen ?) sind, zu Versuchen im
Sinne Heinricher's höchst unpassend. Gerade bei dieser Gruppe
sind, bedingt durch die Jugend der Formen, Uebergänge nicht
allzu selten, und die Unterscheidung der ästivalen von den autum-
nalen Sippen, sowie beider von der ungetheilten Stammform ist
oft nur unter genauer Berücksichtigung aller in Betracht kommenden
Faetoren möglich, was begreiflicherweise bei der Aufstellung von
Diagnosen grosse Schwierigkeiten bereiten muss.
Heinricher mochte zu seinen Versuchen gerade diese un-
geeignete Gruppe offenbar zunächst aus dem Grunde gewählt
haben, weil um Innsbruck Vertreter derselben zahlreich vorkommen
und Samen daher leicht zu beschaffen waren. Doch möchte ich
glauben, dass ihn bei seiner Wahl doch auch eine gewisse Absicht
leitete, nämlich die, schon durch die Wahl einer möglichst die
Mitte haltenden Pflanze°) die Prädisposition für eine Beeinflussung
1!) Beitrag zur Kenntnis der Gattung Alectorolophus All. in Oest. bot.
Zeitschr. 1895.
2) Allerdings bleiben auch heute noch manche Lücken gerade bei Alect.
subalpinus und Verwandten auszufüllen. :
3) Dass es eine saisondimorph nicht getheilte Stammpflanze auch that-
sächlich gibt, war ihm bei Beginn seiner Versuche allerdings ebensowenig be-
kannt wie damals mir und Wettstein.
211
‚gegen beide Seiten hin zu schaffen. Es ist sonst nicht einzusehen,
warum er nicht die um Innsbruck sehr häufige typische Form des
Alect. angustifolus (z. B. vom Solstein) wählte, die bis in den
‚October blüht und wo ein Zweifel über die Richtigkeit der Be-
stimmung unbedingt ausgeschlossen gewesen wäre. Oder warum
nahm er nicht den Alect. ellypticus, diese typisch autumnale
Parallelsippe des auch um Innsbruck häufigen Alect. Alectorolophus
zum Versuchsobjecte? Mit einer dieser Sippen hätte der Versuch
ganz andere Bedeutung beansprucht — — wenn er gelungen wäre!
Auch jetzt wieder setzt Heinricher, trotzdem er dies nun
schon wissen sollte, die Versuche mit vollkommen ungeeigneten
Versuchsobjecten fort. Die auf Phragmites schmarotzende luxu-
riante Form des Alect. subalpinus wird niemals die verlangten
Beweise liefern können.
Ich biete mich dem Herrn Professor an, ihm geeignete Ver-
suchssamen von typisch entwickelten Formen zu liefern; wenn es
sein muss, selbst aus der aristatus-Gruppe; doch kann ich nicht
verschweigen, dass mir die Wahl einer anderen Gruppe empfehlens-
werter erscheint (z. B. Alect. Alectorolophus-patulus oder Alect.
minor-stenophyllus, oder Alect. major-montanus).
Das von Heinricher anzustellende Experiment entscheide
dann, Mir ist um den Ausgang dieses Gottesurtheiles nicht
bange!
Ein weiterer Uebelstand für die Beurtheilung der ganzen
Frage ist der, dass Heinricher manches verschweigt und vieles
in anderem Lichte erscheinen lässt, als die objective Darstellung
des Sachverhaltes erfordern würde. Ein Beispiel für mehrere: Ich
ersuchte Herrn Prof. Heinricher, mir die Belegexemplare zu
seinen Abbildungen in den grünen Halbschmarotzern IV zur Einsicht
zu senden, was mir jedoch verweigert wurde; ich gab ihm
hierauf brieflich meine Meinung über die Abbildungen bekannt, die
dahin ging, dass die Pflanzen wohl durch die Cultur etwas verändert
seien, aber ganz klar aus allen Individuen der Charakter der mono-
morphen Pflanzen hervorgehe. Diese Mittheilung verschweigt
Heinricher wohlweislich, während er manches Andere aus unserer
Correspondenz anführt, was ganz überflüssig ist. So z. B. aut
p- 672 u. 673 meinen Brief, den jeder unbefangene Leser als nichts
Anderes auffassen wird können, als eine Feststellung in höflicher
umschriebener Form,. dass der Herr Professor die Sippe einfach
nicht erkannt und daher falsch bestimmt habe. Ich nahm Anstand,
dies unverblümt zu sagen — was mir auch das Epitheton ornans
eines „liebenswürdigen Mannes“ eingetragen haben mochte, auf
welches ich wohl für die Folge werde verzichten müssen — und
so wählte ich denn in dem nicht für die Oefientlichkeit bestimmten
Briefe die Phrase, ich sei an dem Fehler Heinricher’s gewisser-
' massen selbst schuld! Doch genug hiervon!
Ebenso missversteht Heinricher die Angaben der Diagnosen,
_ wenn er auf p. 675 von der Verzweigung und den Intercalar-
15*
212
blättern sprieht. Entweder hat er nie eine autumnale Sippe ge-
sehen und dann hätte er sich, bevor er abfällig urtheilt, besser‘
orientieren sollen, oder er behauptet gegen seine bessere Ueber-
zeugung Thatsachen, die nicht existieren, beziehungsweise im Wort-
laute vielleicht zwar unanfechtbar sind, dem Sinne nach aber direct
auf eine Täuschung hinauslaufen. Wenn z. B. auf p. 677 von der
Zahl der Internodien die Rede ist und Heinricher anstatt die
Stengelinternodien bis zur ersten Verzweigung in Betracht zu ziehen,
sogar die unentwickelten Internodien der Gipfelknospe (!!) mit-
zählt, um mich ad absurdum zu führen, so kann ich das bei einem
Manne, dem ein Verständnis für das Wesen der Unterschiede
zugestanden werden soll, nicht anders als bewusste Täuschung
nennen.)
Noch einen wichtigen Umstand möchte ich schliesslich an-
führen: Ich habe gesagt, dass es Heinricher gelungen ist, durch
Cultur manche Eigenschaft der einen Sippe bei einer anderen zu
erzielen und muss, um nieht missverstanden zu werden, dies zu-
nächst auf jene Formen beschränken, deren Merkmale nochnicht unbe-
dingt erblich fixiert sind, also z. B. auf Alect. simplex, Alect. gracılis
oder Alect. rusticulus. Hier gebe ich ohne Weiteres zu, dass die
Cultur durch abnorme Ernährungsverhältnisse *) Formen schaffen
kann, die wie „Uebergänge“ aussehen und die Heinricher gegen die
Systematik dieser jüngsten Formen ins Treffen zu führen sich für be-
rechtigt hält. Ich muss aber entschiedenst der Annahme widersprechen,
dass dies auch bei den saisondimorphen Sippen der Fall ist. Hier hat
die Cultur in den wesentlichen Eigenschaften nichts geändert;
auf den ersten Blick hatte ich an den Abbildungen der eultivierten
Exemplare deren Zugehörigkeit zur nicht gespaltenen Stammform
erkannt, also zu einer Sippe, wo es noch am ehesten möglich wäre,
dass „Uebergänge“ sich erzielen lassen?). Heinricher wirft nun
diese beiden streng auseinander zu haltenden Fälle möglichst zu-
sammen.
Den ersteren Fall begründet er mit fünf Punkten, auf die
speciell zu erwidern ich mich nicht enthalten kann. Zunächst aber
sei bemerkt, dass ich keineswegs behaupte, dass die Sippen A.
simplex und ähnliche von Individuum zu Individuum in jedem Falle
constant sind. Mit Nichten! Allein die Sippe ist, wie ich schon
sagte, durch direete Einwirkung des Standortes auf die Fähigkeit
der Pflanze, sich diesen Einflüssen direct anzupassen, entstanden
!) Einen anderen Fall planmässiger Irreführung vergl. am Schlusse, wo
von der Kampfesweise des Autors die Rede ist.
' *) Ein Beispiel solcher sogar oft spontan entstehender Monstrositäten,
die den obigen Sippen ähnlich sind, ist in den auf Hungerboden zufällig
erwachsenen Kümmerformen zu finden.
®) Für meine vorurtheilsfreien Leser möchte ich hier einschaltend be-
merken, dass es solche Uebergänge thatsächlich, sogar in der Natur, gibt, wie
Ja mit Rücksicht auf die Entwicklungsgeschichte solcher Sippen gar nicht anders
zu erwarten ist (vergl. z. B. hinsichtlich des Alect. Sterneckii das in meiner
Monographie auf p. 42, 43 [1901] Gesagte).
215
und entsteht jährlich in Tausenden und Abertausenden von Exem-
plaren immer wieder, so dass sie als morphologisch unterscheidbare.
phylogenetisch allerdings jüngste Form, eine systematische Ab-
grenzung verdient.
Hungerformen sind die Repräsentanten dieser Sippe deshalb
noch nicht, sondern sehen nur den im Einzelnen etwa zufällig ent-
stehenden Hungerformen ähnlich, manchmal sogar gleich. Diese
jungen Rassen von Hungerformen im einzelnen Falle zu unterscheiden,
ist Aufgabe eines geschulten Systematikers; dieser wird, wenn ihn
hie und da die Beurtheilung nach den morphologischen Merkmalen
im Stiche lässt, die anderen mit zum Individuum gehörigen Begleit-
umstände, wie Höhenlage, Klima des Standortes, Häufigkeit u. v. A.,
in Betracht ziehen und daraus leicht die biologische Rasse von
der Hungerform unterscheiden können.
Deshalb wird auch der verkümmerten einblütigen Hungerform
des Hyacinthus orientalis denn doch ein ganz anderer systema-
tischer Wert beigelegt werden müssen, als Sippen vom Charakter
des Alect. simplex. Wer nicht absichtlich Augen und Ohren ver-
schliesst, muss diesen Unterschied bemerken, und es bedarf keiner
weiteren Worte darüber.
Die einzelnen Punkte, die mir Heinricher nun bei diesem
Anlasse vorwirft, sind folgende:
1. Ich hätte in der Monographie dem Parasitismus keine Be-
achtung geschenkt. Dies ist richtig, mag aber vielleicht zwar ein
Mangel, aber noch kein Fehler sein. Denn es ist ja klar, dass die
etwa durch verschiedene Intensität des Parasitismus entstandenen
Parallelformen noch jünger wären, als alle von mir beschriebenen
Sippen, und meines Erachtens musste irgendwo eine Grenze gezogen
werden, bis wie weit die Einheiten systematisch zum Ausdrucke
zu bringen sind. Ich habe dies schon auf p. 143, 144 der Mono-
graphie ausdrücklich betont, wo ich zwei Formen des Alect. mon-
tanus erwähnte, die offenbar auf die Verschiedenartigkeit der Wirt-
pflanzen zurückgeführt werden können, ohne sie systematisch zu
beschreiben. Wenn es Heinricher gelingt, die subtilen Unter-
schiede in Worte zu fassen, so habe ich gegen eine weitere Gliederung
meiner Sippen gar nichts einzuwenden.
2. Ich soll die Stammpflanze der Untersuchungen Hein-
richer’s einmal als Alect. lanceolatus, einmal als Alect. gracılis
bestimmt haben.
Wiewohl diese verschiedene Bestimmung gar nichts Auffälliges
an sich hätte, zumal Alect. gracilis und Alect. lanceolatus durch
zahlreiche Uebergänge verbunden sind, so muss ich aus persönlichen
Gründen mir eine nähere Widerlegung dieses Punktes versagen.
Herr Prof. Heinrieher hat mich durch unrichtige Angaben der
Standorte einzelner Exemplare wissentlich getäuscht — ich werde
am Schlusse darauf noch zurückkommen — und so haben denn
für mich seine Standortsangaben überhaupt jeden Wert verloren.
214
Ich bin ja nicht sicher, ob nicht neuerdings eine Täuschung ge-
plant ist, und muss daher die Angabe, dass die Pflanzen vom
gleichen Standorte stammen, direct in Zweifel ziehen.
3. Ich hätte Pflanzen von einem und demselben Standorte
einmal als Alect. minor, dann wieder als Alect. rusticulus bestimmt.
Auch hier wäre das Verbrechen, was ich begangen haben
soll, mit Rücksicht auf die nahe Verwandtschaft beider kein gar so
schreckliches. Allein ein glücklicher Zufall setzt mich in den Stand,
den scheinbaren Fehler auf eine offenbare Ungenauigkeit der Eti-
quettierung seines Materiales zurückführen zu können. Ein Zufall
war es, dass ich — ohne Herrn Prof. Heinricher persönlich zu
kennen — am selben Tage wie er am Schlern und auf der Seiser-
alpe war, woher die Exemplare Heinricher’s stammen. Das
Fremdenbuch am Schlern ist Zeuge dafür. Auch ich hatte somit
Gelegenheit, den Alect. minor — rusticulus zu beobachten. Während
auf der Höhe der Seiseralpe ausschliesslich Alect. rusticulus
auftrat, fand sich in der Thalniederung gegen die Saltariaschlucht
(etwa 200-300 m tiefer) typischer Alect. minor. Ich glaube nun
vermuthen zu dürfen, dass Heinricher’s Exemplare zum Theil
auf dem Hochplateau, zum Theil in den Thalmulden gesammelt
wurden, wodurch ihre Verschiedenheit sich zwanglos erklärt.
4. Heinricher tadelt es, dass ich Hungerformen des Alect.
subalpinus aus dem Phragmitetum am Calvarienberge, die mir
unter einer fingierten Etiquette zugesendet wurden (s. später) als
Alect. simplex bestimmt habe. Dies beweist aber nur, dass eben
diese Hungerformen dem Alect. simplex ähnlich sehen und bei
Verschweigung ihrer Provenienz, bezw. bei Vorgabe eines natür-
lichen Standortes leicht für Alect. simplex gehalten werden können,
ohne es selbstverständlich zu sein.
5. Hier liegt ein ähnlicher Fall zu Grunde: Hungerformen
des Alect. subalpinus wurden mir unter Verschweigung dieser
Eigenschaft gesendet und von mir begreiflicher Weise als Alect.
simplex bestimmt. Die im Gebirge, also offenbar unter normalen
Verhältnissen angelegte Cultur ergab Alect. subalpınus, und mir
wird vorgeworfen, dass ich somit Nachkommen des Alect. simplex
für Alect. subalpinus bestimmt hätte. Hier brauche ich mich wohl
nicht erst zu rechtfertigen.
Diese gegen mich vorgebrachten „Beweise“ beschliesst Hein-
rieher mit dem Satze: „Durch solche Methodik werden unsere
„descendenztheoretischen Anschauungen und Kenntnisse nicht ver-
„tieft, insbesondere wenn jede Spur, ja jeder Versuch einer exacten
„Beweisführung mangelt.“
Er gestatte mir, dass ich mir ein Plagiat zu Schulden kommen
lasse und mit Bezug auf seine Beweisführung wiederhole:
Durch solche Methodik werden unsere descendenz-
theoretischen Anschauungen und Kenntnisse nicht
215
vertieft, insbesondere wenn jede Spur, ja jeder Ver-
such einer exacten Beweisführung mangelt.
Und nun muss ich wieder zu den saisondimorphen Sippen
zurückkehren. Ich habe schon gesagt, dass die Photographien der
Pflanzen von mir sofort als Alect. lanceolatus (1901), also als der
_saisondimorph nicht gespaltene ursprüngliche Typus erkannt wurden,
da zwar Unwesentliches an den Exemplaren durch die widernatür-
lichen Culturen vielfach verändert war, das Wesentliche jedoch
selbst hier völlig sich gleich blieb. Die saisondimorphen Sippen,
bezw. die ungetheilte Stammform sind eben bereits von Individuum
zu Individuum erblich constant geworden und lassen von ihren wesent-
lichen Eigenschaften nicht mehr so ohne Weiteres in der ersten
Generation ab. Ich halte es zwar für durchaus möglich, dass
zielbewusste Culturen!), durch 50, vielleicht selbst weniger Gene-
rationen fortgesetzt, auch bei den saisondimorphen Sippen würden
Resultate erzielen können, die scheinbar die Grenzen der beiden
Reihen verwischen. Allein selbst dies würde nichts Anderes be-
weisen, als dass die Fähigkeit, die Merkmale des Saisondimor-
phismus erblich festzuhalten, eine geringere ist als die, z. B.
Gattungscharaktere, wie zygomorphe Blüte, aufgeblasener Kelch
u. A. beizubehalten, und dass somit die saisondimorphen Sippen
relativ jung sind; etwas Anderes wird aber auch von Niemandem
behauptet!
Ich glaube hier die Ergebnisse eines Versuches mittheilen zu
müssen, die beweisen, dass die Eigenschaften saisondimorpher
Sippen wenigstens in der ersten Generationsfolge absolut vererblich
sind. Ich hatte voriges Jahr bei Trautenau an fünf natürlichen
Standorten, auf deren dreien Alect. minor spontan wuchs, Alect.
stenophyllus, sowie auch Alect. patulus, deren Samen ich von einem
verlässlichen Botaniker aus Oberösterreich erhalten hatte, ausge-
säet. An den beiden Orten, wo Alect. minor nicht wuchs, waren
meine Culturen nicht aufgegangen. An den drei übrigen Orten
hatten die beiden Parallelsippen absolut gleiche Lebensverhältnisse.
Und dennoch wuchs Alect. stenophyllus in seiner charakteristischen
Tracht, Blütezeit und allem anderen Zubehör der autumnalen
Reihe mitten unter Alect. minor auf. Von „Uebergängen* war
keine Spur. Der gleichzeitig gesäete Alect. patulus ergab ebenfalls
ausschliesslich typische Herbstformen, und es war eine ästivale Sippe
dieser Gruppe in der Umgebung nirgends zu bemerken. Es kann
daher auch nicht eingewendet werden, dass aus meinen Samen des
Alect. stenophyllus theilweise auch Alect. minor entstanden sei,
den ich dann von dem einheimischen Alect. minor nicht unter-
schieden hätte, denn sonst müsste ja auch bei Alect. patulus dessen
ästivale Parallelform, die am Standorte spontan nicht vorkommt,
nunmehr aufgetreten sein.
1) Diese müssten aber nient ihr Hauptaugenmerk auf die Ernährungs-
verhältnisse richten, sondern etwa in der Art eingeleitet werden, wie sie vor
Jahren bei Euphrasia von Wettstein begonnen wurden.
216
Man sieht also, dass die saisondimorphen Sippen auch in der
Gultur ihre charakteristischen Eigenschaften beibehalten und sich |
im Wesentlichen nicht verändern.
Welches sind nun aber diese „wesentlichen Eigenschaften‘,
wird Heinricher fragen; in den Diagnosen sind sie nicht hervor-
gehoben? Ich möchte ihm daraufhin Folgendes zu bedenken geben:
In den letzten zwei Jahren habe ich so ziemlich aus ganz Europa
das Alectorolophus-Materiale der bedeutendsten Öffentlichen und
Privatherbarien zur Revision zugesandt erhalten. In den meisten
war von ihren Besitzern bereits eine Bestimmung nach meiner
Monographie versucht worden, welche sich wieder in der Mehrzahl
der Fälle als richtig herausstellte. Wie kommt dies? Wie ist es
möglich, dass sich diese vielen Botaniker in meinen Diagnosen
zurechtgefunden haben? Ich glaube, was diesen zahlreichen, sehr
schätzenswerten Männern möglich war, hätte auch bei Herrn Prof.
Heinricher möglich sein können, wenn er nicht den Buchstaben
statt des Sinnes der Diagnosen genommen hätte. Gerade von ihm
wäre das mit zu erwarten gewesen.
Dass aber der Wortlaut der Diagnosen thatsächlich auf gar
manches vereinzelte Pflänzchen nicht passt, kann ich nicht im
Mindesten bestreiten. Die Vorwürfe in dieser Richtung wären ja
ganz berechtigt; wenn ich es aber nur hätte anders machen
können, ja wenn ich auch nur heute wenigstens im Stande
wäre, an den Diagnosen etwas zu verbessern! Wahrlich, ich bin
es nicht im Stande. Ausser einigen „meistens“ oder „in der
Regel“, die sich in die Diagnosen einflechten liessen, wüsste ich
nicht, worin ich die Beschreibungen der Typen ändern sollte.
Freilich passen sie nicht auf extreme Formen, auf vereinzelte, ab-
norm entwickelte Individuen aus der grossen Masse regelmässig
gestalteter Exemplare, aber ich habe ja gleich in der Einleitung
meiner Monographie davon gesprochen, dass ich nur die normalen
Exemplare beschreiben will und kann, und man hat mich im All-
gemeinen auch verstanden und nicht verlangt, dass eine Diagnose
sich auf etwas anwenden lasse, worauf sie sich gar nicht bezieht.
Wenn dies aber Herr Prof. Heinricher verlangt, so möge
er so freundlich sein und die Diagnosen in seinem Sinne, nämlich
auch die extremsten Formen einschliessend, sich selbst anfertigen.
Ich wäre sehr begierig, zu sehen, wie er damit zurecht kommen wird!
Zum Schlusse möchte ich noch auf die Nomenclatur zu
sprechen kommen, die Heinricher tadelt, indem er bald meine
frühere, bald meine jetzige Nomenclatur, bald wieder die Ein-
theilung Wettstein’s in tabellarischer Form zur Darstellung
bringt, als Argument der „Unausgegohrenheit“ in der Gruppierung
dieser Alectorolophi. Demgegenüber sei bemerkt:
Wettstein’s Bemerkungen über Alectorolophus sind in erster
Linie descendenztheoretische, die sich nicht mit der Beschrei-
bung der Arten, sondern nur mit deren Entwicklungsgeschichte
217
beschäftigen. Er wählte daher vor dem Erscheinen meiner Mono-
_ graphie (1901) als Bezeichnung für die saisondimorphen Rassen
jene Namen, die bei dem damaligen Stande unserer Kenntnisse
sich als die passendsten erwiesen, ohne aber jemals an eine exacte
Bestimmung einzelner Individuen dabei auch nur zu denken. Wenn
dagegen Heinricher seine Versuchspflanze als „Alec. angusti-
folius Heynh.* bestimmte, so wollte er damit zum Ausdrucke
bringen, dass dies eine typisch autumnale Sippe sei, und folgerte
nun aus seinen Experimenten, dass es ihm gelungen sei, den
autumnalen Charakter der Pflanze in den ästivalen zu verwandeln.
Erst später, als ihm sein Bestimmungsfehler von Wettstein
schlagend nachgewiesen wurde, änderte er seine Meinung. Ich
glaube, dass es ihm jetzt gar nicht so unerwünscht ist, dass sich
mittlerweile auch der Begriff des Alect. lanceolatus thatsächlich
geändert hat. Es ist ihm so möglich, einmal die Bestimmung
seiner Versuchspflanze als Alect. angustifolius entsprechend meiner
Nomenelatur im Jahre 1895') als berechtigt hinzustellen, anderer-
seits entsprechend meiner Nomenclatur im Jahre 1901 zu erklären,
dass er schon bei seinen Versuchen sich bewusst gewesen sei,
dass es sich um die saisondimorph nicht getheilte Pflanze handle.
Er sucht jetzt die Sache so darzustellen, als ob er geradezu ziel-
bewusst mit der betreffenden Pflanze operiert hätte. Seine dies-
bezüglichen Ausführungen (p. 670, 671, 672)°) sind, wie mir
scheint, denn doch etwas zu optimistisch gehalten.
Wenn wir das Gesagte nochmals kurz überblieken, so kommen
wir zu nachstehenden Resultaten:
1. Die cardinale Behauptung Heinricher’s aufp. 672
dass es ihm gelungen sei, durch Aenderung der Er-
nährungsverhältnisse aus der ungetheilten Hochge-
birgsform der ariıstatus-Gruppe (Alect. lanceolatus
Stern. 1901) die typischen, saisondimorphen Sippen
(Alect. subalpinus Stern. 1901 und Alect. angustifolius
Stern. 1901) zu cultivieren, ist in jeder Richtung un-
richtig.
Was Heinricher erzielt hat, waren theils Hungerformen,
theils habituell anderweitig recht veränderte Individuen, die jedoch
auf den ersten Blick als zu Alect. lanceolatus Stern. 1901 gehörig
erkennbar sind.
1) Sie war, nebenbei bemerkt, auch nach dieser unrichtig.
2) Ich kann Herrn Prof. Heinricher versichern, dass seine Erörterungen
in „Grüne Halbschmarotzer II“ nicht die Veranlassung waren, dass ich das
Wesen des Alect. lanceolatus (Stern. 1901) erkannte, sondern die inductive
Anwendung der analogen Forschungen Wettstein’s und Murbeck’s (bei
Gentiana, bezw. Alect. asperulus) brachte mich dazu, den Formenkreis des
Alect. aristatus Celak. entwicklungsgeschichtlich in befriedigender Weise zu
gliedern. Ich habe übrigens die Aenderung des Inhaltes der Diagnose des
Alect. lanceolatus nicht „sehr stillschweigend“ vorgenommen, sondern in der
Monographie, p. 92 u. 93, sehr eingehend begründet.
218
2. Die neuen Versuche mit dem ästivalen Alect.
subalpinus (aus dem Phragmitetum von Arz) sind, noch
bevor sie vollständig publiciert sind, für dieSystematik
kaum wertvoller, da das gewählte Versuchsobject eine
abnorme Form der Sippe darstellt, sonach auch beiden
Culturen die Erzielung normal entwickelter Pflanzen
nieht zu erwarten steht.
Wiewohl die Resultate der Versuche nur partiell veröffentlicht
sind, so ist mir aus dem — unter fingierten Etiquetten — ge-
sehenen Materiale bereits bekannt, dass kein Exemplar der Cul-
turen zum ungetheilten oder autumnalen Typus zu zählen ist,
sondern bei allen ausnahmslos der ästivale Charakter der Stamm-
pflanze hervortritt.
Hungerformen sehen dem Alect. simplex Stern. 1901 ähnlich.
3. Die auf p. 675 ff. in den Vordergrund gerückten
Merkmale, die den eultivierten Exemplaren den Cha-
rakter autumnaler Sippen aufdrücken sollen, sind nur
von nebensächlicher Bedeutung, dagegen manche
wirklich relevante Eigenschaften entstellt wieder-
gegeben, um den Schein der Zugehörigkeit zur autum-
nalen Reihe zu erwecken.
4. Die von mir zur Charakterisierung der saison-
dimorphen Sippen herangezogenen Merkmale sind bei
Abstraction von Abnormitäten, wie sie nicht selten
ebenso wie in anderen Gattungen auftreten, und beim
Betrachten der Pflanze mit dem Auge des Systema-
tikers, zur Unterscheidung der Sippen ausreichend.
5. Die auf p. 678 gestellten Fragen Heinricher's
müssen demnach nachstehend beantwortet werden:
Auch die neuen „noch prägnanteren“ Ergebnisse der
Culturen Heinricher's müssen im Sinne früherer Wett-
steinscher Aeusserungen als völlig hinfällig bezeichnet
werden und sind „ein glänzender Beweis der Ansichten
Wettstein’s.“
Ich glaube im Vorstehenden die Angriffe Heinricher’s
gegen den Inhalt meiner Monographie und damit implieite gegen
die Theorien Wettstein’s zur Genüge widerlegt zu haben, und es
erübrigt mir nur noch Eines, nämlich der unschönen Kampfesweise
zu gedenken, die Herr Prof. Heinricher in wissenschaftlichen
Fragen sich zu eigen gemacht hat.
Zunächst sei bemerkt, dass ich — da ich die Gewohnheit
des Herrn Professors, Persönliches in wissenschaftliche Fragen zu
ziehen, von anderer Seite her bereits kannte — mir bei Beginn
unserer Correspondenz ausdrücklich ausbedungen habe, meine brief-
lichen Bemerkungen nicht zum Gegenstande öffentlicher Polemik zu
machen, was mir auch in einem Briefe (ich habe ihn wohl ver-
219
wahrt) zugesagt wurde. Wie dieses Versprechen gehalten wurde,
zeigt die Abhandlung Heinricher's selbst am besten.
Weiter schreibt Heinricher auf p. 679: „In der Wissen-
schaft gilt nicht die Person, sondern die Sache“, gibt aber in einem
Athem eine ganze Biographie von mir!
Ist das nothwendig oder hat dies mit meiner Alectorolophus-
Arbeit auch nur im Mindesten etwas zu thun? Ich glaube, dass
für die Wissenschaft nur der Inhalt meiner Monographie mass-
gebend ist und die beabsichtigte Herabsetzung meiner Person durch
Hinweis auf meinen Beruf in botanisch-wissenschaftlichen Kreisen
keinesfalls Beifall finden dürfte, mag nun meine Monographie
gut oder schlecht sein.
Doch würde auch dieser Vorgang des Herrn Professors mich
nicht veranlasst haben, aus meiner Reserve herauszutreten, wenn
nicht noch eine Thatsache zu verzeichnen wäre, welche er selbst
mit einer gewissen Befriedigung hervorhebt und auf die er stolz
zu sein scheint, da er auf p. 683 u. 684 darüber ausführlich Mit-
theilung macht, nämlich das Factum, dass mir der Herr Professor
Pflanzen zur Bestimmung sandte und mich mit Absicht über die
Provenienz derselben durch Beischliessung — sit venia verbo —
gefälschter Etiquetten täuschte. Dieser Vorgang gefällt mir nicht;
wollte mich der Herr Professor prüfen — ich habe übrigens nie den
Wunsch geäussert, sein Schüler zu sein — so hätte er die Pflanzen
ohne Etiquette senden und mir hiervon Mittheilung machen
sollen. Ich hätte es dann aus den schon oben dargelegten Gründen
unbedingt ablehnen müssen, über Pflanzen unbekannter Provenienz
ein sicheres Urtheil abzugeben, weil ich die Standortsangaben bei
so jungen Pflanzenformen, wie z. B. Alect. simplex, zum Erkennen
ihrer Zugehörigkeit für fast ebenso unerlässlich halte, wie das
Vorhandensein von Blüten und Blättern. Aber mich täuschen,
mein Vertrauen auf die Wahrheit seiner Angaben missbrauchen
und sich hinterher über die ihm gelungene Irreführung noch freuen!
Ist das schön, ist das correct gehandelt?
Ich überlasse die Beantwortung dieser Frage der Einsicht
meiner unbefangenen Leser!
Trautenau, am 31. März 1903.
Erwiderung.
Von Prof. Dr. R. von Wettstein (Wien).
Herr Professor Dr. E. Heinricher hat in den „Jahrbüchern
‚für wissenschaftliche Botanik“, Bd. XXXVII (1902), S. 264, eine
Abhandlung, betitelt „Die grünen Halbschmarotzer IV“ veröffent-
licht, in der er neben den Ergebnissen wertvoller Untersuchungen
auch die Resultate von Culturversuchen mittheilte, denen er eine
Alectorolophus-Art unterwarf, die er für A. angustifolius Heynh.,
220
also für eine der spätblühenden Arten hielt. Diese Resultate ver-
wertete er zu einem vehementen Angriff gegen mich und einige
mir nahestehende Botaniker, der in dem Satze gipfelte: „Die von
Wettstein und vor Allem von seinen Schülern (Hoffmann,
Sterneck) zur Unterscheidung der saisondimorphen Arten der
Gattungen Euphrasia, Alectorolophus und Odontites herangezogenen
und besonders betonten, die Verzweigung betreffenden Merkmale
sind zur Diagnostik dieser Arten unbrauchbar“.
Ein Einblick in diese Abhandlung und vor Allem in die der-
selben beigegebenen Tafeln machten es mir sofort klar, dass Prof.
Heinricher das Opfer eines schweren Irrthumes war, indem
die zu den Versuchen verwendete Pflanze etwas wesentlich Anderes
war, als wolür er sie hielt; ich gab dieser Ueberzeugung in einer
Erwiderung Ausdruck, welche gleichfalls im XXXVII. Bande der
genannten Zeitschrift (S. 685 ff.) unter dem Titel „Bemerkungen
zur Abhandlung E. Heinricher's: Die grünen Halbschmarotzer IV*
erschien. In dieser Erwiderung erhob ich gegen Prof. Hein-
richer den Vorwurf der „schlechten Begründung“ und des
„unlogischen Aufbaues“ seiner Behauptungen, ersteren mit
Rücksicht auf die vollständig falsche Bestimmung der Ver-
suchspflanze, letzteren mit Rücksicht auf die unberechtigte Ueber-
tragung der angeblichen Beobachtungen an einer Alectorolophus-
Art auf Pflanzen ganz anderer Gattungen.
Es war nun an Prof. Heinricher, sich gegen diese schwer-
wiegenden Vorwürfe zu vertheidigen. Er versucht dies in einer
eben erschienenen Abhandlung, betitelt „Kritisches zur Systematik
der Gattung Alectorolophus. Eine Erwiderung auf Prof. v. Wett-
steins Bemerkungen zu meiner Abhandlung „Die grünen Halb-
schmarotzer IV.“ (Jahrb. für wissensch. Bot., Bd. XXXVIII, Heft 4,
1903). Ich muss constatieren, dass es Prof. Heinricher nicht
im Entferntesten gelungen ist, die gemachten Vor-
würfe zu entkräften, sondern dass der erste Theil dieser neuen
Abhandlung die Berechtigung jener vollständig erweist. Die durch-
sichtige Taktik, statt sich zu vertheidigen, zum verschärften An-
griff überzugehen, kann darüber keinen Augenblick hinwegtäuschen.
Auf die von mir erhobenen Vorwürfe gab es nur zwei klare
und bündige Antworten. Entweder war meine Behauptung, dass
Prof. Heinricher mit einer falsch gewählten Pflanze arbeitete,
richtig — und dann musste entweder sein Angriff zurückgezogen
oder auf neues unzweifelhaftes Materiale basiert werden — oder
Prof. Heinricher musste beweisen, dass seine Bestimmung
und damit der Ausgangspunkt seiner ganzen Beweisführung
richtig war.
Prof. Heinricher vermeidet beide Antworten. Er gibt in-
direct zu, dass seine Bestimmung der Versuchspflanze unrichtig
war, sucht aber den Eindruck hervorzurufen, als wenn dies nicht
der Fall wäre und insbesondere, als wenn dieser Fundamentalfehler
mit Rücksicht auf die Ergebnisse belanglos wäre. Ich bedaure
221
_ dieses Vorgehen; das ist kein gerader, offener Vorgang und ge-
eignet, auf die weiteren Angaben Prof. Heinricher's ein nicht
ganz vertrauenerweckendes Licht zu werfen.
Prof. Heinricher bezeichnete in der ersterwähnten Arbeit
seine Versuchspflanze als Alectorolophus angustifolius Heynh. Dass
er damit die spätblühende Parallelart zu der Pflanze, die als
A. subalpinus Stern. heute bezeichnet wird, meinte, kann gar
keinem Zweifel unterliegen; seine ganze vehemente Polemik gegen
Sterneck wegen dessen Diagnose von eben diesem A. angusti-
folius in der ersten der Abhandlungen Heinricher's hätte sonst,
sowie alle übrigen Ausführungen daselbst, gar keinen Sinn. Ich
eonstatierte, dass Heinricher's Versuchspflanze nicht der spät-
blühende A. angustifolius Heynh., sondern die saisondimorph nicht
gegliederte Hochgebirgsform, der A. lanceolatus war. Es ist ganz
einleuchtend, dass es für die Beurtheilung des Wertes der Merk-
male der saisondimorphen Arten nicht gleichgiltig ist, ob man mit
einer saisondimorphen oder mit einer saisondimorph nicht ge-
gliederten Art arbeitet.
Wie sucht nun Prof. Heinricher sich gegen meinen Vor-
wurf zu vertheidigen? Er bespricht die unleugbaren und auch von
mir gerne zugegebenen Schwierigkeiten, die die Systematik der in
Betracht kommenden Artengruppe bietet, und sagt dann: „Schliess-
lich muss ich betonen, dass mir der Name eigentlich ziemlich
gleichgiltig sein konnte. Mit einem Angehörigen der Artgruppe
hatte ich's zu thun, ob es der frühblütige A. lanceolatus oder der
spätblühende A. angustifolius war, blieb sich ziemlich gleich; ich
hatte nur den Beweis zu führen, dass ich aus dem Samen der
gleichen Pflanzen, je nach den Ernährungsbedingungen, einmal
Pflanzen erziehen kann, die den diagnostischen Merkmalen
Sterneck’s nach der frühblühenden Art, das andere Mal solche,
die jenen der spätblühenden Art entsprechen. Diesen Beweis glaube
ich voll erbracht zu haben.“
Das ist bewusste oder unbewusste Verdunklung des ganzen
Sachverhaltes, die deutlich das Bestreben zeigt, der klaren Er-
widerung auf den erhobenen Vorwurf aus dem Weg zu gehen.
Der eitierte Satz wäre berechtigt, wenn es sich um die Frage
handelte, ob Prof. Heinricher die spätblühende oder die
frühblühende Art vor sich hatte; darum handelt es sich aber gar
nicht; ich behauptete, dass Prof. Heinricher mit einer ganz
anderen Pflanze, eben der nicht gegliederten Hochgebirgsart
experimentierte.
Man könnte schliesslich noch annehmen, dass Prof. Hein-
richer diese sophistische Darstellung irrthümlicherweise wählte.
Die Annahme wird aber hinfällig, wenn man einen Satz auf der
folgenden Seite (671) seiner Abhandlung liest. Ich hatte in meinen
„Descendenztheoretischen Untersuchungen“ !) die Formen aus der
Verwandtschaft der A. angustifolius, nämlich 1. die ungegliederte
1) Denkschr. d. Kais. Akad. in Wien. LXX. Bd., 1901.
222
Hochgebirgsform A. lanceolatus (Neilr.). Stern., 2. die frühblühende
Art A. subalpinus Stern., 3. die spätblühende Art A. angustifolius
(Gmel.) Heynh. unter einen erweiterten Artnamen A. angustifolius
(Gmel.) Heynh. ampl. zusammengefasst. — Prof. Heinricher
hatte die spätblühende Art gemeint und A. angustifolius Heynh.
senannt. — Auf Seite 671 seiner neuesten Abhandlung sagt nun
Prof. Heinriecher: „Nun wirft mir Wettstein in seiner Polemik
vor, meine Bestimmung sei falsch gewesen. Wie man ersieht, habe
ich aber meine Pflanze vorsichtig mit dem Namen der
&esammtart!) belegt — A. angustifolius (Gmel.) Heynh. — den
auch Wettstein verwendete.“ Diesen sophistischen Versuch, nach-
träglich seine Bezeichnung in einem ganz anderen Sinne zu inter-
pretieren, sogar sich hierfür die lobenswerte Eigenschaft der Vor-
sicht zu vindieieren, ist — unvorsichtig. Er entspricht nicht nur
nicht den Thatsachen, sondern Prof. Heinricher hat damit
ahnungslos sich selbst arg blossgestellt. Wenn wirklich Prof.
Heinricher in seiner ersten Arbeit seine Pflanze nicht als spät-
blühende Art aufgefasst hätte, sondern mit dem Namen nur die Ge-
sammtart hätte bezeichnen wollen, so hätte er ja aus den Versuchs-
ergebnissen unmöglich Schlüsse speciell auf die Natur der spät-
blühenden Unterart ziehen dürfen.
Den Versuch Prof. Heinricher’s, meine Einwände zu ent-
kräften, muss ich daher als vollständig gescheitert betrachten; nach
wie vor steht es fest, dass Prof. Heinricher die Angriffe
seiner Abhandlung vom Jahre 1902 auf ganz unrichtig
bestimmtes Materiale hin erhob, dass somit die Prä-
missen, auf denen sich seine bestimmt formulierten
und aggressiven Schlüsse aufbauten, vollständig falsch
waren.
Ein zweiter Theil der vor Kurzem erschienenen Abhandlung
Prof. Heinrieher’s bringt kurze Mittheilungen über Experimente,
welche er mit A. subalpinus, der frühblühenden Paralleliorm des
A.angustifolius, durchführte. Prof. Heinricher sagt selbst, dass
er die „Resultate seinerzeit an anderer Stelle zusammenhängend
darstellen und bildlich belegen“ wird. Die Behauptungen, die Prof.
Heinricher auf diese Experimente aufbaut, sind daher derzeit
vollständig uncontrolierbar; ich werde in dieser Hinsicht die in
Aussicht gestellte Publication abwarten. Hoffentlich wird diese
Arbeit durch Abbildungen belegt werden, so dass es sich erweisen
lässt, ob die Voraussetzungen nicht abermals irrthümlich waren.
Eigenthümlich muss es berühren, dass Prof. Heinricher auch
diesen Versuch nieht mit einer typischen Form begann, sondern
mit einer abnorm grossen (bei 1 m lang), an einem ganz ungewöhn-
lichen Standorte (zwischen Phragmiten!) wachsenden Form. Gerade
die Umgebung Innsbrucks ist so reich an Alectorolophus-Arten,
1) Sperrung rührt von mir her.
223
dass es leicht fällt, sich unzweideutiges Versuchsmateriale zu be-
schaffen. Warum arbeitet Prof. Heinricher nicht mit solchem?
Auf die zahlreichen in die neueste Abhandlung eingestreuten, gegen
mich gerichteten Ausfälle persönlicher Art, die manchmal wohl
mehr die Absicht, den wissenschaftlichen Gegner zu discreditieren !)
als ihn sachlich zu bekämpfen, verrathen, antworte ich nicht; die
Verwendung derartiger Kampfesmittel ist Takt- und Geschmack-
sache; im Allgemeinen verräth Uebertragung des Kampfes auf das
Gebiet des Persönlichen nicht Stärke der Position.
Nur eine Bemerkung sei hier angefügt. Prof. Heinricher
fordert mich S. 686 auf, ihm entsprechendes Samenmateriale von
Euphrasia montana zu beschaffen. Er wird es begreiflich finden,
wenn ich, der ich nach seiner Abhandlung des Jahres 1902, resp.
nach dem nur durch persönliche Gehässigkeit erklärbaren Ton der-
selben, den persönlichen Verkehr mit Prof. Heinricher abbrach,
kaum Lust verspüre, für ihn Materiale zu sammeln. Um ihm aber
zu beweisen, dass ich ihn gerne in die Lage versetzen will, seine
Versuche zu unternehmen, theile ich ihm hier einen vollständig
sicheren Standort der Euphrasia montana mit, und zwar den-
jenigen, den er von Innsbruck aus am leichtesten erreichen kann.
Eine Stunde hinter Gschnitz, in dem bei Steinach sich dffnenden
Gsehnitzthale befinden sich die Wiesen der noch im Thale liegen-
den Lapones-Alpe. Auf denselben findet sich Ende Juni und
Anfang Juli E. montana in grosser Menge; ich sammelte sie
wiederholt Mitte Juli in voller Samenreife. Uebrigens wird auch
heuer, wie in früheren Jahren, E. montana neben E. Rostkoviana
im Wiener botanischen Garten in einem Jedermann zugänglichen
Theile eultiviert.
Wien, im April 1903.
1) Dahin gehört z. B. die unschöne Anspielung auf einen Irrthum, der
einmal beim Versenden von Samen vorkam. Prof. Heinricher erhielt einmal,
etwa in der Mitte der Neunzigerjahre, über meine Veranlassung vom damaligen
Obergärtner des botanischen Gartens in Prag irrthümlicherweise Samen von
E. strieta statt solcher von E. Rostkoviana. Ich habe selbst seinerzeit Prof.
Heinricher brieflich den vorgefallenen Irrthum aufgeklärt.
Inhalt der Mai-Nummer: Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens.
S. 177. (Forts.). — Vietor Schiffner, Studien über kritische Arten der Gattungen @ymno-
mitrium und Marsupella. S. 185. (Forts.). — E. Hackel, Neue Gräser. S. 194. — Dr. Aug.
v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. S. 199. — Dr. J. v. Sterneck, Die Cultur-
versuche Heinricher’s mit Alectorolophus und deren Bedeutung für die Systematik der Gattung.
S. 205. — Dr. R. v. Wettstein, Erwiderung. S. 219.
Redaeteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark. e . -
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 3 M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. j
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direet bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zupränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. Lt
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die äurchlaufende Petitzeile berechnet.
224
INSERATE.
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Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I. Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreich
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—.
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(mit Ausschluss des Küstenlandes).
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der „Österr. botanischen Zeitschrift“.
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Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern,
setzen wir die Ladenpreise
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4—
2 1893 —18% ( „ » » 16) „a „ 2%
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Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis
1862, 1864—1869, 1871—1880 (& Mark 4.—) bleiben unverändert.
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen.
Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto.
Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen
zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich. direkt
zu wenden an die
Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn
Wien, I., Barbaragasse 2.
iii ie E LEE EEE EFT ET Ferne“
ee er rei EEE EFT
ÖSTERREICHISCHE
BUTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, 06. 000— Wien, Juni 1903.
Neue Pflanzen -Hybriden.
Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien).
(Mit 4 Textfiguren und 1 Tafel.)
1. Danthonia breviaristata Beck.
(Danthonia calyciına Vill. X Sieglingia decumbens [L.] Bernh.)
Cleistogama, vel raro chasmogama, culmis floriferis multis
dense caespitans, foliis inferioribus sparse eiliolatis, rarius glabris,
laminis 13 nervibus, glumarum sterilium inferiore 11—13, superiore
10—12 mm longa, fertilibus breviter bieuspidatis et inter cuspides
aristatis, inferis cum cuspide ca 6 mm longis, aristis uno cycelo tortis,
parum geniculatis, glumis subbrevioribus vel iis subaequilongis,
numquam longioribus, plantae chasmogamae polline admodum sterili,
caryopsibus numquam bene evolutis.
Perennis, innovationibus exteris extravaginalibus sed minime
diageotropieis caespites magnos, densos formans. Culmi
floriferi ineodem caespite multi, ereeti, ea. 15—45 cm alti,
bi-trinodes, teretes, laeves. Innovationum extravaginalium folia infima
brevissima, parte laminari vagina plus minus breviore vel omnino
deficiente, vaginae fissae, glabrae vel sparse ciliatae, laeves,
laminae lineares, acutae, ca. 6—15 cm longae, 2—3 mm Jatae,
parum carinatae, glaucescentes, in margine parum cartilagineo, fas-
eieulo sclerenchymatico hypodermico inerassato, sursumscabrido
glabrae, vel sparse ciliatae, ciliis 2—5 mm longis, in pagina
superiore tubereulis minutissimisasperulae, 13nerves, nervis in utro-
que latere fascieulis sclerenchymatieis hypodermieis cum ils confluen-
tibus munitis, eellulis epidermidis superioris in sinubus nervorum — la-
teralibus binis exeeptis — sitis bulliformibus; vaginae foliorum
eulmeorum nodium superius non tegentes, lamina propria longiores,
laminae eis innovationum breviores, summae in anthesi paniculae
basin non vel vix aequantes, rarius superantes. Folia omnia ligulae
defieientis loco longe et dense eiliata, laminarum vernatione con-
duplicata. Panicula plantae cleistogamae eontracta, chasmogamae
effusa, 3:5—5 em longa (ab imi rami ala ad summae glumae acumen),
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1903. 16
226
spieulis 4—5 simplex, rarius pluribus (9—9) composita, rachide
parum flexuosa sursumscabrida, ramis primariis distichis, in forma
cleistogama erectis, in chasmogama patentibus, sursumscabridis,
imis glumas steriles longitudine fere aequantibus vel rarius parum
superantibus, superioribus brevioribus, panieulae compositae secun-
dariis in parte inferiore primariorum enascentibus, glumis sterilibus
multo brevioribus ceterum primariis aequalibus. Glumae sterilis in-
ferioris acumen in inflorescentia cleistogama superioris proximae
medium fere attingens. Spiculae 4—5 florae, flore summo inferis
plerumque non multum breviore, oblongae, 9—10'5 mm longitudine.
Glumarum sterilium inferior ca. 11—13 mm, superior vix
brevior, ambae oblongo-ovatae, acuminatae, excavatae, dorso rotun-
datae, glabrae, plus minus scariosae, virides. in margine membra-
naceo et ad acumen purpurascentes, inferior 7, — superior 5 nervis,
nervo mediano dorso scabriusculo, in acumen prodeunte, lateralibus
proximis ad medium protensis, exterioribus reliquis in inferiore
tertia parte evanescentibus. Axis fragilis, inter flores aliquantum
elongatus, callis trifaseieulariter pilosis. Glumae fertiles marginibus
sese tegentes, oblongo-ovatae, dorso rotundatae, in margine inferiore
involutae, virides, in apice purpurascentes, in margine pallido-
scariosa a basi ultra medium pilosae, plurinerves, nervis non nisi
in basi eonspieuis, in apice bicuspidatae, cuspidibus uninervibus,
ca. 2 mm longis, inter cuspides aristatae, arista uninervis, basi
compressa, uno cyclo torta, fusea, in inferiore parte obsolete vel non
geniculata. Gluma sterilis ima (cum cuspide) 6 mm, arista
ca. 45 mm longa, superiores dimensionibus sensim decrescentibus.
Paleae obovatae, ca. 4+5—5'5 mmlongae, membranacese, pallidae,
bicarinatae, prope carinas marginantes herbaceae et introrsus re-
plicatae, in marginibus carinis efformatis et apice quasi truncata
dense ciliatae, Lodieulae in planta cleistogama deficientes, in chas-
mogama inferiores evolutae, bipartitae, partibus late lanceolatis
obtusis, carnulosis, pallidis, glabris, germen non superantibus.
Stamina tria, antheris filamentis tenuibus insidentibus, in forma
cleistogama fere rotundatis, minimis, ca. O‘2 mm longis, in chas-
mogama bene evolutis, e flore excedentibus, loculis linearibus, ca.
2'4 mm longis, connectivo lineari connatis, in utroque fine liberis,
iis ceterorum graminum aequalibus, pollinis granulorum inter
100 : 50—70 sterilihus. Germina crasse stipitata, oblongo-obovata,
0:5—1 mm longa, glaberrima, stigmatibus duobus plumosis ipsis
longioribus, in planta cleistogama inelusis, in chasmogama exceden-
tibus. Caryopses in exemplaribus a me investigatis non
evolvuntur.
Hybrida characteris inter parentum egregie intermediis ex-
cellens. Habitu imprimis caespitibus densis effecto foliisque eiliatis
speciem Sieglingia decumbens glumis fertilibus aristatis autem spe-
ciem Danthonia calycina revocans. Laminis plerumque 13 nervi-
bus et glumarum palearumque magnitudine et forma inter parentes
manifeste intermedia. A specie Danthonia calycina differt caespi-
227
tibus densis, foliis ciliatis, Jaminis 13 nervibus — in ea sunt 11 nerves
— glumis, aristis, paleis brevioribus aristisque uno, numquam binis
eyelis tortis, a specie Sieglingia decumbens foliis minus eiliatis.
laminis 13 nervibus — in ea sunt 15 nerves — glumis paleis aristis
longioribus hisque tortis, geniculatis facile distinguenda. Propa-
gatio vegetativa innovationibus radicantibus maxima aucta, pollinis
sterilitas, germina abortiva plantae descriptae hybriditatem prospicue
demonstrant.
Danthonia provincialis ß. breviaristata Beck, Flora von
Niederösterreich I. p. 65 (1890).
Synonyme: D. provincialis Grenier et Godron, Flore
de France III, 1, p. 561 (1855) p. p. et Neilreich, Flora von
Niederösterreich, p. 59 (1859) p. p. — non De Candolle in
Lamarck et De Candolle, Flore francaise, ed III, p. 33 (1805);
D. calycina Haläcsy, Flora von Niederösterreich, p. 566 (1896)
p- p- — non Reichenbach in Mössler’s Handbuch der Ge-
wächskunde, II. Aufl.. III, p. 1830 (1829) [quae est Avena cali-
cina Villars, Flora Delphinalis, p. 10 (1785)] neque Roemer et
Schultes, Systema vegetabilium II, p. 691 (1817); D. provin-
cialis ß. breviaristata Pospichal, Flora des österreichischen
Küstenlandes I, p. 88 (1897), (an p. p.?); Paulin, Beiträge zur Kennt-
nis der Vegetationsverhältnisse Krains II, p. 119, Nr. 226 (1902):
D. calycina B. breviaristata Ascherson u. Gräbner, Synopsis
der mitteleuropäischen Flora II, p. 306 (1900); D. breviaristata
Vierhapper in Oest. bot. Zeitschr. LIl, p. 466 (1902).
Abbildung: S. 229, Figur 2 und 3.
Exsiecaten: Paulin: Flora exsiecata Carniolica, Nr. 226.
Standorte‘): Niederösterreich: Auf Wiesen am Fusse
des Hermannskogels, Beck, 11. Juni 1880, Originalexemplare der
D. provincialis ß. breviaristata. (B). — An Waldrändern bei Neu-
waldesg, Neilreich, 28. Juni 1837, mit D. calycina in einem
Rasen (N). — Neuwaldegg, Neilreich 1845 (N), Neilreich
1862, mit Sieglingia decumbens (N), Breidler 1869 (W),
Spreitzenhofer 1881 (G), Ostermeyer 1883 (G). — Dorn-
bach, Doleschall 1850 (G), Ortmann 1852 (G.), Bayer 1359
(MP), (W), 1860 (MP), Sauter (MP), Dolliner (G). — In
pratis montanis Viennae, Bayer 1862 (W), (G). (Sämmtliche als
Danthonia provincialis.) -— In pratis montanis prope Neuwaldegg
1) Zu diesem Standortsverzeichnisse benützte ich das Materiale der Her-
barien Beck-Prag (B), Hackel-St. Pölten (H), Haläcsy-Wien (Ha), des
Museo Civico di Storia naturale in Triest (T), der botanischen Abtheilung des
k. k. naturhistorischen Hofmuseums (MP) — incl. Herbar Neilreich (N) —
in Wien, des botanischen Museums der k. k. Universität (W) — incl. Herbar
Keck (K), Kerner (Ke) und Ullepitsch — in Wien und der k. k. zool.-
botan. Gesellschaft (G) in Wien. Die Besitzer der bezeichneten Herbare und
die Institutsvorstände seien meines besten Dankes versichert. — Auch
Herrn A. Kasper, der die Analysen mit gewohnter Exactheit gezeichnet, und
Herrn Dr. E. Zederbauer, welcher die der Arbeit beigegebene photographische
Repreduction besorgt hat, danke ich hiermit wärmstens.
16*
228
ad Viennam Austriae inf. Haläcsy in Baenitz, Herbarium Euro-
paeum als D. provincialis (Ha).')
Krain:Inpratoadpagum Ohonicaprope Franzdorf; solo caleareo;
350 ms. m.; mense Junio. Mulley et Paulin. In Paulin: Flora
exsiecata Carniolica, Nr. 226 (W). (Als D. provincialis ß. brevia-
ristata.)
Küstenland: Um Triest auf Waldwiesen. comm. M. Tomma-
sini (MP). Als D. provinecialis. Unter drei Stücken sind zwei
breviaristata, eines calycina. — Kokus. Tommasini (T). Als
D. provincialis mit vielen Exemplaren dieser Pflanze.
Italien: Etruria: Castrocaro, in sylvatieis. St. Sommier,
7. Juni 1877 (H). Als D. provincialis var. breviaristata Beck.
Frankreich: Gap, Grenier 1842 (MP), (K). Als D. pro-
vincialis. In (MP) unter drei Exemplaren zwei breviaristata, eines
calyeına.
Paulin°) sagt über die Verbreitung der Pflanze in Krain
Folgendes: „An sandigen, grasigen Stellen bei Tomatevo nächst
Laibach und bei Ohonica im Borovnicathale, an beiden Standorten
mit der typischen langspelzigen Form. Ferner bei Ostrozno brdo
und Sichorje im Rekathale und bei Gottschee. Dürfte wohl an den
meisten Localitäten mit der typischen Form vorkommen.“ Pospi-
chal’s?) D. breviaristata wächst „auf kalkarmem Boden, daher
zumeist in Berkin und auf dem Thonmergel Inneristriens“.
Ascherson?) gibt auch einen Standort für Bosnien an: „Am
Südrand des Sarajevskopolje (Blau)*.
Diese auffällige Pflanze fand merkwürdiger Weise bisher nicht
die ihr gebührende Beachtung. Neilreich fand sie nach den
mir vorliegenden Herbarbelegen schon im Jahre 1837, und seither
wurde sie oft gesammelt, aber stets mit D. calycina identificiert.
Erst 1390 unterschied sie Beck?) von der typischen D. calycina
als Varietät und beschrieb sie folgendermassen: „Granne der Deck-
spelze kurz, kaum halb so lang als ihre Spelze; die seitlichen
Zähne der Deckspelze kurz zugespitzt. Blütenstand vom obersten
Halmblatte überragt.* Pospichal’), Ascherson und Paulin
brachten ausser Standortsangaben über die Pflanze nichts wesentlich
Neues. Ich habe nun schon im vergangenen Jahre darauf hinge-
wiesen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass D. breviaristata eine
Hybride zwischen D. calycına und Sieglingia decumbens ist. Seit-
her ist mir ihre Bastardnatur zur Gewissheit geworden. Die ge-
sammten morphologischen und biologischen Verhältnisse scheinen
mir für die Richtigkeit meiner Ansicht zu sprechen.
D. breviaristata, im Gegensatze zu vielen anderen Bastarden
durch sehr constante Merkmale ausgezeichnet, hält in den meisten
derselben zwischen ihren muthmasslichen Stammeltern vollkommen
die Mitte und die nicht intermediären COharaktere lassen sich ge-
!) In (M. P.) liegt unter derselben Etikette wirkliche D. calycına Vill.
2) A. a: OÖ
3) A. a. 0. Ueber Po spichal’s Pflanze vergleiche noch die späteren Aus-
führungen.
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Pig. 1. D. calycina. Nied.-Oesterr., Wiesen bei Neuwaldegg, Mai 1872. Dr. A vou
Reuss (Ke). — Fig. 2. D breviaristata. Nied.-Oesterr., auf Wiesen am Fusse des
dermannskogel, 11. Juni 1880. Dr. @. Beck (B). Original-Exemplar. — Fig. 3.
D. breviaristata. Nied.-Oesterr., auf Bergwiesen bei Dornbach, 5. Juni 1859. J. N.
Bayer (W.) — Fig. 4. S. decumbens. Nied.-Oesterr., Anhöhe zwischen Sievering und
Salmannsdorf bei Wien, 13. Juni 1869. J. Breidler (W).
_ Die Abbildungen sind in 2/, der natürlichen Grösse.
”»
230
rade durch ihre hybride Abkunft erklären. Im Wuchse erinnert
D. breviaristata viel mehr an Sieglingia decumbens als an D. caly-
cina; ja ihre Rasen, an denen ich mitunter dreissig und mehr
Halme zählen konnte, sind noch viel grösser als bei ersterer,
während D. calycina gewöhnlich nur in ganz kleinen Stöcken mit
einem oder wenigen Halmen vorkommt. Die Bildung ausgedehnter
Rasen hängt mit der bekanntlich nicht selten bei Bastarden zu
beobachtenden intensiven vegetativen Vermehrung der D.breviaristata
zusammen. Die Innovations- und unteren Halmblätter der D. brevia-
ristata sind an den Scheiden und an den Rändern der Spreiten
gewöhnlich schwach bewimpert, während $. decumbens an diesen
Theilen dichter bewimpert, D. calycına aber ganz kahl ist. Die
Blattspreiten der D. breviaristata werden — wenigstens an dem
von mir untersuchten Material — von 13 Gefässbündeln durch-
zogen; D. calycina hat 11-, 8. decumbens zumeist 15-„nervige“
Spreiten. Die den Bündeln oben und unten vorgelagerten Bast-
massen sind bei den Hybriden in der Regel etwas schwächer als
bei S. decumbens, aber bedeutend mächtiger (die Spreiten infolge-
dessen straffer) als bei D. calycina. In der Blattbreite (2—3 mm)
gleicht D. breviaristata mehr der S. decumbens als der D. caly-
cina, die etwas schmälere Spreiten besitzt. Beck lest in seiner
Diagnose besonderes Gewicht darauf, dass die Rispen der D, bre-
viaristata zum Unterschiede von typischer D. calycina von der
Spreite des obersten Halmblattes überragt werden. Es ist aber
dieses durch die später noch näher zu erörternde Üleistogamie
unserer Pflanze bedingte Merkmal nur an relativ jungen Exem-
plaren derselben, wie sie eben Beck vorlagen, zu beobachten und
kommt auch, gleichfalls mit der Cleistogamie zusammenhängend,
bei S. decumbens, nie aber bei der fast immer chasmogamen J). caly-
cina vor. Wie bei D. calycina ist auch bei D. breviarıstata die
oberste „Blüte“ des zumeist fünfblütigen Aehrchens in der Regel
wohl entwickelt!), während sie bei $. decumbens zumeist verkümmert.
Die Hüll-, Deck- und Vorspelzen und die zwei Spitzen der Deck-
spelze halten in Form und Grösse fast vollkommen die Mitte
„wischen den bei D. calycina relativ viel längeren und schmäleren,
bei S. decumbens aber kürzeren und breiteren homologen Organen.
Die untere Hüllspelze ist bei D. calycina 16, bei $. decumbens 9,
bei D. breviaristata 12 mm, die unterste Deckspelze bei D. caly-
cina 8, bei S. decumbens 5, bei D. breviaristata 6 mm, die Vor-
spelze bei D. calycina 7, bei S. decumbens 4—4'5, bei D. bre-
viaristata 45—5'5 mm lang. Die Spitzen der Deckspelzen haben
bei D. calycina eine Länge von 2°5, bei D. breviarıstata von 2,
bei 5. decumbens von etwa 0°5 mm. Während die Grannen der
S. decumbens gerade und ungedreht sind und die kurzen Spitzen
der Deckspelze nieht überragen, bei D. calycina aber meist
doppelt, seltener einfach gedreht, ungefähr in der Mitte gekniet
und ca. fünfmal länger sind als die lang ausgezogenen Spitzen der
Deckspelze, hat D. breviaristata Grannen, die zwar auch, aber nicht
1) Bei der etrurischen D. breviaristata (H.) ist die oberste Blüte der
Aehrchen wie bei 5. decumbens verkümmert.
231
so deutlich gekniet als bei D. calycina, immer einfach gedreht
und 2—3 mal länger sind als die, wie schon erwähnt, in ihrer
‚ Form intermediären Spitzen der Deckspelze. Die Grannen der
untersten Deckspelze sind bei D. calycına etwa 12, bei D. brevia-
‚ ristata 5, bei $. decumbens 0'353 mm lang. Im anatomischen Bau
der „aristae* stimmt D. breviaristata, wie schon nach deren
äusserer Beschaffenheit zu erwarten ist, mit D. calycina überein.
Sie besitzen bei beiden ein centrales Gefässbündel, die Epidermis-
zellen, namentlich die auf der concaven Ventralseite, haben unge-
mein stark verdickte und cutinisierte, braune Aussenwände und
ein punktförmiges Lumen. Unter der ventralen Epidermis ist eine
einreihige Collenchymschichte. Auf der convexen Ventralseite sind
die Wände minder stark verdickt und gefärbt. In den parenchy-
matischen Zellen des Mesophylils der Granne konnte ich keine
Chlorophylikörner beobachten. Die gleichfalls „einnervigen“ kurzen
Grannen der S. decumbens haben viel schwächer verdickte Epi-
_ dermiszellen und kein ausgeprägtes Collenehym. Die Grundgewebs-
zellen führen Chlorophyll.
(Schluss folgt.)
Beschreibung dreier neuer Bastarde
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik
der Veilchen.
Von K. R. Kupffer (Riga).
(Mit Tafel V—VII.) (Fortsetzung?).
Sepala praecedentis, sed appendicibus saepe majoribus.
Petala pro longitudine angustiora quam in praecedente,
marginibus vix inter se tegentia, nonnulla emarginata, late-
ralia basi barbata, infima longiora. Calcar sepalorum
appendicibus duplo-triplo longius (3>—4 mm longum), erassum,
rectum, obtusum, apice paullo emarginatum, albidum. Stylus,
stisma, pollen praecedenti simillima. Flores aestivalesnume-
rosi eleistogami. Frucetus nunquam evolvuntur.
Haec hybrida in duabus reperta est formis, non semper licet
distinete diversis, 1. e.:
a) Klingeana mihi — altior, folia majora, lateribus mani-
feste concavis, flores majores (Tab. VI).
b) Lehbertiana mihi — omnibus in partibus minor,
folia angustiora Jateribusque minus concavis, apice obtusiora.
Haee ad hybridam praecedentem aliquantum accedit.
Fundorte: Insel Oesel: Ladjal f. 5) (1855 Glehn?);
zwischen Kangern und Rukle f. a) und b) (Klinge und Lehbert
_ Vgl. Nr. 4, S. 141. — Druckfehlerberichtigung: Auf S. 146,
Zeile 5 muss es statt infima — infimo heissen.
232
1900, Kupffer und Lackschewitz 1901), an der Poststrasse nach
Orisaar, 15 Werst von Arensburg (Kupffer und Lackschewitz 1901
und 1902 wiederholt aufgesucht), Lillepä unweit Käsel (Lack-
schewitz 1901) Livland: Marrama und Hasen bei Dorpat
(Klinge 1895). Ehstland: Schwarzen (Pahnsch 1870). Ueberall
zwischen den Eltern.
III. Viola Riviniana Rchb. X uliginosa Bess. hybr. nov,
Icon. Tab. Vll.
Exsiece. in herbario meo sub No. 15035.
Rhizoma subterraneum adscendens crassum, squamis
dense obtectum, stolones tenues squamigeros emittens, qui
apice adscendentes folia floresque ferentes plantae novellae originem
dare videntur. Oaules supraterranei in capite rhizomatis ex
axillis foliorum basalium anni praecedentis exeuntes, erecti,
folia alternantia in eorumque axillis flores ferentes. Praeterea e
medio rhizomatis capite rosula centralis foliorum nonnullorum
basalium enascitur, quorum axillae anno sequente novos caules
emittunt. Folia latiora quam longiora, vel aequilonga, uterque
diameter usque ad 40 mm; fronte late triangularia lateribus
rectilineis vel subconcavis (rarius subconvexis) in apicem
angulatum producta; basi rotundato-aperte-cordata, crenulato-
serrata, in petiolum superne anguste marginatum deeurrentia, pilis
rarissimis et minutissimis obsita, fere nuda. Petioli foliorum basa-
lium lisdem bis terve longiores, caulinorum breviores. Stipulae
lanceolatae margine — praecipue exteriore — plus minus
fimbriatae, inferiores ad trientem longitudinis petiolo
adnatae,superioresliberae 5—12 mm longae (Tab. VII, Fig. A).
Flores vernales peduneulis longis in supremo quadrante bracteo-
latis folia radicalia superantes, longiores quam latiores (diameter
longitudinalis usque ad 30 mm), facie nee non colore inter
parentes intermedii i. e. violaceo-coerulei praecedentibus.
multo dilutiores. Sepala lanceolata acuta, V. Rivinianae modo, i. e.
sat longe appendiculata. Petala quam in praecedentibus an-
gustiora, margine sese haud contingentia, nonnulla
emarginata, media barhata, infimo breviora. Calcar quam in
praecedentibus longius et graeilius (ca. 5 mm), appendices
sepalorum bis terve superans, apice emarginatulum, albidum. Stylus
praecedentibus similis, stigma item, sed rostello distinetiore,
magis deorsum vergente (Tab. V, Fig. R. X u.). Granula pollinis
omnia frustranea (Tab. V, Fig. Ri. X ul.). Flores aestivales
incompleti cleistogami. Fructus non feruntur.
Fundort: Diesen ungemein charakteristischen Bastard habe
ich bisher nur einmal im Mai 1902 in mehreren Exemplaren
zwischen den Eltern bei Kemmern an der liv-kurländischen
Grenze, unweit des Meeresstrandes im Uebergangsgebiete von einer
Moorwiese zu einem feucht-humosen gemischten Walde gefunden.
72
233
Habituell sind sich die Bastarde I und II, namentlich die
Varietät b) des letzteren, ebenso ähnlich, wie ihre Stammeltern,
Viola canina (L. p. p.) Rehb. und V. montana L. fl. suec. selbst.
I unterscheidet sich von I durch niedrigeren Wuchs, geringere
Tendenz, aufrechte Stengel zu bilden, nicht ausgeschweifte Blatt-
ränder, geringere Grösse der Blüten und relativ breitere Kron-
blätter, lauter Eigenthümlichkeiten, durch welche sich auch Viola
canina selbst von Viola montana unterscheidet. Immerhin dürfte
es in Fällen, wo es sich um mangelhaft eingesammelte Herbar-
exemplare handelt, oder wo nicht die Anwesenheit der einen und
Abwesenheit der anderen der zwei möglichen Stammarten ent-
scheidet, nicht leicht sein, zwischen beiden Bastarden zu unter-
scheiden. Am meisten Schwierigkeiten bereitete mir übrigens die
Deutung der Form Klingeana. Ihre grossen Blüten neben den
breiten, concav-geschweiften Blättern veranlassten mich zuerst, sie
für einen Mischling der Viola uliginosa mit Viola Kiviniana zu
halten, obgleich es sehr schwierig erschien, dieselbe von der Form
Lehbertiana scharf zu trennen, welche sich als eine zweifellose
Viola montana X uliginosa erwies. Ich hatte sogar die erstere
Form bereits unter der ursprünglichen irrthümlichen Bezeichnung
an die oben genannten Tauschanstalten geschickt, als eine genauere
Untersuchung der unter Nr. III beschriebenen echten Viola Rivi-
niana X uliginosa mich über mein Versehen belehrte und zwang,
eine Correctur anzubringen, welche in den betreffenden Tausch-
herbarien hoffentlich nicht versäumt worden sein wird. Die unge-
mein charakteristische Hybride Nr. III kann leider wegen Mangels
an Exemplaren nicht zum Tausche gelangen. Jeder Eingeweihte
wird in den vorstehenden Beschreibungen sowie in den beigelegten
Zeichnungen leicht erkennen, welche Eigenthümlichkeiten die
Bastarde von der einen und der anderen Stammart geerbt haben;
den Specialisten möchte ich aber noch auf ein Kennzeichen ver-
weisen, welches ebenso charakteristisch, als leider schwer zu be-
schreiben ist; ich meine den Habitus oder — wie ich am liebsten
sagen möchte — den „Gesichtsausdruck* in den Blüten jeder Veil-
chenart. Dieser Gesichtsausdruck kehrt nicht nur bei allen Blüten
derselben Art sehr constant wieder und kann nicht nur oft mit
grossem Vortheil zur Unterscheidung selbst nächstverwandter Arten
dienen (wie V. hirta L. u. collina Bess., V. silvestris (Lmk.) Rehb.
und Aiviniana Rehb., V. canina (L.p.p.) Rehb. und montana L.
fl. suec., V. epipsila Led. und palustris L. ete.), sondern prägt
sich in kenntlicher Weise auch den Mischlingen dieser Arten unter-
einander oder mit anderen Species auf. Hoffentlich ist es mir ge-
lungen, an den beigelegten Tafeln diese der begrifflichen Definition
unzugänglichen und bei aller individuellen Variation doch so charak-
teristischen Merkmale ohne Uebertreibung so darzustellen, dass der
erfahrene Kenner auf Tafel V das typische, gedrungene, querbreitere
„canina-Gesicht“*, auf Tafel VI den Habitus der längeren, aber
immer noch durch relative Kürze des gespornten Kronblattes aus-
234
gezeichneten montana-Blüte, auf Tafel VII endlich den Ausdruck
der flatterigen, durch längeres unteres Kronblatt gekennzeichneten
Viola Riviniana ebenso wiederfindet, wie ich alles dieses an den
frischen Exemplaren beobaelıten konnte. Um den Verlag dieser
Zeitschrift nicht zu sehr zu belästigen, unterliess ich eine parallele
Darstellung von Blüten der Stammarten, welehe manchem vielleicht
nicht unerwünscht gewesen wäre, beabsichtige aber, dieses in
einer in Bearbeitung befindlichen Localmonographie der baltischen
Veilchen nachzuholen.
Die oben beschriebenen neuen Bastarde beanspruchen inso-
ferne ein besonderes Interesse, als unter den zahlreichen schon
bekannten Veilchenmischlingen bisher nur einer publiciert worden
ist, welcher von Viola uliginosa hergeleitet wird, nämlich V. palu-
stris L. X uliginosa Bess. nach Wimmer'‘) in den Winower
Bergen bei Oppeln in Oberschlesien „äusserst selten“. Leider ist
mir weder ein bezügliches Exemplar noch die Originalbeschreibung
zu Gesicht gekommen, so dass ich über die Richtigkeit dieser
hybriden Deutung nicht urtheilen kann, namentlich auch darüber
nicht, ob die betreffende Pflanze wirklich von Viola epipsila hin-
länglich verschieden ist, welche äusserlich wohl eine Zwischenform
der Viola palustris L. und wliginosa Bess. vortäuschen könnte,
sich aber durch Fruchtbarkeit und morphologisches Verhalten
durchaus als ganz selbständige Art erweist. Allerdings betont Fiek
in seiner „Flora von Schlesien“ (ich eitiere nach Borbäas Anm.'')
Seite 194) gewisse Unterschiede dieses Bastardes gegenüber Viola
epipsila, in unseren Gegenden aber bin ich demselben bisher weder
in Herbarien noch in der Natur begegnet, obschon ich Veola
palustris und uliginosa öfters zu unzählbaren Tausenden durch-
einander wachsend gesehen habe, obgleich dieselben nebst V. epi-
psila als nächste Verwandte betrachtet werden und obgleich V. epi-
psila mit palustris wohl überall sehr leicht und reichlich bastardiert.
Was die Verwandtschaftsverhältnisse der. Veilchen anbetrifft,
so theilte Linn&'°) dieselben nur in „acaules“ und „eaules-
centes“, aber schon Gingins'‘), welcher die Violaceen für De
Candolle's Prodromus'?) bearbeitete, erkannte die Wichtigkeit des
Narbenbaues für die Systematik dieser Gattung und theilte dieselbe
darnach in fünf Seetionen, von welchen in Europa die Section
Nomimium durch alle eigentlichen Veilchen, Dischidium nur dureh
die arktisch-alpine Viola biflora L. und Melanium durch die
sogenannten „Stiefmütterchen“ vertreten sind. Die mitteleuropäischen
eigentlichen Veilchen vertheilt Gingins ebenfalls nach dem Baue
der Narbe in zwei Gruppen. Spätere Bearbeiter haben — wohl
nach dem Vorgange Reichenbach's — die Eintheilung dieser
14) In Grabowski: „Flora von Oberschlesien“, S. 64, 1843.
15) Linne€: „Species plantarum“ ed. I, p. 933—937, 1753.
16) Gingins d. Lassaraz: „Mem. sur 1. fam. d. Violacees* Mem. d. 1.
Soc. d. Phys. et d’Hist. Nat. d. Geneve, Vol. II, 1823, m. 2 Tafeln.
17) De Candolle: „Prodromus“* t. I, p. 291—306, 1824.
235
-
Section in „gestengelte* und „stengellose* vorgezogen, obschon
Fries dieselbe schon 1828'°) als „nec certa nec naturalis“ ver-
worfen und eine andere eingeführt hatte!”). Im grossen Ganzen
kommen die jetzt gebräuchlichen Systeme darauf hinaus, in der
Section Nomimium folgende Gruppen und Untergruppen zu unter-
scheiden:
I. Acaules mit den zwei Untergruppen «a) Hypocarpeae
(V. odorata L., alba DBess., sciaphila Koch und hirta L. nebst
ihren Verwandten) und 5b) Plagiostigma (Viola pinnata L., palu-
stris L., epipsila Led. und uliginosa Bess.).
II. Caulescentes auch mit zwei Untergruppen a) Rosu-
lantes (V. silvestris (Lam.) Rehb., Kiviniana Rehb. und arenaria DC.)
und 5b) Arosulatae (V. canına (L. p.p.) Rehb. und V. elatior Fr.
nebst ihrer ganzen Sippschaft).
Viola mirabilis L. wird bald den Caulescentes Rosulantes
zugezählt, bald in eine getrennte Untergruppe oder gar Gruppe
gestellt.
Unter den sehr zahlreichen Veilchenbastarden sind bis jetzt
nur solche der Hypocarpeae untereinander, den unter Plagiostigma
genannten V. epipsila und V. palustris (und V. uliginosa?), sowie
endlich der verschiedensten Caulescentes untereinander bekannt
geworden, deshalb stiess die Aufstellung der oben beschriebenen
neuen Bastardformen von Viola uliginosa mit mehreren gestengelten
Veilchen bei Kennern, denen ich meine Entdeckung mittheilte,
Anfangs auf Zweifel, welche mich zu einer eingehenden Prüfung
der systematischen Stellung von Viola uliginosa veranlassten.
Dem biologischen Verhalten nach schliesst Viola uliginos«
sich aufs Engste an Viola palustris und epipsila an, zu deren
nächster Verwandschaft sie ja auch gezählt wird: Wie diese be-
wohnt sie torfige Wiesen, Brüche und feucht-humose Mischwälder,
wie diese besitzt sie keine aufstrebenden Stengel, wohl aber dünne
an oder unter der Erde weit hinkriechende, reich verzweigte Aus-
läufer, deren Spitzen sich verdieken und an verkürzten Internodien
einige Blätter und in deren Achseln Blüten treiben. Betreffs der
Blütenbiologie kann ich die Beobachtung v. Treskow's?) bestätigen,
wonach bei Viola uliginosa celeistogame Blüten nicht vorzukommen
scheinen ; die unvollständig entwickelten Blüten, welche man mit-
unter findet und welche als cleistogame erscheinen könnten, er-
weisen sich als Kümmerlinge, welehe wegen mangelhafter Ent-
wicklung aller Theile, auch des Fruchtknotens, überhaupt unfruchtbar
bleiben und frühzeitig abwelken. Bei Viola palustris und epipsila
kommen dagegen allerdings eleistogame Blüten vor, deren Früchte
sich von denen der Normalblüten durch kürzere, gedunsene Form
unterscheiden lassen.
18) Fries: „Novitiae fl. suecicae« ed. 2, p. 279, Lund 1828.
19) Fries: „Summa veget. Scandinaviae“, pars I, p. 34, 35, Upsala 1846.
20) v. Treskow: „Ueber d. Vorkommen mehrerer Sporne an d. Bl. v.
V.uliginosa*, Verh. d. Bot. Ver. d. Provinz Brandenburg, XXXVII, S. VI—X, 1896.
236
Hand in Hand mit dem ähnlichen biologischen Verhalten geht
eine grosse Uebereinstimmung der Viola uliginosa mit V. palu-
stris und epipsila im anatomischen Baue. Die Stengelorgane, d. h.
also die kriechenden Ausläufer, besitzen einen centralen Markeylinder,
welcher von einem geschlossen erscheinenden Xylemringe umgeben
ist; die Dicke des letzteren gleicht ungefähr dem Halbmesser des
ersteren. Hierauf
ar BEMEES fllst ein viel
\® a dünnerer Phloöm-
\ ® / ring, der ebenfalls
ERRSE,N ' 1 geschlossen er-
scheint, jedoch in
&/ Wahrheitstets aus
ir getrennten
5 Gruppen bestehen
Ba
at 0 Be dürfte, da der so
) gebildete Fihro-
SI D-8 7 Yasaleylinder aus
N qXuw / einzelnen
RO N VAURZ, getrennten Leit-
bündeln zusam-
204
e—— % mengesetzt wird, welche — in Foige
fehlenden secundären Dickenwachsthums
Ä EN €) 464 — untereinander wohl nicht ganz ver-
REN al A schmelzen. Auf das Phloöm folgt alsbald
= N das primäre Rindengewebe, welches mit
> der Epidermis abschliesst. Der Durch-
a / messer des ganzen Fibrovasaleylinders
\
Bil Bun, ö nimmt etwa den dritten Theil des ge-
sammten Stengeldurchmessers ein. Die
R 5) Blattstiele haben im Querschnitt eine rund-
ww. lich-dreieckige Form, wobei eine Dreieck-
4/5 seite der Öber-, beide anderen zusammen
Be der Unterseite des Blattes entsprechen. An
B—$) beiden Seitenkanten finden sich mehr oder
x ©) / weniger deutliche Flügel, welehe vom Blatt-
Pi xul I, grunde mehr oder weniger tief herablaufen.
Hinsichtlich dieser „Flügel“ sind die Unter-
schiede zwischen V. uliginosa einerseits,
V. palustris und epipsila andererseits nur graduell, so dass dem „ge-
flügelten Blattstiele“ der erstgenannten — wieschon Ruprechtbemerkt
hat°) und *') — keineswegs die systematische Bedeutung zukommen
dürfte, welche ihm gewöhnlich beigelegt wird. Unsere Textfig. 1
und 2 stellen Querschnitte durch ein und denselben Blattstiel
von V. uliginosa dar, und zwar 1 nahe dem Grunde und 2 nahe
der Spitze; ganz ähnliche Querschnitte erhält man bei V. palustris
. 21) Ruprecht: „In hist. stirpium fl. Petropolitanae diatribae* ind.
„Beiträgen z. Pflanzenkunde d. Russ. Reichs“, Lief. IV, S. 49, Petersburg 1845.
237
und epipsila, nur sind die Flügel schmäler und enden relativ höher.
Dureh den Blattstiel verlaufen stets drei Leitbündel, deren Phloöm
natürlich der physilogischen Unter-, deren Xylem der Öberseite
zugekehrt ist. Zwei von diesen Bündeln sind sehr dünn, rundlich
und verlaufen längs den Seitenkanten, respective in deren Flügeln;
das dritte, eentrale hat im Querschnitte etwa die Form eines Huf-
eisens, dessen Oeffnung der Oberseite des Stieles zugewendet ist,
so dass das Xylem an die Innen-, das Phloöm an die Aussenseite
des Hufeisens zu liegen kommt. (In den Textfig. 1—9 ist über-
einstimmend das Xylem gestrichelt, das Phlo&m punktiert und das
Sclerenechym — wo vorhanden — schwarz bezeichnet; das paren-
chymatische Grundgewebe ist überall weiss belassen worden). Der
äussere Umfang dieses Hufeisens macht bei den in Rede stehenden
drei Veilchenarten übereinstimmend drei Viertel oder mehr eines
Kreises aus. Den Blütenstiel durchziehen, seinen vier Kanten folgend,
vier Leitbündeln, welche im Querschnitt ungefähr die Form von
Kreisquadranten haben, deren vom Xylem eingenommene Ecken
sich der Stielachse zuwenden, während das bogenförmig verlaufende
Phloöm nach der Aussenfläche des Stieles zu gerichtet ist. (Textfig. 9).
In diesem anatomischen Baue stimmen Viola palustris, epi-
psila und uliginosa genau überein, weichen aber von den aus der
Gruppe der Caulescentes zum Vergleiche herangezogenen Arten Viola
canina, montana und Riviniana recht erheblich ab. Im Querschnitte
des oberirdischen aufrechten Stengels von Viola montana z. B.
(Textfig. 8) erkennen wir zunächst je zwei von jeder Blattstiel-
basis zum nächstunteren Knoten herablaufende Kanten.
Der im Allgemeinen ebenso wie bei den vorhergehenden
Arten gebaute Leitbündeleylinder besitzt einen grösseren (uer-
schnitt, indem sein Durchmesser mindestens die Hälfte der ganzen
Stengeldicke einnimmt. Sein Mark ist dementsprechend voluminöser
und ausserdem ist das zarte Phloöm gegen das Rindenparenchym
durch eine ein- bis mehrschichtige derbwandige Sclerenchymscheide
abgegrenzt (in Textfig. 8 schwarz gezeichnet), welche sich auch
zwischen die einzelnen Leitbündel einschiebt und dieselben dadurch
leicht von einander unterscheiden lässt; ich fand deren stets zehn.
Diese Sclerenchymscheide setzt sich in die Blattstiele fort, indem
sie die centralen Leitbündel derselben an ihrer Aussenseite, also
dem Phlo&m anliegend, begleitet (vergl. die Textfig.. 3—7); im
Blütenstiele gelangt dagesen kein Scelerenehym zur Ausbildung,
sein Querschnitt gleieht daher ebenfalls der Fig. 9, bis auf die
bei den hierher gehörigen Arten schärfer vorspringenden vier
Kanten. Durch die Form des centralen Blattstielbündels lassen sich
aber auch Viola canina nebst montana leicht von Viola Riviniana
unterscheiden: Bei ersteren ist nämlich der Querschnitt dieses
Bündels flach bogenförmig, wobei die Krümmung nicht mehr als einen
Viertelkreis beträgt (Textfig. 3), während dieselbe bei Viola
Riviniana einem Halbkreise mindestens gleichkommt. Bei den lang-
gestielten Grundblättern (Fig. 5) der letztgenannten Pflanze ist
238
diese Krümmung grösser als bei den kurzstieligen oberen Stengel-
blättern (Fig. 6).
Sehr interessant ist in dieser Hinsicht das anatomische Ver-
halten der Bastarde. Im Stengelquerschnitte konnte ich einen Unter-
schied gegenüber den stengeltragenden Elternpflanzen nicht ent-
decken, im Blattstiele zeigte sich dagegen, dass zwar das Vor-
handensein eines Sclerenehymbelegs gleichfalls mehr auf diese”
Stammarten hindeutet, dass hingegen die Querschnittsform des
Hauptbündels zwischen derjenigen beider Eltern in deutlicher Weise”
die Mitte hält. Vergleiche z. B. die Textfig. 7 (V. Riviniana X uli-
ginosa) mit den Textfig. 1,2 (V. uliginosa) und 5, 6 (V. Riviniana),
sowie namentlich Fig. 4 (V. montana X uliginosa) mit Fig. 1, 2°
(Viola uliginosa) und 3 (V. montana).
Nach allem bisher Gesagten nähert sich Viola uliginosa ebenso-
sehr der V. palustris und epipsila, wie sie sich von der Gruppe
der Caulescentes entfernt; ganz anders aber verhält sie sich in Bezug
auf die Form ihrer Narbe, welche schon von Gingins'‘) und '”)
— wie bereits bemerkt — zum Haupteintheilungsprineip der Gattung
Viola benützt worden war.
Der erste Autor unseres Moorveilchens, Besser, sagt””) in
Bezug auf den Griffel nur „stylus rectus, apice minimo reflexo*
und stellt diese seine neue Art nicht etwa neben Viola palustris,
sondern — was jedenfalls gar nicht richtig ist — neben seine Viola
alba. Elias Fries beschreibt die Narbe”’) als schief gestutzt und
durchbohrt (stylo oblique truncato, pertuso) und vereint die in
Rede stehende Art mit Viola palustris und epipsila in eine Gruppe
Namens „Heliona“ '’) (von &2og —= Sumpf). Ledebour*') stellt die
drei genannten mit mehreren anderen in eine natürliehe Gruppe
zusammen, welche er durch die Beschreibung kennzeichnet: „stig-
matibus apice depressis aut deorsum in orbem marginatis“, während
schon der so ausserordentlich scharf beobachtende Ruprecht ?')?)°)
hervorhebt, dass Viola palustris eine deutlich excentrische. enge
Narbe auf gestutztem Griffel (stigma eximie laterale et angustum
in stylo truncato), Viola uliginosa dagegen eine fast centrale weite
Narbe auf etwas gebuckeltem Griffel habe (stigma subapieale in
stylo quidpiam gibberoso). Dennoch lässt er in seiner „Flora in-
grica“°®) die Fries’sche Gruppe Heliona bestehen, indem er sie
durch die Worte charakterisiert: „Stigma in patellam obliquam
explanatum vel apice oblique truncatum“. In der „Flora Caucasi“ °)
erweitert Ruprecht diese Gruppe durch Hinzuziehung von Viola
umbrosa Fr., V. purpurea Steven und einigen nordasiatischen und
nordamerikanischen Arten zu einer neuen, von ihm Psilosion (von
Uıhög — kahl, r& YıRd = unbewachsene Gegend. Bruchland) ge-
nannten Sippe, welche gleichfalls durch die Form der Narbe ge-
kennzeichnet wird. Die späteren Autoren wiederholen im besten
ar
22) Besser: „Primitiae florae Galieiae“ I, p. 169, 1809. 4
23) Fries: „Novitiarum fl. suec. mantissa“ II, p. 51, Upsala 1839. B
24) Ledebour: „Flora Rossica“ I, p. 243, 1842. i
;
7
239
Falle die Phrase Ruprecht's; so z. B. Borbäs!!), welcher V.
pinnata, palustris, epipsila und uliginosa in die Gruppe Plagio-
stigma Godr. zusammensetzt, indem er sagt: „Narbe in ein schiefes,
bespitztes, vertieftes Scheibehen ausgebreitet oder an der Spitze
schief gestutzt“, leider ohne zu betonen, dass nur das letztere für
Viola uliginosa gelten kann (übrigens ist das Narbenscheibchen
auch bei V. palustris und epipsila keineswegs „vertieft“ zu nennen).
Die meisten Bestimmungshandbücher aber lassen den zweiten Theil
des obigen beschreibenden Satzes fort, indem sie die Narbe der
genannten Arten einfach in ein schiefes Scheibchen ausgebreitet
nennen. Dieser Fehler findet sich u. A. in den weitverbreiteten
Handbüchern von Ascherson°’), Ascherson und Graebner°*),
Garcke?), Wünsche°°), sowie in der schwedischen Flora von
Neuman°’) („Griffel unter der Narbe zu einer schalenförmigen
Scheibe angeschwollen, von welcher die röhrenförmige Narbe aus-
geht“) und in der russischen von Schmalhausen‘®). Man sieht
also, dass alle Autoren die Viola uliginosa mit V. palustris und
Consorten nicht nur wegen habitueller Aehnlichkeit, sondern auch
wegen der mit gewisser oder ganz ohne Reserve behaupteten Narben-
gleichheit in eine natürliche Gruppe zusammenfassen zu müssen
glauben.
(Fortsetzung folgt.)
Vorarbeiten zu einer Flechtenfiora Dalmatiens,
II.
Von Dr, A, Zahlbruckner (Wien).
(Fortsetzung.!')
252. Pertusaria melaleuca Duby.
Insel Lagosta: auf Myrtuszweigen im Steineichenwalde bei
Lu£ica (Ginzberger).
var. Ginzbergeri A. Zahlbr. nov. var.
Thallus epiphloeodes, 0:25—0'4 mm crassus, sulphuras-
cens, opacus, continuus vel hince inde tenuiter irregulariterque
fissus, subverruculoso-inaequalis, laevis, in margine passim linea
tenui nigricante cinctus, isidiis et sorediis destitutus, supra KHO
e flavo aurantiacus vel (praecipue ad margines apotheciorum)
subferrugineus, Ca Cl, 0, aurantiacus; cortice angusto, 26—29 u
alto, ex hyphis dense contextis formato, non pseudoparenchy-
25) Ascherson: „Flora d. Prov. Brandenburg“, S. 67, Berlin 1864.
26) Ascherson u. Graebner: „Fl. d. nordost-deutsch. Flachlandes“,
S. 496, Berlin 1896 — 1899.
27) Garcke: „Ill. Flora v. Deutschland“, XVII. Aufl., S. 74, Berl. 1895.
23) Wünsche: „Die Pflanzen Deutschlands“, S. 330, Leipzig 1897.
2)) Neuman u. Ahlvengren: „Sveriges Flora“, S. 264, Lund 1901.
°0) Schmalhausen: „Fl. d. südl. u. mittl. Russlands“, russisch. Bd. I,
S. 112, Kiew 1895.
1) Vergl. Nr. 4, S. 147 und Nr. 5, S. 177.
240
matico; medulla tenui, alba, KHO et Ca Cl, O, immutata, ex hyphis
sat lJaxe contextis, non amylaceis formata; gonidiis palmellaceis,
zonam sat angustam subcontiguam formantibus, 5—11 u latis,
membrana medioeri cinctis.
Apotheeia in verrucis deplanatis vel modice convexis sita;
disco immerso, subplano, e punctiformi leviter dilatato et demum
usque 0:75 mm lato, pallido, subearneo et pruinosulo; margine
elavato, integro; hymenio pallido, strato gonidico non imposito,
240—250 u alto, septis incompletis verticalibus diviso et inde
2—3 carpieo, erystallis parvis subeubieis sat capiosis, KHO non
solutis, I violaceo-coeruleo; epithecio fuscescente, KHO dilute luteo;
paraphysibus connexo-ramosis, tenuibus, 16—1'8 u crassis; aseis
oblongo-vel subeylindrico-clavatis, membrana crassa, apice primum
calyptraeformi praeditis, hymenio subaequilongis, 2-sporis; sporis
oblongis vel oblongo-ovoideis, hyalinis, simplicibus, membrana
crassa, 90—124 u longis et 54—57 uw latis.
Pyenoconidia non visa.
Insel Lagosta: auf Myrtuszweigen im Steineichenwalde bei
Lu@iea (Ginzberger).
Die Varietät unterscheidet sich von dem Typus, mit welchem
sie gemeinschaftlich vorkommt, durch die helle und auch breitere
Fruchtscheibe, durch die ganzrandigen Apothecien, durch das
nach Hinzufügung von Kalilauge sich gelblich (und nicht
schmutzig-violett) färbende Epitheeium und durch etwas grössere
Sporen.
Pertusaria Wulfeni (DC.) Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Öelbäumen, und Bocche di
Cattaro: Begovinagraben bei Castelnuovo, ce. 100 m, ebenfalls an
Oelbäumen (Baumgartner).
253. Pertusaria lüutescens (Hoffm.) Lamy in Bullet. Soe. Bot.
France, vol. XXV (1878) pag. 427.
Komolae in der Ombla nächst Ragusa, an Üypressen
(Baumgartner).
Lecanoraceae.
Lecanora chlarona (Nyl.) Crombie.
In der Ombla bei Komolac, an Cypressen; Vlastica hinter
Ragusa, ec. 700 m, an Fagus; Halbinsel Lapad bei Ragusa, an
Oelbäumen (Baumgartner); Insel Lesina: am Wege von Citta-
vecchia nach Lesina, an Pistacia (Lütkemüller).
Lecanora coilocarpa (Ach.) Nyl.
Boeche di Cattaro: auf der Dobrostieca, e. 1200 m, an
Fagus (Baumgartner).
Lecanora intumescens Rebent. var. ochrocarpa A. Zahlbr.
nov. var.
Apotheecia disco testaceo, testaceo-alutaceo vel flavescente,
nudo, margine thallino eretaceo-albo, erasso, persistente, inflexo,
241
crenulato-subsinuoso, gonidia versus hymenium sita continente,
parte externa stuppea, ex hyphis erassiuseulis, pachydermatieis,
haud dense contextis formata.
Conceptacula macroconidiorum pyrenocarpica, minuta, im-
mersa et solum vertice nigro libera, perithecio dimidiato, olivaceo-
nigrescente, sat grosse pseudoparenchymatico; basidiis conico-
elongatis, macrogonidiis apicalibus, ovalibus, simplieibus, hyalinis,
5—6 u longis et 1’5—1'8 u latis.
Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo,
c. 1200 m, auf Buchenrinde (Baumgartner).
254. Lecanora sulphurea (Hoffm.) Ach.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner); Insel Melisello, an
Augitdiorit (Ginzberger).
Lecanora atra (Huds.) Ach.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silieateinschlüssen (Baumgartner); Insel Pelagosa grande,
an Kalkblöcken (Ginzberger).
Lecanora (sect. Aspicilia) calcarea var. concreta Schaer.
Insel Lissa: bei Comisa, ec. 160 m, an Kaälksteinen (Ginz-
berger).
Lecanora (sect. Aspicıilia) farinosa (Flk.) Nyl.
In der Ombla bei Ragusa; Halbinsel Lapad bei Ragusa
(Lütkemüller), in einer Form mit punktförmigen, häufig reihen-
weise angeordneten und dann scheinbar strichförmigen Apo-
thecien; Bocche di Cattaro: auf dem Gipfel der Dobrostica bei
Castelnuovo, ec. 1570 m (Baumgartner). An allen Fundstätten
auf Kalkfelsen oder herumliegenden Kalksteinen.
255. Lecanora (sect. Aspicilia) microspora A. Zahlbr.
Syn.: Aspieilia calcarea var. microspora Arn. apud Arn. et
Glow. in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. XX, 1870, Abh.
S. 450. — Lecanora calcarea var. microspora Schul.. Zur
Flechtfl. von Fiume, in Mittheil. naturwiss. Clubs in Fiume,
Jahrg. VI, 1901, 8.-A., S 54.
Thallus eretaceus, crassus, usque 3—3°5 mm altus, can-
didus, coerulescenti-vel rosaceo-candidus, opacus, effusus, in
margine plus minus radiatim plicatus et lobulatus, lobis brevibus,
vix 1 mm longis, confluentibus, valde angustis, convexiusculis,
_ adpressis, margine rarius minus evoluto; in centro tenuiter rimu-
losus vel rimuloso-subareolatus, areolis laevigatis, in superficie
leviter inaequalibus; KHO supra sensim vel statim sanguineus,
Ca Cl, 0, —, ecortiecatus; medulla crassa, maximam partem thalli
oceupans, usque 3 mm alta, candida, KHO —, I leviter et fuga-
eiter violascens, ex hyphis formata crassiuseulis, 3°5—5 u latis,
ramoso-connexis, subtoruloso-flexuosis; gonidia In zonam angustam
in superiore parte thalli sita, palmellacea, 9—15 u in diam.
Apothecia solitaria, congesta vel confluentia, parva, 0°5—0'8 mm
lata, subinnata, rotundata vel subangulosa; margine thallino can-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1903. 7
242
dido (thallo concolore) elevato integroque; disco e concaviusculo
plano, nigro, opaco, epruinoso; hymenio pallido, I eoeruleo; hypo-
theeio pallido, ex hyphis dense contextis pachydermatieis for-
mato; yparaphysibus conglutinatis, simplieibus, erassis, e. 2 u
latis, erebre et tenuiter transversim septatis, apice haud inerassatis
et ibidem submoniliformibus, in parte superiore gelatinem sat
firmam olivaceo-rufeseentem pereurrentibus; aseis ovali-veloblongo-
cuneatis, apice rotundatis, hymenio brevioribus, membrana supra
subealyptratim et valde inerassata; 8 sporis; sporis ovalibus vel
ellipsoideis, simplieibus, decoloribus, membrana tenuissima einetis,
14—18 u longis et 10—13 u latis.
Conceptaeula pyenoconidiorum immersa, vertice minuto
nigrieante; fuleris exobasidialibus pauce ramosis; basidiis 2—6-im
vertieillatis, eylindrieis vel sublageniformi-eylindrieis, 10—14 u
longis, subereetis; pyenoconidiis bacillaribus, reetis, 5—8 u longis
et vix 1 u latis.
Boceche di Cattaro: Dobrostiea bei Castelnuovo, ce. 1500 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner).
Nach Arnold a. a. O. soll sich das Lager mit Kalilauge
nicht färben. Die im Herbare des naturhistorischen Hofmuseums
in Wien liegenden ÖOriginalstücke zeigen an den abgeriebenen
Stellen ihres Lagers und insbesondere am hervorragenden Lager-
rande der Apothecien eine lebhafte Röthung, welche eine Kali-
lauge-Reaction des Lagers erwarten lässt. In der That färbt sich
der Thallus der Glowacki’schen Exemplare nach Hinzufügung
von KHO auf der Oberfläche zuerst gelb, dann, nach Ablauf
einiger Minuten, blutroth. Dieselbe Erscheinung tritt an Stücken
auf, welche von Prof. Schuler auf der Spitze des Planik in
Istrien (1273 m) gesammelt wurden. An den dalmatinischen
Stücken tritt die Reaction sofort und intensiver ein.
Wie schon Arnold vermuthete, ist die Flechte als eigene
Art aufzufassen. Die mächtige Ausbildung der Markschichte,
die Rothfärbung mit Kalilauge, die kleineren Sporen und die
kürzeren Pyenoconidien charakterisieren Lecanora microspora
gut und trennen sie leicht von Lecanora calcarea (L.) und deren
Varietäten.
Lecanora (sect. Aspicilia) coronata (Mass.) Stnr.
Insel Brazza und Insel Lagosta, auf Kalksteinen (Ginz-
berger).
Lecanora (sect. Aspieilia) viridescens (Mass.) Stnr.
Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, e. 450 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner).
Lecanora (sect. Aspieilia) Prevostii (Fr.) Th. Fr.
Boeche di Cattaro: Dobrostica bei Castelnuovo, ec. 1500 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner).
256. Lecanora (sect. Aspieilia) coerulea (DC.) Nyl.; A.
Zahlbr. in Annal. naturhistor. Hofmus. Wien, Bd. V (1890)
pag. 33.
243
Bocehe di Cattaro: Dobrostiea bei Castelnuovo, e. 1500 m.
an Kalkfelsen (Baumgartner).
257. Lecanora (sect. Placodium) Fulgidum Nyl.
/ Hintere Ombla bei Ragusa, ec. 200 m, in Ritzen der Kalk-
felsen (Baumgartner).
Lecanora (sect. Placodium) erassa Ach.
Auf den Inseln Arbe und Lissa, häufig (Ginzberger):
Ombla bei Ragusa (Baumgartner).
Lecanora (seet. Placodium) gypsacea (Sm.) Ach.
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner, Lütke-
müller); Insel Lissa: Abhänge des Hum bei Comisa, auf kalk-
haltiger Erde, e. 320 m (Ginzberger).
258. Lecanora (sect. Placodium) prwinosa Chaub. apud
St. Amand, Flore Agen. (1821) pag. 495. — Lecanora pruwi-
nifera Nyl. in Bullet. Soc. Bot. France, vol. XIII (1866) p. 368:
Crombie, Monogr. Brit. Lich., vol. I (1894) pag. 355. — Pla-
codium pruinosum Arn. in Flora (1884) pag. 512. — Placo-
dium cretaceum Müll. Arg. in Flora (1867) pag. 434.
Insel Pelagosa, an Kalkfelsen unweit des Leuchtthurmes
(Ginzberger).
var. obliterata A. Zahlhr. nov. var.
Thallus obsoletus vel parce evolutus et dein parvus, squa-
mulosus, albus, pulverulentus, Ca Cl, 0, erythrinosus. Apothecia
conglobata, mutua pressione varie difformia vel subangulosa; disco
pallide testaceo vel nigricante, leviter pruinoso, margine thallino
erassiusculo, inflexo, albo, pulverulento, Ca Cl, 0, erythrinoso,
suberenulato vel integro.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen in Gesellschaft der
Xanthoria parietina var. retirugosa und der Dirina repanda
var. Pelagosae; Insel Pelagosa piccola, auf Kalksteinen (Ginz-
berger).
Lecanora (sect. Placodium) saxicola var. diffracta Ach.
\ Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600— 700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
259. Decanora (sect. Placodium) adriatica A. Zahlbr.
nov. sp.
Thallus erustaceus, plagas suborbiculares, usque 35 mm
latas, substrato arete adnatas, plerumque confluentes formans,
centrifugus, superne pallide stramineus vel stramineo-albidus vel
partim albidus, madefactus stramineus, laevigatus, esorediosus.
' isidiis destitutus, tenuiter pruinosus, eretaceus, tenuis(0'5—0'7 mm
/ erassus), utrinque ecorticatus, KHO —, Ca Ol, O, aurantiacus,
intus albus, KHO —, Ca (|, 0, —_, centro plieatus vel rugoso-
subareolatus, in margine lobatus, lobis planis, adpressis et con-
fluentibus, non imbricatis, latis, incisis et inaequaliter modice
erenulatis, radiatim tenuiter fissis, 3—4 mm longis; strato me-
dullari stuppeo, hyphis non amylaceis; gonidiis palmellaceis,
|
|
|
|
|
10—13 u in diam.
1%
244
Apotheeia adpressa, plerumque aggregata, parva, 0°5—1 mm
lata, rotundata, subangulosa vel lobata; disco plano, nigrieante
vel livido-nigricante, leviter pruinoso; margine thallino persistente,
modice inflexo, einerascenti-albido, subintegro vel suberenulato;
epithecio olivaceo-nigrieante, NO, —; hymenio strato gonidiifero
imposito, 70—72 u alto, pallido, I e coeruleo fulvescente; hypo-
theeio angustissimo, decolore; paraphysibus filiformibus, simpli-
cibus et eseptatis, dense conglutinatis, apice leviter capitatis
nigricantibusque; aseis ovali-clavatis, hymenio parum brevioribus,
8-sporis; sporis in aseis subbiserialiter dispositis, ellipsoideis,
ellipsoideo-ovalibus vel fere oblongis, simplieibus, decoloribus,
9—12 u longis et 5—5°5 u latis, episporio tenui.
Conceptaeula pyenoconidiorum minuta, immersa, subglobosa
vel ovalia, vertice nigricante, caeterum perithecio pallido, fuleris
parce ramosis, cellulis curtis, exobasidialibus; basidiis lageni-
formi-subulatis, fascieulatis; pyenoconidiis filiformibus, areuatis,
uncinatis vel plus minus sigmoideis, 26—28 u longis et ad 1u
latis.
Insel Busi, an Kalkfelsen ober der blauen Grotte (Ginz-
berger).
Lecanora pruinosa Chaub., L. sulphurella (Kbr.), L. sul-
phurascens Nyl. und L. adriatica A. Zahlbr. bilden innerhalb
der Sect. Placodium eine Gruppe, welche sich durch den weissen
bis strohgelben, bei Hinzufügung von Ca Cl, 0, sich orangeroth
färbenden Thallus auszeichnet. Die Farbe des Lagers ändert
sich angefeuchtet bei L. pruinosa nicht, färbt sich hingegen bei
L. sulphurella und L. adriatica gelb, dadurch lässt sich die
erstere von den beiden letztgenannten leicht unterscheiden.
L. sulphurella und L. adriatica lassen sich durch die Rand-
lappen leicht auseinanderhalten und verhalten sich in dieser Be-
ziehung wie Caloplaca aurantia (Pers.) zu ©. callopisma (Ach.);
L. adriatica ist durch die dieht angedrückten, breiten und zu-
sammenfliessenden Randlappen charakterisiert. Ferner besitzt
L. sulphurella ein körnig-warziges, L. adriatica ein geglättetes
Lager; die Scheibe der Apothecien ist bei ersterer normal. hell
(indess kommen bei ihr auch dunkle, offenbar durch einen
Syntrophen veränderte Scheiben vor), die Scheibe der letzteren
ist constant dunkel. Die Apothecien der ZL. sulphurella sind
rundlich, ihr Rand herabgedrückt; die Früchte der L. adriatica
sind durch gegenseitigen Druck in den Conturen unregelmässig,
ihr Rand ist hervorragend und etwas eingebogen. L. sulphu-
rascens Nyl. unterscheidet sich von beiden nach der Beschreibung
durch vielmals kürzere Pyenoconidien.
Lecanora (sect. Placodium) sulphurella A. Zahlbr. in Oest. Bot.
Zeitschr., Jahrg. LI, 1901, S. 342.
Syn. Placodium sulphurellum Körb. in Verh. zool.-botan.
Gesellsch. Wien, Bd. XVII, 1867, Abh. S. 703.
245
Thallus plagas rotundas et determinatas, confluentes for-
mans, albido-lutesceens vel albido-stramineus, madefactus fere
sulphureus, tenuissime albo-pruinosus, opacus, subtartareus,
KHO=, CaC], 0, extus aurantiaco-ferruginascens, KHO+CaQ], 0,
aurantiacus, in centro tenuiter rimulosus et verruculoso-vel rugu-
loso-inaequalis, ambitu lobatus, lobis contiguis, arcte adpressis,
brevibus (eirca 2 mm longis), planiuseulis, in apice ineiso-crena-
tis, ecortieatus; medulla alba, Ca Cl, O, plus minus aurantiaca,
ex hyphis sat laxe contextis non amylaceis formata; gonidiis
palmellaceis, 10—15 u in diam.
Apothecia copiosa, sessilia, conferta, parva, 1 mm lata,
disco subearneo, carneo-testaceo vel testaceo, plano, primum albo-
pruinoso, demum fere nudo; margine tenuissimo, subelevato,
persistente, modice crenulato, thallo eoncolore; epitheeio granu-
loso-pulverulento, KHO soluto; hypothecio pallido, sub-obconieo,
eartilagineo et fere amorpho, addito KHO immutato, NO, dissoluto,
hyphis reticulatim ramosis pachydermatieis apparientibus; para-
physibus conglutinatus, in parte superiore fuscescentibus, KHO
distinete visibilibus, modice flexuosis, filiformibus, eirca 15 u
erassis, simplieibus vel versus apicem semel vel iteratim dicho-
tomis, tenuissime septatis, apice vix vel leviter incrassatis et
ibidem toruloso-inaequalibus; hymenio pallido, 60—70 u alto.
I eoeruleo; ascis oblongo-vel saccato-clavatis, apice rotundatis
vel subretusis, hymenio aequilongis, 8-sporis; sporis in aseis
oblique et transversim sitis, pro parte subbiserialibus, hyalinis,
simplieibus, ovoideis vel oblongo-ovoideis, 9—12 u longis et
5—5°5 u latis, episporio tenui.
Conceptacula pyenoconidiorum in lobis thallinis sita, immersa,
punctiformia; perithecio pallido, solum vertice nigro-fuscescente;
fuleris exobasidialibus; basidiis lageniformi-subulatis, dense con-
gestis; pyenoconidiis bacillaribus, subreetis, plus minus curvatis
vel hamatis (rarius etiam flexuosis), utrinque retusis, basidiis
parum brevioribus, 16—19 u longis et 1 u latıs.
An Kalkfelsen in der Ombla bei Ragusa, circa 100 m
(Baumgartner).
Die von Baumgartner gesammelten Stücke sind in ihrem
Lager etwas lebhafter (grünlich-gelb) gefärbt, als die Originalien
Körber’s; es scheint jedoch, dass letztere im Herbare ausge-
bleicht sind, denn ihre Farbe stimmt nicht genau mit der von
Körber in seiner Diagnose angegebenen überein.
var. ragusana A. Zahlbr. nov. var.
A planta typica differt thallo paulum angustiore (ec. 0°5 mm
erasso), magis pulverulento-granuloso, extus Cal, 0, minus
intensive vel solum insulatim tineto, medulla autem semper et
tota aurantiaca; apotheciis magis innatis, disco obscuriore, testa-
ceo-fusco.
An Kalkfelsen in der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m (Baum-
gartner); auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa (Lütkemüller)
und auf der Insel Lesina (Lütkemüller).
246
Lecanora (Placodium) subeircinata Nyl.
Insel Lissa, an Kalkfelsen bei Comisa, c. 160 m (Ginz-
berger).
260. Lecania dimera (Nyl.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pistacia-Zweigen (Lütke-
müller).
261. Acarospora fuscata (Schrad.) Arn.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
262. Ochrolechia parella (L.) Mass.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Oastelnuovo, 600—700 m,
an Siliecateinschlüssen (Baumgartner).
(Schluss folgt.)
Studien über kritische Arten der Gattungen Gymno-
mitrium und Marsupella.
Mit 53 Tafeln (II—IV).
Von Vietor Schiffner (Wien).
(Fortsetzung.) !)
6. Gymnomitrium condensatum Angstr. und Sarco-
scyphus aemulus Limpr.
(Taf. IV, Fig. 1-7).
Es ist das Verdienst von B. Kaalaas, eine der am meisten ver-
kannten Pflanzen, das Gymnomitrium condensatum Angstr. (in Hartm.
Sk.-Fl.)aufgeklärt zu haben (vergl.B.Kaalaas, Beitr. zur Lebermoosfl.
Norwegens in Videnskabsselsk. Skrifter, Nr. 9, Christiania 1898,
p. 22—27). Darnach ist G. condensatum nach den Originalexemplaren
von Angström?) eine haarfeine Marsupella vom Habitus der Cepha-
loziella divaricata mit Blättern, die an der Spitze durch eine kleine
rundliche Bucht ausgeschnitten sind, mit spitzen Lappen und nicht
hyalinen Blatträndern. Damit stimmt die kurze Beschreibung in
der 10. Aufl. von Hartmann’s Skandinaviens Flora gut überein.
Wie schon Kaalaas |. e. ausdrücklich hervorhebt, steht die Pflanze
dem Sarcoscyphus aemulus Limpr. (58. Jahresb. d. schles. Ges. f.
vaterl. Cultur, 1881, p. 183) ausserordentlich nahe und letztere ist wohl
kaum davon specifisch verschieden, da sie sich eigentlich nur
durch etwas bedeutendere Grösse und Kräftigkeit, sowie durch
dichtere Beblätterung vonder Angström ’'schen Pflanze unterscheidet.
Aus dem Briefwechsel mit den Herren B. Kaalaas und
Symers M. Macvicar ersehe ich, dass beide in neuerer Zeit von
der Identität beider Pflanzen überzeugt sind. Ich habe deshalb die
von Limpricht selbst erhaltenen zwei Originalexemplare des
2) Vgl. Nr. 3, 8. 95, Nr. 4, 8. 166 u. Nr. 5, 8. 188.
2) An überrieselten Felsen auf Laxfjället in Lulea Lapmark, Juli 1864,
lgt. Dr. J. Angström.
247
Sarcoscyphus aemulus mit der von Kaalaas (Beitr. zur Lebermfl.
Norw., p. 27) erwähnten Mars. condensata von feuchten Schiefer-
felsen auf Mofjeld in Ranen, Nordland, 450 m, 24. Juli 1894, ver-
glichen, von welcher ich Herrn Kaalaas ein Exemplar verdanke
(die Originalexemplare von Angström sind mir leider nicht zu-
gänglich). Die letztere Pflanze zeigt sehr viele lax und klein be-
blätterte, etiolierte Sprosse, bei denen die Blätter natürlich etwas
tiefer und schärfer eingeschnitten sind, wie das schon Kaalaas
l. e. erwähnt, aber die seltener vorhandenen kräftigeren Pflanzen
sind dicht beblättert und zeigen keine irgendwie nennenswerten
Unterschiede in Blattform, Zellnetz ete. Ein altes Perichaetium
zeigte mir ganz deutlich die Reste eines an der Basis angewachsenen,
echten Perianthiums; die Subinvolucralblätter sind in der Form
sehr ähnlich denen von Gymn. adustum (vergl. Taf. III, Fig. 5
mit Taf. IV, Fig. 3), aber die Lappen sind scharf gespitzt.
In allen Details stimmt auch überein eine von Kaalaas als
Mars. condensata (Angstr.) bestimmte Pflanze aus Schottland:
Ben Lawers, Perthshire, moist alpine humus, alt. 3200, 9. Juni 1901,
lgt.S. M. Macvicar. Letztere ist eine sehr tiefrasige (über 2 cm)
Form, die dadurch habituell abweicht, sonst aber gar keine auf-
fallenden Unterschiede zeigt. — Endlich besitze ich noch reich-
liches Material von Mars. aemula (Limpr.)'), welches ebenfalls in
keinem wesentlichen Punkte von den anderen genannten Pflanzen
abweicht.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass hierher („als sichere
Formen der Mars. aemula“) nach einem von Kaalaas untersuchten
Exemplare die von H. W. Arnell in „Lebermoosstudien im nördl.
Norwegen“ (1892) p. 40 angeführten Standorte gehören (vergl.
Kaalaas |. e., p. 27). — Ich besitze ein Exemplar von dem
einen dort angeführten Standorte: „Norge, Tromsö amt; Bardo,
Storfjeld, in der Alpenregion. 10. August 1891, Igt. H. W. Arnell“.
Dieses zeigt aber ziemlich viele Stämmchen der im nächsten Capitel
zu besprechenden Mars. (Hyalacme) apiculata Schfin. und ist es
daher doch nicht ausgeschlossen, dass auch Arnell, wie 8. 0.
Lindberg uud die anderen Autoren, diese Pflanze unter „Mars.
condensata* verstand.
1) In meinem Herbar finden sich als Mars. aemula noch folgende, von
mir revidierte oder selbst bestimmte Pflanzen: 1. Norvegia: Meraker; ad terram
glareosam humidam montis Fondfjeld, lat. bor. 631/,0, alt. 1000 m, 2. August 1892,
lgt. N. Bryhn (e. per.). — 2. Suecia: Jemtland; Snasahögen. Juli 1893, Igt.
John Persson (schön Z’ und c. per. — gemischt mit Mars. apiculata n. sp.).
— 3. Suecia: Jemtland; Areskatan, regio alpina, 20. August 1900, Igt. A. Grape.
— 4. Suecia: Herjedalia, Sonfjellet, 1000 m, 25. August 1899, Igt. J. Persson
(mit Mars. filiformis S. O. Lindb.). — 5. Kärnten: Hochalpe im Maltathale,
ca. 2550 m, 6. August 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1314 (pl. 5 Original-
exemplar misit G. Limpricht!). — 6. Kärnten: Hochalpe, ca. 2300 m,
6. August 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1316 (schön Z, mit Mars. apiculata).
— 7. Steiermark: Zwischen Felsblöcken am Wasserngebirge bei Schladming,
ca. 2200 m, 5. September 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1313 (pl. 2 Original-
exemplar misit @. Limpricht!).
248
Daraus ergibt sich als Resultat, dass Sarcoscyphus aemulus
Limpr. als Synonym zu Mars. condensata (Angstr.) Kaal. zu
stellen ist oder doch höchstens als Form derselben auf-
gefasst werden kann.
Da ich ein reiches und sehr vollständiges Material von dieser
Species untersucht habe, so kann ich die bisherigen Beschreibungen
in einigen wesentlichen Punkten ergänzen (hauptsächlich nach den
in der Fussnote sub 1 und 2 angeführten Pflanzen): Die Pflanze
zeigt fast immer einen niedrigen Wuchs und eine reiche, eigen-
thümliche, fast knorrige Verzweigung, genau so wie solche Herr
Kaalaas ganz vorzüglich nach dem Original-Exemplare des Gym-
nomitrium condensatum Angstr. (l. e., Fig. 5a und 6) abbildet.
Davon machen aber die stark verlängerten Pflanzen aus Schottland
(Ist. Macvicar) und die auf unserer Tafel IV., Fig. 1—7 ab-
gebildeten eine Ausnahme. Die Beblätterung ist übrigens gemeiniglich
keineswegs dichter, als das in Kaalaas’ Figuren dargestellt ist.
Die Z Sprosse sind sehr dicht beblättert und etwas keulenförmig.
Die Perigonialblätter sind in Form und Ausschnitt ganz über-
einstimmend mit den sterilen, aber etwas grösser und an der Basis
stärker gehöhlt. Die grossen Antheridien stehen zu 3—4 in den
Winkeln (nach Stephani zu 2). Die @ Sprosse sind keulenförmig,
etwas zusammengedrückt und im Verhältnisse zu den fadendünnen
sterilen Sprossen auffallend gross und dick. Die unteren Blätter der
@ Sprosse sind in Grösse und Form denen der sterilen Aeste
sanz ähnlich und ihr Zellnetz stimmt ebenfalls ganz überein. Zell-
ecken sind gewöhnlich sehr gut entwickelt, bisweilen sogar etwas
knotig, doch sind diese Verhältnisse etwas wechselnd, ebenso wie
die Zellgrösse. Randzellen nahe der Spitze (an Blättern der sterilen
und den unteren Blättern der @ Sprosse): 12 u, Mitte des Blatt-
lappens 14—15 u.
Gegen das Involuerum nehmen die Blätter an Grösse rasch
zu, die Subinvolueral- und Involueralblätter sind mehr als dreimal
so gross als die der sterilen Stengel und viel breiter als lang. Mit
der Grösse der Blätter nimmt auch die Grösse der Blattzellen rasch
zu, was höchst befremdend ist. Schon die mittleren Subinvolueral-
blätter haben in der Mitte der Blattlappen Zellen von 17—19u,
ihre Zellecken sind stärker und etwas knotig verdickt und die
obersten Subinvolueral- und die Involucralblätter haben Randzellen
nahe der Spitze von 17—19u und in der Mitte der Blattlappen
19—24 u, also mehr als '/, im Durchmesser grösser als bei den
Blättern der sterilen Sprosse, dabei sind die Zellecken fast stets
deutlich knotig verdickt. Ich kenne kein anderes Lebermoos, welches
ähnliche Grössendifferenzen in den Zellen aufweist, und war davon
so überrascht, dass ich anfänglich giaubte, die @ Sprosse gehörten
einer anderen beigemischten Pflanze an. Ich habe dann aber die
Zellen der unteren, mittleren und obersten Blätter einiger 9 Sprossen
gezeichnet (vgl. Fig. 5 und 6) und dadurch jeden Zweifel aus-
geschlossen. Es sind diese Verhältnisse durchaus nicht nur aus-
249
_nahmsweise an den Pflanzen eines einzigen Standortes constatiert,
sondern ich habe mit grosser Sorgfalt und Mühe alle Pflanzen
meines Herbars (soweit sie @ Sprosse aufwiesen) daraufhin unter-
sucht!) und die Zellen gezeichnet, so dass kein Zweifel ist, dass
_ diese Grössendifferenzen für die Species geradezu charakteristisch sind.
Die Involueralblätter sind viel breiter als lang, stark zusammen-
gerollt, durch eine halbmondförmige oder kreisförmige Bucht zu '/,
eingeschnitten, die Lappen spitz und meist eingekrümmt; an der
Basis sind sie (durch das innen angewachsene Perianth) verwachsen.
Das Perianth?) ist ein „echtes Perianth“, im unteren Theile (etwa
!/ —!/,) mit dem Involuerum verwachsen, im oberen freien Theile
kegelförmig, vom Rücken her etwas zusammengedrückt, ?°/,—°/,
der Höhe des Involuerums erreichend, an der ziemlich weiten,
zarten Mündung etwas eingekrümmt, der Rand ziemlich regelmässig
erenuliert- gezähnelt (vgl. Fig. 4 und 7). Nach abwärts ist der
Perianthkegel von ziemlich derber Consistenz und die Zellen sind
daselbst oft gebräunt. Wenn man das geöffnete und ausgebreitete
_ Perianth von innen betrachtet, so sieht man einige kammartige, hie
und da gezähnelte Längsleisten von der Mündung gegen die Basis
_ verlaufen, welche die Stellen andeuten, wo die Blätter des Perianth-
Cyklus seitlich miteinander verwachsen sind. Nur bei Ausfärbung
_ des Präparates mit Methylenviolett wird dies deutlich. — Die Calyptra
ist völlig frei, keulenförmig, von dem Archegonhalse gekrönt. Die
sterilen Archegonien sitzen an ihrer Basis. Reife Sporogone habe
' ieh nicht gesehen. Die Sporen (in alten Perianthien vorgefunden) sind
glatt, rothbraun, 12 u.
N Eg
Marsupella (Hyalacme) apiculata n. sp.
(Taf. IV., Fig. 8-16).
S. ©. Lindberg hat eine himmelweit von der im vorigen
Capitel behandelten verschiedene Pflanze für G@ymmn. condensatum
Angstr. gehalten und dieselbe in Musci seand. (1879), p. 9., als
Cesia (Nardiocalyz) condensata beschrieben. Seither haben alle
Autoren, auch Limpricht, Breidler, Bryhn und früher auch
Kaalaas (noch in De distrib. Hep. in Norvegia [1893], p. 420.)
diese Lindberg’sche Pflanze für das Gymn. condensatum
Angström’s genommen, bis uns Kaalaas die erwünschte Auf-
klärung gebracht hat. Aber bei Stephani hat dieselbe nicht die
geringste Berücksichtigung gefunden, denn in Spec. Hep. Il., p. 24.
Nr. 19, kommt die Lindberg ’sche Pflanze?) wieder mit dem „Syn.:
1) Sowohl die nordischen als die alpinen Exemplare von M. aemula, das
. sehottische von M. condensata, sowie das als sicheres G@ymmomitrium con-
densatum Angstr. bezeichnete von Ranen, verhielten sich ganz gleich in dieser
' Beziehung, was auch ein Beweis ist, dass alle derselben Species angehören!
i 2) Bisher waren nur sehr jugendliche Stadien desselben bekannt, so dass
nicht aller Zweifel ausgeschlossen war, ob unsere Pflanze wirklich eine echte
Marsupella sei, zumal sie durch die dichtanliegende Beblätterung und die
keulenförmigen @ Aeste habituell so sehr dem Gymnomitrium erenulatum gleicht.
3) Auch die Beschreibung Stephani’s stimmt Punkt für Punkt aufdieselbe.
250
Gymnomitrium condensatum Angstr. in Hartmann Fl. scand. 1871,
II., p. 128“') zum Vorschein und über die echte Marsupella con-
densata (Angstr.) Kaal., die bereits von Kaalaas (l. ec.) nach dem
Original-Exemplare vortrefflich beschrieben und abgebildet wurde,
erfahren wir aus Stephani’s grossem Werke nichts.
Ueber die Lindberg’sche Pflanze äussert sich Kaalaas (I. e.,
p. 27) wie folgt: „Sicher aber ist es, dass sowohl ich selbst als
andere skandinavische Hepaticologen, auf Lindberg’s Charakteristik
gestützt, zu Marsupella condensata (Angstr.) Pflanzen hingeführt?)
haben, die gar nicht zu dieser Art gehören. Es sind nur stark ge-
bräunte bis schwärzliche Formen der Cesia concinnata (Lightf.) B. Gr.
oder, da sie in mehreren Richtungen von dieser abweichen, vielleicht
eine neue Cesia-Art“. Die Untersuchung der Pflanze zeigt sofort,
dass sie von Gymn. concinnatum, dem sie habituell ähnelt, weit
verschieden ist durch das wohlausgebildete echte Perianth, durch
andere Blattform, die apieulierten Blattlappen, viel kleinere Zellen,
glatte Cuticula ete. Da der Name Marsupella condensata (mit
dem Autoreitat „[Angstr.] Kaalaas* 1898) der Angström’schen
Pflanze verbleiben muss, so muss unsere Art einen neuen Namen
erhalten; ich nenne sie Marsupella apiculata.
Dioica. Dense caespitosa, quoad magnitudinem, habitum,
foliationem omnino similis Gymnomitrio concinnato, sed rufescens,
brunnea vel imo nigro-fuseca. Caulis stolonifer, parum ramosus,
erectus, foliis a basi sensim majoribus densissime imbricatis con-
cavis arcte appressis subelavellatus. Folia (explanata) cordato-sub-
quadrata, apice sinu lato subrecto, acuto ad fere '/, ineisa, lobis
late triangularibus, optime apiculatis, apiculo saepe hyalino
acuto cellulis duobus superpositis formato; cellularum mar-
sinalium series 1—2 hyalinae, vacuae et in plantis annosioribus
saepe destructae. Öellulae subrotundae vel suboblongae, angulis bene
triangulariter (sed haud nodoso) incrassatis, euticula laevi; sub-
apicales 17 u, medianae 22 u, basales 26 u. Planta © fructifera magis
clavata, folia involucralia ereeta et subeonniventia, caulinis majora
ceterum similia sed margine (versus basin) cellulis irregulariter
prominentibus teneribus crenata vel subdenticulata, basi inter se
connata. Perianthium verum bene evolutum, ?/, vel plus longitudinis
involueri adaequans, basi ad fere '/, eum involucro con-
natum, parte libera conicum, subpliecatum, ore constrietum, |
denticulatum (dentieulis 1—3 cell. longis), saepe hie illie brevi '
spatio ineiso-lobatum?), cellulae perianthii h'yalinae saepe elon-
gatae, tenerae, parietibus tenuibus. COalyptra magna, libera tenuis, |
stylo coronata, archegonia haud foecundata ad basin calyptrae. |
Sporogonium subellipsoideum (04 x 0:35 mm) fuseum, valvulis |
1) Soll heissen Hartman, Skand. Fl. — Autornamen und Büchertitel
dürfen wohl abgekürzt, sollten aber nicht willkürlich geändert werden!
2) Soll heissen „gestellt“ haben.
3) Bei der Untersuchung empfiehlt es sich, das Perianth mit Methylen-
violett etwas zu färben, da dann Alles viel klarer hervortritt.
251
explanatis rufis, ovato-lanceolatis, histratosis, strato interiore sine
fibris semieireularibus, sed secus parietes brunneo-noduloso. Sporae
10 u, rufo-fuscae, laeves. Elateres ca. 7 u diam. parum attenuati,
apieibus submuticis, bispiri, spiris rufo-fuseis. Planta 2 sterili
simillima sed paullo cerassior et subelavata, folia perigonialia mul-
tijjuga, sterilibus omnino similia, sed submajora. Antheridia 2—3,
magna, longe stipitata, stipite biseriali.
Zu Marsupella apiculata gehören alle als Sarcoscyphus con-
densatus, Marsupella condensata, Nardia condensata, Cesia con-
densata. und Hyalacme condensata in den verschiedenen Schriften
von Lindberg, Limpricht, Breidler, Bryhn, Kaalaas,
Stephani u. A. publicierten Pflanzen mit den dabei angeführten
Standorten, mit Ausnahme von folgenden drei'): 1. Gymnomitrium
condensatum Angstr. in Hartm. Skand. Fl. 1871, IL, p. 128. —
2. Marsupella condensata (Angstr.)-Kaalaas, Beitr. 7. Lebermoosfl.
Norw., p. 22, Nr. 54. — 3. ÜOesia condensata H. W. Arnell, Leber-
moosstud. im nördl. Norw., p. 40 (nach B. Kaalaas)’). In meinem
Herbar liest diese Species in folgenden von mir revidierten
Exemplaren:
1. Norwegen: Kristians amt; Lom, Galdhö, 1950 m, 4. 8. 1889,
Ist. J. Hagen.
2. Norwegen: Aufder Alpe Galden, auf dem Plateau des Filefjeld,
1200 m, 3. 8. 1890, Igt. B. Kaalaas (e. fr.! mit Gymn.
concinnatum).
3. Norwegen: Gausta i Telemarken paa fugtig jon, 1650 m, 18. 7.
1895, Igt. B. Kaalaas als Mars. aemula; es wuchsen also
wahrscheinlich auch hier, wie auch an vielen anderen Orten
beide Pflanzen gemischt. Dazwischen wächst auch Lophozia
inflata.
4. Norwegen: Galden and Tyin., 3. 9. 1890, Igt. B. Kaalaas (e. fr.!
mit Gymn. concinnatum).
5. Norwegen: Hornet in Opdal auf dem Dovrefjeld, 16. 8. 1886,
Ist. Chr. Kaurin (pl. 9, als Cesia condensata (Angstr.) Lindb.
von S. OÖ. Lindberg bestimmt!, beigemischt ist G@ymn. con-
cinnatum).
6. Norwegen: Doraasaeter am Fusse der Alpe Rondene, 2. 8. 1887,
lgt. N. Bryhn (pl. 9, mit Gymn. concinnatum gemischt).
1. Norwegen: Eikenaeshesten in Nordfjord, 20. 9. 1876, Igt. N.
Wulfsberg, comm. B. Kaalaas.
8 Norwegen: Tromsö amt, Bardo; Storfjeld, in der Alpenregion;
10. 8. 1891, legt. H. W. Arnell (enthält Mars. condensata
und M. apiculata.
!) Ueber diese siehe im vorigen Capitel.
- 2) Mau vgl. dazu das oben darüber Mitgetheilte, wonach möglicherweise
dieses Citat doch hierher gehört.
252
9. Schweden: Jemtland; Snasahögen, 7. 1893, Igt. John Persson
(mit M. condensata ce. per. et J)).
10. Sehweden: Jemtland; Areskatan, reg. alpina, 24. 3. 1900, Igt.
A. Grape (mit Mars. condensata).
11. Kärnthen: Nordseite des Bartlmann bei Malta, 2200 m, 10. 8.
1880, Igt. J. Breidler (als G@ymn. condensatum determ. G.
Limpricht! ist eine sehr schlanke, laxblätterige, wenig oder
nieht gebräunte Form, wächst gemischt mit Gymn. con-
cinnatum var. intermedium Limpr.).
Ueber die Gattungszugehörigkeit unserer Pflanze können
begründete Zweifel entstehen, da sie in ihren vegetativen Theilen
sanz und gar den typischen Gymnomitrien entspricht und in dieser
Beziehung dem @. coralloides N. ab E. und G. crenulatum Gott.
äusserst nahe steht, während sie in der Beschaffenheit des In-
voluerums und des Perianthiums eine echte Marsupella ist. S. O.
Lindberg hat sie in Musci scandinaviei 1879, p. 9, zu Cesia
(= Gymnomitrium) gestellt und darauf die Untergattung Nardiocalyx
begründet, später (apud Soc. pr. Fauna et Fl. Fenn. die 5. 12. 1885)
hat er sie zu Marsupella gestellt und sie einer eigenen Unter-
sattung Hyalacme zugewiesen. Nachdem wir wissen, dass die beiden
in Rede stehenden Gattungen „künstliche“ sind, so ist prineipiell
weder gegen diese noch gegen jene Auffassung etwas einzuwenden
und ist es ganz Geschmackssache, ob man dem vegetativen Merk-
male oder der. Beschaffenheit des Perianths grösseren systematischen
Wert beimisst'), ich könnte also ganz wohl unsere Pflanze auch
GFymnomitrium apiculatum nennen. Wenn wir das wesentliche
Eintheilungsprineip dieser nicht phylogenetisch, sondern künstlich
abgegrenzten Gattungen festhalten wollen, so wird es freilich
praktischer sein, unsere Pflanze bei Marsupella einzureihen.
(Schluss folgt.)
Literatur - Uebersicht’).
Februar und März 1903.
Balicka-Iwanowska G. O rozkladzie i odt warzaniu sie materyj
bialkowatych u roslin. (Recherches sur la decomposition et la
regeneration des corps albuminoides dans les plantes.) (Anz. d.
!) Stephani (Spec. Hep. II, p. 13) wirft mir vor: „Schiffner, welcher
Marsupella und Acolea (in Engler und Prantl, p. 78) getrennt behandelt,
wünscht diese Gattungen auch anders gruppiert zu sehen, und zwar auf Grund
der vegetativen Organe; hiergegen möchte ich einwenden etc.“ Dagegen muss
ich einwenden, dass ich dort lediglich die Ansicht S. OÖ. Lindberg’s wieder-
een habe, ohne für meine Person einen speciellen Wunsch diesbezüglich
zu haben.
?) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er-
253
Akad. d. Wiss. in Krakau; math.-naturw. Cl., 1903, Nr. 1,
Ss. 9—32.) 8°.
Bayer A. Zur Morphologie der Rhizome von Pteris aquilina.
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1903, Sep.
2, Taf.)
Bernätsky J. Ceterach offieinarum Willd. a deliblati homokon.
(Ceterach offieinarum Willd. im Deliblater Sande.) (Mag. bot.
Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 357—359.) 8°.
Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkän Hesperis-ei. (Species Hespe-
ridum Hungariae atque Haemi.) (Forts. u. Schluss.) (Mag. bot.
Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 369—380, und II. Jahrg., Nr. 1/2,
Ss. 12—23.) 8°, 1 Abb.
Bubäk F. Bemerkungen über einige Puceinien. (Hedwigia, Bei-
blatt, Bd. XLII, Heft 1, S. (28)—(32).) 8°, 14 Abb.
Derganc L. Geographische Verbreitung der Campanula Zoysii
Wulf. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, S. 26—27.) 8°.
Domin K. Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora
von Böhmen. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1902,
LVIM.) 8%,:52 8.
— — Kritische Bemerkungen zur Kenntnis der böhmischen Koe-
leria-Arten. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, S. 21—25;
Nr. 5, S. 41—45.) 8°.
Dörfler J. Haläcsya, eine interessante Phanerogamen-Gattung
der Flora Bosniens. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 3,
S. 46-27.) 8°.
Flatt Alföldi K. A herbariumok törtenetehez. (Zur Geschichte
der Herbare.) (Forts.) (Mag. bot. Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 382
bis S. 387, und II. Jahrg., Nr. 1/2, S. 30-37.) 8°.
Fritsch K. Ueber den Einfluss des Ackerbaues und der Wiesen-
cultur auf die Vegetation. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steierm.,
1902, S. 390—402.) 8°.
Fritsch C. Schedae ad floram exsiceatam Austro-Hungaricam.
IX, Wien (Frick), 1902. 8°. IV und 152 8.
Goeze.” Wirkungen des Pfropfens. (Wiener illustrierte Garten-
Zeitung, 1903, Heft II, S. 52—54.) 8°.
Heimerl A. Schulflora von Oesterreich (Alpen- und Sudetenländer,
Küstenland südlich bis zum Gebiete von Triest). Wien, 1903
(Pichler’s Witwe & Sohn). IV und 543 S. 1597 Abb.
Heinricher E. Kritisches zur Systematik der Gattung Alectoro-
lophus. Eine Erwiderung auf Prof. v. Wettsteins „Bemer-
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen,
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun-
liehster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung
‚von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
254
kungen“ zu meiner Abhandlung: „Die grünen Halbschmarotzer
IV«. (Jahrb. f. wissensch. Botanik, XXXVIII. Bd., Heft IV,
p. 667—688.) 8°.
Jickeli ©. F. Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als Grund-
prineip für Werden und Vergehen im Kampf um’s Dasein. (Vortr.,
geh. im Siebenb. Verein f. Naturw. zu Hermannstadt.) Berlin
(1902). R. Friedländer & Sohn.
Irgang G. Ueber saftausscheidende Elemente und Idioblasten bei
Tropaeolum majus L. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in
Wien; math.-naturw. Cl. Bd. CXI, Abth. I, October 1902.) 8°,
10-8, .hiTal
Istvänffi 6. de. Etudes sur le rot livide de la Vigne (Conio-
thyrium Diplodiella). (Annales de l’institut central ampe&lolo-
gique royal Hongrois, A. II, 1902.) 8°. VII und 288 S., 24 Taf.,
12 Abb.
Junge P. Beitrag zur Kenntnis der Flora der Umgebung von
Ratzes in Südtirol. (Deutsche bot. Monatsschr. XXI, Nr. 2, S. 19
bis 8:-21.).:8°;
Kienitz-@erloff F. Reizbarkeit und Reizleitung bei Thieren und
Pflanzen. (Die techn.-naturw. Zeit, Beilage zu Nr. 135 der Wiener
Tageszeitung „Die Zeit“, 13. Febr. 1903.) 4°.
LinsbauerL.undK. Ueber eine Bewegungserscheinung der Blätter
von Broussonetia papyrifera (vorläufige Mittheilung). (Ber. d.
deutsch. bot. Gesellsch. XXI, Heft I, S. 27—29.) 8°.
Lorenz v. Liburnau J. sen. Ergänzung zur Beschreibung der
fossilen Halimeda Fuggeri. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss.
in Wien, math.-naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, Juli 1902, S. 685
bis 8. 71%, 2 Tai;,9 Abb.) 8%
Molisch H. Die sogenannten Gasvacuolen und das Schweben ge-
wisser Phyeochromaceen. (Botan. Zeitung, 1903, Heft III, S. 47
bis S. 58.) 8%, 4 Abb.
— — Notiz über eine blaue Diatomee. (Ebenda, S. 23—26,
Taf, II) 89,
— — Amoeben als Parasiten in Volvox. (Ber. d. deutsch. bot. Ges.,
XXI, Heft I, S. 20—23, Taf. III.) 8°.
Murr J. Chenopodium-Beiträge. (Forts. und Schluss.) (Mag. bot.
Lap. I. Jahrg., Nr. 12, S. 359—369, und II. Jahrg., Nr. 1/2,
Ss. 4—11.) 8°, 2 und 2 Taf.
Paulin A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains.
(Schedae ad floram exsiecatam Carniolicam). Heft II. Laibach
(0. Fischer), 1902. 8°, S. 105—214.
Porsch ©. Die österreichischen Galeopsis-Arten der Untergattung
Tetrahit Reichb. — Versuch eines natürlichen Systems auf neuer
Grundlage. (Abth. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. II, Heft II,
1268, 3 Taf.) 4°.
255
Preissmann E. Ueber die steirischen Sorbus-Arten und deren
Verbreitung. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark, 1902, S. 341
bis S. 356.) 8°.
Richter O0. Untersuchungen über das Magnesium in seinen Be-
ziehungen zur Pflanze. I. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss.
in Wien, math.-naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, April-Mai 1902,
S. 171—218, 3 Abb.) 8°.
Rohlena J. Erster Beitrag zur Flora von Montenegro. (Sitzungsber.
d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXXII.) 8°, 26 S.
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k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXXIX.) 8%, 37 S.
Schiffner V. Karl Gustav Limpricht. Ein Nachruf. (Hedwigia,
Beiblatt, XLII, Heft I, S. (1)—(6); 1 Porträt.) 8°.
Schneider G. Beiträge zur Hieracienkunde, II. (Deutsche bot.
Monatsschr. XX, Nr. 11/12, S. 152—158.) 8°.
SchneiderK.K. Die Gattung Syringa. (Wiener illustrierte Garten-
Zeitung, 1903, Heft III, S. 99—109.) 8°.
Simonkai L. Kiränduläsom a Risnyäk-ra. (Meine Excursion auf
den Berg Risnyäk.) (Mag. bot. Lap., II. Jahrg., Nr. 1/2, S. 23
bis S. 29.) 8°.
Thaisz L. Agropyron banaticum (Hauff. pro var.) (Mag. bot. Lap.,
ee jabre,, Nr. 1/2, S. 1—3.) 8°.
ToelC. und Rohlena J. Additamenta in floram peninsulae Athoae,
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XLIX.)
8,858.
Tondera F. Ueber den sympodialen Bau des Stengels von Sicyos
angulata L. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-
naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, Juni 1902, S. 317—326, 2 Taf.) 8°.
Torday @. A Sinapis dissecta Lag. Budapest hatäräban. (Sinapis
dissecta im Gebiete der Stadt Budapest.) (Mag. bot. Lap. I. Jahrg.,
Nr. 12, S. 380—381). 8°.
VelenovskyJ.Neue Nachträge zur Floravon Bulgarien. (Sitzungsber.
d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXVII) 8°, 20 S.
Vogl A. v. Ueber einige actuelle Drogenfälschungen, nebst Bei-
trägen zur Kenntnis des Vorkommens von Kalkoxalat bei Genti-
anaceen. (Schluss.) (Zeitschr. des allgem. österr. Apotheker-
Vereines, LV1I. Jahrg., Nr. 7, S. 169-173.) 8°.
VriesH. de. Eine neue Tomate. („Die techn.-naturw. Zeit“, Bei-
lage zu Nr. 197 der Wiener Tageszeitung „Die Zeit“, 17. April
1903.) 4°.
Wagner R. Beiträge zur Kenntnis einiger Compositen. (Verh. d.
zool.-bot. Gesellsch., 1903, Heft I, S. 21—65.) 8°, 6 Abb.
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deutsch. Naturf. u. Aerzte, 1902, S. 77—91.) 8°.
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Kneucker A. Bemerkungen zu den „Graminae exsiecatae“, XIII.
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Kummer P. Kryptogamische Charakterbilder. Zweite Ausg. Halle
(H. Gesenius). 8°, 251 S. 142 Abb.
Loeske L. Moosflora des Harzes. Hilfsbuch für die bryologische
Forschung im Harze und dessen Umgebung ; mit Verbreitungs-
angaben und Bestimmungstabellen. Leipzig (Borntraeger). 8°,
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Möbius M. PBotanisch- mikroskopisches Prakticum für Anfänger.
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(Borntraeger). 4°, 83 S., 18 Taf. — K 30.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
Internationaler botanischer Congress Wien 1905.
In einer Gesammtsitzung des Organisations-Comites für den
internationalen botanischen Congress Wien 1905 am 23. März d. J.
wurde das Programm für den Congress in allgemeinen Umrissen
festgestellt.
| Der Congress wird seine Sitzungen in der Pfingstwoche 1905
d.i. vom 13.—18. Juni abhalten; die Nachmittage sollen der Be-
rathung der Nomenclaturgesetze, die Vormittage wissenschaftlichen
Vorträgen gewidmet sein. Es wird angestrebt, für die letzteren eine
zusammenfassende Behandlung actueller und allgemein wichtiger
Fragen zu erzielen in der Art, dass einzelne Vormittage voll-
ständig gewissen Fragen reserviert werden. Am Vormittag des
15. Juni wird die Association internationale des Botanistes ihre
Generalversammlung abhalten. Für die Zeit des Congresses ist die
Veranstaltung einer grossen botanischen Ausstellung geplant,
für welche bereits vom k. k. Obersthofmeisteramte grössere Räum-
lichkeiten im Schönbrunner Schlosse zur Verfügung gestellt wurden.
Diese Ausstellung soll sich in eine historische, in eine gärtnerisch-
botanische und eine literarisch-technische gliedern. Von Festlich-
keiten ist vorläufig ein gemeinsamer Ausflug auf den Schneeberg
am 19. Juni ins Programm gesetzt; andere Veranstaltungen können
aus naheliegenden Gründen erst unmittelbar vor Abhaltung des
Congresses festgestellt werden. Vor und nach dem Congresse sollen
grössere Ausflüge in botanisch interessante Gebiete unter fach-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1903. 18
258
kundiger Leitung stattfinden. Für die Zeit vor dem Congresse ist
ein grösserer und ein kleinerer Ausflug ins Mediterran-Gebiet
(ersterer nach Istrien, Dalmatien, Herzegowina, Bosnien; letzterer
nach Istrien) geplant; in der Zeit nach dem Congresse sollen Aus-
flüge in die Alpen und ins ungarische Tiefland stattfinden.
In Wien hat sich am 24. März d. J. ein Verein zur Förde-
rung der naturwissenschaftlichen Erforschung der
Adria gebildet, der eine planmässige biologische Durchforschung
des Adriatischen Meeres zu organisieren beabsichtigt. Das Prä-
sidium des Vereines hat der Präsident des Österreichischen Ab-
geordnetenhauses Graf Vetter übernommen.
Botanische Section des naturwissensehaftlichen Vereines
für Steiermark in 6raz.
Versammlung am 4. Juni 1902.
Der Obmann, Prof. K. Fritsch, berichtete zunächst über
die am 28. Mai unternommene Seetions-Exeursion auf den
Gamskogel bei Stübing.
Ferner machte derselbe Mittheilung von dem bisherigen Er-
folge des an die Schulleitungen Steiermarks ergangenen Aufrufes
zur Betheiligung an der Erforschung der Landesflora. Bisher
waren eingelaufen: mehrere kleine Pflanzensendungen von den
Herren Oberlehrer Hatle und Kaplan Hronek in Altenmarkt bei
Fürstenfeld, von Herrn Öberlehrer K. Kopf in Schwanberg, von
Frau M. Zopf in Pristova, von Fräulein J. Kiesewetter in Juden-
burg, von Herrn Oberlehrer Petri@ek in Sachsenfeld; ferner Zu-
schriften von den Herren Schulleiter A. Puschnigg in Fochnitz
bei Stanz im Mürzthal, Schulleiter J. Sehaar in Parschlug bei
St. Lorenzen im Mürzthal, Schulleiter J. Egger in Launegg bei
Launach, Lehrer A. Strohmayer in St. Georgen a. d. Stiefing.
Herr Director L. Kristof demonstrierte und besprach ver-
schiedene Gartenpflanzen aus den Gattungen Azalea, Clianthus,
Tulipa u. a. m.
Hierauf legte Prof. K. Fritsch eine grössere Anzahl theils
frischer, theils getrockneter Pflanzen aus Steiermark vor, die
zum grössten Theile von ihm selbst gesammelt worden waren.
In frischem Zustande wurden vorgezeigt:
1. Mehrere Formen der Hybriden Orchis tridentata X uslulata
nebst den Stammeltern. Dieselben wurden vom Vortragenden am
1. Juni 1902 auf einer Wiese neben der Kainach in der Nähe des
Bahnhofes von Krems gesammelt. Orchis ustulata wuchs dort
zahlreich, Orchis tridentata vereinzelt, die Hybride ziemlich häufig
259
und in verschiedenen, bald intermediären, bald einer Stammart
sich nähernden, ja manchmal sogar in von beiden Stammarten
erheblich abweichenden Formen. Letztere lehren, dass an Hybriden
auch Merkmale auftreten können, die bei keiner der beiden Stamm-
eltern vorkommen. (Es handelt sich hier besonders um Gestalt
und Färbung des Perianthiums.)
2. Moehringia diversifolia Doll. aus der Kainachenge bei
Krems. Von diesem Standorte hat Preissmann') drei Wachsthums-
formen dieser Art beschrieben, die sich aber nicht scharf trennen
lassen und deren eigene Benennung („« typica, B stricta, y con-
ferta“) nach Ansicht des Vortragenden keinem Bedürfnisse entsprach.
3. Moehringia Malyı Hayek?) von der Peggauerwand bei
Peggau. Schon vor mehreren Jahren, bevor ich noch diese Pflanze
lebend gesehen hatte, war es mir bekannt, dass sie von der echten
Moehringia Bavarica (L.) Fenzl?) erheblich abweicht. Ich hatte
nämlich damals von Bornmüller eine Moehringia aus Serbien
zugesendet erhalten, die ich als der Moehringia Davarica ver-
wandt, aber doch von ihr — namentlich durch die Gestalt ihrer
Blätter — wesentlich verschieden erkannte. Ich veranlasste damals
einen meiner Schüler, Herrn F. Anger, die europäischen Moehringia-
Arten zu studieren, und übergab ihm auch die fragliche serbische
Pilanze mit der Aufforderung, dieselbe als neue Art zu beschreiben.
Herr Anger bezeichnete nun die serbische Pflanze auf den Eti-
quetten als Moehringia Bornmuelleri und begann sie eingehender
mit Mochringia Bavarica zu vergleichen. Bei dieser Gelegenheit
stellte sich aber die Thatsache heraus, dass in den Herbarien zwei
auffallend verschiedene Pflanzen unter dem Namen Hoehringia
Davarica oder Moehringia Ponae*) zu finden waren. Die Süd-
tiroler Pflanze, welche in der Flora exsiccata Austro-Hungarica
unter Nr. 558 ausgegeben worden ist, unterschied sich durch das
Vorhandensein kurzer, dicker Blätter sehr auffällig, während die
steirische Pflanze solche Blätter nicht besass und der serbischen
Pflanze ausserordentlich ähnlich war. Leider wurde Herr Anger
damals durch äussere Umstände veranlasst, seine Moehringia-
Studien aufzugeben, und deshalb blieb auch die neue Art unver-
öffentlicht. Ich glaubte diese Verhältnisse hier mittheilen zu sollen,
da Hayek gelegentlich der Publication der Moehringia Malyı die
Moehringia Bornmuelleri „Anger in schedis“ eitiert. Es bleibt
noch zu untersuchen, ob die serbische Mochringia von Moehringia
Malyi Hayek thatsächlich speecifisch verschieden ist. Auf alle
ee
1) Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark
XXXII, S. 104 (1896).
2) Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft 1901, S. 148.
3) Ueber die Nomenclatur dieser Art vergl. A. Kerner, Schedae ad
floram exciccatam Austro-Hungaricam II, p. 82 (1882).
. *) Mochringia Ponae heisst die Peggauer Pflanze bei Maly (Flora von
Steiermark, S. 213).
18*
260
Fälle stehen sich beide ausserordentlich nahe, und das Vorkommen
der Pflanze in Steiermark ist .analog jenem des Alyssum Trans-
silvanicum Schur'), welches der Hauptsache nach Südosteuropa
bewohnt, aber bei Peggau in unmittelbarer Nähe der Moehringia
Malyi Hayek zu finden ist. Auch Lathyrus laevigatus (W. K.)
Fritsch’), Cytisus falcatus W. K.?), Hesperis nivea Baumg.‘*)
und mehrere andere Arten gehören in diese Kategorie von öst-
lichen, bezw. südöstlichen Typen, die im mittleren und östlichen
Steiermark vorkommen und pflanzengeographisch sehrinteressantsind.
4. Satureja alpina (L.) Scheele in einer grossblütigen andro-
dynamischen und einer kleinblütigen gynodynamischen Form,
welche der Vortragende beide am 3. Juni 1902 bei Peggau unter-
halb der Peggauer Wand gesammelt hatte. Die grossblütige Form
ist die gewöhnliche, welche, wie es scheint, in manchen Gegenden
ausschliesslich vorkommt, jedenfalls aber viel häufiger ist, als die
andere. Die kleinblütige Form beobachtete ich auch an mehreren
anderen Orten, so bei Gösting nächst Graz und bei Lofer im
Salzburgischen. Wenn Satureja Acinos (L.) Scheele in der Nähe
vorkommt, könnte die gynodynamische Form der Satureja alpına
wegen ihrer kleinen Blüten leicht für eine Hybride dieser beiden
Arten gehalten werden. Es erscheint mir auch durchaus nicht
ausgeschlossen, dass wenigstens ein Theil dessen, was von Ausser-
dorfer als Calamintha mizxta (alpina X Acinos) bezeichnet
wurde°), die gynodynamische Form der Satureja alpina ist. Da
andererseits Beck°) Calamintha mixta Ausserd. für eine Form
der Calamintha arvensis Lam. (= Satureja Acinos) hält, so wäre
eine Nachprüfung der Calamintha mixta jedenjalls wünschens-
wert, namentlich auch deshalb, weil H. Braun und Sennholz
in ihrer in der Fussnote eitierten Abhandlung von einem sexuellen
Dimorphismus der Calamintha alpina gar nichts erwähnen’). —
Es sei noch bemerkt, dass bei Peggau auch solche Exemplare
wachsen, an welchen androdynamische und gynodynamische, also
grosse und kleine Blüten, zur Entwicklung kommen. In den vege-
) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXVL,
.cxt 183)
2) Vgl. Fritsch in Sitzber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-
naturw. Cl, Band CIV, S. 510 (1895).
3) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXXIIJ,
S. 173 (1897).
4) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXXII,
S. 100 (1896).
5) Vergl. H. Braun und G. Sennholz in Oesterr. botan. Zeitschrift
1890, $. 158—160.
6) Beck, Flora von Niederösterreich, S. 999 (1893).
”) Neuerdings beschrieb Podp&ära eine Calamintha Acinos X alpına
var. adrianopolitana Podp. aus Bulgarien (Verh. d. zool.-botan. Gesellsch.
1902, S. 671).
261
tativen Organen zeigen diese Formen keinerlei Unterschiede und
auch keine Annäherung an Satureja Acinos (L.) Scheele.
5. Thalictrum foetidum L. aus Peggau, einem seit langer
Zeit bekannten Standorte dieser seltenen Pflanze'). Die kahle
Parallelform, Thalictrum alpestre Gaud., fehlt offenbar in Steier-
mark ?).
6. Anemone Stiriaca (Pritzel) aus Peggau in Fruchtexem-
plaren von 60—70 cm Höhe). Die Pflanze wurde früher allgemein
als Anemone Halleri All. bezeichnet‘). Pritzel zog sie gleichfalls
zu Anemone Haller: All., gab ihr aber als var. Öö den eigenen
Namen „styriaca“. Wenn ich in meiner „Exeursionsflora“ diese
Pflanze mit der niederösterreichischen, übrigens höchst ähnlichen
Anemone grandis Wenderoth zusammenzog, so geschah dies nur
in dem Bestreben, schwach geschiedene Formen für die Zwecke
des Bestimmungsbuches zu vereinigen, nicht aber, um deren ab-
solute Congruenz zu behaupten. Ich schliesse mich daher der
Ansicht von Hayek°), dass die obersteirische Pflanze am besten
mit dem Namen Anemone Stiriaca (Pritzel) zu bezeichnen sei, an.
7. Geranium molle L., vom Vortragenden am 3. Juni 1902
bei Peggau gesammelt‘). Die Pflanze scheint in Steiermark nicht
häufig zu sein; ich selbst fand sie bisher nur noch am Damme
der Staatsbahn nächst dem Grazer Staatsbahnhofe.
8. Eine Farbenspielart der Gentiana acaulis L.”) mit weisser,
in den Falten gelblich gestreifter Blumenkrone, eingesendet von
Fräulein J. Kiesewetter aus Judenburg („Wiese beim Reiter-
bauer“). Auf das Vorkommen dieser Farbenspielart in Obersteier-
mark war ich schon früher durch die Herren 0. Noetzold in Graz
und Apotheker J. Beyer in Judenburg aufmerksam gemacht
worden. Herr Noetzold fand dieselbe „vor eirea 10 Jahren am
Fusse der Grebenze bei St. Lambrecht in einigen Exemplaren“
und behauptet, dass sich dieselben durch „starken Vanillegeruch“
auszeichneten. An den von Fräulein Kiesewetter eingesendeten
Exemplaren war aber kein Duft wahrzunehmen, und auf meine
Anfrage schrieb mir Fräulein Kiesewetter, dass auch sie an
$ !) Maly, Flora von Steiermark, S. 180 (1868). Vgl. auch Preissmann
in Mittheilungen des naturw. Ver. f. Steiermark XXXIII, S. 166 (1897).
{ 2) Ueber die Verbreitung des Thalictrum alpestre Gaud. vgl. Fritsch
in Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft 1894, S. 117—118.
n ®) Auch zur Zeit der Blüte ist die Pflanze schon hochwüchsiger als die
niederösterreichische Anemone grandis Wenderoth.
*) Maly, Flora von Steiermark, S. 181.
5) Oesterr. botan. Zeitschrift 1902, S. 477.
6) Schon Pittoni hatte die Pflanze bei Peggau gefunden; vgl. Maly,
Flora von Steiermark, 8. 229.
’) Gentiana acaulis L. (excel. var. ß) im Sinne meiner Excursionsflora,
also Gentiana latifolia (Gren. et Godr.), bezw. Gentiana „excisa“ vieler Autoren.
262
den Pflanzen keinen Duft bemerkte. — Jakowatz!) erwähnt das
Vorkommen weissblühender Gentiana acaulis L., bezw. @. lati-
folia (Gren. et Godr.) aus Lofer, Trins, vom Kalser Thörl, dann
vom Monte Baldo und von Camogh& in der Schweiz. Eichenfeld?)
fand dieselbe im hinteren Travignolothale in Südtirol, Rotky°)
auf der Görlitzen in Kärnten („flore albo und flore maeculato“).
Im Herbarium des botanischen Laboratoriums der k. k. Universität
Graz liegt diese Farbenspielart aus Welsberg im Pusterthal, ge-
sammelt von Hell im Mai 1880.
Aus den im getrockneten Zustande vorgezeigten Pflanzen,
die ausnahmslos vom Vortragenden selbst gesammelt worden waren,
seien hier erwähnt: Phalaris Canariensis L., vom Staatsbahnhof
in Graz; Gagea minima (L.) R. et Sch. vom Seggauberg bei
Leibnitz; Rumex scutatus L., von einer Gartenmauer in Baierdorf
bei Graz (verwildert); Cucubalus baccıfer L., aus den Murauen
bei Puntigam; Silene nutans L. floribus livido-roseis, vom Abhange
des Geisberges bei Graz; Aquilegia vulgaris L. floribus roseo-
albis, ebendaher; Delphinium Ajacıs L., aus dem Teigitschgraben
bei Gaisfeld (verwildert); Cardamine amara L. floribus roseis, aus
Puntigam; Arabis Halleri L., mit weissen, blassrosafarbenen und
lebhaft rosenfarbenen Blüten, aus Froknleiten; Camelina dentata
(Willd.) Pers. var. integrifolia (Wallr.), von Leinfeldern des
Teigitschgrabens bei Gaisfeld; Draba muralis L., aus Arnstein bei
Voitsberg; Rubus agrestis W. K. (caesius X tomentosus), vom Ost-
abhange des Geisberges bei Graz*); Potentilla canescens Bess.,
von den Hilmteichanlagen bei Graz°); Alchemilla alpestris Schm.,
von den Murauen bei Puntigam°®); Trifolium patens Schreb., von
den Hilmteichanlagen bei Graz und von Marburg’); Vieia villosa
Roth, von Aeckern nächst Kroisbach bei Graz°?); Geranium Pyre-
!) Jakowatz in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissen-
schaften in Wien, math.-naturw. Cl, Band CVIII, S. 318.
2) Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien, 1897, S. 113.
®) Vgl. Pacher, Nachträge zur Flora von Kärnten (1894), 8. 80.
*) Ich fand die Pflanze auch bei Weinzöttl am Fusse der Kanzel
nächst Graz.
5) Auf den Standort wurde ich durch Herrn Prof. E, Palla aufmerksam
gemacht.
6) Auch auf Bergwiesen im Stiftingthal bei Graz. Nomenclatur nach
meiner Excursionsflora.
”) In Menge und stellenweise tonangebend wächst diese Art auf Sumpf-
wiesen bei Pragerhof.
8) Vieia glabrescens (Koch) ist in Steiermark viel häufiger als V. vellosa
Roth; zu den von Hayek in Oesterr. botan. Zeitschrift 1901, S. 385, namhaft
gemachten Standorten kann ich hinzufügen: Bei Peggau; um Graz in Getreide-
feldern und auf Schuttplätzen häufig; im Teigitschgraben unter der Saat(KraSan);
auf Aeckern bei Feldbach massenhaft; bei St. Georgen a. d. Stiefing (Stroh-
mayer); bei Marburg (Peyer), Pragerhof, Pristova (Zopf), Weitenstein (auf
nn Schlossberge, KraSan). In Mittel- und Südsteiermark also jedenfalls ver-
reitet.
265
naicum L., von der Murböschung in Frohnleiten'); Viola permixta
Jord. (hirta X odorata), von Wiesen am Fusse des Gamskogels
bei Stübing?); Lamium amplezicaule L.°), von Aeckern bei Pun-
tigam (die cleistogame Form); Verbascum Schiedeanum Koch
(Lychnitis X nigrum), aus den Murauen bei Puntigam; Scabiosa
ochroleuca L. flor. violaceo-suffusis, vom Fusse des Pfaffenkogels
bei Stübing (vereinzelt unter der normalen gelbblütigen Form);
Gnaphalium uliginosum L., von Aeckern bei Frohnleiten und bei
Lassnitzhöhe ; Matricaria discoidea DÜC., vom Grazer Staatsbahnhof*).
m. K. Fritsch.
Personal-Nachrichten.
Prof. Dr. V.v. Borbäs wurde zum Director des botanischen
Gartens der k. Universität in Klausenburg (Koloezvär) ernannt.
Dr. E. Bayer wurde zum Custos der botanischen Abtheilung
des k. böhmischen Landesmuseums in Prag ernannt.
Die Herren Prof. Dr. Fr. Bubäk und J. Rohlena haben
eine botanische Reise nach Montenegro unternommen.
Gestorben sind:
Fr. Crepin, em. Director des Jardin !botanique del’ Etat
in Brüssel am 30. April d. J. im 73. Lebensjahre.
Dr. M. Westermaier, Professor an der Universität in Frei-
burg (Schweiz) am 1. Mai d. J.
!) Auch bei Peggau und Gösting nächst Graz von mir beobachtet.
?) Auch bei St. Gotthard nächst Graz fand ich diese Hybride.
®) Vgl. Krasan in Mittheilungen des naturwiss. Vereines für Steiermark
XXXIII, S. LXXXII (1897). Ich fand die Pflanze auch auf Aeckern bei Lassnitz,
hier chasmogam.
‘) Krasan fand die Pflanze hinter dem neuen Grazer Universitätsgebäude;
ich sah sie bei Gratwein und Wildon, an beiden Orten nahe der Eisenbahn.
Te a a ur A IE. Br Ei Rn
Inhalt der Juni-Nummer: Dr. Fritz Vierhap per,
Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola utiginosa nebst Beiträgen zur Syste-
matik der Veilchen. (Forts.) S. 231. — Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer
S. 252. — Akademieen, botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 257. — Per-
sonal-Nachrichten. S. 263.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark. £
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4°—, 1893/97 & M. 10°—. r
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren,
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
264
INSERATE.
gesessen teieieieieieieieietesiene
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsfiora für Oesterreieh
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9,—.
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
—- Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—.
EERETENEIEIERETERERDEREEERERERETETETETETER!
FF
76% % 4% % % %% % % % %-.0 0.90.00 0.89.9 0000 EEE EIN ISIN
EEE ESESESESLESEEEEFEEES HE GE CET NINE
EEE EEE EEE DEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE TEE
Preisherabsetzung älterep Jahrgänge
der „Österr. botanischen Zeitschrift“.
Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern,
setzen wir die Ladenpreise
der Jahrgänge 1881-1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4—
e 188-1812 ( „ » .». 16.—) „Er
Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis
1862, 1864—1869, 1571 — 1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert.
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen.
Die früher AH Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto.
Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen
zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich direkt
zu wenden an die
N
herab.
Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn
Wien, I, Barbaragasse 2.
EEE EEE ET EEE EEE EEE TE EEE EEE TEE EFT ET EEE EEE ET EEE EEE Eee EEE Eee ee rer,
LED 3 30 00, 200 00, 00, 30 BER 0 ER RR ER ER, DR 0 0 30 DR DR DR DL 20 306 20 DEE OL, DIOR RL 0 RR DIOR OR JRR, TE DL JR Pe ED DD 0 DR DE DL JR DIR RR Dh FD DR JE De De DE 00 DR SR JB IE DER SE
eG GRERETEEE SHORTS ÄEg TRERSEEÜEEEETTREEIER Greene nee >GER RER ESRTEÜIRERSR EEE
NB. Dieser Nummer sind beigegeben Tafel V—VII (Kupffer).
ÖSTERREICHISCHE
BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, DT. 000 Wien, Juli 1903.
Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen.
Von Dr. Otto Porsch (Wien).
Aus dem botanischen Institute der Universität in Graz.
(Mit Tafel IX.)
Eigene histologische Einrichtungen, welche im Dienste der
Entleerung des Secretes innerer Drüsen stehen, sind bis jetzt blos
für die Familie der Rutaceen bekannt geworden. Für diese hat
bekanntlich Haberlandt!) gezeigt, dass Gestalt, Bau undchemische
Beschaffenheit der Membranen der unmittelbar oberhalb des Drüsen-
raumes gelegenen umgewandelten Epidermiszellen, der sogenannten
„Deckzellen‘, an eigens präformierten Stellen, nämlich in den
„Spaltwänden* die Entstehung von Ausführungsspalten begünstigen,
durch welche bei Biegungen des Blattes das Secret nach aussen
entleert wird. Während der aus zwei bis zahlreichen Deckzellen
bestehende Drüsendeckel den passiven Theil des Entleerungs-
apparates darstellt, wird der active Theil desselben von den Zellen
der Drüsenwand gebildet, deren Turgor auf den Drüseninhalt einen
bedeutenden Druck ausübt, welcher, wenn er durch Biegungen des
Blattes gesteigert wird, die Secretentleerung bewirkt. Diese Ent-
leerung hat also zwar eine theilweise Trennung der Deckzellen zur
Folge, aber ihre Zellindividualität bleibtihneninsoferne
gewahrt, als sowohl Aussen- alsInnenwände derselben
auch nach der Entleerung vollkommen intact bleiben.
In der vorliegenden Mittheilung soll ein Entleerungsapparat
näher besprochen werden, bei dem zwar auch, wie in dem eben
geschilderten Falle, die Zellen der Drüsenwand den activen Theil
darstellen, welcher den für die Entleerung nöthigen Druck liefert,
der Bau des Drüsendeckels jedoch eine andere Art der Secret-
entleerung bedingt. Hier werden sowohl die Innen- als die
Aussenwände einer oder beider Deckzellen, und zwar
| „Ueber den Entleerungsapparat der inneren Drüsen einiger Rutaceen.“
Sitz. ed "der k. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. CVII, Abth. 1, 1898.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 19
266
letztere an histologisch eigens präformierten Riss-
stellen zerrissen, und das Secret dringt durch den so
gebildeten Riss nach aussen. Im Gegensatze zu dem für
die Rutaceen nachgewiesenen Verhalten erscheint hier sofort nach
der Entleerung sowohl die morphologische als die vitale
Selbstständigkeit der betroffenen Deckzelle zerstört.
Die Untersuchung erstreckte sich zunächst der Hauptsache
nach auf eine im Kalthause des Grazer botanischen Gartens unter
dem Namen pulvigera Cunn. eultivierte KPucalyptus-Art. Wie ein
Vergleich mit der Abbildung dieser Art in Baron Ferd. v. Mueller’s
„Eucalyptographia® Eighth. Dec. 1882 zeigt, wo sie unter dem
älteren Namen EP. pulverulenta Sims. angeführt ist, steht die in
Frage stehende Pflanze, welche deutlich gestielte, an der Spitze
mehr abgerundete Blätter besitzt, der E. Preissiana Schauer näher
als E. pulverulenta, welche sitzerde Blätter besitzt. Nichtsdesto-
weniger will ich im Folgenden, da eine sichere Bestimmung ohne
Blüten kaum möglich ist, den Speciesnamen pulverulenta Sims. bei-
behalten und durch ein beigesetztes Fragezeichen die Unsicherheit der
Artzugehdrigkeit kurz andeuten. Zum Vergleiche untersuchte ich noch
E. globulus Lab. näher, weil auch bei dieser Art die Entleerung
des Secrets besonders leicht und ausgiebig erfolgt.
Bevor ich auf die ausführliche Darstellung der Untersuchungs-
ergebnisse eingehe, fühle ich mich verpflichtet, Herrn Prof. Dr.
@. Haberlandt, unter dessen Leitung die vorliegende Arbeit im
(Grazer Botanischen Institute ausgeführt wurde, für die innige An-
theilnahme an derselben meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
Da der Apparat bei E. pulverulenta in Anpassung an seine
Function besonders weitgehend histologisch differenziert ist, will
ich mich zunächst an diese Art halten und die Verhältnisse von
fs. globulus am Schlusse blos vergleichsweise berühren.
1. Eucalyptus pulverulenta Sims?
Die Blätter dieser Art besitzen auf Ober- und Unterseite
subepidermale Drüsen, deren Drüsenraum'') mit ätherischem Oele
gefüllt ist. Wie bei Ruta wird auch hier bei Biegungen des
1) Ueber die Entstehung desselben finden sich in der Literatur die
widersprechendsten Angaben. So bezeichnet ihn Niedenzu in seiner Bear-
beitung der Myrtaceen in Engler-Prant!’s Natürl. Pflanzenfam. III, 7 als
„Iysigen“; Solereder in seiner „System. Anatomie d. Dicotylen*, 1898, p. 396.
und 399, als „schizogen*; Lutz im Bot. Centralbl., 1895, als „oblito-schizogen*,
Vgl. überdies De Bary, „Vergl. Anatomie“, 1877, p. 217, sowie Briosi
„Intorno alla anatomia delle foglie dell’ Kucalyptus globulus Lab.“ in Atti
dell’ Istit. botan. della R. Univers. Pavia, Milano 1892, p. 94 ff. Da die Ent-
scheidung dieser Frage nicht in den engeren Bereich der vorliegenden Unter-
suchung gehört, verweise ich diesbezüglich auf die in den eben eitierten Schriften
angeführte Literatur. Dass der Drüsenraum später auf lysigenem Wege er-
weitert wird, konnte ich bei den von mir untersuchten Fällen bestätigen.
Wahrscheinlich dürfte hier dasselbe Verhältnis vorliegen, wie bei den Rutaceen,
wo derselbe nach Haberlandt schizogen entsteht und später lysigen er-
weitert wird.
267
Blattes aus den meisten Drüsen ein Seerettropfen entleert, welcher
meist schon mit freiem Auge sichtbar ist. Eine mikroskopische
Untersuchung von Oberflächenschnitten, welche dem umgebogenen
Theil der Blattlamina entnommen wurden, ergibt, dass das
_ Secret nicht, wie bei Ruta, durch präformierte Spalt-
_ wände, sondern dureh directe Risse in den Aussen-
membranen der unmittelbar oberhalb des Drüsen-
raumes gelegenen, in Grösse, Gestalt und ihrem son-
stigen histologischen Bau abweichenden Zellen nach
aussen gedrungen ist. Diese Zellgruppe soll im Folgenden
in Anlehnung an die bereits von v. Höhnel!) und Haberlandt°)
gebrauchte Terminologie kurz als Deckel, die denselben zu-
sammensetzenden Zellen als Deckzellen bezeichnet werden.
Zum Verständnisse der weiter unten beschriebenen Mechanik
des Entleerungsapparates sind zunächst die histologischen Ver-
hältnisse des Deckels genauer zu untersuchen.
Derselbe besteht in der Regel aus zwei, seltener aus drei
von ihren direeten Nachbarzellen in Grösse und Form ab-
weichenden Zellen, die sich in ihrer Gesammtheit schon auf den
ersten Blick als hellere Inseln von ihrer Umgebung abheben. Wenn
auch an Grösse variabel, übertreffen sie doch die gewöhnlichen
Epidermiszellen um das Drei- bis Siebenfache und darüber (vgl.
Fig. 1), und nur ausnahmsweise ist der Grössenunterschied geringer,
und zwar entweder bei sehr kleinen Drüsen oder aber in jenen
Fällen, wo drei Deckzellen oberhalb des Drüsenraumes zu liegen
kommen. Doch selbst im letzteren Falle stellt dieses Verhalten
blos einen Ausnahmsfall dar und betrifit dann eine excentrisch
gelagerte Deckzelle (Fig. 4); in der Regel sind diese auch bei
Dreizahl von normaler Grösse und symmetrisch radiär aneinander
gelagert (Fig. 6). Nur sehr selten finden sich kleine Drüsen mit
einer einzigen Deckzelle, welche jedoch sowohl in ihren histo-
logischen als optischen und chemischen Eigenschaften genau die-
selben Verhältnisse wie die gewöhnlichen Deckzellen aufweist.
Die Gestalt der Deckzellen hängt begreiflicherweise von der
Anzahl der den Deckel zusammensetzenden Zellen ab. Sind blos
zwei Zellen vorhanden, so sind sie zumeist von breit-nierenförmiger
(Fig. 1; 2, linke Deckzelle; 3) bis halbkreisförmiger Gestalt (Fig. 2.
Deckzelle rechts). Sind sie in der Dreizahl, so ergibt sich bei
radiär symmetrischem Anschlusse für alle drei Zellen ein unregel-
mässiger, polygonaler Umriss (Fig. 6), bei dem seltenen excen-
trischen Anschlusse sind zwei symmetrisch länglich nierenförmig,
die dritte excentrisch gelagerte schliesst sich in ihrer Gestalt an
jene der übrigen Epidermiszellen an (Fig. 4). In den seltenen
Fällen, wo blos eine einzige Deckzelle auftritt, ist diese von i80-
diametrisch-polygonalem Umrisse.. An Höhe stehen die Deck-
!) Anatomische Untersuchungen über einige Secretionsorgane der Pflanzen.
Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien, 84. Bd., 1. Abth., 1881.
Vic. :S- A. D.8,.00. 1233),
19°
268
zellen den gewöhnlichen Epidermiszellen meist nach; sie sind häufig
ungefähr halb so hoch (Fig. 8), im Extrem blos ein Drittel so hoch
als diese, nur selten von fast gleicher Höhe (Fig. 9). In ihrem
Innern führen sie im lebenden Zustande einen Plasmakörper mit
in der Regel rundlichem (Fig. 6), zuweilen auch länglichem Kerne
(Fig. 4).
i Ein besonderes Interesse verdient die histologische
Differenzierung der Deckzellmembranen. Um Zweideutig-
keiten vorzubeugen, unterscheide ich im Folgenden ausser den
Aussen- und Innenwänden noch die Rückenwand, die Grenzwand
der Deckzellen gegen die benachbarten Epidermiszellen und die
„Stützmembran“ als Collectivbezeichnung der beiden unmittel-
bar aneinander grenzenden Seitenwände zweier Deckzellen sammt
ihrer Mittellamelle.
Diese Stützmembran ist, wie am besten die Oberflächen-
ansicht zeigt, besonders durch zwei Merkmale charakterisiert.
Erstens verläuft sie fast niemals gerade, sondern ist
mindestens einfach bogig (Fig. 2), in der Regel jedoch
direct S-förmig gekrümmt. Die Tendenz zur S-förmigen
Krümmung derselben spricht sich selbst in jenen Fällen, wo ober-
halb sehr kleiner Drüsen eine einzige Deckzelle zu liegen kommt,
meist dadurch aus, dass die Stützmembran in ihrer mittleren Partie
eine leichte Kniekung erfährt, wie etwa an dem in Fig. 4 darge-
stellten dreizelligen Drüsendeckel. Auch in jenen Fällen, wo drei
Deckzellen vorhanden sind, ist die Stützmembran der einen Deck-
zelle, welche die beiden anderen begrenzt, regelmässig S-förmig
gekrümmt (Fig. 6), und selbst die zweite, welche die beiden anderen
trennt, ist meist gekrümmt. Schon die allgemeine Verbreitung
dieser Krümmung spricht dafür, dass dieselbe im Dienste der
Mechanik des Apparates steht, eine Vermuthung, welche, wie die
gleich zu besprechenden übrigen Membranverhältnisse bezeugen,
auch thatsächlich ihre Bestätigung findet').
Als zweites charakteristisches Merkmal der Stützmembran ist
hervorzuheben, dass dieselbe den übrigen Membranen
gegenüber auffallend verdickt ist. Die Verdickung, welche
an Oberflächenschnitten in der Profilansicht erscheint, tritt am
deutlichsten in der mittleren Partie der Membran auf, und zwar
handelt es sich bei unserer Art im einfachsten Falle um abwech-
!) Briosi, welcher in seiner Eingangs eitierten Abhandlung diese Bildung
auf Taf. IV, Fig. 5, abbildet, geht über dieselbe (p. 88) mit den Worten hin-
weg: „Spesso a sviluppo completo, verso ilmezzo della parete trasversale
e radiale del pseudo-coperchio, trovasi una specie d’ingrossa-
mento calloso“, ohne sie mit der Secretentleerung in Beziehung zu bringen.
Dagegen erwähnt Haberlandt, 1. c. p. 23 in Fussnote, kurz eine ähnliche
Bildung für Myrtus communis. Auch hier sollen die dünneren Aussenwände
allerdings bei starken Biegungen des Blattes gerissen werden, dagegen
sind die Innenwände ziemlich stark verdickt. Die Frage, ob wir es
hier mit einem Entleerungsapparate zu thun haben, lässt der Autor offen.
Sollte hier thatsächlich ein solcher vorliegen, dann bleibt die die Secretentleerung
jedenfalls sehr erschwerende Verdiekung der Innenwände unverständlich.
269
selnd verdickte und verdünnte Membranpartien, also um einfache
Tüpfelung, wobei die beiden einander entsprechenden Membran-
theile, welche an der Bildung der Stützmembran betheiligt sind,
ungefähr gleich sind (Fig. 1). Dabei können die Schliesshäute sehr
dünn sein, oder es ist der Unterschied zwischen den ver-
dickten und verdünnten Partieen geringer, in welchem Falle die
Stützmembran in der Profilansicht gewellt erscheint (Fig. 6). In
anderen Fällen springen die Verdickungsleisten in das Lumen der
einen Deckzelle weiter vor als in das der anderen (Fig. 3). Dabei
erreichen dieselben oft ganz bedeutende Dimensionen, woraus sich
für die Stützmembran in der Profilansicht ein unregelmässig
knolliger Umriss ergibt (vgl. Fig. 2, welche für unsere Art das
Maximum der Verdickung darstellt). Wie Querschnitte durch die
verdickte Partie der Stützmembran zeigen, nimmt die Dicke der-
selben gegen die Innenwände der Deckzellen zu rasch ab (Fig. 8).
In stofflicher Beziehung verhält sie sich im Allgemeinen so wie
die Seitenwände der übrigen Epidermiszellen, d. h. sie ist bis auf
eine sehr dünne, an das Lumen der Zelle grenzende Celluloseschicht
eutinisiertt. An den beiden Enden jedoch, wo sie an die benach-
barten Epidermiszellen grenzt, zeigt sie meist dieselbe Dicke wie
die Membranen dieser (Fig. 1 u. 3).
Weiteres Interesse verdient die histologische Beschaffenheit
der Aussenwände der Deckzellen. Im Gegensatze zur stark
verdickten Stützmembran sind die Aussenwände auf-
fallend verdünnt, und zwar erstreckt sich die Ver-
dünnung nicht blos auf die cutinisierten Schichten,
sondern auch auf die Cuticula selbst (Fig. 7 u. 8). In der
Regel beträgt die Dicke ein Drittel derjenigen der übrigen Epidermis-
zellen. Bei der Dicke der Stützmembran und der Seiten-
wände der direct angrenzenden Nachbarzellen ergibt sich somit
für die Aussenwand der Deckzellen eine mittlere, sehr stark ver-
dünnte Partie, welche wie ein dünnes Häutchen über die Stütz-
membran und die Seitenwand ausgespannt ist (vgl. Fig. 3, wo diese
Partie dunkel gehalten, und Fig. 8). Diese ist die histo-
logischvorgebildeteEinrissstelle, welche bei Biegungen
des Blattes eingerissen wird und durch den so gebil-
deten Riss dem Secrete den Austritt ermöglicht (vgl.
Fig. 3, Deckzelle rechts).
Die Seitenwände der Deckzellen stimmen in ihrem Baue
mit jenen der übrigen Epidermiszellen überein, dagegen sind die
Innenwände derselben merklich verdünnt und weichen auch in
ihrer stofflichen Zusammensetzung ab, indem sie, wie die Phloro-
glucin-Salzsäure- und Anilinsulfat-Reaction zeigen, leicht verholzt
sind. Inwieweit die Verdünnung der Innenwände im Dienste der
Entleerung des Secretes steht, wird später bei der Besprechung
der Mechanik des Apparates gezeigt werden.
(Schluss folgt.)
270
Zwei tertiäre Potamogeton-Arten aus der
Section Heterophylii Koch.
Von stud. phil. F. Knoll (Graz).
(Mit Tafel X.)
Obgleich die phytopaläontologische Literatur eine grosse An-
zahl von sogenannten Potamogeton-Arten aufweist, wissen wir über
die phylogenetische Vergangenheit dieser Gattung nur äusserst
wenig. Denn mit dem Namen dieser Gattung wurden, wie dies
leider bei einem so grossen Theil fossiler Pflanzenreste geschehen,
meist ganz unbrauchbare Reste in die Literatur eingeführt, welche
dann als beengender Ballast das Studium fossiler Pflanzen so sehr er-
schweren. Schenk sagt mit Recht in seinem Handbuch der Paläo-
phytologie, dass wir alle zweifelhaften Reste bei Seite lassen und
nur jene festhalten müssen, welche in Folge ihres Erhaltungszustandes
und besonders charakteristischer Merkmale als sichere Grundlage
wissenschaftlicher Forschung angesehen werden dürfen. So hat
OÖ. Heer aus der Schweiz acht tertiäre Potamogeton-Arten be-
schrieben, von denen nur eine einzige brauchbar ist; von sechs
Arten Saportas können nur zwei als zu Potamogeton gehörig
betrachtet werden.
Wir theilen die Gattung Potamogeton in eine Anzahl Sectionen,
welche sich durch die Blattorgane deutlich von einander unter-
scheiden lassen. Wir fragen uns unwillkürlich, wann diese morpho-
logische Differenzierung der Vegetationsorgane zu Stande gekommen
ist. Jedenfalls geschah dies nicht erst zur Jetztzeit. Wir müssen
uns daher nach gut erhaltenen, gesicherten Resten aus dem Tertiär
umsehen. Dabei kommen nur Potamogeton geniculatus A. Braun
(aus Oningen) und P. caespitans und filiformis Saporta (aus Aix)
in Betracht. Aus diesen Resten geht hervor, dass die Section
Chloephylli Koch bereits im unteren Oligocän vorhanden war. Wir
wissen aber nach dem bis jetzt Gesagten noch nichts über das
Bestehen der anderen Sectionen. Heer erwähnt aus Öningen
Potamogeton Bruckmanni, welches A. Braun mit P. Hornemanni
Mey. Koch (= P. coloratus Vahl) vergleicht. Beim Anblick der
in der Flora tert. Helvetiae, tab. XLVII, Fig. 7 gegebenen Zeich-
nung erinnert man sich zuerst an ein Schwimmblatt von Potamogeton.
Bei genauer Untersuchung finden wir aber, dass dieser Rest nicht
hierher gehören kann. A. Braun gibt an, dass bei diesem Fossil
die Felder, welche durch die Längs- und Quernerven gebildet
werden, acht ungleich starke Längsstreifen (!) aufweisen, was auch
in der a. a. OÖ. befindlichen Fig. ib gezeichnet ist. Eine solche
Längsstreifung kommt aber weder bei den Schwimmblättern, noch
bei den Wasserblättern heterophyller Potamogeton-Arten vor. Bei
dem recenten P. coloratus Vahl (= P. plantagineus Du Croz), den
ich als Beispiel nehme, verhalten sich die Schwimmblätter folgender-
massen: Zu beiden Seiten des kräftigen Mittelnervs verlaufen im
Y
271
Mittel 7—9 Seitennerven, und zwar so, dass ein dem Mittelnerv
näherer Seitennerv immer etwas höher an der Blattbasis von ersterem
abzweigt, als ein benachbarter äusserer. Aber nicht alle Seiten-
nerven erreichen die Spitze des Blattes, sondern enden entwederschonin
der Mitte oder im oberen Theil desselben. Die Längsnerven sind
stets durch zablreiche'), quer verlaufende Nervillen verbunden,
welche nicht selten eine gabelige Verzweigung aufweisen. Eine ähn-
liche Nervatur findet sich wohl auch bei anderen Pflanzenfamilien,
z. B. bei Alisma. Für das Schwimmblatt von Potamogeton aber
ist charakteristisch, und in dieser Weise nur ihm allein eigen-
thümlich, dass in den durch Längs- und Quernerven begrenzten
Feldern ein zartes, fast regelmässig polygonales Maschenwerk vor-
handen ist. Die Maschen sind meist sechsseitig, und von solcher
Grösse, dass gewöhnlich zehn oder etwas mehr derselben in einer
Querreihe zwischen zwei Längsnerven Platz finden. Oit ist der
Durchmesser einer solehen Masche parallel zum Mittelnerv etwas
grösser als in der Richtung normal auf denselben, so dass manche
Maschen in die Länge gestreckt erscheinen. Dies ist vor Allem bei
jenen der Fall, welche zu beiden Seiten des Mittelnervs gelegen
sind, die sich dann auch durch eine besondere Grösse von den
anderen unterscheiden. Bei der mikroskopischen Untersuchung der-
selben wird uns sofort klar, wie dieses Netzwerk zu Stande kommt.
Wir sehen, dass jene „Maschen“ durch dünne Zellschichten gebildet
werden, welche die über der unteren Blattfläche vorhandenen
grossen intercellulären Lufträume einschliessen. Diese Scheide-
wände stehen normal auf der Epidermis und erzeugen dann, wenn
man ein Blatt (bei durchfallendem Lichte) an der Unterseite mit
einer guten Lupe betrachtet, jenes vorerwähnte Bild. Und gerade
diese grossen Lufträume sind für die Schwimmblätter von Potamogeton
sehr charakteristisch, da durch dieselben, wie durch Schwimm-
blasen, das Untergehen der Blätter unmöglich gemacht wird. (In
fossilem Zustande erscheint dieses Maschenwerk entweder als
äusserst zarter Abdruck oder, wenn die Blattsubstanz theilweise
verkohlt ist, in deutlichen schwarzen Linien auf etwas lichterem
Grunde). Bei den untergetauchten Blättern fehlen natürlich diese
grossen Lufträume, die Blätter sind viel zarter, die Queranastomosen
in bedeutend geringerer Anzahl vorhanden, so dass sie viel weiter
von einander abstehen.
Nach dem vorher Gesagten kann P. Bruckmanni A. Braun
überhaupt nicht zu Potamogeton gehören; denn (8) feine Längs-
streifen finden sich nie in den Nervenfeldern von Potamogeton,
wohl aber bei manchen Alismaceen.
Es bleibt uns demnach als letzter Anhaltspunkt nur P. Nor-
denskioeldi H., welchen Heer in seiner „Flora fossilis aretia*“
Band I, pag. 157, beschrieben und auf Tafel 30, Fig. 1. 5, 6, 7
und 8 abgebildet hat. Leider ist davon kein ganzes Blatt vorhanden,
1) Hier kommen auf ein 1 cm langes Stück eines Seitennervs etwa
9—10 Nervillen, bei P. natans L. oft gegen 20!
272
und die abgebildeten Fragmente beweisen nicht die Richtigkeit
der daselbst (Fig. 8) gegebenen Reconstruction.
Desto grösser ist daher die Bedeutung jener Reste, welche
ich an zwei Fundorten fossiler Pflanzen in Mittelsteiermark sammelte.
Es sind dies die im Folgenden genauer zu beschreibenden Blätter,
welche etwas mehr Licht auf das Alter der Heterophylli werfen,
als die früher erwähnten Reste.
An dieser Stelle danke ich Herrn Prof. Dr. K. Fritsch für
zahlreiche Winke, sowie für die grosse Liebenswürdigkeit, mit
welcher er mir bereitwilligst die Untersuchung der in der hiesigen
Universitätssammlung befindlichen recenten Potamogeton- Arten ge-
stattete.
1. Potamogeton praenatans Sp. n.
P. foliis natantibus longe petiolatis, ovalibus, eirciter 3—6 cm
longis et 1'5-—3 cm latis, petiolis a basi separatis, apice obtusis,
nervis longitudinalibus plerumque 23, nervo mediali multo cerassiore
lateralibus, qui non semper apicem attingunt, sed saepe in supe-
riore folii parte finiuntur, nervulis, qui nervos laterales coniungunt,
copiosissimis valde approximatis nonnumquam furcatis; foliis sub-
mersis plus minusve lanceolatis paueinerviis, nervo mediali multo
erassiore lateralibus, nervis lateralibus 4—6, nervillis tenuissimis.
Windisch-Pöllau bei Gleisdorf, Steiermark.
Von Windisch-Pöllau hat bereits Ettingshausen') einige
tertiäre Pflanzenreste beschrieben und eine Liste der daselbst von
Prof. Hilber gesammelten Fossilien veröffentlicht. Bei Aufsamm-
lungen, welche ich im Sommer des vorigen Jahres daselbst ver-
anstaltete, fand ich nun eine grosse Anzahl mehr oder weniger gut
erhaltener Potamogeton-Blätter. Das Gestein, in welchem sich die
Abdrücke befinden, ist ein gelber, äusserst feinkörniger Thon, welcher
‚die Blattnervatur bis in das allerfeinste Detail wiedergibt.
Die verschieden geformten, auf beiliegender Tafel (Fig. 1—4)
abgebildeten Blätter stammen aus einem und demselben Gesteins-
block, welcher in grosser Menge Fragmente enthielt, die nach dem
Leitbündelverlauf zusammengehören mussten. Die Zusammengehdrig-
keit der zu beschreibenden Pflanzenreste geht aber mit einer noch
viel grösseren Gewissheit aus der in den ersten vier Figuren er-
sichtlichen Uebergangsreihe der einzelnen Blattformen hervor. Fig. 4
ist ein typisches Schwimmblatt mit ausgerandeter Basis; in Fig. 3
ist die basale Ausrandung bereits verschwunden, die Blattfläche
ist in den Stiel verschmälert; in Fig. 2 hat das Blatt eine läng-
liche, schmale Gestalt, die Blattfläche geht allmälig in den Blatt-
stiel über; Fig. 1 stellt uns ein schmal-lanzettliches Wasserblatt
1) Ett. „Ueber neue Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steier-
marks“, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, 1893, Band LX (math -
naturw. Kl.) Ettingshausen erwähnt von W.-Pöllau: Fagus Feroniae U.,
Liquidambar Europaeum A. Br, Phragmites Oeningensis A. Br. Acer sp.,
Betula plurinervia Ett. sp. n., Parrotia pristina Ett. und Salix Hülberi Ett.
sp. n. (Alter der Schichten: Pliocän, Congerien-Schichten).
275
‚dar, bei welchem der Stiel wohl schon ganz in Wegfall gekommen
ist, so dass diese Blätter dem Stengel unmittelbar aufsitzen mussten.
Betrachten wir zunächst das in Fig. 4 dargestellte Schwimm-
blatt, welches schon auf den ersten Anblick an ein solches von
Potamogeton natans L. erinnert. Die Nervatur (besonders der Ab-
druck der Nervillen) tritt auf der Blattoberseite bedeutend weniger
hervor als auf der Unterseite; der Abdruck der Oberseite erscheint
glänzend und glatt, woraus hervorgeht, dass wir es mit einem leder-
artigen Blatt zu thun haben. Der am basalen Theile besonders
kräftige Mittelnerv erscheint auf der Blattoberseite nicht stark
erhaben, während er auf der Unterseite sehr deutlich hervortritt.
Die Zahl der Seitennerven beträgt bei grösseren Exemplaren meist 11
(auf jeder Seite des Mittelnervs). Sie verlaufen parallel im mitt-
leren Theil der Blattspreite, convergieren gegen die Basis und
Spitze und sind bedeutend schwächer als der Medianus. Der grösste
Theil derselben erreicht die Blattspitze, einige wenige enden aber
bereits vor dieser. Die Anastomosen sind so zahlreich, dass auf
ein 1 cm langes Stück eines Seitennervs ca. 22 Nervillen entfallen.
Die den Mittelnerv und die nächsten Seitennerven verbindenden
Nervillen verlaufen unter einem spitzen Winkel, während diejenigen,
welche die äussersten Seitennerven verbinden, unter einem rechten
Winkel von einem Nerv zum andern gehen. Die Blattbasis ist
deutlich vom Stiel getrennt, meist herzförmig ausgeschnitten (Fig. 4
und 5), der Blattstiel so lang oder etwas länger als die Blattspreite
(Fig. 6), der unterste Theil desselben verbreitert. Zu erwähnen ist
noch, dass der nicht besonders kräftige Blattstiel mit der Blatt-
spreite nicht in einer Ebene liegt, sondern, wie dies aus den Ab-
drücken deutlich hervorgeht, mit der Blattfläche einen stumpfen
Winkel einschliesst. Fig. 7 zeigt uns in dreifacher Vergrösserung
das feinere Detail der Nervatur des in Fig. 4 dargestellten Blattes.
Die Längsnerven sind bedeutend stärker als die Anastomosen,
letztere verhältnismässig nahe beieinander, wie bei P. natans L.,
schief oder unter rechtem Winkel die Längsnerven überbrückend,
oft gegabelt. In Fig. 8 sehen wir (bei fünffacher Vergrösserung dar-
gestellt) zwischen den Anastomosen das feine Maschenwerk der
Lufträume, wie es auf besonders gut erhaltenen Abdrücken sichtbar
ist. Das Blatt Fig. 3 stellt den Uebergang zwischen Fig. 2 und 4
dar. Der obere Theil fehlt, die Nervatur ist theilweise verwischt,
aber die Basis und ein Stück des Blattstiels gut erhalten. Das
Blatt Fig. 2 ist von lanzettlicher Form, die Zahl seiner Längs-
nerven gering (7), seine Basis langsam in den Stiel verschmälert.
Bemerkenswert ist, dass bei diesem Blatt die Anastomosen viel
weiter von einander abstehen, als bei den specifischen Schwimm-
blättern, wie dies ja auch bei den untergetauchten Blättern der
recenten Arten der Fall ist. Beim Blatt Fig. 1 sind nur mehr
5 Längsnerven vorhanden, die Form ist schmal-lanzettlich, Ana-
stomosen sind auf dem Abdruck nicht bemerkbar; wahrscheinlich
konnten sie sich wegen ihrer Zartheit nicht erhalten. Früchte
274
haben sich bisher keine vorgefunden. Daraus sehen wir, dass be-
reits in der Pliocänzeit eine Potamogeton-Art existierte, welche
sehr gut mit P. natans L. verglichen werden kann; die Hetero-
phyllie war damals schon vollkommen ausgebildet.
2. Potamogeton Stiriacus Sp. n.
P. foliis ovalibus, eireiter 2:5—4 cm latis, 4°5—6 cm longis,
nervo mediano non multo crassiore lateralibus, nervis longitudina-
libus plerumque 15 non semper apicem attingentibus, nervulis,
qui nervos laterales eoniungunt, copiosis, saepe fureatis.
Andritz bei Graz, Steiermark.
In der Ziegelei des Herrn Baumeisters Wolf in Andritz sammelte
ich in den letzten zwei Jahren einige Stücke Thon mit Potamogeton-
Blattresten. In diesem Fundorte finden sich in ziemlich grosser
Anzahl wohlerhaltene Abdrücke der Blattorgane von T’ypha, Phrag-
mites, Musophyllum, Myrica, Quercus, Carpinus, Ulmus, Freus,
Platanus, Liquidambar, Populus, Salix, Acer, ferner Früchte von
Gardenia Wetzleri H. und jene riesigen Flügelfrüchte, welcher von
Goeppert als „Acer giganteum*, von Unger als Centrolobium
und von Schenk als Banisteria gedeutet worden sind. Die Reste
von Potamoyeton sind sehr spärlich, die von mir gesammelten
Stücke stammen aus den untersten Schichten des Fnndortes. Auf
den Abdrücken ist eine sehr zarte Kohleschichte vorhanden,
welche die feinsten Einzelheiten der Nervatur sehr deutlich er-
kennen lässt. Anatomische Einzelheiten konnte ich leider trotz
wiederholter genauer, mikroskopischer Untersuchung nicht nach-
weisen.
Die Blätter sind länger oder kürzer eiförmig, die Blattspitze
ist ziemlich stumpf. Ein Blattstiel ist nicht erhalten, aber nach
der Form der Basis zu schliessen, war ein solcher vorhanden. Bei
einigen Exemplaren scheint die Basis schwach herzförmig ein-
geschnitten gewesen zu sein, während sich bei anderen Exemplaren
die Blattspreite in den Stiel verschmälert (Fig. 9). Alle abgebildeten
Stücke stammen aus einem grösseren Stücke. Am besten lassen
sich diese Blätter mit P. coloratus Vahl vergleichen. Rechts und
links vom Medianus finden wir meist 7 Seitennerven, bei breiteren
Blättern etwas mehr, bei schmäleren weniger. Der Medianus tritt
deutlicher hervor als die Seitennerven, aber nicht so stark als bei
P. praenatans sp. n. Nicht alle Seitennerven erreichen die Blatt-
spitze, sondern gabeln sich oft schon ober der Blattmitte, so dass
ein solcher Nerv oft mitten in einer Anastomose zu endigen scheint.
Auf ein 1 em langes Stück eines Längsnerven kommen hier etwa
11 Anastomosen, also bedeutend weniger als bei der früher be-
schriebenen fossilen Art.
Aus den Resten dieser Art geht hervor, dass wahrscheinlich
schon im Miocän heterophylle Potamogeton-Arten vorhanden waren.
=
[®)
Prur)
©
m
°
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De,
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DZ
ms,
Qu
’
oil F.
275
Erklärung der Tafel.
Fig. 1—4 stellt den Uebergang von Wasserblättern zu Schwimmblättern bei
P. praenatans n. sp. dar. Bei den Zeichnungen 1—3 ist der obere
Theil des Blattes, bei 4 der Blattstiel ergänzt.
Fig. 5 zeigt eine wohlerhaltene Blattbasis eines Schwimmblattes derselben Art.
Fig. 6 zeigt die Länge des Blattstiels an einem Schwimmblatt derselben Art.
Fig. 7 Leitbündelverlauf des in Fig. 4 dargestellten Blattes. Vgr. 3:1.
Fig. 8 Leitbündelverlauf desselben Blattes, Vgr. 3:1, zeigt das feine Maschen-
netz zwischen den Anastomosen.
Fig. 9 Blatt von P. Stiriacus n. sp.
Fig. 10 Fragment eines grösseren Schwimmblattes derselben Art.
Fig 11 Blattfragment mit gut erhaltenem Leitbündelverlauf. Vgr. 2:1.
Fig. 12 Feinere Nervatur des in Fig. 9 dargestellten Blattes. Vgr. 3:1.
NB. Die Originale zu den Abbildungen befinden sich in meinem Besitz.
Neue Pflanzen -Hybriden.
Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien).
(Mit 4 Textfiguren und 1 Tafel.)
1. Danthonia breviaristata Beck.
(Danthonia calycina Ville X Sieglingia decumbens |L.) Bernh.)
(Schluss. !)
Besonders bezeichnend ist das Verhalten der Fortpflanzungs -
organe der D. breviaristata. Von den Pollenkörnern erwiesen sich
an den von mir untersuchten Exemplaren ca. 50—75% als steril.
D. calycina hat zumeist nur bis zu höchstens 10%, selten mehr
sterile Pollenkörner. Auch die von mir heuer beobachtete chasmo-
same Form der S. decumbens hat relativ guten Pollen. Die Frucht-
knoten der D. breviaristata fand ich an vielen Belegen völlig
unentwickelt, während an zur gleichen Jahreszeit gesammelten
Stöcken der beiden Stammeltern zumeist schon nahezu ausgereifte
Caryopsen zu beobachten waren. Bekanntlich ist diese starke
Reduction der geschlechtlichen Generation eine für Bastarde
ebenso charakteristische Erscheinung wie die geförderte vegetative
Vermehrung, die ja auch bei D. breviaristata in hohem Masse
ausgeprägt ist. Dieselbe scheint sich nämlich nur durch Ab-
gliederung der sich bewurzelnden äusseren extravaginalen Inno-
vationssprosse zu vermehren. So erklärt sich mir wenigstens ihr
Auftreten in 2 dm und darüber im Durchmesser erreichenden Rasen,
wie ich dies am Originalstandorte im Wienerwalde gesehen habe.
Auch der Umstand, dass D. breviaristata immer zwischen ihren
muthmasslichen Stammeltern anzutreffen ist, dass sie dagegen dort
fehlt, wo entweder nur D. calycina oder nur 8. decumbens oder
keine von beiden vorkommt, spricht sehr dafür, dass sie eine
Hybride — allerdings keine zur Art gewordene Hybride — ist.
Im Wienerwalde hatte ich selbst Gelegenheit, das Zusammen-
1) Vgl. Nr. 6, 8. 225.
276
vorkommen der D. breviaristata mit den beiden Stammpflanzen
zu beobachten. Wie in manchen anderen Fällen übertrifft auch
hier die Hybride ihre Eltern an Häufigkeit des Auftretens. Ich
glaube mit ziemlicher Sicherheit behaupten zu können, dass in der
Umgebung der Rohrerhütte bei Neuwaldegg zum mindesten eben-
soviele Stöcke von D. breviaristata wachsen als von D. calycına
und $. decumbens zusammen. In Krain ist die Pflanze nach
Paulin') allerdings nur in Gesellschaft der D. calyeina anzu-
treffen, aber auch $. decumbens ist in Krain keine allzu seltene
Pflanze. Um Gottschee z. B., das nach Paulin einer der Stand-
orte der D. breviaristata ist, kommt nach Fleischmann?) auch
S. decumbens vor. Die mir vorliegenden Krainer Exemplare der
D. breviaristata sind auf Grund aller ihrer Merkmale als Hybriden
zu bezeichnen. Was das Küstenland anbelangt, so lässt auch hier
die Art der Verbreitung der beiden Stammeltern unserer Pflanze
keinesfalls Zweifel an ihrer Bastardnatur aufkommen. Im Triester
Gebiet, wo D. breviaristata nach Herbarbelegen vorkommt, und in
Berkin, wo sie nach Pospichal') wächst, sind auch D. calycina
und S. decumbens zu Hause. In Inneristrien, wo nach Pospichal
D. breviaristata nicht selten ist, scheint S. decumbens von diesem
Botaniker nicht gesehen worden zu sein. Wenn aber Pospichal’s
D. breviaristata wirklich mit der niederösterreichischen Pflanze
identisch ist, so zweifle ich gar nicht daran, dass S. decumbens
auch in Inneristrien zu finden sein wird. Denn an eine selbständige
Weiterverbreitung über grössere Gebiete ist bei D. breviaristata
in Anbetracht ihrer Sterilität und ausschliesslich vegetativen Fort-
pflanzung ebensowenig zu denken, wie daran, dass sie eine selb-
ständige Art ist. Davon übrigens, dass auch noch viel südlicher
als in Istrien die beiden Stammpflanzen der D. breviaristata zu-
sammen vorkommen können, habe ich mich im Vorjahre am
Verma® bei Cattaro überzeugt, auf dessen trockenem, steinigen
Rücken diese beiden Gräser geradezu zu [Tausenden vergesell-
schaftet sind, ohne dass es mir jedoch gelungen wäre, dort die
Hybride zu finden. — Auch die Formen der D. breviaristata vom
Gap in den Westalpen, welche sich durch besonders lebhaft purpurn
gefärbte Spelzen auszeichnet, dürfte nach den Angaben der fran-
zösischen Autoren über die Verbreitung der D. calycina und
S. decumbens in diesem Gebiete in deren Gemeinschaft wachsen.
— Gegen die Annahme, dass D. breviaristata eine blosse Form
der D. calyeina ist, spricht namentlich der Mangel jedweder Ueber-
sangsformen zwischen diesen beiden Typen, der so auffällig ist,
dass es gerechtfertigt wäre, D. breviaristata als eigene Art von
D. calycina zu trennen, wenn sie eben keine Hybride wäre.
Körnicke?) hat beobachtet, dass S. decumbens von Ost-
preussen bis zum Niederrhein nur cleistogam vorkommt. Schon
1A. 0,
?) Uebersicht der Flora Krains, p. 13 (1844).
®) In Corresp.-Bl. des Nat. Ver. f. Rheinl. u. Westf. 1890, p. 86.
277
zu einer Zeit, da die Infloreseenzen dieser Pflanze noch von der
Scheide des obersten Halmblattes eingeschlossen sind, findet
durch Belegung der Narbe mit dem Pollen derselben Blüte Selbst-
befruchtung statt und dann erst erhebt sich die Rispe, deren
Aehrchen also jetzt schon heranreifende Caryopsen enthalten, über
das oberste Halmblatt. Körnicke hat dieses Verhalten „doppelt-
cleistogamisch“ genannt. Hackel kannte S. decumbens überhaupt
nur cleistogamisch und hat erst vor einiger Zeit eine chasmogame
Form der Pflanze, aus Frankreich stammend, zum ersten Male zu
Gesicht bekommen.!) Diese chasmogame Form ist nach Hackel
schon habituell dadurch leicht kenntlich, dass ihre Rispenäste be-
ziehungsweise Aehrchenstiele unter Winkeln von 60° und darüber
von der Hauptspindel abstehen, und besitzt überdies 2 mm lange,
seitlich zwischen den geöffneten Spelzen hervortretende Antheren
und wohl entwickelte, etwas über 1 mm messende Lodieulae. Ihre
Narben ragen gleichfalls aus den „Blüten* heraus. Die weitaus
häufigere cleistogamische Pflanze hingegen hat aufrechte, der
Spindel genäherte Rispenäste und Aehrchenstiele, so dass die
Rispe zusammengezogen ist, winzige, nur O'2 mm messende An-
theren, welche gleich den Narben eingeschlossen bleiben, und
völlig verkümmerte oder gar keine Lodieulae. Alle diese Unter-
schiede stehen mit der Natur der beiden biologischen Rassen in
innigem Zusammenhange. Das Auftreten der Lodieulae an der
chasmogamen, windblütigen Pflanze dient, wie Hackel dies im
Allgemeinen für Gräser wahrscheinlich gemacht hat’), auch
hier offenbar dem Oeffnen der Blüten durch Entfernen der Deck-
spelze von der Vorspelze.. Die langen, von Pollen strotzenden
Antheren treten aus der geöffneten „Blüte“ heraus und entleeren,
vom Winde geschüttelt, den Blütenstaub, der dann an den hervor-
tretenden Narben haften bleibt. Das Abstehen der Aehrchen,
bedingt durch Schwellkörper, welche in den Achseln ihrer Stiele
an der Abstammungsachse vorhanden sind, befördert die Ent-
leerung des Pollens und erhöht so die Wahrscheinlichkeit der
Belegung der Narben. Am 20. Juni d. J. ist es nun auch mir
gelungen, auf Grasplätzen in der Nähe von Neuwaldegg bei Wien
unter vielen cleistogamen einige chasmogame Individuen der
S. decumbens zu beobachten). Sie stimmen in sämmtlichen Merk-
malen mit der von Hackel beschriebenen Pflanze überein. Bei
der viel häufigeren eleistogamen Form, deren aus den Blattscheiden
wachsende Infloreseenzen nur mehr befruchtete Samenknospen ent-
halten, sind die Antheren, die längst ihre Funktion erfüllt haben und
infolgedessen nicht weiter herangewachsen sind, sehr klein, die
Lodieulae, da die Blüten nicht mehr geöffnet zu werden brauchen,
verkümmert oder gänzlich abortiert — $. decumbens ist das einzige
1) Vergl. Hackel in Oest. bot. Zeitschr. LII (1902), p. 474.
2) Botanische Zeitung, 38. Jahrg. (1880), p. 432.
3) Dieselben befinden sich im Herbare des botanischen Museums der k. k.
Universität Wien.
278
Gras, von welchem Hackel bekannt ist, dass die Lodiculae einmal
fehlen, das andere Mal aber vorhanden sind — die Schwellpolster in
den Achseln der Rispenäste und Aehrchenstiele nicht ausgebildet
und diese aufrecht, der Spindel genähert, da eine Beförderung des
Ausstäubens hier nicht mehr nöthig ist. Die Antheren sowohl
als auch die Narben bleiben natürlich in den „Blüten“ einge-
schlossen.
D. breviaristata ist nach dem mir vorliegenden Materiale
wohl zumeist eleistogam, aber auch chasmogame Individuen sind
nicht allzu selten, und ich konnte an ihnen ganz dieselben Details
beobachten, die Hackel für chasmogame $. decumbens beschreibt.
An den cleistogamen Exemplaren sind die Aehrchenstiele an den
bereits das oberste Blatt überragenden Inflorescenzen in Folge Fehlens
der Schwellkörper in ihren Achseln der Abstammungsachse an-
gedrückt, die Antheren nur 0‘2 mm lang und sammt den Narben
in der „Blüte“ eingeschlossen, die Lodiculae nicht vorhanden. Bei
der chasmogamen Form dagegen, die ich zunächst in sehr typischen,
aus Krain stammenden Exemplaren zu sehen Gelegenheit hatte),
sind die Schwellkörper wohl entwickelt und auch an dem getrock-
neten Materiale noch gut zu sehen, die Stiele der Aehrchen
stehen horizontal ab und die 2:4 mm langen Antheren und die
Narben ragen aus den durch mächtige Lodiculae geöffneten Blüten.
Aber zum Unterschiede von S. decumbens ist hier, bei der Hybriden,
der Pollen in hohem Masse steril, und die Fruchtknoten sind sowohl
bei der cleisto- als auch bei der chasmogamischen Pflanze unent-
wickelt. Am 20. Juni 1903 fand ich auf der bereits genannten
Wiese bei Neuwaldegg im Wienerwalde, unter den Stammeltern wach-
send und diese an Häufigkeit entschieden übertreffend, beide Formen des
Bastardes in ziemlich grosser Anzahl. Beide besassen die ent-
sprechenden charakteristischen Merkmale, und es fiel mir besonders
auf, dass die cleistogame Form die trockenen, die chasmogame
aber die feuchteren Stellen der Wiese bevorzugte. — Die — ab-
gesehen von der Sterilität des Pollens und der Samenanlagen —
vollkommene Uebereinstimmung der beiden biologischen Formen
der D. breviaristata und S. decumbens ist aber ein neuer Beweis
für die Richtigkeit der Hackel’schen Deutung der Funktion der
Lodiculae. Schiesslich sei noch erwähnt, dass ich auch von der
zumeist chasmogamen D. calycina eine in den ÜCottischen Alpen ?)
gesammelte Form mit sehr kleinen Antheren, die also offenbar
cleistogamisch ist, beobachtete, deren Lodiculae ebenfalls sehr ver-
kümmert waren, während sie bei der chasmogamen Form immer
ziemlich gross sind. Es ist zu vermuthen, dass D. calycina bei
genauerem Zusehen noch ab und zu cleistogamisch angetroffen
werden wird.
!) Die im Herbar Hackel liegende D. breviaristata aus Norditalien
weist gleichfalls alle für Chasmogamie sprechenden Merkmale auf.
2) Paturages secs sur l’Ambroise. Dr. E. Rostan Exs. pl. alp. Cott.
praec. It. 1880.
279
Aus der Thatsache, dass S. decumbens zumeist eleistogamisch
"ist, folgt, dass zur Bildung eines Bastardes derselben mit D. caly-
u ku
cina verhältnismässig selten Gelegenheit sein wird. So darf es
nicht Wunder nehmen, wenn mitunter D. calycina und $. decum-
bens, wie ich dies, wie schon erwähnt, am Verma@ bei Cattaro
gesehen habe, in Mengen zusammen vorkommen, ohne dass es
zur Bildung einer Hybride gekommen ist. Eine solche kann natur-
gemäss nur dann erfolgen, wenn S. decumbens chasmogamisch
auftritt. Dass sie aber so auftreten kann, geht nicht nur aus
Hackel’s Abhandlung: „Ueber das Blühen von Triodia decumbens
Beauv.“!) und meinen im heurigen Jahre gemachten Beobach-
tungen, sondern auch aus den in Hackel’s Arbeit genannten Ab-
bildungen von Leers?), Nees°’), Reichenbach?) und Beck’)
hervor, in welchen die Aehrchen der S. decumbens mit heraus-
hängenden Antheren dargestellt werden.
Die Berechtigung einer der beiden Gattungen Dantkonia oder
Sieglingia (bezw. Triodia) als Gattung wird durch den Umstand,
dass es einen Bastard zwischen zweien ihrer Arten gibt, keines-
wegs in Frage gestellt, da man ja auch Hybriden zwischen anderen
Gräsergattungen (Lolium und Festuca etc.) kennt, ohne des-
wegen eines dieser Genera fallen zu lassen. Ich glaube, dass es
nach wie vor den natürlichen Verhältnissen am besten entspricht,
wenn man Danthonia und Sieglingia als separate Gattungen auf-
fasst. Einen neuen Gattungsnamen für die Gattungshybride zu
nehmen, scheint mir überflüssig zu sein. Ich belasse sie bei Dan-
thonia, wo sie in Folge des Besitzes einer relativ langen Granne
meines Erachtens am besten untergebracht sein dürfte.
Die Resultate dieser Studie seien in folgenden Sätzen zu-
sammengefasst:
1. D. breviaristata ist keine Varietät der D. calycına, son-
dern eine Hybride zwischen D. calycina und S. decumbens.
2. D. breviaristata kommt in zwei biologischen Formen vor,
einer selteneren chasmogamen und einer häufigeren cleistogamen.
Die chasmogame Form der D. breviaristata hat abstehende
Aehrchenstiele, grosse, zur Blütezeit heraushängende Antheren, her-
vortretende Narben und wohl entwickelte Lodieulae, die cleisto-
game dagegen aufrechte Aehrchenstiele, sehr kleine Antheren,
weiche gleich den Narben zwischen den Spelzen eingeschlossen
bleiben, und keine Lodiculae. Diese beiden Formen stehen also in
demselben Verhältnisse zu einander, wie die analogen Formen der
S. decumbens. Die Ansicht Hackel’s über die biologische Bedeutung
der Lodieulae beim Oeffnen der Grasblüte erhält hiemit eine neuer-
liche Bestätigung.
!) In Oest. bot. Zeitschr. LII, p. 474 (1902).
2) Flora Herborn. t. VII, f. V (1775).
3) Gen. plant. fl. Germ. I, p. 51 (18333).
4) Iconogr. bot. Cent. XI, Tab. LXXI, Fig. 1572 (1834).
5) Flor. Nied.-Oest. I, p. 65, Abb. 25, f. 3 (1890).
280
3. D. calycina ist zumeist chasmogam, kommt aber auch,
allerdings selten, in einer cleistogamen Form vor mit winzigen
Antheren und vollkommen verkümmerten Lodiculae.
Tafel-Erklärung (Tafel VIII).
. Hüllspelzenpaar der D. calycına.
. Hüllspelzenpaar der D. breviarıstata.
. Hüllspelzenpaar der $. decumbens.
Deckspelze der D. calycina von aussen.
. Deckspelze der D. breviaristata von aussen.
. Deckspelze der S. decumbens von aussen.
. „Blüte“ der D. calycina von der Seite der Aehrchenachse.
. „Blüte“ der D. breviaristata von der Seite der Aehrchenachse.
. „Blüte* der $. decumbens von der Seite der Aehrchenachse.
10. Vorspelze der D. calycina von aussen.
„ 11. Vorspelze der D. breviaristata von aussen.
„ 12. Vorspelze der $. decumbens von aussen.
» 13. Caryopse der D. calycina von rückwärts (Seite der Vorspelze).
„ 14. Verkümmerte Caryopse der D. breviaristata von rückwärts (Seite der
Vorspelze).
» 15. Caryopse der $. decumbens von rückwärts (Seite der Vorspelze).
» 16. „Blüte“ einer cleistogamen D. breviaristata nach Entfernung der
Deckspelze.
» 17. Staubgefässe und Stempel (eigentliche Blüte) einer cleistogamen D. bre-
viarıstata.
» 18. Vorspelze einer chasmogamen D. breviaristata mit Lodiculae und
Stempel. Die Staubgefässe wurden entfernt.
» 19. Anthere derselben Pflanze.
Die Figuren 1—3 sind in ca. ?/,, die übrigen in etwas über 7/, der
natürlichen Grösse.
les)
7
ERAURDTPWW
3 Der s Ve )
Studien über Kritische Arten der Gattungen Gymno-
mitrium und Marsupella.
Mit 3 Tafeln (II—-IV).
Von Vietor Schiffner (Wien).
(Schluss. 1)
3. Gymnomitrium alpinum (Gott.).
Im Jahre 1872 stellte Gottsche (in Gott. et Rabenh., Hep.
eur. exs., Nr. 535) diese Pflanze als neue Art unter dem Namen
Sarcoscyphus alpinus auf. Er hatte die Fructification nicht beob-
achtet und liess sich von der Aehnlichkeit der Vegetationsorgane
mit denen anderer Sarcoscyphus-Arten verleiten, sie in diese
Gattung einzureihen. Dann hat S. OÖ. Lindberg (Meddel. Soc. p.
Fauna et Fl. Fenn. 1886, p. 251) erkannt, dass diese Pflanze eine
Cesia (= Gymnomitrium) sei; seitdem herrschte über ihre Zu-
gehörigkeit zu letzterer Gattung nicht der geringste Zweifel, bis
Stephani neuerdings in Spec. Hepat. sie abermals mit voller
Bestimmtheit zu Marsupella stellt; so war es nothwendig, dieser
Frage abermals nahe zu treten. |
1) Vgl. Nr. 3, $. 95, Nr. 4, $. 166, Nr. 5, $. 185 u. Nr. 6, $. 246.
277
j rhapper F., Pflanzen-Hybriden. >
Kasper del.
IR %
% ’
Dal
281
Ich besitze ausgezeichnet schönes fruchtendes Material aus
Skandinavien (auch in 80 Exemplaren zur Ausgabe für meine Hep.
eur. exs.) und ebensolches aus Vorarlberg (let. K. Loitlesberger),
welches gar keinen Zweifel aufkommen lässt, dass diese Pflanzen
zu Gymmomitrium gehören. In den vegetativen Theilen (auch im
Zellnetz) stimmen sie vollkommen mit den Original-Exemplaren
von Gottsche (G. et Rab. Nr. 535, 453) und den von Kern
am Wörlichgraben im Riesengebirge gesammelten, die Limpricht’s
Beschreibung (in Kryptü. v. Schles.) zu Grunde liegen, überein.
Man könnte aber einwenden, dass meine Fruchtexemplare doch
einer anderen Species angehören, oder mit anderen Worten, dass
zwei in vegetativer Beziehung ganz gleiche Pflanzen existieren,
von denen die eine eine Marsupella, die andere ein @ymnomitrium
ist. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin denkbar,
und so musste an Gottsche’s Original-Exemplaren nachgewiesen
werden, welcher Gattung sie angehören, um diese Frage endgiltie
zu entscheiden, was aber wenig Aussicht auf Erfolg versprach, da
die betreffenden Exemplare ausdrücklich als steril angegeben sind.
Ich untersuchte zunächst das Exemplar in Gottsche et Rabenh.
Exs. Nr. 535. auf welches die Species von Gottsche (1872) be-
gründet wurde, und nachdem ich jeden Zweifel ausgeschlossen
hatte, dass der ausgegebene Rasen ganz rein sei, ohne eine Bei-
mischung einer anderen ähnlichen Pflanze zu enthalten, fand ich
nach langem mühevollen Suchen einige ganz junge 2 Infloreseenzen.
Die bestentwickelte hatte zwei subflorale Innovationen. Die Archegon-
gruppe zeigte einige bereits am Scheitel geöffnete, einzelne noch
geschlossene Archegonien. In diesem Stadium hätte das junge
Perianth schon erkennbar sein müssen. Davon war aber keine
Spur vorhanden, sondern anstatt dessen einige kleine Blättehen,
die theilweise an ihrer Basis verwachsen waren und aus ziemlich
diekwandigen, gegen die Blattspitzen hin etwas gebräunten Zellen
gebildet waren. Diese Gebilde konnten wegen ihrer unregelmässigen
Gestalt unmöglich die noch jungen, eigentlichen Involueralblätter
darstellen; ebenso wenig konnten sie die erste Anlage eines wirk-
lichen Marsupella-Perianths darstellen, sondern es sind die (aller-
dings noch nieht zur vollen Grösse herangewachsenen) Perianthial-
blätter eines echten Gymnomitrium. Ich hatte den Theil der
Archegongruppe mit diesen Blättehen ganz genau mit dem Prisma
gezeichnet und lege den Lesern dieses Bild in Fig. 20 auf Tafel III
zur eigenen Beurtheilung vor. Damit man sehe, dass es sich hier
nicht etwa um eine zufällige Beimischung in dem Rasen handle,
habe ich in Fig. 21 und 22 ein Stengelblatt desselben Stengels
und dessen Zellnetz abgebildet.
Bei Nr. 535 erklärt Gottscehe auch die Nr. 453, die als
Sarcoseyphus Ehrharti Corda var. «. Bei Bern ges. von Fischer
ausgegeben war, auch als seinen Sarcoscyphus alpinus, und muss
diese Nr. 453 also auch als Original-Exemplar gelten. Thatsächlich
zeigt sich, dass es genau dieselbe Pflanze ist, wie Nr. 535. Ich
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 20
282
habe auch dieses Exemplar untersucht und auch hier einige junge
2 Inflorescenzen entdeckt, von denen ich eine genau mit dem
Prisma gezeichnet und in Fig. 23 auf Tafel III abgebildet habe.
Das Zellnetz von zwei der Perianthialblättehen, von denen das
eine bis zur Basis frei ist, habe ich in Fig. 24 bei stärkerer Ver-
grösserung gezeichnet daneben gestellt. Der erste Blick auf diese
Figuren schliesst jeden Zweifel aus, dass wir es bei dieser Pflanze
ebenfalls mit einem echten Gymnomitrium zu thun haben.
Nachdem damit klar und einwandfrei erwiesen ist, dass auch
die Original-Exemplare des Sarcoscyphus alpinus Gott. keine Mar-
supella, sondern ein echtes G@ymnomitrium darstellen, so wäre die
Frage endgiltig entschieden und es wäre eigentlich nicht meine
Sache, nachzuweisen, wie Stephani zu seiner so striete ausge-
sprochenen gegentheiligen Behauptung gekommen ist. Der Fall ist
aber so klar und so bezeichnend. wie solche Irrthümer entstehen
können, dass ich doch einige Worte darüber verlieren möchte.
Stephani sagt in Spec. Hep. II, p. 28: „Ich selbst habe nur
eine halbreife Kapsel gesehen, die in einem mächtig entwickelten
Kelch sass, so dass über das Genus der Pflanze ein Zweifel nicht
obwalten kann“. Welche Pflanze da Stephani gesehen hat, ist
aus einer anderen Stelle klar. L. ec. p. 2 heisst es: „Oesia alpina
ist eine echte Marsupella, wie ich an fruchtenden Exemplaren vom
Schwarzwalde auf’s Bestimmteste zu erkennen vermochte“. Diese
Pflanze vom Schwarzwalde ist von C. Müller gesammelt, wie man
wiederum aus dem Standortsverzeichnisse 1. e. p. 28 ersieht, und
ist allerdings gewiss eine echte Marsupella, nämlich die von mir
in meinen Hep. eur. exs. Nr. 42 ausgegebene M. badensis Schffn.,
die ich sowohl wie Herr ©. Müller ursprünglich (wegen des sehr
ähnlichen Zellnetzes und der habituellen Aehnlichkeit) fälschlich
für Gymnomitrium alpinum hielten. Die letztere Pflanze ist von
Herrn C. Müller meines Wissens überhaupt nicht im Schwarz-
walde gefunden worden.
Die wesentlichsten Ergebnisse dieser auf der Sichtung der
einschlägigen Literatur und dem Studium der Original-Exemplare
fussenden Untersuchungen sind kurz gefasst folgende:
1. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bern. und Marsupella ustulata
Spruce sind zwei wohl unterschiedene Species.
2. Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens Limpr. ist synonym mit
Marsupella ustulata Spruce.
3. Nardia gracilis Ö. Mass. et Car. gehört zu Marsupella ustu-
lata Spruce und kann höchstens als Varietät derselben gelten.
4. Der Name Acolea brevissima Dum. für @ymnomitrium adustum
N. ab E. ist unzulässig.
. Marsupella olivacea Spruce ist ein echtes Gymnomitrium
und eine etwas etiolierte Form oder Varietät von Gymno-
mitrium adustum N. ab E. vr m
6. Das echte Gymnomitrium condensatum Angstr. in Hartm.
Skand.-Fl. ist eine Marsupella und eine ganz andere Pflanze,
DL
—]
8.
-.
Fig.
Se373 7373
Fig.
N
283
als die, welche S. O0. Lindberg und andere Autoren dafür
hielten (schon von Kaalaas nachgewiesen). Letztere ist eine
neue Art: Marsupella (Hyalacme) apiculata Schffn., welche
beschrieben wird.
Von Marsupella condensata (Angstr.) Kaal. ist specifisch
nicht verschieden Sarcoscyphus aemulus Limpr., der höchstens
als Form der ersteren aufgefasst werden kann.
Die bisher unvollständige Beschreibung dieser Species wird
in wesentlichen Punkten ergänzt.
Sarcoscyphus alpinus Gott. ist ein echtes G@ymnomitrium.
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
1—5. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bernet. — Böhmen: an Sandstein
zwischen Schwora und dem Vogelbusche bei Böhm -Leipa, 1884, Igt.
V. Schiffner.
. Fruchtende Pflanze. — Verg. 27:1.
. Perichaetium geöffnet; das eine Involucralblatt und die Hälfte des
Perianthiums ist abgetrennt, das reife Sporogon, dessen Stiel aber noch
nicht gestreckt ist (siehe Fig. 3), ist herausgerissen worden. — Verg. 27 :1.
3. Sporogon aus dem in Fig. 2 abgebildeten Perichaetium. — Verg. 27:1.
4, 5. Subinvolucralblätter mit Antheridien im Blattwinkel. — Verg. 27:1.
6. Zellnetz der Spitze eines Involucralblattes von einem Original-Exemplar
der Marsupella Sprucei. — Riesengebirge: an Granitblöcken unterhalb
des kleinen Teiches, 24. Juli 1882, lgt. G. Limpricht — Verg. 273:1.
7—13. Original-Exemplar von Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens
N »
Limpr. — Riesengebirge: am Weisswasser, direct unter der Wiesen-
baude an Granitblöcken, 17. Juli 1881, Igt. G. Limpricht.
7. Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1.
8, 9. Subinvolucralblätter (in Fig. 9 sind die Antheridien nicht mitgezeichnet).
— Verg. 27:1.
10, 11, 12. Drei Blätter aus der unteren (sterilen) Region des Stengels.
— Verg. 27:1.
13. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. —
Verg. 273 :1.
14—19. Marsupella ustulata Spruce. — ÖOriginal-Exemplar! England,
Castle Howard Park, 12. August 1886, Igt. M. B. Slater.
14. Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1.
15. Involucralblatt mit einem Theile des Perianthiums. — Verg. 27:1.
16, 17. Subinvolucralblätter. -— Verg. 27:1.
18. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Involucralblattes. - Verg. 273:1.
19. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. —
Wergi 273: 1:
20. Zellnetz der Spitze eines Involucralblattes von Marsupella ustulata
Spruce. — Riesengebirge: an Steinen oberhalb des Aupafalles, 21. Juli
1882, Igt. G. Limpricht.
Tafel III.
1—9. Gymnomitrium adustum N. ab E. — Riesengebirge: am oberen
Weisswasser, 5. October 1899, lgt. V. Schiffner (Hep. eur. exs. Nr. 33).
1. Habitusbild. — Verg. 27:1.
2. Durchschnitt durch das Perichaetium. — Verg. 27:1.
3. Das Perianthialblättchen aus Fig. 2, ausgebreitet. — Verg. 27:1.
20*
. 21. Steriles Stengelblatt derselben Pflanze. — Verg. 27:1.
- 22. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines sterilen Stengelblattes. —
Verg. 273 :1.
„ 23, 24. Anderes Original-Exemplar von Sarcoscyphus alpinus Gott. —
Aus Gott. et Rabenh., Hep. eur. exs. Nr. 453.
. 23. Junge 9 Infloreseenz mit den noch nicht vollkommen ausgebildeten
Perianthialblättern. — Verg. 120:1.
„ 24. Das eine Perianthialblatt der vorigen Figur. Die Zellen sind genau mit
dem Prisma gezeichnet. — Verg. 270:1.
Tafel IV.
Fig. 1—7. Marsupella condensata (Angstr.) Kaal. — [= Sarcoscyphus
aemulus Limpr.] — Schweden: Jemtland, Snasahögen, Juli 1893, Igt.
J.,Persson,
„ 1. Fertiler Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1.
„ 2. Steriler Spross. — Verg. 27:1.
„ 3. Involucralblatt, das Perianthium weggeschnitten. — Verg. 27:1.
„ 4. Mündung des Perianthiums. — Verg. 90:1.
„ 5. Zellnetz der Spitze eines sterilen Stengelblattes. — Verg. 273:1.
„ 6, Zellnetz nahe der Spitze eines Involucralblattes (von derselben Pflanze,
Sı ea 4 303 ae
4. Perianthialblätter einer anderen Pflanze (sehr stark entwickelt und
theilweise miteinander verwachsen, in der Linie a—ß war die Calyptra
angewachsen.
5. Involucralblatt (einer anderen Pflanze) nebst zwei hier sehr kleinem
Perianthialblättehen. — Verg. 27:1.
6. Subinvolueralblatt (ohne Antheridien gezeichnet). — Verg. 27:1.
7, 8. Sterile Stengelblätter der in Fig. 1 abgebildeten Pflanze. —
Verg. 27:1.
9. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. —
Verg. 273:1.
10—19. Original-Exemplar von Marsupella olivacea Spruce. — England:
Little Langdale, Bow Fell, 12. Juli 1875, Igt. G. Stabler.
10. Pflanze mit reifem Sporogon. — Verg. 27:1.
. Perichaetium, halbiert. — Verg. 27:1.
12. Involucralblatt und der Perianthialeyklus. — Verg. 27:1.
13, 14. Die zwei Perianthialblätter einer anderen Pflanze (vollkommen frei,
die Spitzen von 13 aus gebräunten, derben Zellen). — Verg. 27:1.
15. Subinvolueralblätter mit zwei Antheridien. — Verg. 27:1.
16, 17, 18. Drei sterile Stengelblätter. — Verg. 27:1. .
19.
. 20—22. Gymnomitrium alpinum (Gott.) -— Original-Exemplar von Sarcos-
20.
7. u
8—16. Marsupella (Hyalacme) apiculata Schfin. n. sp. — Norwegen:
. Perichaetium. — Verg. 27:1. %
. Dasselbe im Längsschnitte. — Verg. 27:1.
. Steriles Stengelblatt, ausgebreitet. — Verg. 90:1.
. Spitze eines Stengelblattes. — Verg. 273:1.
. Zellen der Blattbasis. — Verg. 273:1.
. Stück der Perianthmündung. — Verg. 273:1.
. Calyptra mit den sterilen Archegonien. — Verg. 27:1.
. Reifes Sporogon, Seta noch nicht gestreckt. — Verg. 27:1.
. Elater und fünf Sporen. — Verg. 273:1.
Zellnetz der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. — Verg.273 :1.
cyphus alpinus Gott. — Aus Gott. et Rabenh., Hep. eur. exs. Nr. 535.
Junge © Inflorescenz. Ein Theil der Archegongruppe mit den noch
nicht vollkommen entwickelten Perianthialblättern. — Verg. 120:1.
wie Fig. 5). — Verg. 273:1.
Stück der Perianthmündung. — Verg. 273:1.
auf der Alpe auf Filefield, 1200 m, 3. August 1890, lgt. B. Kaalaas.
Autor del. j Litn Kunsianstait Friede. Sperl. Wie mn... R
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Jesterr botan Zeitschr. 1903.
sy 7 . fig.1-6.Marsupella Sprucei.* 7-13. Orig. Ex.von Sarcoscyphus
... Sprucei var. decipiens Limpr. 14-20. Marsupella ustulata.
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285
Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens.
Il.
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien).
(Fortsetzung.')
Parmeliaceae.
263. Parmelia physodes var. labrosa Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum-
gartner).
264. Parmelia saxatilis (L.) Ach.
od Boceche di Cattaro: Devesite, e. 750 m, an Eichen, steril;
Castelnuovo, längs der Küste an Oelbäumen, steril; Halbinsel
Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis und Juniperus oxycedrus
(Baumgartner). Insel Lagosta, im Walde bei Lutica, an alten
Eichen (Ginzberger).
f. furfuracea Schaer.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum-
gartner).
Purmelia tiliacea (Hoffm.) Ach.
Boeche di Cattaro: Devesite. an Eichen schön fruchtend,
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, fruchtend (Baum-
sartner); Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen und Pinus
halepensis (Baumgartner). Insel Lissa, an Steinen bei Comisa
(Ginzberger).
265. Parmelia perlata (Ach.) Nyl.
Insel Lagosta, im Walde bei Lulica, an Eichen (Ginz-
berger).
subspec. ciliata (DÜC.) Nyl.
Bocche di Cattaro: Devesite, e. 750 m, an Eichen und kei
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen (Baumgartner);
Halbinsel Lapad bei Ragusa an Pinus halepensis und Juniperus
(Baumgartner); stets steril.
Parmelia dubia (Wulf.) Schaer.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen; Bocche di
- Cattaro:: Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, steril (Baum-
gartner).
Parmelia caperata (L.) Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis, Juni-
perus oxycedrus und ÖOlea; Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m,
an Eichen und an Carpinus-Gestrüpp; bei Castelnuovo, längs der
Küste an Oelbäumen; stets steril (Baumgartner). Insel Lagosta,
im Walde bei Lu&iea, an Eichen (Ginzberger).
Parmelia conspersa (Ehrh.) Ach.
Boeche di OCattaro: Castelnuovo auf den Anhöhen links vom
Begovinagraben, ce. 200 m, an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
1) Vergl. Nr. 4, S. 147, Nr. 5, S. 177 und Nr 6, 8. 239.
286
Parmelia prolixa (Pers.) Nyl.
Insel Lissa, bei Comisa (Ginzberger).
subspec. P. Delisei (Duby) Nyl.
Boceche di Cattaro: Önstelindvo; c. 250 m, an Kalkfelsen
(Baumgartner).
266. Parmelia fuliginosa (E. Fr.) Nyl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, e. 100 m, an Pinus halepensis
und Juniperus oxycedrus (Baumgartner).
267. Parmelia glabra (Schaer.) Nyl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen; Devesite bei
Castelnuovo in den Bocche dı Cattaro, e. 750 m, an Eichen und
Ahornbäumen (Baumgartner).
268. Parmelia subaurifera Nyl.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 600 m, an
Carpinus-Gestrüpp (Baumgartner).
Evernia prunastri (L.) Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis; Bocche
di Cattaro: bei Oastelnuovo längs der Küste, an Oelbäumen, Deve-
site, e. 750 m, an Eichen (Baumgartner).
Die dalmatinischen Exemplare besitzen eine blassgrünlich-
schwefelgelbe Lageroberseite und eine weisse Unterseite; sie sind
stets steril.
269. Evernia furfuracea (L.) Ach.
Wurde ein einziges Mal und nur in einem Stücke auf der
Halbinsel Lapad bei Ragusa an Pinus halepensis gesammelt
(Baumgartner).
Ramalina farinacea (L.) Ach.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pine halepensis; Deve-
site bei Castelnuovo in den Boeche di Cattaro, an Eichen; steril
(Baumgartner).
270. Ramalina dalmatica Stnr. et A. Zahlbr. nov. spec.
Thallus laxe caespitose erescens, ereetiusculus, 2:5—3 cm
altus, compressus, osteoleucus vel stramineo-glaucescens, made-
factus cinereo-virens, nitidiuseulus, KHO—, parce dichotome vel
subdiehotome laciniatus, laciniis implexis, teneribus, linearibus et
sensim subulatis, 1—1’5 mm Jlatis, utplurimum canalieulatis,
latioribus infra subparallele nervosis, sorediis elliptieis margi-
nalibusque sat parvis obsitis, juxta axillas nunquam perforatis;
strato corticali 70—140 u crasso, cartilagineo, fasciato-diviso,
fasciis hyalinis, 7O—110 u crassis, ex hyphis formato longitu-
dinalibus et conglutinatis, membrana incrassata indutis; strato
medullari tenui, in centro evanescente, ex hyphis 2—5 u crassis,
non amylaceis, membrana granulosa vestitis formato; zona goni-
diali in interstitia faseciarum corticis penetrante et partem infero-
riorem fasciarum obtegente, gonidiis palmellaceis, 5—8 u latis.
Apothecia parva, demum 1°5—1'8 mm lata, subterminalia,
ramo fructigeno plus minus ineurvo, subpedicelleta, testaceo- pallida
vel (an morbose ?) livida, disco tenuiter pruinoso, e concavo plana
287
vel etiam convexiuscula; margine tenuissimo, integro prominulo
demum depresso, disco concolore; exeipulo extus impresso-lacu-
noso, infra hypothecium gonidia continente; hypotheeio pallido;
epithecio tenui, sordidescente, parum granuloso; hymenio TO—80 u
alto, J coeruleo-fulvescente; paraphysibus filiformibus, vix 1 «
crassis, apice haud latioribus, simplieibus et eseptatis, gelatinam
sat abundantem pereurrentibus; aseis copiosis, oblongo-clavatis,
60— 70 u longis et 9—12 u latis, 8sporis; sporis in ascis subbi-
serialiter dispositis, decoloribus, biloceularibus, eurvatis, reniformibus,
apieibus rotundatis, 10—14 u longis et 5—6°5 u latis, membrana
tenui einctis.
Pyenides solutae non adsunt, sed aliae tubereuliformes
emergentes atrae, sterigmatibus nunquam ramosis, sed 3—4 sep-
tatis, apicibus succedanee pyenosporas ellipticas incolores, uni-
septatas, 12—13°5 u longas et 5—5°5 u latas procreantibus.
Insel Meleda: an Pinus-Zweigchen (Ginzberger).
Habituell erinnert Ramalina dalmatica an eine kleine,
lockere R. graeca Müll. Arg.; sie unterscheidet sich von dieser
jedoch wesentlich durch die stark gekrümmten Sporen.
271. Ramalina Duriaei Jatta,. Sylloge Lich. Italic. (1900) pag. 66.
— Ramalina pollinaria var. Duriae: D’Notrs. in Giorn. Botan.
Italian. Anno Il, Tomo I, Parte 1 (1846) pag. 216. — Kama-
lina evernioides Nyl. in Act. Soc. Linn. Bordeaux, Tom. XXI
(1856) pag. 55; Stzbgr. in Jahresber. naturforsch. Gesellsch.
Graubünd. in Chur, N. F., Band XXXIV (1891) pag. 103.
Insel Pelagosa: an Kalkfelsen westlich vom Leuchtthurm
(Ginzberger).
Theloschistaceae.
Blastenia ochracea f. Tactea A. Zahlbr. — Callopisma ochracea
f. lactea Mass. in Flora (1852) pag. 572; Arn. in Flora (1831)
pag. 313.
Kerkafälle bei Scardona, an Kalkfelsen (Lütkemüller).
272. Blastenia euthallina A. Zahlbr. nov. spec.
Thallus late eifusus, erassiuseulus, usque 1 mm altus, de-
terminatus, aurantiacus, hine inde imprimis versus marginem
sulphureo-aurantiacus, nudus, subopaeus, laevigatus, tenuiter areo-
lato-rimosus, areolis planiuseulis, parvis, vix 0°5 mm latis, KHO
purpureo-violaceis, in margine non effiguratus, ecortieatus; medulla
alba, crassa, maximam partem thalli occupans, ex hyphis dense
eontextis formata, J—; gonidiis 8—11 u latis, in glomerulis
dispersis parvis dispositis, rarius in zonam confluentibus.
Apotheecia sat copiosa, primum innata, demum parum elevata
subinnataque, parva, 0‘4—0°7 mm lata, dispersa vel rarius
approximata; disco e concaviusculo plano vel modice convexo,
ferrugineo-aurantiaco, epruinoso, opaco; margine proprio tenu-
issimo, nitidulo, integro, persistente, thallo eoncolore; hypotheeio
pallido, obeonico-lentiformi, pallido, ex hyphis dense contextis
283
formato, non pseudoparenchymatico; hymenio pallido, 75—90 u
alto, J coeruleo; paraphysibus densis, facile liberis, simplibus,
eseptatis, 1’6—1'8 u crassis; ascis hymenio paulum brevioribus,
oblongo-vel ellipsoideo-clavatis, 8-sporis; sporis in ascis uniseria-
liter, mediis transversim dispositis, late ellipsoideis vel ovalibus.
medio leviter constrictis, decoloribus, polari-diblastis, isthmo demum
tenui, 9—11 u longis et 5°5—7 u latis.
Pyenoconidia non visa.
Boeche di Cattaro: auf der Dobrostiea bei Castelnuovo
1100—1200 m, an Kalkfelsen (Baumgartner).
Blastenia euthallina ist durch den dicken Thallus, die
kräftig entwickelte Markschichte und die eingeschnürten Sporen
charakterisiert. Habituell erinnert sie an eine dieklagerige Calo-
placa Schaereri (Flk.).
In einzelnen Partien überziehen dunkelbraune, fast rosen-
kranzartige Pilzhyphen das Lager und die jungen Apotheecien
und färben diese schwarz. Derartig überzogene Früchte entwickeln
sich dann nicht weiter.
Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) chalybaea (E. Fr.) Müll. Arg.
Insel Lesina: an Kalkfelsen (Lütkemüller).
Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) Agardhiana (Mass.) Flag.
Bocche di Cattaro: an Kalkfelsen auf dem Gipfel der Dobro-
stica bei Castelnuovo, e. 1750 m (Baumgartner).
var. albopruinosa (Arn.) Stnr.
Insel Lesina: an Kalkfelsen (Lütkemüller).
Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) paepalostoma (Anzı) Jatta.
var. ochracea A. Zahlbr. nov. var.
Thallus ochraceus, KHO-—, tartareus, rimoso-areolatus,
areolis planis; apotheciis majoribus, usque 1 mm Jlatis, disco
leviter caesio-pruinoso, sporis 13—15 u longis et 8-—9 u latis.
Conceptacula pyenoconidiorum immersa, vertice obseuro,
KHO violaseente; fuleris endobasidialibus, submoniliformibus,
3'5—4 u crassis; pyenoconidiis oblongis, 1’8—2 u longis et
c. 0°8 u latis.
Insel Lissa: an Kalkfelsen am Wege von Comisa nach
Lissa, bei der Kapelle St. Michael, ce. 300 m (Ginzberger).
var. prwinata A. Zahlbr. in Oest. bot. Zeitschr. (1901) pag. 345.
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner).
Caloplaca (sect. Eucaloplaca) aurantiaca var. salicina (Schrad.)
A. Zahlbr.
Bocche di Cattaro: am Wege nach Kameno, e. 400 m, an
Populus nigra (Baumgartner).
var. sguamescens A. Zahlbr. nov. var.
Thallus tenuis, aurantiacus, opacus, areolatus, areolis ut-
plurimum eontinuis, subsquamaeformibus, parvis, usque O'5 mm
in diam., planiusculis, in superfieie laevibus et epruinosis; apo-
theciis aurantiaeis, parvis, ec. O'5 mm latis, subplanis, margine
289
tenuissimo, demum subevanescente; sporis 10-12 u longis et
7—8 u Jatis.
Boceche di Cattaro: an Kalkfelsen bei Castelnuovo, e. 100 m
(Baumgartner).
Eoplace (sect. Eucaloplaca) haematites (Chaub.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Ulmen (Baumgartner).
aloplaca (sect. Eucaloplaca) cerina (Ehr.) Th. Fr.
var. areolata A. Zahlbr. nov. var.
Thallus crassiuseulus, usque 0°5 mm altus, determinatus,
maculas plus minus confluentes formans, plumbeo-einereus, opacus,
areolatus, areolis subplanis, centralibus magis distantibus, hypo-
thallo parum evoluto, tenui, thallo concolore, KHO supra levissime
violaceus, ecortieatus, hyphis in parte superiore thallı subverti-
calibus, crebre septatis.
Apotheeia in areolis 1—4, subinnata vel innato-sessilia,
usque 0°8 mm Jata, rotundata vel angulosa; disco demum plano,
obseure cerino; margine tenui, integri, persistente, disco palli-
diore; sporis ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, polari-diblastis,
hyalinis, 12—15 u longis et 9—11 u latis.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, e. 600 —700 m,
an Kalkfelsen (Baumgartner).
Der Varietät chlorina (Fl.) zunächst stehend, unterscheidet
sich die vorliegende kalkbewohnende Abänderung durch das
schön gefelderte, bleigraue Lager und durch die mehr eingesenkten
Apotheecien.
Caloplaca (seet. Eucaloplaca) pyracea (Ach.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Juniperus-Zweigen (Lütke-
müller).
f. pyrithroma (Ach.).
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Lütkemüller); Insel
Calamotta: Punta Gornja, an Kalkklippen am Meere (Baum-
gartner).
(Schluss folgt.)
Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol.
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien).
Im Folgenden stelle ich die Resultate meiner im vergangenen
Sommer unternommenen botanischen Exeursionen in Tirol zusammen,
soweit dieselben neu sind. Nur wenige Angaben beziehen sich auf
früher gesammeltes Material. Mein Augenmerk richtete ich haupt-
Sächlich auf solche Gebiete, in denen noch nicht oder nur sehr
wenig botanisch gearbeitet worden war. Diesem Zwecke diente zu-
nächst eine kleinere Excursion in das trotz der Nähe der Landes-
hauptstadt so gut wie unbekannte Wattenthal, ferner mehrere
‚zwischen Lizum und Fotscherthal. Auch eine kleine Tour in den
290
Dolomiten (Enneberg — Grödner- — Sella- — Fassajoch — Seiseralpe)
ergab wegen der günstigen Zeit (Anfang Juli) manches Neue. Eine
neuntägige Excursion endlich galt dem Nonsberg, einem grossen
Gebiete, aus dem nebst einigen ganz alten Angaben nur wenige
neuere von Loss existieren. Für die Anregung zu dieser Exeursion,
die auf der Linie Salurn — Fennberg — Cles — Lavace — Ilmen-
spitze — Proveis — Mayrbach — Hofmahd — Proveis — Preghena —
Malgazza — Rabbi — P. Cercena — Pejo — Fucecine — Male — Rabbi
— Rabbijoch — Ulten unternommen wurde und deren Ergebnisse
zum Theil recht interessant sein dürften, bin ich Herrn Prof.
v. Dalla Torre zu bestem Dank verpflichtet. Besonders aus diesem
Gebiete wurde eine Reihe von sonst ziemlich allgemein verbreiteten
Pflanzen noch nicht angegeben. Da man daraus schliessen könnte,
dass dieselben fehlen, was pflanzengeographisch sehr auffallend und
für die Landesflora, die ja nicht aus den Standorten der Selten-
heiten besteht, von Bedeutung wäre, wird es nicht überflüssig sein,
auch diese aufzunehmen.
Bei der in Folge der ungemein zerstreuten Literatur nicht
leichten Auswahl der aufzunehmenden Standorte war mir Herr Graf
L. Sarnthein in freundlichster Weise behilflich, so dass wohl
keine bereits publicierten Angaben wiederholt werden, wofür ich
ihn hiemit meines besten Dankes versichere. Ferner gebührt mein
verbindlichster Dank zunächst meinem hochverehrten Lehrer, Herrn
Prof. v. Wettstein, der, abgesehen von anderweitiger gütiger
Förderung, kritische Formen von Euphrasia und Gentiana, sowie
alle Semperviven revidierte resp. bestimmte, dann Herrn kais. Rath
Dr. E. v. Haläesy für die Bestimmung von Rubus-Arten, Hochw.
J. Wiesbaur (Gr.-Lukow) für die Revision der Violen und Herrn
Dr. J. v. Sterneeck (Trautenau) für Auskunft über einige
Alectorolophi.
Der Uebersichtlichkeit und Einfachheit halber benütze ich die
von Dalla Torre und Sarnthein (Flora von Tirol ete., I. Bd.,
Karte) gegebene Eintheilung in Florenbezirke.') In der Anordnung
der Gattungen und Arten folge ich Fritsch’s Excursionsflora. Eine
Anzahl Funde, die ich meinem Bruder Hermann verdanke, sind
mit (H.) bezeichnet, für Tirol neue Arten, Bastarde und gute
Varietäten mit einem * versehen, zwei Pflanzen, die zum ersten Mal
publieiert werden, durch fetten Druck hervorgehoben. Für alle An-
gaben, soweit sie nicht (sehr wenige) auf blossen Notizen beruhen,
befinden sich Belegexemplare in meinem Herbar,
Polypodiaceae.
Uryptogramme crispa (L.) R. Br. I: Unter dem Hochgrafljoch im
Fotscherthal bei 2700 m, in geschützten Höhlungen noch mit
1) Von den in dieser Arbeit vorkommenden Buchstaben bedeuten: I?
Innsbruck, U: Unterinnthal, K: Kitzbühel, P: Pusterthal, D: Drauthal, B:
Bozen, F* Fassathal, M: Meran, N: Nonsberg, T: Trient. -
291
Fructification. N: Gemein im Schiefergebiet 1250— 2200 m, z. B.
Proveis, Lavace, Malgarza, Val Cercena, Cespe.
Athyrium alpestre (Hoppe) Ryl. I: Im Fotscherthal mehrfach, in
Höhlungen unter dem Hochgrafljoch noch bei 2700 m in grossen,
aber verstümmelten Exemplaren; am Steig von Vögelsberg nach
Vaz im Wattenthal häufig und sehr üppig bei 1500 m. N: Bei
der Alpe Lavace und am Mayrbach bei Proveis.
Asplenium Trichomanes L. var. mierophyllum Milde. Segmente an
meinen Exemplaren nur bis 4 mm lang und 2 mm breit, Se-
cundärnerven oft nur jederseits zwei. 7: An Felsen ausserhalb
Vela selten.
— Germanicum Weis. (Trichomanes X septentrionale). I: Sehr
schön (bis 23 em lange Wedel) an einer Mauer unter Povens
(Pafnitz) bei Axams. M: St. Pankraz in Ulten. N: An einer
Mauer in Proveis (1400 m).
Phegopteris Dryopteris (L.) Fee. I: Haidl ober Axams, bis 2300 m.
Aspidium Filiex mas (L.) Sw. var. affine Fisch. et Mey. I: Ober
Vellenberg im vergangenen Sommer auch fructificierend, dalür
aber nicht mehr so „typisch“.
— — var. Stilluppense Sabr. I: Zwischen Blockwerk ober Axams
am Wege in die Lizum (11009 m) neben typischen Formen ziemlich
zahlreich und unvermittelt. B: Sarnthal (leg. Dr. K. Rechinger).
T: Strassenmauer bei S. Cristoforo am Caldonazzosee 200 m
mit Zooceeidium („monstr.* daedalea). Eine sehr auffallende
Varietät!
— spinulosum (Müll.) Sw. var. exaltatum Lasch. I: Zimmerthal
bei Hall.
— subalpinum (Borb.) (Filix mas X dilatatum). U: Im Wald beim
Wirthshause „Oetschen* am Wege von Zell a. Z. nach Gerlos
nicht selten mit den Eltern. Da dieser Bastard und Asp. remotum
A. Br. (Filix mas X spinulosum) wohl nur in tieferen Lagen,
wo 4A. dilatatum und spinulosum sich leicht auseinanderhalten
lassen, vorkommt, wird es am besten sein, die Nomenclatur in
der angegebenen Weise anzuwenden.
Cystopteris montana (Lam.) Bernh. I: Quellen zwischen Walchen
und Möls im Wattenthal.
— fragilis (L.) Bernh. var. acutidentata Döll. I: Auf Schiefer im
Volderthal (H.).
Ophioglossaceae.
Botrychium simplex Hitehe. N: Ein Exemplar in einer Sumpf-
stelle ober Campivolo Levi bei Pejo (2150 m); zwischen Gräsern
am Wasserlauf bei der Alpe Malgazza di sotto sehr sparsam
(1620 m). An letzterem Standorte sind nunmehr mit Ausnahme
von B. Virginianum (L.) Sw. sämmtliche europäischen Arten dieser
Gattung nachgewiesen, da die Angaben über D. Matricariae,
ramosum, lanceolatum und Lunaria, von denen ich allerdings
nur das letztgenannte fand, nicht zu bezweifeln sind.
292
Equisetaceae.
Eguisetum hiemale L. T: Im Sendersthal ober dem „Kaserl“ bei
1900 m in grosser Menge. M: Am Bach in Ulten. N: Val Cer-
cena bei Rabbi.
— variegatum Schl. N: Im Walde vor Lanza.
Coniferae.
Pinus rotundata Link (= obligua Saut.) I: Im Hallthal als
Krummhbolz nicht häufig um 1000—1100 m.
Larixz decidua Mill. und Picea excelsa (Poir.) Lk. Ueber die Höhen-
grenze dieser Bäume konnte ich im Nonsberg folgendes be-
obachten: Auf den niedrigeren Gebirgen im nordöstlichen Theile
des Gebietes steigt die Lärche bis auf die Gipfel, z. B. auf demMte.
Cles (1700 m) und Cno. di Tres (1600 m). Im Schiefergebiet er-
reichen beide Bäume in südlich oder südwestlich exponierten
Lagen vermischt dieselbe Höhengrenze bei etwa 2000 m; in
nördlicher oder nordöstlicher Exposition dagegen geht Zariz bis
2100 m, während Picea, die weiter unten meist mit ihr vermischt
wächst, um 100 bis 150 m zurückbleibt.
Juniperus intermedia Schur. I: Am Wege von Götzens zum Adel-
hof; im Hallthal, beide bei 1200 m; Sternbachalpe im Volderthal,
1600 m. Stets einzeln.
Potamogetoneae.
Potamogeton ulpinus Balb. I: (Vgl. meinen „Beitrag zur Flora von
Nord-Tirol® Oe. B. Z. 1902, S. 27.) Blühend nur 1898 in der
Aflinger Innau in der f. obscurus Asch. (im letzten Sommer
blieben diese Pflanzen ganz klein); in den Wassergräben und
Teichen der Völser Innau in grosser Menge in derselben Form
und dazwischen truppweise f. angustifolius Tausch.
Gramineae.
Lasiagrostis Calamagrostis (L.) Lk. I: Holzschlag beim Bauhof
nächst Völs.
Phleum Michelii All. I: Bei Seefeld gegen Mösern, 1200 m.
Alopecurus agrestis L. N: An der Strasse zwischen Tuenno und Cles.
Agrostis alba L. 1. flavescens Hsm. I: Vaz Niederleger im Watten-
thal, 1700 m.
Calamagrostis Epigeios (L.) Roth. I: Ober Axams gegen die Lizum,
1100 m; zwischen Völs und Omes mit ©, arundinacea (L.) Roth,
villosa (Chaix.) Mut. und varia (Schrd.) Bmg.
Holcus mollis L. U: Aecker bei Schwoich nächst Kufstein.
Deschampsia caespitosa (L.) Beauv. var. aurea Wimm. et Gr. N:
Im Thale des Mayrbaches bei Proveis, 1800 m.
Trisetum spicatum (L.) Richt. I: Hippold im Wattenthal.
— alpestre (Host.) Beauv. N:Mte. Cles und ober Tres, 1000
bis 1500 m.
— (Oarpathicum (Host.) Roem. et Schult. P: An einem Felsblock in
Colfuschg.
293
Avenastrum alpinum (Sm.) Fritsch P: Bei Colfuschg häufig an
trockenen Rasenhängen und Felsblöcken.
Sesleria ovata (Hoppe) Kern. /: Auf dem Hippold im Wattenthal.
Phragmites communis Trin. var. flavescens Cust. B: Sehr zahlreich
in Gräben an der Strasse von Salurn nach Laag.
Koeleria montana (Hsm.) N: Mte. Cles, 900—1100 m.
Melica nutans L. „var.“ composita Murr. (wohl besser als lusus
zu bezeichnen). Innsbruck (leg. v. Walter um 1850).
Poa laxa Hnk. N: Ilmenspitze bei Proveis.
— violacea Bell. N: Nördlich der Alpe Lavace bei Lanza.
Festuca supina Schur.* var. grandiflora Hack. M: Felsen nördlich
vom Rabbijoch, 2650 m.
— ovinaL. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch in Sellrain
an geschützten Stellen bei 2650 m.
— rupicaprina (Hack.) I: Südseite der Marchreisenspitze 2550 m;
vor der Kematner Alpe 1600 m.
— .dura Host. B: In sehr grossen Exemplaren am Südhang der
Seiseralpe, 2000 m.
— rubra L. I: Wälder im Sendersthal, 1000—1400 m.
— pumila Vill. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch ;
Eiskarspitze im Wattenthal; 2600—2650 m.
— nemorosa (Poll.) N: Malga Prä della Vacca ober Tres und auf
dem Mte. Cles häufig.
Bromus erectus Hds. N: Mte. Cles, auf Gerölle häufig bis 1700 m.
Cyperaceae,
Oyperus fuscus L. und C©. flavescens L. N: An feuchten Stellen be:
der Wasserleitung unter der Mga. di Tuenno.
Scirpus silvatieus L. N: Im Val Cercena bei Rabbi, 1900 m.
Heleocharis pauciflora (Lghtf.) Lk. N: Val Cercena.
Rhynchospora fusca (L.) R. et Sch. K: Walchsee bei Kufstein,
im Moor.
Kobresia bipartita (All.) Dalla Torre. B: In einer Sumpfstelle der
Seiseralpe ober Proslin, 2000 m.
Carex dioica L. N: In einer Sumpfwiese auf dem Mte. Cles bei Fon-
tana nuova, 1700 m,
— pulicaris L. I: Waldsumpf am Vögelsberg bei Wattens.
— pauciflora Lghtf. I: Zwischen Saiges- und Almindalpe im
Fotscherthal, 2300 m. M: In Ulten am Aufstieg zum Rabbijoch,
2300 m.
— foetida Ville. N: Häufig am Pass Cercena an feuchten Stellen,
auch gegen Osten herab, 2300—2600 m. N—M: Auf dem Rabbi-
Joch seltener.
— brizoides L. I: Gebüsche nächst der Kaserne bei Schwaz.
— remota L. I: Am Geroldsbach hinter Mentelberg; Vögelsberg
bei Wattens.
294
Carex grypos Schk. I: Zwischen Saiges- und Almindalpe im Fotscher-
thal mit Uebergängen zu ©. echinata Murr; unter dem Mölser
See im Wattenthal, 2220 m.
— lagopina Wahlbg. I: Im Fotscherthal mehrfach; ober der
Nürnbergerhütte in Stubai häufig. M: Am See nordwestlich am
Rabbijoch.
— canescens L. N: Val Cercena bei Rabbi.
— aterrina Hoppe. I: Ober dem „Kaserl* im Sendersthal gegen
das Pleisenjöchl, 1800 m.
— parviflora Host. I: Hippold im Wattenthal. 2630 m.
— Magellanica Lam. (= irrigua Sm.). M: Am Aufstieg zum Rabbi-
joch in Ulten, 2300 m.
— limosa L. I: An der von mir (Oe. B. Z. 1902, S. 28) erwähnten
Stelle unter Afling zahlreich (nicht „sehr selten“).
— pallescens L. var. alpestris Kohts. I: Vaz Niederleger im
Wattenthal, 1700 m (Früchte ganz kahl, Blattscheiden etwas
behaart).
— capillaris L. I: Im Seefelder Moor, 1170 m, eine Form mit
45 cm hohem Stengel und über 2 mm breiten, flachen Blättern.
— riparia Curt. N: Sumpf zwischen Tuenno und Üles.
— fulva Good. (flava X Hornschuchiana). P: Sumpfstelle hinter
Stern an der Abzweigung des Steiges nach Colfuschg, 1500 m.
— frigida All. I: An Exemplaren ober dem „Kaserl“ im Senders-
thal finden sich mitunter einige @ Blüten an der Spitze oder am
Grunde der S' Endähre. .
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Flora von Steiermark.
Von Dr. August v. Hayek (Wien).
11.
(Fortsetzung. !)
Carex lagopina Wbg. Am Nordabhang des Klafferkessels bei
Schladming oberhalb der Huberalm, ca. 1800 m.
Carex brunnescens Pers. Am Gipfel der Planei bei Schladming
(1904 m) Rasen bildend.
Carex curvula All. In den Schladminger Tauern allgemein ver-
breitet. Auf dem Höchstein, im Lämmerkaar des Waldhorns,
auf der Mandelspitze (E.), am Hoch-Golling.
Carex stricta Good. In den Moorwiesen des Ennsthales bei
Wörschach.
Carex aterrima Hoppe. Am Nordabhang des Klafferkessels ober
der Huberalm.
1) Vgl. Nr. 5, 8. 199.
295
Carex verna Vill. In der Klamm bei Schladming.
Carex pallescens S. In den Schladminger Tauern nicht selten. Am
Fuss des Klafferkessels ober derunteren Eiblalm (E.); im Kaar nord-
östlich vom Elendberg nächst den Stegerhütten (E.); am Auf-
stieg von der Weisswandalm im Schladminger Unterthale auf
den Steinkaarzinken; unter der Kaltenbachalm am Höchstein
(E.); am Weg von der Hans Wödl-Hütte im Seewigthale zur
oberen Pergantschenalm.
Carex ornithopodioides Hausm. In den Südwänden des Dachsteins
bei etwa 2000 m.
Carex fuliginosa Schk. Auf dem Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle,
am Placken, Klafferkessel.
Carex frigida All. An moorigen Stellen im Patzenkaar des
Schiedeck, sowie am Nordabhang des Klafferkessels, an letzterem
Standorte mit Carex lagopina und Eriophorum Scheuchgeri ;
am Schneiderberg der Hoch-Wildstelle (E.).
Carex brachystachys Schk. In der Thorbachklamm in der Schlad-
minger Ramsau.
Carex mucronata All. Im Feisterkaar ober der Ramsau.
OCarex capillaris L. An Felsen am Schiedeck bei ea. 1000 m.
Juncus filiformis L. An moorigen Stellen bei der Hans Wödl-Hütte
im Seewigthale.
Juncus alpinus Vahl. An nassen Stellen im Preuneggthale bei
Schladming.
Luzula flavescens (Host) Gaud. In den Wäldern der Planei bei
Schladming.
Luzula silwatica Gaud. In den Schladminger Tauern nur am Nord-
fuss der Mandelspitze unter der Pferdalm (E.).
Luzula spadicea (L.) DC. Auf allen Gipfeln der Schladminger
Tauern von etwa 1900 m bis über 2500 m gemein. Auf dem
Schiedeck, im Kaar nächst den Stegerhütten am Elendberg (E.),
auf dem Hoch-Golling, Klafferkessel, im Lämmerkaar des Wald-
horn (E.), auf dem Placken, Mandelspitz (E.), auf der Hoch-
Wildstelle, auf dem Höchstein.
Luzula Sudetica (W.) DC. Im Kaar nordöstlich unter dem Elend-
berg nächst den Stegerhütten (E.) und von da herabgeschwemmt
bis ins Steinriesenthal (E.).
Luzula spicata (L.) DC. Auf der Hoch-Wildstelle in den West-
wänden des Gipfels.
Tofieldia calyculata (L.) Wbg. Ueberall in der Ramsau und den
Voralpenwäldern der Dachsteingruppe. Seltener im Gebiet der
| Tauern. Im Rohrmoos bei Schladming; nächst den Steger-
| hütten im Kaar nordöstlich unter dem Elendberg (E.), am
_ ___Nordabhang des Klafferkessels unter der Huberalm (E.).
Allium ursinum L. In Hecken an der Strasse von Liezen nach
| Wörschach.
Lilium bulbiferum L. In der Ramsau bei Schladming (J. Baum-
„»gartner); auf Bergwiesen am Aufstieg von Neuberg auf die
Schneealpe.
296
Lilium martagon L. In der Thorbachklamm in der Schladminger
Ramsau; im Kaar links über der oberen Eiblalm; im Stein-
riesenthal am Hoch-Golling (E).
Lloydia serotina (L.) Salisb. In Felsspalten der Hochgipfel der
Schladminger Tauern nicht selten; auf dem Schiedeck, Wald-
horn (E.), Placken, Höchstein.
Streptopus amplexifolius L. An einer Felswand im Giglerthale bei
Schladming oberhalb der Hopfriesenhütte.
Polygonatum vertieillatum (L.) All. In Wäldern am Aufstieg von
Neuberg auf die Schneealpe.
OConvallaria maialis L. Auf Wiesen des Semmering gegen den
Pinkenkogel.
Paris quadrifolia L. In der Klamm bei Schladming; am Aufstieg
von Neuberg auf die Schneealpe; in Wäldern am Fuss des
Pinkenkogels am Semmering.
Ophrys myodes (L.). Auf Bergwiesen am Aufstieg von Neuberg
auf die Schneealpe.
Orchis morio L. und Orchis militaris L. Beide auf den Wiesen
im Ennsthale bei Wörschach.
Orchis speciosa Host. Auf Wiesen der Schneealpe nächst der
Farfel.
Orchis latifolia L. Auf nassen Wiesen hei Selzthal; auf Wiesen
am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe; am Semmering.
Orchis sambucina L. Auf Wiesen auf dem Fastenberg bei Schladming.
Orchis Braunii Hal. (latifolia X maculata). Nicht selten unter
den Stammeltern auf einer nassen Wiese am Aufstieg von
Neuberg auf die Schneealpe. Diese zuerst von Haläesy in
Niederösterreich aufgefundene Hybride') wurde später mehrfach
auch in Deutschland und der Schweiz entdeckt; aus Steiermark
ist sie ausser vom genannten, kürzlich von M. Sehulze
publieierten ?) Fundort nieht bekannt.
Gymnadenia nigra (L.) Wettst. Auf dem Brandriedl in der Schlad-
minger Ramsau; auf dem Schiedeck, Hoeh-Golling, unter dem
Krahbergzinken. Wird besonders von den Einheimischen stark
gepflückt und daher schon ziemlich selten.
Gymmadenia odoratissima (L.) Rich. In den höheren Wäldern der
Ramsau bei Schladming bis ins Krummholz des Feisterkaares
sehr häufig.
Epipactis palustris Cr. Auf Sumpfwiesen in der Ramsau bei
Schladming (J. Baumgartner).
Goodyera repens (L.) R. Br. Im Ressinggraben in der Schladminger
Ramsau.
Microstylis monophyllos (L.) Ldl. Auf Bergwiesen am Aufstieg von
Neuberg auf die Schneealpe.
Salix eylindrica Fr. In den Mooren in der Ramsau bei Schladming
(J. Baumgartner). i
1) Vergl. Oesterr. bot. Zeitschr. XXXI (1881), p. 137.
2) Mitth. d. Thüriug. Bot. Ver., Neue Folge, H. XVII. (1902), S. 51.
297
Salixz arbuscula L. Im Feisterkaar ober der Schladminger Ramsau.
Salix daphnoides Vill. Im Thale von Klein-Sölk.
Salız herbacea L. In der Hochalpenregion der Schladminger
Tauern, besonders in der Nähe des schmelzenden Schnees,
nicht selten. Auf dem Schiedeck, Hoch- Golling, Placken, auf
der Hoch-Wildstelle, dem Höchstein.
Saliz retieulata L. Auf dem Schiedeck.
Fagus silvatica L. Bei Schladming sehr selten. Einzelne Bäume
im Silberkaar ober der Ramsau; im Gebiet der Tauern nur
ein einziger alter Baum am Aufstieg vom Unterthal zum
Riessachsee.
Quercus pedunculata Ehrh. An der Ramsauleiten bei Schladming
einzeln an Waldrändern.
Humulus lupulus L. In der Klamm bei Schladming.
Rumez silvester Wallr. Hie und da um Schladming, wie auf dem
Fastenberge, im Riessachthale (E.).
Rumex scutatus L. Im Felsschutt des Hoch-Golling bis herab ins
Steinriesenthal, sowie in dessen Seitenkaaren sehr häufig; stets
grün oder schwach blau bereift, jedoch nie so intensiv hlau-
grün, wie die Pflanze in den nördlichen Kalkalpen, so z. B.
im Silberkaar ober der Ramsau, vorkommt.
Oxyria digyna (L.) Hill. In der Hochalpenregion der Schlad-
minger Tauern nicht selten. Auf dem Schiedeck, Hoch-Golling,
Placken, im Lämmerkaar und Sonntagskaar (E.) auf dem Wald-
horn; auf der Hoch-Wildstelle.
Chenopodium hybridum L. Vereinzelt in den Gassen von Schlad-
ming.
Chenopodium bonus Henricus L. In den Gassen von Schladming
gemein; auch um die Alpenhütten, wie z. B. hei den Steger-
hütten am Elendberg (E.). Auf dem Schiedeck noch bei 2000 m
an felsigen Hängen, offenbar dureh Schafe verschleppt.
Scleranthus annuus L. Auf Voralpenwiesen beim Bauernhofe
Aigner auf der Planei bei Schladming eine ausdauernde, ge-
drungene Form, die aber nach der Gestalt und Richtung der
Kelchzipfel entschieden zu Scleranthus annuus zu ziehen ist.
Herniaria glabra L. An der Enns bei Schladming.
Stellaria uliginosa Murr. Im Rohrmoos bei Schladming; an
moorigen Stellen bei der Hans Wödl-Hütte im Seewigthale.
Cerastium trigynum Vill. An moorigen Stellen im Patzenkaar des
Schiedeck; auf dem Vogelsang; bei der Preinthaler-Hütte gegen
die Schareckspitzen zu (E.).
Cerastium alpinum L. Auf dem Krahbergzinken bei Schladming: bei
der Preinthaler-Hütte (E.); bei der Neualmscharte der Hoch-
Wildstelle.
Cerastium latifolium L. Auf steinigen Triften in der Hochalpen-
region (2300—2550 m) des Sinabell und Eselstein in der
Dachsteingruppe in Menge.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 21
298
Cerastium wniflorum Murr. Gemein auf den Hochgipfeln der
Tauernkette, steigt über 2700 m. Auf dem Hoch-Golling, Wald-
horn (E.), Kieseck (E.), der Hoch-Wildstelle, dem Höchstein.
Cerastium vulgatum L. f. gracile n. f. Caules ad 15 cm alti, e
basi ascendenti erecti, pilis brevibus articulatis omnibus saepe
slanduliferis unifariam fere pilosi. Folia inferiora obovato-lanceo-
lata, media et superiora lanceolata, acutiuscula, internodiis
multo breviora, margine pilis articulatis eglandulosis sparse
ciliata. Peduneuli pilis articulatis brevibus patentibus partim
glanduliferis partim eglandulosis dense obsiti. Sepala lanceo-
lata, acuta, margine albo-scarioso ınarginata, dorso glanduloso
pilosa. Petala calyce vix longiora. Capsula calyce plusquam
duplo longior. Semina 0°6 mm lata, tubereulis modice elevatis
obsita.
Diese im Gebiete der Schladminger Tauern bis in die Kaare
der Alpenregion nicht seltene Form kann ich mit keiner der
so zahlreichen beschriebenen Formen von O©. vulgatum iden-
tificieren. Cerastium triviale ß. glandulosum Koch Syn. Ed. II.
122 umfasst allerdings alle Formen von ©. triviale mit „drüsig-
klebrigen Haaren der Blütenstiele und des Kelches“, doch
haben alle hierher zu ziehenden Formen aus tieferen Lagen
viel reichlicher behaarte Blätter, die mindestens halb so lang
als die Stengelinternodien sind. Hierher gehört wohl zweifel-
los auch Cerastium viscosum ß. glandulosum Boennigh. Prodr.
Fl. Monast. 565, ferner ©. triviale var. viscosum M. K., C.
vulgatum e) glandulosum Gren., ferner Cerastium glandulosum
Schur in Oest. bot. Zeitschr. XIX, p. 306. Bezüglich des
letzteren scheint es allerdings nicht ausgeschlossen, dass diese
Form mit unserer identisch ist, doch ist der Schur’sche Name
wegen der älteren Homonyme von Boennighausen undKoch
keinesfalls anwendbar.
Von den beschriebenen Alpenformen des ©. vulgatum käme
vor Allem ©. longirostre Wichura in Jahresber. Schles. Ges.
f. vaterl. Cultur 1854, S. 75, in Betracht, doch unterscheidet
sich dieses hinlänglich sowohl nach der Beschreibung als
Exemplaren vom Peterstein im Gesenke, dem Altvater ete.,
den classischen Staudorten, durch die viel reichlicher behaarten
Blätter und die mangelnden Drüsenhaare. Cerastium triviale
i) subalpinum Schur. Enum. pl. Transsilv. p. 120 ist durch
die mangelnden Drüsen ebenfalls gut verschieden.
Murbeck unterscheidet in seiner Monographie der
nordischen Cerastien') bei Ü. vulgare C. J. Hartm. zwei Unter-
arten: 1. Zriviale Lk., 2. alpestre Lindbl. Dieses letztere ist
aber durch 0-9—1°1 mm grosse, erhaben knotige Samen aus-
gezeichnet und kann daher mit unserer Form nicht identisch
1) De nordeuropeiska formerna af slägtet Cerastium in Botan. Notis
1898, 8. 241.
299
sein. Cerastium macrocarpum Schur, das vielfach!) für mit
©. longirostre Wichura identisch gehalten wird, hat nach der
Beschreibung „Petala 5—6-lineas longa calycem triplo supe-
rantia“ und dürfte eher in die Verwandtschaft des ©. Carin-
thiacum gehören. Üerastium fontanum Baumg. Enum. stirp.
Transs. I. 924 hat nach der Beschreibung stengelumfassende,
eiförmige, behaarte, spitzliche Blätter und könnte viel eher
mit dem nachfolgend beschriebenen Cerastium Sturmianum
als mit unserer Form identisch sein. Was endlich ©. triviale
var. alpina Sturm Deutschl. Fl. H, 63 und Koch Syn. Ed. II
S. 134 betrifft, so verweise ich auf das bei folgender Art Ge-
sagte.
Nach diesen Ausführungen halte ich mich für völlig be-
rechtigt, die mir vorliegende Form neu zu benennen. Bei der
Verwirrung, die in der Systematik der Cerastien herrscht, ist
es nur von Vortheil, wenn bestimmte charakteristische Formen
hervorgehoben und benannt werden; jedenfalls halte ich ein
solches Vorgehen für zweckmässiger als das Herumwerfen mit
alten, nicht mit Sicherheit gedeuteten Namen.
C. vulgatum f. gracile ist im Gebiete der Schladminger
Tauern bis in die Region der Alpenrosen nicht selten. Mir
liegt es von folgenden Standorten vor: Im Geröll des Stein-
riesenthales bei Schladming, 1400 m; im Schwarzsee-Thale
bei Klein-Sölk; unter der Pferdalm am Nordfuss der Mantel-
spitze (E.).
(Fortsetzung folgt.)
Literatur - Uebersicht’).
April und Mai 1903.
Baar R. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Milchröhren.
(Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in
Prag, Jahrg. 1902, S. 90—100.) 8°.
Beck G. Ritter v. Mannagetta. Grundriss der Naturgeschichte
des Pflanzenreiches für die unteren Classen der Mittelschulen
und verwandter Lehranstalten. Wien (A. Hölder). 8°. 212 S.,
193 Abb.
Ein auf moderner Höhe stehendes, nach streng pädagogischen Gesichts-
punkten gearbeitetes Lehrbuch, das sich gewiss vortrefflich bewähren wird.
Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen, vom Verf. selbst entworfenen,
in den Text gedruckten farbigen Abbildungen. Die künstlerische Begabung
1) 2. B. Richter-Gürcke, Plantae Europ. II, S. 223.
2) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er-
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen,
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun-
lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung
_ von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
21*
300
des Verf. kommt in denselben voll zur Geltung. Wenn auch die Farben-
gebung in Folge der technischen Schwierigkeiten ab und zu etwas störend
wirkt, so wird dieser Mangel doch ganz aufgewogen durch den didaktischen
Vortheil, dass die Bilder im Texte bei der betreffenden Beschreibung stehen.
Dass der textliche Inhalt allen Anforderungen entspricht, ist bei einem Ver-
fasser von der wissenschaftlichen Stellung Beck’s selbstverständlich.
Blonski F. Acerum formae novae Ucrainicae. fase. I. (Mag. bot.
Lap. II. Nr. 3, S. 79—85.) 8°.
Blonski Fr. Zur Geschichte und geographischen Verbreitung des
Melilotus polonicus (L.). (Act. hort. bot. Univ. Jurj. 1903. p. 168
— 174.) 8°.
Blumentritt F. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Algenflora
des Fürstenthums Liechtenstein. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-
medie. Vereines „Lotos* in Prag, Jahrg. 1902, S. 84—88.) 8°.
Bresadola J. Fungi polonici. (Ann. Myeol. I. Nr. 1, p. 69—96;
Nr: 2,.p::97—131.)) 8°,1. Tat.
Bubäk F. Zwei neue Monocotylen bewohnende Pilze. (Ann. Mycol.
I. Nr. 3, p. 255— 256.) 8°.
Entyloma Dietelianum auf Ambrosinia, Sardinien. — Physoderma
Debeauzii auf Scilla, Oran.
Czapek F. Antifermente im Pflanzenorganismus. (Ber. d. deutsch.
bot. Ges. XXI, Hft. 4, S. 229—242.) 8°.
— — Stoffwechselprocesse bei hydrotropischer und bei phototro-
pischer Reizung. (A. a. O., S. 243—246.) 8°.
Dalla Torre C. u. Schube W. Phanerogamen. (Bericht der
Commission für die Flora von Deutschland pro 1899—1901.) (Ber.
d. deutsch. botan. Ges. XX. Gen.-Vers.-Heft. S. (103)—(172).) 8°.
Derganc L. Geographische Verbreitung der Gentiana Froelichit.
(Allg. bot. Zeitschr., 1903, Nr. 4, 8. 67.) 8°.
Domin K. Kritische Bemerkungen zur Kenntnis der böhmischen
Koeleria - Arten. (Allg. bot. Zeitschr, IX. Jahrg., Nr. 5/6,
Ss. 7—81.) 8°.
Filarszky Nänd. A növenytani osztäly törtenete es jelen allapota.
(A magyar nemzeti muzeum növenytära.) 8°, 20 p.
Flatt Alföldi K. A herbariumok törtenet&hez. (Zur Geschichte
der Herbare; Forts.) (Mag. bot. Lap. II., Nr. 3, S. 86—94.) 8°.
Gottlieb Tannenhain P. v. Volksthümliche Schneeglöckchen-
namen und Schneeglöckehensagen. (Mitth. d. Sect. f. Naturk. d.
österr. Touristenclubs, XV, Nr. 4.) 4°.
Guttenberg H. v. Zur Entwicklungsgeschichte der Krystallzellen
im Blatte von Citrus. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Wien;
math.-nat. Classe, Bd. CXI, Abth. I, Nov. 1902.) 18 S., 2 Taf.,
2 BIO 89.
Ueber die Ergebnisse vergl. diese Zeitschrift 1903, 8. 47.
Gutwinski R. De algis, praecipue Diatomaceis a Dre. J. Holderer
anno 1898 in Asia centrali atque in China collectis. (Bull. int.
d. l’ Acad. d. sc. de Cracovie, 1903, Nr. 4, p. 201—227.) 8°, 1 Taf.
HackelE. Gramina a el. Urbano Faurie anno 1901 in Corea lecta.
(Bull. de I’'herb. Boiss. Sec. Ser. Tom. III, Nr. 6, p. 500 —507.) 8°.
301
HackelE. Die karpathischen 7risetum-Formen. (Mag. botan. lapok,
1903, April, S. 101—112.) 8°.
Es werden zwei Arten: Tr. macrotrichum Hackel nov. spec. und
Tr. flavescens Beauv., und von letzterer wieder mehrere Subspecies (pratense,
fuscum und alpestre) unterschieden.
— — Ueber Dromus japonicus Thunb. (Mag. bot. lap. II. Nr. 3,
pag. 57—63.) 8°.
Hayek A. v. Literatur zur Flora der Steiermark, 1902. (Mitth. d.
naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902, S. LXVIII—LXXIV.) 8°.
— — Ueber das Vorkommen von Avena planiculmis Schrad. in
Steiermark. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902,
S. LXXIX—LXXXL) 8°.
HöhnelF. v. Fragmente zur Mykologie (I. Mittheilung). (Sitzungsber.
d. k. Akad. d. Wiss. in Wien; math.-nat. Classe, Bd. CXT, Abth. I,
Dec. 1902.) 70 S., 8°.
Ueber die Ergebnisse vergl. diese Zeitschrift 1903, S. 46.
Hoffmann F. Botanische Wanderungen in den südlichen Kalk-
alpen I. (Wissensch. Beilage zum Jahresb. der V. Realschule in
Berlin, 1903.) 4°, 33 S.
Behandelt u. A. die pflanzengeographischen Verhältnisse der Umgebung
des Gardasee, des Monte Caplone, Tombea, Gaverdina-Pass, Monte Baldo,
Rosengarten, Lusia-Pass, Castellazzo, Cavalazzo, S. Martino, Rosetta, Colbricon,
Monte Pavione, Broccone-Pass.
HoffmeisterC. Zur Analyse des Flachswachses. (Berichte d. deutsch.
chem. Gesellsch., Jahrg. XXXVI, Heft 6, S. 1047—1054.) 8°.
Janczewski E. de. Essai d’une disposition naturelle des especes
dans le genre Ribes L. (Bullet. internat. de l’acad. des sciences
de Cracovie. Classe des sciences math. et natur. Mai 1903.)
10.5, 8°.
Kindermann V. Untersuchungen über den Oefinungsmechanismus
der Frucht bei der Gattung Campanula, unter besonderer Be-
rücksichtigung von Campanula rapunculoides L. (Vorläufiger
Bericht. Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos‘
in Prag, Jahrg. 1902, S. 2—4.) 8°.
Klug A. Der Hausschwamm ein pathogener Parasit des menschlichen
und thierischen Organismus, speciell seine Eigenschaft als Erreger
von Krebsgeschwüren. Freiheit—Johannisbad (Selbstverlag.) Gr.8°.
139 S., 42 Abb., 1 Tabelle.
Verf. constatierte im Gebiete des Riesengebirges nach der Hochwasser-
katastrophe von 1897 das Auftreten zahlreicher Krankheiten, speciell die
Zunahme von Krebserkrankungen. Er führte dieselben auf einen „Saccha-
romycesartigen Sprosspilz“ zurück, den er in den verschiedensten Dejecten
und Geweben fand. Er glaubte ferner, diesen Pilz in genetische Beziebungen
mit Merulius lacrymans bringen zu können. Er erklärt die bisher als Fett-
tropfen angesehenen Inhaltskörper der Basidiosporen für Sporen, „Merulio-
cyten“, welche die Fähigkeit der hefeartigen Sprossung besitzen und zu den
früher erwähnten Sprosspilzen werden. Verf. stützt seine Behauptungen auf
umfassende Beobachtungen und Experimente, macht den Eindruck eines
durchaus ernsten und ehrlichen Forschers, dürfte aber dennoch — wie schon
manche seiner Vorgänger — ungenügender mykologischer Schulung zum
Opfer gefallen sein.
302
KraSan F. Beitrag zur Charakteristik der Flora von Unter-
steiermark. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902,
S. 297— 322.) 8°.
Verf. legt die Wichtigkeit der „Draulinie* als nördlicher Grenze zahl-
reicher untersteirischer Pflanzen dar und bespricht das Verhältnis des „unter-
steirisch-krainischen“* Florenbezirkes zu den benachbarten; den
genannten Florenbezirk betrachtet er als Glied des „banato-insubrisch en“
Florengebietes, das, zwischen die „alpine“ und mediterrane Pflanzenwelt
eingeschoben, vom südlichen Siebenbürgen am Südrande der Alpen bis Tessin
reicht, die niedrigeren Berglandschaften der Südalpen und ihre Ausläufer,
sowie den nördlichen Karst umfasst und einerseits in die Apenninen, ander-
seits in die Balkanhalbinsel eingreift. — Ausserdem enthält die Arbeit
kritische Auseinandersetzungen über die Gruppe des Helleborus viridis, des
Thlaspi montanum, des Senecio alpester, sowie einige interessante Vege-
tationsschilderungen. Ginzberger.
— — Ansichten und Gespräche über individuelle und speecifische
Gestaltung in der Natur. Leipzig (W. Engelmann). 8°, 280 S.
Verf. gehört zu den wenigen Systematikern, die schon seit längerer
Zeit sich bei ihren Arbeiten von descendenztheoretischen Anschauungen
leiten lassen; es ist darum von Interesse, dass er die Ansichten, zu denen
er im Laufe langer Zeit durch liebevolle Naturbeobachtung und Versuche
gelangte, im Zusammenhang darstellt. Das vorliegende Buch bietet daher
selbst für den, der mit dem Verf. nicht immer übereinstimmt, viel Anregung
und Belehrung. Die vom Verf. für die Darstellung gewählte Form des Dia-
loges trägt nach Ansicht des Referenten nicht zur Klarheit der Darstellung
bei; aber das ist schliesslich Geschmacksache.
Leiblinger G. Zur Berichtigung in Sachen der Plasmodesmen-
frage. Czernowitz 1903 (H. Pardini). 16 S. 8°.
Anknüpfend an einen Aufsatz von F. Kienitz-Gerloff (vergl. diese
Zeitschrift 1903, p. 254) vertheidigt Verfasser die Priorität Tangl’s in der
genannten Frage.
MarchesettiC. Appunti sulla flora Egiziana. Trieste 1903 (edit.
il Museo eivico di storia naturale). 8°.
Bilder aus der Flora Aegyptens.
Matouschek F. Additamenta ad floram bryologieam Hungariae.
(Mag. bot. Lap., II. Jahrg., Nr. 3, S. 94-96.) 8°.
Molisch H. Notiz über das Vorkommen der Sphaeroplea annulina
(Roth) Ag. bei Prag. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medice.
Vereines „Lotos“ in Prag, Jahrg. 1902, S. 82—83.) 8°.
Neu für Böhmen.
Murr J. Zur Gartenflora Tirols. (Deutsche bot. Monatsschr.,
XXI. Jahrg., Nr. 4, S. 49—51.) 8°.
— — Zur Formenreihe Taraxacum officinale — T. palustre.
(Allg. bot. Zeitschr. 1903, Nr. 4, S. 65—66.) 8°.
— — Agnoseierte Chenopodien. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 5/6,
Ss. 91—92.) 8°.
Pantocsek J. Beschreibung und Abbildung der fossilen Bacil-
larien des Andesittuffes von Szliäcs in Ungarn. Berlin (Fried-
länder & Sohn). 8°, 20 S., 2 Taf.
Pascher A. Notizen zur Flora des südlichen Böhmerwaldes.
(Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in
Prag, Jahrg. 1902, S. 115—119.) 8°.
Neu für Böhmen: Chamaenerium palustre (Krumman).
303
Porsch O. Literatur zur Flora der Steiermark aus den Jahren
1894—1901. Kryptogamen. (Mittheil. d. naturw. Vereines für
Steiermark, Jahrg. 1902, S. LXIII—LXVIII) 8°.
— — Die österreichischen Galeopsis-Arten der Untergattung Tetra-
hit. Versuch eines natürlichen Systems auf neuer Grundlage.
(Abhandl. d. k. k. zool.-botan. Ges. Bd. II, Heft 2.) Gr. 8°,
2 D., 3: Taf.
Die Abhandlung bringt nicht nur eine sehr gründliche Monographie
der im Titel genannten, bekanntlich systematisch sehr schwierigen Arten-
gruppe, sondern ist auch bemerkenswert durch die Heranziehung eines morpho-
logischen Momentes, das bisher im Pflanzenreiche viel zu wenig beachtet
wurde, u. zw. des Zeichnungstypus der Corollen. Verf. weist nach, dass ge-
wisse Eigenthümlichkeiten der Blütenzeichnung von grosser Constanz sind
und Beziehungen zwischen Formen auch in solchen Fällen erkennen lassen,
in denen die vegetativen Merkmale vollständig ‚versagen.
Preissecker K. Uebersicht der Krankheiten und Beschädigungen
des Delitabakblattes. (Uebersetzung einer gleichbetitelten Ab-
handlung von F. W. T. Hunger). (Fachl. Mitth. der k. k. dst.
Tabakregie. Wien, 1903, Heft 1.) 4°, 21 8.
Rechinger C. Ueber Cirsium Gerhardtii Sch. Bip. (CO. erio-
phorum X lanceolatum). (Allg. bot. Zeitschr. 1903, Nr. 4, S. 64
—65.) 8°.
ee für Oesterreich. Fundort: Spital am Semmering.
Richter O0. Pflanzenwachsthum und Laboratoriumluft. (Ber. d.
deutsch. bot. Ges. XXI, Heft 3, S. 180—194.) 8°, 3 Taf.
Rupert J. Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues des
Gynaeceums bei Lamium und Rosmarinus. (Sitzungsber. d.
deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in Prag, Jahrg. 1902,
S. 101—112.) 8°.
Sander Siegm. Die Flora von Ossegg und Umgebung. Ein Bei-
trag zur Flora des Erzgebirges. Sep.-Abdr. (Publicationsort?)
8%, 48.
Schiller J. Beiträge zur Flora der Plje$evica planina. (Mitth. d.
naturw. Ver. an der Univ. Wien, 1903, Nr. 3/4, S. 22—30.) 8°.
Schneider C. K. Dendrologische Winterstudien. Grundlegende
Vorarbeiten für eine eingehende Beschreibung der Unterscheidungs-
merkmale der in Mitteleuropa heimischen und angepflanzten
Gehölze im blattlosen Zustande. Jena (G. Fischer). 8°, 290 S.,
224 Textillustr.
Wenn auch der Hauptzweck des vorliegenden Buches seiner ganzen
Anlage nach die Erleichterung des Bestimmens von Laubhölzern im Winter-
zustande ist, so enthält dasselbe doch auch eine Fülle für die wissenschaftliche
Botanik wertvoller Beobachtungen. In dieser Hinsicht sei insbesondere auf
die zahlreichen, fast durchwegs nach der Natur hergestellten Abbildungen
verwiesen, welche eine grosse Zahl interessanter morphologischer Verhältnisse
zur Darstellung bringen. Das Buch wird jedenfalls in die Reihe der wich-
tigsten dendrologischen Handbücher zu zählen sein.
Schwaighofer A. Tabellen zur Bestimmung einheimischer Samen-
pflanzen und Gefäss-Sporenpflanzen. 10. Aufl. Wien (Pichlers
Witwe & Sohn). 8°, 152 S., X 1:20.
304
Das vorliegende Büchlein ist längst als sehr brauchbar — insoferne
es sich um die häufigeren Pflanzen der heimischen Flora handelt — bekannt
und mit Recht insbesondere in Schulen vielfach verwendet. Die neue Auf-
lage zeigt die Vorzüge der bisherigen, ist ausserdem durch Aufnahme von
72 Abbildungen bereichert worden.
Singer M. Ueber den Einfluss der Laboratoriumsluft auf das
Wachsthum der Kartoffelgrösse. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXI,
Heft 3, S. 175--180.) 8°, 1 Taf.
Steiner J. Bearbeitung der von OÖ. Simony 1893 und 1899 in
Südarabien, auf Sokötra und den benachbarten Inseln gesammelten
Flechten. (Denkschr. d. math.-naturw. Classe d. kais. Akad. d.
Wiss. in Wien, Bd. LXXTI.) 10 S. 4°.
Aufgezählt werden 18 Arten, von denen 11 neu sind. Neue Gattungen:
Phloeopeccania, Simonyella, Roccellographa.
— — Flechten von Kamerun und dem Kamerunberg (Fako). (Verh.
d. k. k. zool.-bot. Ges., LIII. Bd., Heft 3/4, S. 227—236.) 8°.
TsehermakE. Methoden und Gesetze der künstlichen Kreuzung.
(Vortrag. Wiener illustr. Garten-Zeitung, 1903, Heft 4.) 11 S., 8°.
Velenovsky J. Die Verzweigungsart der Gattung Dracaena.
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1903, Nr. XX.)
Sa in oe ha SE
Bei Dracaena Godseffiana und D. javanica entwickeln sich die
achselbürtigen Knospen, endogen und tragen transversale Primärblätter.
— — Bryologick& prispevky z Cech za rok 1901—1902. (Beiträge
zur Bryologie Böhmens aus den Jahren 1901 und 1902.) (Rozpr.
cesk. akad. cis. Frant. Jos. pro vedy, slovesnost a umeni; rol-
nik. X1lL,-trida Il,islo..11:) 1903, 20,3, 8%.
Neue Art: Hypnum moldavicum.
— — Jatrovky @eske. Oäst' III. (Lebermoose aus Böhmen. III. Theil.)
(Rozpr. @esk. akad. cis. Frant. Jos. pro vödy, slovesnost 4
umeni; rocnik XII, trida II, &islo 4.) 1903, 38 S., 4 Taf., 8%
Verzeichnis der von Oesterreich zu bearbeitenden Zeitschriften,
Wien (Verlag der k. k. Hofbibliothek). 8% 42 8.
Unter vorstehendem, nicht gerade klaren Titel veröffentlicht die
Direction der k. k. Hofbibliothek in Wien ein Verzeichnis der in Oesterreich
erscheinenden naturwissenschaftlichen Zeitschriften, also jener Zeitschriften,
die für die internationale naturwissenschaftliche Bibliographie (London) vom
österr. Regionalbureau excerpiert werden müssen. Das Verzeichnis umfasst
531 Nummern.
Waisbecker A. Uj adatok Vasvärmegye flöräjähoz. (Neue Bei-
träge zur Flora des Eisenburger Comitats in West-Ungarn.)
(Mag. bot. Lap. II, Nr. 3, S. 63—79.) 8°.
Neue Formen: Asplenium Lwersseni (= A. septentrionale X ger-
manicum); Aspidium Brauniü Spenn. f. flavescens, innovatum; A. filix
mas (L.) Sw., f. remotiforme; Aira caryophyllea L, f. biennis; Sesleria
coerulea Ard. var. uliginosa Op. f. eylindrica, chlorantha, remotiflora;
Orchis tridentata Scop., f. lineata var. albiflora, brachyloba, f. unidentata;
Carduus nutans L. var. multiceps; Gentiana austriaca A. et J. Kerner
var. brachyodonta; Galeopsis pubescens Bess. f. variegata m.; Thlaspi
Goesingense Hal. var. oligospermum Waisb. et Piers.
Wiesner J. Zur Biologie der Blattstellung. (Biolog. Centralbl.,
Bd. XXIII, Nr. 6 und 7, 8. 209—224, 249—261.) 8°.
305
Zahlbruckner A. Flechten. Berichte der Commission für die
Flora von Deutschland pro 1899—1901. (Ber. d. deutsch. bot.
Ges., XX. Gen.-Vers.-Heft, S. (264)—(276).) 8°.
Allescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst, Kryptogamen-
flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl.
I. Bd., VII. Abt., 89. Liefrg. Leipzig (E. Kummer). 8°, S. 897
— 960.
Mit der vorliegenden Bearbeitung der Gattungen Septoria, Rhabdo-
spora, Phleospora, Phlyctaena, Cytosporina, Stagauospora, Bartalınia
und Nachträgen schliesst die VII. Abth. ab. Die weiteren Lieferungen sollen
einerseits Register zur VII. Abtheilung, anderseits die Bearbeitung der
Hyphomyceten durch G. Lindau bringen. R i
Andersson G. Hasseln i sverige. (Sveriges geologiska Undersökning.
Afhandl. Ser. Ca. Nr. 3.) 4°, 168 S., 18 Fig., 1 Karte.
Eine mustergiltige pflanzengeographisch-geschichtliche Monographie.
Mit Benützung eines sehr reichen recenten und fossilen Materiales wird die
heutige und frühere Verbreitung der Haselnuss in Schweden constatiert. Es
ergibt sich, dass diese Verbreitung in einer früheren, aber postglaeialen Zeit
grösser war, insbesondere weiter nach Norden reichte und dass die heutige
geringere Verbreitung auf eine Temperaturabnahme zurückzuführen ist. Eine
morphologische Aenderung scheint die Hasel in der seit der grössten Ver-
breitung verstrichenen Zeit nicht erfahren zu haben. /
Behrendsen W. Floristische Beiträge zur Kenntnis der Gattung
Alectorolophus. (Verh. d. bot. Ver. der Prov. Brandenburg,
XLV. Jahrg., S. 41—55.) 8°, 1 Taf.
Im Anschlusse an die Sterneck’sche Monographie der Gattung theilt
Verf. zahlreiche Standorte und Beobachtungen mit. Unter den ersteren finden
sich zahlreiche aus Oesterreich-Ungarn. Neu beschrieben werden: A. Wett-
steinii Stern. var. neapolitanus Behr., A. Bayeri Behr., A. divarıcatus
_ Stern. var. demissus Behr., A. pectinatus Behr. 3 j
Brenner M. Spridda bidrag till kännedom af Finlands Hieracium-
former. VI. sydfinska Pilosellae. (Acta soc. pro fauna et flora
Fennica, 25, Nr. 2, 84 8.) 8°.
Cajander A. K. Beiträge zur Kenntnis der Vegetation der Allu-
vionen des nördlichen Eurasiens. I. Die Alluvionen des unteren
Lena-Thales. (Acta soc. scient. Fenn. 1903, tom. XXXII, Nr. 1.)
182 $., 4 Taf., 4.
Correns C©. Neue Untersuchungen auf dem Gebiete der Bastar-
dierungslehre. Sammelreferat. (Bot. Zeitg. II. Abth. 1903, Nr. 8.)
Er. 8% 7.8.
Coulter J. M. and Chamberlain Ch. J. The Embryogeny of
Zamia. (Bot. Gaz. 1903, 35. p. 184—194.) 8°, 3 Taf.
Engler A. Ueber die Frühlingsflora des Tafelberges bei Kapstadt.
_ (Notizbl. des k. bot. Gartens Berlin, App. XI.) 8°, 58 S., 30 Abb.
Errera L. Sur la limite de petitesse des organismes. (Rec. de
YInstitut bot. de l’Univers. Bruxelles. Tom. VI.) Gr. 8°, p. 73—82.
Goethart J. W. C. en Jongmans W. J. Planten-Kaartjez voor
Nederland. Aflevering 1—4. Leiden (J. Brill). 4°.
Der Beginn eines pfanzengeographischen Unternehmens, auf das die
Aufmerksamkeit der Floristen gelenkt werden soll und das zu ähnlichen
Arbeiten in anderen Ländern anregen sollte. Die Verf. fertigen auf Grund
306
umfassender Vorarbeiten und eines einheitlichen Planes für jede Art der
holländischen Flora eine pflanzengeographische Karte an, in der die einzelnen
Standorte eingetragen werden. Dadurch erhalten sie eine gründliche Basis für
pflanzengeographische Studien der verschiedensten Art. Die Abhängigkeit
der Arten von ökologischen Factoren geht aus den Karten klar hervor; für
die Erkenntnis der genetischen Beziehungen der Arten zu einander lassen
sich wertvolle Anhaltspunkte gewinnen; die floristische Forschung ersieht
aus den Karten sofort, wo sie einzusetzen hat.
Graebner P. Botanischer Führer durch Norddeutschland. (Mit
besonderer Berücksichtigung der östlichen Hälfte.) Berlin (Born-
träger). Kl. 8°, 161 S., Mk. 4.
Ein origineller Versuch, eine Anleitung zu geben, um auf Excursionen
die wichtigsten Pflanzen rasch zu bestimmen. Verf. gibt nicht in der üblichen
Weise Bestimmungstabellen, sondern schildert die wichtigsten Pflanzen-
formationen, die Pflanzen der einzelnen mit wenigen Worten charakterisierend.
Der Gedanke ist entschieden gut. Es ist ja ganz einleuchtend, dass es das
Bestimmen von Pflanzen wesentlich erleichtert, wenn man beim Betreten einer
Formation nur zwischen jenen Arten einer Gattung zu wählen hat, welche
erfahrungsgemäss in dieser Formation überhaupt vorkommen. Dass dabei
gewisse Kenntnisse, z. B. das Erkennen der wichtigsten Gattungen, voraus-
gesetzt werden müssen, ist sicher. Für Gebiete mit klar ausgeprägten Forma-
tionen ist der vom Verf. eingeschlagene Weg gewiss zweckmässig; wie
dankbar wäre beispielsweise eine derartige Excursionsflora für unsere Alpen!
GrossL. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien,
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli und August
1900. Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 5/6, S. 92—96.) 8°.
Grosser W. Cistaceae. Das Pflanzenreich. 14. Heft (1V. 193).
Leipzig 1903 (W. Engelmann). 161 S., 179 Abb. in 22 Fig., 8°.
Guerin P. Sur le sac embryonnaire et en particulier les Anti-
podes des Gentianes. (Journ. de Bot. t. XVII, Nr. 3.) 8°, 8 p.,
9 Fig.
Verf. constatierte interessante Verhältnisse im Embryosacke einiger
Gentianeen. Er fand bei Endotrichen, speciell bei @. germanica, campestris
und amarella, 12—16 Antipoden, bei @. tenella 6 Antipodenzellen.
Hallier H. Ueber den Umfang, die Gliederung und die Verwandt-
schaft der Familie der Hamamelidaceen. (Beihefte z. bot. Central-
blatt, 1903, Bd. XIV, Heft 2, p. 247—260.) 8°.
— — Vorläufiger Entwurf des natürlichen (phylogenetischen) Systems
der Blütenpflanzen. (Bull. de l’herb. Boissier, sec. ser. ann. 1903,
tom. III, p. 306-317.) 8°.
Hartmann E. v. Die Abstammungslehre seit Darwin. (Annal. d.
Naturphilosophie II, S. 285—355.) 8°.
Eine anregend und klar geschriebene Darstellung der Entwicklung der
Descendenztheorie seit Darwin, an deren Aufbau der Verf. bekanntlich durch
seine „Philosophie des Unbewussten“ seinerzeit direct und indirect mitgewirkt
hat. Die wichtigsten Lehren der letzten Jahrzehnte finden kurze Besprechung ;
auffallend ist die Nichtbehandlung der Lehren H. Spencer’s, der noch
immer von den deutschen Descendenztheoretikern viel zu wenig beachtet wird.
Ihne E. Phaenologische Mittheilungen. Jahrg. 1902. (Abhandl. d.
naturh. Gesellsch. Nürnberg. (XV. Bd.) 8°, 348. -
Jönsson B. Assimilationsversuche bei verschiedenen Meertiefen.
(Nyt. Magaz. f. Naturvidenskab., Bd. 41, Hft. 1, S.1—22. 1 Taf.) 8°.
— — Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Wüstenpflanzen.
(Lunds Univers. Arsskr., Bd. 38, Afdeln 2, Nr. 6) 4°. 62 S., 5 Taf,
307
Iterson G. van. The decomposition of cellulose by aörobie miero-
organisms. (Kon. Akad. van Wetenssch. te Amsterdam, 1903,
p. 685— 703) gr. 8°, 1 Taf.
Karsten G. und Schenk H. Vegetationsbilder, Heft 3. Tropische
Nutzpflanzen. Jena (G. Fischer). 4°. Taf, 13—18 mit Text. —
Mk. 250.
Das vorliegende Heft des schönen Unternehmens bringt Bilder, die
besonders für den Unterricht sehr wertvoll sein werden: Blüten- und Frucht-
zweige von Coffea und Myristica, Habitusbilder von Carica Papaya und
| Theobroma, das Bild einer Theeplantage auf Java.
Kneucker A. Bemerkungen zu den „Üyperaceae et Juncaceae
exsiecatae‘, V. Liefg. Forts. (Allg. bot. Zeitschr., IX., Nr. 4,
S. 68—70, und Nr. 5/6, S. 96—101.) 8°.
Die vorliegenden Bemerkungen behandeln Nr. 121—150. Aus der
Monarchie werden angegeben: Sceirpus silvaticus, Herkulesbad, leg.L.Richter.
— (obresia bipartita (Beli.) Dalla Torre, Schlern, leg. Kneucker. — Py-
creus flavescens (L.) Rcehb., Angsdorf in Kärnten, leg. Landauer; Orsowa
und Csepel-Insel leg. L. Richter.
Koehne E. Zwei Propfhybriden von Crataegus monogyna und
Mespilus germanica. (Gartenflora, 50. Jahrg.) 4 S.
Besprechung von zwei intermediären Art-Formen, welche auf Ora-
taegus, dem ein Mespilus aufgepropft war, entstanden. Der Fall scheint
_ __ zu den interessantesten Fällen sog. Pfropfhybriden zu gehören.
Kohl F. G. Pflanzenphysiologie. Kursus wissenschaftlicher Vor-
lesungen für Lehrer und Lehrerinnen zu Marburg. Marburg
(Elweit) 8°. 84 S.
Kurze, allgemein verständliche Darstellung der Principien der Pflanzen-
Physiologie. Die zweckmässige typographische Ausstattung macht das Büch-
lein geeignet für das rasche Nachschlagen von physiol. Kunstausdrücken.
Dem Ref. sind beim Durchsehen mehrere Irrthümer oder zu Irrthümern
führende Darstellungen aufgefallen, so die Verwechslung von Claviceps pur-
purea und Puccinia graminis auf S. 49, die Angabe auf S. 47, dass die
meisten Hut- und Scheibenpilze parasitisch leben, auf S. 43 die Behauptung
betreffend den Chlorophyllverlust des Myxomyceten. Wenn einer der ein-
| heimischen Farne keine Schattenpflanze ist, so ist es Pteris aquilina (S. 29).
Kraenzlin f. Orchidacearum genera et species. Vol. II. fase. 1.,
Berlin (Mayer u. Müller.) 8°, 32 S., 4 Taf.
_Kühn’s Botanischer Taschenbilderbogen für den Spaziergang,
Heft III, Leipzig (R. Kühn). Fol. Taf. VII—IX., 40 Pf.
Die Idee, die wichtigsten Formen der heimischen Flora in handlicher
Form in eolorierten Bildern zu bringen, ist gewiss gut. Dass sie Anklang
findet, beweist die grosse Verbreitung dieser Bilderbogen, die nicht nur durch
den äusserst billigen Preis bedingt ist. Leider sind manche Bilder sehr
schlecht, so in dem vorl. Heft: Rubus saxatilis, Homogyne, Rhododendron
‚Chamaeecistus u. a. m. j
Lignier O. Le fruit du Williamsonia gigas Ceur. et les Bennettitales.
(Mem. d. l. Soc. Linn. de Normandie. Taf. XXI., p. 19—56) 4°.
Magnus P. Eine monströse Rasse des Fingerhutes, Digitalis pur-
purea. (Gartenflora. 52. Jahrg., S. 183—186.) 8°, 2 Abb.
— — Eine monströse Fuchsia- Blüte. (A. a. O., S. 187—183),
8°, 2 Abb.
— — Melampsorella Feurichii, eine neue Uredinee auf Asplenium
septentrionale. (Ber. d. deutsch. botan. Ges., Bd. XX., Heft 10,
S. 609—612.) 8°. 1 Taf.
308
Mez C. Theophrastaceae. Das Pflanzenreich, 15. Heft (IV. 236 a),
Leipzig 1903 (W. Engelmann.) 48 S., 49 Abb. in 7 Fig., 8°.
Migula W. Die Pflanzenwelt der Gewässer. Sammlung Göschen
Nr. 158. Leipzig (Göschen) 16°, 116 S. — 80 Pf.
In der bekannten Art der Göschen’schen Sammlung kurze, allgemein
verständliche Darstellung der Wasserpflanzen. Manche Gruppen sind ein
bischen gar zu kurz weggekommen; auch die illustrative Ausstattung ist
vielfach gar zu einfach.
Oliver F. W. The Ovules of the older Gymnosperms. (Ann. of
Bot. Vol. XVII, Nr. LXVII, p. 451-476.) 8°, 1 Tab.
Plate L. Ueber die Bedeutung des Darwin’schen Selections-
princips und die Probleme der Artbildung. 2. vermehrte Aufl.
Leipzig (Engelmann) 8°, 247 S.
Das vorliegende Buch hat schon in der ersten Auflage viel Beifall
gefunden, da es eine reiche Zusammenfassung von Materiale in Bezug auf
die Selectionslehre brachte. In dieser Hinsicht wird die vorliegende, stark
vermehrte Auflage gleichfalls wesentlich zur Vertiefung der Anschauungen
in Bezug auf die einschlägigen Fragen beitragen. Andererseits wird das
Buch auch Anlass zu Gegenäusserungen geben, da Verf. vielfach es sich mit
der Abfertigung der Anschauungen anderer Forscher, denen er nicht oder
nicht ganz beipflichtet, gar zu leicht macht. Eine etwas stärkere Beachtung
hätte die botanische Literatur verdient. Einem der Schlussätze des Verf.:
„Das Problem der Artbildung darf nicht einseitig behandelt werden, weder
ausschliesslich vom Lamarck’schen noch vom selectionistischen Standpunkt;
nur die Vereinigung beider Prineipien führt zum Ziele“, werden wohl heute
die meisten Biologen zustimmen können.
Potonie H. Die Entwickelung der Pflanzenwelt. (Weltall und
Menschheit, II. Bd., S. 341—408) gr. 8°, Farbentaf. u. Textill.
Saccardo P. A. Notae mycologiceae, Ser. III. (Annal. mycol. I.,
p. 24—29.) 8°.
Unter Anderem werden folgende neue Formen erwähnt: Peckiella
minima Sacc. et Bres. auf Corticium stramineum Val di Sole bei Trient.
— Hypomyces Bresadolae Sace. auf Abies excelsa Val die Sole bei Trient.
— Monilia aurea (Livk) Gm. f. effusa auf Salix-Holz, Villazano bei Trient.
— Stilbum resinae auf Abies pectinata Val di Fiemme bei Trient.
Schinz H. Versuch einer monographischen Uebersicht der Gattung
Sebaea R. Br. I. Die Section Eusebaea Griseb. (Mitth. d. geograph.
Gesellsch. in Lübeck, 1903, Heft 17, 55 S.) 8°.
Schoch E. Monographie der Gattung Chironia. (Beihefte zum
Bot. Centralbl., Bd. XIV., S. 177—242.) 8°, 2 Taf.
Schulz O.E. Monographie der Gattung Cardamine. (Botan. Jahrb.
f. System. ete., XXXII. Bd., Hit. 2/3, S. 280-416.) 8°, 4 TR
Spinner H. L’anatomie foliaire des Carex Suisses. Dissertation.
Neuchatel (Wolfarth u. Sperle.) 8°, 120 S., 5 Taf.
Spörry H. Die Verwendung des Bambus in Japan und Katalog der
Spörry schen Bambus-Sammlung. Mit einer botanischen Einleitung
von C. Schröter. Herausgegeben von der geograph.-ethnograph.
Gesellschaft in Zürich, 1903. (Zürcher u. Furrer). XIT und
198 S., 8 Taf. und ca. 100 Textbilder, 8°.
Sydow P. et H. Monographia Uredinearum ete. vol. I. fasc. III:
zen ya Lipsiae 1903 (fratres Borntraeger), pag. 385—-592.
ra,
309
Sydow H. u. P. Beitrag zur Pilzflora des Litoral- Gebietes und
Istriens. (Annal. Mycol. I, Nr. 3, p. 232—254.) 8°.
Thiselton-Dyer W. T. Flora of tropical Africa. vol. IV. part. III.
London 1903 (Lovell Reeve & Co.) p. 385—576.
Enthält den Schluss der Asclepiadaceen (Brown), die Loganiaceen (Baker)
und den Anfang der Gentianaceen (Baker und Brown). 8°.
Vladescu M. Cryptogames vasculaires de la Roumani. Bull. d.
’herb. de l’institut botan. de Bucarest. Ann. I, Nr. 2.) 8°, 80 p.
VriesH. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über
die Entstehung der Arten im Pflanzenreich. II. Bd., 3. Lieferung,
‘ Leipzig (Veit u. Co.) 8°, S. 497—752.
Wille N. Algologische Notizen IX—XIV. (Nyt. Mag. f. Natur-
vidensk., Bd. 41, Hit. 1, p. 89--185, Taf. TII und IV.) 8°.
Inhalt: Ueber eine neue Art der Gattung Carteria. — Ueber die
Algengattung Sphaerella. — Ueber die Gattung Chlamydomonas. — Ueber
Gloeococcus mucosus. — Ueber Pteromonas nivalis. — Ueber Oerastias
nivalis.
Wille N. und Holmboe J. Dryas octopetala bei Langesund. Eine
glaciale Pseudorelikte. (Nyt. Mag. f. Naturvidensk., Bd. 41,
Hft. 1, 8. 27—43.) 8°.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
Il. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 22. Mai 1902.
Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand-
lung von Dr. Emerich Zederbauer, betitelt: „Myxobacteriaceae,
eine Symbiose zwischen Pilzen und Bacterien“.
Der Verfasser entdeckte zwei neue Arten der von Thaxter
als Myxobacteriaceae bezeichneten Organismengruppe, welche in
der vorliegenden Abhandlung als Myzxococcus incrustans und
Chondromyces glomeratus beschrieben werden. Das Studium der
Entwicklung und des Baues beider Formen führte den Verfasser
zu einer neuen Auffassung der Myxobacteriaceen überhaupt, welche
die Eigenthümlichkeiten derselben verständlich macht. Bei den
untersuchten Formen liessen sich je zwei verschiedene Elemente
nachweisen, von denen das eine als zu den Pilzen im engeren
Sinne, das zweite als zu den Bacterien gehörig sich herausstellte.
Beide Componenten wurden in Reineulturen gezüchtet und in allen
ihren Eigenthümlichkeiten studiert. Eine kritische Betrachtung der
bisher vorliegenden Literatur über Myxobacteriaceen ergab, dass
höchstwahrscheinlich es sich auch bei allen anderen bisher be-
kannten Formen um derartige Combinationen handelt. Der Ver-
fasser fasst diese Combination als Symbiose auf; es handelt sich
daher bei den Myxobacteriaceen um einen neuen Fall von Sym-
_ biose, der sich ohneweiters den Flechten an die Seite stellen lässt.
310
Sitzung der mathem.-naturw. Glasse vom 4. Juni 1903.
Das w. M. Hofrath J. Wiesner legt eine im pflanzenphysio-
logischen Institute von Herrn Adolf Peter ausgeführte Arbeit vor,
betitelt: „Beiträge zur Anatomie der Vegetationsorgane
der Gattung Doswellia*.
Durch diese Untersuchung wird ein Beitrag zur Anatomie
der Burseraceen geliefert, über welche bisher zumeist nur gelegent-
liche und deshalb nur unvollständige Beobachtungen vorlagen.
Die überreichte Abhandlung enthält auch Beiträge zur allgemeinen
Histologie der Pflanzen, von welchen hier hervorgehoben seien:
die Rückbildung von Collenchym in Parenchym, das Auftreten von
intraxylärem Cambiform im secundären Holzkörper und die Bil-
dung von Wundperiderm in den Markflecken des Stammes.
II. 75. Versammlung der Geselischaft deutscher Natur-
forscher und Aerzte.
Die diesjährige (75.) Versammlung der Gesellschaft findet
bekanntlich in den Tagen vom 21.—26. September in Oassel
statt. Die Geschäftsführung liegt in den Händen der Herren Prof.
Hornstein, I. Geschäftsführer, Dr. med. Rosenblath, II. Ge-
schäftsführer, Dr. med. Ad. Alsberg, Schriftführer, Bankier Koch,
Cassenführer, sämmtlich in Cassel. Die Tagesordnung für die grösseren
Sitzungen liegt nunmehr vollständig vor und ist folgende:
I. Montag, den 21. September: Allgemeine Sitzung. Er-
öffnungsreden und Begrüssungsansprachen. Vortrag des Herrn Prof.
Ladenburg aus Breslau über den „Einfluss der Natur-
wissenschaften auf die Weltanschauung“. Vortrag des
Herrn Prof. Dr. Th. Ziehen aus Utrecht über „Physiolo-
gische Psychologie der Gefühle und Affecte“. II. Mitt-
woch, den 23. September: Gesammtsitzungder beiden wissen-
schaftlichen Hauptgruppen. 1. Vortrag des Herrn Prof. Dr.
A. Penck aus Wien über „Die geologische Zeit“. 2. Vor-
trag des Herrn Prof. Dr. G.S. Schwalbe aus Strassburg über
„Die Vorgeschichte des Menschen“. 3. Vortrag des Herrn
Sanitätsrathes Dr. M. Alsberg aus Oassel über „Erbliche
Entartung infolge soeialer Einflüsse“. III. Donnerstag, den
24. September: Sitzung der medicinischen und der natur-
wissenschaftliehen Hauptgruppe. 1. In der medieinischen:
Liehttherapie. a) Herr Dr. Paul Jensen (Breslau): Die phy-
siologisehen WirkungendesLichtes; b) Herr Prof. H. Rieder
(München): Die bisherigen Erfolge der Lichttherapie.
2. In der naturwissenschaftlichen: Ueber naturwissenschaft-
liche Ergebnisse und Ziele der neuen Mechanik. a) Herr
Prof. Dr. Schwarzschild (Göttingen): Astronomische Me-
chanik; db) Herr Prof. Dr. Sommerfeld (Aachen): Technische
Mechanik; c) Herr Prof. Dr. Otto Fischer (Leipzig): Physio-
all
logische Mechanik. IV. Freitag, den 25. September: 2. All-
gemeine Sitzung. 1. Vortrag des Herrn W. Ramsay aus
London über „Das periodische System der Elemente“.
2. Vortrag des Herrn Prof. Dr. H. Griesbach aus Mühlhausen
j. E. über den „Stand der Schulhygiene“. 3. Vortrag des
Herrn Geh. Rath Prof. Dr. E. v. Behring aus Marburga.L. über
die „Tuberculosebekämpfung“. 4. Ansprache zur Schliessung
der Versammlung.
Personal-Nachrichten.
Dr. F. Hecke wurde zum a. o. Professor der Phytopathologie
an der Hochschule für Bodeneultur in Wien ernannt.
Dr. J. Neme@ wurde zum a. o. Professor der Anatomie und
Physiologie der Pflanzen an der k. k. böhmischen Universität in
Prag ernannt.
Dem Privatdocenten der Wiener Universität Dr. A. Burger-
stein wurde der Titel eines a. o. Universitätsprofessors verliehen.
Prof. H. de Vries wurde zum „foreign member“ der Ame-
rican Philosophical Society gewählt.
Dr. A. Maurizio hat sich am Polytechnicum in Zürich für
allgemeine Botanik hahbilitiert.
Gestorben sind:
Der Mykologe A. Allescher in München im Alter von
75 Jahren.
Am 5. März d. J. in St. Petersburg der Botaniker Dr. Michael
Woronin im Alter von 65 Jahren.
Prof. Dr. A. N. Berlese am 26. Jänner d. J. im 39. Lebens-
jahre in Mailand (Annal. Mycol.).
Inhalt der Juli-Nummer: Dr. Otto Porsch, Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen.
S. 265. — F. Knoll, Zwei tertiäre Potamogeton-Arten aus der Section Heterophylli Koch.
S. 270. — Dr. Fritz Vierhapper, Neue Pflanzen-Hybriden. (Schluss.) S. 275. — Vietor
Schiffner, Studien über kritische Arten der Gattungen Gymnomitrium und Marsupella.
(Schluss.) S. 250. — Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens.
(Forts.) S. 235. — Heinrich Freiherr von Handel-Mazzetti, Beitrag zur Gefässpflanzen-
flora von Tirol. S. 239. — Dr. August von Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark.
(Forts.) S. 294. — Literatur-Uebersicht. S. 299, — Akademieen, botanische Gesellschaften,
Vereine, Congresse etc. S. 309. — Personal-Nachrichten, S. 311.
Redacteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14,
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark. i
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. J
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 2
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
312
INSERATE.
Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart.
Im Juli 1903 erscheint: .
Nomenelaturae hotanieae Codex brevis maturus
sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio-
nalibus: anglica, gallica, germaniea, quoad nomina
latina auetore Otto Kuntze.
Anhang
Zur Vorgeschichte des Wiener Nomendlatup: Congresses 1905.
Preis Mk. 3.—
Im Oktober 19053 erscheint:
Lexicon generum phanerogamarum A
inde ab anno MDOCXXXVII eum nomenclatura
legitima internationali et systemate inter recentia
medio auctore Tom von Post. Opus revisum
et auctum ab Otto Kunize.
ze Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. mem
TE
Die von meinem verstorbenen Vater, Baurath Ing. J. Freyn,
hinterlassenen Pflanzen
über 500 Päcke, eingetheilt in
Herb. Generale, Herb. Orientale
und
Plantae Karoanae =
und Buchsammlung, sowie die Sammlung von Sonderabdrücken
(zus. über 2100 Nummern) ist zu verkaufen. Die Verzeichnisse
stehen auf Wunsch zur Verfügung. Auch können die Sammlungen
jederzeit besichtigt werden.
Hochachtend
Ing. cand. Erhard Freyn
SMICHOW bei Prag, Jungmanngasse 9.
EEE IEINEINENEINEIISTSNEINEIIEETEEISEINEINEN
NB. Dieser Nummer ist Tafel VIII (Vierhapper), ferner ein Prospekt
der Firma Camera-Grossvertrieb „Union“, Hugo Stöckig & Co., Bodenbach,
beigegeben. Die Tafeln 1X (Porsch) und X (Knol!) folgen mit der nächsten
Nummer.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHAIFT,
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, 08.0055 Wien, August 1903.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener
Universität. XXXV.
Ueber Carotin in den Wurzeln von Dracaena und
anderen Liliaceen.
Von H. Schmied, stud. phil. (Wien).
Ich habe bei einigen Liliaceen aus den Gattungen Dracaena
Aletris und Sanseviera schön gefärbte Wurzeln gefunden, deren
Farbenton von hellgelb bis orangegelb variierte. Die Färbung er-
innerte lebhaft an die der gelben Rübe. Es war daher sehr nahe-
liegend, den Farbstoff daraufhin zu untersuchen, ob er der Carotin-
gruppe angehöre. Ich verstehe hier den Begriff Carotin so, wie er
in der neueren Literatur aufgefasst wird. Man bezeichnet bekannt-
lich jetzt mit dem Worte Öarotin nicht ein chemisches Individuum.
sondern eine Gruppe gelber bis rother Farbstoffe, die in Bezug
auf ihr Auftreten in der Zelle, auf ihre Krystallisation, ihre che-
mischen Reactionen und ihr optisches Verhalten übereinstimmen,
wobei man von gewissen Verschiedenheiten im Absorptionsspeetrum
absieht.. Für diese Farbstoffe ist auch der Name Eucarotine in
Gebrauch, womit man die reinen Kohlenwasserstoffe von der
Formel C,,H,,. im Gegensatz zu den sauerstoffhaltigen, den Caro-
tininen, bezeichnen will. Bekanntlich hat sich bereits eine Reihe
von Forschern älterer und neuerer Zeit dem Studium dieser in
mehrfacher Beziehung interessanten Körper zugewendet. Unter
anderen haben Arnaud'), Immendorf?), Marchlewski°) und
Tschireh‘*) durch ihre Forschungen den Carotinbegriff begrenzt,
1) M. Arnaud, Recherches sur les matieres colorantes des feuilles;
identit€e de la matiere rouge orange avec la carotine C,sHs, 0. Compt. rend.
I. C. 1885, p. 751, ferner Recherches sur le composition de la carotine, sa.
fonction chimique et sa formule. Compt. rend. I. CII, p. 1119 u. 1319.
2) Immendorf, Carotin im Pflanzenkörper etc. Landw.Jahrb. Bd.18, p.507.
3) Marchlewski, Die Chemie d. Chlorophylls, 1895.
#) Tschirch, Untersuchungen üb. d. Chlorophyll. Berlin, 1884, p. 92.
Öesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1903. 22
314
während Wiesner") zuerst das genetische Verhältnis des Etiolins
(Carotin) zu dem wichtigsten Pflanzenpigment, dem Chlorophyll,
klarlegte. In neuester Zeit haben Molisch?), Tammes’) und
Kohl*) sehr wichtige Beiträge zur Carotinfrage geliefert. Das
Öarotin, das nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse als
identisch mit dem Etiolin, Xanthophyll, Chlorophyligelb, Erythrophyli.
Chrysophyli, Xanthin u. a. m. gilt, wurde nahezu in allen Gruppen
des Pflanzenreiches und in den verschiedensten Organen nach-
gewiesen. Man findet es meist als Chloroplasten-, resp. Chromo-
plasten-Farbstoff in den grünen, etiolierten, gelben und herbstlich
verfärbten Laubblättern, in zahlreichen Blüten, in Früchten und
Samen, in der Spadix von Anthurium Scherzerianum und, wie seit
langem bekannt, in der Wurzel der gelben Rübe. In anderen
Wurzeln wurde Carotin meines Wissens noch nicht gefunden. Das
Daucus-Oarotin ist das am besten gekannte und gilt als Repräsentant
für die Eucarotine.
Um ein Organ auf das Vorhandensein von Üarotin zu prüfen,
bedient man sich bestimmter Methoden°’), die ohne specielle
chemische Analyse eine relativ sichere Diagnose ermöglichen. Diese
Methoden beruhen auf der Blaufärbung der carotinführenden
Zellen durch den Einfluss bestimmter Reagentien, ferner auf der
Krystallisationsfähigkeit, die das Carotin innerhalb der Zelle unter
bestimmten Verhältnissen besitzt. Ich wandte diese Methoden auf
das in Untersuchung stehende Material an und kam, wie ich gleich
jetzt bemerken will, zu einem Resultate, das mit dem erwarteten
nur zum Theile übereinstimmte.
Gegenstand meiner Untersuchung waren die Arten Dracaena
Draco, reflexa und glabra, ferner Aletris fragrans und Sanseviera
arborea. Da sich der Farbstoff bei sämmtlich genannten Species
in Bezug auf die Art und Weise seines Auftretens in der Zelle
vollständig gleich verhält, so erschien mir die eingehende Prüfung
einer einzigen Art hinreichend, um ein auch für die anderen
Arten giltiges Resultat zu erlangen. Ich wählte zur speeiellen
Untersuchung Dracaena reflexa, deren Wurzeln am lebhaftesten
gefärbt sind.
Die Färbung beginnt 2—3 cm von der Wurzelspitze entfernt
mit einem röthlichen Anflug und entwickelt sich allmählich zu
einem intensiven Orangegelb. Sie findet sich, wie das mikro-
skopische Bild eines Querschnittes darlegt, im Periderm vor und
1) J. Wiesner, Die Entstehung des Chlorophylis in der Pflanze, eine
physiol. Untersuchung, Wien, 1877. — Dsb. Ueber d. Vorkommen u. d. Ent-
stehung v. Etiolin u. Chlorophyll in d. Kartoffel. Oest. bot. Zeitschr. 27. 1877.
?2)H. Molisch, Die Krystallisation u. d. Nachweis d. Xanthophylis
(Carotins) im Blatte. Ber. d. Deutsch. botan. Ges. 1896, Bd. XIV, Heft 1.
3) T. Tammes, Ueber d.. Verbreitg. d. Carotins im Pflanzenreiche.
Flora od. Allg. bot. Zeitg. 1900. 87. Bd., p. 205—247.
*) F. G@. Kohl, Untersuchg. üb. d. Carotin u. seine physiol. Bedeutg.
in der Pflanze. Leipzig, 1902.
5) Vgl. die Zusammenstellg. bei Kohl, 1. c., p. 44.
315
stellt sich bei der Betrachtung eines Flächenschnittes als eine
Combinationsfärbung dar, deren Zustandekommen zwei verschiedene
Farbstoffelemente bewirken. Die Peridermzellen sind nämlich von
einem gelben Zellsaft erfüllt, in dem zahlreiche rubinrothe Tröpfehen
bald einzeln, bald in Gruppen suspendiert erscheinen. Das Periderm
geht aus der dem Epiblem anliegenden Zellschicht des Grund-
gewebes hervor und führt langgestreckte, stark verkorkte, relativ
diekwandige Zellen. Solange es drei bis vier Zellschichten umfasst,
sind sämmtliche Zellen farbstofführend, später, in den mehr-
schichtigen Stadien, findet sich stets eine Zweitheilung in ein
inneres, pigmenthältiges Saftperiderm') und ein äusseres pigment-
loses Trockenperiderm mit kollabierten, luftführenden Zellen. Die
übrigen untersuchten Species unterscheiden sich nur dadurch von
der eben beschriebenen, dass der Farbenton des Zellsaftes und der
Tröpfehen ein hellerer ist, woraus auch eine hellere Combinations-
färbung resultiert.
Um den Farbstoff der Tröpfehen und des Zellsaftes auf
Carotin zu prüfen, wurde zunächst sein Verhalten gegenüber der
directen Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure, Salpetersäure,
Salzsäure + Phenol und Bromwasser beobachtet. Das sonst übliche Ver-
fahren, wonach die auf Carotingehalt zu untersuchenden Pflanzen-
theile oder -Schnitte vor der Behandlung mit den Reagentien im
Exsiceator getrocknet und dann in ihrem Verhalten makroskopisch
beobachtet werden, konnte hier nicht eingehalten werden, da die
dickwandigen, verkorkten Peridermzellen eine Einwirkung der Rea-
gentien theils verhinderten, theils modifieierten. Ich verwendete
überall frische Schnitte, denen ich vorher mittels Filtrierpapier
so viel als möglich Wasser entzogen hatte, und beobachtete unter
dem Mikroskope die Einwirkung des Reagens auf die angeschnit-
tenen Zellen. Diese Methode war auch der einzige Weg, um den
Farbstoff des Zellsaftes und der darin suspendierten Tröpfchen
getrennt beobachten zu können.
Concentrierte Schwefelsäure färbte Zellsaft und Tröpfehen
schön indigoblau. Die Färbung hielt relativ lange an und gieng
dann in dunkelviolett über. Bei Anwendung von ceoncentrierter
Salpetersäure wurden die Tröpfchen im Allgemeinen dunkel, einige
_ Male ganz deutlich blau; in beiden Fällen gieng die Färbung nach
kurzer Dauer in Schwefelgelb über. Merkwürdig ist, dass an Stelle
des gleichmässig tingierten Zellsaftes im ersten Stadium der Ein-
wirkung des Reagens zahllose sehr kleine Tröpfehen vor das Auge
treten, die eine ähnlich rothe Färbung wie die schon früher vor-
handenen besitzen und in der Folge auch dieselbe Reaction zeigen,
indem sie vorübergehend dunkel, schliesslich schwefelgelb werden.
Bei der Anwendung von concentrierter Salzsäure, der etwas Phenol
beigegeben war, erzielte ich wohl die eben beschriebene Aenderung
in der Tinetion des Zellsaftes, die erwartete Blaufärbung blieb hin-
gegen aus. Mit Bromwasser erhielt ich eine schöne Blaufärbung,
ses Betreffs der Unterscheidung von Saft- und Trockenperiderm vergl.
Wiesner, Ueber das Saftperiderm. Oest. botan. Zeitg. 1890.
22*
316
wenn ich das Reagens auf die nur tröpfehenführenden, jungen Zellen
aus der Nähe der Wurzelspitze einwirken liess. Die Tröpfehen
färbten sich vorübergehend blau, dann wurden sie farblos. In den
älteren Zellen kam es zu keiner deutlichen Blaufärbung, wohl aber
entfärbten sich Tröpfehen und Zellsaft nach kurzer Zeit. Es hat
sich also, wenn man von dem negativen Resultat, das sich bei der
Anwendung von Salzsäure + Phenol ergab, absieht, überall die
für Carotin charakteristische Blaufärbung ergeben. Ferner ist klar
geworden, dass die Rothfärbung der Tröpfehen und die Gelbfärbung
des Zellsaftes auf denselben Farbstoff zurückzuführen ist, nachdem
die angeführten Reactionen für beide Theile gleich verliefen.
Um den Farbstoff weiter zu charakterisieren, unterwarf ich
Schnitte der von Molisch eingeführten Kalimethode. Dabei zeigte
sich ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem für Carotin an-
gegebenen Verhalten. Es kam nicht zur Bildung von deutlichen,
in Wasser unlöslichen Krystallen, sondern nach zwei bis drei
Tagen zu einer formlosen, körnigen Abscheidung des Farbstoffes,
die sich im Wasser nach 24stündigem Verweilen löste. Da sonst
eine Lösung in Wasser weder in der Kälte, noch in der Siede-
hitze erzielt werden konnte, so lässt sich annehmen, dass das Kali
mit dem Farbstoff eine Verbindung eingegangen ist, die eben in
Wasser löslich ist. Denselben Effeet wie mit alkoholischer Kali-
lauge erhielt ich auch bei Verwendung von reiner Kalilauge.
Ich untersuchte den Farbstoff weiters in seinem spectro-
skopischen Verhalten. Da die Herstellung einer Farbstofflösung in
senügender Concentration auf Schwierigkeiten stiess, so prüfte ich
einen Flächenschnitt und fand im violetten Theil des Speetrums
eine deutliche Absorption, die bis zur Linie £ im Grün reichte.
Um die Lösungsverhältnisse des Farbstoffes zu ermitteln,
wandte ich der Reihe nach die für Carotin charakteristischen
Lösungsmittel an. Ich liess die Reagentien auf Schnitte aus dem
jüngsten farbstofführenden Gewebe, dessen Zellen noch keinen
tingierten Zellsaft, sondern nur die roten Tröpfchen enthalten, ein-
wirken und beobachtete unter dem Mikroskope den Erfolg. Die
Lösung erfolgte entweder in der Weise, dass sich die Tröpfehen
entfärbten, indem ihr Farbstoff in das umgebende Lösungsmittel
übergieng, oder es vergrösserten sich die Tröpfehen auf Kosten des
Lösungsmittels in ganz enormer Weise und wurden zu grossen
Kugeln, die den Farbstoff in der für das betreffende Reagens
charakteristischen Lösungsfarbe gelöst enthielten. Diese beiden
Vorgänge spielten sich in der Regel nicht gesondert ab, sondern
waren meist gleichzeitig in derselben Zelle bei Anwendung des-
selben Reagens zu beobachten. Mit gelber Farbe lösen Aether,
absoluter Alkohol, Benzol, Chloroform, Eisessig und Nelkenöl
ziemlich rasch, Cedernöl etwas langsamer, Chloralhydrat gibt beim
Erwärmen eine orangefarbige Lösung, während Schwefelkohlenstoff
gleich den früher erwähnten Lösungsmitteln schon in der Kälte
mit purpurrother, eoncentrierte Schwefelsäure mit dunkelblauer
Farbelösen. Mit Wasser wurde, wieschon bemerkt, keine Lösung erzielt.
317
‚Ich will nun im Folgenden das Ergebnis meiner Untersuchung
zusammenfassen. Der Farbstoff im Wurzelperiderm von Dracaena
reflexa stimmt in seinen chemischen Reactionen, in seinem spectro-
skopischen Verhalten, sowie in seinen Lösungsverhältnissen mit
dem unter dem Namen Carotin beschriebenen gelben bis rothen
Pigment der Möhre und der Chloroplasten, resp. Chromoplasten
überein, unterscheidet sich aber darin, dass er in alkoholischer
Kalilauge nicht auskrystallisiert, sondern vielmehr mit dem Kalı eine
in Wasser lösliche Verbindung einzugehen scheint. Man kann
daher den beschriebenen Farbstoff nicht ohneweiters
als mit dem Daueus-Carotin identisch ansprechen,
wohl aber ist man auf Grund der thatsächlich vor-
'handenen Uebereinstimmungen vollauf berechtigt, ihn
allgemein in die Gruppe der CGarotine zu stellen, insofern
man unter diesem Namen sämmtliche carotinartige Körper, Eucaro-
tine und Oarotinine, begreift.
Wie bereits erwähnt, beginnt die Färbung äusserlich 2—3 em
von der Wurzelspitze entfernt mit einem röthlichen Anflug. Sehen
wir einen Flächenschnitt aus diesem Theil unter dem Mikroskope
an, so finden wir in dem Zellkern und den plasmaführenden Zellen des
Saftperiderms den Farbstoff nur in den Tröpfehen gelöst vor, die
hier sehr klein und gewöhnlich in Gruppen gelagert sind. Bei zu-
nehmender Entfernung von der Wurzelspitze stellen sich dann all-
mählich die Zellen mit dem gefärbten Zellsaft, in dem die rothen
Tröpfehen suspendiert sind, ein, die in den älteren Stadien die
ausschliesslichen Elemente des Saftperiderms darstellen. Es hat
sich mit zunehmendem Alter entweder im Zellsaft ein Lösungs-
mittel für die Tröpfehen ausgebildet, oder es erfährt der Farbstoff
eine Veränderung, die seine Löslichkeit im sauern Zellsaft ermöglicht.
Schliesslich komme ich zur Frage, was die Tröpfchen ihrer
Natur nach darstellen. Es ist nun eine Thatsache, dass das Carotin
ausserordentlich häufig im Vereine mit Fetten vorkommt, worauf
schon die Bezeichnung Lipochrome oder Fettfarbstoffe hindeutet,
womit man nebst anderen Farbstoffen auch die Eucarotine und die
Carotinine bezeichnet. Kommt das Carotin als Chloroplasten, resp.
Chromoplasten-Farbstoff vor, so ist es in der ölartigen Substanz der
Grana, die nach Kohl!) aus Fettsäure-Phytosterin-Estern bestehen,
gelöst. Ausserdem findet es sich auch, ohne an Protoplasten ge-
bunden zu sein, in fetten Oelen gelöst vor, und dies scheint hier
der Fall zu sein. Die Tröpfehen sind in Alkohol unlöslich, färben
sich mit Osmiumsäure braun, mit Alkannin tiefroth bis rothbraun
und verschwinden bei längerer Einwirkung von Kalilauge durch
Verseifung. Eine Granasubstanz kann hier nicht vorliegen, nach-
dem die Behandlung der durch Bromwasser entfärbten Tröpfehen
mit Schwefelsäure nicht die für Phytosterin (Cholesterin) charak-
teristische Rothfärbung ergab.
DE. ohl, 1. 6; P:-121;
315
Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen.
Von Dr. Otto Porsch (Wien). {
j
:
Aus dem botanischen Institute der Universität in Graz.
(Mit Tafel IX.)
(Schluss. !)
Alle die angeführten histologischen und stofflichen Merkmal
der in Frage kommenden Membranen treten bei Anwendung a
mikrochemischen Reagentien und Farbstoffe klar zu Tage. Behandelt
man Oberflächenschnitte mit Chlorzinkjod, so färbt sich die
Stützmembran dunkelbraungelb. Dieselbe Färbung erstreckt sie
auf eine Umgebung der mittleren Partie derselben von ungefähr
elliptischem Umrisse, welche der Ausdehnung der cutinisierte
Schichten der Querschnittsansicht entspricht; nur nimmt der Con-
centrationsgrad des Farbentones mit der Entfernung von der Stütz-
membran ab, um im Mittelfelde der Zelle einem hellblauen Tone
zu weichen, welcher der Erstreckung der Verdünnung der Aussen-
membran entspricht. Dagegen sind die äussersten Randpartien der
Deckzellen ebenso braungelb gefärbt wie die Stützmembran, ‘a
Diekenzunahme der Cutinschichten der Seitenwände entsprechend
(vgl. Fig. 3, wo die mit Chlorzinkjod braun gefärbten Partien hell,
die blau gefärbten dunkel gehalten sind). Besonders klar tritt diese
Doppelfärbung am entleerten Apparat zu Tage, wo das Reagens
durch den bei der Entleerung gebildeten Riss leichter eindringt
und die dünne innere Celluloselamelle von innen aus schön blau
ärbt. Bei Anwendung von wässeriger Anilinblaulösung, der
einige Tropfen Essigsäure zugesetzt wurden, bleiben die eutini=
sierten Schichten farblos, die Celluloselamelle ist dagegen schön
blau gefärbt. Besonders instructiv werden die dadurch erhaltenen
Bilder, wenn man die Schnitte umgekehrt betrachtet, wo bei hoher
Einstellung ein geschlossenes, schön blau gefärbtes Netz der inneren}
Celluloselamellen auftritt, welches bei tiefer Einstellung sofort
verschwindet. Dasselbe gilt für Methylblau und Delafield-
sches Haematoxylin, nur sind bei Anwendung des letzteren
die Celluloselamellen schön violett gefärbt. |
Bevor ich auf die Mechanik des Apparates eingehe, habe ich
noch den Drüsenraum und dessen Wandung zu besprechen.
Im ausgebildeten Zustande stellt der Drüsenraum einer in-
tacten Secretlücke einen kugeligen bis birnförmigen Hohlraum von
wechselnder Grösse dar, dessen grösster Querdurchmesser
den des Drüsendeckels merklich übertrifft?) (vgl. Fig. 5
welche einen parallel zur Blattoberfläche geführten Aequatorial-
schnitt durch den Drüsenraum, von innen gesehen, darstellt. Die
Conturen des nur bei tiefer Einstellung sichtbaren Drüsendeckel®
4. Nel. Nr, 7,5B:/26B.
*) Noch auffallender trifft dieser Grössenunterschied für E. globulus zu,
für welche Art ihn auch Briosi, 1. c. p. 88, angibt (vgl. das. Taf. IV, Fig. 6).
!
#
31%
sind punktiert gezeichnet, und Fig. 8.) Die Wandung besteht nach Auf-
lösung der eigentlichen Secretzellen aus zwei Schichten. Zunächst
folgt eine innere Schichte, deren Zellen am intacten Apparate
durch das den ganzen Raum ausfüllende Secret ziemlich flach-
gedrückt werden; ihre Membranen sind äusserst dünn und schwach
verholzt. Diese Zellschicht, welche der bei Ruta graveolens aus-
schliesslich vorkommenden Wandschicht entspricht!). hört nicht,
wie bei dieser Art, unterhalb der Deckzellen auf, sondern umkleidet
den ganzen Drüsenraum in continuierlicher Lage.
In Uebereinstimmung mit der von Haberlandt für Ruta
gebrauchten Bezeichnungsweise will ich die innere Schichte dünn-
wandiger Zellen als „Drüsenwand“, ihre Zellen kurz als „Wand-
zellen“ bezeichnen. An die Drüsenwand grenzt nach Aussen eine
zweite Schicht sehr diekwandiger mechanischer Zellen, welcher die
Bedeutung einer Schutzscheide zukommt. Die Membranen dieser
Zellen geben reine Gellulosereaction.
Nach der Schilderung der wichtigsten histologischen und
mikrochemischen Merkmale der Hauptelemente des Apparates gehe
ich an die Besprechung der Mechanik desselben. Ich kann mich
hierbei umso kürzer fassen, als der active Theil des Apparates
sich im Wesentlichen genau so verhält wie bei Ruta. Wie bei
Ruta stellt auch bei Eucalyptus die Drüsenwand den activen
Theil des Entleerungsapparates dar, welcher den zur
Durchreissung der histologisch und stofflich vorgebil-
deten Membranpartien erforderlichen Druck erzeugt.
Dagegen fungieren hier als passiver?) Theil nicht nur
der Deckel, sondern auch die unmittelbar unter dem-
selben liegenden Wandzellen.
Wie bei Ruta werden auch hier an intacten Drüsen die
Wandzellen durch den den Drüsenraum vollständig ausfüllenden
Secrettropfen abgeflacht. Sticht man eine solche Drüse an, so erfolgt
zunächst eine theilweise Entleerung des Seceretes. Unmittelbar
darauf wölben die Wandzellen ihre Innenwände weit in
den Drüsenraum vor und schwellen zu fast halbkuge-
ligen Blasen an. (Vgl. Fig. 7, wo drei solcher intacter Wand-
zellen abgebildet sind.)
Im Einklange mit dieser Function steht auch die histologische
und stoffliche Ausbildung ihrer Membranen. Sollen die Zellen die
eben charakterisierte mechanische Leistung möglichst prompt aus-
führen, so müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Die dabei in
Mitleidenschaft gezogene Membran muss elastisch sein, gleich-
zeitig aber auch eine gewisse Festigkeit besitzen, um nicht schon
bei geringen Druckschwankungen zu zerreissen. Die erste Bedingung
wird durch die Zartheit derselben, die letztere durch die leichte
Verholzung erfüllt. Wenn man die grosse Anzahl der den Drüsen-
1) Vgl. Haberlandt, 1. c., Taf. I, Fig. 11.
2) Rücksichtlich der Fassung dieses Begriffes vergleiche das diesbezüglich
von Haberlandt (l. e. S. A, p. 13, Fussn. 1) Gesagte.
320
raum auskleidenden Wandzellen sowie weiters den Umstand be-
rücksichtigt, dass der Aequatorialdurchmesser der Drüse den
Durchmesser des Deckeis merklich übertrifft, so wird man be-
greiflich finden, dass der von dem Secret und dem Turgor der
Wandzellen auf den Deckel ausgeübte Druck ziemlich beträchtlich
sein muss. Der Turgor der letzteren ist so gross, dass bei stärkeren
Biegungen des Blattes die Membranen der letzteren häufig zer-
reissen (Fig. 9). Dieser Druck reicht jedoch für sich allein noch
nicht aus, um die Entleerung des Secretes durch Zerreissen der
entgegenstehenden Membranen zu bewirken. Es muss noch eine
durch die Biegung des Blattes bedingte Druckerhöhung hinzu-
treten, um diesen Effect zu erzielen. Weiters ist hervorzuheben,
dass ausser dieser Druckerhöhung noch die durch die Biegung des
Blattes auf der Convexseite desselben bewirkte Zugspannung die
Entleerung des Secretes erleichtert wird. Während jedoch bei
wuta blos die bereits präformierten Spalten zu bilden
sind, müssen hier die Aussen- und Innenwände der Deck-
zellenoder wenigstenseiner Deckzelle, sowie dielnnen-
wände der unmittelbar unter diesen liegenden Wand-
zellen durchrissen werden.
Die Aussenwände der Deckzellen werden, wie die Unter-
suchung von Öberflächenschnitten zeigt, welche nach Entleerung
des Secretes der umgebogenen Convexseite des Blattes entnommen
wurden, regelmässig an den durch die oben geschilderte starke
Membranverdünnung vorgebildeten Partien zerrissen (Fig. 3, Fig. 9).
Nur ausnahmsweise fand ich Risse an der Uebergangsstelle zwischen
der verdünnten Partie der Deckzelle und dem Ansatze ihrer ver-
dickten Seitenwand (Fig. 2). Nach dem eben Gesagten erscheint
es klar, dass die Eingangs geschilderte histologische und stoffliche
Differenzierung der Aussenmembran der Deckzellen blos in dem
Sinne einer in den Dienst der Secretentleerung gestellten Einrich-
tung zu verstehen ist.
Es frägt sich jetzt nur noch, wie die Verdickung und S-förmige
Krümmung der Schutzleiste zu deuten ist. Ich glaube, dass auch
diese beiden Bildungen nur mit Rücksicht auf die Mechanik des
Apparates zu erklären sind. Begreiflicher Weise wird der
von den Wandzellen und dem Secrete auf den Deckel
ausgeübte Druck im Vereine mit der durch die Biegung
des Blatteshervorgerufenen Zugspannungumsoleichter
eine Zerreissung der verdünnten Membranpartien be-
wirken, je fester und unnachgiebiger die Widerlager
sind, zwischen denen diese verdünnten Partien sozu-.
sagen ausgespannt sind. Wäre die Stützmembran dünn und
elastisch, so würde sie sowohl dem Drucke als der Zugspannung
bis zu einem gewissen Grade nachgeben und es ginge ein grosser
Theil der Kraft verloren. Je fester die Stützleiste und je grösser
der Diekenunterschied zwischen dieser und der verdünnten Partie
der Aussenmembran ist, eine desto geringere Kraft ist nöthig, um
321
ein Zerreissen der letzteren zu bewirken. In diesem Sinne wurde
auch in der vorliegenden Darstellung die Bezeichnung Stützmembran
gewählt.
Was die S-förmige Krümmung derselben anbelangt, so
dürfte ihre Bedeutung in Folgendem liegen. Wäre die Stützleiste
vollkommen gerade, so würde sie einer zur Längsausdehnung der-
selben senkrecht erfolgenden Biegung einen ungleich grösseren
Widerstand entgegensetzen als einer zu derselben parallelen
Biegung. Ceteris paribus käme also das Kraftminimum auf den
ersteren, das Maximum auf den letzteren Fall. Der Widerstand
wäre im zweiten Falle umso grösser, je dicker die Stützleiste wäre.
Da nun gerade die Verdickung des Stützmembran ein mechanisches
Postulat ist, die Biegung des Blattes in der Natur in allen mög-
lichen Richtungen erfolgt und der Apparat mit Rücksicht auf seine
Funectionstüchtigkeit in seinen histologischen Einrichtungen nicht
auf ein Kraftmaximum gestimmt sein darf, so muss eine Einrich-
tung getroffen sein, welche auch bei mässig starken Biegungen des
Blattes in beliebiger Richtung die Secretentleerung erleichtert. Und
darin liest die Bedeutnng der S-förmigen Krümmung. Diese
Krümmung hat zur Folge, dass bei beliebiger Biegungs-
richtung an den nach den verschiedensten Richtungen
orientierten Drüsendeckeln gewisse Partien der Stütz-
leiste zur Verfügung stehen, welche für die jeweilige
Biegungsriehtung günstig orientiert sind. Wir haben hier
in der Krümmung der Stützleiste ein schönes Analogon zu der
verschiedenen Orientierung der Spaltwände des Deckels bei Ruta,
welche Haberlandt auch in dem Sinne erklärt, „dass bei jeder
beliebigen Krümmung, respective Zugrichtung entsprechend orientierte
'Spaltwände zugegen sind“ (]. ce. p. 9).
| Auch die Innenwand der Deckzellen ist für ein leichtes
Zerreissen dadurch vorgebildet, dass sie merklich dünner als jene
der übrigen Epidermiszellen ist (Fig. 7 und 9). Im Gegensatz zur
Aussen- und Innenwand der Deckzellen wird die Innenwand der
unmittelbar unter dem Deckel liegenden Wandzelle oder -Zellen
wahrscheinlich durch den eigenen in Folge der Biegung des Blattes
gesteigerten Turgor zerrissen.
Ein Ueberblick über das im Vorhergehenden für Eucalyptus
pulverulenta Gesagte ergibt, dass wir es hier mit einem Ent-
leerungsapparate zu thun haben, der durch eine ganze Reihe wich-
tiger histologischer und stofflicher Differenzierungen charakterisiert
ist, die alle in den Dienst seiner Function gestellt sind und nur
von dieser aus verständlich werden. Jedoch trotz der geschilderten
Complication seines Aufbaues steht er dem für die Rutaceen,
speciell für Ruta graveolens nachgewiesenen Apparate an Leistungs-
fähigkeit etwas nach. Abgesehen von der hier nothwendigen Durch-
reissung der in Frage kommenden Membranpartien spricht sich
dies besonders darin aus, dass im Gegensatz zu Ruta auch unter-
halb des Deckels Wandzellen liegen, was die Secretentleerung
jedenfalls etwas erschwert.
322
#
Eucalyptus globulus Lab.
Der Entleerungsapparat dieser Art zeigt in allen wesentliche
Merkmalen vollkommene Uebereinstimmung mit jenem von E. pul-
verulenta Sims. Die geringen Abweichungen sind im Allgemeinen
blos gradueller Natur. So ist die Stützmembran meist nicht so
stark verdickt (Fig. 13), manchmal ist sie in ihrer mittleren
Partie fast gleichmässig dick ohne Tüpfelbildung (Fig. 14). Drei-,
ja selbst vierzellige Drüsendeckel (Fig. 12) treten hier verhältnis-
mässig häufiger als bei der vorhergehenden Art auf. Doch selbst
im letzteren Falle ist die Krümmung der Stützmembranen deutlich
ausgeprägt.
Wie die Querschnitte zeigen (vgl. Fig. 10 und 11), ist die
Aussenmembran der Epidermiszellen dünner als bei E. pulverulenta
und auch die Cutinisierung derselben nicht soweit vorgeschritten.
Damit steht im Zusammenhange, dass der Uebergang der dickeren
Partien der Deckzellen in dem verdünnten Theil derselben
allmählicher ist als bei der anderen Art (vgl. Fig. 10 mit Fig. 9).
Dagegen ist der Unterschied zwischen der Dicke der Innenwand
der Deckzellen und jener der übrigen Epidermiszellen hier grösser.
Was schliesslich die biologische Bedeutung des ge-
schilderten Apparates anbelangt, so lässt sich über diese insolange
nichts Sicheres aussagen, als wir über die Bedeutung der ätheri-
schen Oele überhaupt nicht positiv orientiert sind. Briosi er-
blickt (l. ec. p. 102—103) in der Ausbildung der grossen Menge
ätherischen Oeles bei Fucalyptus globulus eine Schutzeinrichtung
gegen die Sonnenwärme und stützt sich hierbei auf die bekannten
Untersuchungen Tyndall’s.') Ich möchte eher glauben, dass
die Pflanze in dem eben beschriebenen Apparate ein Mittel be-
sitzt, ein für sie vielleicht nutzloses Product des Stofiwechsels
selegentlich auszuscheiden. Dagegen lässt sich nicht leugnen, dass
diese vielleicht ursprünglich ausschliessliche Function _ später
secundär ausserdem zu einer Schutzeinrichtung gegen Thierfrass
geführt hat. Insoweit ein Schutz gegen übermässige Transspiration
vorliegt, bleibt weiteren Untersuchungen überlassen zu entscheiden,
umsomehr als die meisten Arten unserer Gattung sowohl durch
die sehr stark verdickten Epidermiszellen-Aussenwände als durch
Wachsabsonderung nach dieser Richtung geschützt sind.?)
In systematischer Beziehung wäre wichtig noch zu unter:
suchen, wie weit der geschilderte Bautypus des Entleerungsapparate
innerhalb der Familie der Myrtaceen verbreitet ist. Bei der grosse
1!) Vgl. diesbezügl. Haberlandt, Physiologische Pflanzenanatomi
1I. Aufl., 1896, p. 436.
2) Vgl. diesbezgl. Carl Detto: Ueber die Bedeutung der ätherisch
Oele bei den Xerophyten: „Flora“ 1903. Als Erzeugung zu dem Eingangs Ge
sagten sei erwähnt, dass die von Detto I. c. p. 191 aus der Literatur mit
getheilten histologischen Differenzierungen, welche wahrscheinlich als En
leerungseinrichtungen aufzufassen sind und denen noch besonders Lutz 1.
Taf. II. Fig. 33 beizuzählen wäre, weder histologisch noch experimentell &
diese Function hin genau untersucht sind.
323
systematischen Bedeutung der Drüsenmerkmale!) ist es wahr-
scheinlich, dass wie in der Familie der Rutaceen der von Haber-
landt beschriebene, bei den Myrtaceen der eben für Eucalyptus
nachgewiesene Typus allgemeiner verbreitet ist.
Zusammenfassung der Hauptergebnisse.
Bei E. pulverulenta Sims., E. globulus Lab. und wahrschein-
lich auch bei den übrigen Arten dieser Gattung finden sich weit-
gehende histologische Einrichtungen, welche eine Entleerung des
Secretes der inneren Drüsen ermöglichen. Wie bei den Rutaceen
besteht dieser Entleerungsapparat aus zwei Bestandtheilen, einem
passiven, welcher hier ausser dem Drüsendeckel noch von den un-
mittelbar unter diesem liegenden Zellen der Drüsenwand gebildet
wird, und einem activen, der Drüsenwand.
Der Deckel besteht aus zwei, seltener drei bis vier Deck-
zellen. Abgesehen von ihrer Grösse und Gestalt weichen diese
auch in ihrer histologischen und stofflichen Differenzierung von
den übrigen Epidermiszellen ab. In histologischer Beziehung ist
hervorzuheben, dass die beiden Seitenwände derselben, mit denen
sie direet aneinander grenzen und welche zusammengenommen in
der vorliegenden Untersuchung als „Stützmembran* bezeichnet
wurden, S-förmig gekrümmt und mit auffallenden Verdickungen
versehen sind. Dagegen sind die Aussenwände der Deckzellen sehr
stark verdünnt. Dasselbe gilt von den Innenwänden. Die an die
benachbarten Epidermiszellen grenzenden Seitenwände verhalten
sich sowie die Seitenwände dieser. In stofflicher Beziehung ist
wichtig, dass auch die Cuticula in der mittleren Partie der Aussen-
wand merklich verdünnt ist.
Die Drüsenwand besteht im entwickelten Zustande der
Drüse aus einer inneren Schichte sehr dünnwandiger Zellen, deren
Membranen leicht verholzt sind, und einer äusseren Schichte dick-
wandiger mechanischer Zellen, welche als Schutzscheide fungiert.
Die Membranen der letzteren bestehen aus reiner Cellulose.
Die Mechanik des Apparates ist kurz die folgende. Die
Wandzellen stehen unter dem Drucke des den Drüsenraum aus-
füllenden Secretes und üben wieder ihrerseits in Folge ihres hohen
Turgors auf den Drüseninhalt einen bedeutenden Gegendruck aus.
Dieser Druck allein genügt jedoch noch nicht, um die Entleerung
des Secretes zu bewirken. Erst wenn derselbe durch einen äusseren
Eingriff, wie z. B. durch Biegungen des Blattes, gesteigert wird,
werden die histologisch präformierten Rissstellen und Membranen
durchrissen und das Secret tritt nach aussen.
Im vollen Einklange mit dieser Art der Secretentleerung
finden sowohl die Verdickung und S-förmige Krümmung der Stütz-
membran, als auch die Verdünnung und stoffliche Beschaffenheit
der Wandzellmembran als von der Mechanik des Apparates ge-
forderte Einrichtungen ihre Erklärung.
! Vgl. Solereder, Systematische Anatomie der Dicotylen, 1899, p. 7.
324
Erklärung der Abbildungen (Taf. IX).
Fig. 1—9. Eucalyptus pulverulenta Sims. ?
Fig. 1. Oberflächenansicht eines intacten Drüsendeckels mit den angrenzenden
Epidermiszellen. Vergr. 630.
» 2 u. 3. Drüsendeckel nach Entleerung des Secretes, von oben gesehen. In
Fig. 2 (Vergr. 660), welche einen Ausnahmefall darstellt, verläuft der
Riss peripher und durchquert beide Deckzellen. Fig. 3 stellt das nor-
male Verhalten dar. Die dunkel gehaltenen Felder entsprechen den
verdünnten Partien der Aussenwand, welche mit Chlorzinkjod Blau-
färbung geben. Vergr. 760.
» 4. Dreizelliger intacter Drüsendeckel, von oben gesehen. Vergr. 700.
5. Aequatorialschnitt durch die Drüse, parallel zur Blattoberfläche geführt,
von innen gesehen. Die Conturen des nur bei tiefer Einstellung sicht-
baren Drüsendeckels sind punktiert gezeichnet. Vergr. 740.
r 6. Dreizelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. Alle drei Zellen radiär
symmetrisch gelagert. Vergr. 940.
» 7. Querschnitt durch einen intacten Apparat in der Richtung der Längs-
achse der Deckzelle geführt, die starke Verdünnung ihrer Aussen-
membran zeigend. Im Drüsenraume sind drei Wandzellen intact ge-
blieben und weit in das Innere desselben vorgewölbt. Vergr. 800.
8. Desgleichen. Schnittrichtung senkrecht zur Längsachse der Deckzellen.
Vergr. 780.
» 9. Querschnitt durch den Apparat nach Entleerung des Secretes. Aussen-
membran der Deckzelle und Innenmembran der obersten und einer seit-
lichen Wandzelle durchrissen. Vergr. 900.
Fig. 10—14. Eucalyptus globulus Lab.
» 10. Querschnitt durch den Apparat nach Entleerung des Secretes. Aussen-
und Innenwand der Deckzelle, sowie die Membranen der Wandzellen
durchrissen. Vergr. 750.
» 11. Querschnitt durch den intacten Apparat. Vergr. 730.
» 12. Vierzelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. „Stützmembranen“ deutlich
gekrümmt. Vergr. 900.
» 13. Zweizelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. Vergr. 650.
» 14. Desgleichen. Stützmembran im mittleren Theile nur wenig verdickt.
Vergr. 650.
Beschreibung dreier neuer Bastarde
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik
der Veilchen.
Von K. R. Kupffer (Riga).
(Mit Tafel V—VII.) (Schluss?).
Wie es sich dagegen in Wirklichkeit verhält, zeigen die oberen
Figuren auf unserer Tafel V, welche sämmtlich nach frischem
Material bei 20facher Vergrösserung unter dem Mikroskop mit
Benützung auf-, sowie durchfallenden Lichtes gezeichnet sind; jeder
Narbenkopf ist sowohl im Profil von der linken Seite her, als auch
von vorne gesehen dargestellt. Es erwies sich, dass der Griffel
sämmtlicher untersuchter Veilchenarten eine Hohlröhre darstellt
(stylus pertusus bei Fries, siehe oben), deren vordere Oeffnung
N.VeL.Nr, 4,8,..141: Nr: 6, 87231,
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O0. Porsch, Über einen neuen Entleerungsapparat innerer Drü
| | , Oester botan.Zeitschr. 1903.
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VE > ar TARDLE®
325
die sogenannte Narbe bildet. An seinem Grunde ist der Griffel
stets etwas knickig aufwärts gebogen, nach der Spitze zu mehr
oder weniger verdickt. Seine Form ist innerhalb der einzelnen Arten
erstaunlich constant; die geringfügigsten Krümmungen und Wölbungen
wiederholen sich bei allen wohlausgebildeten Blüten in einem Gleich-
mass, das die Verwunderung des Beobachters hervorruft und viel
Sorgfalt vom Zeichner erheischt. Es ist deshalb wohl begründet,
die Form des Griffels und der Narbe zur Kennzeichnung der Arten
und natürlichen Gruppen zu verwenden.
Der Griffel von Viola palustris (Taf. V, Fig. p) ist — wie
schon mehrmals erwähnt — an seiner Spitze in ein flaches Scheibehen
ausgebreitet, welches sich von unten nach oben hin etwas rück-
wärts neigt; am ehesten wäre dasselbe wohl mit einem schief auf-
gesetzten Nagelkopfe zu vergleichen. An seinem unteren Rande
ist dieses Scheibchen in eine kurze Röhre vorgezogen, an deren
verjüngter Spitze sich die enge Narbenöffnung befindet.
Genau ebenso ausgebildet, nur mit einer kaum merklich länger
und dünner vorgezogenen Narbenröhre versehen, ist der Griffel
der mit V. palustris so oft fälschlich vereinigten V. epipsila Led.
Ganz unähnlich dagegen erweist sich derjenige von Viola
uliginosa (Taf. V, Fig. u): Er ist an der Spitze etwas buckelförmig
gewölbt (quidpiam gibberosum nach Ruprecht, siehe oben), unter-
seits kaum merklich abwärts gebogen und trägt
vorne eine weite Narbenöffnung (stigma subapicale,
amplum, nach demselben), die sich nach der
Griffelröhre hin schlundförmig verengert. Von
dieser Gestalt gibt aber der gebräuchliche Aus-
druck „schief gestutzt“ kein klares Bild, eher
_ wäre dieselbe „aufgesperrt-rachenförmig“ zu nennen.
Eine einigermassen ähnliche Narbe habe ich unter den Veilchen
unserer Flora nur bei Viola mirabilis L. gefunden (Textfig. Nr. 10,
im Profil). Dieselbe unterscheidet sich eigentlich nur durch eine
engere und etwas mehr abwärts gerichtete Oeffnung.
Dieser Befund gewinnt nun aber ein ganz besonderes Interesse
durch den Vergleich der letztgenannten Narben mit denjenigen
von Viola canına (Taf. V, Fig. c) und Riviniana (ebenda, Fig. R).
Allerdings unterscheiden dieselben sich leicht genug durch den
deutlich vorgezogenen Narbenschnabel mit enger Oeffnung, sowie
namentlich durch das Vorhandensein zahlreicher farbloser Papillen
um den Scheitel des Griffelkopfes, dennoch aber ergibt die An-
ordnung: Viola uliginosa, mirabilis, canina, Riviniana eine, hin-
sichtlich der Narbenform recht gleichmässig abgestufte Reihe.
Jedenfalls nähert sich Viola uliginosa durch Vermittlung der V.
mirabılıs den letztgenannten Arten sehr viel eher als den Sumpf-
veilchen. Zwischen den Narbenformen von Viola canina und
Riviniana bewegen sich auch diejenigen anderen Veilchen unserer
Flora, welche der Gruppe der Caulescentes angehören.
70
326
Sehr bemerkenswert sind die Narben der oben beschriebenen
Bastarde des Moorveilchens, von welchen diejenige der Rivi-
niana X uliginosa auf Taf. V durch RX u, jene der canina
x uliginosa durch ce X u wiedergegeben ist, während endlich die
von montana X uliginosa der letzteren so ähnlich ist, dass eine
gesonderte Darstellung derselben unnöthig erschien. Man wird im
Allgemeinen mehr an die gestengelten Eltern dieser Mischlinge
erinnert, wenn schon die höher gebuckelte Form und die stark
verringerte Zahl der Narbenpapillen deutlich genug Erbtheile von
Viola uliginosa darstellen.
Eine wiederum weit abweichende Narbenform zeigt sich end-
lich bei den noch übrigen Vertretern unserer echten Veilchen,
nämlich bei Viola hirta und V. odorata nebst
ihren Anverwandten. Der Griffel erscheint näm-
lich seitlich etwas comprimiert und ist zwar
auch geschnäbelt, während aber bei den erst-
genannten Arten die Länge des vor-abwärts
gerichteten Schnäbelchens, an der Unterseite
gemessen, den grössten Durchmesser des Griffels
nie erreicht, übertrifft sie denselben bei den
letzteren Species deutlich oder kommt ihm mindestens gleich.
Die Narbenröhre hat hier somit die Form eines abwärts oder gar
etwas rück-abwärts gerichteten Hakens (Textfig. 11).
Indem ich nun dazu übergehe, die vorstehenden Beobachtungen
zur Aufstellung eines „natürlichen“ Systemes unserer Veilchen zu
verwenden, muss ich noch einige Bemerkungen allgemeinen Inhalts
vorausschicken:
Viola uliginosa bewohnt mit V. palustris und epipsila die
gleichen oder ganz ähnliche Standorte, wodurch sich die so gleich-
artige morphologische Gestaltung der genannten Arten zwanglos
erklären lässt. Alle drei wachsen oft in Gesellschaft und werden
von denselben Inseeten — meist Bienen und Hummeln — be-
fruchtet (ihre chasmogamen Blüten sind nicht, wie bei einigen
anderen Arten, unfruchtbar). Die wesentliche Verschiedenheit in
der Narbengestalt kann daher nicht als Anpassung an verschiedene
biologische Bedürfnisse aufgefasst werden. Da andererseits gerade
dieses Organ des Moorveilchens sich seiner Ausbildung nach der
Gruppe der Caulescentes deutlich anschliesst, so entsteht die Frage,
welche Gruppierung „natürlicher“ wäre, d. h. dem phylogenetischen
Entwieklungsgange muthmasslich eher entspräche. Ich meine durch-
aus, dass trotz der grossen habituellen, biologischen und anatomischen
Uebereinstimmung doch der Narbengestalt der Ausschlag zuzu-
erkennen ist. Anderenfalls bliebe es für mich unverständlich, wie
und weshalb sich einerseits zwischen näher verwandten Arten
grundverschiedene, zwischen fernerstehenden dagegen recht ähn-
liche Formen gerade desjenigen Organs herausgebildet haben sollten,
welches sich bei den grösseren Verwandtschaftsgruppen — den
Sectionen — so charakteristisch, innerhalb der kleinsten syste-
matischen Einheiten, den Arten, so constant erwiesen hat.
! 327
‘
} Und diese Erscheinung steht in der Gattung Viola nicht ver-
einzelt da: so z. B. gehören Viola umbrosa Fries!?) (=V. Selkirki
Goldie) und V. purpurea Steven°) ihrem Narbenbau nach unzweifel-
haft in die so leicht kenntliche Verwandtschaft der V. palustris,
während sie auf Grund habitueller Aehnlichkeit von ihren Autoren
der Sippschaft von V. hirta angegliedert worden sind; Viola
"Mauritii Tepl.®) wurde von Maximowiez auf Grund ihrer
äusseren Erscheinung sogar in eine falsche Section, Dischidium,
neben Viola biflora gestellt, wogegen sie, wie schon Litwinow°?)
bemerkt hat, zweifellos zu den echten Veilchen (Sectio Nomimium)
gehört, in welcher sie, wie mir scheint, eine besonders bemerkens-
werte Stellung einnimmt.
Räumen wir nun ein, dass Einwirkungen des Bodens, Klimas
nd des ÖConcurrenzkampfes in der phylogenetischen Entwicklung
einer Pflanzengattung auch aus verschiedenen Voreltern habituell
ähnliche Nachkommen erziehen können, ja, dass solches sich oft
ind an verschiedenen Orten wiederholt haben mag, so werden wir
ugeben müssen, dass Veränderungen im Wuchs und dem damit
zusammenhängenden anatomischen Bau schneller und häufiger er-
olecen konnten als anscheinend zwecklose und darum nur entweder
durch Zufall oder als Ueberbleibsel einer älteren Anpassung erklär-
bare Abweichungen in den sonst so constanten wesentlichsten
Blütentheilen.. Demnach wäre anzunehmen, dass erheblichere
Differenzen im Narbenbau der Veilchen einen sichereren Aufschluss
über ihre genetische Verwandtschaft bieten können und daher
systematisch höher zu bewerten sind als Verschiedenheiten in den
vegetativen Organen. In der That lässt sich — wie mir scheint —
auch der oben erläuterte anatomische Bau der behandelten Viola-
Arten mit ihrer biologischen Eigenart leicht in einen ÜCausal-
zusammenhang bringen: Wenn überhaupt ein oder mehrere Male
eine Differenzierung in gestengelte und ausläuferführende Arten
stattgefunden hat, so ist in Analogie mit der uns in der Natur
allenthalben entgegentretenden Zweckmässigkeit des Baues zu er-
warten, dass die aufrechten Stengel der ersteren steif, die kriechenden
Ausläufer der letzteren biegsam eingerichtet worden sein werden.
Die Versteifung geschieht aber bei den meisten Pflanzenstengeln
durch weitlumig-hohleylindrische Anordnung des Xylems und —
zur Erhöhung der Wirkung — durch Anlage einer die Leitungs-
bahnen umgebenden Sclerenchymscheide. Im Gegentheil hierzu
tilden, biegsame zugfest gebaute Organe in der Regel englumigere,
sclerenchymlose Leitbündelrohre aus. Die Verschiedenheiten im
‚anatomischen Bau der Stengel unserer hier behandelten Veilchen
‚stellen sich also als direete Erfordernisse ihrer Lebensweise dar.
"Nicht anders verhält sich’s mit den Differenzen im Blattstielquer-
schnitt: Der Blattstiel muss bei allen Arten entsprechend seiner
3l) Teplouchow in „Bull. d. l. soc. Ouralienne ...“ t. VII, p. 24—36.
1882 zuerst als V. Willkommii beschrieben, nachher in V. Mauritii umbenannt.
22) Litwinowin „Schedae ad Herb. Fl. Ross...“ fasc. XVIII,Nr. 858, 1901,
328
Länge und der Grösse seiner Spreite ausgesteift werden. Viola canina
und montana (Textfig. 3), welche keine Grund-, sondern nur kürzer
gestielte Stengelblätter besitzen, begnügen sich mit dem Selerenchym-
beleg der centralen Blattstielbündel, welcher sich von der Selerenchym-
scheide des Stengels in den Knotenpunkten abzweigt. Die lang-
vestielten Grundblätter der V. Riviniana (Textfig. 5) bedürfen einer
ausgiebigeren Versteifung; dieselbe wird dadurch erreicht, dass
das Leitbündel sich etwa rinnenförmig einwärts wölbt (ein Ver-
gleich der Figuren 5 und 6 lässt erkennen, dass diese Wölbung
beim länger gestielten Grundblatt stärker ist als beim kurzstieligen
Stengelblatt).. Da bei V. palustris, epipsila und uliginosa die Aus-
läufer selbst keine Selerenchymscheide führen, so versteht sich’s
von selbst, warum auch die Blattstiele keine besitzen; die Aus-
steifung erfolgt dank dem Xylem allein, und zwar — entsprechend
der recht beträchtlichen Länge der Stiele — durch eine noch stärkere,
beinahe einen geschlossenen Hohleylinder bildende Wölbung.
Aus all’ dem Vorhergehenden schliesse ich nun, dass die
Aehnlichkeit der Narben von Viola uliginosa mit denen der Violae
caulescentes einen näheren Verwandschaftsgrad anzeigt, während
die allerdings viel augenfälligeren Unterschiede nur durch die ver-
schiedenen Existenzbedingungen hervorgerufen sind. Auf Grund
dieser Darlegungen schlage ich deshalb für die Veilchen der nord-
europäischen Flora folgendes System vor, welches sich übrigens
dem von Borbäs!!) entworfenen in vielen Stücken eng anschliesst:
I. Narbenöffnung an der vor- oder abwärts gestreckten Spitze des
schwach keulenförmig verdickten Griffels:
Sectio Nomimum Gingins.
1. Narbe hakenförmig, d. h. an der Spitze des seitlich etwas
comprimiierten Griffels hakenförmig herabgebogen, Länge des
herabgebogenen Hakentheiles — an der kürzesten Seite ge-
messen — mindestens so lang wie der grösste Durchmesser
des Griffels (Textfig. 11) Gruppe Uncinatae mihi.
A. Ausläufer vorhanden: Sippe ZJagellalae Kit.
(V.odorata L., alba Bess., cyanea Üelak. nebst Verwandten.)
B. Ausläufer fehlend: Sippe #flagellaltae Kit.
a. Früchte kahl: Leiocarpae Borbäs
(V. glabrata Salis Marschl. = V. sciaphila Koch).
b. Früchte behaart: Trichocarpae Borbäs
(V. hirta L., collina Bess., ambigua W.K. —= cam-)
pestris M. B.). |
2. Narbe rachen- oder schnabelförmig, d. h. am abgerundeten
Griffelende vorn unten mundförmig geöffnet (Taf. V, Fig. «),
oder ebenda in einen engröhrigen, vor-abwärts gerichteten
Schnabel ausgezogen, dessen Länge — an der kürzesten Seite
gemessen — den grössten Durchmesser des Griffels nicht
erreicht (Taf. V, Fig. R, Mittelformen in Tafel V, Fig. e und
Textfig. 10): Gruppe Rostratae mihi.
329
A. Narbenkopf mit farblosen Papillen besetzt, Narbe schnabel-
förmig: Sippe Panillosae mihi.
a. Grundachse an ihrer aufsteigenden Spitze zwischen den
oberirdischen Stengeln eine CGentralrosette langgestielter
Grundblätter tragend, aus deren Achseln im nächsten
Jahre neue Stengel, wieder mit einer Öentralrosette in
der Mitte, hervorspriessen: Rosulantes Borbas.
(V. Riviniana Rehb., V. silvestris (Lmk.) Rehb., V. are-
naria D. C. = V. rupestris Schmidt).
b. Centralrosette fehlt. Arosulatae Borbäs.
«@. Alle Nebenblätter kürzer als die halbe Blattspreite.
(V. canina (L. p. p.) Rehb., V. montana L. fl. suee. etc.)
ß. Obere Nebenblätter so lang oder länger ais die halbe
Blattspreite.
(V. stagnina Kit., pumila Chaix, elatior Fries).
B. Narbenkopf ohne Papillen, Narbe mund- bis rachenförmig:
Sippe Znanillosae mihı.
a. Ausläufer fehlend; im Frühjahr entsteht nur eine Blatt-
rosette mit achselständigen Blüten. zu Beginn des
Sommers spriessen aus den Blattachseln blatt- und blüten-
tragende Stengel hervor: Miradiles Nyman.
(Viola mirabılis L.).
b. Ausläufer vorhanden: Repentes mihi.
(Viola uliginosa Bess.).
3. Narbe schief scheibenförmig, am unteren Rande röhrenförmig
vorgestreckt: Gruppe Plagiostigma Godr.
A. Ausläufer vorhanden: Sippe SZolonosae mihı.
(V. palustris L. und epipsila Ledeb.).
B. Ausläufer fehlend: Sippe ZsZtolonosae mihıi.
a. Blätter ungetheilt.
(V. umbrosa Fr. —=V. Selkirki Goldie, V. purpurea Stev.).
b. Blätter fiederschnittig.
(V. pinnata 1.).
II. Narbenöffnung an der Bauchseite der bilateral-zweilappigen
Spitze des etwa verkehrt-flaschenförmig verdickten Griffels:
Sectio Dischidium Gingins.
(Viola biflora L.).
III. Narbenöffnung an der Unterseite des kugelig verdickten Griffel-
kopfes, einer Mundöffnung mit vorgestreckter Unterlippe
gleichend: Sectio Melanium Gingins.
(Viola lutea Huds., V. alpina Jacaq., V. calcarata L., V. altaica
Ker Gawl., V. cenisia L., V. tricolor L. ete. mit ihrer zahl-
reichen Verwandtschaft.)
Für dieses System spricht wohl auch der Umstand, dass
innerhalb jeder der mit 1, 2 und 3 bezeichneten natürlichen Gruppen
zahlreiche Bastarde bekannt geworden sind, während — wenn ich
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. 23
330
von dem mir zweifelhaft gebliebenen Bastard Viola palustris X
uliginosa (siehe oben) und einigen anderen gewiss falsch gedeuteten
Formen absehen darf — Kreuzungen von Arten verschiedener
Gruppen bisher nicht festgestellt worden sind. Insbesondere spricht
die Existenz von Mischlingen der V. uliginosa mit mehreren Ver-
tretern der „Papillosae“ meines Systems sehr zu Gunsten ihrer
näheren Verwandtschaft mit denselben.
Zum Schluss muss ich noch einige unrichtige Angaben über
Viola uliginosa, welche sich in verschiedenen Schriften vorfinden,
berichtigen.
Zunächst sei erwähnt, dass schon in der unter Anmerkung °°)
eitierten Abhandlung v. Treskow’s die so oft als Merkmal her-
vorgehobene Mehrspornigkeit der Blüten mit Recht für eine wohl
durch überreichliche Ernährung hervorgerufene Anomalie erklärt wird.
Als Antwort auf eine von Borbäs'') und Ascherson')
aufgeworfene Frage kann ich nach Untersuchung eines nach Hun-
derten zählenden Materiales feststellen, dass eine Scheidung der
Viola uliginosa in eine Unterart mit stumpfen und eine andere
mit spitzen Kelchblättern keine Berechtigung hat, da ich an den
mir bekannten Standorten bei sonst ganz gleichen Individuen so-
wohl das eine als auch das andere Verhalten beobachtet habe.
Damit kommt die von Borbäs'') (in der Fussnote zu Seite 194)
auf seine ungewisse Vermuthung hin aufgestellte „nördlichere Race
(V. oxysepala Borb.)“ in Fortfall.
Hinsichtlieh der Blütenfarbe und -Grösse, über welche unter
verschiedenen Autoren Uneinigkeit besteht, muss ich den Angaben
Ruprecht’s®) und °') beipfliehten, nach welchen die Farbe ein
gesättigtes Violett, etwa zwischen dem der V. odorata und V. hirta
stehend, ist, welche beim Welken, namentlich an sonnigen Stand-
orten (!), durch grössere oder kleinere weisse Flecken gescheckt
erscheint. Nur sehr ausnahmsweise habe ich hellere Blüten, etwa
von der typischen Färbung der V. epipsila, gefunden. In der Grösse
schwanken die Blüten bei uns zwischen 20 und 30 mm im Längs-
durehmesser, als Mittelmass erscheinen 25 mm. Die seitlichen
Kronblätter fand ich meistens kahl, mitunter erwiesen sie sich am
Grunde schwach gebartet.
Ueber die „Flügel“ des Blattstieles habe ich schon oben in
beschränkendem Sinne sprechen müssen.
Endlich wird in zahlreichen Handbüchern [siehe ') ?°) *°) *”)
>°) ®0)] mit mehr oder weniger Nachdruck das Vorhandensein kleiner
brauner Drüsen an der Blattunterseite der Viola uligınosa betont.
Ich kann den Verdacht nicht abweisen, dass diese Angabe immer
wieder blos abgeschrieben worden ist, ohne dass man sich die
Mühe nahm, dieselbe — an frischem Materiale natürlich — nach-
zuprüfen. Diese Thatsache ist um so auffallender, als Ruprecht
— welchen ich in allen Stücken immer nur bestätigen kann —
schon 1845 °') auf das Irreführende dieses Merkmales hingedeutet
331
hat. Der wahre Sachverhalt ist nämlich der, dass am lebenden
Blatte keine Spur von Drüsen zu entdecken ist. Ein guter Quer-
schnitt lässt unter dem Mikroskop erkennen, dass die Epidermis-
zellen der unteren Blattfläche im Allgemeinen kleiner sind, als die
der oberen, dass sich aber unter ihnen einzelne von bedeutenderer
Grösse finden. Ob diese letztere die Bedeutung von „Drüsen“
haben, muss ich bezweifeln, da mir von irgend einem Drüsen-
seeret an Veilchenblättern nichts bekannt ist. Alle Zellen der
Epidermis sowie des Mesophylis sind — bis auf den eventuellen
Chlorophyligehalt — farblos und bleiben es nach sorgfältigem
Trocknen auch im Herbar, wenigstens in den ersten Jahren. Bei
älteren oder vielleicht nachlässiger getrockneten Herbarexemplaren
findet man dagegen allerdings eine mehr oder weniger dichte braune
Punktierung beider Blattflächen, zumal der unteren. Eine mikro-
skopische Querschnittsuntersuchung ergibt, dass der Inhalt einzelner
Zellen und Zellgruppen beider Blattoberhäute sowie des Mesophylils
lebhaft rothbraun gefärbt ist. Ob diese Verfärbung von bestimmten
Centren ausgeht, konnte ich nicht ermitteln, dieselbe ist jedenfalls
durchaus keine alleinige Eigenthümlichkeit der Viola uliginosa.
Ich verweise z. B. darauf, dass Viola Einseleana F. Schultz ®*)
auch durch dicht schwarz punktierte Blätter gekennzeichnet wird,
und fordere Interessenten auf, sich die Veilchen ihres Herbars
überhaupt daraufhin anzusehen; sie werden diese Punktierung bei
Vertretern verschiedener Arten finden können. Ob dieselbe sich
vielleicht bei einigen Formen — keinesfalls aber bei V. uliginosa
— schon im lebenden Zustande ausbildet, kann ich aus Mangel an
frischem Materiale soeben nicht entscheiden. Jedenfalls handelt
es sich dabei um eine postmortale Veränderung des Zellinhaltes,
die wohl der mit den Jahren eintretenden Bräunung ursprünglich
farbloser Trichome (z. B. bei den Hieracien) gleichbedeutend ist.
Riga, Januar 1903.:
Nachtrag. Im Anfange dieses Artikels ist bei Besprechung
der Verbreitung der V. uliginosa im Balticum erwähnt, dass sie
auf der Ostseeinsel Dagö noch nicht gefunden worden sei. Indem
ich mich soeben auf der genannten Insel behufs Erforschung ihrer
Flora befinde, kann ich von hier aus mittheilen, dass — wie zu
erwarten war — das Moorveilchen auch auf ihr an zusagenden
| Standorten nicht selten ist.
Dagö, Kertel, Juli 1903.
Erklärung der Tafeln.
Tafel V.
"Hauptfigur: V. canina (L.p.p.) Rchb. X uliginosa Bess. in ®/, der natürlichen
Grösse nach frischem und getrocknetem Material; rechts von der punk-
tierten Linie im Frühlingsstadium, links im Hochsommerstadium.
4A Nebenblätter am Blattstielgrunde, etwa zweimal vergrössert.
33) F. Schultz, Arch. 1866, 352.
23*
332
Obere Figuren: Narbenköpfe in je etwa zwanzigfacher Vergrösserung sowohl von
der Seite als von vorn, und zwar: » = V. palustris, u = V. uliginosa,
R. = V. Riviniana, ce = V. canımna, RX u = V. Riviniana X uli-
ginosa, ce X u = V. canina X uliginosa.
Mittlere Figuren: Pollenkörner bei 250-facher Vergrösserung, und zwar:
ul = V. uliginosa, Ri = V. Riviniana (beide normal ausgebildet),
Ri X ul = V. Riviniana X uliginosa (alle Körner unregelmässig ge-
schrumpft).
Tafel VI.
Hauptfigur: V. montana L. fl. suec. X uliginosa Bess. forma Klingeana
Kupffer im Frühsommerstadium. °/, nat. Grösse.
A Nebenblätter eines unteren, B eines oberen Blattes, zweimal vergrössert.
Tafel VII.
Hauptfigur: V. Riviniana Rchb. X uliginosa Bess. im Frühlingsstadium.
Nat. Grösse.
4A Nebenblätter, zweimal vergrössert.
Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens.
j2
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien).
(Schluss. !)
Caloplaca (sect. Eucaloplaca) Schaereri (Flk.) A. Zahlbr.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m
und auf dem Gipfel der Dobrostiea, ec. 1570 m, an Kalkfelsen
(Baumgartner).
Caloplaca (seet. Eucaloplaca) sarcopisoides (Kbr.) A. Zahlbr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke-
müller).
Caontaen (sect. Eucaloplaca) arenaria var. Lallavei (Clem.) A.
ahlbr.
Ombla bei Ragusa (Baumgartner); Insel Lissa: bei Comisa,
c. 160 m (Ginzberger); Insel Lesina (Lütkemüller); überall
an Kalkfelsen.
Caloplaca (sect. Eucaloplaca) ferruginea (Huds.) Th. Fr.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Quercus Ilex (Lütke-
müller) und an Pinus halepensis (Baumgartner).
Caloplaca (sect. Eucaloplaca) Pollinii (Mass.) Jatta.
Bocche di Cattaro: bei Castelnuovo an Oelbäumen (Baum-
gartner); Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Juniperus-Zweigen
(Lütkemüller); Insel Lagosta: an Myrtus- und Quercus Ilex-
Zweigen (Ginzberger).
273. Caloplaca (sect. Gasparrinia) aurantia (Pers.) Star.
In der hinteren Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen
(Baumgartner); Insel Calamotta: Punta Gornja, an Kalkklippen
am Meere (Ginzberger).
274. Caloplaca (sect. Gasparrina) lobulata (Smrft.) Star.
Insel Pelagosa piecola: an Kalkfelsen häufig (Ginzberger).
I) Vergl. Nr. 4, S. 147, Nr. 5, S. 177, Nr. 6, S. 239 und Nr. 7, $. 285.
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Viola canina (L.p.p.) Rchb.x uliginosa Bess. hybr. nov.
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fer K.R.Bastarde von Viola uliginosa.
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Oesterr.botan.Zeitschr. 1903. KRKupfleradnat.dela.1903. Lith.Kunstanstalt Friedr. Speri, Wien Il.
Viola montana L.fl. suec.x uliginosa Bess. hybr. nov.
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| f.Klingeana Kupffer.
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_ Kupffer K.R.Bastarde von Viola uliginosa. Taf. vll.
Oesterr.botan.Zeitschr. 1903. KR.Kupfferad nat.dela.1903. Lith.Kunstanstalt Friedr. Sperl, Wien Il.
Viola Riviniana Rchb.x uliginosa Bess. hybr. nov.
natürl. Grösse.
339
275. Gyalolechia epixantha (Ach.) A. Zahlbr.
Insel Pelagosa piecola: an Kalkfelsen (Ginzberger).
Xanthoria paritina (L.) Th. Fr.
Bocche di Cattaro: Castelnuovo, an Oelbäumen, Devesite an
Carpinus-Gestrüpp (Baumgartner); Insel Lagosta: im Walde
bei Lutica, an Quercus Ilex (Ginzberger).
var. retirugosa Stnr. nov. var. in sched.
Thallus lobis angustioribus ut in planta typica, superne
reticulato-rugosis et leviter foveolatis.
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen; Insel Lagosta: an
Kalkfelsen bei Porte rosso; Insel Melisello, an Augotdiorit (Gin z-
berger).
Buelliaceae.
Buellia lactea Mass.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Öastelnuovo, 600—700 m,
an Silicateinschlüssen (Baumgartner).
276. Buellia subalbula Müll. Arg. in Revue mycolog., vol. II
(1880) pag. 79; Wainio in Öatalogue Afrie. Pl. coll. Welwitsch,
vol. II, Part. II (1901) pag. 414. Lecidea subalbula Nyl., Lich.
Angol. in Bullet. Soc. Linn. Normandie, 2° serie, vol. II (1867)
pag. 516 et in Flora, vol. LIX (1876) pag. 284.
var. adriatica A. Zahlbr. nov. var.
Thallus epilithieus, plagas formans rotundatas usque 1'’5 cm
latas, tenuis, candidus, opacus epruinosus, subcontinuus vel
tenuiter rimosus, in margine subeffiguratus vel linea tenui einera-
seente einetus, KHO—, Ca Cl, 0,—; hyphys medullae non amyla-
ceis; gonidiis palmellaceis, usque 18 u in diam.
Apothecia primum thallo immersa, demum subinnato-sessilia,
minuta, 0:3—0°5 mm Jlata, rotundata; disco e plano leviter
convexiusculo, nigro, plus minus caesio- pruinoso; margine proprio
tenui, demum haud conspicua; hypotheecio rufescenti-fusco, tenul,
KHO—; excipulo nigro; hymenio 90—100 u alto, I eoeruleo, in
parte superiore nigrieante; paraphysibus sat densis, simplieibus,
apice clavato-capitatis; ascis oblongo- vel subeylindrico-elavatis,
8-sporis; sporis in ascis subuniiserialiter dispositis, fuseis, di-
blastis, late ellipsoideis, in medio leviter constrietis, rectis 9I—11 u
longis et 5—5°5 u latis, episporio et septo tenul.
Insel Pelagosa piccola: an Kalkfelsen (Ginzberger).
Die vorliegende Varietät unterscheidet sich von der typischen
Pflanze durch kleinere, im Alter weniger gewölbte Apothecien
und durch kürzere und breitere Sporen.
Buellia parasema var. disciformis (Fr.) Th. Fr.
Bocche di Cattaro: auf der Dobrostiea bei Castelnuovo, ce.
1200 m, an Fagus (Baumgartner).
277. Buellia (sect. Catolechia) canescens (Dicks.) D’Notrs.
var. reagens A. Zahlbr. nov. var.
Thallus KHO luteus, Ca Ol, 0, dilute erythrinus: eaeterum
ut planta typica.
334
Conceptacula pyenoconidiorum punctiformia, semiimmersa,
perithecio pallido, solum vertice nigricante; fuleris exobasidialibus,
basidiis sublageniformibus, 10—12 u longis; pyenoconidiis eylin-
drieo-bacillaribus, rectis vel leviter arcuatis, 8 uw longis et eire.
1 u erassis.
Insel Melisello: an Augitdiorit häufig (Ginzberger).
Physcia stellarıs (L.) Nyl.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke-
müller) in der typischen Form im Sinne Nylander'’s.
var. leptalea Nyl., Synops. Lich., vol. I (1860) pag. 425; Crombie,
Monogr. Brit. Lieh., vol. I (1894) pag. 311. — Lichen leptaleus
Ach., Liehgr. Suec. Prodr. (1798) pag. 108.
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, an Carpinus-
gestrüpp, 500—600 m (Baumgartner) in einer Form mit fast
weissem, schmallappigen Lager und weisslichen Fibrillen.
275. Physcia ascendens Bitt. in Pringsh, Jahrb. für wiss.
Botan., Band XXXVI (1901) pag. 431, Fig. 2—3.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke-
müller).
Physica tenella (Sap.) Nyl., Bitt, 1. s. e. pag. 430.
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner).
219. Physcia ragusana A. Zahlbr. nov. spec.
Thallus substellato-expansus, adpressus, suborbieularis, usque
9 em Jatus, rigidiusculus, sieccus glaucescenti-einerascens vel
albus, opacus, tenuiter sed distinete albo-pruinosus, madefaetus
pomaceo-viridis, esorediosus, isidiis destitutus, subtus centro pallide
testaceus, versus marginem albidus, rhizinis pallidis, sat brevibus,
ec. 1 mm longis munitus; erebre laciniatus, laciniis plus minus
confiuentibus, subimbricatis, eoncaviuseulis vel modiee eonvexis,
adpressis apice digitatio et ineiso-erenatis; in centro passim
squamulis parvis tectus, squamuloso-verrueulosus vel nudus, extus
KHOÖ subaurantiaco-luteus, Ca Cl, 0,— ; utrinque eortieatus, eortice
superiore 30—40 u alto, pallido, pseudoparenchymatico, pseudo-
cellulis oblongo-angulosis, leptodermatieis, in seriebus verticalibus
6—9-sitis; eortice inferiore decolore, usque 16 u erasso, cum medulla
confluente, ex hyphis horizontalibus, subpachydermatieis dense
contextis formato, I flavescente; medulla alba, KHO—, Ca C1, 0,—,
ex hyphis subhorizontalibus in parte superiore laxiuscule, in parte
inferiore dense contextis, 3—3°4 u erassis, lepto dermatieis, non
amylaceis formata; gonidia zonam sub eorticem superiorem sitam
angustam formantia, globosa, 7—9 u in diam.
Apotheeia parmeliacea, in centro thalli sita, sessilia, dispersa
vel approximata, usque 2 mm lata; disco subplano, primum albo
pruinoso, demum nudo et fusconigricante; margine thallino albido,
parum inflexo, prominulo, erenulato, ambitu inceiso vel ineiso-
crenato, permanente ; excipulo extus strato corticali pseudoparen-
chymatieo angusto, dilute fuscescente, strato medullari fere toto
gonidia continente; hypothecio pallido, lutescente, hymenio sub-
335
aequicrasso, ex hyphis pachydermaticis dense connexo-ramosis
formato; hymenio pallido, 100—110 u alto, J. coeruleo; para-
physibus conglutinatis, simplieibus, versus apicem tenuiter se-
ptatis clavatisque, gelatinam sat firmam in parte superiore fusces-
centem percurrentibus; ascis cylindraceo- vel oblongo-clavatis,
hymenio paulum brevioribus, apice rotundatis, membrana undi-
que tenui einctis, 8-sporis; sporis in ascis subbiserialibus vel
biserialibus, fusiformi-oblongis vel rarius oblongis, apieibus rotun-
datis, subrectis vel leviter curvatis, e fumoso fuseis, polari-diblastis,
sporoblastis subangulosis vel subcordato-angulosis, parvis, mem-
brana tenui einetis, 15—18 u longis et 5—8 u latıs.
Conceptacula pyenoconidiorum subimmersa, in marginem
thallı sita; exeipulo pallido; fuleris endobasidialibus, sat brevibus,
simplicibus, tenuiter septatis, cellulis subeubieis; pyenoconidiis
rectis, oblongo-bacillaribus, 35—3°8 u longis et vix 1 u latis.
var. cinerata A. Zahlbr.
Thallus glaucescenti-einerascens, laciniis longioribus, usque
1'’8 em longis, confluentibus vel subimbricatis, subcanalieulatis
vel concavis.
Punta Pellegrina im Val di Breno bei Ragusa, ce. 100 m,
auf Pinus halepensis (Baumgartner); bei Komolac in der
Ombla, e. 20 m, auf Cupressus-Stämmen (Baumgartner), Halb-
insel Lapad bei Ragusa, auf Pinus halepensis (Baumgartner).
var. argentata A. Zahlbr.
Thallus eretaceo-albus, laciniis marginalibus brevioribus,
usque 1 em longis, modice convexis, minus confluentibus, altius
digitatis, lacinulis parum patentibus.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, ec. 50 m, an Morus (Baum-
gartner); bei Komotac in der Ombla, an Üupressus-Stämmen
gemeinschaftlich mitder vorhergehenden Varietät(Baumgartner).
. saxicola A. Zahlbr.
Thallus centro fuscescens, madefactus in margine viridis,
caeterum caesius.
In der Ombla bei Ragusa, c. 100 m, an Kalkfelsen (Baum-
gartner).
Die Flechte, welche in der Umgebung Ragusas sehr häufig
zu sein scheint, nimmt eine intermediäre Stellung zwischen
Physcia stellaris (L.) und Physcia pulverulenta (Schreb.) ein.
Ihr Habitus lässt sich am besten charakterisieren, wenn man
sagt, dass sie einer bereiften Physcia stellaris (L.) gleicht. Die
Bereifung des Thallus, das Grünwerden desselben in angefeuchtetem
Zustande und die schmalen, zumeist schwach gekrümmten Sporen
bilden die die neue Art begrenzenden Merkmale. Von dem
Formenkreis der Physcia stellaris (L.) weicht Physcia ragusana
durch die Bereifung des Lagers, von denjenigen der Physcia
pulverulenta (Schreb.) durch die Kalilauge-Reaction des Lagers
ab; von beiden Gruppen lässt sie sich leicht durch das an-
gefeuchtet apfelgrüne Lager und durch die Form der Sporen
336
unterscheiden und auch die kurzen Pyenoconidien geben ein
gutes Unterscheidungsmerkmal.
Die Variationen der Physcia ragusana sind analog der-
jenigen bei Physcia pulverulenta (Schreb.).
Physcia pulverulenta var. angustata Nyl. in Act. Soc. Linn.
Bordeaux, vol. XXI (1856) pag. 308; Crombie, Monogr. Brit.
Lich. vol. 1 (1894) pag. 307. — Lichen angustatus Hoffm., Enum.
Lichen, Fase. 1 (1784) Tab. XI, Fig. 2. — Parmelia pulveru-
lenta y. P. angustata Ach., Liehgr. Univ. (1810) pag. 474.
Bocche di Cattaro: bei Devesite, an @uercus, ce. 750 m
(Baumgartner).
In den vorliegenden Stücken sind die Enden und hie und
da auch die Oberseite des Lagers in Form von Längsstreifen,
dieht weiss bereift, was der Flechte ein ungemein zierliches
Aussehen verleiht. Diese Bereifung erwähnt auch Achariusao.
O., indem er sagt, dass die Varietät mit Ausnahme der Lappen-
bildung sich in nichts von der var. argyphaea unterscheidet,
während Nylander hingegen die Varietät als unbereift beschreibt.
280. Physcia speciosa (Wulf.) Nyl.
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m, an
Eichen (Baumgartner).
2851. Anaptychia eiliaris (L.) Mass.
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum-
gartner), in einer Form mit kurzbehaarter Lageroberseite;
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m, an Eichen
(Baumgartner).
Georg Treffer.
Das tirolische Pusterthal darf sich rühmen, die Heimat einer
Reihe von Männern zu sein, deren Leistungen in der Beschaffung
und Präparation von Herbarmaterial, dieser ‚wichtigsten Grundlage
floristischer Studien, die gerechte Bewunderung der Botaniker aller
europäischen Länder erweckt haben.
Leider gehört diese einzig dastehende Schule nun schon so-
zusagen der Vergangenheit an: Ausserdorfer und Gander sind
nicht mehr; Thomas Piehler sehen wir den Gebrechen des Alters
verfallen und auch Rupert Huter, der zähe, unermüdliche, ist an
einer Stufe des Lebensganges angelangt, welche physische An-
strengungen nicht mehr gestattet.
Dazu ist uns am 31. October 1902 das jüngste Mitglied dieses
Kreises, Georg Treffer, durch den Tod entrissen worden.
Wohl wenigen der zahlreichen Besitzer seiner mustergiltig
aufgelegten Exsiccaten mag etwas Näheres über den Lebensgang
des merkwürdigen Mannes bekannt geworden sein und so schien
es dem Unterzeichneten eine ebenso den Empfindungen der Pietät
entsprechende als psychologisch interessante Aufgabe, zu ermitteln,
in welcher Weise sich bei so anspruchslosen Lebensumständen an-
337
geborene Neigung und Fähigkeit zu der späteren Wirksamkeit ent-
faltet haben.
Georg Treffer ist am 11. April 1847 im Dorfe Luttach,
am südlichen Fusse des Schwarzenstein, im Taufererthale gelegen,
zur Welt gekommen.
Seine Mutter war als Hebamme thätig und versuchte sich
auch nach Art mancher ihrer Berufsgenossinnen in der Ausübung
bäuerlicher Arzneikunde.
Damit war selbstverständlich die Beschäftigung mit heilkräftigen
oder als solchen angesehenen Kräutern verbunden und das Interesse
für die Pflanzenwelt schon von frühester Jugend an im Knaben ge-
weckt, der die Mutter zu derartigen Zwecken in's Gebirge begleitete
und gar bald selbst für sie das Gewünschte herbeischaffte.
Seine Schulbildung beschränkte sich auf den Unterricht der
heimatlichen Volksschule. Das, zumal in jener Zeit, mehr als
dürftige Mass derselben trachtete er jedoch bald durch Lectüre
zu ergänzen. Bei seiner stillen, zurückgezogenen Lebensweise fand
er auch weder Geschmack am Wirthshausbesuche noch an dem
Umgange mit anderen Burschen seines Alters, was ihm den Spitz-
namen „der hearische Jörgl“ einbrachte.
Im Winter 1872—1873 kam er bei Gelegenheit der Erstattung
von Krankenberichten für eine Verwandte in Beziehungen zu dem
bekannten Erforscher der Zillerthaler Eiswelt, Dr. Josef Daimer.
. damals praktischen Arzt in Taufers, jetzt k. k. Ministerialrath und
Eur”
Mitglied des obersten Sanitätsrathes in Wien.
Das ganz ungewöhnliche Interesse des jungen Mannes für
die Natur, sein höchst bescheidenes Wesen bei auf dem Lande nur
selten anzutreffenden gefälligen Manieren veranlasste Dr. Daimer,
demselben grössere Aufmerksamkeit zu widmen und ihn zum Berg-
führer heranzubilden. Bei den zahlreichen zu diesem Behufe unter-
nommenen Touren stellte sich bereits deutlich seine Neigung zum
Pflanzensammeln heraus und hier war es, wo er unter der An-
leitung seines auch in der Botanik bewanderten Gönners sich die
ersten floristischen Kenntnisse aneignete.
Schon im Jahre 1873 sehen wir Treffer als Mitglied der
damals von Daimer gegründeten Section Taufers des Deutschen
und Oesterreichischen Alpenvereins und im Jahre 1874 als autori-
sierten Bergführer. Letzteres gab ihm Gelegenheit, Bekanntschaften
anzuknüpfen, welche ihm den Gedanken an eine Verwertung seiner
Liebhaberei durch Export nahelegten, und so war es zunächst die
Einsammlung grosser Mengen von Achillea moschata, wodurch er
bei einer Münchener Liqueurfabrik Verdienst erlangte.
Bald nachher hatte er das Glück, weitere Anregung und Be-
lehrung speciell im naturwissenschaftlichen Sinne von einer anderen
Seite zu erhalten, dem jetzigen Stiftscanonicus in Innichen, Leon-
hard Wiedemayr. Derselbe war so freundlich, hierüber Nach-
stehendes mitzutheilen:
338
„Als ich zu Anfang des September 1877 als Cooperator in
Luttach eintrat, stellte sich Treffer mir vor, da er von meiner
Vorliebe für Botanik Kenntnis hatte, und bat mich, ihm in der
weiteren Ausbildung in diesem Fache behilflich zu sein, was meiner-
seits bereitwilligst zugesagt wurde. Ich staunte billig über seine
Kenntnisse, die er damals schon besass; es ist indessen meinem
Gedächtnisse entschwunden, woher er die ersten Anfänge schöpfte.
Gewiss ist, dass Treffer wiederholt als Bergführer mit Herren aus
verschiedenen Ländern in's Gebirge ging, eifrig Alpenpflanzen
sammelte, sieh unverdrossen um deren Namen kümmerte und diese
sodann in den Büchern, die er sich mittlerweile angeschafft oder
von mir entlehnt hatte [hauptsächlich war es Hausmann’s Flora
von Tirol]. nachschlug. Wo immer er einen Freund der Botanik
wusste, setzte er sich mit ihm in’s Einvernehmen, bald persönlich,
bald auf schriftlichem Wege. Während meines zweijährigen Auf-
enthaltes in Luttach verkehrten wir oft mitsammen, theilten uns
gegenseitig die botanischen Erlebnisse und Kenntnisse mit, be-
sichtigten die Erfolge unserer Excursionen u. s. w. Einmal nahm
ich Einsicht in sein Herbar und fand dasselbe in Bezug auf Deter-
mination fast durchwegs in Ordnung. Lateinische Namen musste
ich ihm wiederholt erklären, wobei sein Notizbuch arg mitgenommen
wurde. Als ich 1378 mit dem Studium der Conchylien begann,
lauschte er mir Manches ab, gewann Liebe auch für dieses Fach.
sammelte mit gewohntem Eifer, setzte sich mit S. Clessin in’s
Einvernehmen und hatte bald eine ansehnliche Schneckensammlung.
Nach meiner Versetzung nach Taufers und Pfitsch blieben wir in
Correspondenz, bis mich mein Beruf als Religionslehrer in Innsbruck
dieselbe abbrechen hiess, da ich, die Ferienmonate abgerechnet,
nicht mehr Zeit und Gelegenheit zum Studium der Naturgeschichte
fand.“
Im Jahre 1880, zur nämlichen Zeit, als Dr. Daimer durch
Ernennung zum k. k. Sanitätsassistenten in Bludenz seinem alpinen
Wirken im heimatlichen Thale entzogen wurde, kam Treffer mit
Rupert Huter in Contact, und zwar geschah dies auf einer ver-
einbarten Excursion durch das Ampezzanerthal. Im darauffolgenden
Sommer botanisierte er unter seiner Führung eine Woche im Kalser-
thale und 1885 begleitete er ihn auf einer Reise in die karnisch-
venetianischen Alpen.
Nachdem er so von den reichen Erfahrungen des Meisters,
speciell in der Technik des Präparierens grösserer Vorräthe aus-
giebigen Nutzen gezogen und durch seine Vermittlung weitere Ab-
satzquellen erlangt hatte, begann er auch, während er sich von
dem nur wenige Jahre ausgeübten Bergführerberufe zurückzog, für
grössere wissenschaftliche Kreise zu arbeiten. Schon 1881 ver-
sendete er — noch mit geschriebenen Etiquetten — Pflanzen
(Phanerogamen, Pteridophyten und nebenbei auch Moose) nach vor-
her ausgegebenen Listen. deren Druck ihm lange Zeit hindurch
Huter besorgte, wofür er aber in den letzten Jahren selbst eine
|
Presse anschafite. Später erhielt er auch (durch Huter) Exsiceaten
von Porta und Rigo im Austausch, ebenso Vieles von anderer
Beite, und nach 1898 übernahm er Rigo’s Sammlungen in Commission.
339
So sehen wir ihn, wenn auch der Unternehmungsgeist zu
grösseren Reisen oflenbar nicht seine Sache gewesen ist, nahezu
drei Jahrzehnte hindurch beschäftigt, den Pflanzenschätzen des
- Taufererthales in seinen mannigfachen Verzweigungen, worunter an
erster Stelle das Weissenbach- und Mühlwaldthal, dann die Thäler
- Trippach und Rein zu nennen sind, nachzuspüren und sie in reicher
Fülle, prächtig getrocknet oder als lebendes Gartenmaterial aller
Welt, namentlich aber nach dem Deutschen Reiche, zu vermitteln.
Diese Thätigkeit erwies sich auch bei seinen geringen Be-
-dürfnissen materiell als lohnend, so dass er sich verheiraten (1889)
und mit Hilfe eines Verwandten ein kleines, nettes Haus in Luttach
bauen konnte. Dabei war er, wie Herr Ministerialrath Dr. Daimer
weiter mitzutheilen die Güte hatte, auch in späteren Jahren stets
derselbe geblieben, schüchtern, fast scheu, ganz seinem Arbeits-
felde zugewandt, das ihm als weiteren Vulgonamen die Bezeichnung
„Wurzenkramer“ eintrug, und von treuer Fürsorge um seine Familie
‚erfüllt,
| Im Frühling 1901 begannen sich die ersten Zeichen der
"Krankheit fühlbar zu machen, welche den wackeren Mann im Ver-
"laufe von einundeinhalb Jahren noch im kräftigsten Alter dahin-
raffen sollte.
Gleichwohl ging er noch in jenem Sommer seiner gewohnten
- Thätigkeit nach: „auf Sammlung“, wie man sich in Luttach aus-
drückte, allein es sollte das letzte Mal sein. Ueber die Art und
den Verlauf der Todesursache verdanke ich dem behandelnden
"Arzte, Herrn Dr. Jacob Erlacher in Taufers, folgende Nachricht:
„Das Leiden, welches in der letzten Zeit ein sehr qualvolles war,
bestand höchstwahrscheinlich in einer Neubildung im oberen Mittel-
fellraume der Brust. Durch eine Section konnte allerdings die
Diagnose nicht bestätigt werden. Im Vordergrunde der Erscheinungen
standen Anfangs Herzbeschwerden, zu denen sich später neben
"Athembeschwerden und constanter Heiserkeit Bluthusten und starke
Schmerzen in der Brust gesellten.*
$ Als ich am 24. Mai 1903 das am Rande eines kleinen Lärchen-
gehölzes ober der Kirche von Luttach gelegene Haus des Ver-
-storbenen mit seinen gemüthlichen, zirbenholzgetäfelten Räumen auf-
suchte, in Sauberkeit und Accuratesse ganz den mitgebrachten Vor-
‚stellungen entsprechend, da fand ich die schwergeprüfte, mit drei
‚aufgeweckten Knaben im Alter von 12, 7 und 1'/, Jahren ihrer Stütze
-beraubte Witwe, sowie den herbeigerufenen Vormund, Herrn Lehrer
Alfons Seeber, mit grösster Zuvorkommenheit bereit, nach Möglich-
keit Auskünfte über den Verstorbenen zu ertheilen und in dessen
_ wissenschaftlichen Nachlass Einsicht zu gewähren.
340
Letzterer besteht in Folgendem:
1. Dem Herbar, auf Halbbogen kleineren Formats auf-
gespannt, in 27 Fascikel & 70—80 Exemplare vertheilt, somit bei
2000 Exemplare zählend.
2. Dem Doublettenvorrath, mit Exemplaren von Huter,
Porta, Cimarolli u. A.,23 Faseikel mit durchschnittlich 37 Arten
in je ungefähr 10 Exemplaren, zusammen etwa 8500 Exemplare
zählend, noch tadellos erhalten (nach Abrechnung von 600 Exem-
plaren, welche an G. Rigo zurückzustellen sind).
3. Einer Conchyliensammlung mit 793 tirolischen und
aussertirolischen Arten, durchgehends bestimmt und mit Fundorts-
angaben versehen.
4. Einer kleinen, sorgfältig gehaltenen Bibliothek.
Ueberdies fand sich noch vor eine Anzahl Alpenpflanzen in
Gartencultur.
Frau Maria Treffer will die beiden systematischen Samm-
lungen, sowie die Bücher für den Fall behalten, dass sich etwa bei
einem ihrer Söhne die Neigung bekunden sollte, den Fusstapfen
des Vaters zu folgen; dagegen wünscht sie, für die Doubletten,
wenn auch um billigen Preis, einen Abnehmer zu finden, und zwar
so bald als möglich, da deren Aufbewahrung nicht für längere
Dauer eingerichtet ist.
Ludwig Graf v. Sarnthein, Innsbruck.
Marsupella olivacea Spruce.
In Nr. 5 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift erörtert
Schiffner den Bau der oben genannten Pflanze und kommt nach
Prüfung des Originalmaterials zu der Ueberzeugung, dass diese
Art zu Gymnomitrium adustum Nees zu stellen, der Name also
einzuziehen sei. Er erwähnt dabei am Eingange seiner Abhandlung
die weitläufige Beschreibung des Autors und bemerkt, dass dieselbe
allen Hepaticologen ein Räthsel geblieben sei.
In der That ist aus dieser Diagnose Spruces nicht zu er-
sehen, ob die Pflanze ein G@ymnomitrium oder eine Marsupella
ist. Mir hat es immer geschienen, dass seine Diagnose zwei ver-
schiedenen Arten entnommen sei und dass Spruce, unter dem
Einflusse seiner bekannten Anschauung, dass beide Gattungen zu
einer vereinigt werden müssen, zu einer klaren Unterscheidung
der in seinem Material enthaltenen Pflanzen nicht gelangt ist.
Das Material, welches meiner Publication (Spec. Hepat. I,
p. 15) zur Unterlage diente, empfing ich von Stabler selbst. der
dasselbe am Bow Fell gesammelt hat, also an demselben Stand-
orte, von welchem Schiffner’s Material stamınte.
Schon dieser Umstand lässt meine obige Vermuthung be-
rechtigt erscheinen. |
>41
Wie aus meiner Beschreibung l. c. hervorgeht, ist diese
meine Pflanze eine gute Art und ohne allen Zweifel eine Marsu-
pella, da ich voll entwickelte Kelche fand. Wenn Schiffner also
den Namen für sein Material einzieht, so kann er für das meinige
bestehen bleiben, nur mit dem Unterschiede, dass M. olivacea
meinen Namen als Autor erhalten muss, als Hinweis auf meine
Untersuchungen.
| Mit Bezug auf die Rüge Schiffner’s, die er |. e., p. 190,
über die in meiner Arbeit gebrauchten Bezeichnungen des Blüten-
standes der einhäusigen Arten ausspricht, finde ich es gleichfalls
'tadelnswert, dass diese Bezeichnungen in den Species-Diagnosen
nicht getilgt sind, nachdem die von mir später entworfene Gattungs-
diagnose, die den Artbeschreibungen vorangestellt wurde, mit
diesen Bezeichnungen gebrochen hat.
Zum Schlusse muss ich noch bemerken, dass Corda die
Gattung Gymnomitrium nicht im Jahre 1829, sondern am 10. Juli
1828 publicierte; sie enthält drei Arten, welche nicht weniger
als drei Gattungen angehören, nämlich Haplomitrium Hookeri,
Schisma juniperinum und Acolea concinnata.
Aus diesem Grunde habe ich den Namen Gymnomitrium
nur als Synonym in mein Werk aufgenommen.
Leipzig, 19. Mai 1903.
F. Stephani.
Literatur - Uebersicht‘).
Juni 1903.
Angerer L. P., Anselm Pfeiffer. (Progr. des k. k. Ober-Gymn.
in Kremsmünster, 1903.) 8%. 22 S.,
Bauer E. Museci europaei exsiceati. Schedae nebst kritischen Be-
merkungen zur ersten Serie. (Sitzungsber. d. deutschen naturw.-
med. Vereines Lotos, 1903, Nr. 4.) 8°. 26 S.
Der Verf. gibt unter dem genannten Titel ein Exsiccatenwerk der
europäischen Laubmoose heraus, das sich insbesondere die Aufgabe stellt,
kritisch bearbeitetes, daher zuverlässiges Materiale zu verbreiten. In der
vorliegenden Publication werden die in der ersten Serie (Nr. 1—50) ausge-
gebenen Formen besprochen. Es sind dies durchwegs Sphagnen, darunter
nicht wenige Originalpflanzen. Der Besprechung der einzelnen Formen ist
eine „Kritische Bestimmungstabelle der europäischen Sphagna cuspidata“ von
_ Harald Lindberg vorausgeschickt. |
Borbas V. de. A mogyoröfafelek meg a nyirfafelek esalädja egyes-
_ itendd. Familia Corylacearum atque Betulacearum eonjungenda.
(Magyar botanikai lapok. II. Nr. 6, p. 1(9—180.) 8°.
1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er-
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen,
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun-
liehster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
942
Brunnthaler J. Phytoplankton aus Kleinasien. (Sitzungsber. d.
kais. Akad. d. Wissensch. Wien. M. naturw. Cl. Bd. CXI.
Abtth.' I.) 8°75:8:
Bearbeitung des von F. Werner in den Seen Abullonia-Göll und
Isnik-Göll in Kleinasien gesammelten Phytoplankton. Vorherrschend im
ersteren Cyanophyceen und Diatomaceen (Melosira). Neu: Anabaena planc-
tonica und A. Werneri.
Bubäk Fr. Ueber eine ungewöhnlich ausgebreitete Infection der
Zuckerrübe durch Wurzelbrand (Ahizoctonia violacea). (Zeitschr.
f. Zuckerindustrie in Böhmen, 1903. Heft 8.) 8%. 5 S.
Bubäk Fr. und Kabat J. E. Mykologische Beiträge. I. (Sitzungs-
bericht d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss., 1903, Nr. XI.) 8°. 7 S.
Neu: Phyllostieta bacillispora Kab. et Bub. auf Blättern v. Catalpa.
— Ph. corcontica Kab. et Bub. auf Blättern v. Heracleum alpinum. —
Phoma paradoxa Kab. et Bub. auf Plantago major. — Ascochyta Bry-
oniae Kab. et Bub. auf Blättern v. Bryonia alba. — A. frangulina Bub.
et Kab. auf Blättern v. Rhamnus frangula. — A. destructiva Bub. et Kab.
auf Blättern v. Lycium barbarum. — Diplodina bufonia Kab. et Bub. auf
Juncus bufonius. — D. rosea Kab. et Bub. — Darluca Bubakiana Kab.
auf Phragmidium Potentillae. — Phleospora Plantaginis Kab. et Bub. auf
Blättern v. Plantago lanceol. — Gloeosporium Juglandinis Bub. et Kab. auf
Blättern v. Juglans. — Ramularia corcontica Bub. et Kab. auf Blättern v.
Heieracium alpinum.
Bubäk F. Zwei neue Uredineen von Mercurialis annua aus
Montenegro. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Jahrg. 1903. Hit. 5,
S. 270—275.) 8°.
Caeoma pulcherrima Bub., Aecidium Marci Bub.
— — Zwei neue, Monocotylen bewohnende Pilze. (Ann. Mycol.
Vol. I Nr.3, 8.255—356)..8%
Eintyloma Dietelianum Bub. auf Ambrosinia Bassii Sardinien, leg.
Martelli. — Physoderma Debeauxii Bub. auf Seilla maritima bei Oran,
leg. Debeaux.
— — Beitrag zur Kenntnis einiger Phycomyceten. (Hedwigia.
Bd. XLII, S. 100—104.) 8°.
Behandelt: Entomophthora Lauxaniae Bub. spec. nov. auf Fliegen in
Böhmen. — Peronospora Bulbocapni Beck und P. Corydalis De Bary. —
Peronospora Saxifragae Bub. spec. nov. auf Saxifr. granulata Böhmen.
pn Re neue Pilze aus Ohio. (Journ. of Mycol. Feb. 1903.)
2
Stamnaria sp. nov. auf Equisetum robustum, Cercospora Kellermani
auf Althaea rosea.
— — Ein Beitrag zur Pilzflora von Montenegro. (Sitzungsber. d.
k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XII.) 8°. 22 S. |
Ausser der Angabe zahlreicher Fundorte bekannter Pilze enthält die
Abhandlung die Beschreibung folgender neuer: Phyllostieta eeimia Bub. auf
Urepis viscidula, Ph. Nicolai Bub. auf Melandryum pratense, Vermicularia
Jeohlenae Bub. auf Festuca, Ascochyta montenegrina auf Malva silw., A.
Violae hirtae Bub. auf Viola hirta, Septoria Piperorum Bub. auf Knautia,
S. montenegrina Bub. auf Malva neglecta, S. Paneiciae auf Pameieia, S.
Smyrnii Bub. auf Smyrnium, Phleospora Pseudoplatani Bub. et Kab. auf
Acer Pseudopl., Ovularia Mulgedii Bub. auf Mulgedium, Ramularia eximia
Bub. auf Crepis viscidula, R. subalpina Bub. auf Hieracium lanatum, R--
Pastinacae auf Pastinaca, R. Nicolai Bub. auf Scrophularia bosniaca,
345
Cercosporella Nicolai Bub. auf Menyanthes, Heterosporium Hordei Bub.
auf Hordium distichum, H. montenegrinum Bub. auf Iris graminea, Cer-
cospora Ger Bub. auf Geum rivale, ©. polymorpha Bub. auf Malva.
Dalla Torre C. G. de et Harms H. “Genera Siphonogamarum
ad systema Englerianum conscripta. Fasc. V. Lipsiae (G. Engel-
mann). 4°. p. 521—400. — 6 M.
Dalla Torre K. W. v. Pflanzen- und Thierwelt im nördl. Mittel-
gebirge bei Innsbruck. (22. Jahresber. d. Innsbrucker Verschön.-
Ver. S. 3—16). 8°.
Dergane L. Ueber geographische Verbreitung der Heliosperma
glutinosum (Zois). Rehb. (Allg. bot. Zeitschr. 1905. Nr. 7—8,
Ss. 123—125.) 8°.
Domin K. Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Potentillen-
arten. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissenschaften. 1903.
Ban) 3% 471 8.1 Taf.
Eine gründliche Bearbeitung der böhmischen Potentillaarten, insbe-
sondere mit Berücksichtigung der Th. Wolf’schen Arbeiten.
Hansgirg A. Nachträge zur Phyllobiologie. (Sitzungsber. d. k.
böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XXXI.) 8°. 56 S.
Höhne] Fr.v. Mykologische Irrthumsquellen. (Hedwigia. Bd. XLII.
1903. S. 185—188.) 8°.
Beachtenswerte Angaben über morphologische Verschiedenheiten bei
Pilzen je nach den Substraten und anderen die Gestalt bedingenden Factoren,
welche vielfach zu irrthümlicher Aufstellung neuer Gattungen und Arten
geführt haben. Anschliessend Beschreibung dreier neuer Arten: Charonectria
Sambuci auf Samb. nigra, Jablaniza, Herzegowina; Ch. Umbelliferarum auf
Umbelliferenstengeln, Oetzthal; Diplodina roseophaea auf Samb. nigra
. Jablaniza.
— — Ueber einige Ramularien auf Doldengewächsen. (Hedwigia.
Bd. XLIT. 1903. S. 176—178.) 8°.
Nachweis, dass Ramularia Vestergreniana Allesch. = R. Schröteri
Sacc. et Syd. — Diagnosen von: R. Angelicae v. H. auf Angelica silv. bei
Sterzing; R. Anthrisci v. H. auf Anthriscus silv. bei Puchberg in Nieder-
österreich- — Kritische Bemerkungen über Cercospora radiata Fuck.,
€. rosicola Pass., Oylindrosporium inconspicuum Wint. u. a.
'Lengyel Bela. Egy ritka mäjmoh elöforduläsa hasänkban. Ueber
das Vorkommen eines seltenen Lebermooses in Ungarn. (Magyar
botanikai lapok. II, Nr. 6, p. 182—183.) 8°.
Betrifft das Vorkommen von Hypenantron fragrans (Balb.).
‚MatouschekF. Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Böhmen.
XII. Besonders Funde aus dem Iser- und Jeschkengebirge.
(Mitth. d. Ver. d. Naturfr. in Reichenberg. 34. Jahrg. 1903.
S. 60-74.) 8°.
'Molisch H. Bakterienlicht und photographische Platte. (Sitzungs-
bericht d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. CXII. Abth. 1.
Ss. 297—316.) 8°. 3 Taf.
Verf. hat eingehend die Wirkung des Lichtes von Micrococcus phos-
phoreus auf die photographische Platte studiert. Er bediente sich dazu u. a.
auch einer von ihm construirten „Bakterienlampe“, d. h. eines mit Gelatine
ausgekleideten Kolbens, der mit Bakteriencolonien beschiekt wurde, und
empfiehlt diese Lampe für verschiedene praktische Zwecke. Bakterienlicht
344
wirkt auf die photographische Platte wie gewöhnliches Licht und enthält,
soweit wir dies heute beurtheilen können, keine besonderen, durch undurch-
sichtige Körper gehenden, photographisch wirksamen Strahlen.
Moser Carl. Verzeichnis der Pflanzenarten des k. u. k. Hof-
gartens von Miramar. (LIII. Jahresber. d. k. k. Staats-Gymnas.
in Triest 1903.) 8% 18:82.
Murr J. Capsella bursa pastoris Moench. var. veroniciformis mh.
(Ara Dr.
Tirol, Trient.
— — Ein Veilchen-Trippelbastard. Egy ibolya härmas fajvegyule-
kiöl. (Magyar botanikai lapok. II. Nr. 6, p. 180—182.) 8°.
V. Meckensteinensis (collina X odorata) X V. hirta = V. Poelliana
Murr, Thaurer Schlossruine bei Innsbruck.
— — Agnoseierte Chenopodien. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 7/8,
S. 109.) 8°. 1 Taf.
Behandelt Chenopodium hircinum Schrad. und seine Synonyme.
— — Pflanzengeographische Studien aus Tirol. Die thermophilen
Elemente der Innsbrucker Flora. (Allg. bot. Zeitschr. 1903,
Nr. 7/8, 8. 118-122.) 8°.
Nemee B. Ueber den Einfluss der mechanischen Factoren auf die
Blattstellung. (Bull. intern. de Acad. des sciences de Boh&me,
1903.) 8°. 14 8. 1 Taf. 7 Fig.
— — Ueber ungeschlechtliche Kernverschmelzungen. (Sitzungsber.
d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. in Prag 1903. Nr. XXVI.)
80 998,
In einer früheren Mittheilung hat Verf. über die Verschmelzung von
Schwesterkernen in vegetativen Zellen berichtet. Er berichtet nunmehr über
analoge Ergebnisse bei Versuchen mit einer anderen Versuchspflanze (Pisum).
Bemerkenswert ist, dass auch Kerne geringerer Verwandtschaft in vegetativen
Zellen verschmelzen können und dass mit derartigen vegetativen Kernver-
schmelzungen eine Verdopplung der Chromosomenzahl verbunden ist.
Nossek E. A. Ein Beitrag zur Lehre von den Durchforstungen.
(Allg. Forst- und Jagd-Zeitung. Aug.-Heft 1903.) 4°. S. 251—260.
Polak J. M. Der naturgeschichtliche Unterricht und seine Förde-
rungsmittel in den Unterclassen der Mittelschule. (V. Progr. d.
Kaiser Franz Josef-Staats-Realschule in Plan.) 8. 34 8.
Schulze M. Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-
Oesterreichs und der Schweiz“ (IV). (Mitth. d. thür. bot. Ver.
N. F. XVII. Heft. S. 37—75.) 8°.
Mit zahlreichen, die Flora von Oesterreich betreffenden Angaben.
TorgesE. Zur Gattung Calamogrostis. (Mitth. d. thüring. bot. Ver.
V. F. XVII. Heft. $. 76101.) 8°. #
Abschnitte: 1. Die vermeintliche C. kitorea der Leipziger Flora. —
2. C. rigens Lindg. — 3. (. Halleriana X varia n. hybr. = (. Prahliana.
(Fundorte: Tirol, Gschnitzthal; A. Kerner. — Karersee; Prahl.) — 4. (.
epigeios X lanceolata —= CO. Neumanniana. — 5. Einige andere Beiträge.
(Enthalten mehrere Angaben über österreichische Vorkommnisse.)
Velenovsky J. Nachträge zur Flora von Bulgarien. (Sitzungsber. |
d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XXVIII.) 8°. 28 S.
Enthält u. a. die Beschreibungen folgender neuer Arten: Thlaspi
lutescens Vel., Oytisus Kovacevi Vel., Anthemis virescens Vel., A. riloensis
345
Vel., Centaurea epapposa Vel., Carduus rhodopeus Vel., Satureja taurica,
Thymus Tosevi Vel., T. thasius Vel., T. moesiacus Vel., T. Aznavouri Vel.,
T. Rohlenae Vel. — Besonders sei auf die Bearbeitung der Gattung Thymus
auf S. 10—26 aufmerksam gemacht, in der eine Neueintheilung der Gattung
auf Grund des Sprossaufbaues vorgenommen wird.
Veprek J. Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Maser-
bildung an Holz und Rinde. (Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien.
Mathem.-naturw. Cl. Bd. CXT. Abth. I. S. 1153—1170.) 8°.
1 Doppeltaf.
h Dan eber die wesentlichsten Ergebnisse vgl. diese Zeitschr. 1903. Nr. 3.
Wolf Th. Potentillen-Studien. II. Die Potentillen Tirols nach den
Ergebnissen einer Revision der Potentillensammlung im Herbar
des „Ferdinandeums“, inelusive des Zimmeter’schen Herbars in
Innsbruck. Dresden (W. Baensch). 8°. 72 S.
Wichtiger Beitrag zur Kenntnis der Gattung Potentilla überhaupt mit
zahlreichen ausführlichen Erörterungen.
Zahlbruckner A. Die „Parmelia ryssolea* der pannonischen Flora.
(Magyar botanikai lepok. II. Nr. 6. p. 169—175.) 1 Taf.
Nachweis, dass Imbricaria Pokornyi Koerb. der Parmelia prolixa
sehr nahe stehe, weshalb sie Verf. als var. Pokornyi zu dieser stellt.
AschersonP. und Graebner P, Synopsis der mitteleuropäischen
Flora. Leipzig (W. Engelmann). 8°.
| 27. Lief. Oyperaceae (Caricoideae). S. 145—224.
| 28. Lief. Rosaceae (Rubinae, Rubus bearbeitet von W. O. Focke).
S. 561—640.
Becker W. Viola sepincola Jord. 1849 = V. Berandii Bor. 1857.
— V. Austriaca A. et J. Kern 1872. = V. cyanea Cel. 1872.
(Allg. bot. Zeitschr. 1903. Nr. 7/8. S. 114—118.) 8°.
Beisner L., Schelle E. u. Zabel H. Handbuch der Laubholz-
benennung. Systematische und alphabetische Liste aller in Deutsch-
‘land ohne oder unter leichtem Schutze im freien Lande aus-
dauernden Laubholzarten und Formen mit ihren Synonymen.
Eee, Larey)., 8°. 6258. — I5K.
Zweck des vorliegenden Buches ist im Titel angegeben. Soweit eine
flüchtige Durchsicht ein Urtheil zulässt, dürfte der Zweck erreicht werden.
Wer weiss, welch’ ausserordentliche Verwirrung gerade in der Nomenelatur
der gärtnerisch verwendeten Laubhölzer herrscht, wird das Buch mit Freude
begrüssen. Sehr zweckmässig sind die den einzelnen Arten beigesetzten Be-
merkungen betreffend die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte. $:
Boulanger E. Germination de l’ascospore de la truffe. Paris
(Oberthur). 4°. 20 S. 2 Taf.
Verf. versuchte die Keimung der Sporen von Tuber melanosporum
zu studiren und gelangte zu sehr curiosen Resultaten. Nach ihm wird das
Innere der Spore zu einem Oogonium, während an der Peripherie Anthe-
ridien entstehen. Nach einem Befruchtungsvorgang treibt die Vospore Keim-
schläuche. Es ist nicht leicht, aus der Beschreibung und der Abbildung
darüber in’s Reine zu kommen, was der Verf. beobachtete; das erscheint
aber dem Ref. sicher, dass die Deutung der Beobachtungen eine irr-
thümliche ist. A
Bütschli O0. Untersuchungen über Amylose und amyloseartige
Körper. Heidelberg (©. Winter). 8°. 98 S. — X 3°36.
Vesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1903. 24
346
Christ V. H. Die Varietäten und Verwandten des Asplenium
Ruta muraria L. (Hedwigia Bd. XLII. S. 153—160.) 8°. 4 Taf,
De Toni J. B. Sylloge algarum omnium bucusque cognitarum.
Vol. IV. Florideae. Sect. III. Fam. 5—6. Patavii, 1903. 8°
Ss. 775—1525. — K 5640.
Drude ©. Rückblicke auf die Bearbeitung der Pflanzengeographie
von Sachsen und Thüringen. (Abhandl. d. naturw. Gesellsch.
„Isis“. 1902. Heft II. S. 138—145.) 8°.
Garcke A. Hermann Wagners illustrirte deutsche Flora. 3. verm.
u. verb. Aufl. Stuttgart (J. Hoffmann). Gr.-8°. 1. Liefrg. 48 S.
Die Vorzüge der schön illustrierten Wagner’schen Flora sind allgemein
bekannt. Die vorliegende Auflage zeigt zahlreiche, neueren Anschauungen
entsprechende Verbesserungen, nicht wenige neue Bilder; die Anordnung
entspricht dem Engler’schen System.
Jerosch Marie Ch. Geschichte und Herkunft der schweizerischen
Alpenflora. Eine Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der
Frage. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 253 S. — K 960.
Die Geschichte der Flora der Alpen ist bekanntlich schon oft der
Gegenstand von Forschungen gewesen, und gerade in neuerer Zeit hat sich
die allgemeine Aufmerksamkeit wieder dieser Frage zugewendet; hat man
doch erkannt, dass die Klärung derselben eine wichtige Voraussetzung für
zahlreiche systematische descendenztheoretische und physiologische Unter-
suchungen ist. Eine übersichtliche Darstellung der bisherigen Anschauungen
und entsprechende Zusammenfassung des T'hatsachenmateriales entspricht
daher einem allgemein gefühlten Bedürfnis. Diesem Bedürfnisse wird das
vorliegende Buch vollauf gerecht. Es legt die aufgeworfenen Fragen mit
grosser Klarheit und Öbjectivität dar. Von besonderem Werthe sind auch
die drei Beilagen, von denen die erste eine vergleichende Uebersicht über die
Eintheilung des Diluviums, die zweite über jene des Postglaciales gibt,
während die dritte in tabellarischer Form über die Verbreitung der schweize-
rischen Alpenpflanzen und ihre Zurechnung zu pflanzengeographischen Kate-
gorien orientirt.
Karsten @. und Schenek H. Vegetationsbilder. 4. Heft. Jena
(G. Fischer). 4°. Taf. 19—24. Text.
Das vorliegende Heft enthält Vegetationsbilder aus der Waldregion
Mexikos, aufgenommen von G. Karsten.
Klebs G. Willkürliche Entwiekelungsänderungen bei Pflanzen. Ein
Beitrag zur Physiologie der Entwickelung. Jena (G. Fischer). 8°.
166 S. 28 Abb.
Der Verf. hat im Anschlusse an seine bekannten werthvollen Unter-
suchungen über die Abhängigkeit der Fortpflanzungsarten bei Thallophyten
von äusseren Factoren Untersuchungen über die Beeinflussung der ontogene-
tischen Entwicklung von Blütenpflanzen begonnen, über deren Ergebnisse
das vorliegende Buch zum Theil berichtet. Diesbezüglich sei insbesondere
aber auf die interessanten Versuche mit Glechoma (S. 35), Ajuga (S. 45),
Veronica Chamaedrys (S. 69), Lysimachia (S. 81) ete. hingewiesen, welche
bei Fortführung wertvolle Ergebnisse versprechen. Die Mittheilungen über
neue Beobachtungen finden sich insbesondere in den Capiteln: „Ueber Wachs-
thum und Fortpflanzung“ (S. 24—38), „Ueber Umänderungen des Entwicke-
lungsganges* (S. 39—59), „Ueber Metamorphosen von Pflanzenorganen“
(S. 60—95), „Ueber Regeneration“ (8. 96—124); während die „Einleitung“
(S. 1—23), ferner die Capitel „Ueber die Lebensdauer“ (S. 125— 138) und
P
347
„Ueber Variation und Mutation“ (S. 139—162) theoretische Erörterungen
enthalten. In dem letzterwähnten Capitel erweist sich der Verf. als ziemlich
extremer Anhänger der Mutationslehre. Wie alle extremen Anhänger bestimmter
descendenztheoretischer Anschauungen ist er dabei ungerecht gegen andere
Richtungen und überschätzt die eigene.
Kuntze OÖ. Nomenclaturae botanicae codex brevis maturus sensu
codieis emendati aux lois de la nomenclature botanique de Paris
de 1867 linguis internationalibus: anglica, gallica, germanica
quoad nomina latina. Stuttgart (Deutsche Verl.-Anst.). 8°. 74 8.
Das vorliegende Buch enthält einen bis in’s kleinste Detail durch-
gearbeiteten Vorschlag für die Regelung der botanischen Nomenclatur, der
eventuell an Stelle der „Lois de Nomenclature* von 1867 zu treten hätte.
Der in drei Sprachen ausgearbeitete Vorschlag wird jedenfalls bei den weiteren
Verhandlungen der Nomenclaturfrage eine wertvolle Basis abgeben.
Dem Texte der von Kuntze ausgearbeiteten Nomenclaturregeln folgen
„Neue Commentare und ergänzende Citate*, sowie ein Abschnitt, betitelt
„Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur-Congresses 1905“. Beide Ab-
schnitte sind reich an persönlichen Ausfällen gegen alle jene, die sich nicht
auf des Verf.’s Seite stellen. Speciell der letzterwähnte Abschnitt hat offen-
bar den Zweck, den bevorstehenden Wiener Nomenclaturcongress zu discredi-
tieren, weil die Leitung des Organisationscomites sich pflichtgemäss nicht
dazu hergibt, einseitig eine Partei zu begünstigen, sondern es für ihre Pflicht
hält, die Verhandlungen der Nomenclaturfrage in ganz objectiver Weise vor-
zubereiten. Davon wird sich dieselbe, das mag dem Herrn Verf. gegenüber
hier betont werden, auch in Zukunft nicht abbringen lassen, am wenigsten
durch Publicationen, wie die vorliegende. Auf die in dem Artikel enthaltenen,
seine Person betreffenden Anschuldigungen und Unrichtigkeiten hier ein-
zugehen, darauf verzichtet der Ref., die Tendenz derselben ist wohl zu durch-
sichtig, als dass sie ernst genommen zu werden verdient. Wettstein.
Linden G. Hilisbuch für das Sammeln der Ascomyceten mit Be-
rücksichtigung der Nährpflanzen Deutschlands, Oesterreich-
Ungarns, Belgiens, der Schweiz und der Niederlande. Berlin
(Borntraeger). Kl.-8°. 139 Ss. — K 4:08.
Das erste der vom Verf. herausgegebenen derartigen Hilfsbücher,
welches sich auf parasitäre Pilze bezog, hat sich rasch viele Freunde er-
worben. Dasselbe wird gewiss bei dem vorliegenden Büchlein der Fall sein.
Jeder, der sich mit dem Sammeln und Bestimmen von Ascomyceten befasste,
weiss, dass zwar eine zu weit gehende Beachtung des Substrates zu vielen
Irrthümern geführt hat, dass aber anderseits eine Zusammenstellung der be-
kannten Formen nach den von ihnen bevorzugten Substraten das Bestimmen
ausserordentlich erleichtert.
Losch D. Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild.
Esslingen und München (J. F. Schreiber). Lfrg. 1-5. Gr.-8°.
Farbentaf. u. Text. — ä Lfrg. 50 Pig.
Das Buch soll Abbildungen der wichtigsten Heilpflanzen mit erläu-
terndem Texte bringen. Die Abbildungen sind nach den vorliegenden Proben
ganz vorzüglich und werden sich auch für den Unterricht gut verwenden lassen.
Auf einen Irrthum sei aufmerksam gemacht. Fig. 1 auf Taf. 3 stellt nicht
Equisetum arvense, sondern wohl eher E. silvaticum dar.
Massee G. A text-book of plant diseases caused by eryptogamie
Ba
parasites. London (Duckworth a. Co.). K1.-8°. 466 S. Il. K 7:20.
Uebersicht der Erkrankungen der Culturpflanzen, welche von Pilzen
verursacht werden, Beschreibung der Krankheitserscheinungen, Angabe von
Präventivmassregeln. Die Abbildungen sind nicht schön.
24*
348
Mühlberg F. Zweck und Umfang des Unterrichtes in der Natur-
geschichte an höheren Mittelschulen mit besonderer Berücksich-
tigung der Gymnasien. (Samml. naturw.-pädag. Abh. herausgeg.
v. O. Sehmeil u. W. B. Schmidt. Nr. 1.) 8°. 52 S.
Neger F.W. und Vanino L. Der Paraguay-Thee. (Yerba Mate.)
Sein Vorkommen, seine Gewinnung, seine Eigenschaften und seine
Bedeutung als Genussmittel und Handelsartikel. Stuttgart
(Fr. Grub). 8%.256 8. 22 Abb. = Mk 2.
Kurze, aber inhaltsreiche Zusammenfassung alles über die den Mate-
Thee liefernden Ilex-Arten bisher Bekannten.
Pirotta R. Flora della Colonia Eritrea. Part. I. fasc. 1. Roma
1903: 4° 128 8. 12 Tab. — X 18.
Rouy G. Flore de france. Tom. VIII. Asnieres et Paris (Rouy,
resp. Deyrolle). 8°. 406 8. — K 960.
Rubiaceae, Caprifoliaceae, Valerianaceae, Dipsaceae, Composttae
Schulz O. E. Monographie der Gattung Cardamine. Schluss. (Bot.
Jahrb. f. system. Pflanzengeographie etc. XXXII. Bd. 4. Heft.
Ss. 417—622.) 8°.
Schuyler Mathews T. Field book of American wild flowers.
New York (Putnam'’s S.). K1.-8°. 552 S. num. Fig. — K 1080.
Ein hübsch ausgestattetes Handbuch zum Bestimmen der verbreitetsten
extratropischen nordamerikanischen Pflanzen mit zahlreichen Zinkographieen
und farbigen Bildern, das auch europäischen Botanikern beim Bestimmen
der zahlreichen, in unseren Gärten eultivirten nordamerikanischen Pflanzen
gute Dienste leisten wird.
Smith J. D. Enumeratio plantarum Guatemalensium neenon Sal-
vadorensium hondurensium nicaraguensium costaricensium. Pars
VI. Oquawka (H. N. Patterson). 8°. 87 S.
Vernon H. M. Variation in animals and plants. London (Kegan,
Trench, Trübner). Kl.-8°%. 415 S. — K 7%.
Yabe J. Enumeratio plantarum alpinarum in monte Shirouma col-
leetarum. (Bot. Magaz. Tokyo. Vol. XVII. S. 15—27.) 8°.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
73. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte').
Programm für die 9 Abtheilung. Botanik: Kohl
(Marburg): Ueber die Organisation der Öyanophyceen-
zelle (mit Demonstrationen). — Meyer (Marburg): Thema vor-
!) Vgl. auch Nr. 7. S. 310.
349
behalten. — Möller (Eberswalde): Ueber Mycorrhizen (unter
Vorführung von Lichtbildern. — Schelenz (Cassel): Ueber
Kräutersammlungen und das älteste Herbarium.
Einführende der Abtheilung sind Dr. B. Schäfer und
Dr. Carl Laubinger.
Am 25. September findet eine Geschäftssitzung der Gesell-
schaft statt mit folgender Tagesordnung:
1. Bericht über die auf der 73. Versammlung in Hamburg
seitens der vereinigten Gruppen für Zoologie, Botanik ete. ein-
geleitete Bewegung zu Gunsten des biologischen Unterrichtes an
höheren Schulen. Berichterstatter: Prof. R. Kraepelin.
2. Antrag des Comites zur Förderung des biologischen
Unterrichtes an höheren Schulen auf Annahme der Ham-
burger Thesen seitens des Plenums der Naturforscherversammlung.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete.
Am 19. Juli d. J. fand die feierliche Eröffnung des Alpen-
gartens nächst dem Habsburghause auf der Raxalpe statt. Der
Garten wurde unter der wissenschaftlichen Oberleitung Prof. Dr.
R. v. Wettstein’s von Niederösterreichischen Gebirgsverein mit
Subventionierung durch den Bamberger Verein zum Schutze und
zur Pfiege der Alpenpflanzen errichtet. Der Garten soll zur allge-
meinen Belehrung für Touristen dienen; ein Theil derselben ist als
Versuchsgarten eingerichtet und soll für wissenschaftliche Experi-
mente verwendet werden. Die neue Anlage soll ininnigen Anschluss
an den botanischen Garten der k. k. Universität Wien treten und
in gärtnerischer Hinsicht dem Inspector dieses Gartens A. Wie-
mann unterstehen.
Die „Wiener botanische Tauschanstalt*“ (J. Dörfler,
Wien, III., Barichgasse 36) versendet ihren Jahreskatalog pro 1903.
Derselbe bietet wieder, wie in früheren Jahren, eine Fülle wert-
voller und interessanter Pflanzen zum Kaufe oder Tausche an.
Insbesondere sei auf die schöne Sammlung von Alectorolophus-
Arten, auf die in Gruppe VI aufgeführten Pflanzen aus dem Amur-
gebiete, von Madeira, aus der Sahara etc. aufmerksam gemacht.
Unter dem Namen „Reliquiae Jordanianae“ sollen
Doubletten des A. Jordan’schen Herbars als Exsiecaten-Werk
ausgegeben werden. Auskünfte ertheilt Prof. Roux in Lyon,
Frankreich, rue du Plat.
350
Von dem Exsiccaten-Werke: Migula W. „Cryptogamae
Germaniae Austriae et Helvetiae exsiecatae“ sind Fase. VI (Pilze
Nr. 26—50), Fase. VII und VIII (Moose Nr. 51—100), Fasc. IX
(Flechten Nr. 26—50), Fase. X (Algen Nr. 26-50) erschienen.
Von den ausgegebenen Pflanzen stammen viele aus Oesterreich-
Ungarn. Bee
L. Rabenhorstii et @. Winteri Fungi Europaei et extraeuropaei
exsiccati, editio nova, series secunda. Centuria 24 (resp. Cent. 44)
cura Dr. O0. Pazschke.
Aus Oesterreich-Ungarn sind ausgegeben:
4304. Urocystis sorosporiordes Körn. — Ad Thalictri alpini folia
caulesque. Tyrol. austr.: Seisseralpe (leg. R. Schmidt).
4306. Ustilago Hordei (Pers.). — In ovariis Hordei distichi eult.
Carinthia: Pflügelhof, Maltathal (leg. O. P.).
4314. Endophyllum Semperviwi A. et 8. — Ad fol. Sempervivi
soboliferi. Bohemia: Karlstein pr. Pragam (leg. F. Bubaäk).
4321. Puccinia expansa Lk. — In fol. Senecionis Doroniei. Tyrol.
austr.: Franzenshöhe, Stilfser Joch (leg. ©. P.).
4327. Puceinia Schneideri Schröter. — Ad fol. Teuerii Chamae-
dryos. Bohemia: Freiheit pr. Trautenau (leg. F. Bubäk).
4541. Exobasidium Vaceinü uliginosi Boudier. — Ad folia Vaccinit
uliginosi. Tyrol: St. Anton, Arlberg (leg. 0. P.).
4357. Melanconis thelebola (Fr.) — Ad ramos Almi glutinosae.
Tyrol. austr.: Taufers (leg. OÖ. P.).
4360. Dothidea Sambuci (Pers.). — Ad ramos Sambucı racemosae.
Tyrol: Paznaunthal pr. Wisberg (leg. O. P.).
4365. Hypoderma virgultorum (D. C.). — Ad caules Kubi Idaeı.
Carinthia : Maltathal (leg. O. P.).
4376. Peronospora Lamiü A. Br. — Ad fol. Teuerei Botryos.
Bohemia: Radotin pr. Prag (leg. Fr. Bubäk).
4377. Synchytrium alpinum F. Thomas. — Ad fol. Violae biflorae.
Tyrol. austr. Wald am Karrersee (leg. P. Magnus).
4578. Urophlyctis bohemica Bubäk. — Ad fol. Trifolii montani.
Bohemia: Vsetaty (leg. F. Bubäk).
4382. Macrophoma Oleae (D. C.). — Ad folia putrida Oleae euro-
paeae. Tyrol. austr.: Torbole, Lago di Garda (leg. H. Rehm).
4392. Cercospora Preisii Bubäk n. sp. — In foliis Phoenicis recli-
natae cultae. Bohemia: Kr@ ad Pragam (leg. F. Bubäk).
A. Zahlbruckner Lichenes rariores exsiecati Dec. 3—4.
Aus Oesterreich-Ungarn sind ausgegeben:
23. Pilocarpon leucoblepharum (Nyl.) Wainio. — Austria inferior:
ad setas Abietis in monte Sonntagberg (leg. P. P. Strasser).
26. Physma omphalarioides (Anzi) Arn. — Dalmatia: ad truncos
Quercuum prope Ragusa (leg. J. Baumgartner).
351
27. Pannaria leucosticta Tuck. — Dalmatia: ad Querenum
truneos in sylvis prope Ragusa (leg. J. Baumgartner).
28. Peltigera erumpeus (Tayl.) Wainio. — Austria inferior: in
monte Sonntagberg ad terram (leg. P. P. Strasser).
35. Parmelia prolixa var. Pokornyi (Kbr.) A. Zahlbr. — 1. Austria
inferior: Hundsheimer Berg prope Hainburg. 2. Hungaria:
Haglersberg prope Gois (leg. J. Baumgartner).
39. Rinodina dalmatica A. Zahlbr. — Dalmatia: ad corticem Pint
halepensis in peninsula Lapad prope Ragusa (leg. J. Baum-
gartner).
Personal-Nachrichten.
Dr. E. Uhle ist mit reichen Sammlungen aus Südamerika
nach Berlin zurückgekehrt.
Hofr. Prof. Dr. J. Wiesner wurde zum correspondierenden
Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in Turin gewählt.
Stud. phil. K. Auer wurde zum Assistenten an der botan.
Lehrkanzel der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien ernannt.
Prof. Dr. A. Hansgirg in Prag ist nach fast 40jährigem
Dienste im Lehramte in den Ruhestand getreten und nach Wien
(XIV., Mariahilferstrasse 196) übersiedelt.
C. Scholz, Apotheker in Warmbrunn in Schlesien, ist am
16. Mai d. J. gestorben.
Am 7. Juli d. J. ist in Weimar Hofrath Prof. C. Hauss-
knecht gestorben. Sein bekanntes umfangreiches Herbarium und
seine Bibliothek bleiben Eisenthum der Familie, werden aber über
Wunsch des Verstorbenen vom Thüringischen botanischen
Verein weiter verwaltet werden.
anderen Liliaceen. S. 313. — Dr. Otto Porsch, Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer
Drüsen. (Schluss.) S. 318. — K. R, Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola
uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik der Veilchen. (Schluss.) S. 324. — Dr. A. Zahl-
bruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. (Schluss.) S. 332. — Graf Ludwig
v. Sarnthein, Georg Treffer. S. 336. — F. Stephani, Marsupella olivacea Spruce. S. 340.
— Literatur-Uebersicht. S. 341. — Akademieen. botanische Gesellschaften, Vereine, Con-
gresse etc. S. 348. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 349. — Personal-
Nachrichten. S. 351.
—___
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14,
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4’—, 1893/97 & M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
INSERATE.
Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart.
Soeben ist erschienen:
Nomenelaturae botanieae Godex brevis maturus
sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio-
nalibus: anglica, gallieca, germanica, quoad nomina
latina auctore Otto Kuntze.
Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur-
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—.
Im Oktober 1903 erscheint:
Lexicon generum phanerogamarum A
inde ab anno MDCOXXXVII cum nomenclatura
legitima internationali et systemate inter recentia
medio auctore Tom von Post. Opus revisum
et auetum ab Otto Kuntze.
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(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsfiora für Oesterreieh
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
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Gchnlfora für di österreichischen Sndelen- Alpenlander
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.,—.
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Ag BE BR BEI A A IR ER ER >, EIER BESR BE > LER: SARA
NB. Dieser Nummer ist Tafel IX :Porsch) und X (Knoll) beigegeben.
|
ÖSTERREICHISCHE
DUTANISCHE ZBLTSCHÄIFT.
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
IM. Jahrgang, N“ 9. Wien, September 1903.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der
k. k. Universität in Wien. Nr. XXXVI
Ueber die Bastfasern der Moraceen.
Von stud. phil. Karl Auer,
Demonstrator am pflanzenphysiologischen Institute.
Hofrath Wiesner') sagt in der 2. Aufl. seines Werkes „Die
Rohstoffe des Pflanzenreiches“ in der Beschreibung der Faser von
Broussonetia papyrifera, dass die Bastzelle dieser Pflanze in einer
Scheide steckt, und versteht darunter die äussere Verdiekungs-
masse der Zellmembran. welche der inneren nur lose an-
‚haftet, was besonders deutlich auf einem Querschnitte zu sehen ist.
Zum ersten Male weist auf diese Eigenthümlichkeit der Bastzelle
des Papiermaulbeerbaumes v. Höhnel? ”) hin, indem er einen Quer-
‚schnitt durch ein Faserbündel folgendermassen beschreibt: „Alle
Schnitte zeigen die aus reiner Cellulose bestehenden Fasern in
einem gelben, von der Mittellamelle gebildeten Netze ein-
geschlossen, welches den einzelnen Schnitten nur lose anhaftet.
Daher sind einzelne Maschen oft leer“. Er spricht zwar hier von
Maschen, aber in der Erklärung der Abbildung, die er seiner Be-
schreibung beifügt, verwendet er dafür den Namen „Hülle“, einen
Ausdruck, dessen sich auch Wiesner in seinem der Geschichte
des Papieres gewidmeten Werke „Mikroskopische Untersuchung
alter ostturkestanischer und anderer asiatischer Papiere“ bedient.
Sonst finden wir aber in der Literatur über derlei Eigenthümlich-
keiten von Bastzellen nur wenige Angaben. Möller°) erwähnt
gelegentlich der Beschreibung der Rinde von Maclura aurantiaca,
dass die Bastzellen dieser Pflanze in verschiedenem Grade immer
mit deutlich gesonderter Primitirmembran verdickt sind. Bekannt-
!) Wiesner, „Die Rohstoffe des Pfanzenreiches“. 2. Aufl., Leipzig 1903,
2. Bd, pag. 447.
2) v. Höhnel, „Die Mikroskopie der techn. verw. Fasern“. Wien 1887,
2647.
®) Möller, „Die Anatomie der Baumrinden“, Berlin 1882, pag. 81.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 25
354
lich haben Sachs!) und Tschirch?) es ganz allgemein aus-
gesprochen, dass das, was man die Verdiekungsmasse oder Ver-
diekungsschiehten nennt, auch aus mehreren unterscheidbaren
Schichten oder Schalen (Sachs) bestehen kann.
Wiesner?) fand aber eine solche Hülle nicht blos bei Brousso-
netia, sondern auch noch bei den Fasern von zwei anderen Mora-
ceen, nämlich bei den Bastzellen von Morus und Streblus, und
spricht die Meinung aus, dass der oben genannte morphologische
Charakter allen Gewächsen aus der Familie der Moraeeen gemein-
schaftlich zu sein scheint. Auf seine Anregung hin habe ich die
Fasern verschiedener Moraceen auf diese Eigenschaft untersucht,
und die Ergebnisse meiner Untersuchungen sollen nun im Fol-
senden wiedergegeben werden.
Was das Material betrifft, welches ich bei meiner Arbeit
verwendete, so sei gleich jetzt gesagt, dass ich bei Broussonetia,
Morus nigra und alba, Ficus elastica und Carica und Maclura
aurantiaca in Alkohol gehärtetes Material untersuchte, während
bei Streblus, Cudrania, Artocarpus, Antiaris, Olmedia und Cecropia
Herbarmaterial in Anwendung kam. Dieses wurde zuerst in Wasser
aufgekocht und sodann in ein Gemisch von Alkohol und Glycerin
selest. Die Fasern wurden sowohl im Verbande als auch isoliert
einer genauen Untersuchung unterzogen. Die Trennung der zu
Bündeln vereinigten Bastzellen geschah durch Kochen in verdünnter
Kalilauge.
In erster Linie hielt ich Droussonetia zu untersuchen für
nothwendig, um mir von dem, was Wiesner und v. Höhnel als
Hülle bezeichnen, ein genaues Bild zu verschaffen. Es wurden
(uerschnitte durch zwei- bis dreijährige Zweige angefertigt. Das
mikroskopische Bild eines solchen Schnittes zeigt uns, wie die
Bastzellen zu umfangreichen Bündeln zusammentreten, die nur
wenig von Weichbastelementen durchbrochen sind und so einen
fast geschlossenen Ring bilden. Ein solehes Bündel, bei stärkerer
Vergrösserung betrachtet, lässt ein Netzwerk erkennen, in dessen
Maschen, ihnen nur lose anhaftend, die Querschnitte durch die
einzelnen Bastzellen liegen. Diese Maschen nun sind die genannte
Hülle, welche sich nach Wiesner aus äusserer Verdiekungsmasse,
nach v. Höhnel aus der Mittellamelle aufbaut.
Mir war es nun zunächst darum zu thun, die Beziehungen
dieser Hülle zu den anderen Zellhautschichten kennen zu lernen.
Schon die leichte Loslösung der inneren Verdiekungsmasse von der
Hülle lässt eine Verschiedenheit beider vermuthen. Dass thatsächlich
ein chemischer Unterschied zwischen beiden besteht, zeigen die
!) Sachs, „Lehrbuch der Botanik“, Leipzig 1873, pag. 35, Anm.
2) Tschirch: „Angewandte Pflanzenanatomie“, Wien und Leipzig 1889, 2
pag. 292.
....%) Wiesner, „Mikroskop. Untersuchung alter ostturkest. und under
asiatischer Papiere“. 72. Bd. d. Denkschriften d. mathem.-naturw. Klasse d.
k. Akad. d. Wiss., pag. 16, p. 3.
395
folgenden Reactionen. Phlorugluein und Salzsäure färben die Hülle
_sehön rosa, während der übrige Bastkörper farblos bleibt. Lässt
man auf einen Querschnitt Chlorzinkjod einwirken, so werden die
inneren Verdiekungsmassen violett bis blau, die Hülle nimmt eine
gelblichbraune bis braune Färbung an. Diese beiden Reactionen
zeigen schon, dass wir es in der Hülle nieht mehr mit reiner
Cellulose zu thun haben. Deutlicher tritt dies noch zu Tage, wenn
wir Kupferoxydammoniak in Anwendung bringen. Lassen wir dieses
Reagens einwirken und
beobachten wir gleich-
zeitig im Mikroskope,
so-können wir sehen, wie
die inneren Verdickungs-
massen aufquellen, ausden
Maschen heraustreten und
aufgelöst werden, bis zum
Schlusse nur mehr ein
Netzwerk zurückbleibt, von
den Hüllen der einzelnen
Bastzellen gebildet (Fig. 1).
Alle diese Reactionen be-
weisen, dass thatsächlich
ein auffallender Unter-
. : : Fig. 1. Querschnitt durch einen Theil eines Bast-
schied zwischen Innerer bündels. Durch Kupferoxydammoniak die innere Ver-
a 1 oOS- diekungsmasse gelöst, die Hüllen als Netzwerk zurück-
und ausserer Ve dickungs bleibend. «+ a’ Mittellamelle + äussere Verdickungs-
masse besteht, womit der masse. n, Netzwerk, z, Zelle mit noch nicht gelöster
Ausdruck „Hülle“ gerecht- innerer Verdickungsmasse b.
fertigt erscheint.
Obwohl sich die Hülle am Querschnitt am schönsten reprä-
sentiert, kann man sie auch in der Längsansicht der Faser con-
statieren. Wiesner hat Fasern von Broussonetia bis 200 ©. Grad
erhitzt. In Folge der hohen Temperatur bräunt sich der innere Theil
der Bastzelle, die Hülle aber weist keinerlei Veränderung auf. Diese
Erscheinung ist so charakteristisch, dass sie, wie Wiesner sagt,
zur leichteren Erkennung dieser Faser mit Vortheil herangezogen
werden kann. Schon oben ist der Einwirkung des Kupferoxyd-
ammoniaks auf die querdurchschnittene Faser Erwähnung gethan.
Die Hülle hat sich hierbei als sehr resistenzfähig erwiesen. Dies
kommt auch zum Ausdruck, wenn man das Cellulose-Lösungsmittel
auf die isolierte Bastzelle einwirken lässt. Es dauert geraume Zeit,
bevor man eine Wirkung beobachtet. Nur dort, wo vielleicht beim
Präparieren Sprünge in der Hülle entstanden sind und in Folge
dessen das Reagens zu den inneren Verdiekungsschichten, die,
wie wir gesehen, aus reiner Oellulose bestehen, besser vordringen
kann, dort schwillt die Faser kugelförmig an und wird von hier
aus nach und nach gelöst.
In den bisherigen Untersuchungen sind die Beziehungen
zwischen der Hülle und der inneren Verdickungsmasse dargelegt
25*
356
worden. Wie verhält sie sich nun zur Mittellamelle? Bei den in
Anwendung gebrachten Reactionen konnte ich eine Differenzierung
zwischen Hülle und Mittellamelle nicht beobachten und versuchte
es deshalb mit Färbung. Ich bediente mich hierbei der Methode
Mangin’s. Zarte Querschnitte werden in ein Gemisch von drei Theilen
Alkohol und einem Theil Salzsäure gebracht, daselbst 24 Stunden
liegen gelassen, sodann ausgewaschen und mit Methylenblau gefärbt.
Nach Mangin besteht nämlich die Mittellamelle aus reiner Pektin-
substanz und färbt sich viel intensiver als die der Cellulose bei-
semengten Pektinverbindungen. Nach einer derartig durchgeführten
Färbung lassen die Querschnitte durch ein Bastbündel von Drousso-
netia zwischen den Hüllen der einzelnen Bastzellen noch eine zarte,
blaue Linie erkennen, die offenbar mit der Mittellamelle identisch
ist (Fig. 2). Entgegen der Meinung v. Höhnel's wäre nach diesen
Untersuchungen die Hülle nicht
Mittellamelle allein, sondern be-
stände aus dieser und aus Ver-
diekungsmasse, solange die Zellen
natürlich nicht isoliert sind.
Meiner Aufgabe entsprechend
untersuchte ich nun in ganz
derselben Weise wie die Drousso-
netia-Faser auch die Fasern der
anderen bereits oben genannten
Moraceen. Alle haben das Ge-
meinschaftliche, dass bei ihren
Fig. 2. Querschnitt durch einen Theil eines . nr
Bastbündels, nach Methode Mangin’s mit Bastzellen die äussere Ver-
Methylenblau gefärbt, « äussere Verdickungs- 1 ars .
masse, d innere Verdickungsmasse, c Stelle, diekungsmasse von der inneren
wo sich selbe von der Hülle loslöst, a‘ Mitte- auffallend verschieden ist oder,
lamelle, bl färbt. . - s ]
amelle, blau gefär wie wir uns ausdrücken, dass sie
eine Hülle besitzen. Es wäre somit diese Eigenthümlichkeit mit ein
Familiencharakter der Moraceen.
Ich beschränkte mich bei meinen Untersuchungen aber nicht
bloss auf die Eingangs erwähnten Pflanzen. Wiesner sagt von
den Bastzellen des Hanfes, dass die Einwirkung des Kupferoxyd-
ammoniaks für diese höchst charakteristisch ist. Aussenhaut und
Innenhaut widerstehen lange diesem Reagens. Ein Querschnitt
durch einen Stengel von Uannabis liess mich bald sehen, dass wir
es hier mit einer ähnlichen Erscheinung zu thun haben wie bei
den Fasern der Moraceen, mit einer Hülle, die besonders schön
bei den Bastzellen der unteren Stengelinternodien ausgebildet ist.
Auch fand ich dieselbe bei Humulus. Und diese Beobachtung
seheint mir von nicht geringem systematischen Werte. Sie dürfte
als ein weiterer Beweis dafür mit herangezogen werden können,
dass Humulus und Canabis im System in die Nähe der Moraceen
zu stellen sind, wie es die heutigen Systematiker thun, und nicht,
wie es bei De Gandolle der Fall ist, von denselben zu trennen sind.
BY
Heliosperma (Silene) Retzdorffianum.
Beschrieben von K. Maly (Sarajevo).
Wurzel. spindlig, einfach oder ästig, einen Rasen zahlreicher
zarter, ausgebreiteter Stämmehen treibend, die von den vorjährigen
abgestorbenen, gelbbraunen Blattresten bedeckt sind. Stämmchen
verzweigt, Blüten und Blattsprosse tragend; die hellgrünen Blätter
alle fast gleich gross, am Grunde der heurigen Sprosse meist ge-
drängt stehend. Stengel aufsteigend, 7—20 em hoch, oben 2—3
mal dichasial verzweigt, sammt den Blättern, Blütenstielen und
Kelchen dicht drüsig-zottig behaart. Untere Blätter spatlig-länglich
bis spatlig, in den breitgeflügelten Blattstiel allmählich verlaufend,
stumpflich bis spitz. Die mittleren Stengelblätter sitzend, am
Grunde häutig miteinander verbunden, an den Knoten zuweilen
röthlich gefärbt, lineal-lanzettlich, beidendig verschmälert, 20 —31
(24) mm lang und 3—7'5 (45) mm breit, meist spitz. Stengel-
blätter durch kürzere oder seltener mit den Blättern gleichlange
Internodien voneinander getrennt. Obere Stengelblätter und Trag-
blätter aus eirundem Grunde verlängert, spitz. Kelch vor der
Anthese trichterförmig, 8—10°5 mm lang, am Grunde abgestutzt-
sackig, verwischt 10-nervig, mit eirunden, stumpfliehen Zähnen.
Blütenstiele aufrecht, fädlich, die der Hauptstrahlen verlängert,
8—24 mm lang, zuletzt abstehend oder herabgeschlagen. Blumen-
blätter etwa Il mm lang, milchweiss, keilförmig, vorn ausgerandet
und meist beiderseits noch mit einem Seitenzähnchen versehen,
am Nagel kahl und beiderseits oben geflügelt. Krönchen aus zwei
eilänglichen, stumpfen Lappen gebildet. Narben 3. Staubfäden kahl.
Kapsel eirund, vollkommen einfächrig, so lang als der Kelch und
kaum länger als der kahle Fruchtträger (Carpophor). Same nieren-
föormig, schwarz, 1 mm lang, am Rande mit durchscheinenden,
bräunlichen Kammpapillen, die etwa fünf Mal kürzer als der Längs-
durchmesser des Samens sind, an den Seiten gewölbt, mit mehreren
(5—6) konzentrisch angeordneten, radiär gestreiften Reihen. Blüht
im (? April und) Mai, fruchtet im Juni.
Die Gattung Heliosperma zerfällt nach Rohrbach in zwei
Artengruppen, die durch das Längenverhältnis des Carpophors zur
Kapsel ausgezeichnet sind. Die eine Gruppe umfasst jene Arten,
deren Fruchtträger 3—4 Mal kürzer als die Kapseln sind. Hierher
gehören: FH. macranthum Pan., H. alpestre (L. fil.) Rehb., H.
quadrifidum (L.) Rehb.!) und FH. glutinosum Zois. ap. Rehb.?) Die
1) Einschliesslich: &. typicum m. (H. quadrifidum [L.] Rehb. nach Rohr-
bach), var. monachorum (Vis. et Panäc) Rohrbach, var. pudibundum (Hoft-
mannsegg ap. Rchb.) Rohrb. und ? var. villosa (Silene quadrifida var. vıllosa
Gelmi, Prosp. della flora Trentino [1893]), ß. pusillum (W. K.) Rohrb., var.
eviscosum (Neilr. Vegetationsverhältn. v. Croatien, S. 208 [1868] unter Silene
= ? H. pusillum Form glabrescens G. Beck, Flor. v. Südbosn., I, 87 [1837]),
var. scabrum (Kit. ap. Schult. Oesterr. Flora, ed. 2, I, S. 683 [1814] unter Silene),
var. glanduliferum (G. Beck 1. c.), var. glanduloso-viscidum (Neilr. 1. e., S. 209).
2) Flor. Germ. exsice. nr. 2286 (1841). D. i. Silene Veselskyi Janka in
Bot. Zeitung, XVI, S. 65 SI Sugar 1858) = Hel. (Sil.) eriophorum Jur. in
Verh. zool.-bot. Ges. Sitzb. S. 79—81 u. Abhandl., S. 37-38 (December 1858).
358
andere Gruppe umfasst Arten, deren Fruchtträger so lang oder fast
so lang als die Kapseln sind. Hierher gehören die seltensten, in
den Herbarien daher am spärlichsten vertretenen Heliosperma-
Arten, sowie auch unsere neue Art. Trotzdem geht 'aus den mir
vorliegenden Originalbeschreibungen hervor, dass sie mit H. Retz-
dorffianum nichts zu thun haben und diese eine mit ihren Nächst-
verwandten gleichwertige Sippe darstellt. Zum Vergleiche seien
die in diese Gruppe gehörenden Arten mit ihren bis jetzt bekannten
Fundorten, sowie die unterscheidenden Merkmale von unserer Art
angeführt. Es sind dies:
1. Heliosperma Tommasimiv Gris. Spieil. flor. Rumel., II, p. 503
(1844). Silene Tom. Vis. in Flora, XII, Erg. Bl., I, 12 (1829);
do., Flor. Dalm., III, p. 171, taf. 35, Fig. 2 (Heliosperma);
Ebel, Zwölf Tage auf Montenegro, t. 3; Reichenk. Icon. flor.
Germ., VI, t. 277, Fig. 5064. Silene delicatula Bertol. Flor.
Ital., IV, p. 624 exelus., syn.; non Boiss., see. Rohrb. Monogr.
Silene, p. 232. H. chromodontum ß. Tommasinii Vis. in Mem.
Istit. Venet., XVI, p. 162 (1871); do., Flor. Dalm. suppl.,
p. 130 (1872).
Verbreitung: An schattigen, steinigen Orten und an
Felsenquellen.
Dalmatien: Am Mte. Sella bei Cattaro (M. Tomma-
sini ap. Vis. 1. e.).
Montenegro: Am Mte. Rastovadac bei Brieli (Bijela ?)
[Ebel see. Gris. ]. e.). Bei Cetinje (Biasoletti, Viaggio dall’
Fred. August. di Sassonia, p. 86; Pand. Crnagora, p. 12;
Rohlena, Erst. Beitr. z. Fl. v. Montenegro, S. 10; Marche-
setti, Herb. 1891!), Njegus'), Ostrog (Pan&. 1. c.), am Jezerski
vrh u. Kamenjak (Horak in Oest. bot. Zeitschr. 1900, S. 158)
und bei Rijeka (Rohlena |. e.).
Hercegovina: (Aschers. et Kanitz, Catal. cormo-
phyt., p. 87; wo ?). Zalomskatal bei Pluzine (Form. Oest.
bot. Zeitschr. 1890, S. 97; det. Borbäs).
Albanien’).
H. Tommasinit ist schon durch den zarteren Bau, die
schmäleren Blätter und die schwächere und kürzere Behaarung
leicht zu unterscheiden. Die Kammpapillen sind etwa '/,, SO
lang als der Durchmesser des fuchsrothen Samens, „oft sogar
theilweise obsolet“ (Juratzka, Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien,
Abhandl., VIII. Bd. S. 38), die Seitenflächen der Samen ge-
körnelt (Vergl. Reichenk. Icon. 1. e.).
2. Heliosperma chromodontum Rohrb. Monogr. d. Gatt. Sılene,
S. 232 (1868) Vis. in Mem. Istit. Venet. XVI, p. 162 (1871).
1) Vergl. Baldacei, Contrib. alla cognosc. d. Flora del confine Monte-
grino-Albanese, p. 9 (1900).
2) Die Pflanze, welehe Baldacci (Rivista della colleg. bot. fatto nel
1897 nel’ Albania sett., p. 11, 1901) als H. Tomm. für Albanien anführt,
gehört nicht. hierher.
359
Silene chromodonta Boiss. et Reut., Diagn. Ser. 2, I, p. 71 (1853),
Boiss. Flor. Orient. I, 657. S. rupestris S. S. Prodr. I, 295, non L.
Verbreitung: Auf Felsen in der Schneeregion des
thessalischen Olymp (Th. Heldreieh, 1851, 1. e.). — Monte-
negro: Bei Cetinje (Franz Maly see. Vis. l. e.), am Kom
(Pantocsek, Adnot. p. 107).
H. chromodontum hat die Behaarung der vorhergehenden
Art, viel:kürzere Kelche (Fruchtkelch nach Rohrbach 4—6 mm
lang) und Blumenblätter, rothe Kelchzipfel, längliche Frucht-
kapseln und Kammpapillen, die '/, so lang als der Durch-
messer des Samens sind.
3. Heliosperma (Silene) moehringiifolium Uechtr. in litt. ad Panic,
Addit. ad „Flor. prineip. serb.“, p. 118 (1884) [Oyrillisch].
Serbien: Am Stol in der Kraina (Panci6 |. e.).
Die Beschreibung ist leider unzureichend, doch immerhin ge-
nügend, um zu beweisen, dass die Pflanze mit unserer Art (schon
wegen der schwächeren, drüsenlosen Behaarung) nichts zu thun hat.
| Durch die verhältnismässig breiten Blätter ist /Zeliosperma
Retzdorffianum dem H. macranthum Pandi@ [Elench. pl. Crnagor.,
‚p. 11 (1875)] ähnlich, das mir in zahlreichen, von Baldacei in
Albanien und Montenegro gesammelten Stücken vorliegt. Dieses
‘ist jedoch leicht dureh die aufrechten, geraden und stärkeren
Stengel und die blassrosa gefärbten Oorollen zu unterscheiden.
Die neue Art wurde heuer am 26. Mai von Herrn Willy
Retzdorff (Rentner und Cassenführer des botan. Vereines der
Provinz Brandenburg) in schönster Blüte an ausgehöhlten Gonglo-
meratfelsen nächst der Doljanka-Brücke bei Jablanica in der Herce-
govina entdeckt und mir in liebenswürdigster Weise zur Bestimmung
und Beschreibung übergeben. Einen Monat später suchte ich die
Pflanze an ihrem Originalstandorte auf und konnte sie auch in
mehreren Fruchtexemplaren an dem von Gesteinsstaub bedeckten
Grunde der Felshöhlen sammeln. Ich vermuthe, dass sie noch ar
anderen Orten in den an der Narenta gelegenen Felshöhlen, welche
dauernd über dem Wasserspiegel des Flusses gelegen sind, zu
finden sein wird. Diese Höhlen bilden bekanntlich oft die Sommer-
wohnung oder bei schlechtem Wetter die Zufluchtsstätte der Hirten
und ihrer an den Ufern weidenden Schafe und Ziegen.
Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol.
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien).
(Fortsetzung. !)
Lemnaceae.
Spirodela polyrrhiza (L.) Schleid.e. N: Im Strassengraben hinter
Dres nächst Cles, 660 m.
1) Vgl. Nr. 7, 8. 289.
br\:]
360
Juncaceae.
Juncus Jacquwinii L. M: In Ulten am Aufstieg zum Rabbijoch.
Luzula lutea (All.) DC. N: Am Aufstieg zum Rabbijoch; West-
seite des Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo, 2350—2450 m.
— sSieberi Tausch. B: Unter den Wänden der Sellagruppe zwischen
Grödner- und Sellajoch, 2200 m.
Liliaceae.
Paradisia Liliastrum L. N: Nördlich der Alpe Lavace und bei
Proveis gegen den Hochwart, 1650— 2000 m.
Anthericum ramosum L.* var. fallax Zabel. U: Auf Wiesen bei
der Teufelskanzel nächst Kufstein zahlreich. 3: Einzeln ober
Völs am Schlern.
Allium foliosum Clar. N: Im Thale des Mayrbaches und ober der
Brizner Alpe bei Proveis an Wasserläufen, 1850—2000 m.
Lloydia serotina (L.) Salisb. N: Am Gipfel der Ilmenspitze bei
Proveis, 2600 m. /
Orchideae.
Epipogon aphyllus (Schm.) Sw. I: Bei Vellenberg 1901 wieder ein
Exemplar (H.).
Listera cordata (L.) R. Br. I: Wälder ober Vögelsberg im Wattenthal.
Goodyera repens (L.). R. Br. N: Im Föhrenwald ober Tres.
Coralliorhiza innata R. Br. I: Bei St. Magdalena im Hallthal
mitunter mit gegabelter Aehre.
Salicineae.
Populus nigra L. N: Unter Pejo bis 1350 m.
Salix nigricans Sm. f. sericea Wimm. I: In einer Sumpistelle
zwischen Birgitz und Axams.
— auritoides Kern. (super - aurita X purpurea) I: Unter dem
Wiesenhof im Gnadenwald Z.
— calliantha Kern. (purpurea X daphnoides) von Rum (vgl.
Oe. B. Z. 1902, S. 29) ist zu streichen, da der Strauch durch
Anlage einer Schottergrube verloren ging.
Betulaceae.
Betula verrucosa Ehrh. I: Im Sendersthal und M: Ultenthal nicht
viel über 1500 m ansteigend.
— hybrida Bechst. (alba X verrucosa). I: Sumpfwiesen unter
Afling und im „Burgfeld“ bei Völs, hier zahlreich.
Alnus viridis (Vill.) DC. N: Südlich der Alpe Lavace bis 2200 m
Formation.
Fagaceae.
Fagus silwatica L. I: Am „Christen“ bei Völs ein einzelnes
Bäumehen im Fichten- und Föhrenwald. |
Polygoneae.
Rumex scutatus L. N: Sehr gemein, auch auf Wiesen im Schiefer-
gebiet massenhaft.
S6l
Chenopodiaceae.
Chenopodium hybridum L. N: Um Fuceine.
Amarantaceae.
Amarantus viridis L. mit A. silvester Desf. 5: Bei Salurn auf
Schuttplätzen häufig.
Caryophyllaceae.
Silene acaulis L.') subsp. longiscapa Kern. I: Kematner Alpe und
Lizum, 1400—2300 m. P: Krimmler Tauern (leg. v. Walter).
B: Seiseralpe; zwischen Grödner- und Fassajoch häufig.
— — subsp. Norica Vierh. I: Seejöchl bei Kematen; Patscher-
kofel (leg. v. Walter).
— — * subsp. Punnonica Vierh. I: Klammerspitze im Watten-
thal, 2500 m.
Dianthus glacialis Hnke. I: Hippold im Wattenthal.
— barbatus L. N: Auf der Hofmahd zwischen Proveis und Ulten
(1800 m) zahlreich und in prächtigen Exemplaren in Beständen
von Juniperus nana mit Solidago alpestris W. K., Laserpitium
Panaxz Gouan, Hypericum quadrangulum L. ete. Ein pflanzen-
geographisch ziemlich isoliertes Vorkommen, wenn Einschleppung
der in Bauerngärten häufig cultivierten Pflanze ausgeschlossen ist.
Stellaria Frieseana Ser. I: Unter der Saigesalpe in Sellrain; in
der Lizum (vgl. Oe. B. Z. 1902, S. 29) der ursprüngliche Stand-
ort auf feuchtem Gerölle an einem westlichen Seitenbächlein in
Menge, am Bach nur herausgeschwemmt; Volderthal zwischen
Stiftalpe und Tulferer Jöchl. P: An der Furkel ober Olang.
Cerastium fontanum Baumg. I: Ober dem „Kaserl“ im Senders-
thal, 1600—1900 m.
— filiforme Schl. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch
in Sellrain, 2650 m; am Aufstieg zum Mallgrübler im Volder-
thal, 2400 m.
— strictum Hnke. N: Ober der Mga. Zoccolo di sopra bei Rabbi
(2300 m) in einer gynodynamischen Form, deren Petalen kaum
länger als die Kelchblätter sind, ganz analog der von mir in
Oe. B. Z. 1902, S. 385 erwähnten von Ü. arvense L.
Alsıne lanceolata (All.) M. et K. I: Felsritzen in südlich expo-
nierten Lagen am Grat der Eiskarspitze und Klammerspitze im
Wattenthal, 2500—2650 m. Die Pflanze, deren nördlichste Tiroler
Standorte bisher in der Brennergegend bekannt waren, ist im
Wattenthal gewiss nicht als Relict zu betrachten, sondern wahr-
scheinlich vom Südwind angeweht.e. M: Felsen nördlich am
- Rabbijoch.
— liniflora (L.f.) Heg. B: Gemein am Uebergang neben dem
- Corno di Tres ober Fennberg, 1500—1550 m (Kalk).
— laricifolia (L.) Wahlbg. N: Alpe Malgazza gegen Rabbi, ca.
2200 m (Schiefer).
t) Die Bestimmung der Formen verdanke ich Herrn Dr. F. Vierhapper.
362
Alsine recurva (All.) Wahlbg. /: Moränen ober der Dresdenerhütte
in Stubai; Hippold im Wattenthal, häufig. N: Ilmenspitze bei
Proveis; Pass Cercena; Aufstieg zum Rabbijoch.
Moehringia hybrida Kern. herb. (ciliata X muscosa)').
Caules eaespitosi, procumbentes, ramis adscendentibus foliatis.
Folia lineari-lanceolata, opposita, glabra, acuta, usque 30 mm
longa, in ramis dispersa, non imbricata, in axillis axes
foliatas gerentia. Pedicelli elongati, post anthesin refraeti,
bracteis lanceolatis, albo marginatis. Flores partim penta-
meri, partim tetrameri, sepalis ovato-lanceolatis, margine
membranaceis petalis ovatis, calycem superantibus, albis. Capsulae
quadri-aut quinquevalvae. Semina nigra, nitidissima, reniformia.
Vereinigt in auffallender Weise die Merkmale der Stamm-
eltern, den schlaffen, langblättrigen Bau der M. muscosa mit
den beblätterten achselständigen Sprossen der M. ciliata. Die
Blüten sind theils denen der M. muscosa. theils denen der ciliata
ähnlich. J: Trins, am Aufstieg zur Padaster-Alpe (Kerner,
1880); beim Magdalenenkirchlein in Gschnitz, 1670 m; E: (?)
„Tirol: Geisselsberg, ca. 4000‘, in saxosis calcareis; Jul. Aug. Hof-
mann“. Diese im Herbar der Wiener Universität befindliche
Pflanze stammt wohl aus der Gegend der Geislerspitzen bei
Brixen, nicht von Geiselsberg bei Bruneck, da Hofmann in
Brixen ansässig war und ausserdem bei Geisselsberg nächst
Bruneck wohl keine Kalkfelsen zu finden sind.
BRanunculaceae.
Paeonia peregrina Mill. N: Auf dem Mte. Cles ober Tuenno häufig,
1500—1700 m.
Aconitum paniculatum Lam. M: Im Ultenthal innerhalb St. Wall-
burg.
— rostratum Bernh. fl. albo. D: Im Ködnitzthal bei Kals selten,
1900 m.
Anemone Hepatica L.f. striata Evers. B: Am Wege nach Kampenn.
Ranunculus plantagineus All. B-F: Feuchte Rasenplätze auf dem
Sellajoch, nicht selten.
— arvensis L. U: Auf Ruderalboden bei Kufstein einzeln.
Thalietrum foetidum L. N: An Felsen beim verfallenen Ponte alto
unter Cles.
— galioides Nest. [: Um Omes an Zäunen und Mauern nicht
selten, „am Christen“ in Hecken (Th. simplex L. in Aeckern).
Berberideae.
Dberberis vulgaris L. Ueber die Höhengrenze wäre zu bemerken:
0: Im Oetzthal zwischen Zwieselstein und Heiligenkreuz bis
ca. 1500 m (H). /: Im Sendersthal nicht über 1100 m. N:
Bei Lanza bis 1200 m; im Val Bresimo bis 1400 m. E
ad Die Diagnose wurde mir von Herrn Prof. F. Anger (Pilsen), der die
Pflanzen des Universitätsherbars bearbeitete, freundlichst zur Verfügung gestellt.
363
Papaveraceae.
Papaver Pyrenaicum Willd: N: Passo Üercena zwischen Rabbi
und Pejo.
— Argemone L. I: Stachlburg bei Volders (H.).
Corydalıs lutea (L.) DC. N: Mga. Prä della Vacca ober Tres und
am Mte. Cles auf feuchtem Gerölle, 1450 — 1700 m.
| Crueiferae.
Draba Fladnitzensis Wulf. I: Hippold im Wattenthal.
— incana L. B: Nicht selten an Felsen in der Pufelser Schlucht
der Seiseralpe, 1700 m.
— dubia Sut. I: In Felsritzen und Höhlungen zwischen dem
Fotscherferner und Hochgrafljoch in Sellrain (2650 m) und ober
Vaz im Wattenthal (1800— 2000 m) in einer sehr laxen, bis
12 cm langen Schattenform; Hippold und Klammerspitze im
Wattenthal (2500—2630 m). M: Felsen nördlich am Rabbijoch,
2650 m.
Arabis Murrii Khek (ciliata X hürsuta). I: Auf einer Wiese bei
Vomp nächst Schwaz mit den Stammeltern, 600 m.
Alyssum montanum L. I: An der Eisenbahn bei Schwaz, offenbar
eingeschleppt.
Crassulaceae.
Sedum roseum (L.) Scop. M: Rabbijoch, 2650 m.
* — spurium M. B. I: Auf Schotter beim Bahnhof Kematen
verwildert.
— purpureum (L.) M: An einer Mauer vor St. Wallburg in Ulten,
1100 m.
— bBoloniense Lois. N: Am Mte. Oles ober les.
— reflexum L. N: Einzeln neben dem im Nonsberg sehr gemeinen
S. rupestre L. ober Cogolo bei Pejo, 1400 m.
Sempervivum Wulfenı Hoppe. N: Charakterpflanze im Schiefer-
gebirge der nordwestlichen Seitenthäler von Proveis bis Pejo,
1900—2600 m; am Rabbijoch auch M.
— acuminatum Schott. N: Am Wege vor Baselga; gemein auf
Felsen und Rasen am Mte. Cles, 1100—1700 m.
— Doellianum X Wulfeni'). N: Ober der Alpe Malgazza bei (les;
im Thale des Mayrbaches bei Proveis südlich; zahlreich am
Aufstieg zum Rabbijoch, seltener: M: unter den Felsen nördlich
desselben; 1800—2600 m.
— montanum X Wulfen.. M: Sehr zahlreich unter den Felsen
nördlich am Rabbijoch; N: Ober der Alpe Cloz bei Proveis;
Val Cercena bei Rabbi gegen den Pass; 2000—2600 m.
!) Da, wie mir Herr Prof. v. Wettstein gütigst mittheilte, die binären
Namen der Bastarde noch nicht sichergestellt sind, mnss ich von einer An-
wendung solcher absehen. Die Stammeltern der angeführten Bastarde kommen
an allen Standorten vor; da es häufige Arten sind, unterlasse ich eine getrennte
Aufzählung derselben.
364
Sempervivum Doellianum X montanum. I: Felsblöcke bei Vaz
Niederleger im Wattenthal, 1700 m. M: Nördlich am Rabbijoch,
2600 m.
Saxifragaceae.
Saxifraga Aizoon Jacq. Eine Hemmungsbildung (durch Frost?),
bei der der nur 1 cm lange Stengel an der Spitze eine kleine
Blüte und knapp unterhalb derselben zwei sitzende, offenbar auf
Blüten zurückzuführende, winzige Blattrosetten trägt. /: Ober
Vaz Hochleger im Wattenthal, 2000 m, Ende September 1900,
— dilatata Sch. N. K. N: In Menge längs des Baches am Aufstieg
zum Rabbijoch, um 2200 m.
— biflora All. I: Nordwestlich am Hippold im Wattenthal (Kalk),
2600 m.
— cuneifolia L. N: An der Strasse vor den Bädern von Pejo.
— aphylla Sternbg. /: Hippold und Eiskarspitze im Wattenthal.
— Seguieri Spr. I: Im Fotscherthal und am Seejöchl bei Kematen
semein, 2200—2700 m. N: Gipfel der Ilmenspitze bei Proveis.
— cadscendens L. I: Auf dem Hippold im Wattenthal. M: Edel-
weisshütte bei T'rafoi (H.).
Ribes alpinum L. 1: Im Fotscherthal gegenüber dem Eingange
des Almindthales, 1500 m; im westlichen Aste des Senders-
thales, 1750 m.
Rosaceae.
Sorbus aucuparia L. I: Ober der Almindalpe im Fotscherthal einige
kleine Sträucher bei 2400 m.
-—— Chamaemespilus (L.) Cr. N: Am Gipfel des Mte. Cles verbreitet.
Rubus Idaeus L. N: Ober Lavace und Malgazza bis über 2000 m.
— — Eine der var. denudatus Schp. et Spenn. sich nähernde Form
mit unterseits nur graufilzigen, sehr grossen Blättern (offenbar
Schattenform). /: In einer Hecke am Hohlweg südlich Völs.
— sulcatus Vest. I: Im Walde zwischen Danöben und der Säge im
Fotscherthal, 1150 m.
* — collinus DC. N: Am Wege von Preghena nach Baselga.
Mit Exemplaren vom Originalstandorte (Montrellier, au Clieucoulon)
im Herbar Kerner völlig übereinstimmend; die Pflanze scheint
mir zu R. tomentosus X caesius zu gehören.
— ulmifolius Schott. N: Sehr verbreitet, z. B. um Cles, Tres;
an der Strasse von Male nach Rabbi.
— patens Mere. (ulmifolius X caesius). N: Am Mte. Cles ober
Cles.
— bifrons Vest. J: Ober Afling. Daselbst auch ein muthmasslicher
R. bifrons X apricus, über den ich aber, wie über zahllose andere
dortige Rubi, noch nichts Bestimmtes mittheilen kann.
— foliosus Wh. et Nees. /: Holzschlag zwischen dem Bauhof
bei Völs und Afling.
* — apricus Wimm. J: Holzschläge ober dem Bauhof und gegen
Afling.
365
# Rubus pygmaeopsis Focke. J: Holzschlag zwischen dem Bauhof
und Afling (mit rosenrothen Blüten).
— Bellardii Wh. et. Nees. J: An demselben Standorte.
* — lamprophyllus Gremli. Ebendaselbst.
= _—_ caesius X Idaeus. I: Bei Völs nächst dem „Seebauer“ und
gegen Omes in verschiedenen Formen, auch mit ganz kahlen
Blättern. Von einem Gebüsche konnte ich nur 4 Steinfrüchte
abnehmen, an einem anderen waren an einer Frucht 3 Theil-
früchte ausgebildet, alle übrigen Sträucher waren steril. Die
Pflanze ist aus Tirol noch nicht publieiert, wurde aber schon
gesammelt: D: Schloss Bruck bei Lienz (Gander in Herb.
Kerner).
Potentilla frigida Vill. I: Auf dem Hippold im Wattenthal, 2630 m.
— grandiflora L. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch
in Sellrain, 2650 m. N: Im Graben des Mayrbaches bei Proveis,
Malgazza, Mga. Zoccolo bei Rabbi, Rabbijoch, hier auch M;
1850 —2650 m.
— minima Hall. I: Gemein an der Nordseite des Seejöchls bei
Kematen, 1900—2400 m; Hippold im Wattenthal, 2630 m.
— (Gaudini Gremli. I: Um Schwaz gemein: Erbstollen, Ficht,
St. Margarethen, Pirchanger, Pill, Vomp, Vomperberg (850 m);
Häusern bei Hall.
Alchemilla flabellata Bus. M: Felsen nördlich am Rabbijoch.
Rosa blanda Ait. B: Verwildert an Weingärten am Wege nach
Rentsch.
— pendulina L. f. setosa R. Kell. P: Am Rittjoch in Enneberg
in kaum spannenhohen Exemplaren, 1800 m.
— corüfolia Fr. N: Unter Cogolo an der Strasse nach Pejo.
— recondita Pug. Ebendaselbst.
Leguminosae.
Genista radiata (L.) Scop. N: Massenhaft von Fennberg ober Salurn
(B) bis Cles (bis 1500 m); im Val Bresimo, wie es scheint, kaum
über Bevia (ca. 1200 m) ansteigend.
Ononis subocculta Vill. N: An heissen Abhängen vor S. Emerenzia
und vor Baselga (800—1000 m).
— Natrix L. N: Gemein bis Lanza, bis gegen 1500 m ansteigend.
lien pallescens Schreb. I: Auf dem Hippold im Wattenthal,
630 m.
Astragalus Gremli Burn. (= purpureus aut. non Lam.). P: Wiesen
nördlich am Rittjoch bei St. Vigil im Enneberg zahlreich, 1800 m.
Gewiss identisch mit dem von Zschacke (D. B.M. 1895, S. 21)
angeführten A. Onobrychis L. Die daselbst erwähnte „Oxytropis
alpina DO.* soll wohl O0. montana DC. sein!
— australis (L.) Lam. I: Am Grate der Eiskarspitze im Watten-
thal, 2600 m.
Coronilla varia L. fl. albo. I: In der Wolfsklamm bei Stans.
(Fortsetzung folgt.)
366
Beiträge zur Flora von Steiermark.
Von Dr. August v. Hayek (Wien).
II.
(Fortsetzung.) !)
Cerastium Sturmianum n. sp. Perenne; laxe caespitosum,
caulibus e basi prostrata erectis, ad 10 em altis, dense breviter
patente pilosis, pilis artieulatis eglandulosis. Folia rosularum
spathulalata, caulina late ovata obtusa vel acutiuscula, dense
pilosa. Bracteae margine anguste albide-scarioso-marginatae,
dense pilosae. Cymae 3- multiflorae, florendi tempore conglo-
meratae. Pedunculi dense eglandulose patenter pilosi, fructi-
feri erecto-patentes. Sepala e basi ovata acuta, viridia, dorso
pilosa, apice glabra, margine alba scariosa splendente, 6—8 mm
longa. Petala bifida, calyce vix longiora. Styli 5. Capsula matura
calyce dimidio eireiter longior.
Am Schiedeck bei Schladming, sowohl im oberen Patzen-
kaar bei etwa 1700 m als in den Felsen des Gipfels bei 2000 m.
Diese Pflanze ist habituell sehr auffallend und erinnert sehr
an ©. alpinum L., von dem es in erster Linie durch die
kurzen Petalen, sowie durch die drüsenlosen Blütenstiele ab-
weicht. Von allen Formen des ©. vulgatum ist es durch die
breit eiförmigen Blätter und die dichte Behaarung, besonders
der Caulome, verschieden; nur das Ü. triviale var. alpına
Sturm, Deutschl. Fl. H. 63, Koch Syn. Ed. H. S. 134 scheint
mir nach der Beschreibung und Abbildung mit in Rede stehen-
der Form identisch oder wenigstens nahe verwandt zu sein,
da aber der Name Ü. alpinum bereits vergeben ist, ist eine
Neubenennung dieser gewiss sehr auffallenden Form nöthig.
Allerdings scheint auch ©. fontanum Baumg. der Beschreibung
nach mit ©. Sturmianum sehr nahe verwandt zu sein, doch
wage ich es nicht, ohne Einsichtnahme von Originalexemplaren
den Namen in Anwendung zu bringen.
Sagına Linaeı Presl. Bei der Legmarkaaralm am Steinkaarzinken ;
im Kaar links ober der unteren Eiblalm im Steinriesenthal (B);
bei der Preinthaler-Hütte im Riessachthale.
Sagina nodosa L. Im Rohrmoos bei Schladming.
Alsine Gerardi W. Auf der Höhe des Waldhornthörls.
Alsine aretiodes (Somm.) M. K. Im Felsschutt des Eselsteins bei
Schladming, 2200—2400 m.
Alsıne sedoides (L.) Fzl. Auf dem Eselstein mit voriger; auch in den
Tauern stellenweise nicht selten, so auf dem Schiedeck ; auf dem
Hoch-Golling ober den oberen Steinwenderhütten gegen die
Gellingscharie; auf der Filzscharte des Höchstein.
1) Vgl. Nr. 5, 8. 199, Nr. 7, 8. 29.
367
Moehringia ciliata (Scop.) Dalla Torre. Im Felsschutt unter den
Dachstein-Südwänden, sowie im Feisterkaar zwischen Eselstein
und Sinabell.
Moehringia muscosa L. An Schieferfelsen in der Klamm, sowie
am Fastenberg bei Schladming.
Silene venosa (Gilib.) Aschers. Die gewöhnliche Form mit un-
sewimperten Blättern bei Oeblarn, sowie auf Wiesen in der
Ramsau bei Schladming. Im ganzen Tauerngebiete aber, wie
im Ober- und Unterthale, und weit in die Krummholzregion
aufsteigend, wie in den Kaaren des Klafferkessels, Elendberges
und Wildkaarstein (E.) findet sich nur die von mir im Vor-
jahr *) erwähnte Form mit stets breiteren und am Rande kurz
und dicht gewimperten Blättern, die ich a. a. O. als 5. latı-
folia Rehb. bezeichnet habe. Auch im Dachsteingebiet im
Feisterkaar beobachtete ich diese Form. Freilich sind die
Blätter nicht immer so auffallend breit und gross, wie z. B.
an der Pflanze vom Serpentinstock bei Pernegg, doch lässt sich
eine scharfe Grenze zwischen den breit- und den schmal-
blätterigen Formen nicht ziehen.
Silene alpina Heg. et Heer. Im Felsschutt unter den Südwänden
des Dachsteins.
Silene Gallica L. Auf Aeckern zwischen Marburg und Rothwein.
Silene acaulis L. f. longiscapa Kern.?) Im Dachsteingebiet gemein;
auf Kalk auch in den Tauern, wie im Sattel zwischen steirischer
Kalkspitze und Kamp ober den Giglerseen und am Schiedeck.
Stilene Norica Vierh.”) In den Schladminger Tauern sehr gemein.
Auf dem Höchstein der Hoch-Wildstelle, in allen Kaaren des
Waldhorns (E.), auf dem Placken, Hoch-Golling, Steinkaarzinken,
Schiedeck, hier auch weissblütig. Auf letzterem Gipfel,
der überhaupt durch das Vorkommen von kalkliebenden Ge-
wächsen ausgezeichnet ist, kann man &. acauliıs und S. Norica
fast nebeneinander beobachten.
Silene rupestris L. In den Schladminger Tauern von den Thälern
bis gegen 2000 m gemein.
Heliosperma quadrifidum (L.) A. Br. Im Felsschutt im Steinriesen-
thal bei Schladming, im Kaar ober der oberen Eiblalm (E.),
bei den Giglerseen. Häufiger in der Dachsteingruppe.
Gypsophila repens L. Im Felsschutt unter den Südwänden des
Dachsteins. Hier und da auch in den Tauern, besonders im
Golling-Gebiet: Im oberen Steinriesenthale im Felsgerölle; ım
Kaar nordöstlich unter dem Eiendberg (E.); an Felsen unter-
halb der Pferdalm am Nordfuss der Mandelspitze.
Dianthus Carthusianorum L. Im Gebiet der Schladminger Tauern
nur an Felsen am Weg von der Weisswandalm im Unterthale
zum Riessachsee mit Hieracium amplexwicaule, ferner am linken
1) Diese Zeitschrift LII (1902), p. 439.
2) Vergl. Vierhapper in Verh. d. zool.-bot. Gesellschaft, LI (1901),
p. 560 fi.
368
Ufer des Sees selbst (E.). Eine sehr grossblütige Form mit
bis 21 mm langen Kelchen und schmalen Blättern.
Dianthus plumarius L. Zu meinen im Vorjahre über diesen Formen-
kreis gemachten Bemerkungen habe ich Folgendes hinzuzufügen.
Im Felssehutt unter den Südwänden des Thor- und Dachsteins,
sowohl auf steirischem als auf Salzburger Gebiet, ferner im
Bachgeröll unter der Austria-Hütte, sowie im Feisterkaar
zwischen Sinabell und Eselstein wächst eine Nelke, die durch
spitze, lanzettliche Kelchschuppen sich auszeichnet und vom
Dianthus Sternbergiw der südöstlichen Kalkalpen wohl nicht
zu trennen ist. Am Feisterkaar kommt neben dieser aber noch
eine zweite, deutlich von ihr verschiedene Form vor, die stumpfe,
kurz bespitzte Kelchschuppen, hellere Blüten und auch eine
etwas frühere Blütezeit, sowie einen niedrigeren, gedrungeneren
Wuchs aufweist und mit der Pflanze, wie sie z. B. im Pass
Stein bei Mitterndorf und im Gesäuse vorkommt, vollkommen
identisch ist. Das Vorkommen zweier so nahe verwandter, an-
scheinend aneinander stossende Gebiete bewohnender Formen
an ein und demselben Standorte am Grenzgebiete muss gewiss
als sehr auffallend bezeichnet werden. Uebergangsformen fand
ich nieht. Die beiden Formen finden sich in einem Höhen-
sürtel zwischen etwa 1500 und 1900 m.
Saponaria Pumilio (L.) Fzl. Auf steinigen Triften, auf von Haide-
kräutern bedeckten Abhängen der Schladminger Tauern gemein.
Auf dem Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Klafferkessel, Placken,
Waldhorn, der Hoch-Wildstelle. Beginnt erst Ende Juli zu blühen.
Caltha laeta Sch. N. K. Auf nassen Wiesen bei Selzthal; im
Patzenkaar des Schiedeck.
Caltha alpestris Sch. N. K. An moorigen Stellen bei der Hans
Wödl-Hütte im Seewigthale; im Sonntagskaar des Waldhorns
(E.).
Caltha palustris L. Auf nassen Wiesen im Ennsthale bei Wörschach.
Callianthenum coriandrifolium Rehb. An Felsen in der Gipfel-
region des Höchstein nächst der Kaltenbachscharte.
Actaea nigra (L.) Am Abhang des Steinkaarzinken gegen das
Unterthal ober dem Bauernhof Tetter; am Nordabhang der
Mantelspitze unter der Pferdalm (E.). Auch in Voralpenwäldern
der Schneealpe.
Aquilegia atroviolacea Av& Lall. In der Thorbachklamm ober der
Schladminger Ramsau; auf Waldwiesen zwischen Liezen und
Wörschach.
Aconitum vulparia Rehb. In der Thorbachklamm nächst der Schlad-
minger Ramsau.
Aconitum Tauricum Wulf. Im oberen Steinriesenthal bei Schladming;
nächst der Wildkaaralm unter dem Wildkaarstein (E.); am
Steinkaarzinken. Die Pflanze hat bald behaarte, bald kahle
Staubfäden und entspricht daher theils dem Aconitum Koellea-
num, theils dem A. Taurericum Behk.
369
Aconitum formosum Rehb. Monogr. Gen. Aconiti. So ist ein
Aconitum zu bezeichnen, das ich in den niederen Tauern am
Vogelsang bei Schladming, Eberwein im Kaar nächst den
Stegerhütten unter dem Elendberge sammelte. Die Pflanze
steht dem Aconitum Tauricum nahe, unterscheidet sieh aber
von demselben durch die dicht behaarte Traubenspindel und
Blütenstiele, sowie durch das beim Trocknen nicht gelbgrün,
sondern dunkelgrün werdende Laub. Von Aconitum Napellus
L. unterscheidet es sich durch die nicht köpfig nach oben ge-
bogenen Honigblätter, sowie durch weniger fein getheilte Blätter.
Als Aconitum Napellus L. fasse ich dieselbe Pflanze auf, die
auch Reichenbach so bezeichnet, nämlich das Aconitum
coeruleum 1. Napellus Bauh. pinax., welches in der Schweiz
sehr verbreitet ist. Ob dieses Aconitum in Steiermark über-
haupt vorkommt, ist fraglich. Reichenbach führt es für
die Sannthaler Alpen an; die dortige Pflanze liegt mir leider
nicht vor. Das Aconitum, das auf der Schneealpe, Raxalpe,
dem Schneeberge in Niederösterreich ete. vorkommt, ist hier-
von ganz entschieden verschieden und als Aconitum Neu-
bergense D. C. Syst. nat. I. 373 zu bezeichnen. Beck!) freilich
hält das Aconitum Neubergense Olusius und De Candolle’s
von der gleichnamigen Pflanze Reichenbach’s für verschieden
und glaubt sie als A. Napellus X rostratum deuten zu müssen.
Dieser Ansicht kann ich mieh nicht anschliessen. Das Aconitum
der nordöstlichsten Alpen hat stets sehr breitlappige Blätter
und ist hierdurch gerade ausgezeichnet, und man begegnet oft
genug solehen Individuen, die mit der Abbildung Clusius’
ganz gut übereinstimmen.
Was nun Aconitum formosum Rehb. betrifft, liest der
Originalstandort desselben am Untersberge bei Salzburg. Ich
habe Exemplare von dort gesehen und stimmen diese mit der
erwähnten steirischen Pflanze recht gut überein, bis auf den
Umstand, dass die steirischen Exemplare auffallend kleine
Blüten haben. Ausserdem liegt mir die Pflanze vom Höllkaar
bei St. Gilgen (leg. ipse 1890) und vom Gamskaarkogel bei
Gastein (leg. Grosser) vor.
Was die ‚Unterschiede des Acpnitum formosum von dem
oben erwähnten A. Neubergense betrifft, liegt derselbe vor-
züglich in dem ganz anderen Zuschnitt der Blätter, die bei
A. formosum viel feiner zertheilt sind als bei A. Neubergense.
Ausserdem ist der Sporn der Honisbhlätter bei A. Neubergense
deutlich kopfig nach aufwärts gebogen, was bei A. formosum
nicht der Fall ist. Die Staubgefässe sind bei beiden Formen
| behaart.
| Mit Aconitum Neubergense dürfte auch Aconitum Bern-
| hardianum Rchb. zu vereinigen sein.
1) Fl. v. Nied.-Oesterr. I. 404.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 26
370
Anemone alba (Rchb.) Kern. In den Schladminger Tauern allgemein
verbreitet. Am Hoch-Golling, in allen Kaaren des Steinriesen-
thals, am Placken und Waldhorn. Ob die Pflanze der östlichen
Centralalpen mit der Anemone alba der Sudeten und des Harzes
thatsächlich vollständig identisch sei, will ich weiteren Unter-
suchungen vorbehalten lassen; Thatsache ist aber, dass sie von
der Anemone alpina der nördlichen Kalkalpen ausgesprochen
verschieden ist.
Anemone nemorosa L. An Waldrändern bei Selzthal häufig; bei
Schladming hingegen nicht beobachtet.
Ranunculus glacialis L. In den Schladminger Tauern von einer
Höhe von 2200 m an aufwärts gemein. Auf der Hoch-W ild-
stelle, dem Höchstein, Kieseck, Waldhorn und herab bis zum
Waldhornthörl.
Ranunculus alpestriss L. (Gemein in der Dachsteingruppe, aber
auch auf den Kalken der Radstätter Tauern, wie im Sattel
zwischen steirischer Kalkspitze und Kamp und auf dem Schiedeck.
kanunculus platanifolius L. Im Grünerlengebüsch am Placken
gegen die Preinthaler-Hütte zu: auf Voralpenwiesen der Krah-
bergalm am Krahbergzinken; auf der Schneealpe.
Ranunculus sardous A. Auf feuchten grasigen Plätzen in Schladming.
Thalictrum saxatile Schl. So mag nach dem Vorgange von
Fritsch') bis zur weiteren Klärung dieses überaus schwierigen
Formenkreises jenes T’halictrum aus der Verwandtschaft des
Th. minus bezeichnet werden, das im Gebiete der Schladminger
Tauern in einer Meereshöhe von 1200—1600 m nicht gerade
selten zu sein scheint. Ich entdeckte es zuerst in Blättern am
Nordfuss der Mandlspitze unterhalb der Pferdalm; später fand
es Eberwein blühend in einem Kaar, das von der unteren
Eiblalm westlich aufwärts gegen den Elendberg zieht.
(Fortsetzung folgt.)
Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Tirols.
Von Vietor Litschauer,
Assistent der k. k. techn. Hochschule in Wien,
Der vorliegenden Mittheilung liegen Aufsammlungen zu Grunde,
welche Herr Professor Dr. Franz Ritter von Höhnel in den
Österwochen der Jahre 1890 und 1893 in Tirol in der Umgebung
von Innsbruck, Bozen, Trient und Roveredo machte und die er mir
gütigst zum Studium überliess, wofür ich mich, sowie für die zahl-
reichen Rathschläge und Winke in zweifelhaften Fällen, ihm zum
grössten Danke verpflichtet fühle. Die Untersuchung des Materials
ergab, dass im Ganzen 221 Laub- und 31 Lebermoose vorlagen.
1) Exeursionsfl. f. Oesterreich 226.
1
Da aber naturgemäss der grösste Theil derselben zu den allgemein
verbreiteten Arten gehörte, wurden in den folgenden Angaben nur
die selteneren berücksichtigt. Unter diesen sind vor Allem hervor-
zuheben : Cynodontium schisti(Wahlenb.), Campylopus polytrichordes
(De Not.), Didymodon tophaceus (Brid.) e. fr., Zrichostomum muta-
bile (Bruch), Zortula inermis (Brid.) und Dialytrichia Brebissonv
Brid.).
| Con den häufigeren wurden nur solche in das Verzeichnis
aufgenommen, welche zu besonderen Bemerkungen Veranlassung
gaben, wenn z. B. selten fruchtende Arten mit ausgebildeten Sporo-
gonen vorlagen.
Zum Studium stand nicht nur eine reichhaltige Literatur,
sondern auch ein umfangreiches Herbarmaterial zur Verfügung, so
dass es möglich war, selbst über die schwierigeren Formen voll-
kommene Klarheit zu gewinnen. Die systematische Anordnung der
Laubmoose geschah nach Limpricht: „Die Laubmoose von Deutsch-
land, Oesterreich ‚und der Schweiz“ in „Rabenhorst’s Kryptogamen-
flora“, die der Lebermoose nach Johann Breidler’s: „Die Leber-
moose Steiermarks“ (Mittheilungen des naturwissenschaftlichen
Vereines für Steiermark, Graz 1893). Desgleichen wurden beide
Werke auch der Nomenclatur zu Grunde gelegt.
Laubmoose:
1. Archidium phascoides (Brid.), mit Antheridien, Trient: im
Walde bei Valsorda, 400 m, 24. März 1893.
2. Hymenostomum tortile (Schwägr.). Trient: Strasse nach
St. Rocco, 200 m, 24. März 1893, st. — Weg von Pante zum
Roncoenosattel, 700 m, 22. März 1893. — Bozen: am Rafen-
stein, auf Porphyr, 500 m, 14. März 1893, st.
3. Cynodontium schisti (Wahlenb.). Bozen: Weg von Virgl nach
Kollern, 500 m, 14. März 1893, e. fr.
4. Dichodontium pellucidum (L.) var: Meldei (Limpr.). Bozen:
linke Thalwand des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m, 13. April
= .1895,.st.
5. Campylopus polytrichoides (De Not.). Bozen: linke 'Thalwand
des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1893, st.
6. Fissidens bryordes (L.) var: gymnandrus (Buse). Innsbruck:
am Abhang der Lanserköpfe, auf Thonglimmerschiefer, 600 m.
14. April 1890, e. fr.
1. Fissidens decipiens (De Not.). Bozen: linke Thalwand des Sarn-
thales, 600 ın, auf Porphyr, 13. März 1895, mit reifen Sporo-
gonen.
8. Ditrichum flexicaule (Schleich.). Bozen: linke Wand des Sarn-
thales, auf Porphyrerde, 500 m, 13. April 1890, mit reifen
Sporogonen.
9. Trichostomum erispulum (Bruch). Bozen: im Sarnthal an der
Strasse vom Zollwirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyr-
26*
312
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
I.
18.
2.
20.
21.
erde, 500 m, 16. März 1893, st. — Weg nach Kardaun am
linken Eisackufer auf Porphyrerde, 300 m, st.
Didymodon tophaceus (Brid.). Bozen: Sarnthal, an der Strasse
vom Zollwirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyrerde, 500 m,
16. März 1893, mit reifen Sporogonen.
Trichostomum mutabile (Bruch). Trient: Weg von Pante zum
Roncognosattel, 700 m, 22. März 1893, st.
Tortella fragilis (Drumm.). Bozen: im Sarnthal, Weg von
St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf Porphyrerde, 500 m,
16. März 1893, st. — Bei Virgl, auf Porphyrerde, 500 m,
13. März 1893, st. |
Tortella squarrosa (Brid.). Bozen: linke Wand des Sarnthales,
auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, st.
Barbula reflexa (Brid.). Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf
Porphyr, 600 m, 13. April 1890, st. — Im Steinbruch am
Campennerweg auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, st. —
Im Sarnthal, Weg von St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf
Porphyr, 500 m, 16. März 1893, st. — Trient: Weg nach
Pante, 300 m, 22. März 1893, st.
Barbula vinealis (Brid.). Bozen: im Sarnthal, Weg vom Zoll-
wirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyr, 450 m, 16. März
1893, st. — Trient: Weg von Pant& zum Roncognosattel, 500 m,
22. März 1893, mit reifen Sporogonen.
Barbula vincalis (Brid.) var: cylindrica (Tayl.). Bozen: Weg
nach Kardaun am linken Eisackufer, 200 m, 15. März 1893, st.
Barbula graceilis (Schleich.). Trient: Weg nach Pante, 300 m,
22. März 1893, c. fr. — Bozen: bei Virel, 500 m, 13. März
1893, st.
Tortula atrovirens (Smith). Bozen: linke Thalseite des Eggen-
thales noch vor dem Wasserfall, auf Porphyr, 500 m, 15. März
1893, e. fr. — Eisackthal bis Kardaun, linkes Ufer, auf
Porphyr, 300 m, 15. März 1893, e. fr. — Im Sarnthal, Strasse
von St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf Porphyr, 500 m,
16. März 1893, e. fr.
Tortula inermis (Brid.). Trient: Weg von Pante zum Roncogno-
sattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, e. fr. — Strasse von
Cadine gegen Terlago, auf Kalk, 500 m, 23. März 1893, e. fr.
— Bozen: am Fusse des Virgl, auf Porphyr, 13. April 1890, e. fr.
Tortula papıllosa (Wils. Mser.). Eine Art, welche bisher nur
auf Baumstämmen beobachtet wurde, fand sieh im Sarnthal
bei Bozen auf Porphyrerde in einer Form ohne Brutkörper,
der genaue Vergleich der Blätter mit einem Herbarexemplar
ergab unzweifelhafte Identität. 400 m, 13. April 1890, st.
Tortula montana (N. v. E.). Trient: am Fersinafall, auf Kalk-
boden, 300 m, 20. März 1893, st. — Weg von Pante zum
Roncognosattel, auf Kalkunterlage, 500 m, 22. März 1893, st.
— Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m,
13. April 1890, e. fr.
22.
23.
24.
29.
B6,.
97.
28.
36.
a.
373
Dialytrichia Drebissoni (Brid.). Bozen: im Sarnthal, Weg vom
Zollwirtshaus bis zu Mayr’s Gasthaus, auf feuchter Porphyr-
erde, 500 m, 13. März 1893, st.
Cinclidotus riparius (Host.) mit Cinclidotus fontinaloides (Hedw.)
und Hypnum palustre (Huds.) in einem Sturzbache am Ab-
hange der Lanserköpfe bei Innsbruck, 14. April 1890, st. —
Trient: mit Oinclhidotus aquaticus (Jacque.) in einem Graben
am Weg nach Terlago, bei der ersten Brücke, 23. März 1893, st.
Grimmiamontana Bryol.eur. Bozen: am Rafenstein, auf Porphyr,
700 m. 14. März 1893, e. fr.
Amphidium Mougeotii Bryol. eur. Bozen: im Brantenthal süd-
östlich von Leifers, auf feuchten Porphyrfelsen mit reifen
Sporogonen, 500 m, 7. April 1893.
Orthotrichum pallens (Bruch.). Bozen: im Steinbruch am
Campennerweg, auf Bäumen, 300 m. 14. April 1893, e. fr.
Orthotrichum stramineum (Hornseh.). Nach Limpricht ist
das Vorkommen auf Erde und Steinen noch unbekannt. Prof.
Dr. R. v. Höhnel fand es aber auf Strassensteinen am Fusse
der Lanserköpfe, 700 m, am 13. März 1890, ce. fr. bei Inns-
bruck.
Orthotrichum patens (Bruch.). Innsbruck: auf Waldbäumen am
Fusse der Lanserköpfe, 700 m, 13. April 1890, ce. fr. —
Bozen: mit Frullanıa Tamarisci (L.) auf Bäumen am Wege
St. Magdalena gegen Ober-Bozen, 800 m, 18. März 1893, e. fr.
. Orthotrichum Braunii Bryol. eur. an Bäumen mit Orthotrichum
diaphanum (Gmel.) bei Bozen: am Virgl, 500 m, 13. März
133,1e: Tr.
. Encalypta eiliata (Hedw.). Bozen: Weg von Virgl nach Kollern,
auf Porphyr, 400 m. 17. März 1893, e. fr.
. Encalypta ciliata (Hedw.) var: microstoma (Bals. u. De Not.).
Bozen: im Brantenthal südöstlich von Leifers, 500 m, auf
Porphyr, 7. April 1893, e. fr.
. Dryum cuspidatum (Schimp.) auf feuchten Felsen am Fusse
der Lanserköpfe bei Innsbruck, 700 m, 14. April 1890, e. fr.
. Dryum elegans (Nees v. Esenb.). Bozen: im Steinbruch am
Campennerweg, auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, e. fr.
. Bryum alpinum (Huds.). Bozen: linke Wand des Sarnthales,
auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, e. fr.
. Mnium serratum (Schrad.). Bozen: linke Wand des Sarnthales.
700 m, 13. April 1890, c. fr.
Mnium spinulosum Bryol. eur. Trient: Weg von Terlago gegen
Cadine, 500 m, 23. März 1893, mit unreifen Sporogonen.
Neckera erispa (L.). Bozen: linke Wand des Sarnthales mit
Frullania Tamarisci (L.) auf Porphyrerde, 500 m, 13. April
1890, mit reifen Sporogonen. — Weg von St. Peter bis zum
Zollwirtshaus, auf Porphyr, 300 m, 16. März 1893, e. fr. —
Linke Thalseite des Eggenthales noch vor dem Wasserfall, auf
hi
374
Porphyr, 500 m, 15. März 1893, ce. fr. — Trient: Weg nach
Cadine, hinter der ersten Brücke, auf Kalk, 600 m, 23. März
1893, er.
38. Fabronia octoblepharis (Schleich.). Bozen: am Calvarienberg,
auf Porphyr, 300 m, 17. März 1893, st. — Im Sarnthal, Weg
St. Peter zum Zollwirtshaus, auf Porphyr, 300 m, 16. März
1893, st.
39. Anomodon apiculatus Bryol. eur. Bozen: linke Wand des Sarn-
thales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, e. fr.
40. Thuidium delicatulum (Dill. L.), Bozen: linke Wand des Sarn-
thales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, mit reifen Sporo-
gonen.
41. Pterogonium gracile (L.), um Bozen gemein, doch niemals
fruchtend.
42. Cylindrothecium Schleicheri. Bryol. eur. Bozen: am Eingange
des Sarnthales, auf Porphyr, 300 m, 13. April 1890, e. fr. —
Trient: in der Buceo di vela vor COadine, auf Kalk, 400 m, e. fr.
43. Oylindrothecium concinuum (De Not.). Trient: Weg von Pante
zum Roncognosattel, auf Kalkfelstrümmern, 500 m, 22. März
1893, st. — Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf Porphyr,
13. April 1890, st.
44. Oamptothecium lutescens (Huds.). Trient: Fersinafall, auf Kalk,
300 m, 20. März 1903, e. fr. — Weg von Pante bis zum
Roncognosattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, ce. fr. —
Weg von Terlago gegen Cadine, auf Kalk, 450 m, 23. März
1903, e. fr. — In der Bucco die vela vor Cadine, auf Kalk,
400 m, e. fr. — Bozen: im Steinbruch am Campennerweg,
auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, e. fr.
45. Brachythecium velutinum (L.) var: intricatum (Hedw.). Trient:
Weg von Pante bis zum Roncognosattel, auf Kalk, 500 m,
22) März. 1895, le. dr:
46. Brachythecium laetum (Schimp.). Bozen: Weg nach Kardaun
am linken Eisackufer, auf Porphyr, 300 m, 15. März 1983, st.
— Trient: bei Valsorda, auf Dolomit, 400, 24. März 1893, st. ”
47. Brachythecium glareosum (Bruch). Bozen: Weg von Virgl nach
Kollern, auf Porphyr, 500 m, 17. März 1893, mit reifen ©
Sporogonen.
48. Brachythecium rivulare. Bryol. eur. Trient: auf feuchten Wald-
boden in der Bucco de vela vor Cadine, 400 m, mit reifen
Sporogonen. |
49. Scleropodium purum (L.). Bozen: Weg nach Kardaun am linken
Eisackufer, 250 m, 15. März 1893, mit reifen Sporogonen.
50. Eurhynchium diversifolium (Schleich.). Bozen: am Virgl, 500 m,
sonst in Höhen über 2000 m, 17. März 1895, st.
51. Eurhynchium striatulum (Spruce). Trient: an Kalkfelsen der
Ufer des Molvenosees, 900 m, 29. März 1893, reichlich fruchtend.
— Bozen: im Eggenthal auf Porphyr, 400 m, 15. März 1893,
ebenfalls reichlich fruchtend.
59.
60.
61.
62.
375
. Thamium alopecurum (L.). Trient: in der Bucco di vela vor
Cadine, auf Kalk, 450 m, 23. März 1895, st.
. Plagiothecium silesiacum (Schimp.) ist nach Limpricht in
den südlichen Alpen selten. Trient: Weg von Pante zum
Roncognosattel, auf Kalk, 22. März 1903, st.
. Amblystegium filteinum (L.) var: gracilescens (Schimp.). Trient:
in der Bucco di vela vor Öadine, auf Kalkfelsen, 400 m, st.
. Amblystegium varıum (Hedw.), eine Form mit sehr kräftiger
bis zur Spitze fortgeführter Rippe. Bozen: linke Thalseite des
Sarnthales, auf Porphyr, 13. April 1890, e. fr.
. Amblystegium serpens (L.) var: serrulatum (Breidler). Bozen:
im Brantenthal bei Leifers, 500 m, auf Porphyr, 7. März 1893, e.fr.
. Hypnum protensum (Brid.). Trient: im Walde bei Valsorda,
400 m, 24. März 1893, mit reichlichen Früchten.
. Hypnum commutatum (Hedw.). Innsbruck: an feuchten Felsen
mit Kalk inerustiert am Abhange der Lanserköpfe, auf Thon-
slimmerschiefer, 600 m, 14. April 1890, mit reifen Sporo-
gonen. — Trient: Weg von Pante zum Roneognosattel, auf
Kalkfelsen, 500 m, 22. März 1893, st. — Weg von Terlago
gegen Cadine, 400 m, auf Kalk, 23. März 1893, st.
Hypnum molluscum (Hedw.). Trient: Strasse von Cadine nach
Terlago, auf Kalk, 500 m, 23. März 1893, e. fr. — Weg von
Pante zum Roncognosattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, e. fr.
Hypnum fertile (Sendt.). Trient: im Walde bei Valsorda, 400 m,
24. März 1893, e. fr.
Hypnum cupressiforme (L.) var: subjulaceum (Molendo), zwei
typische Exemplare; Trient: Weg von Pante zum Roncogno-
sattel, 500 m, 22. März 1893, st. — Bozen: am Virgl, 600 m,
13. März 1893, e. fr.
Hypnum cupressiforme (L.), habituell dem Hypnum imponens
(Hedw.) gleichend. Bozen: im Eggenthal, 400 m, 15. März
IBEnRe. fr:
. Hypnum cupressiforme (L.), habituell ganz wie Hypnum Lind-
bergii (Lindb.). Trient: Strasse von Cadine nach Terlage, 500 m,
23. März 1893, st.
. Hylocomium brevirostre (Ehrh.). Bozen: im Eggenthal ober-
halb des Wasserfalles, 500 m, 15. März 1893, st.
. Hylocomium squarrosum (L.). Innsbruck: am Fusse der Lanser-
köpfe, 400 m, 14. April 1890, st.
Lebermoose.
1. Metzgeria pubescens (Schrank). Trient: Weg von Cadine gegen
Terlago, 500 m, 23. März 1893, st. — In der Bueco di vela
vor Cadine, auf Kalk, 500 m, 23. März 1895, st.
2. Sarcocyphus Funkii (Web. u. Mohr). Roveredo: Hügel hinter
Castell Lizanella, auf Kalk, 200 m, 25. März 1893, st.
3. Plagiochyla asplenioides (L.), eine sehr robuste und gross-
blätterige Form, var: major (Nees) in Warnsdorf, Kryptogamen-
376
flora der Mark Brandenburg. Trient: Weg"von 'Pante zum
Roncognosattel, 500 m, 13. April 1890, st.
4. Scapania umbrosa (Schrad.). Innsbruck: am Abhange der Lanser-
köpfe, auf thoniger Erde, 600 m, 14. April 1890, st.
. Scapania memorosa (L.) Trient: auf Kalkfelsen am Ufer des
Molvenosees, 900 m, st.
. Scapania curta (Mart.). Bozen :im Eggenthal, 600 m,7. April 1893, st.
. Lejeunia echinata (Hook). Bozen: unter anderen Moosen am
Boden auf Porphyr, am Wege von St. Peter bis zum Zoll-
wirtshaus im Sarnthal, 300 m, 13. April 1890, st.
. Lejeunia cavıfolia (Ehrh.). Bozen: linke Wand des Sarnthales,
auf Porphyr, 500 m, 13. April 1890. st.
(So
-1O
je 0)
Viola Zahnmii Benz.
[V. alpestris (DO.) Wittr. X arvensis Murr.]
Ausdauernd. Intermediär zwischen V. alpestris (DC.) Wittr.
und arvensis Murr. An allen Theilen, besonders an den Blättern
mehr oder weniger kurzhaarig, mit vielen niederliegenden, nachher
aufsteigenden Stengeln bis 15 em hoch. Blütenstiele fast aufrecht,
die Blätter wenig überragend; (an den vorliegenden Exemplaren)
untere Blätter nicht vorhanden, mittlere fast eiförmig, obere lanzett-
lich (alle oft breiter oder schmäler), Endzipfel der unteren Neben-
blätter eiförmig-lanzettlich, Endzipfel der oberen Nebenblätter
linealisch-lanzettlich. Kronblätter der meisten Blüten länger
als der Kelch, bei einzelnen Blüten so lang. oder kürzer als der
Kelch. Obere Kronblätter verkehrt eiförmig, blau, bläulich
bis gelb. Die zwei seitlichen Kronblätter bläulich bis
strohgelb oder nur strohgelb; unteres Kronblatt strohgelb
mit goldgelbem Flecke und fünf schwarzen Linien gegen
den Schlund der Blüte. Sporn violett oder gelb, kurz (wenig
länger als die Kelchanhängsel), gerade. Es kommen mehr der
arvensis und mehr der alpestris genäherte Blüten an der-
selben Pflanze nebeneinander vor. |
Die Pflanze istim Ganzen sehr üppig, was für die Hybridität spricht.
An V. arvensis erinnert der kurze Sporn (bei alpestris doppelt
so lang als die Kelchanhängsel) und der Habitus.
An V.alpestris erinnern die grösseren Blüten und die Färbung.
Oharakteristisch ist: arvensis- und alpestris-Blüten an einem
Exemplar.
Gesammteindruck: üppige V. arvensis mit einzelnen blauen
grossen Blüten.
Diese Pflanze wurde im August 1902 bei Heiligenblut in
Kärnten auf Schuttplätzen und Wegrändern mit den Stammarten
gefunden. R. Benz.
Villach, im Juni 1903.
377
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols,
Südbayerns und der österreichischen Alpenländer.
IT.
Von Dr. J. Murr (Trient).
Die hier folgende zweite Reihe meiner „Weiteren Beiträge“
enthält die Resultate meiner Excursionen im Jahre 1902, soweit
dieselben nicht bereits bei der Correetur der ersten Serie dieser
Beiträge eingefügt wurden, sowie einzelne Ergebnisse weiterer
Herbar-Revisionen und einige wenige Mittheilungen von befreun-
deter Seite; ferner sämmtliche neuesten Ergebnisse aus den Rotten
der Umbellata, Sabauda und Italica!), welche in der ersten Reihe
meiner Beiträge überhaupt nicht zur Behandlung gelangten.
A. Phyllopoda.
2. Rotte Villosa N. P.
Hieracium valdelitigosum mh. D. bot. Monatsschr.
1902, p. 75, Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 319 (= H. villosiceps-
elongatum) ist nach brieflicher Mittheilung Zahn’s identisch mit
H. praetensum A.-T. et Briquet Notes fl. Alp. Lem., p. 132. Be-
merkenswert ist, dass ich im Herbare Anfangs meiner Pflanze ohne
Kenntnis von der Existenz einer gleichnamigen, geschweige denn
einer identischen Arvet'schen den Namen H. praetensum beilegte.
H. subspeciosum Naeg. ssp. subspeciosum N. P. wurde
von mir und Pöll im Gerölle der Isar vor Mittewald und zwischen
Mittewald und Ellmau mehrfach in einer f. bathyclada mh. mit
reicher, bis fast zum Grunde gehender Verästelung gefunden, ganz
so, wie ich es in Stuben am Arlberg an H. bupleuroides beobachtete,
welches in Stellvertretung des H. glaucum bei der Bildung dieser
Form betheiligt gewesen sein mag.
H. Arveti Verl. y. Stubenense M. et Z. in Koch Synops. 3,
p. 1805. Zahn vermuthet nun auch bei dieser höchst seltenen
Form einen Zusammenhang mit 4. bupleurcides, wie ich ihn in
der D. bot. Monatsschr. 1902, p. 75, und auf der dazu gehörigen
Skizze (wo übrigens an der Peripherie des Kreises rechts oben der
Name H. bupleuroides durch ein Versehen des Lithographen weg-
geblieben ist) für I. Arveti B. subisaricum M. et Z. angenommen habe.
H. (Arveti Verl. ssp.?) ösariciforme mh. Ein eklatanter
Bastard von H. subspeciosum und H. glaucum ssp. isaricum, von
mir im letzten August in nur einem Exemplar am Issanger des
Haller Salzberges gefunden. Nach der von Zahn für H. Arveti
!) Meine letzten Beiträge aus diesen Rotten finden sich in der D. bot.
- Monatsschr. 1900, S. 54 u. 141 f., enthalten aber relativ viel Unfertiges, da
die Materialien des Innsbrucker Musealherbars, auf welche sich in diesen letzten
Gruppen meine Zusammenstellung vielfach stützen musste, damals von Zahn’s
massgebendem Blicke noch nicht durchmustert waren.
318
angesetzten Formel H. subspeciosum-glaucum müsste die Hybride
als Subspecies hier einzureihen sein.
Grundblätter wie bei 7. isaricum oder vielleicht richtiger
wie bei A. eriopodum ß. subglaucum M. et Z., Stengel kräftig,
dreiköpfig, Köpfe dick, ganz denen von H. subspeciosum gleichend,
Hüllen, besonders an den Schuppenrändern, mit sehr reichlichen
Flocken und mit ziemlich langen, theils hellen, theils dunklen
Haaren besetzt.
6. Rotte Vulgata Fr.
HM. Hittense mh. — dentatum Hoppe. Pflanze Hittense-
artig, doch durch längere Behaarung des Stengels, langes Akla-
dium, zahlreiche Brakteen, das breite, grobzähnige Stengelblatt ete.
auf A. dentatum weisend. Stuben am Arlberg 1839. Vgl. Zahn
in Koch Synops. 3, p. 1798, der zu 7. Murrianum ssp. Murrianum
A.-T. bemerkt: „Geht sowohl in dentatum als in Gruppe incisum
über.“ Diese Zwischenformen sind aber höchst seltene Bildungen
und ohne Zweifel als echte Hybriden zu betrachten.
H. Eversianum A.-T. (H. [silv.-vulg.] — < villosum).
Von dieser prächtigen Art heben sich zwei Endformen ab, die aber
durch Zwischenglieder ziemlich gut verbunden sind: var. denta-
tifrons mh. (Blätter sehr dunkelgrün, grob und scharf gezähnt)
und var. subintegrum mh. mit mehr glaucescent-trübgrünen,
wie bei der vorigen Form eiförmigen, aber lang zugespitzten, ganz-
randigen oder fast ganzrandigen Blättern.
H. atratifolium M. et 2. (H. Eversianum-Richenii). In
Stuben bereits 1899 von mir in nur einem Exemplar gefunden,
doch erst jetzt besser in seiner Stellung erkannt. Habitus von
H. Eversianum, doch Stengelblätter vier (bei A. Eversianum
nur 1—3). das unterste wie die Grundblätter eiförmig-lanzettlich,
gestielt, das folgende gleichgestaltet, doch sitzend, alle diese ent-
fernt ausgeschweift gezähnt, die oberen sitzend, lanzettlich-linea-
lisch, ganzrandig, in Brakteen übergehend; Köpfe grösser als
bei H. Eversianum, Schuppen viel breiter und weniger
spitz als bei diesem, hellrandig, reichflockig und kurz hell-
zottig, Drüsen weit spärlicher als bei H. Eversianum.
MH. silvaticum L. var. Kochianum Schultz Bip. Koch
Synops. 3, p. 1782. In Tirol weitverbreitet, ebenso eine Pflanze,
die ein kahles 4. Kochianum darstellt. Leithen bei Zirl neben
H. Sendtneri.
H. silvaticum L. f. Oblongum Jord. Koch Synops. 3, p. 1782.
Afling mit FH. praecox etc.
HM. bifidum Kit. Hierher wurden von Zahn wegen der
schmalen und sehr spitzen Hüllschuppen Exemplare gezogen, die
ich im letzten Mai am Bahndamme bei S. Cristoforo (Valsugana)
sammelte. Uebrigens wird von Zahn künftig auch das zunächst
stehende, um Trient am meisten verbreitete MH. eriopodoides Zahn
(Koch Synops. 3, p. 1819) neben H. subcaesium und H. bifidum
319
als Grex unter H. caesium Fr. sensu ampl. bezogen werden und
dies ohne Zweifel mit gutem Rechte.
Zu H. eriopodoides Zahn gehört eine neue Var. molli-
ceps M. 7., ebenfalls von mir am Bahndamme in S. Cristoforo
gesammelt, mit ziemlich lang grauzottiger Hülle (wie bei A. tephro-
pogon Zahn). H. eriopodoides selbst wurde von mir in (ossensass
(hier mehr intermediär zwischen H. Dollineri und H. silvaticum,
also ähnlicher der ssp. acutifrons mh. Oest. bot. Zeit. 1902, p. 303,
als der um Trient gewöhnlichen, habituell ganz subcaesium-artigen
ssp. eriopodoides Zahn) und einzeln am Haller Salzberge gefunden.
H. carnosum Wiesb. (Grex Carnosum) nov. ssp. euroum
M. et Z. H. vulgatum > — subcaesium. Pontigl am Brennerpass;
Ried bei Sterzing, an mehreren Stellen, besonders an der Bahn
gegen Sterzing, auch in einer Form minute-glandulosa M. 2.
Zahn fügte einer Schede die genaue Beschreibung der Subsp.
bei, von der ich aber hier nur das Resum&@ anfüge: Dem H. vul-
gatum sehr genähert; aber durch grenzlose Verzweigung, = langes
Akladium, sattgrüne, fast kahle Blätter (Stengelblätter nur
drei, & rasch decrescierend, auch das oberste noch = ge-
sägt-gezähnt), kurzhaarige Hülle, verminderte Drüsen-
bekleidung und ziemlich reichliche Beflockung der Hülle (be-
sonders an den jungen Köpfen), Kopfstiele ete. an FH. subcaesium
erinnernd.
H. subcaesium Fr. 4. ssp. pseudopraecox Zahn in
Koch Synops. 3, p. 1793. Haller Salzberg gegen das „Thörl“.
Hierher bezieht Zahn eine nov. var. expolitum M. Z., die ich
im letzten August auf Kalkgeröll im Issanger des Haller Salz-
berges in einiger Anzahl sammelte. Ich möchte die sehr auf-
fallende Pflanze für ein gegen A. subcanescens mh. abweichen-
des H. incisum halten; sie lässt sich aber im System nicht
recht wohl bei MH. subcanescens, aber auch (wegen der kurzen
Behaarung der Hülle) nieht gut bei A. incisum einreihen. Die
wohl mehr als eine blosse Varietät darstellende Pflanze sei kurz
folgendermassen charakterisiert: Habitus von H. incisum, Stengel
dünn, 25—30 em hoch, einköpfig oder kurzgabelig zweiköpfig.
Grundblätter eiförmig-rhomboidisch, scharf und unregel-
mässig bis eingeschnitten gezähnt, das Stengelblatt lanzettlich,
sehr lang zugespitzt, ganzrandig oder buchtig scharf gezähnt,
alle Blätter lang und dünn gestielt, dicklich und ziemlich
starr, oberseits völlig kahl, fast glänzend, nur am Stiele und
unterseits etwas flaumhaarig; Köpfe ziemlich klein, Hüllschuppen
spitz, sehr kurz grauzottig mit reichlichen Flocken.
H. incisum Hoppe ssp. muroriforme Zahn in Koch Synops. 3,
p- 1801. Haller Salzberg gegen das „Thörl“.
H. incisum Hoppe ssp. subknautiifolium mh. Eine im
Ursprunge wohl hybride Zwischenform zwischen MH. Kerneri Ausserd.
ssp. knautiifolium A.-T. und H. incisum Hoppe, die sich durch
ihre hier bezeichnete Stellung selbst am besten charakterisiert.
380
Auf H. knautiifolium weist die eigenartige eingeschnittene (aber
nicht mehr so ausgeprägte und tiefe) Zähnung der unteren Blatt-
hälite und der zerstreut kleindrüsige Blattrand; der schlankere
Schaft und die kürzer gegabelte Inflorescenz, sowie der ganze
Habitus sind von FH. incisum. Am Platzerberg bei Gossensass
neben H. incisum und seltenem H. knautiifolium.
H. incisum Hoppe ssp. pseud- Eversianum M. Z. (H. Ever-
sianum — < silvaticum) var. obscurifrons mh. Habitus von
H. incisum, speciell die Grundblätter und das untere, meist tief
inserierte Stengelblatt wie bei gewissen Formen des gewöhnlichen
H. incisum, eiförmig bis länglich + stumpf, grob-, am Grunde
eingeschnitten gezähnt, das obere eiförmig-lanzettlich bis lanzett-
lich, gezähnt bis ganzrandig, alle Blätter gestielt, sehr
dunkelgrün, diceklich, oberseits kahl; Blust kurzgabelig
dreiköpfig oder tiefgabelig mit 3 - 6-köpfigen Aesten, in letzterem
Falle die Köpfe gedrängt; dieselben ziemlich gross und dick,
fast halbkugelig mit schwarzen einfachen und Drüsenhaaren und
dicht grauflockigen Schuppenrändern. Stuben am Arlberg, ver-
einzelt mit MH. Eversianum und H. incisum ssp. pseud- Eversianum,
H. Ausserdorferi Hausm. nov. ssp. inexpertumM. et
2. = H. Eversianum — < rulgatum. Stuben am Arlberg, stellen-
weise zahlreich und als ziemlich constante fertile Form auftretend,
während die anderen Formen der im Uebrigen fast lückenlos vor-
handenen Reihe nur ganz selten vorkommen (ein markantes Bei-
spiel für meine phylogenetische Regel, Punkt 9, D. b. Monatsschr..
1902, p. 8 sq., 35). Wurde von Zahn ehedem als H. Simia Huter
nov. var. laxıramum (H. Bocconei — < vulgatum)') angesprochen,
welche Combination habituell in der That äusserst ähnlich, aber
für die Stubener Pflanze schon deshalb unwahrscheinlich ist, da
H. Bocconei am Arlberg erst von Rauz an auftritt.
Habitus von H. vulgatum, doch auch stark an H. sub-
alpinum erinnernd. Stengel 45—50 cm hoch, Stengelblätter
3—4, alle mit Ausnahme des obersten lanzettlichen eiförmig bis
lanzettlich eiförmig, keilförmig in den = langen und deutlichen
Stiel verschmälert, beiderseits mit 2—4 groben, vorwärts
gerichteten Zähnen, dunkelgrün; die zerstreuten hellen Haare
in schwarzen Grübchen sitzend, denen auf der Blattunterseite eine
höckerige Erhebung entspricht; Blust kurzgabelig 2—5-köpfig;
Schuppen spitzlich, schwärzlich, breit grünrandig, reichflockig
und dicht mit schwarzen Drüsenhaaren und vereinzelten
einfachen Haaren besetzt.
1!) Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 499 (die Pflanze vom Jaufen ist echt!);
übrigens ist unsere nunmehrige ssp. inexpertum ohne Benennung $. 394 auch
bereits am richtigen Orte unter AH. Ausserdorferi Hausm. ssp. vulgatifolium
M. et Z. als Uebergang gegen H. vulgatum erwähnt; es lagen aber damals
erst einzelne Exemplare der Form in meinem Herbar, an die ich mich nicht
mehr erinnerte und mit denen ich also auch die später in geschlossener Menge
gefundene Pflanze zu vergleichen unterliess.
381
Schliesslich möge noch eine besonders auffallende var. (oder
richtiger wohl ssp.) angustatifrons mh. derselben Combination
— die Form geht wahrscheinlich auf H. Eversianum var. subinte-
grum mh. (s. o.) zurück — kurz beschrieben werden:
Sämmtliche Blätter, sowohl die grundständigen wie die zwei
(entfernten) Stengelblätter breitlanzettlich bis lanzettlich, lang zu-
gespitzt, ausgeschweilt gezähnt, öfters wellrandig, das oberste auch
ganzrandig, sämmtliche stengelständigen sitzend; Habitus dem
H. lonchodes mh. ähnlich.
H. vulgatum Fr. ssp. irriguum Fr. Vor Rothenbrunn im
Sellrain und am Jaufen. — H. vulgatum Fr. ce) sciaphilum Uechtr.
Exemplare, die dem F. aufractum schon sehr nahe stehen, am
Jaufen.
H. lonchodes mh. Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 352. In
einem sehr typischen, kräftigen Stocke am Inn bei der Mühlauer
Eisenbahnbrücke, vermuthlich vom 1. el. (Pitzthal) angeschwemmt.
H. ramosum W. Kit. ssp. ramosum ß. subglandulosum
Zahn in Koch Synops. 3, p. 1818.') Leithen bei Zirl und Gasteig
bei Sterzing; an letzterer Stelle neben H. tridentinum B. glauces-
cens M. 2.
(Schluss folgt.)
Literatur - Uebersicht’).
Juli 1903.
Beck G. v. Ueber das Vorkommen des auf der Stubenfliege
lebenden Stigmatomyces Baerii Peyr. in Böhmen. (Sitzungsber.
= d. Deutsch. nat.-med. Verein „Lotos® 1903, Nr. 3.) 8%. 2 8.
— — Flora bosne, hercegovine inovopazarskoy sandzaka. I. Gymno-
spermae i Monocotyledones. (Glasn. zemaljskoy muzeja u Bosni
i Hercegovini XV, 1903. 1. (p. 1—48), 2. (p. 185—230). 8°.
— —- Reichenbach’s Icones florae germanicae et Helvetiae simul
terrarum adjacentium. Tom. XXII. Dec. 31—33. Lipsiae et
Gerae (Zezschwitz). 4°. S. 169— 2283, Taf. 271 u. 272. — 12 Mk.
Bubäk Fr. Ein neuer Fall von Generationswechsel zwischen zwei
dikotyledone Pflanzen bewohnenden Uredineen. (Centralblatt für
- Bakteriologie, Parasitenkunde etc. II. Abth. X. Bd. S. 574.) 8°.
1) Zahn hat inzwischen das echte H. ramosum W. Kit. als in die Ver-
wandtschaft des A. diapkanum Fr. (H. laevigatum-vulgatum) gehörend er-
kannt, während die bisher von ihm so bezeichneten Tiroler Pflanzen (H. vul-
gatum > — glaucum) am besten unter dem Gesammtnamen H. Sendtneri
Naeg. (ampl.) einbezogen werden. (Anm. b. d. Correetur.) .
2) Die „Literatur-Uebersich:“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen
‘oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner
auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thunlichster
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von
_ neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaetion.
382
Das mitteleuropäische Aecidium auf Adoxa gehört nicht zu Puceinia
Adoxae, sondern zu P. argentata (Schultz) Wint. auf Impatiens noli
tangere.
ALU Uredo Symphyti D. C. und die zugehörige Teleutosporen-
und Aeeidienform. (Ber. d. Deutsch. bot. Ges. Bd. XXI. Helt 6.)
Be
Zu Uredo Symphyti gehören nach den Beobachtungen und Versuchen
des Verf. Melampsorella Symphyti (DC) Bub. als Teleutosporenform und
ein Aecidium auf der Tanne.
Burgerstein A. Vegetabilische Surrogate thierischer Rohstoffe.
(„Wiener ill. Gartenzeitung“ 1905. VII. Heft. S. 243—250.) 8%.
Freyn J. Plantae ex Asia media: Suite. (Bull. de l’herb. Boiss.
Sec. Ser. Tom. III. Nr. 8. p. 685— 700.) 8°.
Gayer G. Növenynevek tül a Dunän. (Magyar bot. Lapok II. Nr. 7.
p. 217—220.) 8°.
„Pflanzennamen jenseits der Donau.“
— — Uf adatok Vasvär megye flöräjaboz. Nova florae comitatug”
Castri ferrei additamenta. (Mag. bot. Lap. II. Nr. 7. p. 208
bis 209.) 8°.
Györffy J. Neue Fundorte einiger Pflanzen in Siebenbürgen. —
Nehäny növeny üj termöhelye. (Mag. bot. Lap. II. Nr. 7. p. 210
bis'213.) 8°.
Hansgirg A. Schlusswort zu meiner Arbeit über den Poly-
morphismus der Algen. (Botan. Jahrb. f. System. ete. XXXII. Bd.
V. Heft. Beibl. S. 1—3.) 8°.
Hollös L. Geasteropsis nov. gen. (Növt. Közl. II. 1903. p. 72
big 15.) 8. 3 Abb.
Geasteropsis Conrathi Holl. nov. g. et sp. Südafrika, Modderfontein;
leg. Conrath.
— — Ket dj Lycoperdon faj. (Növt. Közl. II. 1902. p. 75—76.)
8°. 1 Abb.
Lycoperdon pseudopusillum Holl. nov. sp. Florida, Ungarn und Sieben-
bürgen; L. pseudumbrinum Holl. sp. nov. Süd-Carolina.
Keissler K. v. Ueber das Plankton des Hallstätter Sees in Ober-
österreich. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien. LIII. Bd.
5/6. Heft. S. 338—348.) 8°.
Bericht über die Planktonuntersuchungen, die Verf. im April und im
Sommer 1902 vornahm. Auffallend ist die geringe Artenzahl des Phytoplankton
(11). Während dasselbe im Juli und August auch in Bezug auf Individuenzahl
hinter dem Zooplankton zurücktrat, erlangte er in dieser Hinsicht im Sep-
tember das Uebergewicht.
Kossowiez A. Untersuchungen über das Verhalten der Hefen in
mineralischen Nährlösungen. 1. Mittheilung. (Zeitschr. für das
landw. Versuchswesen in Oesterreich, 1903.) 8%. 33 S.
Lendenfeld R. v. Variation und Selektion. Eine Kritik der
Gründe, die Wettstein für die Vererbung individuell erworbener
Eigenschaften vorbringt. (Biol. Centralbl. Bd. XXIII. Nr. 14,
15, 16 u. 17. 8. 489-500, 563 —570.) 8°.
Löwenstein A. Ueber die Temperaturgrenzen des Lebens bei
der Thermalalge Mastigocladus laminosus. (Ber. der Deutschen
bot. Ges. XXI. Heft 6. S. 317—323.) 8°.
333
Wichtigste Ergebnisse: Die in der Thermalflora von Karlsbad in grosser
Menge vorkommende Alge lebt dort unter relativ hohen Temperaturen; die
höchste vom Verf. beobachtete betrug 52° C. Durch Versuche wurde gezeigt,
dass diese Alge auch im Thermostaten ähnlich hohe Temperaturen erträgt,
dass dieselbe aber auch bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und noch nied-
rigeren Temperaturen gedeiht und bis mindestens — 193° C. lebensfähig bleibt.
Es hat sich ferner die Thatsache ergeben, dass die genannte Alge, wenn sie
bei niederen Temperaturen längere Zeit gezüchtet wird, ihre Widerstands-
fähigkeit gegen hohe Temperaturen merklich einbüsst, und zwar umsomehr,
je länger sie niederen Temperaturen ausgesetzt war.
Matouschek Fr. Floristisches aus der näheren und weiteren
Umgebung von Reichenberg. I. (Mittheilungen aus dem Verein
der Naturfreunde in Reichenberg. 34. Jahrg. 1903. S. 50—60.) &°.
Enthält: 1. Gefässkryptogamen und Phanerogamen von Frz. J. Hiethig
und Fr. Matouschek. 2. Algen, Pilze und Flechten von Fr. Matouschek.
— -—- Additamenta ad floram bryologicam Hungariae. (Magyar
botan. Lapok II. Nr. 7. p. 205—208.) 8°. — XVII. Musei in
Dalmatia et in insulis Dalmaticis eolleeti. — XVIII. Museci prope
Fiume et in Croatia collecti ab A. deDegen 1902. — XIX. Musei
in Bosnia collecti. — XX. Musei in Montenegro collecti.
— — Beiträge zur bryologischen Floristik von Rajnochowitz und
dessen weiterer Umgebung. 1. Theil. (Zeitschr. d. mähr. Landes-
museums. III. S. 113—122.) 8°.
Murr J. Zur Gartenflora Tirols. Forts. (Deutsche bot. Monatschr.
XXI. Jahrg. Nr. 5/6. S. 6567.) 8°.
Senft E. Beitrag zum Vorkommen von Flechten auf offieinellen
Rinden. II. Cortex Cascarillae. (Zeitschr. d. allg. öst. Apothek.-
Ver. LVII. Jahrg. S. 891—899.) 8°. 8 Abb.
Simonkai L. Die Angelegenheit dreier Selene-Arten. (Magyar
bot. Lapok. II. Nr. 7. p. 203—205.) 8°.
Behandelt Silene dalmatica Scheele, S. clavata Hampe, 5. Waldsteinii
Gris. u. a. — Dieselbe Abhandlung erschien 1. c. p. 201—203 in magyarischer
Sprache.
Tuzson J. Anatomische und mykologische Untersuchungen über
den falschen Kern und die Zersetzung des Rothbuchenholzes.
(Mathem. u. naturw. Ber. aus Ungarn. XIX. Bd. S. 242 — 282.)
8°. 22 Abb.
Resultat: Der falsche Kern der Rothbuche ist als ein pathogenes
Schutzholz aufzufassen, welches in Folge Angriffes der durch abgestorbene
Theile des Holzes tief in das Innere des Stammes eindringenden Pilzfäden
entsteht. Der falsche Kern ist substanzreicher und dauerhafter ais der Splint.
Als verursachende Pilze kommen u. a. Ötereum purpureum und hirsutum,
Hypoxylon coccineum, Tremella faginea, Bispora monilioides und Schizo-
phyllum alneum in Betracht.
Weeber G. Flora von Friedek und Umgebung. (Schluss.)
(VI. Jahresber. d. Communal-OÖbergymnasiums in Friedek 1903.)
8°. 26 8.
Weinberg A. Der botanische Schulgarten an der k. k. Staats-
__ Oberrealschule in Leitmeritz. Leitmeritz 1903. 8°. 13 S.
Zahlbruckner A. Flechten. Bericht der Commission für die
Flora von Deutschland 1899—1901. (Bericht der deutsch. bot.
Ges. Bd. XX. Generalvers.-Heft. S. (264) — (276).) 8°.
3854
Alboff N. Essai de flore raisonnee de la Terre de feu. (Anales
del Museo de La Plata. Secc. bot. I.) 4°. 103 p.
Dieser nach dem Tode des Verf. (F 6. Dec. 1897) herausgegebenen
wertvollen pflanzengeographischen Arbeit ist eine Biographie des Verf. (von
E. Autran) und dessen Porträt beigegeben.
Benecke W. und Keutner J. Ueber stickstoffbindende Bakterien
der Ostsee. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1903. Bd. XXI. Heft 6.
S. 333—346.) 8°.
Durch Berthelot ist es bekannt geworden, dass in der Ackererde
Mikroorganismen existieren, die die Fähigkeit besitzen, den gasförmigen
Stickstoff zu binden und der Assimilation durch andere Lebewesen zugänglich
zu machen. Die Verf. erbringen den wichtigen Nachweis, dass derartige
Organismen auch im Meere existieren. Von solchen beobachteten sie Oloströ-
dium Pastorianum, ein diesem ähnliches Olostridium, das sie O. giganteum
nennen, dann Azotobaster chroococcum und einige andere noch nicht ganz
geklärte Formen.
Church A.H. On the Relation of Phyliotaxis to mechanicae laws.
Part. II. Asymmetry and Symmetry. London (Williamsand Norgate)
8°, p. 79-211. Fig. 36 -80.
Düggeli M. Pflanzengeographische und wirthschaftliche Mono-
graphie des Sihlthales bei Einsiedeln von Roblosen bis Studen.
(Vierteljahrsschr. der naturf. Ges. in Zürich. Jahr. 48. Heft 1/2.)
8°. 222 S. 1 Karte, Textill.
Fokker A.P. Versuch einer neuen Bakterienlehre. (Commissions-
verlag C. Cnobloch, Leipzig.) 8°. 49 S. 2 Taf. — K 3.
Verf. tritt nachdrücklichst gegen die herrschende Auffassung der
pathogenen Spaltpilze als Parasiten auf und erklärt sie im Anschlusse an
Henle als „Krankhaft gebildete und isoliert fortpflanzungsfähige Elementar-
theile des Individiums, von welchem die Infection ausgeht“.
Ichimura T. On the formation of Anthocyan in the petaloid
calyx of the Red Japanese Hortense. (Journ. of the coll. of
sc. Imp. University Tokyo. Vol. XIII. Art. 3.) 8°. 18 p.1 Pl.
Kraepelin F. Orchidacearum genera et species. Vol. II. Fase. 2.
Berlin (Mayer & Müller). 8°. S. 33—64. 4 Taf. — K 4:32.
Kusano S. Notes on Aeginetia indica L. (Bot. Mag. Tokyo.
VoliXVH NE:4195.) 8%. April DI
Magnus P. J. Bornmüller, Iter anatolieum tertium 1399. Fungi.
Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der Pilze des Orients. (Bull.
de l’herb. Boiss. II. Sec. Tom III. Nr. 7. p. 573—586.) 8°. 2 Taf.
Neue Arten: Ustilago Phrygica P. Magn. auf Elymus erinitus,
Tilletia Bornmülleri P. Magn. auf Elymus erinitus, Puccinia Bithynica
P. Magn. auf Salvia grandiflora, Pyrenophora Pestalozzae P. Magn. auf
Alsine Pestalozzae, Phyllostieta michauzioidis P. Magn. und Ramularia
Phyll. mich. P. Magn. auf Campanula michaumioides, Ovularıa born-
mülleriana P. Magn. auf Onobrychis Tournefortiü, Hendersonia Dianthi
P. Magn. auf Dianthus fimbriatus, Discula Dianthi P. Magn. auf Dian-
thus Kotschyanus.
— — Kurze Bemerkung zur Biologie des Ohrysanthemum-Rostes.
(Centralbl. I. Bakteriol., Parasitenk. etc. II. Abth. X. Bd. Nr. 15/19.
S. 575—577.) 8°.
T
B
Pr
f 385
Neger F. W. Die Handelspflanzen Deutschiands, ihre Verbreitung,
_ wirthschaftliche Bedeutung und technische Verwendung. Wien
u. Leipzig (Hartleben). Kl. 8°. 184 S. 20 Abb. — K 3:30.
Noll F. Beobachtungen und Betrachtungen über embryonale Substanz.
(Biolog. Centralbl. Bd. XXIII. Nr. 8, 9, 11, 12.) 8°,
— — Ueber Fruchtbildung ohne vorausgegangene Bestäubung
(Parthenocarpie) bei der Gurke. (Sitzungsber. d. Niederrhein.
Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde in Bonn 1902.) 8°. 13 S.
Palibin J. Vegetation de la partie meridionale de la Terre
Francois Joseph. Resume. (Bull. du jardin imp. bot. de St. Peters-
bourg. Tom. III. Livr. 5. p. 165—167.) 8°.
Resume einer 1. ec. p. 135—165 russisch publicierten Arbeit. Dieselbe
bearbeitet einen Theil der Ergebnisse der „Ermak“-Expedition von 1901, gibt
einen Ueberblick über die bisherige botanische Erforschung von Franz J osephs-
Land, schildert die Vegetationsverhältnisse des Cap Flora und behandelt die
Flora der bisher unerforschten Hochstetter-Insel. Ein Schlusscapitel bespricht
die Beziehungen der Flora von Franz Josephs-Land zu jener anderer arktischer
Gebiete.
_ Roth G. Die europäischen Laubmoose. Beschrieben und gezeichnet
von —. 1. Lieferung. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 128 S. 10 Taf.
— Mk. 5.
Das Buch soll Beschreibungen und Abbildungen der europäischen Laub-
moose mit Ausnahme der Sphagnaceae in etwa 10—12 Lieferungen bringen.
Die vorliegende Lieferung bringt eine allgemeine Charakteristik und Be-
sprechung des histologischen und morphologischen Baues der Laubmoose,
eine Behandlung ihrer Bedeutung im Haushalte der Natur und der Menschen,
eine Anleitung zum Sammeln und Bestimmen und beginnt den speciellen
Theil mit Besprechung der Andreaeaceae, Archidiaceae und der ersten
Familien der Bryineae. Die der Lieferung beigegebenen Tafeln lassen in den
Details Schärfe vermissen, was vielleicht auf die photolithographische Repro-
duction zurückzuführen ist.
Ruppin A. Darwinismus und Socialwissenschaft. Jena (G. Fischer).
Pa Bee Mki:3;:
Schmeil O. Leitfaden der Botanik. Ein Hilfsbuch für den Unter-
_ riecht in der Pflanzenkunde an höheren Lehranstalten. Stuttgart
(E. Nägele). 8°. 342 S. 20 Farbentaf., Textill. — K 3-84.
Schulz 0. E. Monographie der Gattung Cardamine. (Engler's
Bot. Jahrb. 32. Bd. 4. Heft. S. 280-623.) 8°. 4 Tai.
Eine auf reiches Materiale begründete Bearbeitung der schwierigen
Gattung, die in Bezug auf Anlage und Durchführung einen sehr günstizen
Eindruck macht. Verf. bearbeitete die Gattung mit Ausschluss von Na-
sturtium, jedoch mit Einschluss von Dentaria. Die Gattung umfasst in
dieser Begrenzung 116 Arten und eine, für eine Crueiferen-Gattung relativ
grosse Anzahl von Hybriden. Der morphologischen und geographischen
Gliederung der einzelnen Arten ist volle Beachtung gewidmet.
Schulz Aug. Die Entwieklungsgeschichte der gegenwärtigen phane-
rogamen Flora und Pflanzendecke der schwäbischen Alb. (Botan.
Jahrbücher. 32. Bd. 4/5 Heft. S. 633—661.) 8°.
Schumann K. Gesammtbeschreibung der Cacteen. (Monographie
_ Cactacearum.) Nachtrag 1898 — 1902. Mit einer kurzen Anweisung
zur Pflege der Oacteen von K. Hirscht. Neudamm (J. Neu-
mann). 8°. 171 S. 36 Abb. Mk. 6.
Vesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 97
mn
Ri
386
Stäger R. Infeetionsversuche mit Gramineen bewohnenden Olaviceps-
Arten. (Botan. Zeitung. 61. Jahrg. I. Abth. Heft VI/VII. S. 111 bis
158.) 4°. |
Weis Fr. Etudes sur les enzymes proteolytiques de l'orge en
germination. (Compte rendes des trav. du Laborat. du Carlsberg.
V. Vol. Livr. 3. 1903. p. 133— 285.) 8°. Pl. 17.
Wildemann E. de. Les plantes tropicales de grande culture,
Cafe, Cacao, Cola, Vanille, Caoutschouc. Avec une etude sur
la distribution des plantes dans le centre de l’Afrique et des
notices biographiques sur les botanistes et voyageurs ayant con-
tribu& ä Ja connaissance de la flore de l’Etat Indepentant du
Congo. Bruxelles (A. Castaigne). Gr. 8°. 304 p. 38 Pl. — K6.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
I. Wiener botanische Abende.
Versammlung vom 4. März 1903. — Vorsitzender: Herr
kaiserl. Rath v. Haläsey.
Dr. E. Zederbauer hält einen Vortrag, betitelt: Myxo-
bacteriaceen, eine Symbiose zwischen Pilzen und Bac-
terien. Öulturversuche mit Chondromyces und Myzxococcus, zwei
Repräsentanten der Myxobacterien, welche von Thaxterals Ordnung
der Bacteriaceen aufgestellt wurden, ergaben, dass nicht allein
Bacterien an dem Aufbau derselben betheiligt sind, sondern dass
sie eine Symbiose zwischen Bacterien und Pilzen darstellen. Es
gelang bei beiden Gattungen den Pilz und das Bacterium getrennt‘
von einander zu ziehen und ihre Zugehörigkeit festzustellen. Bei
beiden Arten sind gemeinsame Fortpflanzungsorgane, die „Üysten“
Thaxter’s zu beobachten, die aus Pilzhyphen und Bacterien be-
stehen und von einer gemeinsamen Hülle umgeben sind, welche
an der Luft erhärtet.
Der Vortragende bespricht die diesbezügliche Literatur, aus
der die beiden Componenten, Pilze und Bacterien, zu ersehen sind,
so dass anzunehmen ist, dass sämmtliche Myxobacteriaceen Sym-
biosen von Pilzen und Bacterien darstellen. Zum Schlusse erwähnt
der Vortragende, dass die zu den Fungi imperfeeti gestellte Gattung
Everhartia gleichfalls aus Baeterien und Pilzen besteht, und gibt
der Meinung Ausdruck, dass eine nicht unbedeutende Anzahl von
Fungi imperfecti zu den Myxobacteriaceen zu zählen sei.
Frl. M. Soltokovi@ spricht hierauf über die Arten der
Gattung Erophila.
Schliesslich bespricht Herr Hofrath J. Wiesner im Anschlusse
an den am 9. December vorigen Jahres gehaltenen Vortrage „Die
biologische Bedeutung der Blattstellung“. (Vgl. Biolog.
Öentralblatt. )
387
Herr Custos Dr. A. Zahlbruckner demonstriert eine 5. Serie
nicht veröffentlichter Originalbilder brasilianischer Pflanzen aus dem
Besitze der k. u. k. Familien-Fideieommis-Bibliothek. — Herr Prof.
v. Wettstein exponiert eine Öollection iustructiver Präparate süd-
brasilianischer Cecropien.
Versammlung vom 6. Mai 1903. — Vorsitzender: Herr Prof.
A. Burgerstein.
Herr Dr. W. Figdor hält einen Vortrag über Regeneration
bei Monophyllea Horsfieldii. (Der Inhalt desselben wird in einer
_ der nächsten Nummern dieser Zeitschrift zum Abdrucke gelangen.)
Herr Dr. O0. Porsch bespricht sodann den Spaltöffnungs-
apparat normal untergetauchter Organe. (Eine ausführliche Publi-
cation über den Gegenstand erscheint demnächst in den Sitzungs-
berichten der kais. Akademie.) — Endlich referiert Herr Demonstrator
- K. Auerüberseine Untersuchungen der BastfasernderMoraceen.
_ (Vergl. die Abhandlung gleichen Titels in dieser Zeitschrift S. 353.)
Zur Demonstration gelangte eine weitere (6.) Serie von
Originalaquarellen brasilianischer Pflanzen durch Herrn Custos A.
_ Zahlbruckner sowie ein Exemplar von Helicodiceros muscivorus
_ durch Herrn Dr. W. Figdor. K. Linsbauer.
II. Botanische Section des naturwissenschaftlichen Vereines
für Steiermark in 6raz.
Versammlung am 18. Juni 1902.
Herr Dr. Otto Porsch hieit einen Vortrag „über den Spalt-
öffnungsapparat submerser Blattstiele“.
Der Vortragende gelangte gelegentlich der Vorstudien zu einer
Phyllogenie des Spaltöffnungsapparates bei Untersuchung der Keim-
‚blätter, ersten und späteren Laubblätter von Landpflanzen zu dem
Ergebnisse, dass der Spaltöffnungsapparat als ein in allmäliger An-
passung erworbener Organcomplex, der das innere Umgestaltungs-
‘vermögen der Pflanze in hohem Masse in Anspruch nimmt, trotz
seiner grossen Anpassungsfähigkeit an äussere Factoren alte
‚Charaktere verhältnismässig zähe festhält. Diesem Ergebnisse ent-
sprechend war zu erwarten, dass, da unsere Wasserpflanzen von
Landpflanzen abstammen, sich an theilweise oder gänzlich unter-
getauchten Blattstielen der ersteren, zumal wenn dieselben noch
ehlorophyliführend sind, als Reminiscenz von früher her Spalt-
Öffnungen vorfinden, obwohl sie in dieser Region functionslos sein
müssen. Diese Erwartung hat sich auch bei den darauf untersuchten
Formen bestätigt. Es wurden Alisma Plantago, Menyanthes tri-
foliata, Polygonum amphibium und Potamogeton natans in der
Weise untersucht, dass die unter Wasser möglichst tief abgeschnittenen
Blattstiele von unten nach oben an successiven Oberflächenschnitten
auf Spaltöffnungen untersucht wurden und von der Region an, in
welcher die erste Spaltöffnung auftrat, in Querschnittreihen zerlegt
27
!
388 e
wurden. In allen den genannten Fällen zeigte sich, dass
die Pflanze auch an den vollkommen untergetauchten
Theilen der Blattstiele, wenn auch nur sehr vereinzelt,
Spaltöffnungen ausbildet, welche sie, dasieihre dureh
Vererbung fixierte Entwicklung nicht verhindern kann,
auf bei den einzelnen Formen verschiedene Weise
secundärentwedervollständigoderbisaufeinenäusserst
feinen, nur mit den stärksten Vergrösserungen sicher
nachweisbaren Canal verschliesst, um so die Möglich-
keit einer Eingangspforte für schädliche Einflüsse von
aussen (Bakterien, andere Parasiten etc.) zu verhindern.
Bei Alisma Plantago ist der Verschluss entweder vollkommen und
besteht dann darin, dass die Vorhofeutieularleisten miteinander ver-
wachsen, die Outicula also einheitlich über den noch vor-
handenen Vorhof hinwegzieht, oder es wird durch engen
Anschluss der spitz zulaufenden Cuticularleisten ein äusserst feiner
aus Öutinsubstanz gebildeter Oanal gebildet, der nach dem Prineip
der Capillardepression das Eindringen von Wasser bedeutend er-
schwert. Bei Menyanthes trifoliata lassen zwar die beiden Vorhof-
euticularleisten einen sehr engen Canal frei, dafür sind aber die
Hinterhofleisten mächtig entwickelt und entweder vollständig
miteinander verwachsen oder lassen einen nur bei den
stärksten Vergrösserungen sicher nachweisbaren Canal frei. Bei
Potamogeton natans, wo die Spaltöffnungen nur sehr vereinzelt
besonders im obersten Theile des untergetauchten Schwimmblatt-
stieles auftreten, ist der Vorhof regelmässig nach aussen durch die
Cutieula einheitlich verschlossen und Centralspalte oder wenigstens‘
Hinterhof offen. Bei Polygonum amphibium, wo die Spaltöffnungen
auch hauptsächlich im obersten Theile des untergetauchten Schwimm-
blattstieles, und zwar dem ursprünglichen Zustande entsprechend
auf die seitlichen Längsrinnen beschränkt auftreten, wo an den
Blattstielen des Luftblattes der Wasserform reichlich Assimilisations-
gewebe auftritt, verwachsen die beiden mächtig entwickelten eutini--
sierten Schichten der Vorhofleisten miteinander, und zwar entweder
vollständig oder einen grösseren oder geringeren Spaltals
letzten Restdes ursprünglichen Vorhofes zurücklassend;
in beiden Fällen zieht aber fast immer die Cuticula über den so
gebildeten Cutinpfropf einheitlich darüber, und nur ausnahmsweise
fanden sich bei OÖberflächenschnitten Stellen, welche die Möglichkeit
eines Porus offen liessen. Selbstverständlich beziehen sich alle An-
gaben auf rein median getroffene Apparate. Bei sämmtlichen
Arten war die Athemhöhle regelmässig entwickelt und
häufig noch das äussere Hautgelenk "deutlich ausge-
bildet, selbst bei Polygonum amphibium, wo durch feste
Verwach sung der beiden Schliesszellen jede Be wegliguee
keit derselben ausgeschlossen war. |
Die Pflanze bildet also einen Apparat in seiner ganzen Organ
sationshöhe aus, der ihr nicht nur nichts nützen, sondern als Ein-
389
'gangspforte sogar schaden kann und muss daher den durch die
Ausbildung desselben bedingten eventuellen Gefahren durch secun-
däre Einrichtungen vorbeugen, Alles dies blos deshalb, weil die
Anlage zur Entwicklung des Apparates in dieser Region des Organes
auch jetzt noch erblich zähe festgehalten wird.
Die ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand wird dem-
nächst in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissen-
schaften erscheinen. RER
Versammlung am 9. Juli 1902.
Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen berichtete der Ob-
mann über die Seetions-Excursionin den Teigitschgraben
bei Voitsberg am 29. Juni 1902.
Herr Director L. Kristof legte sodann eine Anzahl von
gärtnerischen Neuzüchtungen vor, unter welchen eine tetra-
mere Iris Anglica hort. hervorgehoben sei.
Herr F. Staudinger zeigte ein lebendes Exemplar von Rubus
sorbifolius Maxim. und eine neue Kirschensorte vor.
Versammlung am 1. October 1902.
Diese Versammlung war der Besprechung und Demonstration
verschiedener Neuheiten der Gartenflora durch Herrn Direetor
L. Krrstof gewidmet. Es wurden Arten der Gattungen Dougain-
villea, Dahlia, Aster, Helianthus, Pelargonium und Scabiosa vorgelegt.
Versammlung am 15. October 1902.
Der Obmann der Section, Prof. K. Fritsch, berichtete zu-
nächst über die am 24. September unternommene Sections-
_ Exeursion nach St. Stefan am Gratkorn.
Hierauf legte Herr Schulrath F. KraSan eine Anzahl von
Pflanzen aus Untersteiermark vor, die er im Juni 1902 bei
Windischgraz, Weitenstein und Gonobitz gesammelt hatte.
Versammlung am 5. November 1902.
Herr Dr. Otto Porsch hielt einen Vortrag „Ueber rück-
gebildete Spaltöffnungen einiger Wasserpflanzen“.
Der Vortragende besprach im Anschlusse an die von ihm in
der Sitzung vom 18. Juni 1902 gemachten Mittheilungen "die Er-
gebnisse seiner Untersuchungen über rückgebildete Spaltöffnungen
im untersten untergetauchten Theile des Stammes von Oenanthe
aquatica (L.) Lam. Während die damals besprochenen Pflanzen
_ sich gegen die mit der erblich fixierten Anlage dieses Apparates
verbundene Gefahr der Infiltration der Intercellularräume durch das
umgebende Wasser durch Ausbildungeigener Verschlusseinrichtungen
schützen, sucht sich die vorliegende Pflanze, welcher die Fähig-
keit hierzu abgeht, durch Reduction des Apparates da-
gegenzu schützen, und zwar gelingt ihr dies im weitgehendsten
Masse. Thatsächlich finden sich alle möglichen Rückbildungsstadien
von der Reduction einer Schliesszelle bis zur Sistierung der ersten
390
Theilung der Mutterzelle des Apparates, welche bereits frühzeitig
abstirbt. Ja selbst die Ausbildung der Athemhöhle, welche nicht
nur bei sämmtlichen seinerzeit besprochenen Pflanzen ausnahms-
los, sondern auch bei der vorliegenden in der Regel normal ent-
wickelt ist, kann ausnahmsweise unterbleiben. Dass diese Er-
scheinungen wirklich der Ausdruck des Heilbestrebens des Orga-
nismus gegen die erblich fixierte Anlage sind, beweist die That-
sache, dass im oberirdischen, dauernd in Luft befindlichen Theile
des Stammes Rückbildungserscheinungen des Apparates in der Regel
vollständig fehlen oder in den seltenen Fällen ihres Auftretens
nicht über die Rückbildung einer Schliesszelle hinausgehen, während
sie im untersten untergetauchten Theile nicht nur graduell bis zum
Maximum der erreichbaren Reduction schreiten, sondern auch
numerisch die wenig normal entwickelten Apparate weit über-
wiegen, ja meist geradezu die Regel darstellen. Eine weitere Be-
stätigung erfährt diese Auffassung durch das Fehlen dieser Er-
scheinungen bei den seinerzeit besprochenen, durch
eigene Verschlusseinriehtungen geschützten Pflanzen.
Die einzelnen genauer besprochenen Rückbildungsstadien wurden
an mikroskopischen Präparaten demonstriert. Bezüglich aller Einzel-
heiten ist auf die demnächst in den Sitzungsberichten der kais.
Akademie der Wissenschaften in Wien erscheinende Publieation
zu verweisen.
Herr Director F. Fellner zeigte einige in Sand getrocknete
Blüten. welche sich vortrefflieh in Form und Färbung erhalten hatten.
Nachdem noch Herr F. Staudinger eine wohlschmeckende
Birnensorte vorgelegt hatte, demonstrierte Herr Schulrath F. Krasan
einen Theil der Pflanzen, welche anlässlich des Sectionsausfluges
am 29. Juni 1902 im Teigitschgraben gesammelt worden waren.
Versammlung am 19. November 1902.
Herr Director F. Fellner demonstrierte den von ıhm zum
Trocknen von Blüten und Blütenständen benützten Apparat, er-
läuterte die mit demselben vorzunehmenden Manipulationen und
zeigte eine weitere Anzahl solcher Blütenpräparate.
Herr Prof. K. Fritsch legte hierauf die neue botanische
Literatur vor.
Endlich bespraeh Herr Schulrath F. Krasan eine Anzahl
von Pflanzen aus Murau, die Herr B. Fest von dorther ein-
gesendet hatte. K, Fritsch
In der Zeit vom 16.—19. September d. J. findet in Berlin
die 1. Versammlung der Freien Vereinigung der Vertreter
und Freunde der systematischen Botanik und Pflanzen-
zeographie statt. Au’ dem Programme befinden sich Vorträge,
Liehtbildervorführungen, gemeinsame Besichtigungen etc. Auskünfte
ertheilt Dr. Pilger, Berlin W., Grunewaldstrasse 4/7.
391
Die Generalversammlung der Deutschen botanischen
Gesellschaft findet heuer am 22. September um 10 Uhr Vor-
mittag in Kassel in den Versammlungsräumen der Abth. „Botanik“
der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte statt. Auf
der Tagesordnung stehen ausser den üblichen Berichten und Wahlen,
Anträge auf Ernennung eines Ehrenmitgliedes und auf Wahl zweier
eorrespondierender Mitglieder, ferner folgende Sammelreterate:
Dr. Max Koernicke (Bonn): Ueber den heutigen Stand
der pflanzlichen Zellforschung,
Dr. H. Möbius (Frankfurt): Ueber die neueren Forschungen
zur Algenkunde.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete.
Das Herbarium des verstorbenen Dr. Th. von Heldreich
wurde von der k. preussischen Regierung für das k. botanische
Museum in Berlin angekautt.
Personal-Nachrichten.
Dr. J. C. v. Hall ist zum Agrieultur-Inspector und Director
des botanischen Gartens in Paramaribo (Niederl. Surinam) er-
nannt worden. (Bot. Centralbl.)
Professor Dr. E. Askenasy (Heidelberg) ist — Zeitungs-
nachrichten zufolge — am 18. August in Sölden in Tirol gestorben.
Herr J. Bornmüller wurde als Leiter und Conservator des
„Herbariums Haussknecht* nach Weimar berufen und tritt diese
Stelle am 1. Jänner 1904 an. Seine Adresse bleibt bis dahin
Berka a. Ilm.
Druckfehler-Berichtigung:
S. 231, Zeile 16 von unten soll es statt „infima“* heissen: „infimo“.
S. 331, Zeile 10 von unten soll es heissen statt „auch auf ihr an“:
„auch hier auf ihm“.
S. 331, Zeile 5 von unten soll es heissen statt „in >/,“: „in 5/s*.
/6
Inhalt der September-Nummer: Karl Auer, Ueber die Bastfasern der Moraceen. S. 353. —
K. Maly, Heliosperma (Silene) Retzdorffianum. S. 357”. — Heinrich Freiherr v. Handel-
Mazzetti, Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol. (Fortsetzung.) S. 359. — Dr. August
v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. S. 366. — Victor Litschauer, Beitrag zur
Kenntnis der Moosflora Tirols. S. 370. — R. Benz, Viola Zahnii Benz. S. 376. — Dr. J. Murr,
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen
Alpenländer. S. 377. — Literatur-Uebersicht. S. 381. — Akademieen, botanische Gesell-
schaften, Vereine, Congresse etc. S. 336. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
S. 391. — Personal-Nachrichten. S. 391.
E___ ee —_ =
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren,
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
392
INSERATE.
‚Deutsche > Verlags- Anstalt in Stuttgart,
Soeben ist erschienen:
Nomenelaturae botanieae Codex brevis maturus
sensu codieis emendati aux lois de la nomenclature
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio-
nalibus: anglica, gallica, germanica, quoad nomina
latina auctore Otto Kuntze.
Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur-
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—.
Im Oktober 1903 erscheint:
Lexicon generum phanerogamarum A
inde ab anno MDCOXXXVII cum nomenclatura
legitima internationali et systemate inter recentia
medio auctore Tom von Post. Opus revisum
et auctum ab Otto Kuntze.
sumzan| Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. |
® des verstorbenen Herrn Dr. Kugler ist sofort billig
er arıum zu verkaufen. Dasselbe ist grossartig und enthält
Pflanzen von der ganzen Erde. — Zu sehen bei
FUCHS, Planegg bei München.
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen ' werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreich
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—.
Schnlfora für die österreichischen Sndelen-n. Alpenländer
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4,—.
NB. Dieser Nummer ist ein Prospect der Firma Camera-Grossvertrieb „Union“,
Hugo Stöckig & Co., Bodenbach, beigegeben.
&
Beilage zu Nr. 9 der „Oesterreich. Botanischen Zeitschrift“, Jahrg. 1903.
Von mehreren Seiten wurde der Gefertigte darauf aufmerksam gemacht,
dass Herr Professor Dr. E. Heinricher in Innsbruck in den letzten Wochen
ein Flugblatt nachstehenden Inhaltes versendete:
„Geehrter Herr!
In Nr. 5 der Oesterr. Botan. Zeitschrift, Jahrg. 1903, finden sich als Ant-
wort auf meine Schrift „Kritisches zur Systematik der Gattung Alectorolophus“ !)
zwei Artikel, der eine von Dr. J. v. Sterneck?) in Trautenau, der andere von Prof.
v. Wettstein?). Beide, besonders der erstere, greifen in der unverantwortlichsten
Weise meine Ehre an, in beiden befinden sich Unwahrheiten.
Um dieses einigermassen zu beleuchten, sandte ich am 13. Juni eine Gegen-
äusserung an die Redaction der Oesterr. Botan. Zeitschrift (also an das Organ, in
welchem die Angriffe erfolgten); bekanntlich befindet sich dieselbe in den Händen
des Prof. v. Wettstein. Mit einem Schreiben vom 25. Juni 1903 erhielt ich von
diesem mein Manuscript zurück; verlangt wurde die Weglassung gerade jener
Punkte und Sätze, welche ich für massgebend erachte. Nach Berücksichtigung
aller „Wünsche“ meines wissenschaftlichen Gegners hätte die Erwiderung in seinem
Blatte Aufnahme finden können.
Ich halte nun eine solche, nach dem Zuschnitt des Gegners verfasste Er-
widerung für wertlos und da mir die selbständige Drucklegung derselben zu kost-
spielig ist, begnüge ich mich, die Fachgenossen von dieser zwar bequemen aber
kaum ritterlichen Art, den Gegner mundtot zu machen, in Kenntnis zu setzen.
Innsbruck, Botanisches Institut der Universität, den 18. Juli 1903.
Prof. Dr. E. Heinricher.*
t) Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Bd. XXXVIII, H. 1, 1903.
2) a a. O., S. 205—219.
3) a. a. O., $. 219-223.
Dem Gefertigten liegt es ferne, auf den Inhalt dieses Flugblattes ein-
zugehen und damit in eine rein persönliche Polemik einzutreten. Er glaubt,
die Ungerechtigkeit der Vorwürfe Prof. Heinricher’s am besten durch Ab-
druck seines Schreibens vom 25. Juni d. J. erweisen zu können; es dürfte
wohl aus demselben hervorgehen, dass ihm eine Denk- und Handlungsweise,
wie die ihm vorgeworfene, ganz ferne liegt, dass er im Gegentheile nur be-
strebt war, eine überflüssige Verschärfung des Conflietes zu vermeiden. Prof.
Heinricher wird es übrigens sehr wohl bekannt sein, dass, wenn des Ge-
fertigten Abwehr in Nr. 5 des heurigen Jahrganges dieser Zeitschrift auch
nur eine einzige der behaupteten „Unwahrheiten“ enthalten
hätte, das Gesetz Herrn Prof. Heinricher die Möglichkeit geboten hätte,
die Aufnahme einer berichtigenden Erwiderung zu verlangen. Das erwähnte
Schreiben des Gefertigten vom 25. Juni d. J. lautete):
„An Herrn Prof. Dr. E. Heinricher, Innsbruck.
In Erwiderung auf Ihre Zuschrift vom 13. d. M. beehrt sich die ge-
fertigte Redaction mitzutheilen, dass sie selbstverständlich bereit ist,
eine Erwiderung auf die Artikel in Nr. 5 des heurigen Jahrganges der
*#) Ich bewahrte eine flüchtig geschriebene, zahlreiche Abkürzungen u. dgl.
enthaltende Abschrift des Briefes auf; es ist deshalb möglich, dass in einzelnen Worten
oder Wortfolgen der Brief selbst kleine Abweichungen aufweist; solche beziehen sich
aber gewiss auf nichts halbwegs Wesentliches.
„Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift“ aufzunehmen, dass sie Sie aber
ersucht, zuvor den eingesendeten Artikel in Hinblick auf folgende Umstände
einer Umarbeitung zu unterziehen. Sie werden wohl sofort erkennen, dass
es sich dabei nicht um eine persönliche Stellungnahme der Redaction in
der Streitfrage handelt, sondern um Wünsche, die sie jedem anderen Ver-
fasser gegenüber auch äussern müsste.
1. Zunächst wäre eine Kürzung sehr erwünscht, da der gefertigten
Redaction nicht viel Raum in der Zeitschrift zur Verfügung steht und sie
in Folge der Ueberfülle des Materiales oft ohnedies genöthigt ist, einen
Verfasser 6—8 Monate auf den Abdruck eines Artikels warten zu lassen.
Eine Kürzung Ihres Artikels wird umso leichter sein, da er zum guten
Theile eine breite Behandlung von Fragen enthält, die für die ganze Frage
irrelevant sind. Hierher gehören die Ausführungen auf S. 7 ff. Wenn ein
Fachmann den andern angreift, so ist es doch Sache des Angreifers, seine
Behauptungen zu beweisen und nicht Sache des Angegriffenen, sich das
Beweismateriale des Angreifers, eventuell sogar mit Baarauslagen, zu be-
schaffen. Sie werden zugeben, dass der Gefertigte hierbei nicht sein Inter-
esse vertritt, da gerade diese Stellen Ihres Artikels dankbare Anhaltspunkte
für eine Erwiderung bieten würden.
2. Es wäre sehr wünschenswert, Ausfälle rein persönlicher Art weg-
zulassen. Dazu gehört beispielsweise der eine einfache Ehrenbeleidigung
enthaltende Vorwurf des Mangels an Wahrheitsliebe auf S. 10. — Wenig
geschmackvoll und für den einigermassen Orientierten geradezu komisch ist
der Vorwurf auf S. 6, ferner die Stelle auf S. 4. Auch würde der Ge-
fertigte im Interesse Ihrer Person gerne die Weglassung der bezeichneten
Stelle auf S. S sehen. Es wird Ihnen, wie jedem anderen österreichischen
Botaniker vielleicht bekannt sein, dass der Gefertigte als Redacteur die
Tafeln zu der Zeitschrift — von einer bestimmten Zahl abgesehen — aus
eigener Tasche zahlt. Es muss für Sie unter den obwaltenden Umständen
denn doch etwas peinlich sein, an den Redacteur mit dem erwähnten An-
suchen heranzutreten.
3. Einer Umarbeitung ist dringend der Schlusstheil von S. 14 ab
bedürftig. Sie verlangen dort wörtliche Citierung von Stellen aus Ihren
Briefen. Nachdem Sie auf $S. 14 andeuten, dass Sie Copien von diesen
Briefen aufbewahren, wäre es doch viel einfacher, selbst die betreffenden
Stellen anzuführen. Durch den von Ihnen gewählten Weg wird nur eine
neue Erwiderung von Sterneck provociert und die gefertigte Redaction hat
nicht Lust, Gelegenheit zu bieten, um diese so stark persönlich gewordene
Discussion in ihrem Blatte weiterzuspinnen.
Schliesslich vermag die gefertigte Redaction nicht umhin, zu erwähnen,
dass es ihr lieber wäre, wenn Sie den beiden Artikeln der Zeitschrift, die
von verschiedenen Autoren herrühren, getrennt erwidern würden. Es
wäre auf diese Weise zu verhindern gewesen, dass etwas, was Sie einem
der beiden Autoren vorwerfen, auch den andern trifft (vgl. z. B. S. 12),
was natürlich nur zu einer weiteren Complication der Debatte Anlass
geben kann.
Die Redaction der Oesterr. Botan. Zeitschrift.
Wettstein.*
Der Gefertigte betrachtet hiermit seinerseits die Discussion mit Herrn
Prof. Dr. Heinricher in dieser Zeitschrift als abgeschlossen.
Trins, Tirol, 28. August 1903.
Prof. Dr. R. v. Wettstein.
ÖSTERREICHISCHE
JTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, N” 10. } Wien, Oktober 1903.
Ueber Regeneration bei Monophyllaea Hors-
fieldii R. Br.
Von W. Figdor (Biologische Versuchsanstalt in Wien).
(Mit 5 Abbildungen im Texte.)
Die Gesneracee Monophyllaea Horsfieldii R. Br. erscheint
bekanntlich auch dadurch auffallend, dass bereits im Samen der
eine der beiden Cotyledonen grösser ist als der andere.') Auf
welche Ursachen (innere oder äussere oder beide gemeinsam) diese
Ungleichblättrigkeit zurückgeführt werden muss, wurde, nebenbei
bemerkt, bisher noch nicht festgestellt. Das kleinere Keimblatt stellt
frühzeitig sein Wachsthum ein und fällt ab, während das grössere
sich vermittelst der Thätigkeit eines an seiner Basis vorhandenen
Meristems zu einem Laubblatte umgestaltet; dasselbe bildet das
einzige Assimilationsorgan, welches während der Individualentwick-
lung zur Ausbildung gelangt. Nur ausnahmsweise geschieht es, dass
auch der kleinere Ootyledo erhalten bleibt, und ist die Pflanze dann
nicht ein-, sondern zweiblättrig. ?)
Pischinger hat auf Haberlandt's Veranlassung in letzter
Zeit u. a. bei der eben erwähnten Species Versuche durchgeführt
bezüglich der Regeneration der Blattspreite. „Wie verhalten sich
diese Pflanzen, wenn ihnen dieses Laubblatt beschädigt oder schon
frühzeitig ganz genommen wird?“°) Die Verletzungen wurden
mittelst einer scharfen, spitzen Scheere Pflänzchen beigebracht, bei
welchen „eben gerade der Unterschied in der Grösse der beiden
Cotyledonen mikroskopisch deutlich erkennbar war; dies aus dem
1) Pischinger: Ueber Bau und Regeneration des Assimilationsapparates
von Streptocarpus und Monophyllaea. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in
Wien, mathem.-naturw. Cl, Bd. 111, Abth. I (April 1902), S. 291. Daselbst
weitere Angaben über die Morphologie und Anatomie dieser Pflanze.
2) Goebel: Morphologische und biologische Bemerkungen. 14. Weitere
Studien über Regeneration. Flora, 92. Bd. (Jahrg. 1903), S. 141. Im hiesigen
botanischen Garten beobachtete ich mehrfach derartige Pflanzen.
A BEischinger L e ® 279.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1903. 28
394
Grunde, weil das Verhalten des kleineren Cotyledo bei der Regene-
ration in Betracht zu ziehen war“.') Die Resultate der Untersuchung
erscheinen am Schlusse seiner Arbeit in folgenden Worten zu-
sammengefasst: „Bei Monophyllaea tritt eine hkegeneration des
grösseren Cotyledo nur dann ein, wenn sein basales Meristem er-
halten bleibt. Wird auch dieses weggeschnitten, so geht die Pflanze
regelmässig zu Grunde, das kleinere Keimblatt kann nicht die Rolle
des grösseren übernehmen.“ °)
Mich selbst beschäftigte im Frühjahre des vorigen Jahres, in
Unkenntnis der in Graz in Ausführung begriffenen Arbeit, theil-
weise das gleiche Thema, welches Pischinger bearbeitet hat.
Auch ich hatte mit der Monophyllaea Horsfieldii RB. Br. experi-
mentiert und soll hier nur ein Punkt meiner Fragestellung be-
sprochen werden, nämlich: Findet bei der in Rede stehenden Pflanze
eine Regeneration beider Blattspreiten, respective der in Einzahl
vorhandenen, nach gänzlieher Entfernung derselben statt oder nicht?
Ich halte dies nicht für überflüssig zu thun, weil hierdurch sowohl
die Beobachtungen Piscehinger’s eine Ergänzung erfahren, als
auch seinen Versuchsergebnissen, das Genus Streptocarpus betreffend,
welches mit dem Genus Monophyllaea nahe verwandt ist, eine
andere Deutung gegeben werden kann, als dies von seiner Seite
geschehen ist.
Zu meinen Versuchen standen mir im Ganzen 10 Exemplare,
welche ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Prof.
R. v. Wettstein verdanke, zur Verfügung. Dieselben waren in
einem Gewächshause des hiesigen botanischen Gartens eultiviert
und ebendaselbst während der Versuchsdauer gehalten worden.
Als die Pflanzen eine Höhe von ungefähr 2—2°5 em erreicht
hatten (bei manchen war bereits der kleinere Cotyledo abgefallen),
wurden die vorhandenen Blätter, die grossen waren durchschnitt-
lich etwas über 1 em lang, sammt dem obersten 1—2 mm langen
Theil der Keimachse mittelst eines scharfen Skalpells abgetrennt.
(Der Schnitt wurde senkrecht zur Richtung der Hauptachse geführt.)
Durch diese Operation war der an der Basis der Blätter befindliche
meristematische Herd gänzlich entfernt worden. Um eine allzu
starke Transpiration der Wundfläche zu verhindern, wurden die
Pflanzen mit einer Glasglocke bedeckt. Nach ungefähr fünf Wochen
waren sechs der operierten Pflanzen zu Grunde gegangen. Bei
vier Exemplaren hingegen machten sich die ersten Anzeichen des
Auftretens von Neubildungen in der Form von Blättehen bemerk-
bar. Alle entstanden am Rande des Callus, welcher sich an der
Schnittfläche des Hypocotyls gebildet hatte, mit Ausnahme zweier.
Diese brachen in einiger Entfernung unterhalb des Callus aus dem
Keimachsenstumpfe hervor. Ich sehe davon ab, die Entwicklung der
einzelnen Regenerate im Laufe der Zeit anzuführen, sondern will
39
gleich ihr Aussehen nach Verlauf von zwei weiteren Monaten (bei
Abbruch der Versuche) beschreiben: ')
Regenerat I (Fig. 1) besteht aus zwei Blättern, welche Form
und Anordnung gegen einander aufweisen wie die beiden Üotyle-
donen einer jungen Pflanze. Zwischen der Basis der Blätter und
dem Hypocotylstumpfe ist eine ganz kurze Achse eingeschoben.
(Die Streckung dieser erfolgt verhältnismässig spät.) Das grössere
Blatt zeigt am Rande eine kleine Einkerbung (Verletzung).
Regenerat II (Fig. 2 u. 5). ?)
Der Hypoecotylstumpf trägt «)
ein Blättehen, welches dem Oallus
aufsitzt, b) zwei Adventivbildun-
gen, welche jede für sich genau
das Bild von Keimpflanzen nach-
ahmen. An den beiden neu
gebildeten Achsen sind je ein
grosses und ein kleines Blatt
vorhanden ; an der einen (Fig. 2)
ist das kleinere Blättchen nicht
genau gegenüber dem grösseren
inseriert, die Medianebenen
beider schliessen einen Winkel
ein, welcher kleiner als 180° ist.)
Regenerat III (Fig. 4). Zwei
Sprosse mit je einem Blatte
sind gebildete worden. Das
stärkere trägt an seiner Ansatz-
stelle an der Mutterpflanze ein
wohl ausgebildetes Würzelchen
mit Wurzelhaaren.
Regenerat IV (Fig. 5) zeigt
zwei Sprosse mit je einem Blatte.
Der eine besitzt eine Wurzel. | 7
Ausserdem sind an dem Hypo- i
cotylstumpfe in einiger Ent- \
fernung unterhalb des Gallus | i
zwei Blättchen entstanden. |
Aus dem eben Mitgetheilten 1:
ergibt sich Folgendes: |
| 1. Wenn die Monophyllaea-Pflanzen in einem gewissen Maasse
erstarkt sind und sie ihrer Blätter beraubt werden, so gehen sie
nicht zu Grunde, sondern es wird für die Erhaltung des Organismus
Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3.
I) Bezüglich der Ausmasse der einzelnen Organe verweise ich auf die
Figuren; dieselben sind nach der Natur im Verhältnisse von 2:1 gezeichnet
worden.
2) Dasselbe Exemplar bei verschiedener Ansicht.
3) Eine derartige Verschiebung der Blätter gegen einander hat auch
Be äger bei Streptocarpus Wendlandi beobachtet. Vgl. Pischinger
. c. 8. 284.
28*
396
durch am Hypocotylstumpfe auftretende Adventivbildungen gesorgt.
In drei Fällen zeigten diese genau denselben, in den anderen einen
theilweise gleichen morphologischen Aufbau wie die Keimpflanzen.
Das Nichtvorhandensein eines Achsenorganes ist auf das jugend-
liche Alter der Regenerate zurückzuführen. Manchmal scheint das
dem grossen Blatte opponierte kleine an den Adventivbildungen nicht
zur Entwicklung zu gelangen.
2. Pischinger erwähnt für verschiedene Streptocarpus-
Arten, dass, „wenn keine Regeneration des grösseren Keimblattes
stattfindet, sich die Pflanze in der Regel durch Ausbildung einiger
echter Laubblätter hilft. Dieselben sind so wie die Laubblätter der
oben!) beschriebenen anormalen Keimpflanzen gestielt. Auch ist
der Ort ihres Auftretens derselbe.“ ?) Nach den Beobachtungen,
welche ich an den Monophyllaea-Pflanzen gemacht habe, handelt
es sich hier, wenn es erlaubt ist, einen Analogieschluss zu ziehen,
nicht um gestielte Blätter, nicht um eine „Rückschlagserscheinung“
(die einblättrigen Streptocarpus-Arten stammen von mehrblättrigen
ab)®), sondern einfach um adventive Bildungen, welche in Folge
einer Verletzung am Hypo-, respective Mesocotyle enstanden sind
und die Gestalt der Keimpflanze uachahmen. Goebel,*) welcher
auch über Regeneration bei Streptocarpus Wendlandi gearbeitet
hat, vertritt denselben Standpunkt wie ich hier, ohne auf die eigen-
thümliche morphologische Deutung Pischinger's einzugehen.
Ueber einige weitere, die Regeneration betreffende Fragen,
mit deren Lösung ich z. Z. in der „Biologischen Versuchsanstalt*
beschäftigt bin, werde ich a. a. OÖ. berichten.?)
Ueber die Gattung Spirotaenia Breb.
II. Beschreibung neuer Arten und Bemerkungen über bekannte.
Von Dr. J. Lütkemüller.
Mit einer Tafel (X]).
Bei der Bestimmung einiger kleiner Spirotaenia-Arten fiel
mir auf, dass die Angaben der verschiedenen Autoren über Spiro-
taenia minuta Thuret einander in vielen Punkten widersprechen.
Es lag die Vermuthung nahe, dass vielleicht mehrere Species bis-
her unter diesem Namen zusammengefasst worden seien und ich
war daher bemüht, möglichst genaue Zeichnungen zu erlangen,
1) Pischinger |. c. S. 285.
2) ]. c. S. 298.
3) 1. c. S. 285.
#) Goebel 1. c. S. 138 ff. Vgl. ferner Goebel: Ueber Regeneration im
Pflanzenreiche. Biolog. Centralblatt, Bd. 22 (1902), S. 485. |
5) Die jüngst erschienene Arbeit von Küster: „Beobachtungen über
Regenerationserscheinungen an Pflanzen (Beihefte zum Botanischen Centralblatt
Bd. XIV, Heft 3, 1903) konnte ich nicht mehr berücksichtigen, da mir dieselbe
erst während der Korrektur dieser Arbeit zukam.
397
um mit deren Hilfe festzustellen, was Thuret und die anderen
Autoren unter Spirotaenia minuta verstanden. ')
Die meisten unter den Algenforschern, an welche ich mich
diesbezüglich wendete, entsprachen meiner Bitte in liebenswürdigster
Weise: Herr Paul Petit sendete von Brebisson’s hinterlassenen
Aquarellen sämmtliche Blätter, welche auf die Gattung Spirotaenia
Bezug haben; Dr. Ed. Bornet eine Copie der Originalzeichnung
von Thuret, sowie Exsiccaten von Sp. minuta und anderen Arten:
Prof. Kirehner überliess mir seine Zeichnung der Sp. minuta
Thur. var. minutissima Kirchn.; Prof. v. Lagerheim jene der
gleichen Varietät forma erythropunctata Lagh., Prof. @. S. West
Figuren einer in Grossbritannien vorkommenden Form der Sp.
minuta, sowie der von ihm gefundenen var. eboracensis; Dr. B.
Schroeder fertigte für mich nach den im Breslauer pflanzen-
physiologischen Institute aufbewahrten Originalzeichnungen Itzig-
sohn’s Copien an. Es ist mir eine angenehme Pflicht, den ge-
nannten Herren hierfür meinen besten Dank auszusprechen.
Da es auf diesem Wege möglich wurde, den Begriff der Spiro-
taenia minuta Thuret schärfer und, wie ich glaube, richtiger zu
umgrenzen, so seien die Ergebnisse meiner Nachforschungen über
die genannte Species und ihre nächsten Verwandten hier mitgetheilt.
Daran sollen sich Beschreibungen selbstbeobachteter neuer Spıro-
taenia-Arten und Bemerkungen über bekannte anschliessen.
Vorher sei noch auf einige Punkte hingewiesen, welche für
die Untersuchung und Beschreibung von Arten der Gattung Spiro-
taenia von Belang sind.
Zum Zwecke der Abgrenzung von Arten können in der
Gattung Spirotaenia Breb. von morphologischen Merkmalen ver-
wertet werden die Form der Zellen und die Gestalt, sowie die An-
ordnung des Chlorophors. Oft reicht eine knappe Beschreibung
nicht aus, um die Gestalt der Zellen richtig zu veranschaulichen,
es sind daher genaue Figuren erforderlich, welche mittelst Camera
entworfen sein sollen.
Die Chlorophoreu sind entweder parietal oder axil; im letzteren
Falle findet man die Pyrenoide — bei kleinen Arten meist zwei,
bei grossen mehrere — stets in der Längsachse der Zellen gelagert.
Bei den parietalen Öhlorophoren ist zu beachten die Breite des
Bandes, die Zahl und Enge seiner Windungen, die Steilheit des
Anstieges der Spirale.
Entspricht die Breite eines Bandes höchstens dem halben
Querdurchmesser der Zelle, so kann es als schmal gelten, als
breit dagegen dann, wenn sein Querdurchmesser jenem der Zelle
mindestens gleichkommt. Bei einem enge gewundenen Bande wird
die Breite desZwischenraumeszwischen zwei benachbarten Windungen
1) Exsiccaten schienen für diesen Zweck weniger geeignet, weil durch
das Eintrocknen meist eine starke Deformation der Chlorophoren bis zur völligen
Unkenntlichkeit hervorgerufen und auch die Gestalt der Zellen oft etwas ver-
ändert wird,
N
398
nicht mehr betragen als '/, der Breite des Bandes, bei einem locker
gewundenen ist die Breite der Zwischenräume jener des Bandes
mindestens gleich. Der Winkel, welchen die Anstiegsrichtung des
Bandes mit einer die Zelle quer durchschneidenden Linie bildet,
soll bei einer sanft ansteigenden Spirale nicht mehr als etwa 35°
betragen, bei steilem Anstieg dagegen wenigstens 60°.
Bei Arten mit axilen Chlorophoren ist darauf zu achten, ob
die spiralig gedrehten Leisten, welche vom Mittelstück des Chloro-
phors ausgehen, am äusseren freien Rande zugeschärft oder band-
artig verbreitert sind, ebenso, ob dieselben continuierlich durch die
ganze Länge der Zellen verlaufen oder in der Zellmitte eine Unter-
breehung erkennen lassen.')
An den zarten Öhlorophoren kleiner Species lassen sich die
Einzelheiten nur selten mühelos erkennen, oft genug sind hierfür
homogene Immersionssysteme von grosser Apertur unentbehrlich,
und es muss mitunter die Irisblende des Abbe@’schen Beleuchtungs-
apparates weit geöffnet werden (Koch’sche Beleuchtung). Es ist
auch keineswegs immer leicht zu entscheiden, ob ein bandförmiges
Chlorophor rechts- oder linksgewunden sei; nach A. Braun’s An-
gabe sind bei Spirotaenia die Bänder stets nach links (im mikro-
skopischen Bilde nach rechts!) gedreht, in den Abbildungen vieler
Autoren findet man jedoch Exemplare mit verkehrt gedrehten Chloro-
phoren dargestellt. Bei den von mir selbst lebend beobachteten
Species mit parietalen Chlorophoren fand ich A. Braun’s Angabe
ausnahmslos bestätigt und kann hinzufügen, dass sie auch für die
Drehungsrichtung der Spiralleisten bei den Arten mit axilen Chloro-
phoren Geltung hat.
Die erste Beschreibung der von Thuret gefundenen Spero-
taenia minuta gab de Brebisson in Liste des Desmidiees ob-
servees en Basse-Normandie, p. 157. Sie lautet:
„S. fusiformis, acuta, laevis; vitta interanea spirali...... Ses
corpusceules sont fusiformes, aigus, d’une couleur d’un vert clair;
ils atteignent ä peine en longueur 6 & 8 dixiemes de millimetre
et sont souvent gemines sous une m&me enveloppe muqueuse.“
Dass die Massangaben unrichtig seien, liegt auf der Hand;
die von Brebisson selbst lithographierte Figur (l. ec. Taf. 1, Fig. 30)
ist ziemlich mangelhaft und reicht zur Ergänzung der allzu knappen
Beschreibung nicht aus.
Rabenhorst, welcher zunächst in Üryptogamenflora von
Sachsen (p. 177) Br&öbisson’s Beschreibung copiert hatte, brachte
in Flor. eur. alg. III, p. 147, eine neue Definition:
„Sp. parva, fusiformis, laevis, quater quinquies vel sexies
longiorr quam lata, utroque polo acuminata; lamina chloro-
!) Näheres über die axilen Chlorophoren enthält mein Aufsatz „Ueber
die Gattung Spirotaenia“ im Jahrgang 1895 der Oesterr. bot. Zeitschr.
399
phyllosa spirali sublata, anfractibuss 2—2'/,"); locello nullo.
Diam = '/,,,— ass" (also im metrischen Masse = 8—10 u).
Die nächste Beschreibung gab Kirchner in Cohn, Örypto-
gamenflora von Schlesien, Alg., p. 136:
„Spindelförmig, nach beiden Enden allmählich verschmälert
und zugespitzt, 4—6mal so lang als breit, mit einem breiten Chloro-
phyllbande, welches 2—3 Umgänge macht.
a) typıca nob. 8—10 u breit.
b) minutissima n. var. Kleiner als a, 3°5—4 u breit, 15
bis 20 u lang.“
Von Kircehner's var. minutissima beschrieb Lagerheim
in Bidr. Sverig. Algfl., p. 52, eine forma erythropunctata:
„Forma cellulis in utroque fine punctis binis rubris instructis.
Long. cell. 24—27 u; cerass. cell. 3—4 u.“
CGooke’s Definition der Sp. minuta in Brit. Desm., p. 51,
lautet:
„Frond fusiform, five or six times as long as broad, ends
acute; endochrome a single, rather narrow spiral band, its revo-
lutions few. Diam 8—10 u.“ ?)
Die zugehörige Figur (Taf. 19, Fig. 7) steht mit der Be-
schreibung im Widerspruch, da die Enden der Zellen stumpf ge-
zeichnet sind.
Weiterhin brachte ich selbst (Ueber die Gattung Spirotaenia,
Taf. 1, Fig. 21) eine Abbildung, welche sich aber nur zum Theil
auf Sp. minuta bezieht; die beiden von gemeinsamer Gallerthülle
umschlossenen Exemplare sind der Figur von Cooke ähnlich und
zeigen ebenfalls stumpfe Enden; zwei andere cylindrische Zellen
mit breitem, eng gewundenen ÜÖhlorophyliband gehören zu einer
anderen Art.
Eine var. eboracensis der Sp. minuta Thur. fanden W. und
G. S. West (Alsa-Flora of Yorkshire. Transact. of the Yorksh.
Nat. Union part. 22, p. 40) und gaben von derselben an:
„Lhis variety is relatively shorter in proportion to its breadth
than the type; it has also blunter ends and more turns of the spiral.
Length 30—32 u; breadth 7—8 u.“
Die letzte Beschreibung und Abbildung der Sp. minuta lieferte
Comere in Desm. de France, p. 53:
„Oellules fusiformes, greles, a extremites aiguös, 5—bfois plus
longues que larges, souvent r&unies deux par deux, sous la meme
enveloppe muqueuse. Chromoleucite faisant un tour et demi a deux
tours. Dim. 8—10 u.“
Die zugehörige Figur (Taf. 1, Fig. 15) zeigt, wie jene von
Cooke, im Widerspruch zum Text stumpfe Zellenden.
1) Soll wahrscheinlich heissen 21/,.
2) Die Definition rührt nicht von Cooke, sondern von Archer her,
welcher in Pritch. Inf, Spirotaenia erythrocephala (Itz.) A. Braun so be-
schrieb. Die Massangaben entnahm Cooke aus Kirchner Alg. Schles.
400
Noch vor dem Erscheinen von Brebisson's „Liste“ hatte
Itzigsohn eine kleine Spirotaenia gefunden, welche er Sp. ery-
throcephala nannte. A. Braun beschrieb dieselbe kurz in einem
Vortrage und die „Botan. Zeitg.“ brachte ein Referat darüber. Die
betreffende Stelle (Botan. Zeitg. 1856, p. 46) lautet:
„Sie besitzt ein einziges, sehr locker gewundenes Spiralband
mit 2—4 Umgängen und zeichnet sich ausserdetn durch röthliche
Spitzen aus.“
Itzigsohn selbst erklärte in einem Referate über Brebisson’s
„Liste“ (Bot. Zeitg. 1856, p. 866) Sp. minuta Thur. für identisch
mit Sp. erythrocephala und ergänzte die Beschreibung der Species
folgendermassen:
„Sp. minuta Thur. in litt. ist identisch mit Sp. erythrocephala
Itzigs.. worüber!) A. Brauniin den Sitzungen der naturforsch. Ges.
zu Berlin Herbst 1855 Vortrag gehalten. An beiden Extremitäten
befindet sich ein lebhaft orangefarbenes Bläschen, welches Bre-
bisson (Thuret?) übersehen. Uebrigens sind die Extremitäten nie
so spitz, als sie Brebisson abbildet, sondern stumpflich-schief.“
Da Sp. erythrocephala früher publieiert war, als Sp. minuta,
so glaubte Archer correct vorzugehen, indem er nach Itzigsohn’s
Erklärung Sp. minuta Thur. als Synonym von Sp. erythrocephala
Itz. ansah. Die Definition, welche er von der letzteren in Pritch.
Infus., p. 751, gab, wurde später von Cooke (in Brit. Desm.) auf
Sp. minuta Thur. übertragen.
Schliesslich stellte Rabenhorst in Flor. eur. alg. III, p. 146,
Sp. erythrocephala wieder als selbständige Art hin und definierte
sie wie folgt:
„Sp. erythrocephala Herm. J. (in litt. e. icone!). Sp. parva,
fusiformis, quater-sexies longior quam lata, recta, utroque polo ob-
tusa vel rotundata, locello apicali rubro praedita; lamina chloro-
phyllosa singula lata, anfractibus 1'/,—2.
A Sp. minuta quacum Archer in Priteh. Inf. conjunxit
apicibus obtusis vel rotundatis rubro-capitatis satis superque diversa.*
Ueberblickt man die vorstehenden Literaturangaben über
Sp. minuta Thur., so wird man den Eindruck gewinnen, dass
wegen der unzulänglichen Beschreibung Br&ebisson’s die späteren
Autoren den Begriff dieser Species zu weit umgrenzten.
Thuret fand die Alge nur ein einziges Mal?), jedoch so reich-
lich, dass er zahlreiche Glimmerpräparate anfertigen konnte, die
später von Bornet in Wittrock et Nordstedt Alg. exsice. unter
Nr. 1145 ausgegeben wurden. Ausserdem existiert noch die Original-
zeichnung von Thuret, welche sich im Besitze von Bornet be-
findet, während P. Petit eine Copie derselben aufbewahrt, die von
Brebisson in Aquarell ausgeführt wurde. Die angeführten Zeich-
nungen und das Exsiecat standen mir zur Verfügung, es liess sich
somit der Typus der Species genau feststellen.
1) Richtiger „über welche“.
?) Nach Dr. E. Bornet’s Mittheilung.
401
Von diesem Typus weicht Sp. minuta Thur. var. minutissima
Kirchn. nach den Zeichnungen von Kirchner und Lagerheim
so weit ab, dass es mir richtiger scheint, dieselbe als besondere
Art — Sp. Kirchneri — aufzustellen. Dasselbe gilt für Sp. minuta
'Thur. var. eboracensis W. et G. S. West, welche auch G. S. West
nach einer schriftlichen Mittheilung gegenwärtig als selbständige
Art — Sp. eboracensis — auffasst. Ferner gewann ich nach Ein-
sieht der Zeichnungen von Itzigsohn die Ueberzeugung, dass
Rabenhorst Sp. erythrocephala Itz. mit Recht von Sp. minuta
Thur. abgetrennt hat. Eine besondere, bisher nicht beschriebene
- Species stellt endlich Sp. bacillaris dar, welche ich früher irrthüm-
lich zu Sp. minuta Thur. rechnete.
Spirotaenia minuta Thuret in litt. e. ie. apud Brebisson,
Liste p. 157, Taf. 1, Fig. 30; Thuret mser. e. ic.! et in Wittr.
et Nordst. Alg. exsice. Nr. 1145!; Rabenhorst, Cryptogamenflora
von Sachsen, p. 177; Lagerheim in Wittr. et Nordst. Alg. exsice.
Nr. 1386a! (Nr. 13860 verisim. Sp. erythrocephala Itzigs.).
Sp. erythrocephala (ltzigs.) A. Braun apud Archer in Pritch.
Inf. p. 751 nec. Rabenhorst, FI]. eur. alg.')
Parva. 6—10 plo longior quam lata, recta, anguste fusiformis,
e medio ad apices sensim attenuata apieibus acutis, chlorophoro
parietali subangusto, laxe spirali anfractibus modice adscendentibus
2—3';-
Long. — 15—27 u, erass. = 3—4 u.
| Habitat in Gallia (Breb., Thuret), Hibernia (Arch.), Norwegia
(Lagh.).
Tab. nost. XI, Fig. 1.
Die Zellen sind sehr schlank, gerade, von der Mitte gegen
die fein zugespitzten Enden gleichmässig verschmälert, die Breite
des locker gewundenen Chlorophors beträgt etwa '/, der Zellbreite.
Ueber die Grösse der Zellen liegen Angaben von Thuret und
Brebisson vor, die weit auseinandergehen; ich hielt es daher für
richtig, die Grössenverhältnisse hier anzuführen, welche sich aus
der Messung der aufgeweichten Originalexsiccaten von Thuret
_ ergaben. °)
!) Da O0. Nordstedt’s „Index Desmidiacearum“ ein vollständiges bis
zum Jahre 1896 reichendes Literaturverzeichnis für sämmtliche Spirotaenia-
Arten enthält, so wurde im vorliegenden Aufsatz die Literatur nur insoweit
- eitiert, als sie für die Identificierung kritischer Arten und für die Nomenclatur
in Betracht kam. Die Abkürzungen der Büchertitel entsprechen den von Nord-
stedt ]l. c. gebrauchten.
2) Thurets Originalzeichnung, welche unter Verwendung von Ober-
häuser’s Camera lucida angefertigt wurde, trägt den Vermerk „330 diam.“;
_ aus derselben lässt sich die Länge der Zellen mit 27—51°5 u, ihre Breite mit
4°5—6 u berechnen. In Bre&bisson’s Copie sind die Figuren etwas grösser
gezeichnet als im Original Thuret’s, die Vergrösserung wird jedoch als 230fach
angegeben, was wohl ein Schreibfehler ist. Im Text der Beschreibung (Liste
p. 157) sagt aber Brebisson, dass die Zellen eine Länge von höchstens
6—8 Zehntelmillimeter erreichen, und man muss daher auch hier einen Schreib-
N
402
forma major nob.
Spirotaenia minuta Thuret, Rabenhorst, Fl. eur. alg. III, p. 147.
Cellulis diametro 4—6 plo longioribus, 8—10 u erassis, ehlorophor o
sublato anfractibus 2'/,.
Hab. in Germania (Rabh.).
Diese von Rabenhorst beobachtete Form ist ungefähr doppelt
so gross als der Typus, auch sind die Zellen weniger schlank. Eine
Skizze Itzigsohn’s, 2 Zellen bald nach der Theilung darstellend,
gehört wahrscheinlich hieher; eine Zeichnung von Rabenhorst
konnte ich leider nicht ausfindig machen. ')
var. obtusa nob.
Spirotaenia minuta Thuret, Cooke Brit. Desm. Taf. 19,
Fig. 7 (figura tantum! descriptio ad typum spectat); Lütkemüller
Ueb. d. Gattg. Spirotaenia Taf. 1, Fig. 21 pro parte!; Comere
Desm. France Taf. 1, Fig. 15 (figura tantum!); G. S. West in
lite: €. 10.
Gellulis diametro 5—6'/,plo longioribus, polis obtusis vel
anguste rotundatis, chlorophoro subangusto anfractibus 2'/,—4"/,.
Long. = 20—33°7 u, crass. = 4—5°7 u.
Hab. in Austria (Lütk.), Britannia (Cooke, West), Gallia
(Comere).
Tab. nost. XI, Fig. 2.
Nach der Grösse der Zellen hält sich die beschriebene Varie-
tät zwischen dem Typus und der forma major, von beiden ist sie
durch die mehr oder weniger stark abgestumpften Enden ver-
schieden. In dieser Beziehung zeigt sie Aehnlichkeit mit Sp. ery-
throcephala Itz., doch ist das Chlorophyliband der Sp. erythro-
cephala viel breiter, dabei steiler und enger gewunden.
Spirotaenia Kirchneri nob.
Sp. minuta Thuret b minutissima Kirchner in Cohn Crypto-
gamenflora von Schlesien, Alg. p. 136 et mser. e. ic!
Minutissima, diametro 4—Ö5plo longior, recta, fusiformis, e
medio ad apices acutos sensim attenuata, chlorophoro parietali lato,
arctissime spiraliter torto anfractibus modiece adscendentibus 2—3.
Long. = 15—20 u, cerass. = 3°5—4 u.
Hab. in Germania (Kirchn.).
Tab. nost. XI, Fig. 3.
oder Druckfehler annehmen, welcher Zehntel- an Stelle von Hundertstelmilli-
meter setzte. Wenn de Brebisson die Grösse der Zellen nach seinem Aquarell
berechnete, so wäre die Angabe, dass die Zellen 60—80 u lang werden können,
erklärlich. Hält man sich dagegen an die lithographierte Figur (Liste Taf. 1,
Fig. 30), welche angeblich 350mal vergrössert ist, so findet man für die ein-
zelnen Zellen Masse, welche mit denen der Exsiceaten von Thuret ziemlich
genau übereinstimmen.
1) Herr P. Richter, an welchen ich mich um Auskunft wendete, theilte
mir mit, ihm sei über hinterlassene Notizen und Zeichnungen von Rabenhorst
nichts bekannt, und er halte es für unwahrscheinlich, dass solche überhaupt
existieren.
403
Die Zellen sind wie bei der typischen Form der Sp. minuta
Thur. spindelförmig mit fein zugespitzten Enden, aber viel weniger
schlank, das Chlorophyllband ist breit und dabei sehr eng gewickelt.
Sp. acuta Hilse, im Umriss der Sp. Kirchneri ähnlich, hat die
doppelte Grösse und besitzt ein axiles Chlorophor.
Kirehner führt I. ec. wohl auch eine Sp. minuta Thur. a
typica mit grösseren Zellen an, doch scheint er sie nicht selbst
beobachtet zu haben, da nur von b minutissima ein Standort an-
gegeben wird.
forma erythropunctata Lagh.
Sp. minuta Thur. b minutissima Kirchn. f. erythropunctata
Lagerheim Bidr. Sverig. Alefl. p. 52 et mser. ce. ie!
Forma cellulis in utroque fine punctis binis rubris instruetis.
Long. = 24—27 u, crass. = 3—4 u.
Hab in Suecia (Lagh.).
Tab. nost. XI, Fig. 4.
Ueber die rothen Punkte an den Enden der Zellen vgl. die
Bemerkungen bei Sp. erythrocephala Itz. und Sp. bacillaris.
Spirotaenia erythrocephala Itzigsohn apud A. Braun
in Bot. Zeitg. 1856, p. 47; Itzigsohn in Bot. Zeitg. 1856, p. 866
et mser. e. ic! Rabenhorst, Fl. eur.alg. III, p. 146 („Sp. ery-
throcephala Herm. J. in litt. e. ie.*) nee Archer in Pritch. Inf.
Parva, 6—8plo longior quam lata, recta, fusiformis, e medio
ad apices sensim attenuata, apicibus obtusis, chlorophoro parietali
lato, brunneo-capitato, sublaxe spiraliter torto anfractibus praeruptis
2—2'/,, pyrenoidibus 2.
Long. — 28—45 u, cerass. = 4°5—5'2 u.
Hab. in Anstria (Lütk.), Germania (Itz.).
Tab. nost. XI, Fig. 5.
Ich fand die Art im Sommer 1900 reichlich in dem Moore
„Filzau“ bei Wallern (Böhmen); von ihrer Identität mit Sp. ery-
throcephala Itz. überzeugte mich der Vergleich mit Itzigsohn's
Zeichnung. Das Chlorophor ist äusserst zart, seine verschmälerten
Enden sind etwas vorgezogen und rostbraun gefärbt. Nach Raben-
horst’s Beschreibung könnte man glauben, dass an den Zellenden
röthlich gefärbte Endvacuolen (locelli apicales) vorhanden seien,
ltzigsohn selbst jedoch fügte seiner Zeichnung nur die Bemerkung
bei: „Differre videtur finibus rotundatis obtusiuseulis, eapitulis rubellis
a Sp. minuta Thur. Capitulum rubellum constans.“ ')
1) Die bräunliche Färbung der Chlorophorenenden ist nicht ungewöhn-
lich; man findet sie bei mehreren kleinen Spirotaenia-Arten mit parietalen
sowie mit axilen Chlorophoren. Bei Sp. obscura Ralfs wurde hier und da an
den Zellenden ganz nahe dem Ende des Chlorophors ein einzelnes unbewegliches
rothes Körnchen beobachtet, Endvacuolen mit beweglichen Körnchen oder Gips-
krystallen sind aber bisher in der Gattung Spirotaenia noch nie nachgewiesen
worden. Auch in Br&bisson’s Aquarell der Sp. minuta Thur. ist an jedem
Zellende ein braunes Pünktchen erkennbar, es lässt sich aber nicht sicher ent-
scheiden, ob die Enden des Chlorophors selbst braun gefärbt sind oder ob ein
gefärbtes Körnchen denselben unmittelbar anliegt.
404
Spirotaenia bacillaris n. spec.
Sp. minuta Thur. Lütkemüller, Ueb. d. Gattg. Spir. Taf. 1,
Fig. 21 pro parte!
Parva, 6—8plo longior quam lata, reeta, fusoideo-eylindrica,
ad fines paullum attenuata polis rotundatis, chlorophoro parietali
lato, brunneo-eapitato, arete spiraliter torto anfraetibus modice ad-
scendentibus 4—5, pyrenoidibus 2.
Long. = 32—39 u, erass. = 4°5—5°5 u.
Hab. in furfosis ad lacum parvum „Egelsee“ in Aust. sup.,
prope Eleonorenhain et Lomnitz in Bohemia.
Tab. nost. XI, Fig. 6.
Im Habitus der Sp. truncata Arch. ähnlich, aber durch die
schmal abgerundeten Pole, sowie durch die bräunlich gefärbten
Köpfchen des Chlorophors von dieser leicht zu unterscheiden. Das
Chlorophor ist knapp vor seinen Enden etwas verschmälert, die
Enden selbst gewähren bei schwacher Vergrösserung den Eindruck
von je zwei nebeneinander liegenden hellrothbraunen, fast leuchten-
den Körnern, weil der mittlere Theil der Endverdickung beinahe
farblos und dabei niedergedrückt ist.') Lagerheim’s Sp. minuta
Thur. v. minutissima Kirchn. f. erythropunctata Lagh. scheint eben-
falls derartige Chlorophorenenden zu besitzen.
Spirotaenia eboracensis G. S. West.
Sp. minuta Thur. var. eboracensis W. et G. S. West, Alga-
Flora of Yorkshire, Transact. Yorksh. Nat. Un. part 22 (1896),
p- 40.
„Sp. parva, cellulis diametro 3'/,—3°/,plo longioribus, ellip-
tico-oblongis, polis late rotundatis, chromatophoris parietalibus, an-
gustis, anfractibus 3°/,—4.
Long. — 30—32 u, erass. = 7—B8 u.
Hab. Cam Fell, Yorkshire in Anglia (W. et G. S. West).“
Tab. nost. XI, Fig. 7.
„It seems to be distinguished by the-form of its cells and
the narrowness of its chloroplast from all its allies.“
Prof. G. S. West, welcher die Species früher als Varietät
zu Sp. minuta Thur. gezogen hatte, fasst sie gegenwärtig mit Recht
als selbständige Art auf und ertheilte mir seine Einwilligung zur
Publieation seiner Diagnose und Figur.
Sp. eboracensis ist die letzte in der Reihe der bisher zu Sp.
minuta Thur. gezogenen Arten; an sie schliesst sich unmittelbar
die folgende selbstbeobachtete neue Species an.
Spirotaenia oblonga n. spec.
Parva, diametro 4'/, plo longior, oblonga, e medio polos versus
sensim modice angustata polis plane rotundatis, chlorophoro parie-
tali sublato, laxe spirali anfractibus modice adscendentibus 2'/,.
!) An einzelnen Exemplaren sind die bräunlichen Enden des Chlorophors
etwas vorgezogen und flach abgerundet, wie bei Sp. erythrocephala Itz.
405
Long. = 25°5—28 u, erass. =6 u.
Hab. inter sphagna immersa prope Eleonorenhain in Bohemia.
Tab. nost. XI, Fig. 8
Die Enden des zarten Chlorophors sind abgerundet und schwach
bräunlich gefärbt. Sp. eboracensis G. S. West steht dieser Species
am nächsten, ist aber relativ breiter, gegen die Enden weniger
verschmälert und hat auch ein schmäleres Chlorophyliband, welches
mehr Umgänge beschreibt; Sp. erythrocephala Itz. ist viel schlanker,
spindelförmig, ihr Chlorophor relativ breiter, in engeren und steileren
Windungen ansteigend.
(Schluss folgt.)
Floristische Notizen,
Von K. Fritsch (Graz).
1. Phacelia tanacetifolia Benth. in Kärnten und
Steiermark.
Die aus Kalifornien stammende Phacelia tanacetifolia Benth.
wird schon seit langer Zeit in Europa nicht selten cultiviert, theils
als Zierpflanze, theils als Bienenpflanze. Sie neigt stark zum Ver-
wildern und wurde schon an zahlreichen Orten Mitteleuropas sub-
spontan beobachtet. Nach der dankenswerten Zusammenstellung
von F. Höck: „Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas
während des letzten halben Jahrhunderts!)“ wurde die Pflanze
bisher in der Normandie, in Belgien und Holland, an zahlreichen
Orten Deutschlands, bei Ried in Oberösterreich und bei Wittingau
in Böhmen gefunden.
Im December 1902 erhielt ich von Herrn Director J. Glowacki
in Marburg (Steiermark) Exemplare der Phacelia tanacetifolia
zugesendet, die derselbe am 1. August 1901 „auf einer Schutt-
ablagerungsstelle beim Dorfe Trebesing nächst Gmünd“ in Kärnten
gesammelt hatte. Herr Glowacki theilte mir gleichzeitig mit, dass
die Pflanze im Sommer 1901 an der bezeichneten Stelle massen-
‚haft gewachsen sei, ferner, dass sie im August 1902 an derselben
Stelle abermals in ziemlicher Menge blühte, wenn auch nicht so
zahlreich wie im vorausgegangenen Jahre. Es wäre hiernach Phacelia
tanacetifolia, wenn auch nur als verwildert, in die Flora von
Kärnten aufzunehmen.
Am 27. Juni 1903 hatte ich selbst Gelegenheit, Phacelia
tanacetifolia in Steiermark zu beobachten. An diesem Tage fand
eine gemeinsame Exeursion der botanischen und der entomologischen
Section des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark statt,
dessen Ziel die Teiche bei Wundschuh in Mittelsteiermark waren.
Zur Hinfahrt wurde die Köflacher Bahn bis zur Station Premstätten-
1) Ueber Phacelia tanacetifolia vgl. den VII. Theil dieser Arbeit in den
Beiheften zum botanischen Centralblatt XIII, S. 216—217.
Bo 7
ä
406
Tobelbad benützt, und wenige Minuten nach dem Verlassen des
Zuges wurde ich von einigen Theilnehmern der Excursion auf eine
Pflanze aufmerksam gemacht, die an einem wenige Quadratmeter
grossen Platze zwischen Gras und anderen Wiesenpflanzen neben
dem Bahnkörper reichlich blühte. Es war Phacelia tanacetifolia.
Das Gras war ringsum gemäht, an jenem Platze aber stehen gelassen
— offenbar absichtlich, da die Phacelia als Bienenpflanze geschätzt
wird. Da sich in nächster Nähe dieser Localität ein Bahnwächter-
haus befindet, so dürfte die Pflanze dort absichtlich gebaut worden
sein. Da sie aber zwischen Gras auf einem Wiesenstreifen (und
nicht in einem Garten) steht und sich vielleicht dort erhalten wird,
so glaube ich dieses Vorkommen gleichfalls mittheilen zu sollen.
Anhangsweise sei noch erwähnt, dass ich im August 1903
Phacelia tanacetifolia bei Morzg nächst Salzburg als Bienenpflanze
angebaut sah.
Beiträge zur Flora von Steiermark.
Von Dr. August v. Hayek (Wien).
IE:
(Fortsetzung. !)
Papaver Sendtneri Kern. Im Felsschutt des Eselstein bei
Schladming, 2200—2400 m.
Als Papaver Sendtneri bezeichnete A. Kerner in einem
unveröffentlichten Manuscripte die weissblühende Form des
Papaver pyrenaicum, wie sie in den nördlichen Kalkalpen
von Innsbruck ostwärts bis zum Dachstein vorkommt.
Papaver alpinum im weiteren Sinne ist im Bereich der
Alpen in vier Rassen gegliedert. Die verbreitetste dieser ist
zweifellos die bisher meist als Papaver pyrenaicum (L.) Willd.
bezeichnete Pflanze. Sie erstreckt sich von den Westalpen durch
die Centralalpen der Ostschweiz, Tirols, Steiermarks und den
südlichen Kalkalpen von Tirol und Kärnten bis ins Triglav-
gebiet.
Ich sah Exemplare von folgenden Standorten:
Frankreich: Mont Brizon, Savoie, leg??); Isere, Massif
de l’Obiou, leg. Guignet?)°’); Hautes Alpes, Mont Aurouse
pres Gap. leg. Garis°); Pied du Glacier de Cambrino (Grisons),
leg.?*); Petites mounes, leg. Jordan‘); en Oisans (Iserez), leg.
Faure°).
1) Vgl. Nr. 5, S. 199, Nr. 7, S. 294, Nr. 9, S. 366.
2) Herbar des k. k. naturhistorischen Hof-Museums in ‚Wien.
3) Herbar Keck.
*) Herbar der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien.
5) Herbar Haläcsy.
6) Herbar der Wiener Universität,
407
Italien: Ad summa juga alpium Pedemontiü, leg.?°);
Alpes de Limone, leg. Reuter?); Limone, Piemont, leg.?°);
La raschera, Alpes de Mondovi, leg. Burnat?); Pierres rou-
lantes de Spondalunga au Vall&e dei Vitelli. leg. Cornaz°);
Val Tellino, in valle Livino, leg. Lerch’); Monte Braulio,
Val Tellino, leg. Kokeil*); Im Kalkschutt der Tartarizza
(Monte Braulio), ober Sta. Maria (Wormserjochstrasse), leg.
F. Simony*); Monte Caballo, leg. Kellner?); Monte Baldo,
leg. Kellner) *)’).
Schweiz: Eboulis de la region alpine, Valle du chateau
d’Oex, Vaud, leg. Kiener?); Vonvry, Valais, leg.??); Enga-
diner Alpen, leg. Vulpius*)’); Graubündten, leg. Kerner’);
Unter-Engadin, leg. Bizzola°); ober dem Lac du Rimis gegen
den Piz Umbrail, leg. Kerner’); Val de Fain (Haute-Enga-
dine), leg. Favrat?); Paturäges alpestres dans la Haute-Enga-
dine, leg. Kiener); Rhaetische Alpen, leg. Regel?):; Glaciers
des torrents alpins, Bernina, Grisons, leg. M urat?); in monte
Bernina Rhaetiae, leg. Lagger?);am oberen Bernina-Gletscher,
leg. Rehsteiner?); leg. Christener‘*).
Tirol: In monte Serles ad Innsbruck, leg. Kerner’);
Serlesspitze bei Innsbruck, leg. Kerner’); Pinniserthal, gegen
den Grat des Senkels, leg. Kerner’); Brenner. ober dem
Melcher gegen die Zragerwand, leg. Kerner’); Zragerwand.
leg. Kerner‘); Wildseespitz in Pfitsch, leg. Kerner’):
Hühnerspiel in Pfitsch, leg. Kerner’); im Geröll unter der
Kuppe des Hühnerspiel, leg. Kerner’); Pederü im Rauch-
thale bei St. Vigil, leg. Sonklar’); Schlern, leg. Hausmann’);
leg. Sieber?) u. a. Schluchten am Nordabhange des Schlern,
leg. Makowsky‘); Rosengarten, leg. Ried°); Seelos*); in
saxosis circa lacum Antemoia Vallis Fassa, leg. ValdeLievre°):
Fassaner Alpen, leg. Sonklar’); Plattkofel, leg.?”); Abhang
der Tschierspitzen, leg. Juraschek°); Marmolata, leg. Pappe-
ritz”); Valsugano, in alpe di Montalon, leg. Ambrosi’)’):
Altissimo de monte Baldo, leg. Kerner’); in alpibus syeni-
tieis Morions Tyroliae australis, leg. Kugler’); Alpen von
Fiemme, Fassa und im angrenzenden Bellunesischen, leg.
Facchini°)°); auf Dolomitalpen im Norden von Fassa, sowohl
an der südlichen als nördlichen Seite, nämlich Vael, Larsee,
Duron, im Kessel, auf Erdreich von Augitporphyr in Sadon,
leg. Faechini?); in lapidosis vallis Ampezzo, leg. Eichen-
feld?); Flödrich, Höllenstein, Rienzthal, leg Papperitz’);
Drei Zinnen, leg. Schönach’); Geröll am Fuss des Seekofels
bei Prags, leg. Grosser°); Geröll der Rienz bei Landro, leg.
Maly, Strauss, Brandmayr*); Schluderbach, leg. Hackel‘);
Pregraten,leg. Pichler); Pacherthal beiSexten,leg. Treffer‘);
7) Herbar Kerner.
8) Herbar Hayek. Auch bei den folgenden Standortsangaben gelten
diese Abkürzungen.
408
Sexten in Valle Fischlein, leg. Huter°’); Kalkgebirge in Sexten, |
leg. Gander‘); Dristen bei Weissenbach, leg. Treffer‘);
in glareosis secundum fluvium Rienz prope Toblacher See,
leg. Huter’); am Toblacher See, leg. Ausserdorfer°);
Kalkfelsen bei Lienz, leg. Simony‘); Dolomitschutt um die
Felswände des Kreutzkofels bei Lienz, leg. Strobl”); Lasenz-
alpe bei Lienz, leg. Pichler’); im Steingeröll der Kersch-
baumeralpe, leg. Veth*)®); Kerschbaumeralpe, leg. Dol-
liner*); leg. Papperitz?); leg. Pacher’); leg. Pichler*).
Kärnten: Maltathal, Faschaun gegen die Glockscharte,
leg. Jabornegg‘); Maltathal, leg. Kohlmayr’); Faschaun,
leg. Kohlmayr°); Katschthal am Stern, leg. Gussenbauer°)’);
Katschthal, Wolfsbach, Wandspitz, leg. Gussenbauer’);
Raibl, leg. Josch’); Raibl, hinter dem See, leg.?*); am Gries,
am Raibler See, leg, Kremer‘); hinter dem Raibler See,
leg. Brandmayr?); Wolfsbachgraben bei Tarvis, leg. Brand-
mayr°); Mittagskogel im Kanalthal bei Malborghet, leg.?°).
Krain: Wochein, leg. Portenschlag?).
Litorale: Hribarce, Hochplateau westlich vom Triglav,
ala ir
leg. Engelthaler‘); Triglavgebiet, Ticerca, leg. Reehinger‘);
auf dem Krn-Berge, leg. Tommasini‘); auf der Cerniata-Alpe
bei Flitsch, leg. Tommasini*); auf dem Sliemi Vrh bei”
Tolmein, leg. Tommasini‘).
Salzburg: Lungau, Türkenwand bei Zederhaus, leg.
Breidler‘°).
in
Steiermark: Abhang zwischen dem Ringofen und
Ruprechtseck gegen den Günstergraben bei Schöder, leg.
Breidler‘); in glareosis montis Ruprechtseck prope Krakau-
dorf, leg. Fest°); am Hoch-Golling bei Schladming, leg.
Breidler°).
Auch ausserhalb der Alpen kommt Papaver Pyrenaicum
vor, so in den Pyrenäen und in den Karpaten.
Linne hielt die Pflanze, wie bereits Kerner’) nachge-
wiesen hat, für eine Argemone und beschrieb sie als Arge-
u 4 - wer
mone Pyrenaica'’). Später hat Willdenow'!) ein Papaver
Pyrenaicum aufgestellt, welches aber mit der Argemone
Pyrenaica L. nicht identisch ist, sondern dem Papaver
suaveolens Lap. entspricht'”). Erst De Candolle'’) hat
dann unter Papaver Pyrenaicum wirklich auch Argemone
Pyrenaica L. verstanden, obwohl auch er P. suaveolens nicht
scharf davon unterschied. Da nun der Name Papaver pyre-
°) Die Mohne der mittel- und südeuropäischen Hochgebirge in Jahrb.
d. Oesterr. Alpen-Ver. IV (1868).
10) Spec. plant. Ed. I 530 (1753).
11) Enum. pl. horti reg. Berol. 8. 563 (1809).
12) Vergl. Kerner a. a. O. und Ascherson in Bot. Zeitung XXVII
(1869), 8. 124.
13) Systema nat. II, S. 71 (1821). )
409
naicum DC. jünger ist, als das Willdenow’sche Homonym
(1809), kann der Name nicht in Anwendung gebracht werden.
Der nächst älteste Name ist dann Papaver aurantiacum Loisel.
in Desv. Journ. Bot., II, 340 (1809). Loiseleur beschrieb die
Pflanze vom Mont Ventoux in den Westalpen; der Name ist
ganz gut gewählt, wenn auch die Farbe der Blüten im Leben
goldgelb ist und erst beim Trocknen orangegelb wird. Weitere
hierher gehörige Synonyme sind: Papaver alpınum a. pyrenat-
cum *flaviflorum Aschers. in Bot. Zeitung XXVI, S. 129
(1869); Papaver alpinum ß. flaviflorum Koch Syn. Ed. |],
S. 29 (1837); Papaver alpınum b. minus Willk. Führer in
das Reich d. deutsch. Pfl. Ed. I, S. 645 (1863), Papaver
Pyrenaicum und P. Burserı Reichenb. Icon. fl. Germ. II,
Tab. XIII, Papaver alpınum ß. flaviflorum Gren. Godr. Fl.
de France III, S. 60 (1848), Papaver Pyrenaicum Heg. et
Heer Fl. d. Schweiz, S. 513 (1840), Papaver alpınum Burn.
Fl. d. Alpes marit. I, S. 60 (1892), Papaver Erhaeticum Ser.
in Gremli Exceursionsfl. Ed. VI, S. 66, endlich Papaver alpınum
Subsp. P. decipiens, P. Pyrenaicum und P. KRhaeticum Rouy
et Foucaud, Fl. d. France I, S. 162.
Südöstlich an diese, als Papaver aurantiacum Lois. zu
bezeichnende Form schliesst sich eine weitere gelbblühende
an, die sich durch die viel feiner zertheilten Blätter unter-
scheidet und herkömmlicher Weise als Papaver alpinum PB.
flaviflorum bezeichnet wird. Einen unzweideutigen binären
Namen für diese Form zu finden, ist sehr schwer, da sie bis-
her noch von keinem Autor als Art beschrieben wurde. Als
Papaver flaviflorum (Koch) kann sie nicht bezeichnet werden,
da Papaver alpinum ß. flaviflorum Koch auch P. aurantiacum
umfasst. Ebenso unzweckmässig wäre es, den Namen flavi-
florum im Sinne eines anderen Autors in Anwendung zu bringen,
da dies nur zu Missverständnissen Anlass geben würde, ins-
besondere da Ascherson'*), welcher neben Dalla Torre’),
hierbei in Betracht käme, sowohl bei P. alpinum als bei P.
Pyrenaicum eine var. flaviflorum unterscheidet. Es ist daher
eine Neubenennung der Pflanze nöthig und ich schlage für
dieselbe den Namen Papaver Kerneri vor, da ja A. Kerner
der erste war, welcher die Mohne der Alpen genauer studiert hat.
Papaver Kerneri findet sich von den Karawanken ost-
wärts bis in die Herzegowina. Ich sah Exemplare von folgen-
den Standorten:
Litorale: Auf dem Krn-Berge, leg. Tommasini‘);
Alpe Krn, leg. Breidler?); Alpe Krn im Tolmainergebirge,
leg. Deschmann’?).
Kärnten: Ovir, leg. Schiffer ?), leg. Wuzella°), Kalk-
gerölle der Alpe Obir, leg. Kristof*), Wildensteinergräben der
14) Bot. Zeitung XXVII (1869), S. 129.
15) Alpenflora S. 107.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10, Heft. 1903. 29
410
Alpe Obir, leg. ?°), Vellacher Kotschna, leg. Eisenstein‘),
leg. Krenberger’), auf verschiedenen Alpenhöhen der Kara-
wanken, leg. Josch‘').
Steiermark: Ojstrizza, Gerölle, leg. E. Weiss’), leg.
Pittoni, Speekmoser und Dorfmann‘*), im Gerölle nächst
der Korosica-Hütte in den Sannthaler Alpen, leg. Hayek),
im Gerölle im Logarthale bei Sulzbach, leg. Hayek°), Sulz-
bach, leg. Unger’).
Krain: Sattel der Steiner Alpen, leg. Breindl?), Steiner
Alpen von Krain, leg. Mayr‘), Sattel der Steiner Alpen, leg.
Mayr‘), von der Zelenitza, leg. ?*), im Kiese der Alpen Sele-
nica, leg. Poech?), in alpe Selenica, leg. Hoppe’), hinterster
Thalgrund bei Krenau in Oberkrain, leg. Engelthaler‘®),
Mittagskogel und Zweispitz, leg. Ressmann’°), im Geröll auf
der Rjovina bei Lengenfeld, leg. Janscha°), im Geröll der
Mittagskuppe bei Lengenfeld, leg. Janscha°),
Bosnien: In rupestribus montis Maglic, leg. Murbeck°),
in lapidosis montis Lupoglav, Prenj planina, leg. Vandas*), °),
Schutthalden des Lupoglav, leg. Fiala°).
Montenegro: In alpinis ad nives deliquescentes M.
Kom Vasojevica (1948 m), leg. Baldacci’).
Dass Papaver aurantiacum und Papaver Kerneri nicht
scharf geschieden, sondern durch Uebergänge miteinander ver-
bunden sind, braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden.
Solche Uebergänge sind an der Grenze der Verbreitungs-
gebiete, so besonders um Raibl, im Triglavgebiet, ja selbst
noch bei Toblach, nicht selten, während östlich und westlich
von diesem Gebiete die Formen scharf voneinander ge-
schieden sind.
Papaver aurantiacum blüht fast immer gelb, nur sehr
selten findet man einzelne weisse Individuen, stets in Gesell-
schaft der gelben. Solche weissblühende Exemplare finden sich
unter den oben erwähnten, von Dr. Rechinger auf der Ti-
cerca im Triglavgebiet gesammelten; sonst habe ich keine ge-
sehen. Umso auffallender ist es, dass in den nördlichen Kalk-
alpen, ostwärts bis zum Dachstein, ein Alpenmohn vorkommt,
der mit P. aurantiacum im Allgemeinen übereinstimmt, aber
stets weiss blüht; es ist dies der oben erwähnte Papaver
Sendtneri Kern. Es wäre irrig zu glauben, dass Papaver Sendt-
neri sich von P. aurantiacum einzig und allein durch die
Blütenfarbe unterscheidet; er ist auch stets gedrungener, stärker
behaart und hat grössere Blüten, doch sind dies durchwegs
Merkmale, die sich nur schwer definieren lassen.
Synonym mit Papaver Sendtneri sind:
Papaver alpinum Gaud. Fl. Helv. III, S. 429 (1823).
Papaver alpinum Heg. et Heer Fl. d. Schweiz, $. 512
(1840).
411
Papaver alpinum a. Pyrenaicum **albiflorum Aschers.
in Bot. Zeitung XXVII (1869), S. 128.
Papaver Burseri Reichenb. Icon. Fl. Germ. III, Tab. XII.
Papaver pyrenaicum var. albiflorum Dalla Torre Alpeufl.
p. 107 (1899).
Papaver alpinum Schinz et Keller Fl. d. Schweiz, p. 197
(1900).
Ich sah Papaver Sendtneri von folgenden Standorten:
Schweiz: Pilatus, leg. Winter?°), leg. Vulpius?), Esel-
fiuh am Pilatus, leg. Siegfried’) ?).
Tirol: Nordseite der Solsteinkette bei Innsbruck, leg.
Kerner), im Kalkgeröll hinter der Frau Hitt, leg. Kerner°)”),
Stempeljoch, zwischen Hallthal und Gleirschthal, leg. Kerne r?)”),
Solstein bei Innsbruck, Gleirschthalerseite, leg. Kerner’),
Hafelekaar bei Innsbruck, leg. Kerner”), Kaiser, leg. ??).
Salzburg: Flora Salisburgensis, leg. Storch‘), Unter-
pinzgau, leg. Spitzel?), Alpen bei Lofer, leg. Melichhofer°),
Dressbachwiese bei Lofer, leg. Spitzel?), an waldigen Ufern
des Diessbaches bei Lofer, leg. Spitzel?), im Ufersand der
Saalach bei Lofer, leg. Hayek°), Tennengebirge, leg. Hinter-
huber’?).
Baiern: Watzmann, leg. Haläcsy?), leg. Spitzel?).
Oberösterreich: An der Endmoräne des Karls-Eis-
feldes am Dachstein, leg. Hayek).
Steiermark: Im Felsschutt des Eselstein bei Schlad-
ming, leg. Hayek®).
Ebenso wie sich ostwärts an das breitlappige Papaver
aurantiacum das feinblättrige Papaver Kerneri anschliesst,
grenzt an Papaver Sendtneri Kern. ebenfalls im Osten eine
feinblättrige Parallelform an, jene Pflanze, welche nach Kerner’s
Ausführungen allein den Namen Papaver alpinum zu führen
hat. Diese Pflanze ist es, welche Burser am Schneeberg ge-
sammelt hat und an Bauhin schickte und welche auch Linn&
gekannt hat.
Als Synonyme gehören hierher:
Papaver burseri Orantz Stirp. Austr. II. t. 6 (1763).
Papaver alpinum «. album Neilr. Fl. v. N.-Oesterr.
8. 702 (1859).
Papaver alpiınum var. albiflorum Dalla Torre. Alpen-
fiora, p. 106 (1899).
Papaver alpinum findet sich in den nordöstlichen Kalk-
alpen vom Todten Gebirge ostwärts. Ich sah Exemplare von
folgenden Standorten:
Oberösterreich: Vom Stodergebirge auf Kalkgeröll,
bis zur Höhe von 7000’ hinaufsteigend, leg. Saxinger?), im
calcareis alpestribus prope Windischgarsten, leg. Ober-
leithner?) *), auf dem grossen Priel in Hinter-Stoder, leg. J.
Kerner‘), im Kalkgeröll am östlichen Abhang des Hohenock,
29*
leg. Schiedermayer°), Hohenock bei Windischgarsten, leg.
Oberleithner?), Steyr, leg. Brittinger?).
!
Steiermark: Im Geröll am Kalblinebach bei Admont
unter den Felsen der Schafleiten, leg. Strobl”), auf Kalk-
sehutt im Gesäuse, leg. Strobl?) ”), Gesäuse prope Admont,
leg. Fest°), Johnsbach, leg. Stur‘), leg. Raimann°), im
Kalkgerölle am Leopoldsteiner See, leg. Kerner’) ”), Trencht-
ling, leg. Breidler‘°), Tragöss, leg. Gebhard°), Tragöss
ober dem grünen See, leg. Jutmann?), am Weg von St. Ilgen
zum Bodenbauer, leg. Heimerl*), Hochschwab, Sunnstallkahrl,
leg. Pittoni?), oberes Trawiesthal am Hochschwab, leg.
Hayek*), Hochschwab, Tullwitz, leg. Kerner‘), leg. Rei-
chardt*), Fölzeraben, leg. Fürstenwärther‘), Weichsel-
boden, Gschöder, Hochschwab, leg. Fenzl*), Raxalpe, leg.
Sonklar‘°).
Niederösterreich: In .alpe Oetscher, leg. Boos *), Sonn-
leitstein, leg. Stur‘), Schneeberg, leg. Spreitzenhofer‘),
leg. Koväts‘), Saugraben am Schneeberg, leg. Bilimek°),
leg. Reuss”), leg. Portenschlag?), leg. Breidler‘°), leg.
Hayek°), leg. Kremer‘) u. a.
Dieses Verbreitungsgebiet im Nordosten der Alpen ist
aber nicht das einzige von Papaver alpinum. In den West-
alpen, in einem kleinen Gebiete in Savoyen, findet sich eine
Pflanze, die zum mindesten morphologisch von Papaver alpinum
nicht zu trennen ist. Ob die beiden Pflanzen thatsächlich auch
entwicklungsgeschichtlich zusammengehören, will ich dahin-
gestellt lassen.
Ich sah diese Pflanze von folgenden Standorten:
Frankreich: Rocailles au dessus du lac Benit du Roe
de Bergy, Haute Savoie, leg. Bourgeau?), Haute Savoie,
Mont Vergy, leg. Gave?)°), Mont Trelod, Savoyen, leg. Hu-
guenin?) °), Chamounix, leg. Weyler?), Mont Vergy prope
Brizon, leg. Thimoth&e°) °), Massif de l’Obiou, leg. Guiguet). —
Schweiz: Alpen in Unter-Wallis, leg. Thomas?).
Auf diese Pflanze beziehen sich folgende Synonyme:
Papaver alpinum «. albiflorum Gren. Godr. Fl. de France
I. 59. (1892.)
Papaver alpinum Subsp. P. Burseri Rouy et Fouc.
Fl. d. France ]. 162.
Von allen diesen Formen kommt ausserhalb der Alpen
nur Papaver aurantiacum in den Pyrenäen und Karpaten,
vielleicht noch P. Kerneri in den Apeninnen vor. Die Mohne
der ÜOentralasiatischen Hochgebirge sind von denen der Alpen
weit verschieden, ebenso das eircumpolare Papaver nudicaule
L. Diesem steht P. aurantiacum morphologisch am nächsten,
während Papaver alpinum von demselben wesentlich ver-
schieden, hingegen durch P. Sendtneri und P. Kerneri mit
P. aurantiacum in Verbindung steht.
413
Ohne ein genaueres Studium der Formen der Pyrenäen-
und Apenninenhalbinsel ist es nicht möglich, aus den obigen
Ausführungen phylogenetische Schlüsse über den Formenkreis
zu ziehen. Ich will nur bemerken, dass wir vermuthlich in
Papaver aurantiacum die älteste Form zu erblicken haben,
welche mit P. nudicaule die grösste Verwandtschaft und die
weiteste Verbreitung zeigt. Aus dieser haben sich wohl durch
geographische Anpassung, vielleicht (bei P. Sendineri) auch
durch blosse Selection, die anderen Pflanzen entwickelt. Die
interessanteste Frage ist aber die, ob das Papaver alpınum
der Savoyer Alpen mit dem in den nordöstlichen Alpen durch
dazwischenliegende Standorte verbunden war, also mit ihm
völlig identisch ist, oder aber, ob vielleicht der seltene Fall
vorliegt, dass zwei morphologisch identische Formen getrennt
von einander unter Einwirkung gleicher klimatischer Factoren
entstanden sind; und diese Frage dürfte nicht so leicht zu
beantworten sein.
(Fortsetzung folgt.)
Beitrag zur Gefässpfllanzenflora von Tirol.
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien).
(Fortsetzung. !)
Geraniaceae.
Geranium Pyrenaicum L. N: Ziemlich verbreitet an Strassen-
rändern etc.
— lividum L’Her. N: Ebenso, doch mehr auf Wiesen.
Lineae.
Linum tenuifolium L. N: Auf dem Mte. Cles gemein, 1200—1500 m;
am Weg nach Baselga.
— viscosum L. D: Um Fennberg bei Salurn gemein, 700 —1500 m.
N: Ober Tres; auf dem Mte. Cles häufig.
Polygalaceae.
Polygala amarella Cr. I: Um Vomp bei Schwaz auf Holzschlägen
und trockenen Wiesen auch mit dunkelblauen Blüten. (Wegen
der kleinen Blüten gewiss nicht zu P. amara L. gehörig.)
— microcarpa Gaud. P: Wiesen der Furkel bei Olang, 1700 m.
Euphorbiaceae.
Euphorbia platyphylla L. U: Zwischen Asten und Brixlegg und
bei Kufstein.
— strieta L. I: In sehr üppigen Exemplaren bei Völs als Garten-
unkraut.
eNel Nra?, 54233) Nr. 9, S. 356.
414
Guttiferae.
Hypericum humifusum L. I: Als Gartenunkraut bei Völs selten.
Cistineae.
Helianthemum velutinum Jord. N: An heissen Hängen ober
Tuenno.
Violaceae.
Viola palustris L. I: Im Fotscherthal bis 2050 m.
— sciaphila Koch. I: Bei Völs an einer Stelle sehr selten.
— collina Bess. N: Mehrfach bis 2000 m, z. B. nördlich der Alpe
Lavace. /
— hirta L. var. umbraticola Rehb. I: Wälder und Holzschläge
bei der Pfannenschmiede und am Weg nach St. Georgenberg
nächst Schwaz.
— rupestris Schm. B: Am „Tschipit* zwischen Seiseralpe und
Schlern bei 2000 m mit Achilles oxyloba (DC.) Schltz.
— Merkensteinensis Wiesb. (collina X odorata). I: Gebüsche bei
Freundsberg und St. Georgenberg nächst Schwaz, selten.
— permizta Jord. (hırta X odorata). I: Bauhof bei Völs; Freunds-
berg bei Schwaz; bei Fiecht (hier in grosser Menge) und Sankt
Georgenberg auch f. Oenipontana Murr (super-hirta X odorata).
— Pacheri Wiesb. (hirta X sciaphila). I: Bei Völs mit V. sciaphila,
odorata, hirta und collina.
— interjecta Borb. (collina X hirta). I: Zwischen Völs und Omes;
Allerheiligenhöfe bei Innsbruck; Thaurer Schlossberg, stellen-
weise sehr häufig; Freundsberg, Bertastollen und Arzberg bei
Schwaz; am zweitgenannten und letzten Standort auch f. collini-
formis Murr (super-collina X hirta).
— fallax (Cel.) (Riiniana X arenaria). (V. Riviniana P. fallax
Cel. Prodr., S. 479 [1874]; V. Burnati Gremli [1879].) I: Am
Militär-Schiessstand von Schwaz nicht selten; Volderwald (H.).
— neglecta Schm. (canina X Riviniana). 1: Bauhof bei Völs;
im Wald unter Terfens bei Schwaz.
Thymelaeaceae.
Daphne Mezereum L. N: An der ilmenspitze bei Proveis noch
bei 2300 m.
Lythraceae.
Peplis Portula L. I: Am Bach unterhalb Geroldsheim (H.).
Oenothereae.
Epilobium hirsutum L. N: Am Weg nach Lanza; bei der Alpe
Lavace (1650 m).
— parviflorum Schreb. I: Im Aichat bei Hall einzeln mit durch-
' wegs wechselständigen und mit zu dreien quirligen Blättern.
— nutans Schm. I: Zwischen Almind- und Saigesalpe im Fotscher-
thal häufig; unter dem Mölser See im Wattenthal. 1800— 2220 m.
415
Epilobium Huteri Borb. (collinum X alsinefolium). I: In der Kematner
Alpe sehr selten mit E. collinum Gmel., alpestre (Jacq.) und
alsınefolium Vill., 1600 m. Mein Exemplar steht dem E. alsine-
folium näher, unterscheidet sich von demselben aber durch am
Stengelgrunde beginnende Verzweigung, Fehlen der herablaufen-
den Linien, tiefere Zähne der obersten Blätter und etwas kleinere
Blüten.
Chamaenerium angustifolium (L.) Scop. N: Ober Lavace bis über
2000 m.
— palustre Scop. M: Im Ultenthal (übrigens gemein) im Bach-
sande vor St. Wallburg nicht selten in einer (wohl durch Phyto-
ptoceeidium) monströsen Form mit sehr lichten, nur '/, der
Kelchzipfel erreichenden, schmalen, verschieden gezähnten und
verkrümmten Petalen.
Circaea intermedia Ehrh. I: Am Geroldsbach hinter Mentelberg.
Umbelliferae.
Chaerophyllum Villarsıı Koch. N: Im Thale des Mayrbaches bei
Proveis bis 2000 m, hier nur mehr 20 cm Höhe erreichend.
Conium maculatum L. N: In Lanza und unter Pejo.
a ee
Bupleurum stellatum L. X: Unter dem Passo ÜCercena gegen
Rabbi, 2300 m. |
Pachypleurum simplex (L.) Rehb. I: Hippold im Wattenthal.
Selinum Carvifolia L. N: Trockene Wiesen am Mte. Cles, 900
bis 1400 m.
Peucedanum Rablense (Wulf.) Koch. N: Ober Tuenno auf dem
Mte. Cles, 1200—1500 m.
Laserpitium Gaudini Mor. N: Auf dem Mte. Cles häufig; Pass
Cercena; 1000—2300 m.
Ericaceae.
Rhododendron ferrugineum L. I: Steigt am Hochgrafijoch im
Fotscherthal bis über 2700 m.
— intermedium Tausch (ferrugineum X hirsutum). 1]: Ober der
Kematner Alpe mehrfach, 1800—2100 m.
Calluna vulgaris (L.) Salisb. fl. albo. I: Lisenser Längenthal in
Sellrain (H.). N: Am Südabhang der Ilmenspitze, 2300 m.
Primulaceae.
Primula elatior (L.) I: Tetramer und mit sehr kurzen ('/, der
Corollenröhre) Kelchen beim Kolbenthurm nächst Hall; hexamere
Blüten bei Stans nächst Schwaz.
— intricata Gr. et Gd. B-F: Sellajoch, Fassajoch; Seiseralpe
ober Proslin; an feuchten Wiesenstellen nach der Schneeschmelze,
stets spärlich, 1900— 2250 m.
— Oenensis Thom. M: Schaubachhütte im Suldenthal (H.). X:
Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo. Manche Exemplare von
letzterem Standorte erinnern durch die in den Blattstiel rascher
416
zusammengezogenen Blätter und längeren Drüsenhaare an P. vis-
cosa Vill.; auch stellen Exemplare von der Alpe Lavace noch
nicht ganz typisch die letztere Art dar, sondern nähern sich der
P. Oenensis. Bei der nahen Verwandtschaft der beiden sich
geographisch ausschliessenden Arten können solche Uebergänge
in einer ziemlich breiten Berührungszone der Areale nicht
wundern.
Primula pubescens Jacg. (Auricula X viscosa). I: An der Grenze der
Kalkkögel gegen das Schiefergebirge im Sendersthal: Unter dem
Seejöchi sehr selten, etwas häufiger von der Kematner Alpe
östlich, 2100—2200 m.
— Floerkeana Schrad. I: Seejöchl bei Kematen; ober der Nürn-
berger Hütte in Stubai.
— Huteri Kern. (Floerkeana X glutinosa). I: Ober der Nürn-
. berger Hütte selten.
Douglasia Vitaliana (L.) Hook. F: In einer feuchten Mulde un-
weit des Sellajoches häufig.
Soldanella hybrida Kern. (alpina X pusilla). I: Seejöchl bei Ke-
maten, nicht selten.
— Ganderi Hut. (alpina X minima). P-F-B: Am Grödnerjoch,
Sellajoch und Fassajoch überall häufig.
Centunculus minimus L. I: Am Waldrand zwischen Natters und
dem Eichhof massenhaft (H.).
Oleaceae,
Forsythia viridissima Ldl. I: Verwildert ein Strauch an der Strasse
zwischen Schwaz und Heiligenkreuz.
Gentianaceae.
Gentiana lutea L. (vera!).. N: Mte. Oles; Malga Zoccolo und
gegen das Rabbijoch bei Rabbi, 1700—2200 m.
— punctata L. N: Val Bresimo gegen die Alpe Zoccolo, 2300
bis 2400 m.
— digenea Jakow. (latifolia X vulgaris). I: An der Grenze von
Kalk und Schiefer unter dem Seejöchl bei Kematen, einzeln,
2200 m.
— vulgaris (Neilr.). I: Sumpfwiesen der Thalsohle unter Afling,
600 m; am Vomperbach bis 550 m herausgeschwemmt.
— prostrata Hänke. I: Hippold im Wattenthal, südlich des Gipfels,
2600—2630 m.
— campestris L. An einer Blüte von /: Walchen im Wattenthale
sind die beiden schmalen Kelchzipfel petaloid ausgebildet, auch
mit einer gefransten Schuppe versehen, dabei aber nicht ver-
grössert. ?
— calycina (Koch) Wettst. subsp. calycina. N: Auf dem Gipfel
der. Ilmenspitze bei Proveis (Schiefer) bis 2650 m.
— — ssp. anisodonta Borb. B-N: Uebergang von Fennberg nach
Tres, 1500—1550 m.
417
Gentiana aspera Heg. ssp. Norica Kern. I: Feuchte Wiesen der
Thalsohle unter Afling, 600 m.
— KRhaetica Kern. ssp. Kerneri Dfl. et Wettst. I: Vaz Nieder-
leger im Wattenthal; D: Im Alluvium der Isel zwischen Lienz
und Huben bei nur 700—800 m.
— — ssp. solstitialis Wettst. [: Wiesen beim „Kaserl“ im Senders-
thal, 1450 m; P: Furkel und Armentarawiesen (hier auf Kalk-
unterlage) im Enneberg; zwischen Welsberg und Olang, hier
auch fl. albo; 1200—1900 m.
— tenella Rottb. I: Am Gipfel des Ampfersteins bei Axams,
auch in Zwergexemplaren, deren einzige Blüte 2 mm, die Blätter
kaum 1 mm Länge erreichen; doch sind auch diese Pflanzen ©');
östlich der Lizum, Mölserscharte und Hippold im Wattenthal;
M: Nördlich am Rabbijoch.
— nana Wulf. I: Auf dem Hippold im Wattenthal, 2630 m.
Labiatae.
Brunella vulgaris L. fl. albo. I: Völs. N: Am Mayrbach bei
Proveis, 1800 m.
— spuria Stapf (grandiflora X vulgaris). I: Ober Grinzens am
Eingang des Sendersthales, 1100 m.
Galeopsis Murriana Borb. et Wettst. ssp. setosa Murr. N: Vom
Pte. Mostizzolo bis Lanza, hier in grosser Menge, 600—1200 m.
Stachys alpina L. I: Adelhof bei Axams. N: Lanza, Hofmahd bei
Proveis, Cespe bei Rabbi.
Thymus Reineggeri Opiz. P: Gerölle unter Colfuschg mit Th.
praecox Op.
*— Ö(arniolicus Borb. N: Ober Cogolo bei Pejo, 1400 m.
= — pudis Kern. herb. „A Thymo lanugyinoso Mill. differt rhizo-
mate crasso lignoso, pilis rigidiusculis et (calyeis) labii superioris
dentibus brevioribus* (Kerner in einer Bemerkung seines Her-
bars). Die Zähne der Kelchoberlippe finde ich an meiner Pflanze
nicht kürzer als an Th. lanuginosus. Durch die borstig-starre
Behaarung ist Th. rudis aber so gut charakterisiert, dass er
von Th. lanuginosus, mit dessen schmalblätterigen Formen er
sonst übereinstimmt, entschieden getrennt werden muss. Der
Originalstandort ist Italien: Etruria, in monte Giovi, leg. Caruel.
Ich sammelte dieselbe Pflanze in Tirol N: Auf dem Mte. Cles,
900—1200 m.
Mentha alpigena Kern. I: In weniger verzweigten Exemplaren
mit unterseits fast weissfilzigen Blättern auf der Götzenser Alpe,
zahlreich, 1650 m; Ende September erst im Aufblühen.
— hirsuta Hds. I: Holzschlag gegenüber dem Bauhof bei Völs.
— palustris Mnch. I: Aecker hinter Unterperfuss.
1) Auch die von mir in „Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck“,
46. H. (1902) erwähnten Zwergexemplare von @. Rhaetica Kern. sind ©; die
Blattreste des Vorjahres sind, worauf mich Herr Prof. v. Wettstein gütigst
aufmerksam machte, als winziger brauner Ring am Wurzelhals erkennbar.
418
Scrophulariaceae.
Verbascum phlomoides L. N: Von Cles bis ober Lanza verbreitet,
*_— Brockmülleri Ruhm. (phlomordes X nigrum). N: An der
Strasse nach Pejo unter Cogolo mit V. nigrum, Lychnitis,
phlomoides und thapsıforme.
Veronica fruticulosa L. N: Mte. Cles.
Digitalis lutea L. N: Malga Prä della Vacca ober Tres, 1450 m.
Euphrasia montana Jord. I: In grosser Menge auf Wiesen beim
„Kaserl“* im Sendersthal, 1450— 1700 m.
— brevipila Burn. et Gremli. N: Im Wald am Aufstieg zum
Rabbijoch, 1600 m.
— alpina Lam. N: Mga. Zoccolo di sotto bei Rabbi, 1600 m; in
der var. nana Wettst. auf der Ilmenspitze bei Proveis, ober
Cespe und nördlich am Rabbijoch (hier auch M), 2200—2650 m.
Das Areal dieser Art, die im Urgebirge des Nonsberges wohl
noch mehr verbreitet ıst, erscheint somit um etwa 40 km über
die bisher bekannten Grenzen (Val Genova) nach Nordosten
erweitert.
— Kerneri Wettst. U: Zahlreich bei Hinterbärenbad im Kaiser-
gebirge, 800 m, in einer der E. picta Wimm. sich nähernden
Er Zn
——
Form. M: Am Ausgang des Ultenthales an einem Seitenweg
unter dem Forsthof.
— picta Wimm. I: Ober dem „Kaserl“ im Sendersthal. P: Furkel
bei Olang. 5: Seiseralpe. (Ueberall häufig.)
— intercedens Wettst. (versicolor X Rostkoviana). I: Unter dem
„Kaserl® im Sendersthal und bei Vaz Niederleger im Wattenthal.
— Jordanii Wettst. (minima X versicolor). I: Bei der Melang-
alpe im Wattenthal in mehreren Exemplaren; am Standort wuchs
von E. minima Jacg. nur die var. pallida Gremli, weshalb die
Blüten des Bastardes nicht hellgelb, sondern weiss sind.
— tricuspidata L. B-N: Zwischen Salurn und Tres bis 1550 m,
gegen das Etschthal gemein, auf der Westseite dagegen seltener.
* Alectorolophus patulus Stern. N: An grasigen Hängen nördlich
Lavace und ober Malgazza, 1650—2000 m.
— Facchinii (Chab.) Stern. P: Auf den Armentarawiesen bei Hei-
ligenkreuz im Enneberg, 1600—2000 m. M: Sulden (Stern.)').
— subalpinus Stern. I: In der Völser Innau, Figge ete. gemein ?).
M: Weisser Knott an der Stilfserjoch-Strasse, 1300 m, Ueber-
gang zu A. lanceolatus (Nlr.) St. (Stern., H.). P: Zwischen
Welsberg und Olang.
!) Von Herrn Dr. J. v. Sterneck im Juli 1902 aufgefunden und mir
zur Publication überlassen. ö
2) Diese Pflanzen wurden von mir auf Grund der thatsächlich weniger
u En
abstehenden Unterlippe in Oest. bot. Zeitschr. 1902, 8. 31, als A. serotinus
(Schönh.) Beck angegeben, was hiermit berichtigt sei.
419
Alectorolophus simplex Stern. I: Fette Thalwiesen unter Praxmar
in Sellrain, 1400—1600 m; Vaz Niederleger im Wattenthal. P:
Furkel bei Olang. An beiden letzteren Orten mit Uebergängen
in vorigen. B: Seiseralpe, häufig.
— gracilis (Chab.) Stern. /: Auf dem Pfriemes gegen die Saile,
2000 m; Hutzlspitze (Glanz). M: Sulden (Stern.).
Pedicularis caespitosa Sieb. N: Ilmenspitze; Val Bresimo gegen
die Mga. Zoccolo. M: Rabbijoch.
— Summana Spr. P: Längs des Bächleins am Rittjoch bei St. Vigil
im Enneberg, selten, 1800 m.
— recutita L. Mit lichtgelben, nur an der Spitze der Oberlippe
braunrothen Blüten. /: Ziemlich zahlreich neben dem Typus
ober dem „Kaserl“ im Sendersthal gegen das Pleisenjöchl an
nassen Stellen, 1600—1900 m.
Orobanchaceae.
Orobanche ionantha Kern. ZI: Telfes im Stubaithal (H.) mit der
Blütenfarbe der O. arenaria Borkh.
— alba Steph. I: Im Sendersthal ober dem „Kaserl* bis 1600 m.
— caryophyllacea Sm. I: An der Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 31
erwähnten Stelle bei Afling zahlreich.
— Teuerü Hol. N: Vor Baselga im Val Bresimo.
Plantagineae.
Plantago serpentina Vill. I: In Sumpfwiesen! bei Seefeld gegen
Mösern in sehr üppigen Exemplaren mit oft gabelig getheilten
Aehren. (Die Blätter übrigens nur sehr schwach, einzelne gar
nicht, gewimpert.)
Rubiaceae.
Galium vernum Scop. N: Ober Cles gegen den Mte. Cles.
— purpureum L. N: Zwischen Cles und der Mga. Prä della Vacca
häufig bis 1500 m.
— rubrum L. P: Bei Welsberg gegen Olang. (Vielleicht zu @.
Leyboldiw H. Br. gehörig, von dem eine Diagnose nicht zu
existieren scheint.) N: Lavace und am Mayrbach bei Proveis
häufig bis 2000 m.
— elatum Thuill. I: In schattigen Erlenwäldern der Aflinger Innau.
— ochroleucum Wolf (Mollugo X verum). I: Um Omes mehrfach;
bei Afling gegen Kematen.
— Baldense Spr. M: Felsen nördlich am Rabbijoch, 2650 m.
Caprifoliaceae.
Sambucus nigra L. var. laciniata Mill. I: Am ÖOrtsrande von
Absam.
Lonicera caerulea L. I: Kematner Alpe, 1750 m.
— alpigena L. fl. albo. I: Kranabitter Klamm (H.).
420
Valerianaceae.
Valerianella rimosa Bast. I: Auf Aeckern um Völs selten.
Campanulaceae.
Campanula linifolia Scop. N: Auf dem Mte. Cles häufig.
— persicifolia L. fl. albo. I: „Seebauer“ bei Völs (H.).
— glomerata L. var. farinosa (Andrz.). M: Elektrieitätswerk von
Meran (H.).
— barbata L. fl. albo. I: Im Sendersthal.
Phyteuma pauciflorum L. I: Hippold und Klammerspitze im Watten-
thal. N: Gipfel der Ilmenspitze; Pass Cercena.
(Schluss folgt.)
Kritische Bemerkungen über Carduus sepincolus
Haussknecht.
Von
Bohumil Fleischer.
evang. ref. Pfarrer in Sloupnice, Böhmen.
Im Jahre 1881 fand ich an einem schattigen Waldesrande
des Thales Folunka bei Sloupnice (Bezirk Leitomischl in Ostböhmen)
einen Carduus, den ich Anfangs für einen Bastard C. erispus und
Personata hielt. Der Habitus war bis auf die etwas breiteren Blätter
(in Folge des schattigen Standortes) ganz der des crispus, die
äusseren Hüllschuppen des Köpfchens waren aber sehr lang, fast
wie bei ©. Personata. Da auch die Köpfchen etwas grösser waren
als bei erispus, so machte die Pflanze einen fremdartigen Eindruck.
Da jedoch ein Carduus Personata nirgends in der Nähe zu finden
war (weil derselbe, wie ich jetzt bestimmt weiss, überhaupt bei uns
nicht vorkommt), so habe ich die Pflanze unter dem Namen
crispus var.? Herrn Prof. Dr. Üelakovsky zur Begutachtung vor-
gelegt. Derselbe erklärte, es sei ein ©. Personata Jacg. und hat
ihn auch als solehen in seinen Nachträgen zum Prodromus pub-
lieiert. Damit war ich für längere Zeit beruhigt. Da brachte mir aber
Herr Lehrer Zoernig eine grössere Partie von Carduus von
Bystre bei Policka, unter denen die meisten unzweifelhafte crispus
waren, während andere von demselben Standorte, unseren s0-
genannten Personata (Uel.) darstellten. Ein Jahr darauf entdeckte
Herr Zoernig einen neuen Standort bei der Fasanerie Chlumek,
zwischen Leitomischl und Oerekvice, wo die beiden Pflanzen wieder
zusammen wuchsen. Durch Beobachtung derselben am Standorte,
wo zahlreiche Uebergänge vorkamen, konnte ich mich des Ein-
druckes nicht erwehren, dass sie identisch sind. Ich sammelte
später von beiden reifen Samen und säete von jedem je 10 Samen
421
in meinem Garten an zwei verschiedenen Stellen aus. Der eine
Standort war trocken, der Sonne den ganzen Tag ausgesetzt, mit
ziemlich magerem Boden, und lieferte von allen 20 Samen mehr
oder weniger typischen crispus; der andere Standort mit besserem
Boden und durch eine niedrige Mauer und durch Buschwerk so
beschattet, dass er nur die Morgensonne hatte, gab im ersten
Aufblühen durchaus C. personata Üel. non Jacq. Da jedoch diese
Pflanzen gewaltige Dimensionen annahmen und schliesslich die
Mauer überragten und gewiss auch die vorhandenen Nährstoffe
des Standortes zum grossen Theile bald erschöpften, erschienen
die später aufblühenden Köpfchen folgendermassen: Das erste der
gehäuften Köpfchen hatte lange Hüllschuppen, die später auf-
blühenden kürzere, .die im Spätsommer blühenden Köpfehen der
Seitentriebe waren reine crispus. Damit war der Beweis geliefert,
dass die Pfianze des Thales Folunka (Personata Gel.) ebenfalls nur
eine Schattenform, respective eine Form guter, nahrhafter Erde ist.
Unterdessen habe ich die Notiz in Garcke’s Flora von
Deutschland über den Carduus sepincolus Haussknecht gelesen und
vermuthete, dass der sepincolus auch nichts weiter sein dürfte als
ein üppiger crispus. Ich bestellte mir denselben aus Deutschland,
und zwar von Herrn J. Bornmüller am klassischen Standorte bei
Oberstdorf selbst gesammelt. Es ergab sich sofort, dass es ganz
dieselbe Pflanze ist wie die im Thale Folunka und die von Chlumek
und Bystre.
Doch Herr Prof. Haussknecht gibt an, dass die Achänen
des sepincolus grösser und runzeliger sind, als die des crispus.
Das ist in der That auch bei unseren Pflanzen der Fall, doch
muss ich bemerken, dass die Achänen des crispus von derselben
Pflanze, ja von demselben Köpfchen von verschiedener Grösse sind
und dass zumal die Herbstsamen, wiewohl gut ausgebildet, doch
gewöhnlich kleiner (kürzer) sind, als die aus dem ersten Köpfchen.
Es versteht sich schliesslich von selbst, dass die Samen der ersten,
_ grösseren Köpfehen oder alle Samen einer gut genährten Pflanze
etwas grösser ausfallen, als die von einer dürftig genährten Pflanze.
Dagegen konnte ich einen makroskopisch kaum bemerkbaren
Unterschied in den Runzeln der Achänen constatieren.
Wiewohl nun (©. sepincolus, wenn typisch ausgebildet, wirklich
_ den Eindruck einer guten Art macht und auch an ©. Personata
Jacg. erinnert, so ist er doch nichts Anderes, als eine Form guten
Bodens, eventuell eines schattigen Standortes und kann nicht
_ einmal als eigentliche Varietät gelten.
Uebrigens sind vollkommen analoge Formen mit grösseren
Köpfehen und langen Hüllschuppen einerseits und mit kleineren
_ Köpfehen und sehr kurzen Hüllblättern andererseits auch bei
C. acanthoides zu finden, oft auch an demselben Standorte, wenn
_ daselbst die Existenzbedingungen verschieden sind.
Der C. crispus wird zweijährig angegeben, was jedoch nicht
80 ohneweiters richtig ist. Die zuerst gereiften Samen keimen
422
vielfach noch in demselben Jahre und blühen das nächste Jahr.
Solche Pflanzen sind also überwinternd und nicht zweijährig im
eigentlichen Sinne. Die meisten anderen Samen keimen erst im
Frühjahre und blühen das Jahr darauf, sind also wirklich zwei-
jährig. Auch bemerkte ich, dass eine üppige Pflanze, an welcher
der sepincolus-Typus besonders schön ausgeprägt war und von
welcher ich viele Aeste abgeschnitten und zum Trocknen eingelegt
hatte, unterirdische Seitenknospen gebildet hat, welche nach Ab-
sterben der Mutterpfianze im Frühjahre gleich weiter wuchsen
und dann blühten. 3
Das Alles geschah allerdings im Garten. Dass die ersten ausge-
fallenen Samen noch in demselben Jahre keimten, mag davon
herrühren, dass sie beim Jäten der Beete mehr oder weniger mit
Erde bedeckt wurden und ihnen dadurch die Möglichkeit, sofort
zu keimen, gegeben war. Doch kann das Alles in kleinerem Masse
auch im Freien sich ereignen.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols,
Südbayerns und der Österreichischen Alpenländer.
I.
Von Dr. J. Murr (Trient).
(Fortsetzung.!)
H. ramosum W. Kit. nov. ssp. lentiginosum M. 2. H. vul-
gatum a) Haematodes Vill. f. maculatum (Sm.) — tridentinum
Evers. Von mir im letzten Mai an einem Seitenwege des Buco di
Vela bei Trient gefunden
Stengel 50—75 em hoch, meist nur in den zwei oberen
Dritteln beblättert. Stengelblätter 2-4, wie die Grundblätter ei-
förmig lanzettlich, buchtig gezähnt, unterseits wie der Stengel
schütter weichzottig, die Grundblätter und z. T. auch das
unterste Stengelblatt ausserordentlich lebhaft aber
etwas verwaschen gefleckt (lentiginosum-sommersprossig;
noch ähnlicher ist die ineinander fliessende purpurne Fleckung
mancher Fisolenschoten). Inflorescenz kurzgabelig 3—9-köpfig,
Köpfe ansehnlich, äusserst ähnlich denen des H. ramosum,
Schuppen lang und spitz, ziemlich breit hellrandig, reich-
flocekig und kurz grauzottig mit vereinzelt eingestreuten Drüsen.
H. Sendtneri Naegeli. Die von mir auf Bergwiesen in
Leithen bei Zirl gefundene Pflanze, in der ich eine eigene Subsp.
vermuthete (Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 392), wird von Zahn
zum echten H. Sendtneri gezogen; die Blätter der dortigen Pflanze
sind allerdings schmäler und schwächer gezähnt (daher etwas
Dollineri-artiger) als das classische H. Sendtneri, wie ich es a. 4.
OÖ. von der Mittewalder Gegend angab.
15 VEN} 78.008.
423
H. Sendtneri Naeg. nov. ssp. sublaneifolium mh. (H. vul-
- gatum > — glaucum ssp. isaricum!) Dem H. glaucum näher als
die typische ssp. Sendineri. Das oberste oder die zwei obersten
Stengelblätter ganzrandig, eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt,
Griffel heller gelb als bei ssp. Sendtneri. In nur einem Rasen von
mir 1902 im Gerölle der Isar vor Mittewald gefunden.
B. Aphyllopoda.
14. Rotte Prenanthoidea Fr.
H. lanceolatum Vill. nov. ssp. pseudoleiopsis mh.
Habitus eines 7. juranum ssp. subperfoliatum A.-T., zu dem es
gewissermassen den Uebergang bildet, zugleich auch habituell
sofort an H. racemosum ssp. leiopsis M. et Z., zu dem es natürlich
sonst in keiner verwandtschaftlichen Beziehung steht, erinnernd.
Stengelblätter S—15, genähert, die unteren länglich bis eiförmig,
plötzlich in den Stiel verschmälert, die oberen eiförmig bis eiförmig-
lanzettlich, mit herzförmigem Grunde halb umfassend, alle scharf
gezähnelt bis gesägt-gezähnt, papierartig oder etwas lederig, freudig
grün, oberseits kahl, unterseits und am Rande zerstreut flaum-
haarig. Inflorescenz reichköpfig, Köpfe schmal, eylindrisch, arm-
blütig; Schuppen stumpflich, schwärzlich mit dunkelgrünem Rande,
mit schwarzen einfachen und ebensolchen Drüsenhaaren bekleidet.
H. lanceolatum Vill. ssp. Juvonis Huter. Wir behalten
diesen Namen weniger nach strengem nomenclatorischen Rechte
als aus aufrichtiger Pietät für den Nestor der tirolischen Hiera-
ciologen bei, da in Huter’s Herbar zum Theile auch typisches
H. lanceolatum vom Jaufen (wo es aber nur höchst spärlich vor-
kommt) als H. Juvonis erliegt. Das übrige, d. h. jene Pflanze,
‚welche 1901 zuerst durch Dr. Touton vom Jaufen in Tausch
kam (Huter selbst vertheilte 7. Juvonis nie und hielt es irriger-
weise für eine Comb. H. pseudopieris X gothicum), unterscheidet
sich vom typischen ZH. lanceolatum durch stets auch oberseits
weichhaarige Blätter, mehr sparrige, gleichgipfliche, öfter gedrängte
Inflorescenz, dickere Köpfe und Kopfstiele.
Ich selbst fand auch dieses echte H. Juvonis am Jaufen
nur sehr spärlich, dagegen reichlich eine früher von Niemandem
dort gefundene 2. var. pseudolanceolatum mh. Dieser Form
entspricht das von mir kürzlich im Herb. normale unter Nr. 4354
ausgegebene H. lanceolatum ssp. Juvonis Huter. Sie ist vom
typischen H. Juvonis durch breitere, deutlich bis grob ge-
zähnte,noch weicher behaarte Blätter, oben stark behaarten
und zugleich sehr reichdrüsigen Stengel und die schmäleren
Schuppen der im übrigen lebhaft an F. inuloides erinnernden Köpfe
leicht zu unterscheiden und repräsentiert sich im Ganzen als eine
von H. lanceolatum, schon deutlich gegen H. juranum ssp.
prenanthopsis M. Z. abweichende Bildung.') Auch eine 3. auf-
1) Vgl. H. pseudojuranum 3. ssp. sublanceolatum Zahn (p. 1878) vom
Vorderrheinthal und H. lanceolatum «. multiglandulum (p. 1864) vom Lechthal.
SW
424
fallende Var. von H. Juvonis — ich nenne sie var. rigidifolium
mh. — fand ich, doch nur in einem einzigen, scharf ausgeprägten
und einem angenäherten Exemplar am Jaufen. Diese Varietät
erinnert habituell stark an H. lanceolatum ssp. praeruptorum Godr.
und ist durch starren Stengel und ca. 15 engstehende, starre,
lanzettliche, spitze, scharf gesägt-gezähnte Blätter
(mit nach vorwärts gerichteten Zähnen) charakterisiert. Auf den
Habitus dieser Form würde die nach unserer jetzigen Erkenntnis
kaum mehr haltbare Bemerkung Zahn’s (Koch Synops. 3, p. 1864),
dass A. Juvonis Huter zwischen AH. prenanthoides und AH. gothicum
vermittle, noch am besten passen.
H. juranum Fr. ssp. prenanthopsis M. et Z. (Koch Synops. 3,
p. 1878). Am Aelple bei Dornbirn mit typischem ZH. juranum
(Hedwig Winder), Jaufenthal, in einem Seitenthälchen zahlreich.
Ssp. juranum Fr. Im Walde unweit des Saigesbaches ober
Rothenbrunn in Sellrain, 1200 m (Heinrich Baron v. Handel-
Mazzetti).
H. subalpinum A.-T. nov. ssp. decrescentifolium mh.
— MH. elegantissimum-stilwaticum. Stengelblätter 4—5, allmählich
abnehmend, alle eiförmig-lanzettlich, buchtig gezähnt, nur das
unterste Stengelblatt gestielt oder auch noch das zweite plötzlier
in einen kurzen, geflügelten Stiel verschmälert, die anderen mit ge-
rundeter, das oberste mit verschmälerter Basis sitzend. Im Jaufen-
thal nur an einer Stelle unter Erlgebüsch neben HM. elegantissimum.
Als H. Vipetinum fasse ich ausschliesslich die am Jaufen
stellenweise constant auftretende Form mit nur 2—3 + lang zu-
gespitzten Stengelblättern und deutlichem vulgatum-Charakter be-
züglich Färbung und Consistenz der Blätter (daher H. jurassicum
x vulgatum Freyn OÖ. b. Z. 1887, p. 394); ohne diese verengerte
Fassung wird die Unterscheidung des FH. Vipetinum Huter von
H. subalpinum ß. ellipticum A.-T. hinfällig.
H. subalpinum A.-T. nov. ssp. subelegans M. et 2. =
H. silvaticum > X elegantissimum. In einigen Exemplaren an der
gleichen Stelle mit der vorigen Subsp. von mir gefunden. Zahn
äusserte sich über diese Pflanze folgendermassen: Schöne und klare
Form, die unter H. subalpinum als neue Subsp. gehört; sicher
ein H. elegantıssimum > — silwaticum. Habitus und Inflorescenz
von H. silvaticum; Stengelblätter drei, die zwei unteren oder
alle drei den grundständigen ähnlich, nur an Grösse ab-
nehmend, eiförmig-lanzettlich, in den unteren zwei Dritteln grob,
am Grunde tief eingeschnitten gezähnt, das unterste
ziemlich langgestielt, das nächste kurzgestielt.
H. heterogenes M. et 2. —= H. juranum macilentiforme
x Eversianum. Bei Stuben am Arlberg nur in einem Exemplar
gefunden. Die Combination bildet ein Seitenstück zu H. gombense
Lagg. (= H. macilentum-atratum). Untere Blätter von H.
macılentiforme, doch dunkler und stärker vorgezogen, mit etwas
rhomboidischem Umrisse, die zwei obersten lanzettlich
Br
425
linealisch, ganzrandig; Inflorescenz tiefgabelig, 7-köpfig,
Kopfstiele und die schwärzlichen, breit grünrandigen Hüllschuppen
sehr reichflockig, zugleich dicht mit schwarzen Drüsen- und
einfachen Haaren besetzt.
H. erythropodum VUechtr. nov. ssp. nigratum M. et 2.
— H. subalpinum-diaphanum (s. vulgatum). Tracht bald mehr
vulgatum-, bald mehr subalpinum-artig; Blätter dunkelgrün,
oberseits kahl und glänzend, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich,
entfernt geschweift - gezähnt, Stengelblätter drei, die unteren
+ plötzlich in den geflügelten Stiel verschmälert. Ver-
einzelt im Jaufenthal (vergl. Zahn in Koch Synops. 3, p. 1884,
unten!) Dort auch vereinzelte Exemplare mit ähnlich dunklen,
oberseits glatten und fast glänzenden Blättern und silvaticum-
Habitus, die der Rückkreuzung //. nigratum — < silvaticum ent-
sprechen.
H. pseudostenoplecum Zahn nova Grex et ssp. ochro-
leuciforme M. et 2. —= H. pseudopicris > — elegantissimum.
Stengel ca. 30 cm hoch, starr aufrecht; Stengelblätter neun,
engstehend, bis auf die drei obersten wie die Grundblätter
lanzettlich-eiförmig, entfernt und unregelmässig gesägt-gezähnt,
die obersten stark reduciert, lanzettlich, ganzrandig, alle unterseits
und am Rande kurz weichhaarig und besonders längs des Haupt-
nervs zerstreutflockig; Inflorescenz kurzgabelig dreiköpfig,
Hüllschuppen sehr locker stehend, die inneren lang zugespitzt,
stumpflich, Flocken auf der Hülle sehr reichlich, ebenso die Drüsen,
letztere an den zwei oberen Dritteln des Stengels sehr zahlreich,
an den Blatträndern klein und mehr vereinzelt. Habitus mehr
ochroleucum- oder fast bocconei-artig; die Zähnung der Blätter
und die Flocken der Blattunterseite rühren von MH. elegantissimum,
der Drüsenreichthum von HF. (ochroleucum ssp.) pseudopieris her.
Jaufenthal, nur ein Exemplar (Hellweger und der Verf.).
15. Rotte Tridentata Fr.
H. laevigatum Willd.
a. Tridentatum Fr. 3. ssp. grandidens Zahn (p. 1903) und
nov. var. indetonsum M. et 2., welche von H. pseudo-gothicum A.-T.
gegen H. vulgatum abweicht, am Ufer der Rosanna bei St. Anton
am Arlberg.
b) Gothicum Fr. 1. ssp. pseudo-gothicum A.-T. Ebenda mit
H. dıaphanum.
H. megalothyrsum M. et Z. apud Murr in D. bot.
Monatsschr. 1902, p. 74, cf. Schedae ad Herb. norm. nr. 4361
(1902). Zahlreich am Ufer der Mellach zwischen Kematen und
Rothenbrunn bei Innsbruck.
Diese Zwischenart stellt ein H. laevigatum mit der = trau-
_ bigen, einerseitswendigen Inflorescenz und den breiten, stumpfen,
schwärzlichgrünen Hüllschuppen des 7. latıfolium resp. MH. race-
_ mosum dar. Auch in der Blütezeit (Ende August) nimmt sie eine
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1903. 30
426
Mittelstellung zwischen H. laevigatum und den Umbellata resp.
Racemosa ein, doch wohl, ohne aus der Kreuzung von Formen der
zwei Rotten entstanden zu sein.)
H. illyricum Fries. Verfruchtete Exemplare aus der Grex
Baldense, wie ich sie im letzten Herbst bei Maderno am Kalis-
berge nächst Trient sammelte, sehen einem schmalblätterigen
H. racemosum zum Verwechseln ähnlich. Es dürfte überhaupt der
Ueberlegung wert sein, ob H. ıllyricum nicht richtiger als H. porri-
folium-racemosum denn als F. porrifolium-laevigatum zu fassen
ist, da H. laevigatum an den Standorten des A. illyricum wohl
nur höchst selten zu finden sein dürfte, während die Verbreitung
von HA. illyrieum und H. racemosum vielfach zusammenfällt.
H. diaphanum Fr. (erweit.), Zahn (p. 1906). ?)
a) Diaphanum Fries.
An der Rosanna bei St. Anton (Ss. o.), Grinzens bei Innsbruck,
am Jaufen in den verschiedensten Formen, hier als A. gothicum-
vulgatum zu deuten.
Eine zu H. diaphanum gehörige Pflanze sammelte Dr. Dürrn-
berger 1895 als H. gothicum? am Seebachmoor bei Windisch-
garsten.
H. (diaphanum ssp.) asyngamicum Borbäs, Kerner. Vor
Rothenbrunn im Sellrainthale.
b) Caleigenum Rehmann.
Nov. ssp. Zaevigatifolium M. et Z. Blätter 2—3, sehr
entfernt, lanzettlich, lang zugespitzt, entfernt buchtig gezähnt,
kahl oder fast kahl; Inflorescenz kleinköpfig. Zwischen Sellrain
und Oberperfuss und in Afling bei Innsbruck, an letzterer Stelle
mit A. vulgatum ssp. irriguum Fr. und z. T. früher von mir da-
für gehalten.
Nov. ssp. pseudeuroum M. et Z. Tracht des HZ. vulgatum
resp. des H. umbrosum, hypophyllopod; Blätter langgestielt, läng-
lich-eiförmig, stumpf bis spitzlich und zugespitzt, beiderseits
kurzhaarig; Stengelblätter 2—3, eiförmig, das mittlere gross;
Verzweigung grenzlos, Akladium 3 cm lang, Ordnungen 3—4,
Köpfe gross, eirund; Schuppen, auch die äusseren, stumpf,
schwarzgrün, mässig drüsig und zerstreut kurz- und
dunkelhaarig, spärlich flockig, ebenso die (dünnen) Kopf-
!) Zahn theilt mir nachträglich (ddo. 19. Jänner 1903) mit, dass er
aus Wallis ein AH. laevigatum erhalten habe, das dem H. megalothyrsum
äusserst ähnlich sei und dort nicht mit A. brevifolium Tausch, sondern mit
H. umbellatum f. brevifolium A.-T. vorkomme. Ich bemerke dazu, dass auch
in Innsbruck an der Fundstelle des H. megalothyrsum nur letztere Form und
nicht das nur auf die wärmsten, sonnigsten Gehänge beschränkte 4. brevi-
folium Tausch zu finden ist. }
2) Vgl. D. b. Monatsschr. 1900, S. 32 f., unter „A. vulgatum var. caleı-
genum Behm“; auch unser H. subramosum A.-T. (Arlberg, Fassa etc.) wird
neuestens von Zahn, wohl mit gutem Recht, zu H. diaphanum Fr. statt zu
H. vulgatum gezogen.
427
stiele zerstreut flockig.') Bildet einen Uebergang von H. vulgatum
gegen H. diaphanum, der im unteren Theile einem H. vulgatum
mit wenigen, grossen Stengelblättern, im oberen einem gross-
köpfigen H. diaphanum gleicht. Afling bei Innsbruck.
H. inuloides Tausch = H. laevigatum-lanceolatum.
3. Ssp. tridentatifolium Zahn (p. 1909). Diese Subsp. ist nach
Zahn gleichsam ein H. rigidum-lanceolatum mit Inflorescenz und
flockiger Blattunterseite von FH. rigidum. Virgen und Jaufenthal;
an letzterem Punkte zuerst (1900) von Dr. Touton gefunden,
dann letzten Sommer dortselbst von mir in grosser Menge und in
verschiedenen Formen gesammelt (Herb. norm. nr. 4360!), wovon
ich die var. subintegrifolium mh. mit schmalen, nur sehr
schwach gezähnelten, lanceolatum-artigen und die var. Zanatum mh.
mit zottigem Stengel und ebensolcher Blattunterseite erwähne.
Ausserdem fand ich am Jaufen unter MH. inuloides tridentati-
folium und dem gleichfalls dort sehr häufigen 7. gothicum mehr-
fach eine in der Infloresceenz und in den verkahlenden Blättern
der letzteren Art genäherte, wahrscheinlich hybride Zwischenform,
welche Zahn vorläufig als var. y. gothiciforme M. et Z. an
die ssp. tridentatifolium angereiht wissen möchte, während sie
nach meinem Dafürhalten bereits eher als Subsp. zu H. gothieum
gehören dürfte, da ja schon die ssp. tridentatifolium, wie oben
angedeutet wurde, unter den Formen des H. inuloides weit gegen
H. laevigatum resp. rigidum abweicht.
(Schluss folgt.)
Literatur - Uebersicht’).
August 1903.
Linsbauer K., Linsbauer L. und Portheim L. v. Wiesner
und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik. Mit
einem Vorworte von H. Molisch. Wien (A. Hölder). 8°. 259 S.
1 Portr.
Festschrift anlässlich des 30jährigen Bestandes des pflanzenphysio-
logischen Institutes der Wiener Universität und des 30jährigen Professoren-
jubiläums J. Wiesner’s, der das genannte Institut schuf. Inhalt: Vorwort;
Einleitung; Die Schriften Wiesner’s von L. u. K. Linsbauer (S. 1—128);
Arbeiten aus Wiesner’s Schule von L. v. Portheim (8. 129— 251).
1) Ich habe hier die von Zahn verfasste Beschreibung wörtlich aufge-
nommen, da diese Form, wie H. carnosum ssp. euroum, und in noch höherem
Grade als dieses, trotz vorzüglicher systematischer Berechtigung, habituell nur
schwer festzuhalten ist. ..; b
2) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner
auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
30*
428
Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol. XV. (Allg. bot. Zeitschr.
IX. Jahrg. Nr. 9. S. 141—145.) 8°.
Neu für Tirol: Helianthemum salieifolium (L.), 8. Pietro bei Nomi,
Reseda phyteuma L., Arco, Rhamnus cathartica var. ambigua Murr,
Ervum migricans M. B., S. Pietro bei Nomi, Caucalis leptophylla L., bei
Povo, Bifora testicuwlata Rehb., Avio, Inula squarrosa X hirta, S. Pietro,
Chenopodium hircinum Schrad., bei S. Martino u. Trient, Ch. leptophyllum
Nutt., ebendort, Ch. Berlandieri Mog. Tand., Mühlau, Euphorbia Engel-
mamni Boiss., Arco, Potamogeton acutifolius Lk., Salurn, Orchis provin-
cialis Balb., Bolognano, OÖ. coriophora L. var. fragrans Poll. X pieta Lois.
Vigolo-Vattaro.
Ott Emma. Anatomischer Bau der Hymenophyllaceenrhizome und
dessen Verwertung zur Unterscheidung der Gattungen T’richo-
manes und Hymenophyllum. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl.
d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. CXI. Bd. Abth. I. S. 879
bis 925.) 8°. 3 Tat.
Ueber die wesentlichsten Resultate vergl. diese Zeitschrift, Jahrgang
1903, $. 131.
Preissecker K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabak-
baues im Imoskaner Tabakbaugebiete. Sep. 4°. 31 8.
Schneider C.K. Einige weniger bekannte japanische Bäume und
Sträucher. (Wiener illustr. Garten-Ztg. 1903. Nr. 8/9. 8. 281
bis 290.) 8°.
Wagner R. Hippeastrum iguapense sp. nov. (Wiener illustr.
Garten-Ztg. 1903. Nr. 8/9.) 8°. 1 S. 1 Farbentaf.
Fundort: Iguape in Südbrasilien; leg. Wettstein 1901.
Zahlbruckner A. Neue Flechten. (Annal. Mycolog. Vol. I.
Nr. 4. S. 354—364.) 8°.
Rhizocarpon Beckii -A. Zahlbr., Bosnien, bei Novi; R. Bollanum
A. Zahlbr., Ungarn, Pressburger Com.; Psorotichia myriospora A. Zahlbr.,
Fiume; Pseudoheppia Zahlbr. nov. gen., Ps. Schuleri A. Zahlbr., Fiume;
Stietina plumbicolor A. Zahlbr., Sandwichsinseln; Lecanora admontensis
A. Zahlbr., Steiermark, Reichenstein; Parmelia Baumgartneri A. Zahlbr.,
Tirol, Huben bei Wind.-Matrei; Ramalina sandwicensis A. Zahlbr., Sand-
wichsinseln; Usnea melaxantha var. subciliata A. Zahlbr., Patagonien;
— — — f. strigulosa A. Zahlbr., ebendort; Caloplaca tiroliensis A. Zahlbr.,
Tirol, Grödnerthal.
Acloque A. Flore du Nord de la France. Paris (Bailliere et fs.).
16°. 816 p. 2165 Fig. — 15 K.
Aigret Cl. Monographie des Cladonia de Belgique. (Bull. d. |.
Soc. roy. de Bot. de Belg. Tom. XL. Fasc. 3.) 8°. 213 p.
Bornmüller J. Oolchicum velutinum Bornm. et Kneuck. sp. nov.
(Allg. botan. Zeitschr. 1903. Nr. 4.) 8°. 18.
— — Senecio Murrayi Bornm., eine unbeschriebene Art von Ferro,
sowie einige floristische Notizen über diese Insel. (Beibl. zu den
Botan. Jahrb. Bd. XXXIII. Heft 2.) 8°. 12 S.
— — Weitere Beiträge zur Gattung Dionysia. (Bull. de U’'herb.
Boiss. Sec. Ser. 1903. Nr. 7. p. 590—595.) 8°. 1 Taf.
Buchenau F. Scheuchzeriaceae, Alismataceae und Dutomaceae in
Engler A.: Das Pflanzenreich. 16. Heft. Leipzig (W. Engel-
mann). Gr. 8°. 19, 66, 12 S. 33 Fig. — 5 Mk.
429
Cajander A. K. Kasvistollisia tuskimuksia Mynämäen, Mietoisten
ja Karjalan Kunnissa. (Acta soc. pro fauna et flora fenn. 23.
Nr. 2.) 146 S. 4 Textabb. 1 Karte.
Schilderung der Vegetation der Kirchspiele Mynämäki, Mietoinen und
Karjala im südlichen Finnland. Deutsches Resum& auf $. 143—146.
Chamberlain Ch. J. Mitosis in Pellia. (Botan. Gaz. XXXVI.
p- 28—51.) 8°. 3 Taf.
Ettling C. Der Cacao. Seine Cultur und Bereitung. Mit beson-
derer Berücksichtigung Samoas. Mit einem Geleitworte von
M. Fesca. Berlin (D. Reimer). 8%. 39 S. 4 Abb. — K 1:2.
Futterer K. Durch Asier. Erfahrungen, Forschungen und Samm-
lungen während der von Amtmann Dr. Holderer unternommenen
Reise. Bd. III. Liefrg. 1. Berlin (D. Reimer). Gr. 8°. 174 8.
11 Taf.
Enthält u. A.: DielsL. u. Futterer K.: Botanik (S. 1—34, 4 Taf.).
— Potonie H.: Pfanzenreste aus der Juraformation (S. 115—124). — In
der ersterwähnten Abhandlung werden neubeschrieben und abgebildet: Gen-
tiana (frigida) callistantha Diels et Gilg, @G. (frigida) Futtereri Diels et
Gilg, @. (Chondrophylla) trieolor Diels et Gilg, @. polyclada (Comastoma)
Diels et Gilg, G. (Comastoma) Holderiana Diels et Gilg, Pleurogyne ma-
crantha Diels et Gilg, Pedicularis Futtereri Diels, Leontopodium Fut-
tereri Diels.
Holmboe J. Planterester i Norske torvmyrer. Et bidrag til den
norske vegetations historie efter den sidste istid. (Videnskabs.
Skrifter I. Mathem.-naturw. Cl. 1903. Nr. 2.) Gr. 8°. 227 p.
5 Taf. 29 Textill.
Eine sehr gründliche, wichtige pflanzengeographische Resultate er-
gebende Studie über die norwegischen Torfmoore.
Limpricht K. G. und W. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Krypto-
gamenfiora. 2. Aufl. IV. Bd. III. Abth. Liefrg. 39. Leipzig
(E. Kummer). 8°. S. 769—832. — Mk. 2:40.
Neger F. W. Die Handelspflanzen Deutschlands, ihre Verbreitung.
wirthschaftliche Bedeutung und technische Verwendung. (Chem.-
techn. Bibl. Bd. 268.) Wien und Leipzig (Hartleben). Kl. 8°.
184 S. 20 Abb.
Unter Handelspflanzen sind in dem Buche jene Pflanzen verstanden,
welche von Bedeutung sind für die chemische Industrie, für das Gewerbe
und den Drogenhandel (ausgeschlossen daher Gemüse, Obst u. dgl.). Das
Buch bringt kurze, aber inhaltsreiche Auskünfte über diese Pflanzen, resp.
Pflanzentheile.
Olivier H. Expos& systematique de description des Lichens de
l'ouest et du Nord-Ouest de la France. II. Fasc. 4. Paris (Klinck-
sieck). 8°. p. 271—426.
Pfitzer E. Wilhelm Hofmeister. (Festschr. d. Universität Heidel-
berg zur Centenarfeier ihrer Erneuerung. 2. Bd. S. 265—358.)
Er. 9",
_ Rouy G. Illustrationes plantarum Europae rariorum. Fasc. XVII.
— Pl. CCCCXXVI—CCCCL. Paris (E. Deyrolle). 4°. — K 54.
€
z
450
Schumann K. Just’s Botanischer Jahresber. XXIX. Jahrg. 1901.
II. Abth. 4. Heft. Leipzig (Borntraeger). 8%. S. 481—640. —
Mk. 8.
Inhalt: Sorauer P.: Pflanzenkrankheiten; SchumannK.: Tera-
tologie; Dalla Torre C. W. v.: Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen
und Thieren.
— — Just’s Botanischer Jahresber. XXX. Jahrg. 1902. I. Abth.
2. Heft. Leipzig (Borntraeger). 8°. S. 161—320. — Mk. 2.
Inhalt: Sydow P.: Pilze; Sydow P.: Moose; Lindau G.: Schizo-
myceten.
Smalian K. Lehrbuch der Pflanzenkunde für höhere Lehranstalten.
Grosse Ausgabe. Leipzig (G. Freytag). 8°. 626 S. 570 Textabb.
36 Farbentaf. — Mk. 8.
Ein Lehrbuch, das zwar in erster Linie für die höheren Classen der
reichsdeutschen Mittelschulen bestimmt ist, auf das aber auch die Aufmerk-
samkeit der österreichischen Schulmänner und derjenigen, welche ein an-
regendes Buch zum Selbststudium suchen, gelenkt werden soll. Das Buch
lässt den ökologischen Gesichtspunkt stark in den Vordergrund treten und
bringt über die einzelnen ausführlicher behandelten Pflanzen eine Fülle an-
regender Details. Es ist sehr sorgfältig gearbeitet (ein paar Irrthümer, wie
z. B. der auf S. 494, wo die Blätter von Welwitchia ais Samenlappen be-
zeichnet werden, die mehrfach vorkommende Verwechslung von Nebenblättern
und Niederblättern ete., werden wohl gelegentlich einer zweiten Auflage
beseitigt werden können) und wie alle Bücher des Verlages sehr schön
illustriert. Bei Abbildungen, die anderen Werken entnommen sind, sollte
nicht consequent „nach der Natur“ stehen.
Tammes T. Die Periodieität morphologischer Erscheinungen bei
den Pflanzen. (Verh. d. Kon. Akad. van Wetensch. te Amster-
dam. Tweede Sectie. Deel IX. Nr. 5.) Gr. 8°. 148 8. 1 Taf.
Der Inhalt der auf experimentellen Untersuchungen basierenden Ab-
handlung dürfte aus den Ueberschriften der Haupttheile klarer hervorgehen:
I. Ueber den Einfluss, welehen die Blätter auf die Längenperiode der Inter-
nodien und die Blättehen der Fiederblätter auf die Längenperiode der Inter-
foliola ausüben. — II. Ueber den Zusammenhang zwischen den Perioden
einiger Merkmale der Blätter der Jahrestriebe und der Längenperiode der
Internodien ; und zwischen der Periode der Länge der Blättchen der Fieder-
blätter und der Längenperiode der Interfoliola derselben. — III. Ueber die
Periodicität einiger partieller Variationen und die Lage dieser Perioden auf
den Pflanzen. (Behandelt die Periodieität des Auftretens von Abnormitäten,
Zwangsdrehungen, Aseidien u. dgl.)
Thom& D. Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz.
2. Aufl. I. Bd. Gera (Zezschwitz). 8°. 376 S. 160 Farbentaf. —
K 22-50.
Das hier in zweiter Auflage vorliegende Buch ist so allgemein bekannt,
dass es einer eingehenderen Besprechung nicht bedarf. Dass ein Buch,
welches in handlicher Form und bei mässigem Preise gute farbige Abbil-
dungen fast aller Pflanzen der heimischen Flora bringt, einem Bedürfnisse
entspricht, beweist die grosse Verbreitung der ersten Auflage (5000 Exempl.).
Die vorliegende zweite Auflage weist überall im Text und in den Abbildungen
Verbesserungen auf. Der erste Band umfasst die Pteridophyten, Gymno-
spermen und Monocotylen. Etwas stärkere Beachtung hätten neuere Lite-
raturangaben bei Bearbeitung des Textes verdient, was ja umso leichter
durchzuführen gewesen wäre, da für den ausgegebenen Theil des Systems
schon Ascherson-Graebner’s Synopsis vorliegt.
Vries H. de. Befruchtung und Bastardierung. Vortrag. Leipzig
(Veit & Co.). 8°. 62 8. — K 180.
451
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse etc.
Die freie Vereinigung der systematischen Botaniker und
Pflanzengeographen.
Die freie Vereinigung hat unter sehr regem Zuspruch vom
16. bis 19. September in Berlin getagt. Der Vorstand ist folgender-
massen zusammengesetzt:
1. Vorsitzender Herr Engler-Berlin, 2. Vorsitzender Herr
Pfitzer-Heidelberg, 1. Schriftführer Herr Schumann-Berlin
(Grunewaldstr. 6/7), 2. Schriftführer Herr Gilg-Berlin, Cassen-
wart Herr Potoni£ -Gross-Lichterfelde.
Der Freitag war einer Exeursion in den Grunewald gewidmet,
sonst wurden Vormittag und Nachmittag Vorträge gehalten; der
neue botanische Garten in Dahlem und das botanische Museum
in Berlin wurden besichtigt. Die Vorträge waren stets von 50 und
mehr Mitgliedern besucht. Die freie Vereinigung umfasst jetzt über
100 Mitglieder. Meldungen zum Beitritt wolle man an den ersten
Schriftführerrichten, den Beitrag von 3 Mark an den Cassenwart senden.
Personal-Nachrichten.
Prof. Dr. M. Raeiborski und Dr. A. Zalewski wurden
zu ausserordentlichen Professoren der Botanik an der Universität
Lemberg ernannt.
Dr. Jos. Podp@ra wurde zum Prof. am k. k. böhmischen
Obergymnasium in Olmütz ernannt.
Prof. Dr. G. Schweinfurth und A. Cogniaux sind von
der Universität Heidelberg zu Ehrendoctoren ernannt worden, ersterer
von der medieinischen, letzterer von der philosophischen Faeultät.
Dr. Oskar Uhlworm, Bibliothekar an der kgl. Bibliothek
zu Berlin, erhielt den Titel Professor.
Dr. J. M. Greenman wurde zum Instructor der Botanik
an der Harvard University ernannt.
Inhalt der October-Nummer: W. Figdor, Ueber Regeneration bei Monophyllaea Horsfieldii
R. Br. S. 392. — Dr. J. Lütkemüller, VUeber die Gattung Spirotaenia Breb. S. 396. —
K. Fritsch, Floristische Notizen. S. 4055. — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora
von Steiermark. (Fortsetzung.) S. 406. — Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, Beitrag
zur Gefässpflanzenflora von Tirol. (Fortsetzung.) S. 413. — Bohumil Fleischer, Kritische
Bemerkungen über Carduus sepincolus Hausknecht. S. 420. — Dr. J. Murr, Weitere Beiträge
zur Kenntnis der Ea-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen ‚Alpenländer.
(Fortsetzung.) 8. 422. — Literatur-Uebersicht. S. 425. — Akademieen, botanische Gesell-
schaften, Vereine, Congresse etc. S. 431. — Personal-Nachrichten. S. 431.
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Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark. a } !
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. ö
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. u®
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INSERATE.
Bergbaubesitzer A. Brandenburger in Vöröspatak (Siebenbürgen)
ist bereit, an Abonnenten dieses Blattes eine Sammlung der als Lehrmittel wie
als Geschenk für die reifere Jugend so sehr geschätzten
Siebenbürger Gesteine, Mineralien und Golderze
gegen Erstattung der Selbstkosten abzugeben.
Dieselben betragen für eine Sammlung von 50 schönen Stücken K 3:10 =
Mk. 2:20 und wolle man unter Bezugnahme auf dieses Blatt von dieser Bezugs-
gelegenheit Gebrauch machen.
Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart.
Soeben ist erschienen:
Nomenelaturae botanieae Codex hreyis maturus
sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio-
nalibus: anglica, gallica, germanica, quoad nomina
latina auctore Otto Kuntze.
Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur-
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—.
Im Oktober 1903 erscheint:
Lexicon generum phanerogamarum &
inde ab anno MDUCXXXVII cum nomenclatura
legitima internationali et systemate inter recentia
medio auctore Tom von Post. Opus revisum
et auetum ab Otto Kuntze.
zes Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. [mm
Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreieh
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9,—.
pelnlliora für die österreichischen Sndlen- 1, Alpenländer
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
—- Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—.
NB. Tafel XI (Lütkemüller) wird einer der nächsten Nummern beigegeben. |
ÖSTERREICHISCHE
BUTANISLHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien.
LII. Jahrgang, Ne 1. Wien, November 1903.
Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah.
Beschrieben von Dr. Fritz Vierhapper (Wien).
I.
Aristida plumosa Linne. Spec. plant. ed. II. p. 1666 (1763);
subsp. Sokotrana Vierhapper.
Perennis, dense caespitosa, internodiisomnibus glabris.
Culmi floriferi 5—-15 em longi, teretes. Foliorum vaginae fissae, in
oris aurieulati margine et ligulae loco lanato-ciliatae, laminae inno-
vatione conduplicata, arcte convolutae, strietae, ca. 1°5 mm latae,
arcuatae, acutae, pungentes, glaucae, 13-nerves, sulcatae, supra et
in margine scabriuseulae, infra glabrae, inferiores 1—3, superiores
1—2 cm longae.
Spieulae breviter stipitatae paniculam compositam, contractam
formantes. Glumae steriles inaequales — inferior cum cuspide
10—12 mm, superior 20 mm longa — lanceolato-oblongae, e parte
basali vireseente, rarius violaceseente, membranaceo-marginata,quinque-
nervi, in euspidem uninervem, ipsa longiorem sensim attenuatae,
nervis scabridis exceptis glabrae. Gluma fertilis callo stipitiformi,
ca. 15 mm longo, in superiore parte albide piloso suffulta,
involutione fusiformis, 3 mm longa, laevis, glabra, paleam ineludens,
aristata; arista parte inferiore ca. 4°7 mm longa, torta, exiens in
setas tres, quarum media 35—40 mm longa, basi geniculato-
areuata, pilis plus minus patentibus, iis infimae tertiae
partis quam superiores, qui2 mm longi, multo brevioribus,
plumosa, laterales binae ca 14—15 mm longae, tenuiores, fere
eapillares, scabriusculae, non plumosae. Caryopsis gluma fertili
inelusa, lineari-oblonga, glaberrima, per totam longitudinem hilo
lineari, castaneo pereursa, 25 mm longa, 0°6 mm lata.
Sokötra. Küstengebiet von Gubbet Ni an steinigen Stellen
(Paulay). 27. Jänner 1899.
Abdal Kuri. Ebene nordöstlich vom Hafen (Paulay).
19. Jänner 1899.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 31
434
Dactyloctenium Hackelit Wagner et Vierhapper.
Perennis. Axis primarius internodiis nudis, ca. 17 cm
longis, 35mm crassis et nodis radicantibus proliferisque longe
repens, glaber, secundarii innovatione terminati, glabri. Rami flori-
feri ea. 10—15 em longi, innovationes non multum superantes, folia
10 vel plura ferentes, superne tantum nudi. Foliorum vaginae
amplae, fissae, extus imprimis ad laminam albide sericeo-
pilosae, pilis basi non bulbosis, ligula brevissima,
tenuissime ciliata; laminae lanceolatae, veloblongo-lanceo-
latae, acutae, in basi 5—7 mm latae, glaucae, glabrae, rigidae,
planae, supra scabridae, inferiores axium 2—4 cm longae.
Spicae digitato-fascieulatae, 4—5, 10—11 cm longae, rhachi
apice nuda mucronem spica quater-octoties breviorem formante, basi
pilosula, in marginibus breviter ciliata, ceterum glabra. Spieulae
in uno latere rhachidis distichae, dense imbricatae, 3florae, flos-
ceulo summo abortivo. Glumae steriles 2, ovatae, uninerves,
carinatae, carina viridi, sparsim scabro-ciliata, ceterum pallidae,
glabrae, inferior vix subulata 3 mm, superior 5 mm longa, breviter
aristata. Gluma fertilis 5 mm longa, in apice truncatula, brevissime
aristata, trinervis, ceterum sterilibus aequalis. Palea 4°5 mm longa.
apiee acuta, bifida. Lodiceulae binae, 15 mm longae. Stamina tria.
Germen oblongo-ellipso ideum vellageniforme, ca. 1 mm longum, stylis
duobus 1'3 mm longis, apice stigmata plumosa eirciter aequilonga
gerentibus. Fructus?
Sokötra. Küstengebiet bei Gubbet Ni im Bereiche des Dünen-
sandes. Südküste (Paulay). 26. Jänner 1899.
Salsola Semhahensis Vierhapper.
(Ex affinitate Salsolae longifoliae Forskal.)
Fruticosa, glabra. Ramialternantes,divaricati, albidi,
teretes, internodiis lineis elevatis foliorum superpositorum basin con-
jungentibus praediti, glabri. Foliainramis alternantia, car-
nosa, tereti-tetragona, curvata, lineari-clavata vel ob-
longo-clavata (superiora), in basin angustata, obtusa, ca.
6—12 mm longa, 1’5 mm lata, glaberrima, sectione trans-
versali uninervia, in axillis saepe fasciculos 2 vel plurium parium
foliorum oppositorum, forma aequalium ferentia.
Flores sessiles solitarii vel terni in alis foliorum summorum
spicam terminalem formantes. Folia praefloralia bina opposita, ca.
1 mm longa, oblongo-obovata, cucullata. Perigonii fructiferi tepala
5, apice tantum libera, late ovato-triangularia, crassiuscula, ca. 8 mm
longa, ad medium conniventia, infra connata in cupulam fructum
amplectentem, induratam, breviter lageniformem, 1'5 mm longam,
infra 2 mm, supra 1 mm latam, in basi partis liberae dorso hori-
zontaliter alata, alae 5, membranaceae, extus 1'’5 mm latae, quasi
perianthium secundum, 5—6 mm diametro, aemulantes. Stamina 5,
filamentis anguste ligulatis, 25 mm longis toro insidentia. Ovarium
435
‚ depresso-rotundum, stylo 1 mm longo, stigmatibuıs 2 mm longis,
oblongo-linearibus cum filamentis tepalorum tegmen superantibus.
| Semhah. Vereinzelt im Strandgebiete nächst dem Hafen
(Paulay). 23. Jänner 1899.
‚ Boerhavia Simonyi Heimerl et Vierhapper.
Sectio Adenophorae Heimer|.
Perennis, suffruticosa, caulibus plus minus lignosis dichotome
ramosis, superioribus fuseis, pruinosis, tenuiter striatis, omnibus
teretibus, glabris. Folia opposita, longe petiolata, flaceidiuseula,
obseure viridia, lamina orbiculato-obovata, basi cordata,
apice obtusa, parum emarginata velbreviter mucronata,
margine integerrima interdum undulatula, reticulato-nervosa, nervo
mediano et secundariis ternis subtus parum prominentibus, in
utraque pagina stomata gerens, vetustorum foliorum glabra.
jJuniorum subtus adpresse pilosula. Inferiorum (maximorum) peti-
olus 2—2°2 cm longus, lamina 5 cm longa, 4 cm lata, summa,
ramos inflorescentiae ferentia, fere sessilia, lamina longius mucro-
nata, 6°5 mm longa, 1°5 mm lata, umbellarum bracteae lineari-
subulatae, ca. 2—2°5 mm longae, caducae.
Inflorescentiae totales laxe dichasiales, effusae, partiales simpli-
eiter umbellatae, 5—8 florae, pedicellis glabris, ad 2 em longis.
Perianthium braeteolis non suffultum, basi ellipsoidea, 2°6 mm longa,
1 mm lata, infundibuliforme, sine parte basali 7°5 mm longum, infra
0:3 mm latum, apice 7—9 mm diametro, margine undulata, parte
basali extus, limbo extus et intus raphidum faseieulis albidis elevatis
obsito. Stamina tria, filamentis 9 mm longis in annulum basalem
connatis, antheris longe exsertis. Germen oblongo-ellipsoideum,
0°9 mm longum, stylo tenui 11 mm longo, stigmate hemisphäerico.
Anthocarpium oblongum, basi parum attenuata, 8—9 mm longum,
1:5 mm latum, raphidum fascieulis albidis elevatis per totam
longitudinem, tubereulisque glandulosis fuseis supra medium et
apice obsitum, tubereulis apicalibus vix majoribus.
Secundam cl. Heimerl maxima affınis speciei D. re-
panda Willd.
Sokötra. Hagher Gebirge. Auf felsigen Lichtungen der Berg-
wälder unterhalb des Aduno-Passes (Simony). 10. Februar 1399.
Boerhavia Heimerlii Vierhapper.
Sectio Adenophorae Heimer|.
Perennis, suffrutieosa, eaulibus plus minus lignosis, parum
dichotome ramosis, teretibus. Foliorum oppositorum lamina cras-
siuscula, firma, obscure reticeulato-nervosa, integerrima, glauca, in
utraque pagina stomata gerens, inferiorum breviter petiolata,
petilo 2—-3 mm longo, late obcordato-vel ovato-rotundata,
basi rotundato-truncata, 2—2°4 mm longa, 2—2°2 mm Jata,
| 31*
u
[3
436
superiorum minorum late ovata, acutiuscula, sessilis, inflorescentiae
lineari-Janceolata, 1 mm longa; umbellarum bracteae lineares, mini-
mae, caducae. Internodia inferiora, petioli, juniorum
foliorum laminae indumento pulverulento, glauco vesti-
tae,internodia superioraetinflorescentiarum glutinoso-
puberula, laminae vetustorum foliorum glabrae.
Inflorescentiae totales dichasiales, contractae,
squarrosae, partiales simplieiter umbellatae, 3—6 florae, pedicellis
divergentibus, 6—7 mım longis, glabriuseulis. Perianthium bracteolis
non suffultum, infundibuliforme, 75 mm longum, basi late ellipsoidea,
1’S mm longa, 1°5 mm Jlata, dein angustatum, 1 mm Jlatum,
apcee 5 mm diametro, quinquelobatum, parte basali extus et
intus raphidum fascieulis albidis elevatis sparse obsito, tubo glabro.
Stamina quingque, filamentis 7—9 mm longis, in annulum ba-
salem connatis, antheris longe exsertis. Germen ellipsoideum, 0:8 mm
longum, stylo 14 mm longo, stigmate fere globoso. Anthocarpium
oblongo-elavatum, basi attenuata, 6 mm longum, superne 2 mm
latum, raphidum fascieulis albidis, elevatis dense tubereulisque
fuseis, glandulosis, quorum apicales non multo maiores,
sparse obsitum.
Seecundum cl. Heimerl maxime affınis speciei D. plumba-
ginea Cav.
Semhah. Verbreitet über den gebirgigen Theil an felsigen
Stellen (Simony). 23. Jänner 1899.
Exogene Entstehung der Antheridien von
Anthoceros.
Von Emma Lampa (Wien).
(Mit 5 Figuren.)
Eine im Januar 1903 vorgenommene Aussaat von Sporen von
Anthoceros dichotomus war besonders dicht gerathen, da die Sporen
im Frühjahre 1902 gesammelt waren und nach anderweitigen
Erfahrungen zu vermuthen stand, dass nur verhältnismässig wenig
Sporen keimfähig geblieben seien. Das war nun nicht der Fall.
Die Pflänzehen standen so dicht, dass eine horizontale Ausbreitung
des einzelnen Individuums nieht möglich war. Sie wuchsen fast
aufrecht, da eines das andere stützte oder eigentlich in der flächigen
Ausbreitung hinderte. Im April — die Pflänzchen waren ungefähr
0'5 mm breit, 2—-3 mm lang — zeigten sich auf dem Rasen gelb-
braune Flecke und Kügelehen. Nähere Besichtigung ergab, dass
zahlreiche Antheridien entstanden waren. Die meisten Pflänzchen
zeigten Antheridien endogener Entstehung; bekanntlich sind die
Antheridien bei Anthoceros endogene Bildungen und verhalten sich
demnach abweichend von allen anderen Lebermoosen.
437
Andere Pflänzehen — es waren nicht sonderlich viele, und ich
glaube mit Sicherheit sagen zu können, jene, die später zur Keimung
gelangt, von den kräftigeren Pflänzechen überwuchert worden waren —
trugen dem Thallus deutlich aufsitzende Antheridien. Diese Keim-
linge waren besonders klein und schmal und oft bis mehr als zur
Hälfte des basalen Theiles etioliert. Die Antheridien sassen ge-
wöhnlich am Thallusende. Das Gewebe zeigte keine Verletzung oder
Auflösung der Zellen, die das Austreten endogener Bildungen hätten
vermuthen lassen. Die Stielzellen der Antheridien gingen allem
Anschein nach in die äusserste Zellschicht des Thallusgewebes
über, schienen demnach nicht endogen entstanden zu sein. Auch
Leitgeb'), Campbell’), Waldner?) und andere theilen Be-
obachtungen mit, die das Vorkommen von Antheridien exogener
Entstehung auch bei Anthoceros mindestens nicht ausschliessen.
Die Entwicklungsstadien, welehe ich nun suchte und fand,
bestätigen diese Vermuthung (Abb. 1—5). Die reifen Antheridien
zeigten keinen wesentlichen Unterschied, gleichviel ob sie exogen oder
endogen entstanden waren, hingegen konnten leicht alle Entwicklungs-
_ stadien der endogen angelegten von jenen Gebilden unterschieden
_ werden, welche, aus einer Ausstülpung des Thallus-Gewebes hervor-
gehend, kaum anders denn als exogene Antheridien gedeutet werden
_ können. Theilungsvorgänge und Wachsthummodus scheinen mir
in beiden Fällen dieselben zu sein. Beide besitzen eine deutlich
r 1) Leitgeb H., Untersuchungen über die Lebermoose, V. Heft, 1879.
2 2) Campbell., The Structure and Development of the Mousses etc.
_ . 8) Waldner M., Die Entwicklung der Antheridien von Anthoceros.
_ LXXV. Bd. d. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch., Jahrg. 1877.
438
von den Innenzellen differenzierte Wandschicht. Diese Wandschicht
ist für die Antheridien exogener Entstehung nöthig, für die endo-
gener Entstehung, wie dies schon Waldner hervorgehoben, nicht
ganz verständlich. Waldner gelangt zu folgender Annahme: „Die
Differenzierung einer so vollkommen individualisierten Wandschicht
bei den Antheridien von Anthoceros und in gewissem Sinne auch
bei den Archegonien, und der Umstand, dass die Bildung dieser
Hüllschicht vollkommen der der übrigen Lebermoose gleicht, lässt
die Annahme als wahrscheinlich erscheinen, dass die Versenkung
der Archegonien und die endogene Entstehung der Antheridien
abgeleitete Vorgänge sind, dass also die hypothetischen Vorfahren
unserer Anthoceroteen ihre Geschlechtsorgane aus oberflächlich
gelegenen Zellen angelegt und dieselben ursprünglich über der
Thallus-Oberfläche ausgebildet haben und dass somit die Ausbildung
der Wandschicht an den Geschlechtsorganen unserer Anthoceroteen
durch Vererbung zu erklären sei“.
Diese Auffassung erscheint nun gestützt durch das Auftreten
von exogen entstandenen Antheridien. Vielleicht haben jene
kümmerlichen Anthoceros-Pflänzchen die gegebenen Verhältnisse
so am besten ausgenützt, vielleicht kommt als unwillkürlicher Rück-
schlag diese Entwicklung öfter vor ohne Beziehung zu äusseren
Einflüssen; dies zu unterscheiden bedürfte es eines reichlicheren
Untersuchungsmateriales, als es mir zur Verfügung stand.
Jedenfalls ist dieser offenbare Rückschlag, den wir als nor-
malen Vorgang bei den anderen Lebermoosen kennen, nicht un-
geeignet, einige Aufklärung zu gewähren über die Gruppe der
Anthoceroteen, die einen einerseits so stark reduzierten, andererseits
weit entwickelten Organismus darbieten.
Die Cultur, welehe mir das Untersuchungsmaterial lieferte,
ging bald zu Grunde. Einige Pflänzchen — es waren solche, die
noch keine Antheridien angelegt hatten — konnten erhalten werden.
Sie sind nun viel grösser als jene untersuchten, sind flächig aus-
gebreitet, dem Substrat angeschmiegt und zeigen keinerlei Anlage
von Geschlechtsorganen.
Viola suavis M. B. in Ungarn.
Vor Kurzem sandte mir Herr Julius Gäyer in Kis-Özell eine
Colleetion Veilchen aus der Gegend von Szombathek (Eisenburger
Comitat). Bemerkenswert ist, dass sich darunter als Novität für die
Flora Ungarns die echte V. suavis M. B. fand. Sie kommt vor in
der schattigen Tiefe des Nadelwaldes (Pinus silvestris, Larix,
Abies excelsa) hei Se& auf Sandboden (leg. J. Gäyer am 29. April
1900). Auch fand sie derselbe zwischen Se& und Olad (19. April
1900) und am Seeer Friedhof zwischen Gebüsch (17. März 1900).
J. Gäyer bemerkt: „Die Blumen sind 2°5 bis 3 em gross, ja
auch etwas grösser. Kerner unterscheidet die V. suavis M. B.
|
|
En N 1}
459
durch die doppelt grösseren Kronblätter von der V. sepincola Jord.
(— V. austriaca Kerner); vergl. Oest. bot. Zeitschr. 1874, p. 168.
Die Blüten sind hier viel grösser als die der gewöhnlichen Y. sepin-
cola. In der Farbe ist kein Unterschied.“
Die vorliegenden Exemplare sind völlig identisch mit Pflanzen
aus dem südlichen Russland und entsprechen vollständig den Dia-
enosen in M. B. Taur. Cauc. III, p. 164, in Koch-Wohlfahrt,
Syn. ed. III, p. 172, in Koch, Syn. ed. III (1857), p. 73, in
Hallier, Fl. v. Deutschl. 1272 und in Sturm’s Flora. Ich ver-
zichte darum auf eine Wiedergabe der Beschreibung und weise auf
die genannten Floren hin.
Im Nadelwald fand sich auch Viola hirta L. X suavis
M. B. hybr. nov. vor. Sie unterscheidet sich von V. suavis durch
stärkere Behaarung der Blätter, durch deren geringere Breite und
tiefere Basilarbucht. Im Gegensatz zu V. hirta hat sie weniger
behaarte, nach der Spitze zu verkahlende, breiteiförmige Blätter
mit zum Theil flacherer Basilarbucht. Die Nebenblätter sind lang,
deutlich gefranst; die Fransen tragen eine Drüse. Ausläufer sind
nicht vorhanden; jedoch dürften sich solche entwickeln. Die Blüten-
farbe ist an den vorliegenden Exemplaren gänzlich verblasst, sie
wäre der Blütenfärbung der Eltern gemäss hellblau mit deutlich
weissem Schlunde.
Ich benenne diese Hybride nach dem Finder Viola Gäyeri.
Hedersleben, Bez. Magdeburg, den 4. August 1903. W, Becker.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener
Universität. XXXVI.
Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter
| anisophyller Sprosse.
Von Josef Schiller.
Im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität
mit einer grösseren Untersuchung über Assimilationserscheinungen
beschäftigt, schien es mir höchst interessant zu sein, auch die
Blätter anisophyller Sprosse in Bezug auf ihre Assimilations-
grösse in den Kreis meiner Beobachtungen einzubeziehen, welche
ich hier in Kürze vorführen will.
Diese Beobachtungen bezogen sich auf nachfolgende Arten:
Acer tataricum, Ac. monspessulanum, Ac. Pseudoplatanus,
Ac. platanoides, Ac. obtusatum, Ac. campestre, Ac. dasycarpum,
Ac. Negundo, Ac. californicum, Ac. macrophyllum.
Aesculus Hippocastanum. Macrothyrsus parviflora (Aesculus
parviflora Walt).
440
Frasxinus excelsior.
— i var. pendula.
_ Ornus.
_ ovata.
— Americana.
- viridissima.
— tamariscifolia.
— nana.
= pannosa. |
E= pallida. E
_ epiptera. |
Paulownia imperialis. N
Calalpa syringaefolia. 2
— . speciosa.
— Bungeıi.
Bekanntlich nehmen die Blätter anisophyller Sprosse fast
immer, wenigstens aber in der Jugend, eine verschiedene Stellung
gegen den Horizont, ein. Das untere finden wir zum Horizonte
beispielsweise wagrecht, das obere unter einem Winkel geneigt.
Durch diese Lage aber kommen sie in eine für die Lichtwirkungen
höchst ungleichwertige Stellung, die auf die Stärkebildung von
bedeutendem Einflusse sein muss. In der That erzeugen anisophylle
Blattpaare je nach der durch die Lage gegebenen Lichtstärke,
bezogen auf die Flächeneinheit, sehr verschiedene Stärkemengen.
Während das untere, sich in günstiger Lichtlage befindende Blatt
mit Stärke vollständig angefüllt erscheint, ist dieselbe in dem oberen
kleineren (auf die Flächeneinheit natürlich bezogen) nur in geringer
Menge gebildet worden.
Diese Unterschiede in der Stärkebildung anisophyller Blätter
sind uns nach den zahlreichen photometrischen Untersuchungen
Wiesner’s') recht verständlich. Fand Wiesner ja doch, dass die
Blattgrösse unter sonst gleichen Verhältnissen mit der Liehtintensität
bis zu einer bestimmten Grenze zunimmt.?) Wiesner wurde durch
die erwähnten Untersuchungen mit dem Einflusse der Lichtintensität
auf die Anisophyllie genau bekannt und führte ein für die Erkenntnis
der Ursachen der Anisophyllie neues und, wie auch aus diesen
Untersuchungen hervorgehen dürfte, ungemein wichtiges Moment
ein. Er ging bekanntlich sogar so weit, dass er auf Grund von
Versuchen bei Acer platanoides und Acer Pseudoplatanus aus der
Differenz der Lichtintensitäten zwischen den unteren und oberen
blättern schiefer Seitensprosse schon ein Verhältnis der Flächen-
!) Wiesner J., Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologi-
schem Gebiete. I. Abhandlung. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften, Wien. Bd. 192, Juni 1893, math.-naturw. Classe.
?2) Wiesner J., Pflanzenphysiologische Mittheilungen aus Buitenzorg.
V. Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. Sitzungsberichte der
kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Wien. Bd. 103, Seite 655, math.-naturw. lasse.
441
grösse der anisophyllen Blätter von beiläufige 4:3 berechnen
konnte.')
Zwei lateral gestellte, an einem plagiotropen Spross befindliche
Blätter gleichen Alters von Aesculus Hippocastanum von gleicher
Grösse und gleicher Neigung zegen den Erdboden wurden der
Stärkeprobe unterworfen. Diese wurde makroskopisch nach der von
Sachs angegebenen sehr zweckmässigen Methode vorgenommen.
Die Blätter wurden sofort nach der Abnahme vom Baume in heissem
Wasser getödtet und dann in Alkohol gekocht, so lange, bis das ganze
Chlorophyll dem Blatte entzogen war, und dieses eine rein weisse oder
gelblich weisse Farbe angenommen hatte. Dann wurden die Blätter
durch ungefähr 10 Minuten in destilliertes Wasser gegeben, darauf
in Jodtinktur gelegt, in welcher sie durch ungefähr 10 Minuten
liegen blieben. Nach dem Abgiessen der Jodtinktur wurden die
Blätter durch ungefähr 2 Stunden in reines Wasser gelegt; denn
obwohl sich die Stärke sofort färbt und sich dies in einer dunkel-
braunen bis fast schwarzblauen Färbung kund gibt, fand ich, dass
durch das Stehenbleiben im Wasser sich die gar nicht oder mehr
oder weniger mit Stärke angefüllten Stellen der Blätter deutlicher
abheben, als dies anfangs nach dem Herausheben aus dem Reagens
der Fall ist. Stärkefreie Blätter zeigen eine helledergelbe Färbung.
Die beiden lateralen Blätter zeigten nach der eben geschilderten
Behandlung reichlich Stärke, und zwar war der durch die Reaction
hervorgerufene Farbenton auf beiden Blättern derselbe und konnte
auch mit Zuhilfenahme der grossen Radde’schen Farbentabellen?)
kein Unterschied constatirt werden. Beide Blätter zeigten den Ton b,
Tafel 31, neutralgrau. Dasselbe Resultat lieferte noch eine grosse
Anzahl anderer lateraler Blattpaare.
Ganz anders bei den median stehenden anisophyllen Blattpaaren.
Am 20. Mai wurde ein Paar median gestellter, in ihrer Lage
gegen den Horizont stark variierender Blätter eines anisophyllen
Sprosses gesucht. Der von den beiden Blattstielen eingeschlossene
Winkel (Innenwinkel) betrug ungefähr 120°; das untere Blatt
hatte eine zum Erdboden parallele Stellung. Die vorgenommene
photometrische Untersuchung nach Wiesner's®) Methode ergab
ein Verhältnis der Lichtintensitäten zwischen den beiden Blättern
von 1:3°2. Die Länge des mittleren (längsten) Theilblättchens
war beim unteren Blatte 136 mm und beim oberen 74 mm.
Daraus ergibt sich ein Grössenverhältnis von 1:1'84 (oder
von 3:5'52). (Ich gebe oben allerdings nur eigentlich das Längen-
verhältnis an, was aber gestattet sein dürfte, da ja die Form der
!) Wiesner J., Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse.
Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Wien, mathem.-
naturw. Classe. Bd. 103, 1894, Seite 355 — 356.
2) Radde’s Internationale Farbenscala,
3) Wiesner J., Untersuchungen über das photochemische Klima von
Wien, Cairo und Buitenzorg. Denkschrift der Akademie der Wissenschaften,
Bd. 105 (1896), mathem.-naturw. Abth.
442
Blätter bei der Anisophyllie keine veränderliche ist. Auf die ungleiche
Blattstiellänge soll im Nachfolgenden, wenn nöthig, besonders hin-
gewiesen werden.)
Diesen Grössenunterschieden entsprechen auch ebenso deutliche
Unterschiede in der Stärkemenge. Denn während das grosse Blatt
sanz dunkel gefärbt erschien, und zwar den Ton blau mit Ueber-
gang in’s Violette zeigte (Radde’sche Farbentafeln: Taf. 21 blau,
2. Uebergang in’s Violette, Ton 5b), wies das kleinere Blatt einen
hellgrauen Ton auf. (Radde’sche Farbentafeln: Taf. 31 neutralgrau,
Ton h.)
Am selben Tage gegen '/,2 Uhr Nachmittags wurden noch
6 anisophylle, noch wachsende Blattpaare mit der oben angegebenen
Lage gesammelt und sofort in Alkohol gegeben, um eine Verathmung
der Stärke beim Welken der Blätter zu verhindern. Es zeigte sich
vor Allem eine etwas abweichende Grösse bei den kleineren oberen
Blättern von dem zuerst untersuchten, während die unteren Blätter
übereinstimmten. Dieser Unterschied dürfte sich zum Theil darauf
zurückführen lassen, dass einige Blätter von dem umgebenden
Laube beschattet wurden und diesbezügliche Liehtmessungen auch
eine bemerkbare Intensitätsdifferenz ergaben. Ganz analog verhielten
sich auch die Reactionen. Bei den unteren, zum Erdboden parallelen
Blättern war der Farbenton gleich und mit dem oben charakteri-
sierten übereinstimmend; bei den oberen kleineren Blättern zeigten
sich kleine Unterschiede in dem durch die Stärkereaction hervor-
serufenen Farbentone. Diese Unterschiede bewegten sich, bezogen
auf die Radde’sche Farbentafeln, zwischen und %k, Tafel 31
neutralgrau.
Am 22. Mai, einem sonnigen Tage mit wolkenlosem Himmel,
wurden anisophylle Blattpaare von Aesculus gesucht, bei welchen
das untere Blatt gegen den Erdboden horizontal stand, das obere
dagegen um einen grösseren Winkel als im ersten Falle, um
ca. 135° gegen den tragenden Ast nach innen geneigt war. Die
meisten der untersuchten Blätter waren nicht beschattet; die photo-
metrische Untersuchung ergab nur unmerkliche Differenzen. Das
Verhältnis der auf die beiden Blätter einwirkenden Lichtintensi-
täten war 1:2°3. Was die Grösse dieser noch nicht voll-
ständig ausgewachsenen Blätter anbelangt, so zeigte sich eine
sehr schöne Uebereinstimmung, da die unteren Blätter (gemessen
wurde das grösste mittlere Theilblättchen) nur zwischen den Werten
173 und 178 mm und die kleineren oberen zwischen 114 und
118 mm variirten. Dies ergibt ein Grössenverhältnis von 2:3.
Diese Uebereinstimmung in der Lage und in der Grösse der
anisophyllen Blätter zeigte sich auch wieder in dem durch die
Reaction hervorgerufenen Farbenton. Für die unteren Blätter ergab
sich: Radde’sche Farbentafeln 21 blau, 2. Uebergang nach violett
Ton 5b; für die oberen Radde’sche Tafeln 31 neutralgrau f—9-
Dieser Unterschied zwischen f—g ist aber natürlich ungemein
gering und ohne die Tafeln nieht gut constatierbar.
Pr
443
Jetzt erübrigte nur noch die Frage: Wie verhalten sich, d.h.
welches Grössenverhältnis und welchen Reactionston geben junge,
noch wachsende, aber natürlich schon selbst assimilierende Blätter
bei möglichst gleicher Lage gegen den Erdboden und bei gleichen
Liehtverhältnissen? Es ist nicht gerade leicht, bei Aesculus aniso-
phylle Blätter mit den geforderten Eigenschaften zu finden, da
in der Regel die oberen von der Umgebung stark beschattet werden.
Der Einfluss der Beschattung dürfte aber ein sehr grosser sein.
12 untersuchte anisophylle Blattpaare, bei denen das obere
nur wenig geneigt war und auf denen die darauf gehaltenen photo-
graphischen Papiere denselben Farbenton in einer bestimmten Zeit
ergaben, zeigten fast gleiche Grösse. Das Durchschnittsverhältnis
war 156 : 152. In dem durch die Jodprobe erhaltenen Reactions-
tone zeigten sie den Ton ce oder d der Radde’schen Tafeln Nr. 31
neutralgrau, also einen sehr übereinstimmenden Ton.
Ausgewachsene anisophylle Blätter von Aesculus nehmen
entweder eine beinahe gleiche Lage gegen den Erdboden und das
Licht ein; dann lässt sich eine Differenz im Reactionston nicht
mehr nachweisen oder es sind die oberen Blätter anisophyller
Zweige immer stark im umgebenden Laube verborgen und beschattet:
dann lässt sich auch in diesem Alter der Blätter ein Unterschied
in der durch die Reaction angezeigten Stärke wahrnehmen.
Daraus dürfte sich ergeben, dass Blätter anisophyller Sprosse
mit gleicher Lage gegen den Horizont bei gleichen auf sie ein-
wirkenden Lichtintensitäten auch gleiche Stärkemengen, bezogen
auf die Flächeneinheit und annähernd gleiche Grössenverhältnisse
aufweisen. Ferner, dass die in dem kleineren der anisophyllen
Blätterpaare gebildete Stärkemenge (natürlich bezüglich der Flächen-
einheit) und die Flächengrösse desselben um so geringer wird, je
mehr sich das Blatt der zum Erdboden senkrechten Stellung nähert
und umgekehrt.
Nieht unerwähnt soll bleiben, dass sich hin und wieder ein
Fall findet, der mit dem angeführten Ergebnis nicht übereinstimmt
und dessen Verhalten nicht erklärt werden kann. Es dürften sich aber
Fälle wie extreme Unterschiede in den Grössen- und Assimilations-
verhältnissen zweier anisophyller Blätter unter sonst gleichen
äusseren Verhältnissen auf innere teratologische Ursachen zurück-
führen lassen. Bei lateralen Blattpaaren kann man ähnliche Er-
scheinungen fast an jedem Individuum beobachten.
In analoger Weise wie bei Aesculus wurden die Unter-
suchungen auch bei den Acer-Arten durchgeführt. Deshalb werden
die Resultate nur übersichtlich zusammengestellt.
Mit Aesculus Hippocastanum stimmt Aesculus parviflora überein.
Acer tataricum. Die Acer-Arten sind bekannte schöne
Beispiele für die Anisophyllie. Bei Acer tataricum findet man
65°/, aller median gestellten Blattpaare in hohem Grade anisophyll. Der
Untersuchungsvorgang war ein ganz analoger mit dem bei Aesculus.
44
Lage d. Blätter gegen ler | Reactionston nach den
| den Horizont | hältnisse en grossen intern. Radde- |
‚a)d. unteren b) d. oberen (Mittelwerte) | | | nn
BT | | Mi 21. Taf. 2. Uebergang
| horizontal le ecksst see nach violett, Ton c*)
| 00 I TER ; 0) _34. Tat. neutralgrau,
| | j Ton f—g*)
| 'a) 21. Taf. 2. Uebergang |
| : 0 ps ae I nach violett, Ton c**) ı|
‚ horizontal 45 E16 et voe Inn b) 31. Taf. neutralgrau, Ton
| | d-e**)
| j er | 21. Taf. 2. UVebergang
0__950 :
| horizontal | 0°—25 er | (1.:1) b \ nach violett, Ton c***) |
Für diese Unter suchungen wurden es im Wachsthum begriffene
Blätter verwendet. Ausgewachsene Blätter anisophyller Sprosse sind
in ihrer Lage gegen den Horizont im späteren Alter mehr oder
weniger gleichgerichtet und haben dann beide gleich günstige Assimi-
lationsbedingungen, wenn nicht das eine, was häufig der Fall sein
kann, in den Schatten anderer Blätter zu stehen kommt.
Acer monspessulanum. Bei dieser Acer-Art tritt die
Anisophyllie zwar überall bei medianen Blattpaaren auf, allein sie
lässt sich häufig nur durch die Messung feststellen. Die kleinen
festen Blätter behalten auch im ausgewachsenen Zustande eine
verschiedene Lage zum Horizont häufig bei und Beschattung
ist relativ seltener vorhanden. Eine Uebersicht über die gewonnenen
Resultate zeigt folgende Tabelle.
ST en. ı 7> 7 Span | | |
| Lage d. Blätter gegen | “inı. r Reactionston nach den
| den Horizont hältnisse Intensitäts- | grossen intern. Radde-
| l verhältnisse, hen Farbenapell
‚a)d. unteren | b).d. oberen | (Mittelwerte) I
| | | Eu 31. Taf. Neutral
horizontal | | | a T z ez
| 600 11:1 23:1 | u
| 00 ; 4 | d) 33. Taf. braun, Ton
| I
| ' a) 31. Taf. neutralgrau,
horizontal 459 105:1 27 3 Ton 5b**)
| | ıb) 33. Taf. braun, Ton e**)|
| | " 115:1 | a) 33. Taf. neutralgrau,
horizontal | 00-250 | 1:02:1 | Ton. bar
| | | (1:1) |) 33. Taf. braun, Ton c****)
*) Grosser Farbenunterschied zwischen a und b.
**) Geringer Farbenunterschied zwischen a und b.
***) Kein Farbenunterschied zwischen a und b.
****) Noch geringerer Unterschied in dem Farbenton zwischen a und b
(oder kein Unterschied vorhanden).
445
Ausgewachsene Blattpaare mit medianer Stellung, die um
ca. 30° gegen den Horizont geneigt waren, zeigten bei gleichen
Intensitäten und gleichem Reactionston ein Grössenverhältnis
von 105 :1.
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Flora von Steiermark.
Von Dr. August v. Hayek (Wien).
II.
(Schluss. !)
Papaver somniferum L. Auf wüsten Plätzen bei Marburg verwildert.
bBiscutella laevigata L. Im Dachsteingebiet verbreitet.
Thlaspi alpinum Or. Auf der Schneealpe sehr häufig; im Dach-
steingebiet nicht beobachtet.
Thlaspi rotundifolwum Gaud. Im Felsschutt unter den Südwänden
des Dachsteins; auf dem Eselstein; auf der Scheichenspitze und
im Landfriedsthal häufig.
Kernera saxatılıs (L.) Rehb. Häufig im Dachsteingebiet; auch im
Felsgeröll im Steinriesenthale unter dem Hoch-Golling.
Cardamine alpına L. Auf feuchten Alpentriften am schmelzenden
Schnee; auf der Hoch-Wildstelle gegen die Preinthaler Hütte
zu; auf dem Höchstein (E.).
Cardamine resedifolia L. In den Schladminger Tauern bis in die
Hochalpenregion (etwa 2500 m) sehr gemein und oft bis in
die Waldregion herabsteigend; auf dem Schiedeck, Hoch-
Golling, Placken, Waldhorn, auf der Hoch-Wildstelle, dem
Höchstein, Krahbergzinken.
Cardamine impatiens L. In Erlenwäldern auf dem Fastenberg bei
Schladming.
Cardamine rivularıs Schur. An feuchten Felsen in der Gipfelregion
der Hoch-Wildstelle bei etwa 2400 m.
Hutchinsia alpına (L.) R. Br. Gemein in der Dachsteingruppe;
auch in den Tauern auf dem Schiedeck.
Hutchinsia brevicaulis Hoppe. In den Tauern auf Urgestein häufig,
wie auf dem Steinkaarzinken, auf der Hoch-Wildstelle, im
Lämmerkaar des Waldhorn, aber auch auf Kalk im Sattel
zwischen Kamp und steirischer Kalkspitze.
Neslia paniculata Desv. Auf Aeckern bei Wörschach.
Draba stellata Jacq. Auf Felsen der Schneealpe von der Farfel
an bis zum Gipfel des Windberges häufig.
Draba Carinthiaca Hoppe. An Felsen auf dem Schiedeck bei
Schladming, ea. 2000 m. Die Stengel der Pflanze sind zwar
ganz kahl, doch ist diese von D. Fladnitzensis durch die
ganz andere Gestalt der Schötchen weit verschieden. Diese
1) Vgl. Nr. 5, 8. 199, Nr. 7, $. 294, Nr. 9, S. 366, Nr. 10, $. 406.
446
sind bei D. Carinthiaca länglich, etwa 4—5 mal so lang
als breit, bei D. Fladnitzensis breit oval und kaum doppelt
so lang als breit.
Draba Fladnitzensis Wulf. In den Felsen des Gipfels der Hoch-
Wildstelle, sowie auf dem Verbindungsgrat zwischen Kieseck und
Waldhorn bis auf den Gipfel des letzteren (E.).
Draba tomentosa Wahlenbg. An Felsen auf dem Gipfel des Esel-
stein bei Schladming, 2550 m.
Draba dubia Saut. In den Felsen des Schiedeck-Gipfels bei etwa
2000 m, sowie auf dem Höchstein in den Felswänden ober
den Filzseen, 2000 m. -
Stenophragma Thalianum (L.) Celak. Auf Aeckern, Brachen und
Wiesen bei Schladming nicht selten.
Arabis glabra (L.) Weinm. In der Klamm bei Schladming.
Arabis turrita L. Am Aufstiee von Neuberg auf die Schneealpe.
Arabis hirsuta (L.) Scop. Auf Wiesen des Semmering gegen den
Pinkenkogel; auf Voralpenwiesen der Schneealpe.
Arabis ciliata (Reyn.) R. Br. f. alpestris Schl. Auf Bergwiesen
beim Bruckerwirt nächst Schladming; am Abhang der Schnee-
alpe gegen Neuberg.
Arabis Jacquwinii Beck. Im Sattel zwischen Kamp und steirischer
Kalkspitze; im Patzenkaar des Schiedeck.
Arabis pumila Jacg. Im Felsschutt unter den Südwänden des
Dachstein, sowie auf dem Eselstein; auf dem Windberg der
Schneealpe.
Arabis Halleri L. Auf nassen Wiesen bei Selzthal; massenhaft auf
Bergwiesen bei Schladming; an feuchten Stellen bei den Wind-
hütten auf dem Plateau der Schneealpe.
Drosera Anglica Huds. Im Rohrmoos bei Schladming.
Sedum alpestre Schl. In den Schladminger Tauern gemein; auf
dem Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle, auf dem Placken.
Hoch-Golling, Steinkaarzinken.
Sedum dasyphyllum L. An Felsen und Steinmauern in der Ramsau
und im Thal bei Schladming.
Sempervivum arachnoideum L. An Felsen in der Klamm und auf
dem Fastenberg bei Schladming, sowie im Giglerthal unterhalb
des Landauer Sees.
Sazifraga oppositifolia L. Im Felsschutt auf dem Eselstein und
Landfriedsthal bei Schladming bis auf die Edelgrieshöhe; auch
in den Tauern auf dem Schiedeck.
Saxifraga blepharophylia Kern. An feuchten Felsen in der Hoch-
alpenregion der Schladminger Tauern nicht selten, steigt bis
über 2700 m. In der Gipfelregion der Hoch-Wildstelle; auf
dem Waldhorn (E.) und Waldhornthörl ; auf dem Hoch-Golling,
Placken.
Sazifraga aspera L. Auf dem Steinkaarzinken in der höheren Vor-
alpenregion bei ca. 1600 m an Felsen; an steinigen Abhängen
am rechten Ufer des Riessach-Sees.
eh
nr
447
Saxifraga aphylla Sternb. Im Felsschutt des Eselstein bei Schladming.
Sazıfraga cernua L. In den Südwänden des Sinabell an einer
nassen Stelle. Es ist dies der erste Standort aus den nörd-
lichen Kalkalpen dieser für Steiermark höchst seltenen, bis
vor kurzem nur vom Eisenhut bekannten und von mir vor
zwei Jahren auch auf der Hoch-Wildstelle entdeckten Art").
Cotomeaster integerrima Med. In der Thorbachklamm nächst der
Schladminger Ramsau.
Cotoneaster tomentosa (Ait.) Lindl. In Wäldern am Aufstier von
Neuberg auf die Schneealpe. -
Pirus silvestris Mill. An Waldrändern an der Strasse zwischen
Liezen und Wörschach.
Sorbus aucuparia L. Im Gebiet der Schladminger Tauern sowohl
in den Bergwäldern als in den Grünerlenbeständen der Krumm-
holzregion häufig.
Sorbus chamaemespilus (L.) Cr. Im Krummholz unter den Süd-
wänden des Dachsteins.
Rubus plicatus W. N. Bei Schladming nur an einer einzigen Stelle
der Ramsauleiten. Andere Rubus-Arten (ausser R. caesius)
fehlen bei Schladming gänzlich.
Rubus bifrons Vest. In Wäldern des Bachergebirges ober Roth-
wein in Menge.
Rubus Bayeri Focke. Ebendaselbst.
Rubus hirtus W. K. Im Thale von Klein-Sölk.
Rubus caesius L. Hie und da in und um Schladming, besonders
an der Enns.
Fragaria vesca L. Noch auf dem Gipfel der Planei bei Schladming
in 1900 m Meereshöhe.
Potentilla anserina L. f. sericea Koch. Auf nassen Wiesen im
Ennsthale nächst Wörschach.
Potentilla minima Hall. f. Im Felsschutt unter den Südwänden des
Dachsteins; auf steinigen Triften am Sinabell.
Geum reptans L. In der Hochalpenregion der Schladminger Tauern;
auf dem Schiedeck, Placken; auf der Hoch-Wildstelle; im
Lämmerkaar des Waldhorn (E.).
Dryas octopetala L. Auf dem Schiedeck und dem Waldhornthörl;
sonst im Gebiet der Schladminger Tauern nirgends beobachtet.
Alchimilla connivens Bus. Hoch-Golling, auf Triften nächst
den oberen Steinwenter-Hütten.
Alchimilla flabellata Bus. Auf dem Steinkaarzinken und Krahberg-
zinken bei Schladming.
Alchimilla Anisiaca Wettst. Im Dachsteingebiet allgemein ver-
breitet.
Rosa alpina L. In der Ramsau bei Schladming.
Rosa glaucescens Wulf. Auf dem Fastenberge und im Oberthal bei
Schladming.
1) Siehe diese Zeitschrift LII (1902), S. 481.
448
Rosa glauca Vill. An Hecken bei Neuberg.
Rosa coriifolia Fr. Ramsau bei Schladmine, am Eingang ins Feister-
kaar; auf dem Fastenberg bei Schladming.
Rosa elliptica Tsch. Auf dem Fastenberg bei Schladming.
Rosa subadenophylla Borb. In der Ramsau bei Schladming; in der
Voralpenregion der Schneealpe am Aufstieg von Kapellen über
den Kampel.
Rosa resinosa Sternbg. Im Ober- und Unterthal bei Schladming.
Rosa Murithii Pug. Auf der Ramsau bei Schladming nächst
dem Orte Birndorf. Diese durch die fast völlige Kahlheit aus-
gezeichnete Form aus der Verwandtschaft der Rosa pomifera,
die bisher nur aus den Westalpen bekannt war, wird von
Christ!) als eine Hybride zwischen Rosa glauca und pomi-
fera gedeutet, während ÖOrepin’) sie nur für eine kahle Form
der Rosa pomifera hält. Ihre Auffindung an einem von ihrem
sonstigen Verbreitungsgebiete so weit entfernten Orte würde
für die erste Ansicht sprechen, zumal Rosa glauca bei Schlad-
ming sicher vorkommen dürfte; doch fructifieiert die Pflanze gut.
Prunus avium L. An Waldrändern auf dem Fastenberg bei Schlad-
ming.
Prunus padus L. Bei Schladming nicht selten.
Sarothamnus scoparius Koch. In Wäldern des Bachergebirges ober
Rothwein.
Melilotus alba L. An Felsen in der Klamm bei Schladming.
Trifolium Brittingeri Weitenw. Unter Getreide zwischen Marburg
und Rothwein.
Trifolium pallescens Schreb. Im Felsschutt im Steinriesenthal bei
Schladming; an Felsen auf dem Placken.
Trifolium badium Schreb. In den Schladminger Tauern sehr zer-
streut; im Preuneggthale nächst der Ursprungalpe; im oberen
Steinriesenthale; bei der Preinthaler Hütte.
Trifolium patens Schreb. Auf Wiesen zwischen Marburg und
Rothwein häufig.
Anthyllis affinis Britt. Auf Wiesen bei Liezen; massenhaft auf dem
Semmering, meist blassgelb blühend, kommt aber auch mit
goldgelben und röthlichen Blüten vor.
Astragalus alpinus L. An Felsen auf dem Placken bei Schladming.
Oxytropis Jacquwini Bunge. Im Felsschutt unter den Südwänden
des Dachsteins; auf dem Sinabell bei Schladming.
Hedysarum obscurum L. In den Schladminger Tauern hie und da;
auf dem Hoch-Golling, Placken, Höchstein.
Vicia glabrescens (Koch). Auf Aeckern zwischen Marburg und
Rothwein.
Geranium columbinum L. An der Ramsauleiten oberhalb Lehen.
1) Flora (1874), S.
2) Bull. de la Soc. Bor Belg. XXXIIL, 1, S. 78 (1894).
449
Mercurialis perennis L. Am Nordfuss des Mandlspitz unterhalb
der Pferdalm (E.).
Empetrum nigrum L. In der Alpenrosenregion der Schladminger
Tauern nicht selten; auf dem Schiedeck; in den Kaaren nächst
den Stegerhütten unter dem Elendberge (E.); zwischen Planei
und Krahbergzinken.
Rhamnus saxatılıss L. An Felsen am Aufstieg von Neuberg auf
die Schneealpe.
Rhamnus pumila L. In den Südwänden des Dachsteins, bei etwa
2000 m. Neu für Obersteiermark, da die Pflanze bisher nur
aus den Sannthaler Alpen bekannt war.
Helianthemum alpestre (Jaeq.) Dun. Im Sattel zwischen steirischer
Kalkspitze und Kamp; auf dem Schiedeck.
Viola palustris L. An feuchten Stellen in der Klamm bei Schlad-
ming.
Viola polychroma Kern. Auf allen Wiesen bei Gröbming, Haus
und Schladming in Menge und dieselben im Frühjahr in grosser
Farben-Mannigfaltigkeit schmückend.
Daphne mezereum L. Bei Schladming überall bis in die Krumm-
holzregion aufsteigend; im Kaar nächst den Stegerhütten unter
dem KElendberg (E.); bei der Preinthaler Hütte; unter den
Südwänden des Dachsteins am schmelzenden Schnee noch am
15. August blühend.
Epilobium palustre L. Im Rohrmoos und im Unterthale bei Schlad-
ming.
Epilobium hirsutum L. An Gräben bei St. Nicolai am Pettauer
Felde.
Epilobium nutans Tsch. An moorigen Stellen bei der Hans Wödl-
Hütte im Seewigthale.
Circaea alpina L. Im Unterthal bei Schladming nächst der Weiss-
wand-Alın.
Myrrhis odorata Scop. Auf Voralpenwiesen bei der Krahberger-
Alm nächst Schladming. Dass das Vorkommen ganz spontan
ist, halte ich für sehr zweifelhaft.
- Chaerophyllum cicutaria Vill. Auf den Wiesen des Ennsthales bei
Liezen und Wörschach; in Erlenwäldern bei Schladming.
Anthriscus cerefolium L. Auf wüsten Plätzen bei Marburg.
Torilis anthriscus (L.) Gmel. An der Ramsauleiten bei Schladming
oberhalb Lehen.
Pleurospermum Austriacum Hoffm. In der höheren Voralpenregion
der Schneealpe am Weg über den Kampel.
Conium maculatum L. Bei St. Nicolai am Pettauer Felde.
Carum carvi L. Auf den Wiesen des Ennsthales bei Liezen und
Wörschach in Menge; im Feisterkaar ober der Schladminger
Ramsau bis gegen 1500 m ansteigend (J. Baumgartner).
- Petroselinum sativum L. Verwildert auf wüsten Plätzen bei
BEN:
Marburg.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 32
450
Meum mutellina (L.) Gärtn. In den Sehladminger Tauern ver-
breitet. Bei den Gigler-Seen, auf dem Schiedeck, Hoch-Golling,
auf der Hoch-Wildstelle (R.).
Pachypleurum simplex (L.) Rehb. Auf felsigen Triften auf dem Placken.
Imperatoria ostruthium L. In einer vom Steinkaarzinken gegen das
Unterthal herabziehenden Schlucht; im Kaar nächst den Steger-
hütten nordwestlich unter dem Elendberge (E.); bei der oberen
Eiblalm im Steinriesenthale.
Peucedanum oreoselinum Mch. In Wäldern des Bachergebirges ober
Rothwein.
Laserpitium siler L. Am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe.
Pirola rotundifolia L. Im Feisterkaar und Silberkaar nächst der
Schladminger Ramsau.
Rhododendron Tirsutum L. Häufig im Zuge der Radstätter Tauern
in Gesellschaft von Rh. ferrugineum. Im Giglerthale von unter-
halb des Landauer Sees bis zu den Gigler-Seen; auf dem”
Schiedeck ; gemein in der Dachsteineruppe. |
Rhododendron intermedium Tsch. Ueberall, wo die Stammeltern
zusammentreffen, häufig; im oberen Giglerthale, auf dem
Schiedeck; auf dem Brandriedl der Ramsau. |
Arctostaphylus wva ursı (L.) Spr. Auf steinigen Triften auf dem
Plateau und dem Windberg der Schneealpe.
Primula farinosa L. In der Ramsau bei Schladming (J. Baum-
gartner); häufig auf allen nassen Wiesen des Ennsthales bei
Aich, Haus, Gröbming, Irdning, Wörschach und Liezen.
Primula elatior (L.). Bei Schladming gemein.
Primula Clusiana Tsch. Unter den Südwänden des Dachsteins
sowie auf dem Sinabell; massenhaft an allen Schneefeldern auf
der Schneealpe.
Primula minima L. Gemein sowohl im Dachsteingebiete als ın
den Schladminger Tauern ; auf der Schneealpe nicht beobachtet.
Primula glutinosa Wulf. Sehr häufig auf ‘den Hochgipfeln der
Schladminger Tauern; auf dem Höchstein und auf der Hoch-
Wildstelle bis auf den Gipfel (2746 m); auf dem Waldhorn (E.)
und im Lämmerkaar. N
Aretia Helvetica (L.) Nym. An Felsen auf dem Sinabell sowie auf
dem Gipfel des selateih bei Schladming (2552).
Androsace chamaejasme Host. Häufig auf Alpentriften auf dem Dach-
stein und Sinabell; auch auf dem Arzkogel des Sonnwendsteins.
Androsace obtusifolia All. Sehr häufig auf steinigen Triften auf
dem Windberg der Schneealpe.
Soldanella alpına L. Im Dachsteingebiet nicht selten; in den
Tauern nur auf Kalk im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp
und auf dem Schiedeck ; auf der Schneealpe.
Soldanella pusilla Baumg. Massenhaft an allen Schneefeldern in
den Schladminger Tauern; auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken,
Hoch-Golling, "Placken, Klafferkessel, Waldhorn, Höchstein,
auf der Hoch-Wildstelle und dem Krahberezinken; auch noch
u
451
an sumpfigen Stellen in der höheren Waldregion der Planei;
ferner im Dachsteingebiet nächst der Feisterscharte und im
Landfriedsthal.
Soldanella minima Hoppe. Häufig auf der Schneealpe.
Soldanella Ganderi Hut. (alpina X minima). Unter den Stamm-
eltern auf der Schneealpe.
Lysimachia nemorum L. Auf dem Fastenberg bei Schladming und
im Steinriesenthale (E.).
Frasxinus excelsior L. In der Klamm bei Schladming; im Seewig-
thale bei Haus; an der Mürz bei Kapellen. x
Gentiana latifolia (Gren. Godr.). Auf dem Schiedeck und Höch-
stein.
Gentiana brachyphylla Vill. Auf steinigen Triften auf dem Schiedeck
und auf dem Placken.
Gentiana Bavarıca L. Im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp
bei den Gigler-Seen; auf dem Schiedeck; am Nordabhang des
Klafferkessels; auf der Hoch-Wildstelle und auf dem Höchstein ;
auch auf dem Sinabell. Steigt in den Tauern bis über 2500 m
Gentiana nwalıs L. Auf dem Steinkaarzinken bei Schladming an
einer einzigen Stelle, mit Zuphrasia Salisburgensis.
(rentiana aspera Heg. Die von mir im Vorjahre') gemachte Stand-
ortsangabe „Gumpeneck“ ist irrig und beruht auf einem Schreib-
fehler. Es soll richtig „Stoderzinken“ heissen.
Gentiana Rhaetica A. et J. Kern. f. Stiriaca Wettst. Auf Wiesen
bei Schladming; im Thale von Klein Sölk.
Öweertia perennis L. Auf dem Schneiderberg der Hoch-Wild-
stelle (E.).
Menyanthes trifoliata L. Im Moore im Unterthal bei Schladming.
Anchusa offieinalis L. Auf Bergwiesen nächst dem Bruckenwirt
bei Schladming.
Pulmonaria officinalis L. In Wäldern beim Riesach-Wasserfall bei
Schladming (E.); zwischen Liezen und Wörschach.
Myosotis alpestris Schm. Im Feisterkaar ober der Schladminger
Ramsau; auch in den Tauern hie und da nicht selten, wie auf
dem Schiedeck, Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle bis
2600 m ansteigend.
_ Nepeta cataria L. Auf wüsten Plätzen zwischen Marburg und
«
Rothwein.
Brunella pinnatifida Pers. (vulgaris X laciniata). Unter den
Stammeltern im Thesenwalde bei Marburg.
Lamium luteum Krock. In den Schladminger Tauern bis in die
höhere Voralpenregion häufig; auch in der Ramsau.
Leonurus cardiaca L. Hie und da um Schladming, wie an der
Ramsauleiten und gegen Rohrmoos zu.
Stachys alpina L. Auf Voralpenwiesen am Nordabhang der Mandl-
spitze bei Schladming unter der Pferdalm.
1) Siehe diese Zeitschrift LII (1902), S. 485.
32*
452
Stachys silvatica L. und
Stachys palustris L. Beide in den Auen der Enns bei Schladming.
Stachys Jacquini (Kern.) Brig. In der Dachsteingruppe bei Schlad-
ming gemein.
Salvia verticillata L. Auf dem Fastenberg und an der Ramsau-
leiten bei Schladming.
Salvia glutinosa L. Bei Schladming sehr zerstreut.
Thymus chamaedrys Fr. Bei Schladming sehr gemein bis in die
höheren Voralpen. Auch bei Marburg und im Thesenwalde.
Lycopus Europaeus L. Im Moore im Unterthal bei Schladming,
eine Form mit starker Behaarung und sehr tief fiederspaltigen
Blättern.
Mentha fontana Wh. Im Moore im Unterthal bei Schladming.
Hyoscyamus niger L. An Bauernhäusern an der Ramsauleiten bei
Schladming.
Verbascum lychnitis L. An der Ramsauleiten und am Fastenberg
bei Schladming.
Linaria intermedia Schur. Zwischen Marburg und Rothwein.
Veronica scutellata L. Im Moore im Unterthal bei Schladming.
Veronica chamaedrys L. Bei Schladming sehr häufig; noch auf
dem Gipfel der Planei bei 1900 m.
Veronica alpına L. In den Schladminger Tauern von 1600 m an
überall häufig, während V. bellidioides nirgends beobachtet wurde.
Veronica fruticans Jaecg. An Felsen des Steinkaarzinken bei Schlad-
ming; häufig in der Dachsteingruppe.
Euphrasia montana Jord. Auf Voralpenwiesen bei der Krahberg-
alm nächst Schladming.
Euphrasia versicolor Kern. Bei der Ursprungalpe im Preuneggthal
bei Schladming; auf dem Hoch-Golling und herab bis ins
Steinriesenthal, sowie in allen Seitenkaaren des letzteren (E.),
auf dem Steinkaarzinken.
Euphrasia minima Schl. Im Schwarzseethale bei Klein Sölk.
Euphrasia Salisburgensis Funck. In den Tauern hie und da; im
oberen Steinriesenthale ; auf dem Steinkaarzinken, im Schwarzsee-
thale bei Klein Sölk.
Euphrasia Stiriaca Wettst. Im Ressinggraben in der Schladminger
Ramsau.
Melampyrum laricetorum Kern. Unter Alpenrosengestrüpp auf
dem Placken. |
Melampyrum pratense L. In der Ramsau sowie im Sattel zwischen
Krahbergzinken und Planei bei Schladming.
Alectorolophus angustifolius (Gmel.) Heynh. In der Thorbachklamm
nächst der Schladminger Ramsau.
Alectorolophus lanceolatus (Neilr.). Auf Alpentriften am Westhang
der Hoch -Wildstelle.
Alectorolophus subalpinus Stern. Auf Voralpenwiesen der Schneealpe.
Pedicularis rostrata Jacg. Im Dachsteingebiet häufig; unter den
Dachstein-Südwänden, im Feisterkaar und auf dem Sinabell.
453
Pedicularis asplenifolia Flörke. In der Hochalpenregion der Sehlad-
minger Tauern zerstreut, nicht unter 2300 m; auf der Hoch-
Wildstelle, auf dem Waldhorn (E.) und herab bis zum Wald-
hornthör!.
Pedicularis palustrıs L. Im Preunegg- und Unterthal, sowie in der
Ramsau bei Schladming.
Pedicularis foliosa L. Auf der Schneealpe nächst der Farfel.
Pedicularis recutita L. Nächst der oberen Eiblalm im Steinriesen-
thale des Hoch-Golling.
ÖOrobanche reticulata Wallr. Im Steinriesenthal und in der Thor-
bachklamm bei Schladming.
Orobanche minor Sutt. Sehr häufig auf Kleeäckern zwischen Mar-
burg und Rothwein.
Globularia nudicaulis L. Im Felsschutt unter den Südwänden des
Dachsteins sowie auf dem Sinabell.
Galium rotundifolium L. Auf der Ramsau bei Schladming (J.Baum-
gartner). |
Galium Baldense Spr. Im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp ;
im Felsschutt unter den Südwänden des Dachsteins.
Galium asperum Schreb. Am Aufstieg von Neuberg auf die
Schneealpe.
Lonicera xzylosteum L. In der Klamm bei Schladming.
Lonicera coerulea L. Oberhalb der Legmarkaralm auf dem Steinkaar-
zinken.
Adoxa moschatellina L. In der Klamm bei Schladming sehr häufig.
Valeriana dioeca L. Im Preuneggthal und in der Ramsau bei
Schladming; auf nassen Wiesen bei Selzthal.
Valeriana Celtica L. In den Schladminger Tauern höchst gemein;
auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Placken.
Waldhorn, auf der Hoch-Wildstelle und auf dem Höchstein.
Chrysanthemum corymbosum L. Auf Bergwiesen am Aufstieg von
Neuberg auf die Schneealpe.
Artemisia laxa (Vill.) Fritsch. Von dieser Pflatnze gilt das bei
Leontopodium alpinum gesagte, doch is sie entschieden;
seltener; auf dem Schiedeck; in den Nordwänden des Wald-
horns, leg. Perhab.
- Doronicum glaciale (Wulf.) Nym. Auf dem Schiedeck; am West-
| abhang der Hoch-Wildstelle; auch im Dachsteingebiet auf
dem Sinabell.
Doronicum calcareum Vierh. Häufig auf der Schneealpe von der
Ä Farfel bis zum Gipfel des Windberges.
- Doronicum Clusi Tsch. Auf dem Steinkaarzinken bei Schladming;
auf dem Hoch-Golling ober den oberen Steinwender-Hütten.
_ Doronieum Austriacum Jacq. In der Klamm und im Steinriesen-
| thale bei Schladming. ’
Carlina longifolia Rehb. Am Nordabhang des Mandlspitz bei
Schladming unter der Pferdalm. Ist von den von Reichen-
bach in seiner Flora exsiccata unter Nr. 981 ausgegebenen
454
Exemplaren nur durch etwas breitere Blätter verschieden und
stimmt mit den Diagnosen Reichenbach’s und Beck’s
genau überein.
Bryonia dioeca L. An Zäunen bei St. Nicolai am Pettauer Felde.
Campanula pusilla Haenke. In den Tauernthälern auf Urgebirgs-
felsen häufig; im Preuneeg-, Unter- und Steinriesenthale bei
Schladming.
Campanula pulla L. Unter den Südwänden des Dachsteins.
Campanula alpina L. An den Felsen der Tauerngipfel zwar über-
all, aber meist einzeln; auf dem Steinkaarzinken, Hoch-Golling,
Placken, Waldhorn, Höchstein.
Phyteuma Austriacum Beck. Im Felsschutt unter den Südwänden
des Dachstein; auf dem Brandriedl und im Feisterkaar nächst
der Schladminger Ramsau; auf dem Schiedeck.
Phyteuma pauciflorum L. Ueberall an Felsen in der Hochalpen-
region der Schladminger Tauern, nicht unter 2200 m; auf dem
Gipfel des Schiedeck; auf dem Hoch-Golling, Placken, Wald-
hornthörl.
Phyteuma confusum Kern. Fehlt anscheinend in den Schladminger
Tauern vollständig. Die bisher bekannten Standorte in Steier-
mark sind folgende: Eisenhut (Kerner)'), Rinsennock bei
Turrach (Prohaska)?), Gregerlnock (Strobl)°?), Rothkofel °
(Strobl)?), Gstoder (Vierhapper)‘), Lasaberg (Vier-
happer)°), Preber (Vierhapper)’), vom Tuchmasee zum
Gamskaar (Strobl)°®), Putzenthal und Kessel bei Klein Sölk
(Strobl)°), Gumpeneck (Strobl®), Hayek)‘), Hochhorn
(Strobl)°), Hohenwarth (Fest’), Kerner)'), Bösenstein
{Kerner'), Strobl®), Freyn’) u. A.), Drei Stecken und
Steinamandl (Strobl)®), Hochschwung (Strobl)°), Hoch-
Reichart (Strobl)?), Marangerkogel (Strobl)’), Seckauer
Zinken (Pernhoffer'!®),, Strobl‘) u. A.), Hochalpe bei
St. Lambrecht (Strobl)°), Judenburger Alpen (Strob])?),
Rappelkogel und Stubalpe (Strobl)°), Gleinalpe (Wettstein,
Strobl)°), Hirschegger Alpen (Strobl) °), Koralpe (Kerner)!).
Das Verbreitungsgebiet der Pflanze reicht also im Hauptkamm
der Tauern nur bis zu den Klein Sölker Alpen nach Westen, °
während es sich südlich von diesen über den Preber bis ins
Lungau erstreckt; auch im Stanzalpenzuge (Eisenhut, Roth-
kofel ete.) ist sie noch häufig.
1) Novae plantarum Species, p. 6.
2) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1897, p. LXXXIX.
3) Notizen.
*) Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. 1899, p. 415.
1 1.%0..1898, 0: 117.
6) Oest. bot. Zeitschr.
7) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1900, p. 307.
8) Fl. v. Admont, I], S. 68.
°) Oest. bot. Zeitschr. 1900, p. 435.
10) Oest. bot. Zeitschr. 1893, p. 528.
En ei re De
455
Phyteuma hemisphaericum L. Auf Alpentriften bei den Gigler-
Seen, auf dem Placken, Hoch-Golling.
Phyteuma persicifolium Hoppe. So bezeichnet der zukünftige
Monograph der Gattung Phyteuma, Schultz, einstweilen in
Schedis die von Vierhapper und mir bisher als Ph. beto-
nicifolium bezeichnete Pflanze. Im Gebiet von Schladming ist
sie stellenweise sehr häufig, wie auf Voralpenwiesen der Planei,
am Fuss des Mandlspitz unter der Pferdalm (E.), im Kaar
nächst den Stegerhütten unter dem Elendberge.
Ein zweifellos zu dieser Pflanze gehöriger Name ist
übrigens Phyteuma Zahlbruckneri Vest in Steiermärk. Zeitschr.
211.(1821); p- 159.
Adenostyles glabra DC. Im Dachsteingebiet häufig.
Erigeron uniflorus L. An Felsen der Tauerngipfel; auf dem Schiedeck,
Steinkaarzinken, Placken.
Erigeron annuus Pers. Bei St. Nicolai am Pettauer Felde.
Antennaria Carpatica (Wbg.) Bl. et Fgh. An Felsen auf dem
Placken.
Leontopodium alpınum Cass. An Felsen der höheren Regionen
der Schladminger Tauern sehr verbreitet, aber von den Ein-
heimischen stark gepflückt und daher nur selten zu finden.
Ich sammelte es auf dem Schiedeck und Placken; es findet
sich aber ausserdem auch auf dem Rauhenberg, Höchstein und
gewiss noch anderwärts. Bei der Weisswandalm im Unterthal
sowie in der Klamm bei Schladming steigt es fast bis zur
Thalsohle herab. Im Dachsteingebiet findet es sich auf
steirischem Boden nur im Seethale hinter dem Sinabell
(J. Baumgartner).
Gnaphalium Norvegicum Gunn. Im Steinriesenthal, auf dem Mandl-
spitz (E.) und Höchstein bei Schladming.
Rudbeckia laciniata L. In Gebüschen hinter Rothwein bei Marburg.
Achillea atrata L. Gemein in der Dachsteingruppe; auch im Sattel
zwischen Kalkspitz und Kamp.
Chrysanthemum alpinum L. Ueberall in den Schladminger Tauern:
herabgeschwemmt auch am Riessachsee.
Oirsium spinosissimum Scop. Am Nordabhang des Klafferkessels;
im Patzenkaar des Schiedeck.
Cirsium erisithales (L.) Scop. Fehlt bei Schladming sowohl in den
Tauernthälern als an der Südseite der Dachsteingruppe voll-
ständig, ebenso noch in der Sölk.
Cirsium heterophyllum All. Im Ober- und Unterthale bei Schlad-
ming, z. B. in grosser Menge auf nassen Wiesen bei der
Weisswandalm.
Cirsium rivulare Lk. Häufig in der Voralpenregion der Schneealpe
und bei Neuberg; fehlt bei Schladming.
Cirsium subalpinum Gaud. (rivulare X palustre). Auf einer nassen
Wiese am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe.
Centaurea montana L. In subalpinen Holzschlägen der Schneealpe.
456
Centaurea elatior (Gaud.). In allen Tauernthälern bei Schladming
häufig; im Preunegg-, Ober-, Unter- und Seewigthale; im
Thale von Klein Sölk.
Lapsana communis L. Hie und da in und um Schladming.
Aposeris foetida Cass. Im Wald nächst der Brandalm am Fuss des
Brandriedl in der Schladminger Ramsau, auf Werfener Schiefer,
sonst nirgends bei Schladming beobachtet.
Leontodon Pyrenaicus Gou. Ueberall in den Schladminger Tauern,
auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Placken,
in allen Seitenkaaren des Steinriesenthales und Riessachthales,
auf dem Höchstein, Krahbergzinken; auch auf dem Brandriedl
in der Ramsau.
Leontodon incanus (L.) Schrk. Am Aufstieg von Neuberg auf die
Schneealpe.
Scorzonora humilis L. Auf Wiesen des Semmering gegen den
Pinkenkogel.
Willemetia stipitata (Jacq.) Cass. Auf Voralpenwiesen bei der
Krahbergalm bei Schladming; an moorigen Stellen bei der
Hans Wödl-Hütte im Seewigthale.
Orepis grandiflora (All.) Tsch. Auf Voralpeuwiesen beim Bauernhof
Aigner auf der Planei bei Schladming.
Crepis virens L. Auf der Ramsau bei Schladming (J. Baum-
gartner).
Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol.
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien).
(Schluss. !)
Compositae.
Erigeron Droebachiensis Müll. I: In der Götzenser Klamm. N:
Val Cercena bei Rabbi.
— neglectus Kern. I: Ein vierköpfiges Exemplar (ohne Verletzung
der Achse) am Glungezer.
Filago arvensis L. N: Um Rabbi und Pejo mehrfach, bis 1400 m.
Antennaria Carpathica (Wahlbg.) Bl. et Fgh. N: Passo Cercena.
Galinsoga parviflora Cav. N: Zwischen Tuenno und (les; unter
Preghena; in Bevia; hinter Male.
Achillea atrata L. var. monocephala Heim. I: Südhang der March-
reisenspitze in Stubai, selten.
— intermedia Schl. (moschata X nana). N: Mit den Stammeltern
an der Westseite des Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo
nicht selten.
*_— Laggeri Schltz. (atrata X nana). M: Tabarettawand in
Sulden (H.).
— tomentosa L. N: Um Fuccine und Mal& gemein.
1) Vgl. Nr. 7, 8. 289, Nr. 9, S. 356, Nr. 10, $. 413.
457
Artemisia Genipt Web. I: Eiskarspitzen im Wattenthal. B: Dolo-
mitwände am Fusse der Sellagruppe zwischen Grödner- und
Sellajoch, 2200 m.
Artemisia camphorata Vill.e N: Gemein bis etwa 1200 m.
Petasites Lorezianus Brügg. (albus X niveus). I: Zwischen Walder-
alpe und Ganalpe im Vomperthal 2 (H.). Die Griffel sind trotz
des schon stark vorgerückten Stadiums der Exemplare noch in
der Corolle eingeschlossen, während sie bei © Blüten der Arten
weit herausragen.
Senecio brachychaetus DC. F: Südhang der Langkofigruppe zwischen
Sella- und Fassajoch. P: Unweit der Grenze am Misurinasee
in einer strahllosen Form.
— rupestris W. K. P: Hinter Stern im Enneberg.
— Tiroliensis Kern. N: Charakterpflanze im Schiefergebiet, meist
in Gesellschaft von Sempervivum Wulfeni Hppe., z. B. Lavace,
Proveis, Mga. Zoccolo und Cespe, Pejo, ca. 1650—2200 m.
— Jacobaea L. f. tubulosa. N: Proveis, am Weg zur Hofmahd,
1500 m; Uebergänge dazu mit wenigen kurzen Strahlblüten am
Gamperbach in Proveis.
—- erraticus Bert. N: An der Strasse zwischen Fuceine und Male.
Carlina alpina Jacq. U: An der Strasse bei Ebbs, selten. M:
Ulten. N: Häufig, z. B. Lanza, Proveis, Baselga, Pejo; am Ueber-
gang nach Salurn auch 2.
Arctium Lappa L. N: An der Strasse zwischen Fuceine und Male.
Saussurea alpina (L.) DC. M: Auf dem Rabbijoch.
Carduus defloratus L. (= summanus Poll.). I: Am Standorte des
Delphinium Tiroliense Kern. im Volderthal (H.); an einem
schattigen Felsen ober Vaz Niederleger im Wattenthal, 1300 m.
Jedenfalls beides Relietstandorte der in Nordtirol sonst durch
©. viridis Kern. vertretenen Pflanze.
— defloratus X Personata. I: Am erwähnten Standorte im Watten-
thal in zwei etwa dem (. digeneus Beck und ©. Michaletii Beck
entsprechenden Formen.
*— Drauburgensis L. Kell. (acanthoides X Rhaeticus). Verh. der
k. k. zool.-bot. Ges., 1899, S. 365, blosser Name!). Da die
Pflanze nicht beschrieben ist, gebe ich hier unter Beibehaltung
des (bisher ungiltigen) Namens eine kurze Diagnose.
Caulis in nonnullos ramos breviores vel longiores partim
subnudos partim fere vel usque ad capitulum semper sin-
gulum alatos foliisque obsitos divisus. Folia profunde
pinnato-incisa, laciniis lobatis. Alae latiusculae, inter
folia decurrentes, lobatae, siecut folia aculeis flavis
validis praeditae. Involucri squamae e basi ovata
anguste linearia, in aculeum rigidulum flavidum exeuntes.
Von Carduus acanthoides X defloratus, ac. X glaucus und
ac. X viridis sofort durch die kräftige und reichliche Bewehrung
der tief getheilten Blätter und gelappten Flügel zu unterscheiden.
P: Unter Geiselsberg bei Olang. D: In valle Virgen loeis sil-
458
vatieis rarissime, 37—4000‘ sol. calcar.-schistaceo mixto, 1875
leg. Ausserdorfer (Hb. Kerner). M: Im Ultenthal unter
St. Wallburg. N: Ober Lanza gegen Proveis.
Cirsium eriophorum (L.) Scop. N: Im Schiefergebiet gemein, z. B.
Lavace, Proveis, Fuccine, Pejo.
— montanum (W.K.) Spr. N: Wälder ober Tres; selten am Mayr-
bach bei Proveis; in prächtigen Exemplaren grosse Bestände,
die bei der Mahd stehen bleiben, auf der Hofmahd und gegen
Proveis herab; fl. albo vor den Bädern von Pejo; 1400—1900 m.
— spinosissimum (L.) Scop. I: Eiskarspitze im Wattenthal, bei
2600 m.
— Ganderi Huter (sub-Erisithales X spinosissimum) und O0. flaves-
cens Koch (super-Er. X sp.). N: Hofmahd bei Proveis, letztere
Form auch am Aufstieg zur Malgazza.
— spinifolium Beck (palustre X spinosissimum). I: Am häufigsten
im Fotscherthal (vgl. Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 32), wo die
Pflanze um den „Kaser*“ verbreitet ist, 1600—1700 m, am Bach
bis 1450 m herabgeschwemmt; sonst stets einzeln: unweit der
Kematner Alpe, westlich der Lizum bei Axams, unter der Lizum
im Wattenthal, 1700-1900 m.
— hybridum Koch (oleraceum X palustre). I: Götzens, Birgitz,
Axams und Grinzens. U: Vorder-Thiersee bei Kufstein.
— Keichenbachianum Löhr (oleraceum X arvense). I: Am Weg
von Hall nach Volderbad sehr selten.
— affıne Tausch (heterophyllum X oleraceum). I: Bei Seefeld
gegen Mösern; in Riesenexemplaren an einer Stelle der Götzenser
Klamm.
* — Gerhardi Schz. bip. (lanceolatum X eriophorum). M: Zwischen
Burgeis und St. Valentin im Vinschgau (H.); in Ulten? (sehr
junges Exemplar). N: An der Strasse bei Fuccine gegen Pejo
sehr selten.
Centaurea bracteata Scop. N: Gemein, z. B. Fuceine, Male, Tajo,
Tuenno; auf dem Mte. Cles bei 1700 m mit nur 1—2 cm hohem
Stengel.
*— angustifolia Schrk. I: Gebüsche der Sumpfwiesen unter Afling.
Meine Pflanzen stehen der C. Stohlii Hayek sehr nahe, haben
aber viel grössere Köpfe, weniger deutlich spiessförmige Blätter
und etwas schwächere Bekleidung.
— dubia Sut. P: Welsberg, Olang, St. Vigil, hier auf der Furkel
var. Candollii Koch. N: Gemein, z. B. Rabbi, Pejo, Tres,
Tuenno etc.
— elatior (Gaud.). Uebergänge zu ©. plumosa Lam. (vgl. v. Hayek
Monogr., 8. 156). Z: Ober dem „Kaserl“ im Sendersthal, 1700 m.
— Jhenana Bor. N: Cles- Tuenno.
Leontodon Tarazxaci (Vill.) Lois. I: Ober der Kematner Alpe;
Hippold im Wattenthal. M
— »pseudocrispus Schltz. N: Heisse Hänge unter der Mga. di Tuenno,
800—900 m, häufig.
ü
y
459
Tragopogon maior Jacq. N: An der Strasse zwischen Fuceine und
Male.
Chondrilla juncea L. var. acanthophylla Borkh. N: Ebendaselbst,
dann bei Preghena und Baselga.
Crepis incarnata (Wulf.) Tausch. P: Furkel, Rittjoch und Armen-
tarawiesen im Enneberg, hier neben Or. Froelichiana DC. Am
letztgenannten Standorte finden sich sehr zahlreiche Pflanzen, die
keiner der beiden „Arten“ zuzuzählen sind. Solche Exemplare
besitzen sehr lichtgelbe, an der Aussenseite und in der Mitte
röthlich angehauchte Blütenköpfe'). Sie mögen ihre Entstehung
der Kreuzung der beiden wohl durch Mutation entstandenen
Formen verdanken. Es wäre aber entschieden zu weit gegangen,
wenn man diese Pflanzen als Bastarde behandeln und benennen
würde. Ganz analog finden sich z. B. bei Chamacbuzus alpestris
Spach an Stellen, wo neben dem Typus auch var. purpurea Neilr.
vorkommt, z. B. auf der Furkel bei St. Vigil Exemplare mit
rosenrothen Blüten, die nicht etwa eine Uebergangsreihe bilden,
sondern genau die Mitte halten. Auch diese mögen, zum Theile
wenigstens, durch Kreuzung entstanden sein?); aber Niemand
wird die erwähnten Pflanzen als Arten hinstellen und einen
Bastard beschreiben. Wenn auch röthlichviolett und gelb viel
seltener vicariierend an einer Art vorkommen als weiss und
roth, so wird es doch nur ein scheinbarer Rückschritt, in Wirklich-
keit aber das Richtige sein, wenn man Ürepis incarnata und
Froelichiana als Formen einer Art im modernen Sinne be-
trachtet, weil mit Ausnahme der Blütenfarbe keine Unterschiede
bestehen und die Pflanzen ganz unter denselben Umständen
dasselbe Gebiet bewohnen. Als Name hat Crepis incarnata
(Wulf.) Tausch zu gelten, da der von Sabransky (Oest. bot.
Zeitschr., 1901, S. 151) vorangestellte: Orepis parviflora Schleich.
ein nomen nudum ist.
— Terglouensis (Haeq.) Kern. I; Hippold und Klammerspitze im
Wattenthal.
— hybrida Kern. (Terglouensis X Jacquini). I: Auf dem Ampfer-
stein bei Fulpmes nahe dem Gipfel. (Die Stammeltern daselbst
nicht gefunden.)
Prenanthes purpurea L. var. tenuifolia L. U: In einem Walde
zwischen Kufstein und Ebbs.
Hieracium latisguamum N. P. (Hoppeanum X auricula). I: Wiesen
beim „Kaserl* im Sendersthal.
1) Hausmann sagt (Flora v. Tirol, I, S. 522): „Die rothe Farbe der
Blüten geht nach Facchini durch das Weisse in das Gelbe über“. Möglicher-
weise handelt es sich auch hier um solche Uebergangsformen, die durch die
sehr helle Farbe von ferne den Eindruck des Weissen machen, wahrscheinlich
aber (Faechini soll ja ein sehr genauer Beobachter gewesen sein) um wirk-
liche Albinismen.
2) Natürlich muss dies nicht immer angenommen werden, sondern es
können solche Formen auch durch Mutation entstanden sein. Im angeführten
Falle ist aber die gegebene Deutung doch sehr wahrscheinlich.
460
Hieracium Florentinum All. In einer scheinbar tubulösen Form
mit eingerollten Randblüten (Galle?) P: Bei Olang gegen Wels-
berg und gegen die Furkel.
— glanduliferum Hppe. N: Pass Cercena bei Rabbi.
— KHalleri Vill. I: Beim Saigesfall in Sellrain, 1000 m.
— Bocconei Gris. N: Ober der Mga. Malgazza di sopra.
— atratum Fr. f. eualpestre Zahn. I: Zwischen Fotscherferner und
Hochgrafljoch in Sellrain, 2650 m.
— bupleurifolium Tausch. N: Zahlreich in Beständen von Juni-
perus nana auf der Hofmahd bei Proveis.
— juranum Fr.') I: Unter der Saigesalpe in Sellrain.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols,
Südbayerns und der Österreichischen Alpenländer.
I.
Von Dr. J. Murr (Trient).
(Schluss. 2)
16. Rotte Umbellata.
H. umbellatum L.
&) brevifolium A.-T. &. limonium Griseb. Ist in Tirol die
dem H. monticola Jord. entsprechende Bergform. Im Museal-
herbar enthalten von: Trins (v. Kerner) und Schneeberg im
$schnitzthal (Graf Sarnthein), Zirmbacher Wiesen in Sellrain
(Graf Sarnthein), Weg nach Lans (v. Heufler 1837 als H.
Lactaris Bert.), Ritten bei Bozen (v. Hausmann als 4. Lactaris
Bert.), Stenico (Loss). Calliano (Evers 1892, mit der sehr rich-
tigen Bemerkung „vielleicht eine südliche Form von H. monticola
Jord.?*)
Vom gewöhnlichen FH. umbellatum erliegt im Musealherbar,
von v. Hausmann am Rappesbühel (Ritten) im Juli 1843 ge-
sammelt, eine interessante Monstrosität mit subuniflorer Inflores-
cenz, die von Blättern gestützt ist.
HM. leiosoma N.-P. = H. umbellatum—porrifolium. Die
Pflanze des „Trentino“ präsentiert sich durch ihre Merkmale und
die Standortsgesellschaft vielleicht ausschliesslich als A. latifolium-
umbellatum; eine besonders deutliche Ausprägung letzterer Com-
bination (durch die Mitwirkung eines sehr breitblätterigen A. lati-
folium) liegt bei meiner Unterart HZ. ravinense vom Monte
Margone nächst Ravina bei Trient (D. bot. Mon. 1902, p. 74) vor.
H. conicum A.-T. —= H. umbellatum > — prenanthoides.
Gsies (Huter 1865 als H. umbellatum), Schwarzenbach bei Luttach
1) Die Bestimmung verdanke ich Herrn Prof. J. Murr (Trient).
2) Vgl. Nr. 7, S. 265, Nr. 10, S. 422.
461
(Treffer 1891 als A. laevigatum), Virgen (Gander 1866 als
H. rigidum, Goller, letztere Exemplare von Huter zu H. inu-
loides gezogen), Kals, an fast unzugänglichen Felsen bei Lesach
(Huter).
Am Jaufen wurde H. conicum von Dr. Touton gefunden.
Ich fand dortselbst nur (selten!) eine neue, noch ein wenig dem
H. inuloides tridentatifolium genäherte Unterart subeonieum
M. et Z. mit schmal lanzettlichen, scharf gezähnelten, oberseits
schwach, am Blattrücken und Rande dichter kurzhaarigen und zu-
gleich flockigen Blättern. Meine Pflanze ist fast identisch mit
einem schmalblätterigen, doch nur schwach behaarten H. conicum
aus Jemtland (leg. E. F. Sundelin als A. prenanthoides Vill.,
dann, augenscheinlich von zweiter Hand, verbessert in H. angu-
statum Lindbg.).
H. latifolium Spreng. In Südtirol vielfach 4. umbellatum
vertretend, in Nordtirol als Relikt gleich dem H. racemosum W.K.
ssp. leiopsis M. et Z. Die tirolischen Standorte gehören grossen-
theils, die von Nordtirol durchgehends der ssp. brevifolium Tausch
an: Nordtirol: Zirl (Evers und der Verf. 1886), Gehänge an der
Kettenbrücke bei Mühlau (Murr 1899), im Farbenthale des
Gnadenwaldes bei Hall (Murr 1900), Zimmerthal bei Hall, Ge-
hänge des Sillthales gegen die Haltestelle Unterberg (Murr 1901,
bei Unterberg mit Hellweger), an den drei letztgenannten Orten
mit verschiedenen Zwischenformen gegen H. umbellatum ;
Blasiusberg bei Völs (A. Zimmeter 1882 als H. umbellatum).
Südtirol: Weg von Bozen nach dem Ritten (A. Zimmeter
als 7. boreale); Goccia d’oro bei Trient (Val de Lievre 1870
als FH. sabaudum, Murr 1899), Doss Trento (C. de Pichler, als
H. sabaudum), Civezzano, Kalisberg und Calmuz bei Trient (Val
de Lievre 1870 als H. rigidum; von mir D. bot. Mon. 1900.
S. 140, unter F. boreale und H. subsabaudum erwähnt), ti masi
am ital. Baldo (Rigo 1871 als H. Lactaris). Mit fast rundlichen
Blättern: Bolognano bei Riva (Porta 1884, von mir a. a. O. bei
H. umbellatum erwähnt).
Letztere Pflanze ist wohl wesentlich identisch mit einer für
die Weinberge und steinigen, heissen Hänge Trients, besonders
für die untere Zone des Kalisberges sehr charakteristischen Form
des H. latıfolium mit sehr starrem, dieken Stengel, ebensolchen
kurzen Seitenästen und sehr dichtstehenden und kurzen,
rauhhaarigen Blättern, welche Evers in seinem Herbare als
H. Muraltae (nach der Häusergruppe Muralta bei Trient) be-
zeichnete. Zahn möchte aber trotz dieses sehr ausgesprochenen
Habitus nur jene von mir im letzten September bei Maderno
nächst Trient, also gleichfalls am Fusse des Kalisberges, ge-
sammelten Exemplare als eigene ssp. Muraltae bezeichnet, resp.
diesen Namen nur auf jene Stücke angewendet wissen, welche
zugleich merkwürdiger Weiss Drüsen an den Hüllen zeigen,
wie sie sonst zahlreicher nur bei H. racemosum W. K. vorkommen.
462
H. boreale Fr. ssp. sublactucaceum Zahn (p. 1917). Heil.-
Kreuz im Possruck bei Marburg und Pöstlingberg bei Linz (Murr
1893, 1894).
„Putate*“ Exemplare dieser letzterwähnten Form nähern sich
auch in ihrer Blattform ganz beträchtlich dem AH. racemosum.
H. Iycopifolium Froel. Die ohnehin pflanzengeographisch
bedenkliche Gremblich’sche Standortsangabe „Karthelser Kopf“
im Hallthale beruht, wie ich mich durch zweimalige gründliche
Untersuchung der mir von Gremblich gütigst bezeichneten Loca-
lität überzeugte, sicher auf irgendwelcher Verwechslung.
18. Rotte Ztalica Fries Epier.
H. racemosum W. Kit.
ssp. racemosum W. Kit. Die von mir (D. bot. Mon. 1900,
p. 141) als H. racemosum erkannte Pflanze, welche im Museal-
herbare, von Val de Lievre 1871 als „A. virescens Sonder ?* in
Pine bei Trient gesammelt, erliegt, wurde insbesondere von
Dr. Dürrnberger gleich anderen Trientiner Hieracien Val de
Lievre’s für nicht tirolischer Provenienz (d. h. durch eine Ver-
wechslung der Etiketten als tirolisch bezeichnet) angesehen, doch
in allen Fällen mit Unrecht. Ich traf das echte H. racemosum
W. K. zahlreich an dem Val de Lievre’schen Standorte Monta-
gnaga in Pine, sowie auch (im Herbste 1900) in Goccia d’oro bei
Trient und bei Schloss Kühbach nächst Bozen; selbst ein unbe-
stimmt gebliebenes Exemplar Tappeiner’s aus dem Vinstgau
(Laas oder Schlanders) wurde von Zahn als hierher gehörig er-
kannt. Zum Ueberflusse liegt FH. racemosum W. K. auch von
Goccia d’oro bereits in einer von Evers am 23. November 1893
als A. vulgatum forma hiemalis dort gesammelten Spätform
(Stocktriebe!) vor, die ich in der D. bot. Mon. 1900, p. 54, bei
H. boreale Fr. untergebracht hatte.
Ssp. leiopsis M. et Z. (Koch Synopsis 3, p. 1927) 4.
subaudum Hausm. pro parte maiore, MH. dumosum et H. subdolum
autt. tirol. recent.')
Die tirolische Verbreitung dieser merkwürdigen, erst von
Zahn als zu A. racemosum gehörig erkannten Form habe ich
bereits in der D. bot. Mon. 1900, S. 140 f. unter H. boreale var.
chlorocephalum Uechtr. resp. f. subsabaudum Rehb. fil. mit hin-
länglicher Vollständigkeit gegeben. Ich wiederhole dieselbe hier
nur in wenigen Schlagworten: Innsbruck, auf Waldboden der Nord-
und Südseite als Relikt verbreitet — Brixen, Bozen— Trient.
H. deltophylloides Zahn (Koch Synopsis 3, p. 1927)
— H. racemosum ssp. leiopsis-vulgatum vel H. leiopsis > — sil-
vaticum. Vgl. meine Bemerkungen in der D. bot. Mtschr. 1902,
S. 37 (sub nr. 14). Passberg bei Innsbruck (v. Benz 1883 als
1) Auch als H. rigidum erscheint unsere Pflanze ein paarmal ange-
sprochen. In der Flora Austr.-Hung. nr. 3395 wurde sie, vom Grafen Sarn-
thein am Berg Isel gesammelt, als H. dumosum Jord. ausgegeben.
u J Z2BE
463
H. tridentatum), Waldrand bei Patsch (v. Benz 1881 als 7. Ausser-
dorferi, von mir und A.-T. zu H. ramosum W. K. gezogen), als
H. Ausserdorferi ceult. im bot. Garten zu Innsbruck (Herbar
A. Zimmeter), Egerdach bei Innsbruck (Hellweger und der
Verf. October 1901).
H. Hellwegeri M. et 2. — MH. racemosum — latifolium
3. umbellatum. Zahn ]. ce. (p. 1928).
Grex et ssp. Hellwegerı M. et Z. = H. racemosum — lati-
folium. H. boreale mh. D. bot. Mon. 1900, p. 54, 140 sq. p. p.
Kühbacher Wald bei Bozen (Murr, September 1900). am Virgl
(Murr, September 1902), im Innsbrucker Musealherbare als H.
boreale von Hausmann gesammelt (und von Schultz Bip. als
H. boreale anerkannt!) bei Runkelstein, im Grieser Berg und bei
Klobenstein am Ritten, dann von Val de Lievre bei Albiano
im Val di Cembra (1870) und als H. rigidum in Goceia d’oro
bei Trient (1870), von v. Benz bei Tiffen in Kärnten gefunden;
auch ein von mir (1895) am Bachergebirge bei Rothwein nächst
Marburg gesammeltes und von Zahn zu H. pseudoboreale ge-
zogenes Exemplar scheint mir mit der Originalpflanze des HZ. Hell-
wegeri vom Kühbacher Wald völlig identisch.
Grex et ssp. bDreviramum Zahn 1901 in sched. herb.
Ferdinandei. Cf. Murr in D. bot. Mon. 1902, p. 74 = AH. race-
mosum — < umbellatum. Bei Klobenstein am Ritten (v. Haus-
mann;auch diese Pflanze wurde von Schultz zu H. boreale gezogen).
HM. calothyrsum Zahn in litt. et sched. 1901. Cf. Murr
in D. bot. Mon. l. c. = H. Hellwegeri breviramum — vulgatum:
Parallelart zu H. rigidum (= H. umbellatum )) — vulgatum) mit
megalothyrsum-artigem Kopfstande. Bei Klobenstein am Ritten
(v. Hausmann als HF. subaudum? und H. umbellatum).
H. pseudoboreale A.-T. ssp. Maranzae M. et 7. bei
Zahn (p. 1929) = H. racemosum leiopsis — silvestre. Monte Maranza
und Gocecia d’oro bei Trient (Murr 1899, 1900).
Trient, am 30. Jänner 1903.
Literatur - Uebersicht‘).
September 1903.
Becker W. Ueber Viola Oenipontana Murr. (Allg. bot. Zeitschr.
IX. Nr. 10. S. 157—160). 8°.
V. Oenipontana Murr. (superhirta X odorata) ist nach dem Ver-
fasser: V. hirta X. Pyrenaica (V. Pyrenaica = V. glabrata).
Bölsche W. Aus der Schneegrube; Gedanken zur Naturforschung.
Dresden (C. Reissner). 8°. 346 S. — 720 K.
1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner
auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thunlichster
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höflichst ersucht. Die Redaction.
464
Borbäs V. de. Az Oenothera hazankban. (Magyar botanik. Lapok.
II. Nr. 8. S. 243—248.) 8°. 1 Fig.
Behandelt die Oenothera-Arten Ungarns. Neubeschrieben wird Oe.
erytrosepala Borb.
— — Erysimum officinale L. var. leiocarpum DC. hazänkban.
— Er. off. var. leioc. in Ungarn. (Magyar botan. Lapok. 1902.
p- ,>1L1.), 8.
Fundort: Klausenburg. — Verf. weist nach, dass bei Vereinigung von
Erysimum mit Cheiranthus diese vergrösserte Gattung den Namen Chei-
ranthus zu erhalten hat.
— — Fias burgonya. (Termeszettudomänyi Közlöny 1903. XXXV.
p. 627—629.) 8°. 1 Fig.
Behandelt eine knollentreibende Knolle von Solanum tuberosum.
Dergane L. und Kocbek F. Geographische Verbreitung der
Saxifraga sedoides L. var. Hohenwartii (Vest) Engl. (Allg. bot.
Zeitschr. IX. Nr. 10. S. 161—162.) 8°.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel-
mann). 8°. — ä Lfg. 1°50 Mk. Lfg. 217: Zahlbruckner A.
Lichenes (Flechten). B. Specieller Theil. S. 49—96. 102 Bild.
Die vorliegende Lieferung enthält die Bearbeitung der Pyrenocarpeae
und den Beginn jener der G@ymnocarpeae. Eine durchaus originelle Bear-
beitung, welche viel mehr phylogenetischen Gesichtspunkten Rechnung trägt
als alle bisherigen Flechtenbearbeitungen. {
Flatt ©. de. Clusius Pannoniai növenyhistöriäjänak elterd peldänyai.
— Die abweichenden Exemplare der Clusius’schen pannonischen
Pflanzenhistorie. (Magyar botanik. Lapok. II. Nr. 8. p. 249—255.) 8°.
Freyn J. Plantae Asiae mediae. Fragmentum (Fortsetzung). (Bull.
de l’herbe Boissier. Sec. Serie. Nr. 10. p. 857—872.) 8°.
Gross L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien,
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli-Aug. 1900.
Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Nr. 10. S. 162—165.) 8°.
Handel-Mazzetti H.Fr. v. Pflanzenbastarde aus Niederösterreich.
Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. LIII. Bd. 7. Heft S. 358
bis 360) 8°.
Neu: Salız glaucovillosa nov. hybr. (glabra X incana). — Angaben
über Viola Braumü Borb. (arenaria X canina), Carex Crepini Torg. (vul-
pına X remota); ferner Fundortsangaben für Geranium Sibiricum, Myosotis
varvabılis und Veronica peregrina.
Höhnel Fr. v. Mycologische Fragmente. (Ann. Mycolog. Vol. 1.
Nr. 5. S. 391—414.) 8°.
1. Heimerlia hyalina nov. gen. et spec. Myxomycetum. 2. Stropharia
rhombispora nov. spec. 3. Heterochaete Europaea nov. spec. 4. Tremella
rosea nov. spec. 5. Spegazzinula Julgandina inov. spec. 6. Charonectria
biparasitica nov. spec. 7. Venturia Tiroliensis nov. spec. 8. Mollisiella
Austriaca nov. spec. 9. Calloria Austriaca nov. spec. 10. Dasiscypha
resinifera nov. spec. 11. Lachnella croceo-maculata nov. spec. 12. Conio-
thyrıum Heteropatellae nov. spec. 13. Fusicoccum Testudo nov. spec.
14. Ceuthospora eximia nov. spec. 15. Siropatella rhodophaea nov. gen.
et spec. Excipulacearum. 16. Crocicreas graminum Fr. 17. Ueber Myxormia.
18. Agyriellopsis coeruleo-atra nov. gen. et spec. Excipulacearum. 19. Agy-
riella nitida (Lib.). 20. Ueber Trullula nitidula Sacc. 21. Bloxamia.
22. Volutella tristis nov. spec. 23. Cheiromyces speiroides nov. spec.
24. Fusarium uniseptatum nov. spec. 25. Ueber Exosporium Rosae Fuck.
465
26. Ueber Cylindrosporium inconspicuum Wint. 27. Ueber Sporidesmium
lobatum Br. et B.
Höhnel Fr. v., Betreffend Diplodina roseophaea v. H. (Hedwigia.
Zar. Beibl. S. 233.) 8°.
D.r.—= D. rosea Kab. et Bub.
Holuby J. L. Erigeron acer L. und seine Varietäten in der
Flora der Trentschiner Karpathen. (Deutsche bot. Monatsschr.
XXI. Jahrg. Nr. 7/8. S. 115—118.) 8°.
Lühne V. Unsere Kenntnisse über Artbildung im Pflanzenreiche.
(Progr. d. Komm. Realgymn. in Tetschen a. d. E.) 8°. 14 S.
— — Beitrag zur Flora des Triester @olfes. (A. a. 0.) 89°. 3 8.
Molisch H. Das Hervorspringen von Wassertropfen aus der Blatt-
spitze von Calocasia nymphaefolia Kth. (Ber. d. Deutsch. bot.
Ges. Jahrg. 1903. Heit 7. S. 381—390.) 8°. 1 Tat.
Verf. untersuchte das schon von Muntingh beschriebene Phänomen
des Ausschleuderns von Wassertropfen an den Blättern von Calocasia bei der
erwähnten Art genauer. Er konnte an einem Blatte unter günstigen Cultur-
bedingungen bis 163 ausgeschiedene Wassertropfen pro Minute beobachten.
Die Menge des in 8 Tagen auf diese Art ausgeschiedenen Wassers betrug
in einem Falle 1008 cm?. Instructive Photographien erläutern die Arbeit,
die auch einen lehrreichen Vorlesungsversuch über Wurzeldruck mittheilt.
Porsch ©. Zur Kenntnis des Spaltöffnungsapparates submerser
Pflanzentheile. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien.
Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. S. 97—138.) 8°. 3 Doppeltaf.
Vergl. d. Zeitschr. 1903. S. 387.
StarkA.Welche Thatsachensprechen für einen entwicklungsgeschicht-
lichen Zusammenhang zwischen Kryptogamen und den Phanero-
gamen ? (Progr.d. städt. Realgymnasiumsin Gablonza.d.N.) 8°. 298.
Thaisz L. Sesleria Bielsii. (Magyar botanic. Lapok. II. Nr. 8.
p. 233—238.) 8°.
Deutsche Uebersetzung der ung. Abhandlung auf S. 238—243.
Tsehermak E. Die praktische Verwertung des Mendel’schen
Vererbungsgesetzes bei der Züchtung neuer Getreiderassen.
(Deutsche landw. Presse. XXX. Jahrg. Nr. 82. S. 712.) 8°.
Velenovsky S. Zur Deutung der Phyllokladien der Asparageen.
(Beihefte z. Bot. Centralbl. Bd. XV. S. 257—268.) 8°. 1 Taf.
Wettstein R. v. Naturwissenschaftliche Unterrichtsfragen. Neue
Freie Presse 1903. Nr. 14.038.
Behandelt das naturwissenschaftliche Studium der Medieiner und
Pharmaceuten in Oesterreich.
Wiesbaur J. Der Schulgarten. System. Aufzählung der im Schul-
garten des Duppauer Gymnasiums kultivierten Pflanzen (Forts.).
(Jahresb. d. Duppauer Obergymnasiums 1902/03. S. 17—32.) 8°.
Winkelmann J.Ein Beitrag zur Moosflora Ober-Bayerns und Tirols.
(Deutsche bot. Monatsschr. XXT. Jahrg. Nr. 718. S. 106 bis 110.) 8°.
Wohlfahrt R. W.D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und Schweizer
Flora. 3. Aufl. 15. Lfrg. Leipzig (0. R. Reisland). 8°. S. 2231—23%.
Die Lieferung enthält: Polygonaceae, Thymelaeaceae, Santalaceae,
Elaeagnaceae, Aristolochiaceae, Buxaceae, Salicaceae, Betulaceae, bearbeitet
von Wohlfarth. Euphorbiaceae, Urticaceae, Cannabaceae, Moraceae,
Ulmaceae, Platanaceae, Cupuliferae, bearbeitet von Brand.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 33
466
Barbosa-Rodriguez J. Les noces des Palmiers. Remarques
preliminaires sur la fecondation. Bruxelles (Mertens). 8°.90p. 7 Taf.
Der Verfasser, welcher als guter Kenner der brasilianischen Palmen
bekannt ist, begibt sich mit der vorliegenden Arbeit auf ein Gebiet, dem
er offenbar nicht gewachsen ist. Die Arbeit schildert — vielfach allerdings
in einer dem Ref. nicht zusagenden bilderreichen Sprache — den Befruchtungs-
vorgang bei Palmen. Die Schilderung und die Abbildungen beweisen, dass
n Präparate, welche den Schilderungen zu Grunde lagen, technische Mängel
aufwiesen.
Becker W. Ueber den Formenkreis der Viola lutea Huds. (Bull.
de l’herbe. Boiss. Sec. Ser. Nr. 10 p. 889—891.) 8°.
Boulanger E. Les mycelium truffiers blanes. Rennes-Paris (Ober-
thur). 4°. 23 p.
Cook Melv. Thurst. Galls and insecets producing them. (Ohio
State University Bull. Ser. 7. Nr. 20.) 8°. 17 p. 6 Tab.
Duthie J. F. Flora of the upper Gangetie Plain. Vol. I. Part I.
Ranunculaceae — Cornaceae Caleutta. (Off. of the. Superintend.
of Gov.) kl. 8°. 17 +403 p. 1 Karte.
Edwall G. Plantas paulistas novas ou menos conheecidas. 1.
(Revista d. Centro d. Science. de Campinas Nr. 4. 1903.) 8°.
4 p. 3 Taf.
Vanilla Dietschiana Edw., Restrepia crassifolia Edw., Epidendrum
sessiliflorum Edw., Chytroglossa paulensis Edw.
Engler A. Das Pflanzenreich. 17. Heft. Leipzig (W. Engelmann).
8°. 326 S. 851 Fig. — 16°40 Mk.
Inhalt: Koehne E. Lythraceae.
Fechner 6. T. Nanna oder Ueber das Seelenleben der Pflanzen.
3. Aufl. Herausgegeben und mit Vorwort von Kurt Lasswitz.
Hamburg u. Leipzig (L. Voss). 8°. 300 S. — 7'20.K.
Giesenhagen K. Lehrbuch der Botanik. 3. Aufl. Stuttgart
(Fr. Grub). 8°. 475 S. 557 Textfig. — 840 K.
Das vorliegende Lehrbuch gestaltet sich immer mehr zu einem vorzüg-
lichen Lehrbehelf für Studierende der Hochschulen, insoferne es sich diesen
um ein das Gesammtgebiet der Botanik umfassendes Lehrbuch handelt.
Gegenüber der früheren Auflage fällt an der vorliegenden insbesondere die
schönere textliche und illustrative Ausstattung, die Umarbeitung und Er-
weiterung zahlreicher Theile der beiden ersten Abschnitte, die wesentliche
Bereicherung des dritten Theiles auf.
Greenman J. M. New and otherwise noteworthy Angiosperms
from Mexico and Central America. (Proc. of the Am. Acad. of
Arts and Se. Vol. XXXIX. Nr. 5. p. 69—120.) 8°.
Hennings P. Eine neue deutsche Olathracee. (Naturw. Wochenschr.
XIX. Bd. Nr. 1. S. 10—12.) 4°. 8 Abb.
Anthurus Klitzingii P. Henn. spec. nov. Ludwigslust in Mecklenburg.
Johannsen W. Ueber Erblichkeit in Populationen und in reinen
Linien. Ein Beitrag zur Beleuchtung schwebender Selektions-
fragen. Jena (G. Fischer). 8°. 68 S. — 180 K.
Karsten G. und Schenek H. Vegetationsbilder. Heft 5. Jena
(G. Fischer). 4°. Taf. 25—30 mit Text.
Das vorliegende Heft enthält Bilder aus Südwest-Afrika. Besonders
lehrreich sind die Bilder: Nr. 25 „Wüstenlandschaft mit Welwitschia mira-
bilis“, Nr. 26 „Euphorbiaceensteppe*, Nr. 28 „Aloe dichotoma*.
467
Kohl F. G. Ueber die Organisation und Physiologie der Cyano-
phyceenzelle und die mitotische Theilung ihres Kernes. Jena
(G. Fischer). 8°. 240 S. 10 Taf.
Losch D. Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild.
Lfrg. 6—15. Esslingen und München (Schreiber). Gr. 8°. Taf. 18
bis 55 mit Text. — 3 50 Pfg.
Das Buch hält sich auf der Höhe, auf der die Anfangslieferungen
standen. Die Farbentafeln sind sehr hübsch ausgeführt.
Lotsy J. P. Parthenogenesis bei Gnetum Ula. (Flora. Bd. 92.
Hett 4. S. 397— 404.) 8°. 2 Taf.
Martin Ch. Ed. Le „Doletus subtomentosus“ de la region genevoise.
(Materiaux pour la flore eryptogamique suisse. Vol. II. Fase. I.)
8°. 39 p: 18 Farbentaf.
Die ausserordentliche Variabilität des Boletus subtomentosus wird
Jedem, der sich mit Hymenomyceten beschäftigte, schon aufgefallen sein und
wurde auch schon mehrfach in descriptiven mykologischen Werken hervorge-
hoben. Verf. hat diese Variabilität im Gebiete der Genfer Flora eingehend
studiert und sie in Beziehungen zu bestimmten Factoren der Umgebung
zu bringen versucht. Er fasst die wichtigsten Typen als 11 Sub-Speeies
zusammen. Eine interessante Detailstudie über die Variabilität eines Hyme-
nomyceten, die durch die zahlreichen Farbentafeln erläutert wird. Die Abhand-
lung ist nicht nur von theoretischem Interesse, sondern auch von praktischer
Bedeutung, weil sie zeigt, wie schwer es ist, manche, für den Menschen
wichtige Hymenomyceten durch einzelne Abbildungen zu charakterisieren.
Niedenzu Fr. De genere Heteropteryge. Arbeiten aus dem bot.
Inst. des Lyceum Hosianum in Brauzsberg. II. Braunsberg. 4°. 568.
Monographische Uebersicht der Gattung.
OÖstenfeld C.H.ogRaunkiaert.Kastreringsforssg med. Hieracium
og andre Cichorieae. (Bot. Tidsskr. 25. Bind.3. Hft. p.409—413.) 8°.
Wichtigstes Resultat: Durch die vorgenommenen Kastrationsversuche
erweist es sich, dass alle die benützten Hieracium-Arten wohlent-
wickelte und keimkräftige Früchte ansetzen, nachdem. die Staub-
fädenundGriffelentferntsind, — mit anderen Worten: sie scheinen
sich ebenso zu verhalten wie die zweigeschlechtigen, aber
parthenogetischen Tarazacum-Arten.Die Verf. habenmit 19 verschiedenen
Arten gearbeitet, die positives Resultat ergeben haben. Ein einziges negatives
Resultat, das von einerGruppe von Individuen von Hieracium Pilosella herrührt,
kann nicht gezählt werden, da es sich zeigte, dass die benützte Pflanze überhaupt
keine Früchte ansetzte, auch nicht in den unberührten Blütenständen; hin-
gegen gab ein anderes Individuum (oder richtiger Individuengruppe), die
normalerweise Früchte ausbildet, auch Früchte nach der Kastrierung.
Raunkiaer C. Anatomical Potamogeton-Studies and Potamogeton
fluitans. (Botan. Tidskrift. XXV. 3. p. 253—280.) 8°. 9 Fig.
Reinke J. Die Dominantenlehre. (Natur u. Schule. II. Bd. 6. Heft.
Ss. 321—332, 396—405.) 8°.
— — Die zur Ernährung der Meeresorganismen disponiblen Quellen
an Stickstoff. (Ber. d. Deutsch. bot. Gesellschaft. Jahrg. 1903.
Bd. XXI. Heft 7, S. 371-380). 8°.
Verf. fasst die Resultate seiner Abhandlung in folgenden Sätzen zusammen:
„Für die Stickstoffernährung der Organismen des Oceans kommen zwei
Magazine in Betracht:
1. Die Modde des Meeresgrundes. Sie besteht aus dem Detritus todter
Thiere und Pflanzen und liefert gebundenen Stickstoff, theils als unmittel-
bares, theils als mittelbares Zersetzungsproduct von Eiweiss. Diese Stickstoff-
33*
465
quelle erhält einen geringfügigen Zuschuss aus den in den Ozean mündenden
Strömen.
2. Der über dem Ozean schwebende Vorrath von luftförmigem Stick-
stoff. Dieser wird in Stickstoffverbindungen übergeführt:
a) durch physikalische Vorgänge inder Atmosphäre, dienamentlich Salpetersäure
erzeugen, welche mit den Niederschlägen dem Meerwasser zugeführt wird;
b) durch die assimilierende Thätigkeit von Stickstoffbakterien, die den im Meer-
wasser absorbierten Stickstoff reducieren (? Ref.) und muthmasslich einen Theil
der so gewonnenen Stickstoffverbindungen an Algen, namentlich auch an die
im Plankton freischwebenden Arten derselben, abgeben können. Diese
letztere Menge von gebundenem Stickstoff ist natürlich im Meerwasser
nicht nachweisbar.“
Rikli M. Die Anthropochoren und der Formenkreis des Nasturtium
palustreDC. (VIII. Ber.d.Zürch. botan. Ges. 1901/03.) 8°. 128.5 Fig.
Mit dem Namen Anthropochoren belegt Verf. die Pflanzen, die ohne
Zuthun des Menschen sich auf den durch diesen geschaffenen künstlichen
Standorten ansiedeln. Mit Beziehung auf die Frage dieser Besiedlung studierte
er speciell den Formenkreis N. palustre.
Roth @. Die europäischen Laubmoose, beschrieben und gezeichnet
von —. 2. Lfrg. Leipzig (W. Engelmann). Bogen 9—16, Taf. VIII
bis XVI, XLIX.
Robinson B. L. Further Notes on the Agrimonies. (Bull. of the
Torr. Bot. Cl. 28. p. 295—300.) 8°.
Semon R. Im australischen Busch und an den Küsten des
Korallenmeeres. 2. Aufl. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 565 S.
86 Abb. 4 Kart. — IS K.
Shull G. H. Geographie distribution of Isoetes saccharata. (Bot.
Gaz. 36. p. 187—202.) 8°,
Stevens Fr. Line. and Adel. Chapm. Mitosis of the primary
nucleus in Synchitrium decipiens. (Botan. Gaz. 35. p. 405 bis
415.). 8°...2 Taf.
— — Studies in the fertilization of Phycomycetes. (l. c. Vol. XXXIV.
p. 420—425.) 8°. 1 Taf.
Thonner Fr. Flore analytique de l’Europe. Paris (Bailliere et fils).
Kl. 8°. 324 p. — 7:20 K.
Französische Uebersetzung der im Vorjahre bei Friedländer (Berlin)
erschienenen „Excursionsflora von Europa“.
Tisehler @. Ueber Embryosack-Obliteration bei Bastardpflanzen. (Bei-
hefte zum bot. Centralbl. Bd. XV. Heft 2. S. 408—420.) 8°. 1 Taf.
Urban J. Symbolae Antillanae seu fundamenta florae Indiae ocei-
dentalis. Vol. IV. Fasc. 1. Lipsiae (Borntraeger). Gr. 8°. 192 p.
1 Portr. — K 14.
Inhalt: Urban J. Flora Portoricensis.
Warming E. The history of the flora of the Faerdes. Copenhagen
(H. H. Thiele). 8°. 216 p.
Wildemann E. de. Notes sur quelques Apocynac6es latieiferes
de la flore du Congo. Bruxelles (Spineux et Cie.). 8°. 96 p. 3 Taf.
Wittrock V. B. Catalogus illustratus iconotheeae botanicae horti
bergiani Stockholmiensis anno 1903; notulis biographieis adjectis.
(Acta horti Bergianis, Bd. 3, Nr. 2.) Gr. 8°. 198 p. 46 Taf.
200 Porträts von Botanikern mit biographischen Daten.
469
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Exsiccaten:
Okamura K. Algae japonicae exsiccatae. Fasc. II. (Nr. 51 bis
100.) — 30 Mk.
Wittrock ©., Nordstedt O., Lagerheim G. Algae aquae
duleis exsiccatae praecipue scandinavicae, quas adjectis algis
marinis chlorophyllaceis et phyeochromaceis distribuerunt. Fase. 31
bis 34. (Nr. 1451—1611.) Lund.
Kellermann W. A. Ohio fungi. Fase. VII. (Nr. 121—140.)
Pazschke O. Rabenhorst fungi Europ. et extratropiei. Cent. XLIV.
(Nr. 4300—4400).
Rehm. Ascomyeetes exsiceati. Fase. 30. (Nr. 1451—1500.)
Vestergren T. Miceromycetes rariores selecti. Fasc. 26—27.
(Nr. 626—675).
Degen A. v. Gramina hungarica. Bd. II (Nr. 76—100), Bd. III
(Nr. 112—150). Das Exsieccatenwerk kann vom Herausgeber
(Budapest, II., Kis-Rökus-uteza 11b) um den Preis von 10 K
pro Band bezogen werden.
A. Kneucker, Carices exsiccatae, XI. Lieferung
(Nr. 301—330), 1903.
Inhalt: Carex macrostyla Lap. (Pyrenäen), ©. parallela Laest.
(Tromsö), ©. dioica L. var. paralleloides Lund. (Tromsö), ©. Da-
valliana X dioica Figert (Liegnitz), ©. erus corvi Shuttl. (Nord-
amerika), ©. neurocarpa Maxim. (Ostasien), ©. rosea Schk. (Nord-
amerika), ©. divulsa var. Chaberti F. Schultz (Südtirol), C. cephalo-
phora Mühlbg. (Nordamerika), ©. heleonastes Ehrh. (München,
Schweden, Russland), ©. Deweyana Schweinitz (Nordamerika),
C. tribuloides Whlbg. (Nordamerika), C. trib. var. cristata Schweinitz
(Nordamerika), ©. gracilis Curt. 1. cladostachyus (Dessau), (©. torta
Boott. (Connecticut), ©. rigida var. Bigelovii Torr. (Tromsö), ©. Cau-
casica Stev. (Imeretien), ©. alpina Sw. X atrata (Norwegen),
©. trinervis Desgl. (Portugal), ©. pedicellata Dewey (Connecticut),
©. digitata X ornithopoda Hausskn. (Weimar), ©. intumescens Rudge
(Connecticut), ©. Grayii Carey (Nordamerika), ©. lurida Whlbe.
(Nordamerika), ©. Shortiana Dewey (Ohio), C. vesicaria L. subsp.
saxatılis L. (Tromsö), ©. gracillima Sehweinitz (Connecticut), ©. Davisii
Schw. et Porrey (Ohio), ©. silvatica Huds., f. pumila Fiek (Schlesien).
C. hirta L. var. hirtiformis Pers. ]. cladostachyus (W. Preussen).
Manche nordamerikanische Arten konnten zunächst in nur eulti-
vierten Exemplaren ausgegeben werden, doch hofft der Herausgeber von
ihrem natürlichen Standorte dieselben später auch vertheilen zukönnen.
- Ausser den Scheden liegt der XI. Lieferung noch ein Aufsatz
(25 p.) von Dr. Vollmann (München) über „Der Formenkreis
der ©. muricata und seine Verbreitung in Bayern“ bei, sowie ein
Aufsatz Kükenthal’s (2 p.) über ©. subnivalis A.-T. Im Uebrigen
470
gilt bez. Ausstattung der Lieferung ete. das früher schon an dieser
Stelle Hervorgehobene. H. Zahn.
Sydow Uredineen, Fasc. XXXIV, XXXV, 1903.
Fasc. XXXIV. Alle 50 aus Oesterreich, u. zw.:
1651. Uromyces Anthyllidis. — Istria: Rovigno, „Punta Croce*.
1652. — Anthyllidis. — Istria: Fiume.
1653. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno, „Punta Croce“.
1654. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno.
1655. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno.
1656. — excavatus. — Austria: Gorizia.
1657. — Fabae. — Istria: Rovigno.
1658. — Fabae. — Austria: Gorizia, „Staragora«“.
1659. — Fabae. — Istria: ad viam inter Strugnano et Isola.
1660. — Geranü. — Austria: Gorizia, ad fluv. Isonzo.
1661. — Limonii. — Istria: Capodistria.
1662. — Limoniti. — Istria: Capodistria.
1663. — Phyteumatum. — Istria: Monte Maggiore.
1664. — striatus. — Istria: Rovigno.
1665. Puceinia Agropyri. — Austria: Gorizia, ad fluv. Isonzo.
1666. — annularıs. — Istria: Rovigno.
1667. — Aristolochiaee — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald*.
1668. — Aristolochiae. — Austria: Gorizia, „Staragora‘.
1669. — Asphodeli. — Istria: Rovigno, ins. „Due Sorelle“.
1670. — Cardui pyenocephali. — Istria: Rovigno.
1671. — Centaureae.— Austria: „Doberdo‘ int. Goriziaet Monfalcone.
1672. Puceinia Oesatii. — Istria: Triest, in valle pr. Rojano.
1673. — crepidicola. — Istria: Grignano, pr. Miramar pr. Triest.
1674. — extensicola. — Istria: Capodistria.
1675. — Ferulae. — Austria: Gorizia, „Monte Santo“.
1676. — grisea. — Austria: Gorizia, „Monte Santo“.
1677. — Teueri. — Istria: Rovigno, ins. „Due Sorelle*.
1678..— crepidicola. — Austria: Gorizia, „St. Gendra*“.
1679. — Menthae. — Istria: Rovigno, „Punta Muceia*.
1680. — Menthae. — Istria: Grignano, pr. Triest.
1681. — ZRubigo vera. — Istria: Rovigno.
1682. — Thesii. — Istria: Triest, in valle, pr. Rojano.
1683. — tenuistipes. — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald“.
1684. — Valantiae. — Austria: Gorizia, pr. Doberdo.
1685. — Vincae. — Austria: Gorizia, ad. fluv. Isonzo.
1686. Melampsora Euphorbiae duleis. — Austria: Gorizia, „Pano-
witzer Wald“.
1687. Melampsora Helioscopiae. — Istria: Rovigno, „Punta Croce*.
1688. — Helioscopiae. — Austria: Gorizia.
1689. — Lini. — Istria: Rovigno.
1690. Puceiniastrum Agrimoniae. — Istria: Rovigno.
1691. HAyalopsora Adianthi nT Veneris. — Austria: Gorizia,
ad fluv. Isonzo.
471
1692. Gymnosporangium clavariaeforme. — Austria: Gorizia,
„Panowitzer Wald“.
1693. Zaghouania Phillyreae. — Istria: Rovigno.
1694. — Phillyreae. — Istria: Rovigno.
1695. — Phillyreae. — Istria: Rovigno.
1696. — Phillyreae. — Istria: Rovigno.
1697. Aecidium Asperifolii. — Austria: Gorizia, „St. Gendra*“.
1698. — Asperifolii. — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald“.
1699. — Galasiae. — Austria: Gorizia, „St. Gendra“.
1700. Caeoma exitiosum. — Istria: Monte Maggiore.
Fasc. XXXV.:
1710. Puccinia aromatica. — Bohemia: Turnau.
1711. — Astrantiae. — Bohemia: In pratis ad Babina pr. Leitmeritz.
1720. — Lactucarum. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam.
1722. — longissima. — Bohemia: Hradisko, ad Sadskä.
1723. — longissima. — Bohemia: pr. Sadskä.
1724, — longissima. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam.
1725. — longissima. — Bohemia: Hradisko, ad Sadskä.
1726. — Menthae. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam.
1740. Melampsora Helioscopiae. — Istria: Rojano, pr. Triest.
1749. Aecidium Plantaginis. — Carinthia: pr. „Glocknerhaus‘.
Personal-Nachrichten.
Dr. Erich Tschermak in Wien wurde der Titel eines ausser-
ordentl. Professors an der k. k. Hochschule für Bodeneultur verliehen.
Der Lichenologe Dr. Joh. Hellbom ist am 26. Februar d. J.
zu Örebro in Schweden im Alter von 76 Jahren gestorben.
Der bekannte Pflanzensammler Th. Pichler in Lienz in Tirol
ist im September d. J. im Alter von 75 Jahren gestorben. Sein Herbar
wurde von Dr. A. v. Degen erworben. (Mag. botan. Lap.)
Der Cacteen- und ÖOrchideensammler Herm. Grosse, der
auch seit Jahren für den Wiener botanischen Garten sammelte, ist
in Bolivien während einer Reise gestorben.
Inhalt der November-Nummer: Dr. Fritz Vierhapper, Neue Pflanzen au aus Sokötra, Abdal Kuri ete.
S.433.— Emma Lampa, Exogene Entstehungd. Antheridien v. Anthoceros. 3.436. —W.Becker,
Viola suavis. M. B. in Ungarn. S. 438. — Josef Schiller, Ueber Assimilationserscheinungen
der Blätter anisophyller Sprosse. S. 439, — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora von
Steiermark. (Schluss.) S. 445. — Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, Beitrag zur
Gefässpflanzenflora von Tirol. (Schluss.) S. 456. — Dr. J. Murr, Weitere Beiträge zur
Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen Alpenländer. (Schluss. )
S. 460. — Literatur-Uebersicht. S. 463. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
S. 469. — Personal-Nachrichten. S. 471.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, —- 14.
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mar
Zu herabgesetzten Preise sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post ie werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
412
INSERATE.
EIENLILIENH EELIEIEIEN ESLITILILITITITSHITNTITS
Die directen P. T. Abonnenten der ‚„Oesterreichischen
botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige
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ist bereit, an Abonnenten dieses Blattes eine Sammlung der als Lehrmittel wie
als Geschenk für die reifere Jugend so sehr geschätzten
Siebenbürger Gesteine, Mineralien und Golderze
gegen Erstattung der Selbstkosten abzugeben.
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Mk. 2:20 und wolle man unter Bezugnahme auf dieses Blatt von dieser Bezugs-
gelegenheit Gebrauch machen.
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(Alpenländer, Istrien, Dalmatien, Italien, Spanien, Bulgarien, Russland,
Skandinavien etc. ete.), werden. im Ganzen, partienweise oder auch nach
Auswahl gegen mässige Vergütung abgegeben von
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Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:
Professor Dr. Karl Fritsch
Exeursionsflora für Oesterreieh
(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien).
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—.
velllllora Lür die Österreichischen oudelen- u. Alpenlander
(mit Ausschluss des Küstenlandes).
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. —
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—.
ÖSTERREICHISCHE
BUTANISCHE ZEITSCHRIFT
Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. Universität in Wien.
Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien.
LI. Jahrgang, N 2. 0 Wien, December 1903.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener
Universität. Nr. XXXVIl.
Beobachtungen über Wurzelbildung an Kotyledonen
von Phaseolus vulgaris.
Von Leopold Ritter von Portheim. (Biologische Versuchsanstalt in Wien.)
In seiner Abhandlung „Beobachtungen über Regenerations-
erscheinungen an Pflanzen“ ') spricht Küster die Ansicht aus, man
werde wahrscheinlich „die Blätter, welche nach Loslösung von
ihrer Achse auf feuchtem Substrat sich bewurzeln, auch im
Zusammenhang mit der Achse zur Wurzelbildung bringen können“.
Gelegentlich einiger Kultur-Versuche mit Phaseolus vulgaris in
verschiedenen Nährlösungen, welche ich im Jahre 1901 im hiesigen
pflanzenphysiologischen Institute unternahm, konnte ich dies auch
thatsächlich an Kotyledonen einiger Keimlinge der genannten Art
beobachten.
Obzwar ich seit fünf Jahren mit Bohnen arbeite, war es mir
nur in 10 Fällen im Juni und einmal im December des genannten
Jahres möglich, diese Erscheinung wahrzunehmen. Die Wurzeln
entwickelten sich an den Keimblättern von Pflanzen, die im
destillierten Wasser oder in einer kalkfreien Nährlösung im Dunkeln
gezogen wurden. Sie traten in den kalkfreien Culturen am zweiten
Tag, in denen im destillierten Wasser aber am dritten Tag nach der
Einstellung auf; zu einer Zeit, wo die Wurzeln der Bohnen bereits
gebräunt waren, eine sonstige Erkrankung in Folge von Kalk-
mangel oder in Folge des Fehlens aller Nährstoffe jedoch noch nicht
sichtbar war. Nur bei dem im December beobachteten Falle bildeten
sich die Wurzeln erst, nachdem die in der kalkfreien Nährlösung
eultivierten Pflanzen durch einige Zeit an der erkrankten Stelle am
Hypokotyl mit der Lösung eines Kalksalzes bestrichen worden waren.
1) Küster E., Beobachtungen über Regenerationserscheinungen an Pflanzen.
Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Bd. XIV, H. 3, p. 324.
Öesterr. botan, Zeitschrift. 12. Heft. 1$03. 34
474
Aus den beigefügten Abbildungen ist ersichtlich, dass die
Wurzeln in verschiedener Zahl (1—3) stets an der Basis der
Kotyledonen zum Vorschein kamen. Die Keimblätter sind hier an
den Stellen, wo die Wurzeln hervortreten, vom Hypokotyl losgetrennt.
Manchmal kam es zur Loslösung des bewurzelten Kotyledos von der
Achse.
Mit der Untersuchung der Wurzelbildung und der Entstehung
von Sprossen an von der Achse losgelösten Keimblättern von Phaseolus
vulgaris eben beschäftist, kann
ich vorläufig bloss Küster’s!)
Angabe, dass die Wurzelbildung
viel häufiger als die Spross-
bildung eintritt, für meine Versuchs-
pflanze bestätigen. An isolierten
Kotyledonen, an denen der basale
Theil nieht entfernt wurde, ist
an der oberen Seite derselben
DE . eine Sprossbildung nicht selten zu
ve Koimlinge von Phaseolus valgarıs, Sehen, doch bleibt es der ferneren
Je ein Kotyledo ist bewurzelk. Untersuchung vorbehalten, festzu-
stellen, ob es sich hier um Adventivsprosse oder trotz der vor-
sichtigen Loslösung von der Achse vielleicht doch nur um Axillar-
sprosse handelt.
Fig. 3. Ein Kotyledo mit einer Wurzel und einem kleinen Spross, Fig. 4. Ein Kotyledo mit 3 Wurzeln.
Fig. 5 und 6. Pflänzchen, die auf Fliesspapier zur Entwicklung gebracht wurden. Der Kotyledo
ist abgefallen.
1) Küster, Beobachtungen über Regenerationserscheinungen an Pflanzen,
l. c. p. 324, 325.
475
Die Adventivwurzeln werden oft sehr kräftig und besitzen
zahlreiche Nebenwurzeln. Die Versuche wurden in der Weise
ausgeführt, dass die Keimblätter mit der morphologischen Ober-
seite nach unten auf feuchten Sand oder feuchtes Fliesspapier
aufgelegt wurden. Die Versuchsobjeete gingen meist durch Pilze
und Bakterien zu Grunde.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener
Universität. XXXVL.
Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter
anisophyller Sprosse.
Von Josef Schiller.
(Schluss. !)
Acer platanoides.’)
| Lage d. Blätter gegen \arönsere “=ı. ' Reactionston nach den |
| den Horizont | hältnisse en grossen intern. Radde-
, (Mittelwerte) \ sehen Farbentabellen
a) d.unteren b) d. oberen
| i a) 31. Taf. neutralgrau,
‚ horizontal I
Re I a | Ton b*) |
= | 60° | 15:1 | 26:1 b) 31. Taf. neutralgrau,
| Ton d*)
a) 31. Taf. neutralgran, |
| horizontal 450 1:35,2,3 17 3X. fl, 200,589 |
b) 33. Taf. braun, Ton e**)
| | a) 31. Taf. neutralgrau,
Ton b***)
ı db) 33. Taf. braun, Ton |
au |
b ea |
| horizontal 00-250 19721 2-1
|
*
x%*
| Siehe die Bemerkungen bei Acer monspessulanum.
+*%*
Untersucht wurden noch wachsende, aber bereits vollkommen
ergrünte Blätter junger, diesjähriger Sprosse.
4) Vgl.-Nr. 11, S. 439.
2) Siehe Weisse A., Zur Kenntnis der Anisophyllie von Acer platanoides.
Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Bd. XIII, 1895, Seite 376 ff.
34*
476
Acer Pseudoplatanus.
— - -
Lage d. Blätter gegen (Grössenver- “is. | Reactionston nach den |
den Horizont ı hältnisse I grossen intern. Radde-
a)d.unteren b) d. oberen | (nkteigerie] || Me Farbentabellen
BR | Erei I | a) 31. Taf. neutralgrau, |
horizontal | on | ae | Ton b*)
00 . | ee en ' 5) 31. Taf. neutralgrau, |
| | Ton e*)
| | ' a) 31. Taf. neutralgrau, |
ı horizontal 45° es NEL Ton 597) |
| | l ,b) 33. Taf. braun, Ton d**)
\ a) 31. Taf. neutralgrau, |
| / | | Ton 2
0__9R0 j A | 2: |
horizontal | 00-250 | 105243 |. 1224 b) 31. Taf. neutralgrau,
| | | | Ton c—d***)
I
*
** ) Siehe die Bemerkungen bei Acer monspessulanum.
*%xk%
Untersucht wurden noch wachsende, aber schon vollkommen
ergrünte Blätter an heurigen Sprossen.
Fraxinus-Arten. Die Fraxineen zeigen bei einzelnen Arten
in Bezug auf den Grad der Ausbildung der Anisophyllie einige
Unterschiede. Diejenigen Arten, welche aufrechte oder steife, schiefe
Aeste und abstehende Blätter besitzen, zeigen eine wohl ausge-
bildete Anisophyllie, und diese äussert sich nicht nur in der Grösse
uer einzelnen Fiederblättehen, sondern auch in der Anzahl derselben,
da bei den unteren Blättern der median gestellten Blattpaare häufig
ein Fiederpaar mehr auftritt. Dagegen findet sich bei Frazınus
excelsior var. pendula und bei den Arten mit mehr oder weniger
hängenden Aesten die Anisophyllie nur undeutlich ausgebildet und
kann vielfach erst durch genaue Vergleiche und Messungen erkannt
werden.
Unterwirft man anisophylle Blattpaare von Frraxinus excelsior,
Fr. nana, Fr. ornus, Fr. epiptera und andere Arten mit ab-
stehenden Zweigen und Blättern der Stärkeprobe, so findet man
bei allen jenen anisophyllen Blattpaaren, deren Blätter gegen das
Lieht verschieden günstig orientirt sind, einen sehr deutlichen
Unterschied, der auch hier mit der Grösse der Blätter in einem
geraden Verhältnisse steht. Dass aber hier das Licht nicht die
einzige Ursache der Anisophyllie sein kann, dürfte auch aus der
Thatsache hervorgehen, dass die unteren Blätter anisophyller Sprosse
häufig ein Fiederpaar mehr aufweisen als die oberen. Sehr selten
beobachtet man eine Vermehrung um zwei Paare. Denn eine Ver-
a7
mehrung der Fiederpaare dürfte sich schwerlich auf einen grösseren
Liehtgenuss zurückführen lassen. ')
Unterwirft man median gestellte Blattpaare der pendulinen
Formen, beziehungsweise Arten von Fraxinus excelsior, var. pendula,
Frazxinus tamariscifolia Vahl ete. einer ähnlichen Untersuchung,
so lässt sich bei jungen, noch wachsenden, aber schon völlig
ergrünten Blättern nur ein unmerklich kleiner, bei den ausgewachsenen
überhängenden Blättern aber gar kein Unterschied mehr in dem
Reactionston nachweisen. Aber es ist immerhin beachtenswert, dass
wenigstens bei den jungen Blättern anisophyller Sprosse, die die
hängende Stellung noch nicht völlig erreicht haben, ein Unterschied
in den Assimilationsverhältnissen sich nachweisen lässt. Auch bei
den pendulinen Arten und Formen findet bekanntlich bei dem
unteren Blatte eine Vermehrung um ein Fiederpaar statt, häufig
das einzige Merkmal für das Vorhandensein der Anisophyllie.
Einer Untersuchung der Assimilationsverhältnisse glaubte ich
auch Paulownia imperialis, Catalpa speciosa, Catalpa syringaefolia
und Catalpa Bungei unterziehen zu sollen. Wiesner hat auf diese
Typen schon in seiner ersten Schrift”) über die Anisophyllie 1868
aufmerksam gemacht. Später hat er das Verhalten der genannten
Arten zuerst studiert und gezeigt,’) dass das erste Blattpaar lateral
steht und isophyll ist. Dann folgt bei Paulownia ein median
gestelltes Blattpaar, von denen das nach innen zu gelegene Blatt
bedeutend kleiner ist als das nach aussen gelegene: 142 : 246. Die
Lage der medianen Blätter von Paulownia gegen den Erdboden
ist nur wenig verschieden. Auch die in den beiden medianen
Blättern eines anisophyllen Sprosses in der Flächeneinheit enthaltenen
Stärkemengen ergeben nur geringe Unterschiede.
Bei den Catalpa-Arten findet sich ebenfalls zu unterst am
Sprosse zuerst ein laterales isophylles, gewöhnlich etwas ver-
kümmertes Blattpaar; dann folgen dreizählige Scheinwirtel mit
abwechselnd zwei kleinen Blättern nach innen und einem grossen
nach aussen, beziehungsweise einem kleinen nach innen und zwei
grossen Blättern nach aussen. Diese Grössenunterschiede kommen schon
im Knospenzustande deutlich zum Ausdruck. Durch diese ausge-
zeichnete Einrichtung in der Stellung und Grössenausbildung ist
eine gegenseitige Beschattung fast ausgeschlossen. Die Blätter sind
ferner gegen den Erdboden gleich geneigt und die photographischen
Papiere ergaben gleiche Intensitäten.
1!) Ueber das vollständig unentwickelte obere Blatt eines medianen Blatt-
paares am Ende eines Sprosses, z. B. bei Fraxinus excelsior, vergleiche Wiesner,
Einfluss der Erdschwere 1. ec. und Anisophyllie tropischer Gewächse |. ce.
2) Wiesner J., Untersuchungen über den Einfluss der Erdschwere auf
die Grössen- und Formverhältnisse der Blätter. Sitzgsber. d. math.-naturw. Cl. d.
kais. Akademie d. Wissenschaften i. Wien, LVIII. Bd., I. Abth., 1868, Seite 369— 389.
Anordnung der Blätter von Goldfussia anisophylla, Seite 383.
3) Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. Sitzgsber. d. kais.
Akad. d. Wissenschaften in Wien, CIII. Bd., 1894, Seite 640, 641.
418
Auch der Reactionston war in allen Fällen bei allen Blättern,
sowohl den lateralen als auch den medianen, gleich stark. Dieses
Resultat war von vornherein zu erwarten. Wir haben es hier, wie
Wiesner hervorgehoben hat, mit einer ganz anderen Form der
Anisophyllie zu thun, als bei Acer, Aesculus und Fraxinus. Diese
Anisophyllie wird erblich scharf festgehalten und reiht sich jenem
Typus an, den Wiesner als eine vererbte, nicht mehr zu ändernde
Eigenschaft bezeichnet und welche er mit dem Namen habituelle
Anisophyllie belegt hat.!) Diese Einrichtung ist wohl teleologisch
sehr wohl begreifbar, allein einer causalen Erklärung scheint sie
nieht leicht zugänglich zu sein.
Es war ein naheliegender Gedanke, mittels des Experimentes
die gefundenen Resultate zu überprüfen.
Zu diesem Zwecke wurden zuerst je zwei laterale Blätter von
Philadelphus coronarius und Aesculus Hippocastanum von völlig
gleicher Grösse in eine schwarze, gänzlich liehtundurchlässige Düte
gegeben, in welcher die Blätter durch 30 Stunden verblieben. Die
Düten wurden an der offenen Seite mit Papierstreifen bis auf einen
ca. 3 cm langen Spalt, durch welchen der Stiel ging, vollständig
geschlossen. Die Luft aber konnte ungehindert eireulieren. Wie
ich mich aus parallelen Controlversuchen überzeugte, war nach
30 Stunden keine Stärke mehr in den zu den genannten ÜOontrolver-
suchen verwendeten Blättern vorhanden. Nach dieser Zeit nahm
ich die Düten herab und brachte das eine Blatt in eine zum Erd-
boden wagrechte Lage, während das andere eine zu diesem senk-
rechte Lage erhielt. Nach sechs Stunden, während welcher Zeit
die Blätter ihre Lage genau beibehalten hatten, wurde deren
Stärkegehalt bestimmt, wobei sich ergab, dass das zum Erdboden
senkrecht stehende Blatt weniger Stärke (in Bezug auf die Flächen-
einheit) enthielt als das andere. Für die Lichtintensitäten, die auf den
beiden Blättern herrschten, wurde das Verhältnis von 185 : 96
ermittelt, also ungefähr das von 2:1.
Nun wurde von mehreren lateralen und gleichen Blättern von
Aesculus Hippocastanum, Acer monspessulanum, Acer platamoides
und Philadelphus coronarius das eine laterale Blatt in eine zum
Horizonte senkrechte, d. h. nach abwärts gerichtete Lage ge-
bracht, wobei die Blattoberseite nach aussen gerichtet war. Die zum
Versuch genommenen Blätter waren noch ganz jung und noch
sehr schwach ergrünt und begannen eben erst selbständig zu assi-
milieren, was durch einen Vergleich mit anderen, diesen gleich-
altrigen nachgewiesen wurde.
Die Folge war ein deutliches Zurückbleiben im Wachsthum
gegenüber ihren Gegenblättern. Bei Philadelphus betrug der
Längenunterschied der Blattflächen in drei Tagen 4°5 mm, bei
Aesculus in vier Tagen 4 mm, bei Acer monspessulanum in fünf
Tagen 2°5 mm, bei Acer platanoides in vier Tagen 4 mm.
!) Wiesner, Anisophyllie tropischer Gewächse, pag. 35.
479
Ferner wurden die unteren Blätter der anisophyllen Sprosse
von Aesculus, Acer momspessulanum und Acer tatarıcum im
jungen Alter, wo sie selbst noch nicht assimilierten, die Messung
aber einen kleinen Grössenunterschied schon ergab, durch ein kleines
Dütehen, das dem vorhin beschriebenen ähnlich war, aber aus völlig
durchscheinendem Papier bestan.. hergestellt und zum Schutze gegen
Regen mit weissem Vaselin eingefettet war, am vollen Liehtgenuss
gehindert. Nach 3—5 Tagen zeigte es sich, dass das kleinere obere
Blatt des anisophyllen Sprosses das untere in der (irösse eingeholt
hatte, ja es sogar überholen konnte.
Aus all’ diesen Untersuchungen dürfte zur Genüge hervor-
gehen, dass in Folge der verschiedenen Lichtlage der Blätter
anisophyller Sprosse ihre Assimilation eine verschiedene ist in der
Art, dass das untere Blatt stärker, das obere dagegen schwächer
assimiliert. Hieraus lässt sich in gewissen Fällen ohne Zweifel
ein Einfluss auf das Zustandekommen der Anisophyllie her-
leiten. Selbstverständlich soll damit nicht gesagt sein, dass alle
Fälle der Anisophyllie durch directe (ungleiche) Assimilation zu
Stande kommen. Vor Allem gilt dies nicht für die „habituelle Ani-
sophyllie*“.
In allen seinen in den letzten Jahren erschienenen, oben er-
wähnten Schriften über die Anisophyllie hat Wiesner, wie auch
schon oben gesagt wurde, den grossen Einfluss des Lichtes betont
und durch Lichtmessungen bewiesen. Desgleichen hat auch
Figdor') durch Versuche den Einfluss des Lichtes auf das Zustande-
kommen der Anisophyllie festgestellt.
Wenn man ein eben sich auseinander faltendes, median ge-
stelltes Blattpaar von Acer, Aesculus, Fraxinus ete. beobachtet,
so sieht man, dass das untere Blatt sogleich eine wagrechte Lage
zum Horizont erhält und damit die im Allgemeinen günstigste
Lichtlage einnimmt. Das obere Blatt aber kann zwei Tage (Aescı-
lus), oder sogar 3—4 Tage (bei einigen Acer-Arten) und häufig
noch viel längere Zeit unter einem spitzen Winkel (20—35°) gegen
das zum Erdboden wagrecht stehende untere Blatt geneigt sein,
und bekommt eine im Verhältnis zum andern Blatte nur sehr kleine
Menge von Licht. Das obere Blatt dreht sich zur Erreichung
einer günstigen Lichtlage immer weiter nach oben und muss einen
Winkel von mindestens 135° beschreiben, bevor es jene günstige
Lage zum Lichte erhält. Infolge Beschattung durch die oben be-
schriebene durehscheinende Düte des unteren anisophyllen jungen
Blattes konnte ich aber eine beinahe übereinstimmende Grösse der
beiden Blättchen erzielen. Es lässt sich also sehr wohl annehmen,
dass die von Anfang an günstigere Lichtlage des unteren Blattes
auf seine Entwicklung fördernd einwirkt.
'!) Figdor, Ueber die Ursachen der Anisophyllie. Berichte der deutschen
botan. Gesellschaft 1897, Bd. XV.
480
Wenn aber auch dieser Umstand von Einfluss auf die ani-
sophylle Ausbildung der median gestellten Blätter ist, so müssten
wir die Anisophyllie bei allen Pflanzen mit median gestellten Blättern
an plagiotropen Sprossen finden, was wenigstens auf den ersten
Blick nicht der Fall zu sein scheint. Bei einigen Pflanzen dieser
Art erkennt man eine frühzeitige vollständige Torsion des jungen
Internodiums um 90° (zum Beispiel bei Philadelphus), oder diese
Torsion tritt gar nicht ein oder nur unvollständig (bei Syringa).
In diesem Falle aber steht auch das untere Blatt nicht horizontal.
es neigt sich nach abwärts und die Lamina liegt stets in einer
Ebene mit dem oberen Blatte. Uebrigens tritt auch bei den genannten
Arten und bei vielen anderen mit decussierter Blattanordnung
(Cornus mas etc.) wenigstens temporär, wie Wiesner gezeigt
hat'), Anisophyllie auf.
Für eine bessere Entwicklung des unteren Blattes eines
anisophyllen Sprosses spricht auch die Beobachtung, dass ich bei
Acer Negundo häufig an diesem Blatte ein früheres Eintreten der
selbständigen Assimilation mit Sicherheit feststellen konnte. Während
nämlich das obere Blatt die Stärke nur in den Gefässbündeln und in
der unmittelbaren Nähe derselben zeigte und sich nur diese Partien
färbten, ergab die Reaction auf der ganzen Fläche des unteren Blattes
einen deutlichen blau-violetten Ton. Die Beschaffenheit der Blätter
bei den anderen Acer-Arten machte leider die Feststellung des
Eintrittes der Stärkebildung etwas unsicher, doch glaubte ich auch
bei Acer tataricum und Acer platanoides für das untere Blatt des
anisophyllen Sprosses ein früheres Eintreten der Stärkebildung
annehmen zu können.
Es ergaben sich aus den angeführten Untersuchungen folgende
Resultate:
1. Die median gestellten Blätter anisophyller Sprosse weisen
bei den Acerineen, Frazxineen, Aesculus und Paulownia einen
Unterschied in der Stärkebildung auf, indem das untere stärker
beleuchtete Blatt in Bezug auf die Flächeneinheit mehr Stärke
produciert, als das obere schwächer beleuchtete.
2. Das untere Blatt eines anisophylien, median gestellten
Paares beginnt, da es von Anfang an günstiger beleuchtet ist
als das obere Blatt, früher Stärke zu producieren (Acer, Aesculus.
Fraxinus).
3. Da nach meinen Beobachtungen bei Acer monspessulanum
und Acer tataricum (vergl. auch die Messungen Weisse’s)?)
die Blätter im Knospenzustande gleich sind, so ist es im hohen
Grade wahrscheinlich, dass die anf dem oberen und unteren
Blatte verschieden grosse Assimilation die Anisophyllie direct
befördert.
!) Wiesner J. Anisophyllie tropischer Gewächse, Seite 15, 20.
:2) Weisse, Zur Kenntnis der Anisophyllie von Acer platanoides ]. ce.
481
Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah.
Beschrieben von Dr. Fritz Vierhapper (Wien).
145
Heleochloa dura Boissier (Diagn. plant. nov. ser. II. Nr. 4,
p. 125 [1859] sub Crypside) Flor. or. V. p. 477 (1884) s.|.
subspec. Kuriensis Vierhapper.
Differt a planta cl. Boissieri foliis tenuioribus, tantum
15 nervibus, longioribus, basalibus eulmi tenuioris dimidium multum
superantibus, spica longiore; ceteris autem notis cum ea congruens.
Abdal Kuri. Auf sandigen Stellen des nordwestlich vom
Hafen gelegenen Wadi Maleima (Simony). 19. Jänner 1899.
Atriplex Socotranum Vierlapper.
(Atriplieı Stocksii Boissier proximum.)
Perennis, suffruticosa, ca. 2 dm alta, monoiea. Rami imi basi
orientes. Folia alternantia, petiolo ca. 3—4 mm longo, lamina
late obeordato-obovata vel rotundata, maiorum ca. 13 mm
longa, 10—12 mm lata, basi cuneata abrupte in petiolum
contracta, integerrima, dense farinosa, cana, crassiusecula,
fere enervi.
Florum glomeruli in spicas axillares erecto-patentes et
erectam terminalem paniculam formantes dense dispositi. Maseu-
lorum perigonium 5-phyllum, tepala basi connata, 1°5 mm longa,
stamina 5 receptaculo inserta. Feminei perigonio destituti, phyllis
duobus inclusi, in ramis sessilibus, post anthesin auetis, deltoideo-
ovatis, apice obtusa, in media parte marginis obtuse uni-
vel tridentatis vel integris, subeoriaceis, reticulato-
nervosis, nervaturatantum luce transparente conspieua,
extus et intus dense — in parte circa germen excavata sparsim
— farinosis, fructificandi tempore ca. 6°5 mm longis,
totidemque latis, sordide lutescentibus, fructui adpressis.
Germen orbiculare, 1’2 mm diametro. Semen utrieulo membranaceo
inclusum, orbiculare, compressum, 1’2—1'5 mm diametro (vix
prorsus maturum) laeve, fuscum, embryone peripherico parte
concava sursum versa, radicula non vel parum exserta
et cotyledonibus apicalibus endospermium farinaceum
inceludente.
Sokötra. Häufig im Strandgebiete von Gubbet (Ras) Nj auf
Dünensand (Paulay). 27. Jänner 1899. Im Dünensande längs des
Strandes von Gubbet Shoab (Simony). 8. Februar 1899.
Abdal Kuri. Umgebungen des Hafens (Paulay). 17.—21.
Jänner 1899.
Suaeda Paulayana Vierhapper.
Frutieosa, glaberrima, polygama. Rami sublignosi,
folis ramulisgque multis alternantibus dense obsiti; ramuli
482
in axillis foliorum orientes, herbacei, 1—3 cm longi, folia
multa (ca. 30) alternantia, internodiis brevibus separata
ferentes. Folia petiolo 0-5—1lmm longo, lamina oblongo-
obovata, inapice obtusa, basi rotundata, supra concava,
subtus convexa, carnosa, margine integerrima, 6—10 mm
longa, 3-5 mm lata, 1’5 mm crassa, enervi, obsceure
glauca, minutissime et densissime elevato-punctulata.
Flores sessiles in axillis foliorum ramorum etramu-
lorumimae partis solitarii, vel in glomerulos 2—5 floros
dispositi. Bracteolae minimae, ovato-lanceolatae, acuminatae,
membranaceae, albidae, 1°’5 mm longae, in margine inferiore
denticulatae.e. Flores solitarii et in glomerulis medius
maiores, hermaphroditieci, laterales androeceo destituti,
feminei. Tepala 5, basi eonnata, conniventia, carnosa, obovata,
eucullata, margine angustissima albido-membranacea, stamina forum
maiorum 5, disco adnata, sepalis opposita, germen uniloculare,
ovato-globosum, stigmatibus 3 lanceolatis, vel lineari-
lanceolatis, erassiusculis, papillosis, purpureis, tepala supe-
rantibus, uno vel duobus a basi bipartitis. In floribus herma-
phroditicis tepala 2:3 mm longa, 1'5 mm lata, filamenta
15—1'6mm longa, germen 1’8S mm longum, 15—1'6mm
latum, stigmata 1lmm longa, semina matura non visa; in
femineis tepala 14mm longa, i1mm lata, stamina non
evoluta, fructus paene maturus visus, globosus, 1'2 mm longus,
totidemque latus, utriculo membranaceo, viridi, stigmatibus 0-4 mm
longis; semen unicum curvatum, laevissimum, fuscum, nitidum,
1’4 mm longum, 1 mm latum.
Abdal Kuri. (Paulay). Mitte Jänner 1899.
Cometes Abyssinica (BR. Brown in Salt. iter Abyss. app. B.
p. 376 [1814] sub Saltia) Wallich, Plant. As. rar. I. p. 18,
18 (1830).
subsp. suffruticosa Wagner et Vierhapper.
Evidenter perennis, suffruticosa, ramosissima, praeter ramos
novellos herbaceos, virides siceatis, lignosis, foliis iam destitutis
posteriorum annorum praedita; inflorescentiae partiales dichasiales
3—4 tlorae, fructificandi tempore „ramulis mutatis“ calyces fruetus
ineludentes amplectentibus valde auctis, ea. 1°8 cm longis, patentibus
mutatae in globos 3 cm diametro, confertissimos “et una cum
peduneulis recurvato- -patentibus, ca. 5-7 mm longis deeiduos. Semina
3 mm longa, 2 mm lata. Ceterum cum specie (. Abyssinica
cONgruens.
Sokötra. Vereinzelt auf der steinigen Ebene von Akarhi
(Paulay). 31. Jänner 1899. Ziemlich häufig an steinigen Stellen
nahe dem Nordrande der Ebene von Akarhi. "Südküste (Simony).
l. Februar 1899.
485
Ueber die Gattung Spirotaenia Breb.
II. Beschreibung neuer Arten und Bemerkungen über bekannte.
Von Dr. J. Lütkemüller,
Mit einer Tafel (XI).
(Schluss. !)
Spirotaenia parvula Archer in Quart. Journ. Mier. Se.
vol. 2 n. s. 1861, p. 254, Taf. 12, Fig. 32—43.
forma nana n. f.
Cellulis dimidio fere minoribus quam in typo, rhomboideo-
fusiformibus.
Long. — 16—24 u, crass. — 3°3—4 u.
Hab. in turfosis ad lacum parvum „Jeserzersee* prope Velden
in Carinthia.
Tab. nost. XI. Fig. 9.
Das Chlorophor besteht aus einem äusserst zarten, schmalen
parietalen Bande von 1—1'/, sehr steilen Umgängen.
Spirotaenia endospira (Breb.) Archer in Quart. Journ.
Mier. Se. vol. 4 n. s. 1864, p. 112 et in Dubl. Nat. Hist. Proc.
vol. 4, 1864, p. 16; Hy in Wittr. et Nordst. Ale. exsice. Nr. 1144.
Sp. muscicola de Bary Conjug. p. 75, Taf. 7, Fig. F; Archer
in Pritch. Inf. p. 751; Rabenhorst Gryptogamenilora von Sachsen,
p. 177, Fig. xyl. a—d, p. 154; Lagerheim in Wittr. et Nordst.
Alg. exsice. Nr. 569.
Sp. bryophila (Breb.) Rabenhorst Fl. eur. alg. III, p. 146,
Fig. xyl. p. 104; Wood Freshw. Ale. N. Am. p. 122, Taf. 12,
Fig. 10; Wolle Desm. Un. St. p. 33 (ed. II, p. 34), Taf. 3, Fig. 20;
Cooke Brit. Desm. p. 52, Taf. 19, Fig. 8; de Toni Syll. ale. ],
p. 808.
Sp. truncorum Thuret in herb.
Sp. truncorum „Breb. in mser.* apıd Com&re Desm. France
194, ball, Fig. 20:
Endospira truncorum Brebisson mser. e. ic.
Oylindrocystis endospira et Endospira truncorum Breb. in
litt. apıd Kützing Speec. alg. p. 229.
Palmogloea endospira Kützing Tab. phyc. I, p. 19, Taf. 24,
Fig. 6 et Spec. alg., p. 229; Brebisson in Rabenh. Alg. Eur.
Nr. 1597. >
Endospira bryophila Brebisson in Desmazieres ÜOrypt. de
France ed. II, Nr. 1654! (teste Rabenh. Fl. eur. alg. III, p. 146).
Tab. nost. XI. Fig. 10.
De Brebisson fand die Species im Jahre 1843 und bilılete
sie vollkommen correct ab (vgl. Tab. nost. XI. Fig. 10); das Aqua-
rell trägt seine eigenhändige Bezeichnung Endospira truncorum
1) Vgl. Nr. 10, 8, 396.
484
Breb. Nach Br&bisson’s Material und schriftlichen Mittheilungen
entwarf Kützing die Beschreibung und Figur in Tab. phyc. Er
reihte die Alge in die Palmellaceengattung Palmogloea ein und
behielt den schon von Brebisson gebrauchten Speciesnamen
„endospira“ bei. Später beschrieb de Bary die Species neu und
nannte sie Spirotaenia muscicola, da er über ihre Identität mit
Palmogloea endospira im Zweifel war. Archer stellte sodann fest,
dass Palmogloea endospira Kütz. zur Gattung Spirotaenia gehöre,
es hat somit die Alge den Namen Spirotaenia endospira (Breb.)
Archer zu führen. Der von Rabenhorst später eingeführte Name
Spirotaenia bryophila (Breb.) Rabeuh. hat, obwohl er jetzt all-
gemein angewendet wird, für diese Species keine Berechtigung.
Brebisson gab zweimal in Desmazieres Crypt. de France
Exsiecaten mit der Bezeichnung Endospira bryophia Breb. aus;
die in ed. II, Nr. 1654 ausgegebene Alge soll nach dem Zeugnisse
von Rabenhorst mit Endospira truncorum Breb. (= Palmogloea
endospira Kütz. = Spirotaenia muscicola de Bary) übereinstimmen '),
sie darf aber den Namen sSpirotaenia bryophila (Breb.) Rabh.
nicht führen, weil die Crypt. de France im Jahre 1850 erschienen,
während schon 1847 Kützing dieselbe Species unter dem Namen
Palmogloea endospira giltig publieiert hatte. In Nr. 1954 der
I. Edition des Exsiccatenwerkes von Desmazieres wurde dagegen
als Endospira bryophila von Brebisson eine Species ausgegeben
und beschrieben, welche von der ersterwähnten so weit verschieden
ist, dass sie als selbständige Art aufgefasst werden muss. Diese
Art ist es, welcher der Name Spirotaenia bryophila (Breb.) recht-
mässig zukommt.
Spirotaenia bryophila (Breb.) nobis.
Endospira bryophila Brebisson in Desmazieres Ürypt.
de France I. ed. Nr. 1954! et mser. c. ie.! nec Spirotaenia bryo-
phila (Breb.) Rabenhorst FI. eur. alg.
Minima, triplo fere longior quam lata, receta vel lenissime
curvata, oblonga polis obtusis vel anguste !rotundatis, chlorophoro
parietali lato, subarcte torto anfraetibus modice adscendentibus 1'/,,
rarius 1.
Long. = 7—14 u, erass. = 2 7—5°5 u.
Hab. in museis humidis ad Latour in Gallia, ubi mense
Febr. 1839 detexit el. de Brebisson.
Tab. nost. XI. Fig. 11.
Während die Zellen der Sp. endospira (Breb.) Arch. kurz-
eylindrisch, ihre Enden breit abgerundet sind und das breite, sehr
eng gewickelte Chlorophyliband an erwachsenen Individuen zwei
bis drei Umgänge beschreibt, ist bei Sp. bryophila (Breb.) nob.
die Gestalt der Zellen oblong mit abgestumpften oder schmal ab-
gerundeten Polen, das Chlorophor etwas schmäler, lockerer ge-
wunden, auch an erwachsenen Zellen nur mit 1'/, Umgängen.
1!) Ich war nicht in der Lage, die Angabe zu controlieren.
485
Die beiden Aquarelle Brebisson’s stimmen mit den in Des-
mazieres’ Sammlung I. ed. Nr. 1954 ausgegebenen Exsiccaten
vollkommen überein‘), den letzteren ist die folgende Erklärung bei-
gegeben:
„Il ne faut pas confondre cette espece avec le Palmella micro-
spora Kütz., qui se developpe aussi sur la mousse, mais dont les
corpuseules sont beaucoup plus petits. Dans l’Endospira bryophila,
ils ont environ 0°O1 mın, ils sont allonges, souvent un peu courbes,
et leur endochrome est contourne en spirale, dans les individus
vivants; c'est ce dernier caractere qui a servi a etablir le genre.“
Comere führt in Desm. France Spirotaenia bryophila (Breb.)
Rabh. und Sperotaenia truncorum „Breb. in mser.* als zwei ver-
schiedene Species an. Die Definition beider Arten ist aber fast
gleichlautend, ein Grund für die Trennung daher nicht ersichtlich
und auch die ganz unbrauchbaren Abbildungen geben keinen Auf-
schluss darüber, was dieser Autor unter Spirotaenia bryophila
versteht. ?)
Spirotaenia closteridia (Breb.) Archer in Quart. Journ.
Mier. Se. vol. 2. n. s. 1864, p. 254-255 et in Dubl. Nat. Hist.
Soc. Proc. vol. 4, 1864, p. 16; Rabenhorst FI. eur. alg. III, p. 146,
Fig. xyl. p. 101; de Toni Syll. alg. I, p. 807; Hansgirg Prodr.
Algfl. Böhm. ed. germ. 2. B. p. 248 (var. elongata ibidem p. 249,
Fig. xyl. 68, p. 248 et Algol. u. bact. Mitth. p. 329); Comere
Desm. France, p. 53, Taf. 1, Fig. 17.
Endospira closteridia Brebisson mser. ce. ie.!
Endospira closteridia Breb. in litt. apıd Kützing Tab. phye. I,
p. 24, Taf. 36, Fig. 2.
Palmogloea closteridia Kützing Spec. alg. p. 228.
Parva, diametro 4—6'/,plo longior, plerumque leniter cur-
vata, subeylindrica, ad fines paullum angustata polis rotundatis vel
oblongo-fusiformis apieibus obtusis, chlorophoro parietali sublato,
subarcte spiraliter torto anfraetibus modice adscendentibus 1'/,—2"/,
(rarius 1).
Long. — 14—28 u, crass. — 3°3—)D u.
Tab. nost. XI. Fig. 13.
Die Grundlage der obenstehenden Beschreibung bot die
Öriginalzeichnung Brebisson’s, nach welcher auch Fig. 13 in
Taf. XI. des vorliegenden Aufsatzes copiert ist. Sp. closteridia wurde
von Brebisson 1839 zuerst beobachtet, von Kützing 1847, ge-
stützt auf das von Brebisson eingesendete Material, in Tab. phye.
!) Dr. E. Bornet, welcher das Exsiccatenwerk von Desmazieres be-
sitzt, hatte die Freundlichkeit, mir die betreffende Nummer zur Untersuchung
zu überlassen.
2) Ebenso schlecht sind die Figuren der Sp. condensata Breb., minuta
Thur., closteridia (Breb.) Arch. und obscura Ralfs, was umsomehr Tadel ver-
dient, als dem Autor bei der Abfassung seines Werkes die schönen Abbildungen
Brebisson’s zur Verfügung standen, die nur copiert zu werden brauchten.
Das Chlorophor der Sp. obscura Ralfs sieht Comere noch immer als parietal an.
486
kurz beschrieben und abgebildet. Kützing’s Definition ist unzu-
reichend, in seiner Figur (vgl. die Oopie Tab. nost. XI. Fig. 12) er-
scheinen die Zellen weniger schlank und mit schmälerem Chloro-
phyllband als in Brebisson’s Aquarell. Rabenhorst und de Toni
wiederholten Kützin g’s Beschreibung mit unwesentlichen Zusätzen,
ebenso Hansgirg. doch brachte der letztere Autor in Prodr. Alefl.
Böhm. auch die Definition und Figur einer neuen Varietät: var.
elongata Hansg. Die Definition passt genau zu der Originalzeichnung
von Brebisson, mit welcher sich auch Hansgirg’s Figur leidlich
in Einklang bringen lässt. Die Jüngste Beschreibung der Sp. closte-
ridia von Comere halte ich sammt der zugehörigen Figur für ein
Phantasiegebilde. |
Die Unterschiede zwischen Bre&bisson’s und Kützing’s
Abbildungen könnten dadurch bedingt sein, dass Brebisson die -
|
|
Alge nach lebendem, Kützing nach getrocknetem Material zeichnete,
für die stark differierenden Masse (nach Breb. beträgt die Länge
der Zellen 14—28 u bei einer Breite von 3°4—5 u, nach Kütz
10—15:3—3°3 u) dürfte diese Erklärung kaum ausreichen. |
In Rabenhorst Alg. Eur. Nr. 1007 wurde von Hantzsch
Endospira closteridia Breb. ausgegeben und abgebildet"). Die Zellen
sind hier vier- bis fünfmal länger als breit, gegen die Enden mehr
zugespitzt, als in den Figuren von Brebisson und Kützing,
das Chlorophyliband ist enge gewunden und beschreibt 3'/,, seltener
3 Umgänge, die Länge der Zellen lässt sich aus der Abbildung
mit 21—36 u, ihre Breite mit 5—7°5 u berechnen?). Es ist nicht -
unwahrscheinlich, dass es sich um eine selbständige Art handelt,
doch wäre, um dies zu entscheiden, die Untersuchung frischen
Materials erforderlich.
Spirotaenia acuta Hilse in Rabenh. Alg. Eur. Nr. 1830
et in Ber. d. schles. Ges. 1865, p. 121. |
Wie aus einer Zeichnung hervorgeht, die ich von Prof. G.
S. West erhielt, besitzt das axile Chlorophor dieser Species drei
fast longitudinal verlaufende, nur sehr schwach gedrehte, ziemlich
schmale Leisten, welche in der Zellmitte nicht unterbrochen sind.
Der Erste, welcher die Chlorophoren von Sp. acuta Hilse und
Sp. obscura Ralfs als axil erkannte, war Archer, er beschränkte
sich aber auf eine kurze Bemerkung gelegentlich einer Demon- |
stration im Dublin Mier. Club. So kam es, dass die betreffende
Mittheilung ganz unbeachtet blieb; sie findet sich in Ann. & Magaz.
Nat. Hist. 5. ser. vol. 13, 1884, p. 144 und lautet:
„Lhis plant, then, like Sp. obscura, so called, he could hardly
think was truly a Spirotaenia at all, but approached more to Penium,
1) Fig. a, b 2—4; Fig. b 1, von Hantzsch als „junge Individuen“ be-
zeichnet, stellt. (nach Rabenh. Fl. eur. alg. III, p. 46) Rhaphidium convolutum
(Corda) Rabh. b contortum (Thur.) Rabh. dar.
2) An den Exsiccaten en die Messung: Long. = 17—21°5 u, crass. =
5—6 u.
487
the central axile (not parietal) mass of contents being only some-
what twisted.“
Spirotaenia alpina Schmidle Beitr. z. alpin. Algfl., Oest.
bot. Zeitschr. 1895, p. 308, Taf. 14, Fig. 11—13.
Parva, 4'/,—5'/, plo longior quam lata, recta, fusiformis, apiees
versus modice attenuata polis obtusis vel rotundatis, chlorophoro
axili brunneo-capitato, cristato cristis plerumque 3 margine libero
valde incrassatis, in medio cellulae non interruptis, leniter spiralibus
(anfraetibus 2—3), pyrenoidibus 2.
Long. = 40—64 u, cerass. = 8S—12 u.
Hab. in Austria (Schmidle, Lütk.).
Tab. nost. XI. Fig. 14.
Die Gestalt der Zellen und der Bau des Öhlorophors zeigen
viel Aehnlichkeit mit Sp. obscura Ralfs. Als selbständige Art fasse
ich Sp. alpina aus folgenden Gründen auf: Ihr Chlorophor hat
nur drei Spiralleisten, jenes der Sp. obscura 6—8, die Spiralleisten
gehen ohne Unterbrechung durch die ganze Zelle, bei Sp. obscura
sind sie jedoch an erwachsenen Exemplaren in der Zellmitte quer
durchschnitten. Das Chlorophor der letzteren Art enthält in der
Längsaxe eine ganze Reihe von Pyrenoiden, welche mitunter zu
stabförmigen Gebilden confluieren, Sp. alpina besitzt in jeder Zell-
hälfte nur ein Pyrenoid; die Enden des Chlorophors sind bei Sp.
obscura abgestumpft, bei Sp. alpina etwas vorgezogen und knopf-
förmig abgeplattet, ausserdem ist Sp. alpina kleiner als Sp. obscura.
Höchst wahrscheinlich gehören zu Sp. alpina Schmidle die
von verschiedenen Autoren beschriebenen kleinen Formen der Sp.
obscura Ralfs, so: Sp. obscura Ralfs forma minor Lundell Desm.
Suec. p. 91, Nordstedt Desm. arct., p. 16, ferner die Abbildungen
in Ralfs Brit. Desm. Taf. 34, Fig. 2 ec, d! und in Wolle Desm.
Ba et IT. ed. Taf. 3,;-Fig: 16!
Schmidle schreibt zwar der Sp. alpina ein Chlorophor zu,
welches jenem der Sp. bahusiensis Nordst. et Lütk. (Lütkemüller,
Ueb. d. Gatt. Spirot., p. 8, Taf. 2, Fig. 1—14) ähnlich sei, aber
an Präparaten, welehe mir der Autor gütigst sendete, liess sich
die Uebereinstimmung mit den von mir in Böhmen (bei Wittingau)
gefundenen Exemplaren feststellen. Schmidle’s Präparate waren
in Kali aceticum conserviert, die Chlorophoren stark aufgehellt, die
schmalen Furchen zwischen den Leisten von dunklen Körnchen
erfüllt. Diese dunklen Streifen hielt Schmidle, welcher die Species
nicht in frischem Zustande untersuchen konnte, für schmale Leisten.
Spirotaenia bohemica n. spec.
Parva, diametro 4—7 plo longior, cellulis rectis, subeylindrico-
fusiformibus polos versus modice attenuatis apicibus obtusis vel
anguste rotundatis, chlorophoro axili brunneo-capitato, cristato
eristis 2 (rarius 3) margine libero haud inerassatis, modice tortis,
pyrenoidibus 2.
Long. = (22—) 31—39 u, erass. = 47—5°5 u.
488
Hab. in turfosis „Filzau“ prope Wallern in Bohemia.
Tab. nost. XI. Fig. 15.
Von Sp. bahusiensis Nordst. et Lütk., welcher diese Art nach
dem Bau der Chlorophoren am nächsten steht, durch die schlankere
Gestalt der Zellen und ihre verschmälerten Enden unterschieden.
Das Chlorophor zeigt in der Zellmitte einen geräumigen seit-
lichen Ausschnitt für den Zellkern; seine verschmälerten braunen
Enden sind etwas vorgezogen und abgeplattet, die Spiralleisten
schmal und niedrig. Bei Sp. bahusiensis ist das Chlorophor mit
2—3 stark prominenten Spiralleisten versehen und endigt beider-
seits in ein relativ grosses, nicht braun gefärbtes Köpfchen, welches
vom Körper des Öhlorophors durch eine leichte halsartige Ein-
schnürung abgegrenzt wird.
Erklärung der Figuren in Tafel XI.
Sämmtliche Figuren sind annähernd 900mal vergrössert.
Fig. 1. Spirotaenia minuta Thuret. (Nach de Brebisson.)
Fig. 2. Sp. minuta Thur. var. obtusa nob. (Die beiden grösseren Zellen nach
G. S. West.)
Fig. 3. Sp. Kirchneri nob. (Nach Kirchner.)
Fig. 4. Sp. Kirchneri nob. f. erythropunctatu Lagh. (Nach Lagerheim.)
Fig. 5. Sp. erythrocephala Itzigs.
Fig. 6. Sp. bacillarıs n. spec.
Fig. 7. Sp. eboracensis G. S. West. (Nach West.)
3
4
5
6
7
Fig. 8. Sp. oblonga n. spec.
Fig. 9. Sp. parvula Arch. f. nana n. f.
Fig. 10. Sp. endospira (Breb.) Arch. (Nach Brebisson.)
Fig. 11. Sp. bryophila (Breb.) nob. (Nach Brebisson.)
Fig. 12, 13. Sp. closteridia (Breb.) Arch. (Fig. 12 nach Kützing, Fig. 13
nach Brebisson.)
Fig. 14. Sp. alpina Schmidle.
Fig. 15. Sp. bohemica n. spec.
Herbar-Studien.
Von Rupert Huter, Pfarrer in Ried bei Sterzing, Tirol.
Ueber fünfzig Jahre sind nun verflossen seit der Zeit, als ich
das erste Mal, 1851, in den Ferien des IV. Gymnasialeursus durch
die Bergwiesen meines an Pflanzen so reichen Geburtsortes Kals
am Grossglockner stürmte, um den im Öbergymnasium mit dem
Präparieren von Herbarpflanzen beschäftigten Freunden etwas Neues
bringen zu können und die erhaschten Stücke in einem grossen
Hausbuche, schwarz und schimmelig, zu Wege brachte, worunter
aber noch kenntlich eine Zychnis alpina L. zur grössten Freude
der schon kenntnissreicheren älteren Freunde prangte. In diesen
fünfzig Jahren habe ich mich ununterbrochen mit dem Studium
der Pflanzenwelt beschäftigt, und ich möchte noch vor meinem
Hinscheiden einige Beobachtungen, Bemerkungen und Üorreeturen
der Oeffentlichkeit übergeben, die sich mir bei der endlichen
Ordnung meines Herbars aufdrängten.
Taf. X1.
Lıih.art.Anst vA Berger Wieo Wh Tigesg.
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Autordel.
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SEE : Ca BEE u
Lütkemüller J. Spirotaenia.
Desterr.botan Zeitschr. 1903.
”
’
4
489
Bis in die letzten Jahre fand ich bei den Vertheilungen
unserer Sammlungen nicht Zeit und Musse, mich in ein näheres
Studium der Pflanzen einzulassen, jaich hatte selbst die für das Herbar
zurückgelegten Pflanzen nieht vollständig in Ordnung bringen
können. Bei den nur zu rasch, in kürzester Zeit durehzuführenden
Bestimmungen der Sammlungen, welche grössere Reisen ergaben,
unterliefen manche Irrungen, die erst jetzt zu Tage treten und
eorrigiert werden müssen. Bei eingehenderem Vergleiche der nun
vollständiger zusammengestellten Arten ergab sich auch die Noth-
wendigkeit, manche Formen als bisher unbekannt anzusehen und
als neu zu beschreiben. Weil ich mich bei der Herbareinordnung
an das treffliche Werk „Conspectus Florae Europaeae“ von N yman
halten wollte, ergab sich auch die Nothwendigkeit, hie und da eine
ganze Arteneruppe näher zu studieren; ich setze meine hiebei
sewonnenen Ansichten ebenfalls hieher. Ich bemerke aber aus-
drücklich, dass die mir zu Gebote stehende botanische Literatur
sehr bescheiden ist, und es sich nur zu leicht ereignen dürfte, dass
manches hier besprochen wird, was andere mir unbekannte Autoren
schon früher und viel besser erkannten. Möge daher Folgendes
einer nachsichtigen Beurteilung unterworfen werden; ich war
bestrebt, das mir als richtig Erscheinende vorzulegen, ohne einer
richtigeren Auffassung anderer nahe zu treten. Ich nenne diese
kleine Arbeit „Herbarstudien“, indem ich nur mehr aus dieser
Quelle schöpfen kann, wogegen Beschreibungen nach lebendem
Material gewiss oft bessere Kennzeichen ergeben hätten. Die Belege
zu den nachstehenden Bemerkungen liegen im „Herbar-Vincentinum“,
das ist, im naturhistorischen Cabinette des Fürstbischöflichen Gym-
nasiums zu Brixen in Tirol, wo dasselbe, sorgfältigst conserviert,
auch späteren Botanikern Gelegenheit zum Studium nicht leicht
mehr zu erhaltender Formen und einiger „Unica“ bieten dürfte.
1. Atragene alpina L. var. pallida Ausserdorfer Exse.
Folia perianthii recentia albido-rosea, exsiccatione vero
plerumque pallide ceoerulescentia. Lecta ab Ausserdorfer in
valle Virgen, Tiroliae orient. in dumetosis, rarissima !
2. Clematis campaniflora Brot.
Dieses schöne Gewächs sammelten wir am 16. Juni 1877
neben der Bahnstrecke vom Flusse Crati (Calabrien) gegen die
Station Buffolaria, hielten die Pflanze für eine spec. nov.
und versandten dieselbe unter dem unpassenden Namen Ül. scan-
dens nob. Nr. 398 Hut. Port. Rigo iter III italicum, ohne zu be-
achten, dass schon eine Clematis scandens Borkh. bestehe. Im
Jahre 1898 sammelte sie Rigo wieder, und hiebei wurde sie als
die seltene Ulematis campaniflora Brot. erkannt. Sie überdeckt
am angegebenen Orte die Einfassungsgebüsche der Bahn gegen
das Meer hin, rankt an Gestäude neben der Station und gewährt
durch ihre zahllosen blassrosa Blüten einen überraschenden An-
blick. Zur ga des systematischen Wertes dieser Form
diene Folgendes:
Öesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1903. 35
490
Willkomm in Prodrom. Fl. Hispan. III. 954 stellt sie als
var. ö zu Öl. Viticella L. und bemerkt: differt: „foliorum seg-
mentis minoribus, foliis floralilbus summis parvis“ (sed non
semper!) „trisectis, floribus breviter pedunculatis parvis, sepalis
albido-purpurascentibus“. Zu diesen meist relativen Merkmalen
lassen sich folgende sichere zufügen:
Caule 12-striato, foliis subtus canescente-tomentose pubes-
centibus (pilis erebris faseieulatis intermixtis) petiolis peduneulisque
dense breviter canescenti-pubescentibus; foliorum segmentis
ovalibus, in petiolum brevem cuneate euntractis, peduneulis pri-
mariis folio aequilongis, secundariis paulo longioribus, saepissime
tripartitis, ideoque floribus plurimis magis congestis; sepalis
10—20 mm Ig., interioribus oblique rhombiformibus, acutis, pallide-
roseis. Die Abbildung Rb. f. 4668 der Clematis Viticella L.
entspricht auch genau der Clematis campanulata (Jaecq.) hortorum.
ist aber durch die Grösse der Blumen und lange Biütenstiele
von Ü©. campaniflora sehr verschieden. Mit Recht bemerkt Will-
komm, „quad foliorum figuram valde variabilis“.
3. Anemone Pittonii Glow. in Verh. zool.-bot. Ges. 1869. S. 901.
(nemorosa X trifolia) = A. hybrida Keil in elench. Hackel.
Foliis radiealibus tripartitis, segmentis Jlateralibus ovatis
bifidis, foliis involuerantibus ternatis, petiolo folio subbreviore,
foliolis grosse sed parce ineise-serratis, dentibus obliquis, rhom-
boideo-ovatis, eirea duplo longiora quam lata. Habitu Anemonae
trifoliae similior, sed foliolorum figura ovata, serratura obtusiore
et parcius ineisa dignosci poterit. Proles rarior, inventu difieilis
propter forum colorem A. trifoliae similem.
Wurde von Keil, Gander und Pichler selten gefunden
am sogenannten Grübele Büchl, jetzt Schiessstätte am Rande des
Wäldehens bei Lienz, Osttirol.
4. Anemone narecissiflora L. forma oligantha Huter ist
eine Form kalter, nordwärts gelegener, schotteriger, felsiger
Stellen in den Venetianischen Alpen, z. B. auf dem Monte Cavallo
und in Krain auf dem Krn: uni-pauciflora, petiolis et caule pilosis,
non lanatis ut in specie.
5. Adonis Baetica Üoss. kommt auch vor: Provincia Malaeci-
tana rarissime inter sogetes pr. Alora Exs. Nr. 9. H. P. R. iter
hisp. 1879.
6. Ranunculus Nevadensis Willk. ist eine äusserst seltene
Pflanze: Sierra Nevada am Dornajo an beschränkten, schwer zu
findenden Stellen und am Peiion de San Francesco in einer kleinen
Schlucht, welche von rückwärts auf den Gipfel führt, mit R.
demissus De. ß hispanicus. Nr. 935. H. P. R. it. hisp. 1879.
7. Ranunculus Aspromontanus H. P. R. Nr. 335 it.
III ital. 1877 (Sectio Ranunculastrum De.).
Radice grumis napiformibus erassiuseulis brevibus fibrillisque
tenuibus intermixtis constante, caule scapiformi (ca. 25 cm alt.)
unifloro, inferne erecto-patulo, superne cum pedunculis breviter
|
491
(setulis adpressis) piloso; foliis utrimque villosiuseulis; basilaribus
petiolo brevi, folio 1'/,—2plo longiore patente, villoso; foliis
primariis rotundato-reniformibus, 15—18 mm lat., 12—13 mm Ig.,
usque medium tripartitis, segmentis se attingentibus, segmento
medio obovato, antice crenato-dentato, dentibus rotundatis, 5 majo-
ribus et interdum cum minoribus; foliis secundariis usque ?/, tri-
partitis, segmentis discretis, segmento medio cuneato, 3-dentato,
lateralibus rotundatis, medio majoribus, ineise obtuse inaequaliter
erenatis; foliis caulinis (1—2) parvis, 2—3 segmentis integris
aut medio 1-dentato; peduneulis teretibus, calyce adpresse piloso,
petalis obovatis, 13—15 mm Ig., 10—13 mm lat., luteis, basi auran-
tiacis, nervis versus apicem disaparentibus, carpellis (immaturis)
rostro aequilongis.
Ranunculus rupestris Guss., nach Exemplaren von Palermo.
leg. Todaro, ist viel stärker, mehr und grossblühend; Blüte
über 40 mm in diametro. Blattstiele und Stengel wollig abstehend
behaart, Blätter grösser, tiefer und mehr getheilt, Fruchtähre
breiter. Von R. rupestris Guss. 8 Daeticus Freyn verschieden
durch stumpfe Kerbzähne etc. Von R. blepharicarpus Bss. durch
ganz verschiedene Blattbildung. Diesen Ranunculus sammelten
wir am 30. Mai 1877 in wenigen Stücken (weil er uns den
Eindruck eines R. montanus L. machte) neben dem Steige,
welcher vom Convento dei Polsi nach Montalto der Aspromonte-
Kette führt, Thonschiefer, ea. 900—1000 m s. m. Es befinden
sich nur noch Exemplare in Herb. Haynald, Kerner, Boissier
und Jordan.
8. Ranunculus blepharicarpus Bss., eine grosse Seltenheit
wurde von P. et R. 1895, Exs. Nr. 8, in Provineia Gaditana,
Conio prope Jimera, in rupestribus umbrosis 800—1000 m s. m.
raro (!) gesammelt.
9. Ranunculus parnassifolius L. Zu den wenigen Stand-
orten in Tirol kommt dazu: Ampezzo, Nuvolau, Gerölle des
Südostabhanges 2600—2700 m s. m. Hellweger und Stadel-
mann 1899.
10. Ranunculus Traunfellneri Hoppe wird wiederholt auch
in der Grossglockner-Gegend angegeben, was aber eine Täuschung
ist. Allerdings kommt auch AR. alpestris L. mit tiefgetheilten
Blättern vor, aber nie so, dass die Theilstücke kurz gestielt
erscheinen und nie mit so tief eingeschnittenen und sparrig
kreisförmig auseinander tretenden Theilstücken wie bei A. Traun-
fellneri. Alle Angaben für die Tiroler Flora sind sicher falsch,
und es scheint der echte R. Traunfellneri Hoppe über die Küh-
wegeralpe im Gailthale westlich nicht mehr vorzudringen.
13. Ranunculus Magellensis Ten. wird von Arcangeli Fl.
ital., pag. 232, unter R. crenatus W. K, aufgeführt, obschon er
unter A. bilobus Bert. (R. Bertolonii Hsm.), von dem er sich
schwach unterscheidet, aufzuführen wäre. R. crenatus W.K. ist
sicher specifisch verschieden.
35*
492
12. Ranunculus Thora (L.) wird in Flora von Tirol, Hsm.,
p. 19, im Pusterthale: Kerschbaumeralpe und „Schleinitzalpe“
angegeben. An ersterem Standorte kommt nur R. hybridus Biria
vor; der zweite Standort ist geradezu unmöglich, weil die
Schleinitz aus Thonschiefer besteht.
13. Ranunculus montanus L. „spec. polymorpha*, Freyn
in Podr. Fl. hisp., p. 937. Es werden dort vier Varietäten auf-
geführt. Möge der Versuch gelingen, einige Merkmale zur
sicheren Unterscheidung festzustellen.
I. Ranunculus montanus L. « genwinus Freyn. halte ich für jene
Form, an der die Haupttheilung der Wurzelblätter gut ?/, und
die der Nebenlappen gut '/, beträgt, mit breiten und wenig
spreizenden Zahnungen und Theilungen. Rchb. ie. f. 4604! Ver-
breitet in den Alpen. Formen, besonders an trockenen Orten:
auf beiden Blattseiten strichelhaarig (f. pubescens Hut. herb.) ;
an feuchteren Stellen, nassem Geröll: fast ganz kahl (f. glabres-
cens Hut. herb.).
II. Ranunculus gracilis Schl. Haupttheilung der Blätter bis auf
den Grund, der Nebenlappen bis °/,. Theilungen meistens schmal
auseinander spreizend, gewöhnlich niederer (10—15 em hoch).
Liebt Gerölle der Kalkalpen, z. B. Tirol, in den Dolomiten ;
Dalmatien, Biokovo (Pichler), Orjen (Huter).
III. Ranunculus geramiifolıus Pourr. Einschnitte bis fast zum
Grunde. Lappen breit spreizend, kreisförmig, sich deckend. So:
Majella PortaetRigo in scheda nomine R. Levieri 1875, feuchte
Schluchten am Biokovo (Pichler), im Jura bei Genf (R. gra-
cılıs Reuter).
IV. Ranunculus montanus L. ö Baldensis Huter 1901.
Folio radicali unico longissime (20—24 cm) petiolato,
glabro, ambitu rotundato (diam. 6—9 cm), usque ad 3. partem
trilobo, segmentis sese tegentibus, lateralibus medio duplo majo-
rıibus, usque '/, fissis, dentibus latis, rotundatis (hine inde dupl-
cate-dentat.) instructis; eaule (40—50 cm alt) parce patenter brevi-
piloso, superius ramoso; folio caulino inferiore late reniformi =
petiolulato, subaequaliter quinquepartito, segmentis obovate eu-
neatis, parum se tegentibus, antice dente medio grandi, lateralibus
dentibus 1—2 minoribus; folio caulino superiore palmate partito,
segmento medio longe ovato, lateralibus in 2 lobos inaequali-
distantes, integros aut parce dentatos divisis; peduneulis erectis,
adpresse pilosis, uno ex axe foliorum exeunte monantho, altero
folia involucrantia gerente in duos flores diviso; calyce piloso,
lutescente, apice subfusco; petala lutea. — Im Juni 1834 sammelte
Rigo „in paseuis subalpinis Baldi montis“ zwei Stücke von dieser
Form, die sehr abnorm sich ausnimmt, aber doch nur eine
monströse Form des R. montanus L., unter Gebüsch, auf humus-
reichem Boden wachsend, sein dürfte.
14. Ranunculus aureus Schl. Rehb. Es wird schwer, über
diese Art sich zu verständigen, welche fast in jeder Flora unter
493
anderen Namen aufgeführt wird. Am häufigsten kommt dieser
Ranunculus unter dem Namen nemorosus vor. Freyn aber be-
hauptet, R. nemorosus De. (!) sei R. Breynius CGiz. Nyman in
Consp., p. 11., Nr. 46, führt unter AR. nemorosus mehrere abzu-
trennende Arten auf, z. B. Dreynius Ötz., Amansii Jord., tube-
rosus Lap. ete.. Am wenigsten unklar dürfte daher der Name
R. aureus Schl. für diese weitverbreitete Art sein. Formenreich
ist aber auch diese Art in Gestalt der Blattabschnitte (meist
palmatisecti, auch pedatifidi mit breiten bis schmalen Zipfeln)
und in der Behaarung. Im Herb. norm. F. Sz. Nr. 806 liegt eine
Pflanze, „Vogesen pres Forat Pelatinatus“, mit welcher Exem-
plare von der Brenner-Postalm (Tirol) übereinstimmen, deren
Blattstiele und unteren Theile des Stengels abstehend wollig
behaart sind, während bei der gewöhnlichen Form die spar-
samen Haare aufrecht sind. Auch sind die Wurzelblätter dieser
Form, welche ich mit Bezeichnung AR. aureus ß sublani-
ginosus Huter ins Herbar einreihe, eine wahre Sammlung von
Blattformen. Die erstentwickelten gleichen einem kleinen Blatte
von Hepatica triloba, die folgenden sind rundlich nierenförmig, mit
sieben etwas ungleichen, grossen, stumpflichen Zähnen, die weiteren
dreilappig, es folgen dann nach und nach tiefer getheilte mit breit
keilförmigen == abstehenden Zipfeln. Man ist beim ersten
Anblicke fast versucht, an eine Combination R. aureus X lanu-
ginosus zu denken, unter welchen sie am Brenner vorkommt
15. Ranunculus Villarsii De. Rehb. ie. t. XVII f. 608a halte
ich für jene Form, deren Wurzelblätter handförmig dreispaltig,
Mittellappen kreisförmig ungetheilt, vorne mit 3—5 = grossen
Zähnen sind. Seitenlappen bis zur Hälfte zweispaltig oder fast
ungetheilt. Die Zipfel besitzen wenige (1—4) ganzrandige, ovale
oder oval-längliche + gleichgrosse Zähne; Stengel untenhin
abstehend haarig, fast wollig; oberste Stengelblätter tief dreispaltig
und ganzrandig; Fruchtboden behaart; Schnäbel der stark
bauchigen Früchtehen kurz, aufrecht, an der Spitze bogig-hackig.
Kommt an den Südabhängen der Kalkalpenkette von Frankreich
bis Krain vor und scheint selten. Für die Flora von Tirol sehr
zweifelhaft, da sich alle Angaben auf R. Breynius zu beziehen
scheinen. Monte Serva und Monte Cavallo bei Belluno, Venetien.
In den Venetianischen Alpen, Monte Cavallo (Distr. Belluno) und
besonders Monte Raut (Distr. Udine), kommt eine Form vor, die
1873 als R. polymorphus Ht. et Pt. und später als hanunculus
Venetus Huter versendet wurde. Caulibus 1—3 subflexuose ascen-
dentibus uni-aut ramose bifloris, foliis radicalibus subcarnosius-
eulis, ambitu orbieularibus, ad '/, trisectis, lobis subaequalibus.
aut lateralibus subineisis, ovatis, sinu aperto aut clauso, antice ob-
tusiuseuli, dentibus 2—4 subaequalibus integris instructis. — Geröll-
form von R. Villarsii De. — Die verschiedene Auffassung von
R. Villarsii bewog mich früher, diese Form neu zu benennen.
— Aus Nym. Csp., p. 11, Nr. 45, müssen ausgeschieden werden:
494
R. Hornschuchianus —= Breynius Crtz.; R. aduncus G. G., eine
eigene Zwischenform zwischen R. Breynius und aureus Schl.;
R. alpicola Timb. zu var. g montanus Freyn. gehörig; R. oreo-
philus M. B. und R. pseudo - Villarsii Schur. = Breynius (!) Crtz.
16. Ranunculus aureus X Breynius Huter (R. Murrii-
Huter). Nähert sich einestheils dem R. aureus Schl. durch fünf-
eckigen Blattumfang. Die Abtheilungen der Blätter sind länglich
rhomboid, die einzelnen grösseren Abschnitte vorne dreispaltig mit
um 1/,—'/, längeren Endlappen mit 2 kleinen Zähnen; die Seiten-
abschnitte sind auswärts bis gegen die Mitte mit 2—3abwärts kleiner
werdenden Zähnen versehen; Stengel deutlich, Blütenstiele
undeutlich gefurcht. Anderseits nähert er sich dem R. Breynius
Crtz. durch die fast gleich grossen, wenig auseinander fahrenden
Lappen, spitze Zähne und die grossen Blüten, ca. 35 mm im
Durchmesser. Die Pflanze ist stark, 30—40 em hoch. — Einmal
gefunden in einem mehrstengeligen Stocke am Platzerberge, ober
Gossensass am Brenner ca. 2100—2200 m, an einer steinigen
Stelle, wo auch die muthmasslichen Eltern standen.
17. Ranunculus Rigoi Huter 1901. Exs. G. Rigo it. IV. italie.
1898 edit. a Dörfler Nr. 372 sub. nomine Villarsii (non De.!).
Rhizoma forte obliquum, fibrillas tenues longas edens, ad
collum fibris tenacibus (ex nervis vaginarum emortuarum) obsitum ;
unicaule, caule simplieci unifloro aut paulum supra basin in duos
ramos parallelos diviso 1-—2 floro, infra cum petiolis == sparse
patule piloso, subangulato, leviter sulcato, 15—50 em alt. erecto
fistuloso; foliis radiealibus petiolo complanato, lato, diaphane
vaginato nervato, primis brevioribus, posteriores medium caulem
attingentes, glabris aut parce adpresse pilosis, pedatosectis,
ambitu rotundato, sinu aperto; lobis subaequalibus anguste pluries
sectis, lobulis dentiformibus lanceolatis subaequilongis, divari-
cantibus, integris, subtus elevato-nervatis, foliis 1—2 caulinis ad
basin usque fissis in 3—D segmenta longa, linearilanceolata;
peduneulis teretibus sericeis, calyce patenter piloso, petalis luteis
obovatis, flor. diametro 3 cm. Spica ovato-globosa, 10 mm |g.
8 mm It. axis glabra; carpellis oblique obovatis planiuseulis, apice
truncatis, 3 mm lat, 4Amm Ig. glabris, rostro (1 mm lg.) basi
triangulari, curvato, attenuato, subuncinato.
Dörfler gab diesen Ranunculus sub Nr. 372 Rigo iter
IV. italie. 1898, unter den Namen R. Villarsii De. aus: Calabria:
Monte Pollino, in nemoribus loei dieti „la Monfriana“ sol. ealear.
1800—1900 m s. m. 21. Jun. Auch 1877 sammelten H. P. R. am
Pollino ein Stück des nämlichen Ranunculus, der sich durch
stärkere Behaarung etwas unterscheidet.
Durch „axis glabra“ steht dieser Ranunculus nach
Freyns Bearbeitung in Prodr. Fl. hisp. t. III. p. 904—942, in
Sect. IX, series I, B., folglich in der Nähe von R. acris L., von
dem und dessen Formen er sich durch die auffallend grossen
495
Carpellen unterscheidet, die der Form nach sich mehr der Gruppe
des R. montanus nähern. Es mag vielleicht die Neubenennung
dieser schönen Form auch überflüssig sein und schon in den
Arbeiten von Ghivenda in Bollet. di societä bot. Italiana 1892
und von Sommier in annali del museo eivico di storia naturale
di Genova 1896 vorkommen, vielleicht als AR. Pollinonis Chiv.
Da mir aber diese Arbeiten nicht vorliegen, muss ich ein defini-
tives Urtheil den Autoren überlassen. Nach dem Standorte könnte
man auch an R. Thomasii denken. „Was aber R. Thomasii
Ten. ist, weiss nur der liebe Herrgott selbst“, schreibt mir
Freyn, „denn Ten. hat zu verschiedenen Zeiten Verschiedenes
darunter gemeint“. Der von Arcangeli in FI. ital. erwähnte
R. Tenorei ist nach Beschreibung ganz etwas Anderes als vor-
liegender.
Ob der Monte Pollino nun mehrere Species aus dieser
Gruppe beherbergt oder ob alle Angaben sich auf eine Spee.
beziehen, das lasse ich dahingestellt.
18. Nigella divaricata in Prodr. Fl. Hisp. und N. divaricata
Arcangeli flor. ital. sind zwei verschiedene Arten. Ich möchte
meiner Ansicht dahin Ausdruck geben, dass N. divaricata
Beaupre auf Südfrankreich und Spanien beschränkt ist, während
für die italienische Pflanze der gute Name Nigella glaucescens
Guss. hergestellt werden soll. Von Nigella arvensis L. ist
N. glaucescens durch die Form der Sepalen sicher verschieden.
N. glaucescens Guss. ist eine Strandpflanze und wurde von uns
1877 sparsam in Calabrien, Marina di Gerace, gesehen. Auch
liegen Exemplare von Sicilien, Palermo vor.
19. Aquilegia Huteri Borbäs wurde bisher nur auf dem Monte
Pollino, Calabrien, gefunden, an gerölligen waldigen Stellen
ca. 900—1000 m s. m. auf Kalkboden. Eine andere Agquilegia
sammelten wir ober Gerace gegen Leuza di Gerace 700—800 m
s. m. auf Urgebirg, welche Borbäs ebenfalls als A. Huteri „mit
grösseren Blättern“ erklärte. Diese ist aber Aquilegia atrata
Koch var. viscidula Hut.; sehr klebrig.
20. Aquilegia thalictrifolia Schott kommt ausser im süd-
westlichen Tirol, z. B. Storo, Val Vestino, auch in Venetien,
z. B. Serra delle Gotte in Val Zelline und am Monte Raut vor,
überall unter überhängenden Kalkfelsen „imbres impatiens“.
21. Aquilegia Portae Huter 1883 in sched. Exse. Breviter
pilosa, pubescens, pedunculis subviscidis, 30—40 em alta, pauciflora
(2—5), foribus coeruleis, sepalis ovalibuss 8—10 mm lat.,
18—20 mm Ig.; calcare brevi, 3—4 mm crasso, recto, foliorum
figura quasi media inter Aquwilegiam KEinseleanam F. Sz. et
A. alpinam L. Detecta a Porta: Lombardia, ditio Breseiana ad
rupes montis Cornublacca, sol. caleareo 2000—2100 m s. m.
Scheint selten! Es kommt dort auch A. Einseleana F. Sz. vor.
(Fortsetzung folgt.)
496
Literatur - Uebersicht’).
October 1903.
Dalla Torre K. W. v. und L. Graf v. Sarntheim. II. Bericht
über die Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein, betreffend
die floristische Literatur dieses Gebietes aus den Jahren 1901
und 1902 mit Nachträgen aus den Vorjahren. (Berichte des
naturw.-med. Ver. XXIX. Jahrg. 1904.) 8°. 70 S.
Die Berichte, von denen der zweite vorliegt, haben den Zweck, einen
vollständigen Ueberblick über die das angegebene Gebiet betreffende Literatur
im Anschlusse an der Verff. Flora I. Bd. zu ermöglichen. Diese Berichte
sind, wie das Grundwerk, mit ganz aussergewöhnlicher Gründlichkeit gearbeitet.
Gross_L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien,
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli und August
1900. Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11. S. 181—184.) 8°.
U. a. werden folgende neue Formen charakterisiert, resp. beschrieben :
Senecio nemorensis var. Zahmii Gross und Kneuck., Hieracium platyphyllum
Arv.—Touv. ssp. trichophyton Zahn, Hieracium Grossianum Zahn.
Kneucker A. Bemerkungen zu den „(@Gramineae essiccatae“.
XV. und XVI. Liefrg. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11.
S. 189—193.) 8°.
Aus Oesterreich-Ungarn werden besprochen: Nr. 442 Trisetum flaves-
cens (J.) ssp. alpestre (Oest.) f. Tirolensis Hack. Val fonde bei Schluderbach.
— Nr. 444. Avena desertorum Less. var. basaltica Podp. Böhmen, Basalt-
kuppe Ranna.
Kümmerle Eug. B@la. Adatok az Ernyösvirägzatüak anatomiäjanak
ismeretöhez. (Növenytani közlemenyek. 1902.) 8°. p. 18. Fig. 10.
Beiträge zur Kenntnis der Anatomie der Umbelliferen.
Linsmayer L. Gedanken über Darwinismus. (Aerzil. Reform-
Zeitung. 1903. Nr. 11—16.) 8°.
Modrakowski @. Vergleichende Untersuchung der dem Conium
maculatum ähnlichen Umbelliferen. (Zeitschr. d. allg. öst. Apoth.-
Vereines. 41. Jahrg. Nr. 47. S. 1247—1250, 1267—1269.) 8°.
Murr J. Erwiderung auf W. Becker’s Artikel über Viola Oeni-
pontana. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11. S. 177—179.) 8°.
Peter A. Beiträge zur Anatomie der Vegetationsorgane von
Bosvellia Carteri Birdw. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch.
in Wien. Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. Abth. 1. S. 511—534.)
8% BuTah
1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner
auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche
höfiichst ersucht. Die Redaction.
497
Proti& G. Fünfter Beitrag zur Kenntnis der Flora der Umgebung
von Vares. (Glasnik zem. muzeja in Bosn. u. d. Herceg. XV.
1903. 2. p. 273—318.) 8°.
Tondera A. Contribution & la connaissance de la gaine d’amidon.
(Bullet. intern. de l’Acad. de sciences de Cracovie. 1903. Nr. 7.
p. 512—513.) 8°. 1 Taf.
Beitrag zur Kenntnis des funktionellen Wertes der Stärkescheide.
Deutsches Resum& der polnischen Abhandlung a. a. O.
Velenovsky J. Einige Bemerkungen zur Morphologie der
Gymnospermen. (Beihefte zum bot. Centralbl. XIV. Bd. Heft 2.
Ss. 127—133.) 8°.
Verf. betont, dass die Theorie, nach der die Fruchtschuppe der
Abietineen einen Spross darstellt, nicht für alle Coniferen anwendbar ist. Er hält
die erwähnte Theorie für anwendbar für die Abietineae und Üupressineae,
dagegen nicht für die Araucarieae, für die er einfache Fruchtblätter annimmt.
Zu diesen Araucarieae zählt der Verf.: Agathis, Araucaria, Cunninghamia,
Sciadopitys, Sequova, Arthrotaxis. — Die Gattungen Taxodium, Glypto-
strobus, Oryptomeria stellt er zu den Cupressineae.
Der Ref. ist auf Grund ganz anderer Untersuchungen (vgl. Hand-
buch II) zu demselben Resultate bezüglich der Allgemeingiltigkeit der
„Sprosstheorie* gekommen; kann aber im einzelnen den Ergebnissen des
Verf. durchaus nicht beipflichten. Gerade für die Cupressineae liegt kein
Beweis der Sprossnatur vor und die Einreihung der drei letzterwähnten
Gattungen unter die Cupressineae erscheint als nicht natürlich.
Wettstein R. v. Handbuch der systematischen Botanik. II. Bd.
I. Theil. Wien (F. Deuticke). 8°. 160 S. 664 Fig. und 100
Textabb. 1 Farbentaf.
Behandelt die Bryophyta, Pteridophyta und Gymnospermae.
Zahlbruckner A. Schedae ad „Kryptogamas exsiecatas“ editae
a Museo Palatino Vindobonensi. Centuria IX. (Annal. des k. k.
naturh. Hofm. Wien. XVIII. Bd. S. 349—375.) 8°.
Wiederabdruck des den Etiketten der IX. Centurie des genannten
Exsiecatenwerkes beigegebenen Textes. Ausser der bei jeder Art gegebenen
ausführlichen Synonymie finden sich ausführlichere Darlegungen über:
Sterigmatocystis Welwitschiae Henn., Synchytrium montanum Zopf nov.
spec., Staurastrum tumidum Breb. var. polonica Lütk. var. nov., Conferva
fontinalis Berk. var. crassior Hansg. var. nov., Pertusaria Finkii A. Zahlbr.,
Parmelia furfuracea var. isidiophora (Zopf) A. Zahlbr. — Unter den in
den IX. Centurie ausgegebenen Arten finden sich viele Seltenheiten und in
letzter Zeit beschriebene Formen.
Zederbauer E. Myxobacteriaceae, eine Symbiose zwischen Pilzen
und Bacterien. (Sitzungsber. d. kais. Akad. der Wissensch. Wien.
Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. S. 448—480.) 8°. 2 Taf.
Vgl. d. Zeitschr., Jahrg. 1903, S. 309.
498
Barbosa Rodrigues J. Myrtacdes du Paraguay recueillies par
M. le Dr. Emile Hassler. Bruxelles (J. d. Greve). gr. 8°. 20 p.
26 Tab. — 1440 K.
Botany of the faerdes based upon Danish investigations. Part. II.
Copenhagen (Nordiske forlag). gr. 8°. p. 339—6851. 2 Taf.
100 Textfig. — 16°80 K.
Inhalt: Börgesen F. Marine Algae p. 339—532. — Oestrup E.
Diatoms from the Marine Algae of the faeröes, p. 533—557. — OstenfeldC.H.
Phytoplankton from the sea around the faeröes, p. 558—612. — BörgesenF.
and Ostenfeld C. H. Phytoplankton of the lakes of the faeröes, p. 613— 624.
— Dahlstedt H. The Hieracia from the faeröes, p. 625>—659. — Warming
Eug. The history of the flora of the faeröes, p. 660—681.
Esser P. Das Pflanzenmaterial für den botanischen Unterricht.
l. Anzucht, Vermehrung und Cultur der Pflanzen. 2. Aufl. Cöln
(Bachem). 8°. 143 8. — 3°20 Mk.
Enthält eine Menge praktischer Winke über Anzucht und Cultur von
Pflanzen, die für den Schulunterricht gebraucht werden, die insbesondere allen
jenen, denen die Einrichtung und Erhaltung von Schulgärten obliegt, wert-
voll sein werden. In dieser Hinsicht werden besonders auch die Zusammen-
stellungen der Pflanzen für einzelne biologische und morphologische Gruppen
„erwünscht“ sein. Die vom Verf. getroffene Auswahl kann in den meisten
Fällen als recht gelungen bezeichnet werden. Etwas dürftig sind die die
Kryptogamen behandelnden Abschnitte.
Frye Theodore. The Embryo sac of Casuarina strieta. (Botan.
Gaz. 36, p. 101—113.) 8°. 1 Taf.
Wertvolle Ergänzung der bekannten Untersuchungen Treub’s. Nach-
weis von zwei generativen Kernen im Pollenschlauche und Beobachtung’ der
doppelten Befruchtung.
Gerhard G. Beiträge zur Blattanatomie von Gewächsen des
Knysnawaldes an der Südküste des Kaplandes mit Berück-
sichtigung des Klimas. Inaug. Diss. Basel. 1902. 8°. 50 S. 1 Taf.
Hansen A. Experimentelle Untersuchungen über die Beschädigung
der Blätter durch Wind. (Flora 1904. 1. Heft. S. 32—50.) 8°.
1 Kat.
Juel H. O. Ueber den Pollenschlauch von Cupressus. (Flora.
93. Bd. Heft 1. S. 56—62.) 8°. 1 Taf.
Mittheilung über eine neue, zum Fixieren dickerer Gewebe geeignete
Fixierungsflüssigkeit und über die Resultate von Untersuchungen, denen
Embryosäcke und Pollenschläuche von Cupressineen unterworfen werden.
Sehr bemerkenswert ist der Nachweis mehrerer an einem Gewebekörper
verbundener generativer Zellen im Pollenschlauche von Cupressus.
Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. 8. Heft.
Karsten G. und Stahl E. Mexikanische Cacteen-, Agaven-
und Bromeliaceen-Vegetation. Jena (G. Fischer). 4°. Taf. 43—48
mit Text.
499
Das vorl. Heft kann als ganz besonders gelungen bezeichnet werden;
es bringt vorzügliche Aufnahmen von Vegetationsbildern, die bisher selten
waren. Es ist erfreulich, dass die Verff. und der Verl. sich entschlossen haben,
das Unternehmen, das ursprünglich auf 8 Hefte berechnet war, fortzusetzen.
Kindt L. Die Cultur des Kakaobaumes und seine Schädlinge.
Hamburg (C. Boysen). kl. 8°. 157 S. — 5°40 K.
Kirehner O., Loew E., Schrötter C©. Lebensgeschichte der
Blütenpflanzen Mitteleuropas. Specielle Oekologie der Blüten-
pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Bd. I.
Lfrg. 1. Stuttgart (E. Ulmer). gr. 8°. 96 S. 71 Abb. — 4:32 K.
Beginn eines gross angelegten Werkes, das die einzelnen Arten der
heimischen Flora in eingehendster Weise in Hinblick auf ihre Anpassungs-
merkmale behandeln soll. Die vorliegende Lieferung bringt ausser einer sehr
wertvollen Uebersicht der ökologischen Erscheinungen, einem Literatur-
verzeichnisse und einer Erklärung der wichtigsten Termini den Beginn der
Bearbeitung der Gymnospermen. Die drei Verfasser haben die Arbeit in
der Weise getheilt, dass Schröter die Oekologie der Vegetationsorgane,
OÖ. Kirchner die der Samen und Früchte, Kirchner und Loew die der
Blüten besprechen. Das vielversprechendeWerk soll auch reich illustriert werden.
KohlF. @. Ueber die Organisation und Physiologie der Cyanophyceen-
zelle und die mitotische Theilung ihres Kernes. Jena (G. Fischer).
8°. 240 S. 10 Taf.
Neue eingehende Untersuchungen des genannten Gegenstandes. Von
den Resultaten seien folgende in Kürze hervorgehoben: Der Protoplast der
Cyanophyceenzelle weicht in seiner Organisation nicht oder nur unwesentlich
von dem anderer Pflanzenzellen ab. Er besitzt Kern (Üentralkörper) und
peripheres Cytoplasma mit Chromatophoren. Der Kern unterscheidet sich
von dem höherer Pflanzen durch das Fehlen der Kernmembran, durch das
Fehlen der Nukleolen und durch andere Gestalt. Das Cytoplasma enthält
ausser den Chromatophoren noch Cyanophycinkörner, Fetttropfen, Glykogen
und Vacuolen. Die Chromatophoren führen Chlorophyll, Karotin und Phyko-
cyan. Die Cyanophycinkörner stellen Reserveeiweiss dar. Die Membran be-
steht grösstentheils aus Chitin, daneben ist Cellulose und Pektin vorhanden.
Die Centralkörper erweisen sich als echte Zellkerne durch ihr Verhalten bei
der Theilung. Gegenüber den Anschauungen Fischer’s tritt der Verf. wieder
für die Verwandtschaft der Cyanophyceen mit den Bakterien ein.
Kupffer K. R. Tentamen systematis Violarum florae Rossicae.
Species adhuc certe cognitas Rossiam Europaeam et provincias
Caucasicas incolentes exhibens. (Acta horti botan. Univ. imp.
Jurjevensis 1903, p. 158—191.) 8°.
Eine monographische Bearbeitung der Violen des europ. Russland, die
im Hinblick auf systematische Eintheilung, Nomenclatur, Beschreibung neuer
Formen für die Systematik der ganzen Gattung wichtig ist.
Lemström Selim. De L’influence de l’Electrieite sur la vegetation.
Traduit par P. Van Bieroliet. Paris (Gauthier-Villars). 8°. 47 p.
5 Fig. — 2:40 K.
Lindmann C. A. M. Beiträge zur Kenntnis der tropisch-ameri-
kanischen Farnflora. (Arkiv för Botanik. I. Bd. S. 187—275.)
8°. 8 Doppeltaf.
Bearbeitung der Farne der 1. Regnell’schen Expedition nach Brasilien
(1892— 1894).
500
Lojacono Pojero M. Flora Sicula o descrizione delle piante
vascolari spontanee o indigenate in Sicilia. Vol. II. p. 8. Gamo-
petalae Calyeiflorae. Palermo (Salvatore Bizzarrilli). 4°. 240 u.
15 p. 21’ Tab.
Longo Biagio. Ricerche sulle Cucurbitaceae e il significato del
percorso intercellulare (endotropico) de tubetto pollinico. (Reale
Academia dei lincei. Ser. 5. Classe di scienze fisiche, matematiche
e naturali. Vol. IV.) 4°. 30 p. 6 Tab.
Mardner W. Die Phanerogamen-Vegetation der Kerguelen in
ihren Beziehungen zu Klima und Standort. Inaug. Dissert. Basel.
1902..50 8. 4 Pal
Nadson G. Observations sur les Bacteries pourprees.
— — Sur la phosphorescence des Bact£ries.
— — Eneore quelques mots sur les cultures du Dietyostelium et
des amibes.
— — Appareil pour la demonstration de la fermentation aleoolique.
(Bull. d. jard. bot. de S. Petersburg, 1903. — Französische
Resumees der russischen Arbeiten.)
Roth G. Die europäischen Laubmoose. 3. Lfrg. Leipzig (W. Engel-
mann). 8°. Bog. 17—24. Taf. XVIIT—-XXVI.
Inhalt: Schluss der Dieranaceae, Leucobryaceae, Campylosteliaceae,
Leptotrichaceae, Pottiaceae, Fissidentaceae. Durch die ausführlichen Be-
schreibungen und insbesondere die zahlreichen nach der Natur ausgeführten
Abbildungen wird das Buch eines der wichtigsten bryologischen Nachschlage-
bücher werden.
Schoenichen W. Die Abstammungslehre im Unterrichte der
Schule. (Samml. naturw.-pädag. Abhandl. Heft 3). Leipzig und
Berlin (Teubner). 8°. 46 S.
Sukaczew W. Phytogeographische Untersuchungen im Sommer
1902 des Landes der Donschen Kosaken. S. A. (Russisch mit
deutschem Resume.) 8°. 15 p.
Suringar W. F. R. et Suringar J. V. Illustrations du genre
Meloeactus. Livr. Il. Leide (J. Brill). 4°. p. 9—24. Tab. IX—XVI.
Sydow P. Monographia Uredinearum seu specierum omnium ad
hune usque diem descriptio et adumbratio systematica. Lipsiae,
Vol. I. Fase. IV (Bornträger). 8°. p. 593 —768. 8 Taf. — 13 °— K.
Tubeuf C. v. Ueber den anatomisch-pathologischen Befund bei
gipfeldürren Nadelhölzern. (Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forst-
wirthsch. I. Jahrg. 8°. 458. 5 Taf. Text ill.
Vaupel Fr. Beiträge zur Kenntnis einiger Bryophyten. (Flora,
1903. 92. Bd. Heft 3.) 8°. 29 S. 8 Fig.
501
Behandelt die Morphologie der Antheridien- und Archegonienstände
von Polytrichum und Mnium, den Oeffnungsmechanismus der Antheridien
verschiedener Lebermoose und den Aufbau der Rhizoidenbündel bei den
Polytrichaceen.
Yabe Y. Liliaceae Koreae Uchiyamaneae (The Botan. Magazine
Tokyo, Vol. XVII. p. 133—136.) 8°.
Yasuda A. On the Comparative Anatomy of the Cucurbitaceae,
wild and eultivated in Japan. (Journ. ofthe College of science,
Imperial University Tokyo, Japan. Vol. XVII. Art. 4.) 8°. 56 p.
5 Tai.
Die Association Internationale des Botanistes plant
die Herausgabe eines periodisch (viermal jährlich) erscheinenden
Werkes unter dem Titel „Diagnoses Phanerogamarum*“, das die
Diagnosen der neu publicierten Arten, Subspecies und Varietäten
enthalten soll. Als Herausgeber werden H. Hua (Paris), J. P. Lotsy
(Leiden), C. Mez (Halle), A. B. Rendle (London), ©. Stapf
(Kew) und G. Trelease (St. Louis) fungieren. Der Subseriptions-
preis wird von der Zahl der Subseribenten abhängen; daher baldige
Anmeldung der Subseription an Dr. J. P. Lotsy, Leiden, Rijn
en Schiekade 113, erwünscht. Das Werk dürfte eines der wichtigsten
Nachschlagewerke für alle auf systematischem Gebiete arbeitenden
Botaniker werden.
Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine,
Gongresse etc.
Il. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzungdermathem.-naturw. Classe vom 22. October 1903.
Das w. M. Prof. R. v. Wettstein legt zwei Abhandlungen vor:
1. „Untersuchungen über Stipularbildungen“, von JosefSchiller
in Wien;
2. „Untersuchungen an einigen Lebermoosen. II“, von Frau
Emma Lampa in Wien.
Sitzungdermathem.-naturw.Olasse vom 12.November 1905.
Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand-
lung von Herrn Leopold Mogan, betitelt: „Untersuchungen über
eine fossile Konifere.“
Die Untersuchung betrifft fossile Koniferenreste, welche in
einer der zweiten Mediterranstufe angehörenden Ablagerung bei
Leobersdorf in Niederösterreich aufgefunden wurden. Diese Reste
502
erwiesen sich als die einer Pinus-Art, welche der rezenten Pinus
montana sehr ähnlich ist und muthmasslich jenem Formenkreise
angehörte, von dem die Legföhre der europäischen Hochgebirge
abzuleiten ist.
1I. Internationaler botanischer Congress Wien 1905.
Das Organisationscomite für den internationalen botanischen
Congress Wien 1905 hat im Oktober d. J. gemeinsam mit der per-
manenten Commission der internationalen botanischen Congresse
in Paris ein Cireular, dessen Auflage 6000 Exermplare betrug und
das französisch, deutsch und englisch abgefasst war, versendet. Der
erste Theil dieses Cireulares (zugleich 5. Cireular der Pariser Com-
mission) bringt einen abschliessenden Bericht über die Thätigkeit
der Pariser Commission; der zweite Theil (zugleich 2. Circular des
Wiener Comite’s) hat im Wesentlichen (mit Hinweglassung eines
einleitenden und eines Schlussabschnittes) folgenden Wortlaut:
„Die vorbereitenden Arbeiten der Pariser Oommission bezogen
sich insbesondere auf Behandlung der Nomenclaturfrage, welche
bekanntlich u. a. auf die Tagesordnung des Congresses im Jahre
1905 gesetzt werden soll.
Die Pariser Commission hat bisher vier Öirculare versendet.
Von diesen erschien das erste im November 1900 und ent-
hielt die Anfrage, ob weitere und massgebende Kreise der Botaniker
der Verhandlung der Nomenclaturfrage gelegentlich des Kongresses
im Jahre 1905 in Wien zustimmen, und erbat Anträge behufs Zu-
sammensetzung der internationalen Nomenclaturcommission.
Circular Nr. 2 kam im März 1901 zur Versendung. Es be-
richtete über das Ergebnis der gestellten Rundfrage, über die Zu-
sammensetzung und den Wirkungskreis der internationalen Nomen-
claturcommission.
Im Cireular Nr. 3, welches im April 1902 erschien, wurde
die Organisation des projektierten Nomenclaturcongresses mitgetheilt.
Cireular Nr. 4 endlich (December 1902) war an die Mitglieder
der internationalen Nomenclaturcommission gerichtet und erbat deren
Ansicht über einige wichtige Nomenclaturfragen.
Es dürfte zweckmässig sein, zur allgemeinen ÖOrientie-
rung die wesentliehsten Bestimmungen, welche die Cireu-
lare Nr. 2 und 3 enthalten, hier nochmals zu wiederholen.
Aus dem 2. Cireular;
1. Die Nomenelaturregeln für die Botanik, die im internationalen
Pariser Congress von 1867 votiert wurden, dienen als Grundlage
sowohl für die Vorbereitungsarbeiten der Commission als auch für
503
die Debatten im Jahre 1905, entsprechend den Weisungen des
botanischen Congresses von Paris 1900.
2. Alle Anträge müssen in der Form von Zusatzartikeln, von
Streichungsanträgen von Artikeln oder von Verbesserungen (Amen-
dements) zum Öodex vom Jahre 1867 eingebracht werden.
3. Jeder Antrag muss in französischer Sprache!) verfasst und
ausserdem von einer möglichst kurzen und deutlichen Motivierung
in einer der vier internationalen Sprachen (französisch, englisch,
deutsch oder italienisch) begleitet sein. Soweit als thunlich sind
statistische Belege bezüglich der Consequenzen der vorgeschlagenen
Abänderungen beizubringen.
4. Die Botaniker, welche dem Oongress Anträge zu unterbreiten
wünschen, müssen dieselben dem Generalberichterstatter der Nomen-
claturcommission ?) einsenden, u. zw. vor dem 30. Juni 1904 in
mindestens 60 gedruckten Exemplaren?) mit der bezüglichen Be-
gründung.
5. Die eingelaufenen Anträge werden von dem Generalbericht-
erstatter den Commissionsmitgliedern zur vorläufigen Kenntnisnahme
mitgeteilt.
6. Die von den Commissionsmitgliedern eingetroffenen Ant-
worten werden von dem Generalberichterstatter vereinigt. Dieser
wird auf Grund der ihm dergestalt zugekommenen Ansichten ein
Vorprojeet eines Oodex der botanischen Nomenclatur verfassen und
dasselbe den Commissionsmitgliedern unterbreiten. Die Arbeiten der
internationalen Nomenclaturcommission und ihres Generalbericht-
erstatters müssen Ende des Jahres 1904 beendigt sein.
7. Die internationale Nomenelatureommission wird spätestens
am 31. December 1904 den wichtigsten botanischan Gesellschaften
sowie den grossen botanischen Anstalten der verschiedenen Länder
das von ihr ausgearbeitete Project eines botanischen Codex zusenden.
Um die Congressdebatten zu erleichtern, wird das neue Project
in Beziehung gebracht zu den Nomenclaturgesetzen vom Jahre 1867
und den der Oommission zugekommenen Vorschlägen. Der den
Congressberathungen unterbreitete Text wird demzufolge in franzö-
sischer Sprache verfasst und übersichtlich in drei Colonnen ver-
!) Die französische Sprache wurde über Vorschlag des Herrn L. N.
Britton als officielle Sprache des Congresses von Wien 1905 erklärt. Trotzdem
empfiehlt man den Einbringern von Anträgen, auch ihre Vorschläge in’s Eng-
lische, Deutsche und Italienische zu übersetzen, da die Deutlichkeit durch die
vorhergehende Uebersetzungsprobe gewinnt, wie dies die Erfahrung lehrte.
2) Der Generalberichterstatter der internationalen Nomenclaturcommission,
der vom Pariser Congress 1900 ernannt wurde, ist Herr J. Briquet, Direktor
des botanischen Museums und botanischen Gartens in Genf (Schweiz).
3) Diese Exemplare sind für die internationale Nomenelaturcommission
bestimmt. Die Einbringer von Anträgen, welche die Motivierung derselben den
Congressmitgliedern zu unterbreiten wünschen, müssten dieselbe in 100 Exem-
plaren mehr abziehen lassen.
504
theilt, enthaltend: die eine die Regeln (Gesetze) vom Jahre 1867;
die zweite die der Commission zugekommenen Anträge; die dritte
die Regeln, welche die Commission dem Congress zur Annahme
vorschlägt.
8. Die dem Berichterstatter erst nach dem 30. Juni 1904 zu-
gegangenen Anträge können nur dann dem Congress unterbreitet
werden, wenn sie dem Präsidenten noch vor Eröffnung der Debatten
in mindestens 100 gedruckten Exemplaren übergeben werden.
9. Der Berichterstatter wird alle die Belege, welche zur Aus-
arbeitung des Vorprojectes und des Projeetes eines Nomenclatur-
codex gedient haben, im Archiv aufbewahren und werden diese
Documente zur Verfügung der Congressmitglieder in Wien gestellt.
10. Die Commission wird mit einem weiteren Cireular ') ihre
Entscheidungen bezüglich des Vertretungsmodus der botanischen
Gesellschaften und grösseren Institute sowie betreffend den Ab-
stimmungsmodus im Congress nach Einverständnis mit dem Organi-
sationscomite des Wiener Congresses 1905 zur Kenntnis bringen.
Aus dem 3. Vireular:
1. Alle Mitglieder des internationalen Congresses können den
Nomenclaturdebatten beiwohnen.
2. Unter den anwesenden Mitgliedern haben beschliessende
Stimme nur:
a) Die Mitglieder der internationalen Commission, deren Zu-
sammensetzung mit Circular Nr. 2 mitgetheilt wurde;
b) die Einbringer von Anträgen, welche vor dem 30. Juni
1904 an den Generalberichterstatter der internationalen Commission
für botanische Nomenclatur gerichtet wurden, entsprechend den in
dem Cireular Nr. 2. Art. 4 und 8 wie unten?) angeführten Forma-
litäten;
c) die Delegierten der grossen botanischen Institute, der haupt-
sächlichen botanischen Gesellschaften und der naturwissenschaft-
lichen Sectionen öffentlicher Akademien der Wissenschaften.
3. Die grossen botanischen Institute haben das Recht auf je
einen Vertreter, der ein dem Institut öffentlich angehörender
Botaniker sein muss.
1) Damit war das Circular 3 gemeint, dessen Auszug auf dieser und der
folgenden Seite sich findet. Anmerkung der Redaction.
2) Diese Artikel sind folgenden Wortlautes:
Art. 4. Die Botaniker, welche Anträge im Congress einbringen wollen,
müssen dieselben dem Generalberichterstatter der Nomenclaturcommission,
Herrn J. Briquet, Director des botanischen Gartens und botanischen Museums
in Genf, einsenden, u. zw. vor dem 30. Juni 1904, gedruckt mit den unter-
stützenden Gründen in mindestens 60 Exemplaren.
Art. 8. Dieser Artikel wurde abgeändert, siehe die neue Fassung auf
der folgenden Seite.
u ee Me en Ali
-
505
4. Die botanischen Gesellschaften’) haben das Recht auf einen
Vertreter, wenn die Anzahl ihrer Mitglieder hundert nicht über-
steigt, auf zwei Vertreter, wenn sie von 101 bis 200 Mitglieder
zählen und so weiter. Diese Delegierten müssen ausübende (wirk-
liche) Mitglieder der Körperschaften sein, die sie vertreten.
5. Falls eine Gesellschaft von mehr als 100 Mitgliedern sich
nur von einem Delegierten vertreten lassen kann, so verfügt dieser
über eine Anzahl von Stimmen, welche gleich ist der der Gesell-
schaft von rechtswegen zukommenden Stimmenzahl.
6. Die Prüfung der Vollmachten der Delegierten geschieht
durch Namensaufruf von der ersten Congressitzung an.
7. Diese Bestimmungen werden in der späterhin veröffent-
lichten Einladung des Organisationscomite’s von Wien in Erinnerung
gebracht werden, damit die Gesellschaften dem Congresspräsidium
die Angabe ihrer Delegiertenanzahl sowie die Namen dieser letzteren
rechtzeitig übermitteln lassen können.
Diese Bestimmungen gestatten uns nunmehr, die Ergänzung
des Art. 8 unseres Circulares Nr. 2 wie folgt vorzunehmen:
Die Anträge, welche dem Generalberichterstatter der inter-
nationalen Nomenclaturcommission erst nach dem 30. Juni 1904
zukommen werden, können nur dann den Berathungen des Oongresses
unterbreitet werden, wenn sie, in 100 Exemplaren gedruckt, dem
Präsidenten des Öongresses noch vor Eröffnung der Debatten zu-
gesendet wurden und wenn die Berücksichtigung mit Zweidrittel-
majorität der abgegebenen Stimmen beschlossen wurde.
Die im Laufe der Debatten eingebrachten Anträge können
nur zugelassen werden, wenn die Berücksichtigung mit Zweidrittel-
ınajorität der abgegebenen Stimmen beschlossen wurde, und werden
erst am darauffolgenden Tage zur Abstimmung gebracht.
Indem die gefertigte Organisationscommission diese Bestim-
mungen hiermit nochmals zur allgemeinen Kenntnis bringt, beehrt
sie sich, nachdrückliehst darauf aufmerksam zu machen,
dass die Berathung der Nomenclaturfrage nicht der ausschliess-
liche Zweck des Congresses von 1905 ist; diese Berathung wird
nur einen Theil des Programmes bilden. Es sollen die Nach-
mittage der Congresswoche (12.—18. Juni 1905) diesen Be-
rathungen gewidmet werden.
Die Vormittage dagegen sollen Gesammtsitzungen des
Congresses gewidmet werden, für welehe ein wissenschaftliches
!) Unter den botanischen Gesellschaften sind jene wissenschaftlichen
Körperschaften begriffev, welche in ihrer Thätigkeitssphäre wie in ihren Ver-
öffentlichungen die Botanik umfassen; z. B. die Kaiserliche Gesellschaft der
Naturforscher in Moskau; die Linnean Society in London; die Zoologisch-
Botanische Gesellschaft in Wien. Das Verzeichnis solcher Gesellschaften, Akade-
mien oder Vereinigungen wird durch den permanenten Ausschuss besorgt und
ausgefertigt.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1903. 36
506
Programm ausgearbeitet wird. Es wird angestrebt, wenigstens einige
dieser Gesammtsitzungen der Behandlung einzelner, allgemein
wichtiger und actueller wissenschaftlicher Fragen, z. B. Reizphysio-
logie, Befruchtungsvorgänge u. a., ausschliesslich zu widmen.
In diesen Sitzungen soll der momentane Stand dieser Fragen durch
berufene Fachmänner dargelegt werden; eine an diese Vorträge
anschliessende Discussion soll den Besuchern des Congresses Ge-
legenheit bieten, zu. diesen Fragen Stellung zu nehmen. Der Vor-
mittag des 15. Juni (Mittwoch) wird für die Generalversammlung
der „Association internationale des Botanistes“ reserviert.
Ausserdem soll eine Versammlung der Vertreter der land-
wirthschaftlich-botanischenVersuchsstationen abgehalten werden.
Für die Zeit während des Öongresses sind Besichtigungen
botanischer Institute und Sammlungen sowie kleinere Ausflüge
unter fachmännischer Leitung geplant. Für Sonntag, den 19. Juni,
ist ein Ausflug der Congresstheilnehmer auf den Schneeberg bei
Wien (2075 m) in Aussicht genommen.
In der Zeit vor und nach dem Üongresse werden grössere
und kleinere Excursionen in botanisch interessante Gebiete
unter fachmännischer Führung veranstaltet. So soll vor dem Üon-
gresse eine circa dreiwöchentliche Exeursion in das Mediterran-
gebiet (Istrien, Dalmatien), nach Bosnien und der Hercegovina
führen; nach dem Üongresse werden ähnliche grössere Ausflüge
einerseits in die Alpen, anderseits nach Ungarn veranstaltet.
Für Congresstheilnehmer, welche wenig Zeit zur Verfügung
haben, werden überdies kleinere (eirca achttägige) Ausflüge in das
Mediterrangebiet, in die Alpen und nach Ungarn veranstaltet.
Ueber alle diese Veranstaltungen, sowie über die mit dem
Congresse verbundenen Ausstellungen und Festlichkeiten
wird die rechtzeitig zur Versendung gelangende Einladung nähere
Mittheilungen enthalten.“
Alle die Congress-Veranstaltung betreffenden Zuschriften sind
an den General-Secretär Custos Dr. A. Zahlbrucekner, Wien.
I., Burgring 7; alle die Berathung der Nomenclatur betreffeuden
Zuschriften an Herrn Dr. J. Briquet, Genf, Jardin botanique de
la ville, zu richten.
Botaniker, welche durch irgend ein Versehen das Circular
nicht erhielten, mögen dasselbe bei dem Herrn General-Secretär
reclamieren. Die Vorarbeiten für den Congress nehmen auch sonst
einen erfreulichen Fortgang. Von Seite des österreichischen Unter-
richts-Ministeriums wurde für den Congress der Betrag von K 12.000,
von Seite des Ackerbauministeriums ein solcher von K 4000
bewilligt; durch Private wurde bisher der Betrag von X 2000
. gewidmet. Das Öbersthofmeisteramt Sr. Majestät des Kaisers hat
u. a. die Räume der grossen Orangerie in Schönbrunn für Zwecke
der Ausstellungen zur Verfügung gestellt.
507
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete.
Die k. k. Samencontrol-Station in Wien hat im Herbste dieses
Jahres das neue Gebäude, welches nach den Plänen des Directors
Hofr. Dr. Th. Ritter von Weinzierl erbaut und eingerichtet
wurde, bezogen.
Baenitz, Dr. C., in Breslau (IX., Marienstr. 1f) versendete eben
den Prospect pro 1904 für das von ihm herausgegebene Her-
barium Dendrologiecum. Der Prospect bespricht den Inhalt von
Liefrg. XIII, 89. Nr. (13 Mk.), Liefrg. XIV, 34. Nr. (7 Mk.)
und Liefrg. XV, 39. Nr. (9 Mk.) und bietet zahlreiche Arten
früherer Lieferungen an.
Der Tausch-Katalog von „Lunds Botaniska förening“ pro 1903 ist
erschienen. Wie immer reich an interessanten Formen. Adresse:
Otto R. Holmberg Lund, Schweden.
Personal-Nachrichten.
Die königl. Akademie der Wissenschaften in München hat
Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner in Wien zum correspondierenden
Mitgliede gewählt.
Der botanische Verein für die Provinz Brandenburg in Berlin
hat die Professoren H. de Vries und R. v. Wettstein zu Ehren-
mitgliedern gewählt.
Der Bryologe Dr. Ernst Ziekendraht ist am 5. November
d. J. in Moskau nach langem Leiden gestorben.
Inhalt der December-Nummer: Leopold Ritter v. Portheim, Beobachtungen über Wurzel-
bildung an Kotyledonen von Phaseolus vulgaris, S. 73. — Josef Schiller, Ueber Assimi-
lationserscheinungen der Blätter anisophyller Sprosse. (Schluss.) S. 475. — Dr. Fritz Vier-
happer, Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semha. S. 481. — Dr. J. Lütkemüller,
Ueber die Gattung Spirotaenia Breb, (Schluss.) S. 483. — Rupert Hutter, Herbar-Studien.
— Literatur-Uebersicht. S. 496. — Akademieen, Betanische Gesellschaften, Vereine, Con-
gresse etc, S. 501. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 507. — Personal-
Nachrichten. S. 507.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14.
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2.
Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben:
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 & M. 4-—, 1893/97 a M. 10°—.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
36*
508
INSERATE.
Die directen P. T. Abonnenten der ‚„Oesterreichischen
botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige
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28 Lieferungen in Gr. 4%, — Preis per Lieferung Mk. 6.50.
Band I Die Sympetalen.
Mit Tafel I-XLIV, VII und 429 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 56.—.
Band II. Die Choristopetalen. (I. Hälfte.)
Mit Tafel XLV—XCIV, IV und 131 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 64.—.
Band III. Die Choristopetalen. (II. Hälfte.)
Mit Tafel XCV—-CXXXI. 102 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 48.—.
Band IV. Die Monocotyledoneen, Gymnospermen und Kryptogamen.
Mit Tafel CXXXIII—-CLXI. 79 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 42.—.
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Im Verlage von Franz Deuticke in Wien, IL, Schottengasse, ist
erschienen:
Handbuch der systematischen Botanik.
Dr. Richard von Wettstein,
Professor an der Universität Wien.
Il. Band. I. Theil. Mit 664 Figuren in 100 Textabbildungen und einer Farbentafel.
Preis brochiert: 7 K. Der erste Band erschien 1901; Preis brochiert: 7 K.
Im Selbstverlage des Verfassers Dr. C. Baenitz in Breslau, IX., Marien-
strasse 1f, ist soeben erschienen :
Herbarium Dendrologicum.
Lief. XIII. Nr. 89. 13 Mk. (Mitteleuropa.) — Lief. XIV. Nr. 34. 7 Mk.
(Coniferen.) — Lief. XV. Nr. 39. 9 Mk. (Süd- und Osteuropa.)
Inhaltsverzeichnisse des „Herbarium Dendrologicum*: I—XV und des „Herb. Europ. u. Americ.*
versendet stets umgehend Dr. C. Baenitz
“ “ L
| NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel XI (Lütkemüller), ferner
ein Prospect der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart.
Inhalt des LIII. Bandes.
Zusammengestellt von K. Ronniger.
I. Original-Arbeiten:
Buer KR. Veber die Bastfasern der-Moraeeen..........--.osneccconosennan
Beeker W. Viola suavis M. B. in Ungarn.. .........enaseneenerenennnne
Benz R. Viola Zahnii Benz, V. alpestris (D. C.) Wittr. X arvensis Murr
Bubäk Fr. Zweiter Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien ........
Eelakmsskyh 3; Nachruf.an,.von. Pr. -...........----nn22202n een
Davidoff B. Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Flora von Bulgarien .. „==.
Figdor W. Ueber Regeneration bei Monophyllaea Horsfieldii R. Br. .......
Fleischer B. Kritische Bemerkungen über Carduus sepincolus Haussknecht .
Eee 1. Plantas. Karoanaes:amuriese, eb zeaönsae „.....-irenaroninamennnenne
arishische, NAuzen. . sen ana aan en nenne en una eh
Ber en anne nennen edene A Ay a
re nn - 22er ee
Handel-Mazzetti H. Frh. v. Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol .......
289, 359, 413,
Hansgirg A. Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter..............-. 79,
Hayek A. v. Beiträge zur Flora von Steiermark ........ 199, 294, 366, 406,
dien 0 en 2 name ne ea ae
Knoll F. Zwei tertiäre Potamogeton- -Arten aus der Section Heterophylli Koch
Köck G. Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen . ........-...-.- 58,
Kupffer K. R. Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola uliginosa nebst
Beiträgen zur Systematik der Veilchen.........--..--....... 141, 231,
Lampa E. Exogene Entstehung der Antheridien von Anthoceros........-.-.-
Litschauer V. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Tirols ........-zr.......
Lütkemüller J. Ueber die Gattung Spirotaenia Breb. .......... zr.... 396,
Maly K. Heliosperma (Silene) Retzdorffianum ........... seeecenenertenen
Murr J. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns
und der österreichischen Alpenländer ......2..22er22 20. 14, 377, 422,
Porsch O. Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen ...... 265,
Portheim L. v. Beobachtungen über Wurzelbildung an Kotyledonen von
EI SEDRESE DRIGaTAS "22 er ee ee TI ER TEHURE,
Rehm H. Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen und Alpen....... I
Rick J., S..J: Zur Pilzkunde Vorarlbergs ..- ......-.osoo-eacnenosssucuse
Rudolph K. Beitrag zur Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen ..:.......
Sagorski E. Calamintha montenegrina NOV. SP. zuuree ser nneecnennernnne
— — Ueber Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum Bory (sub
ON te ee te A HE KENN
Sarnthein L. Grf. v. Zur‘ Flora von Norderney....»....uoco2soss00cnosenne
Be Esore Vrefer. 2.2. 220 IR SIRRE EN AIIRRUR €
Schiffner V. Studien über kritische Arten der Gattungen @ymnomitrium
BES he. 8 e EIDETSI DEN AR 95, 166, 185, 246,
37
280
510
ee
Schiffner V. Das afrikanische Dichiton calyculatum als neuer Bürger der
europäischen Flora .....e.-onsorons-onnernnunnenee warnanın 0 nunne 137
Schiller J. Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter anisophyller Sprosse
39, 475
Schmied H. Ueber Carotin in den Wurzeln von Dracaena und anderer
Liliaesen.. an. 2ER 10T EN ET U 313
Spiess K. v. Ginkgo, Cephalotazus und die’ Taxäceen .:.... Zr T
Stephani F. Marsupella olivacea Spruce. .. ».--uuenereuneceneerennennen 340
Sterneck J. v. Die Culturversuche Heinricher’s mit Alectorolophus und deren |
Bedeutung für die Systematik der Gattung ...-. - .. . er. serenuune- 205
Vierhapper Fr. Neue Pflanzen-Hybriden, I. Sehne breviaristata Beck |
225, 275°
— — Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah ... ....... 433, 481 |
Wettstein R. v. a (betreffend Heinricher’s Culturversuche mit |
Alectorolophus) .. »._-_ -rreenemeeene eunserneneeee werzneneenene 219
Wille N. Ueber einige von iR 'Menyhardt in Südafrika gesammelte Süsswasser- |
algen la... ua. Yeseadaeng Er a N TE FE 89
ee A. Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens 147, 177,233; |
285, 332
II. Stehende Rubriken.
I. Literatur-Uebersicht ............ 36, 119, 252, 299, 341, 381, 427, 463, 496
Hiezu:
Botany, International catalogue of scientifie literature ........-.ue.0... 125
Diagnoses Phanerogamarum - 2... . 22... 00.00 2 elle Ds a ea 501
Verzeichnis der von Oesterreich zu bearbeitenden Zeitschriften........ .. 304
2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse, etc.....-..
45, 85, 131, 172, 257, 309, 348, 386, 431, 501
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ...... ...... 46, 131, 309, 501
Association internationale des Botanistes ........... oo. - 2.0.0000 501, 506
Botanische Section des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in
Grau is Dana: Sende a Sorte alaie eindee Ballen mean = nn pe ne A 258, 387
Deutsche botanische Gesellschaft... .....22..20000 022 200neeeeeennann . 3978
Freie Vereinigung der Vertreter und Freunde der systematischen Botanik |
and: PlanzenveoptapBie suis tae ee ann ee ee een ee SE . 390, 431
Internationaler botanischer Congress in Wien 1905 .n..... 45, 131, 257, 502
75. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte in
ASS ne ni rn nn DEE a. 310, 348°
Wiener Botanische Abende .. in. -um. 4: »uunsemen e e 86, 132, 386
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien, Section für Botanik 85, 172°
— —, 'Seelion Tür Kryptogamenkunde... „=... -.-un0. 0000 00m po 86
3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. .. 47, 83, 174, 349, 469, 507°
Aleae japonicae exsiccatae, Okamura K, :4.... „wedimeirsimendnie sere Se 469
Algae scandinavicae etec., Wittroek O, on, Gesund TE 469°
Alpengarten auf der Raxalpe Mesaerslf = Han bie = zn agree 349°
Becamychles Jexsioeatı, Behm.: „7. eis ee RE RE 469
Biologische Versuchsanstalt in Wien (mit Abbildg.)............rer.2.000 83
Cariers .exsiceatae, Kneucker A. nraktremek -uwloreer aletfe were 469°
Fungi europaei et extraeuropaei exsiccati, Pazschke Os. 350, 469
Fungi imperfecti exsiccati, Kabät et Bubäk...... „....0 0 Se 174
Fungi;selsctä;, exsigeati,,Ja83p. OÖ, emp » awblesmaeinna ne aan he 174
Gramina hungarica, Degen A. nu, Sen ae en ee 469
Herbarium Dendrologieum, Baenitz Br Sea ee re 47, 507
Herbarinm.normale, Dörfler 3. ..... Sonsoncocceuc en 85
Herbarium Sieulum, Ba ER ti a NE: 0 HRG Se a 85
Lichenes rariores exsiccati, Zahlbruckner A. .......occsroronnoronne 350
511
Beerutanıska 'Pörening. ....:..2 RE NUR 22 ae . 507
Mieromycetes rariores selecti, Vestergren T. ............. A 469
Messenropaei exsiceall,; Bauer E.- UN. sera a el 174
nu, Kollermann W. ............2... 200 El .. 469
Er ordantander. -- 200: 222.200 000m nn nn 742:.10849
Be Bamencontrol-Station in Wien... 0. N. an ed Dan 507
EH BBWE N 2 RP Ä an e OR 470
Wiener botanische Tauschanstalt............... ZUEPERE 0 A ec A 349
4. Botanische Forschungs- und Sammelreisen.
DS BE 26a aa lonsT. 2.20 263
N een nenn. BI: .E Us katinieht neun ne en ee 351
BReeicheri. 1 cine: 175
5. Personalnachrichten......... 41, 87, 135, 175, 263, 311, 351, 431) 471,507
Aderhold R. 135. 'Handel-Mazzetti H. Scholz C. 351.
Allescher A. 311. Frh. v. 87. Schweinfurth @. 431.
Appel 0. 135. Hansgirg A. 351. Schwendener S. 47.
Askenasy E. 391. Haussknecht C. 351. Solms-Laubach H.
Auer K. 351. Hecke F. 311. Grf. 47.
Bayer E. 263. Heinricher E. 175. Thaxter R. 135.
Berlese A.N. 311. ‚Hellbom J. 471. Toni J. B. de 47.
Borbäs V. v, 263. ‚Hempel @. 47. Tschermak E. 471.
Bornmüller J. 391. Juel O©. 47. Uhle E. 351.
Bubäk F. 37, 263. KokAnkersmit H.J.135.| Uhlworm O0. 431.
Burgerstein A. 311. Linden @. 87. Vierhapper F. sen. 87.
Cogniaux A. 431. Maurizio A. 311. Vries H. de 311, 507.
Crepin F. 263. Millardet A. 135. Wagner R. 135.
Degen A. v. 471. Nemeec J. 311. Westermaier M. 263. _
Freyn J. F. 87. Nestler A. 175. Wettstein R. v. 47, 507.
Gilg E. 87. Oltmanns 135. Wiesner J. 351, 507.
Ginzberger A. 175. Pichler Th. 471. 'Woronin M. 311.
Goebel K. 47. Podp£ra J. 431. ıZalewski A. 431.
Grosse H. 471. Raciborski M. 431. Ziekendraht E. 507.
Hall J.C. v. 391 Rohlena J. 263. |
6. Notizen, Druckfehler-Berichtigung............-...... By ET TR 391
Greenman J. M. 431. Basibo OÖ. 175. Zederbauer E. 87.
III. Verzeichnis der in der Literatur-Uebersicht
angeführten Autorennamen.
Acloque A. 428. | Barbey W. 125. Blazek .J. 119.
Agardh J. G. 256. Barbosa-Rodriguez J. 466, | Blonski F. 300.
Aigret Ül. 428. 498. Blumentritt F. 300.
Alboff N. 384. Bauer E. 341. Bölsche W. 463.
Allescher A. 305. Bayer A. 253. Borbäs V. v. 36, 119, 253,
Andersson G. 305. Beck v. Mannagetta G. 36, | 341, 464.
Angerer L. P. 341. 130, 299, 381. ° ı Börgesen F. 498.
Ascherson P. 41, 125, 345.| Becker W. 125, 345, 463, | Bornmüller J. 428.
Autran E. 384. 466. Boulanger E. 345, 466.
Aznavour G. V. 36. Behrendsen W. 305. Brand 130.
Beisner L. 345. Brenner M. 305.
Benecke W. 384. Bresadola J. 300.
Baar R. 299. Bernätsky J. 253. Bretzl H. 256.
Balicka-Iwanowska G. 252. | Bertel R. 36. Briquet J. 126.
Banning Fr. 41. Biometrika 41. ‚ Brotherus V. F. 126.
512
Brunnthaler J. 342.
Bryhn N. 130.
Brzobohaty K. 120.
Bubäk Fr. 36, 120, 253,
300, 342, 381.
Buchenau F. 428.
Buchner E. 256.
Buchner H. 256.
Burgerstein A. 36, 382.
Bütschli 0. 345.
Cajander A. K. 305, 429.
Celakovsky L. jun. 120.
Chamberlain Ch. J. 305, 429.
Chodat R. 126.
Christ H. 126, 256, 346.
Church A. H. 384.
Cieslar A. 120.
Clements Fr. E. 42.
Cook Melv. Thurst. 466.
Correns C. 305.
Coulter J. M. 305.
Czapek F. 36, 120, 300.
Dahlstedt H. 498.
Dalla Torre K. W. 36, 300,
343, 430, 496.
Derganc L. 37, 120, 253,
300, 343, 464.
De Toni J. B. 346.
Diels L. 429.
Dörfler J. 120, 253.
Domin K. 253, 300, 343.
Donceel P. 42.
Drude O. 126, 346,
Düggeli M. 384.
Durand Th. 45.
Duthie J. F. 466.
Edwall G. 466.
Engler A. 126, 305, 428,
464, 466.
Errera L. 256, 305.
Esser P. 498.
Ettling C. 429.
Falck R. 127.
Fechner G. T. 466.
Filarszky N. 300.
Fitting H. 256.
Flatt Alföldi K. 253, 300,
464.
Fokker A. P. 384.
Freyn J. 382, 464.
Fries Th. M. 130.
Fritsch K. 121, 253.
Frye Th. 498.
Fünfstück M. 127.
Futterer K. 429.
Gandoger M. 127.
Garcke A. 346.
Gardjeanne A. J. M. 127.
Gayer G. 37, 382.
Gerhard G. 498.
Giesenhagen K. 466.
Ginzberger A. 121.
Glück H. 42.
Goethart J. W. C. 305.
Goeze 253.
Goffart J. 42.
' Gottlieb Tannenhain P. v.
300.
Graebner P. 41, 125, 306,
345.
Gran H. H. 42.
Gravis A. 42.
Greenman J. M. 466.
Gross L. 256, 306, 464, 496.
Grosser W. 306.
Guerin P. 306.
Günthart A. 42.
Guttenberg H. v. 300.
Gutwinski R. 121, 300.
Györffy J. 382.
Hackel E. 130, 300, 301.)
Häcker V. 42.
Hahn M. 256.
Haläcsy E. de 37, 121.
Hallier H. 127, 306.
Hanausek T. F. 37, 121.
Handel-Mazzetti H. Frh. v.
121, 464. |
Hansen A. 42, 128, 498.
Hansgirg A. 37, 121, 343,
382.
Harms H. 343.
Hartmann E. v. 306.
Hayek A. v. 301.
Heimerl A. 253.
Heinricher E. 37, 253.
Hennings P. 466.
Heydrich F. 43.
Hochreutiner G@. 130.
Höck F. 43.
Höhnel F. v. 301, 343, 464, |
465.
Holtz L. 128.
Hofer Fr. 38, 121.
Hoffmann F. 301.
Hoffmeister C. 301.
Hollös L. 382.
Holmboe J. 130, 309, 429. |
ı Kirchner O. 499.
ı Klebs G. 346.
' Kneucker A. 122, 256, 306,
| Küster E. 129.
| Kummer P. 256.
ı Lamson-Scribner 257.
| Lasswitz K. 466.
Holuby J. L. 465.
Hua H. 501.
Ichimura T. 384.
Ihne E. 306.
Irgang G. 254.
Istvänffi G. de 254.
Iterson G. van 307.
Janczewski E. de 301.
Janka. G. 120:
Jerosch M. Ch. 346.
Jickeli C. F. 254.
Jönsson B. 306.
Johannsen W. 466.
Jongmans W. J. 305.
Juel H. O. 498.
Junge P. 254.
Kabat J. E. 342.
Karsten G. 128, 307, 346,
466, 498. |
Keissler K. v. 382.
Keutner J. 384.
Kienitz-Gerloff F. 254.
Kindermann V. 121, 301.
Kindt L. 499.
Klug A. 301.
307, 464, 496.
Kny L. 128.
Kocbek F. 464.
Koehne E. 307, 466.
Kohl F. G. 307, 467, 499.
Kossowiez A. 382.
Kraenzlin F. 130, 307.
Kraepelin F. 384.
KraSan F. 302.
Kühn. 307.
Kükenthal G. 128.
Kümmerle E. B. 496.
Kuntze O. 347.
Kupffer K. R. 129, 49).
Kusano S. 43, 384.
Langeron M. 129.
Ledien F. 126.
Leiblinger G. 302.
Lendenfeld R. v. 382.
Lemstroin S. 499.
Bar ce Er 9er
Lengyel B. 343.
Lignier ©. 307.
Limpricht K. G. und
429.
Lindau @. 430.
Linden G. 347.
Lindberg-Harard 129.
Lindmann ©. A. M. 499.
Linsbauer K. 254, 427.
Linsbauer L. 254, 427.
Linsmayer L. 496.
Loeske L. 256.
Loew E. 499.
Löwenstein A. 382.
Lojacono Pojero M. 500.
Lonay H. 43.
Longo Biagio 500.
Lorenz v. Liburnau J. sen.
254.
Losch D. 347, 467.
Lotsy J. P. 467, 501.
Lühre V. 465.
Magnus P. 307, 384.
Marchesetti ©. 302.
Mardner W. 500.
Martin Ch. Ed. 467.
Massart J. 129.
Massee G. 347.
Matouschek Fr. 38, 122,
302, 343, 383.
Mättei G. E. 43.
Mez C. 308, 501.
Micheels H. 43.
Migula W. 256, 308.
Modra Kowski G. 496.
Möbius M. 256.
Molisch H. 38, 122, 254,
302, 343, 427, 465.
Moser C. 344.
Mühlberg F. 348.
Murbeck S. 129.
Murr J. 38, 254, 302, 344,
383, 428, 496.
Nadson G. 500.
Nathansohn A. 129.
Naumann A. 126.
Neger F. W. 348, 385, 429.
Nömee B. 122, 123, 344,
Niedenzu Fr. 467.
Nikoli@ E. 38.
Noll F. 385.
Nossek E. A. 344.
Oestrup E. 498.
Oliver F. W. 308.
Olivier H. 429.
Östenfeld C. H. 467, 498.
W.'Ott Emma 428.
Palibin J. 385.
Pammel L. H. 257.
Pampanini R. 126.
Pantocsek J. 123, 302.
Pantu-Zach ©. 129.
Pascher A. 302.
Paulin A. 123, 254.
Penzig O. 129, 130.
Peter A. 496.
Pfitzer E. 429.
ı Pirotta R. 348.
Pischinger F. 38.
Plate L. 308.
ı Plüss B. 43.
Podpera J. 123.
ıPolak J. M. 344.
' Porsch O. 254, 303, 465.
Portheim L. v. 427.
ı Potonie H. 257, 308, 429.
ı Preissecker K. 303, 428.
ı Preissmann E. 255.
ı Proti& G. 38, 497.
|Raunkiaer C. 467.
| Rechinger C. 303.
Reiche ©. 130.
| Reınke J. 43, 130, 257, 467.
Remec B. 38.
Rendle A. B. 501.
Richter O0. 255, 303.
Rikli M. 44, 468.
Robinson B. Z. 130, 468,
Röll J. 123.
Rohlena J. 255.
Rostowzew S. J. 44.
Roth G. 385, 468, 500.
Rouy M. G. 257, 348, 429.
Rupert J. 303.
Ruppin A. 385.
Saccardo P. A' 308.
Sander S. 303.
Sarnthein Graf L. 36, 496.
Schelle E. 345.
Schenck H. 128, 307, 346,
466, 498.
Schiffner V. 123, 255.
Schiller J. 303.
| Sehinz H. 130, 308.
een 0. 385.
Schneider G. 255.
Schneider C. K. 38, 255,
303, 428.
513
|Schoch E. 130, 308.
|Schoenichen W. 500.
|Schonte J. ©. 257.
| Schröter C.- 130.
| Schroetter C. 499.
‚Schube W. 300.
Schulz Aug. 385.
Schulz 0. E. 308, 348, 385.
Schulze M. 44, 344.
' Schumann K. 44, 130, 385,
| 430.
Schuyler Mathews T. 348.
Schwaighofer A. 303.
Schwarz A. 44.
ı Schwendener S. 130.
ı Seemen 0. v. 257.
ıSemon R. 468.
|Senft E. 38, 383.
Shull G. H. 468.
ıSimonkai L. 255, 383.
Singer M. 304.
'Smalian K. 430.
Smith J. D. 348.
Solms-Laubach H.Graf 44.
Sorauer P. 430.
Spinner H. 308.
Spörry H. 308.
Stäger R. 386.
ı Stahl E. 498.
| Stapf O. 501.
Stark A. 465.
ı Steiner J. 304.
Sterckx R. 44.
Stevens Fr. L. u. Ad. Ch.
| 468.
Strohmer Fr. 123.
Sukaczew W. 500.
ıSuringar J. V. 500.
Suringar W. F. R. 500.
Sydow P. et H. 308, 309,
| 430, 500.
Tammes T. 430.
Thaisz L. 255, 465.
Thiselton-Dyer W. T. 130,
309.
Thom& D. 430.
Thonner Fr. 468.
Tischler G. 468.
Tocl K. 38, 255.
Tondera A. 497, 255.
Torday G. 255.
Torges E. 44, 344.
Trelease G. 501.
Trelease W. 45.
Tschermak E. 39, 123, 304.
Tschermak L. 465.
Tubeuf C. Frh. v. 45, 500.
‚ Tuzson J. 383,
514
Urban J. 468.
Urumoff Iv. K. 130.
Wanino L. 348.
Vaupel Fr. 500.
Velenovsky J. 123,
304, 344, 465, 497.
Veprek J. 345.
Vernon H. M. 348.
Vladescu M. 309.
Vöchting H. 45.
Vogl A. v. 255.
Vollmann Fr. 45.
Vries H. de 45, 124, 255,
309, 430.
255,
Wagner A. 125.
Wagner R. 39, 255, 428.
IV. Verzeichnis
A.
Abves 43. — sp. div. 203,
Abietineae 497.
Acacıa sp. 61.
Acanthus spinosus 59.
Acarospora epilutescens Zhlbr. 41. —
obpallens Zhlbr. 41.
Zhlbr. 41. — reagens Zhlbr. 41, —
sp. 246.
Acer 47, 478, — californicum 439. —
campestre 439. — dasycarpum 439.
— giganteum Goepp. 274. — macro-
monspessulanum
439, 444, 475, 476, 478, 479. — Ne-
gundo 439, 480. — obtusatum 439.
— platanoides 59, 439, 440, 475, 478,
480. — Pseudoplatanus 439, 440, 476.
— sp. div. 161, 162, 174, 272, 342.
— tatarıcum 439, 443, 479, 480.
Achillea moschata 337. — sp. div. 414,
phyllum 439,
455, 456.
Achlya sp. 159.
Acolea 190, 252. — andraeoides 190.
— brevissima Dum. 186, 190, 282.
— cochlearis 190. — conceinnata 341,
Aconitum 12. — Bernhardianum Reh.
369. — coeruleum 1. Napellus Bauh.
Waisbecker A. 304.
Warming E. 468, 498.
Weems J. B. 257.
Weeber G. 383.
Weinberg A. 383.
Weinzierl Th. R. v. 39.
| Wille N. 130, 309.
Winkelmann J. 465.
Wittrock V. B. 468.
Wolf Th. 345.
Wolfarth R. W. 130, 465.
Wünsche ©. 45.
| Weiss Fr. 386.
Weiss F. E. 45.
Weiss J. E. 45.
Werner F, 342.
Wettstein R. v 39, 124,
255, 465, 497.
Wiedersheim W. 45.
Wiesbaur J. 465.
Yabe Y. 348, 501.
Yasuda A. 501.
Zabel H. 345.
Zahlbruckner A. 41, 125,
Wiesner J.124,125,256,304.| 345, 305, 383, 428, 497.
Wilesek E. 126. Zederbauer E. 497.
Wildemann E. de 45, 386, | Zelles A. v. 256.
468.
der angeführten Pflanzennamen.*)
leanum 368. — Napellus L. 369. — —
X rostratum 369. — Neubergense
D. ©. 369. — sp. div. 362. — Tau-
rericum Rb. 368. — Tauricum WIf.
368.
Actaea sp. 368.
Adenostyles sp. 455.
Adonis Baetica Coss. 490.
Adoxa sp. 453.
Aecidium 382. Baumianum Henn.
41. —lactueinum Lag. Lind. 120. —
Marci Bub. 342. — sp. div. 471. —
Thymi Fuck. 120. — Tinneae Hnn. 41.
Aeginetia indica L. 384.
Aegopodium sp. 159.
Aesculus 478, 479. — Hippocästanum
439, 443, 478. — parviflora Wet.
439, 443.
Agathis 497.
Agropyron banaticum Hff. 255.
Agrostis sp. div. 29, 51, 85, 203, 292.
Agyriella nitida (Lib.) 464.
Agyriellopsis Höhn. 464. — coeruleo-
atra Höhn. 464.
Arlanthus 43.
Aira caryophyllea L.f. biennis Waisb.
304.
Aizoon 86.
Ajuga 346 — sp. 166.
Alchimilla sp. div. 51, 262, 365, 447
308, 438.
peltastica
369. — formosum Rb. 369. — Koel- | Aldrovanda 38.
*) Zur Erzielung tunlichster Kürze des Index wurden
nur jene Arten namentlich aufge-
führt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben ist. Im
Uetrigen wurde auf die Mitteilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch die Angabe
„sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen. {
Alectorolophus 205, 253, 305, 349. —
Alectorolophus 134, 211. — ungusti-
folius Heynh. 207, 208, 217, 219,
221, 222. — apterus 134. — ari-
status Cel. 210. — asperulus 217. —
Bayeri Behrds. 305. — buccalis 134,
209. — divaricatus Strnk. v. demissus
Behrds. 305. — ellypticus 211. —
gracilis 209, 212, 213. — lanceolatus
207, 213, 217, 221,.222. — maior 134.
— medius 134. — minor 214, 2185.
— montanus 213. — patulus 215.
— pectinatus Behrds. 305. — rusti-
culus 209, 212, 214. — simplex 209,
212, 213, 214, 218. — sp. div. 418,
419, 452. — stenophyllus 215. —
Sterneckii 212. — subalpinus 208,
209, 214, 217, 218, 222. — Wettsteiniü
Strnk. v. neapolitanus Behrds. 305.
Aletris fragrans 314.
Aleurites 129.
Algae 469.
Alisma 271. — Plantago 387, 388.
Alismataceae 428.
Allvum angulosum auct. 23. — glau-
cum Schrd. 23. — sacculiferum Mx.
22. — senescens L. 23. — sp. div.
295, 360.
Allosorus sp. 202.
Alnus 160. — sp. div. 14, 49, 162, 173,
360.
Aloe sp. 466.
Alopecurus pratensis 40. — sp. div,
29, 203, 292.
Alsine glomerata M. B. v. Javaseffi
Davdf. 165. — sp. div. 361, 362, 366,
384.
Althaea sp. 342.
Alyssum 43. — sp. div. 260, 363.
Amarantus sp. div. 105, 361.
Amblystegium sp. div. 375.
Ambrosinia 300. — sp. 342.
Amphidium sp. 373.
Amphisphaeria sp. 160.
Amygdalus communis 59, 66.
Anabaena planctonica Brunth. 342. —
variabilıs Kg. f. africana Wille. 91.
— Werneri Brunth. 342.
Anaptychia sp. 336.
Anchusa sp. 451.
Andropogon sp. 85.
Androsace sp. div. 450.
Anemone alba (Rchb.) 370. — alpina 370.
— grandis Wdrth. 261. — Halleri
All. 261. — lipsiensis Beck 39. —
narcissiflora L. f. oligantha Hut.
490. — nemorosa X trifolia 490. —
Pittonii Glow. 490. — ranunculoides
L. 39. — sp. div. 362, 370. — Stiri-
aca Prtz. 261.
Angelica sp. 343.
Anoectochilus argenteus 118. — Daw-
sonianus 117. intermedius 117.
— Lowii 117. — nobilis 118. — pic-
tus 118. pubescens 117. — Rein-
wardtii 117. — Roxburghü 117. —
Sanderianus 117. — setaceus 116.
Anomodon sp. 374.
Anomoeoneis sp. 95.
Antennaria sp. div. 455, 456.
Anthemis riloensis Vel. 344. — vires-
cens Vel. 344.
Anthericum sp. 360.
Anthoceros 436. — dichotomus 436.
Anthostoma sp. 162.
Anthostomella sp. 161.
Anthriscus sp. div. 343, 449. — vul-
garis 64.
Anthurvum Scherzerianum 314.
Anthurus Klitzingii P. Henn. 466.
Anthyllis 111. — sp. 448. — tetra-
phylla 62. — Vulneraria 62.
Antiaris 354.
| Anticlea sp. 23.
Aphanothece sp. 90.
Apocynaceae 130, 468.
Apocynum sp. 166.
Aposeris sp. 456.
Agquilegia 127. — alpina L. 495. —
atrata 63. — — v. viscidula Hut. 495
— KEinseleana Schltz. 495. — Huteri
Borb. 495. — Portae Hut. 495. —
sp. div. 262, 368. — thalictrifolia
Schtt. 495.
Arabis 103. — sp. div. 262, 363, 446.
Aretia sp. 450.
Aristida plumosa L. ssp. Sokotrana
Vierh. 433.
Aristolochia sp. 85.
Araucaria 497.
Araucarteae 497.
Archidium sp. 371.
Arctium 457.
Arctostaphylos sp. 450.
Argemone Pyrenaica L. 408.
Argyreia splendens 60.
Argyrorchis javanıca 117.
Arrhenatherum elatius 39.
Artemisia sp. div. 457.
Artheotaxis 497.
Arthonia celtidicola Zhlbr. 152. — cel-
tidis Mss. 152. — epipastoides Nyl.
152. — excipienda Nyl. 152. — lec-
tanactidea Zhlbr. 41. — pruwinosella
Nyl. 41. — Rhoidis Zhlbr. 41.
Arthopyrenia parvula Zhlbr. 41. —
sp. div. 149.
Arthraxon sp. 29.
Arthrocnemum sp. 85.
516
Arthrostylidium 67, 157. — Burchellii
Mnro. 69. — capillifolium Gris. 69.
— cubense Rpr. 69. — distichum
Pilg.. 69. — excelsum Gris. 69 —
fimbriatum Gris. 69. — Haenkei 68.
— leptophylium DIll. 69. — longi-
florum Mnro. 69. — maculatum Rpr.
68, 69, 71. — multispicatum Pilg.
69. — obtusatum Pilg. 69. — Pit-
tieri Hck. 69, 75. — Prestoei Mnro.
69. — pubescens Rpr. 69. — racemi-
florum Std. 69, 76. — Schomburgkii
Mnr. 69. — Trinui Rpr. 69, 76. —
Urbani Pilg. 69.
Artocarpus 354.
Arundinaria 67. — amplissima Nees
67, 68, 70, 71. — aristulata DI. 70,
72, 73. — Burchellii Munro 68, 69. —
capillifolia (Gris.) 69. — cubense 68,
69. — effusa Heck. 69, 71. — excelsa
(Gris.) 69. — fimbriata Gris. 68. —
Glaziovii Heck. 69, 72. — Goyazensis
Hek. 69, 71. — Haenkei (Rpr.) 69.
— leptophylla (DU.). 69. — longi-
flora (Mnr.) 69. — macrosperma 68.
— maculata (Rpr.) 69, 71. — multi-
flora DI. 69. — multispicata (Pilg.)
69. — obtusata (Pilg.) 69. — Pittieri
Hack. 68. — Prestoei Mnro. 68. —
pubescens (Rpr.) 68, 69. — (Queko
(Goud.) 69, 74. — racemiflorum Std.
68. -— ramosissima Heck. 69, 74. —
Schomburgkii Benn. 69. — setigera
Heck. 69, 73. — Sodiroana Heck. 69,
70. — Trinii 68. — Ulei Heck. 69,
75. — Urbani (Pilg.) 69. — Wigh-
tiana 67.
Asclepiadaceae 130.
Ascochyta Bryoniae Kb. Bb. 342. —
destructiva Bb. Kb. 342. — frangu-
lina Bb. Kb. 174, 342. — montene-
grina Bub. 342. — Violae hirtae
Bub. 342.
Asperula arvensis 63. — sp. 85.
Aspieihia calcarea v. microspora Arn.
241.
Aspidium australe Ten. 77, 79. —
meridionalis Milde 78, 79. — neva-
dense Boiss. 78. — pallidum Bory 76,
78. — — f. bipinnatisectum Mlde.,
f. euneilobum Borb. 79. — — f. pin-
natisectum Bag. 78. — — f. tripin-
natisectum Milde. 79. — rigidum
Sw. 76, 78. — — f. bipinnati-
sectum Mlde., f. fallax Mlde., f. ger-
manicum Mlde., f. pinnatisectum Sag.
78. — sp. div. 201, 291.
Asplenium 256. — Braunii f. flavescens,
inmovatum Waisb. 304. — filix mas
f. remotiforme Wsb. 304. — Luers-
sent Waisb. 304. — Ruta muraria
L. 346. — septentrionale X germa-
nicum 304. — sp. div. 202, 291. 307.
Aster sp. 166.
Astragalus glycyphyllos 62, 111. —
Gremlii Burn. 365. — purpureus aut.
non. Lam. 365. — sp. div. 165, 365,
448.
Athyrium sp. di. 30, 200. 291.
Atragene alpina L. v. pallida Aussd.
489.
Atriplex Socotranum Vierh. 481. — sp.
85. — Stocksis Boiss. 481.
Atropa 160.
Atropis sp. div. 29, 122.
Aulonemia Goud. 68. — Quexo Goud.
68, 74.
Avena basaltica Pdp. 496. — calycına
Vill. 227. — planiculmis Schrd. 301.
— sp. 29.
Avenastrum sp. div. 203, 293.
Azalea 258.
Azotobaster chroococcum 384.
Bacidia sp. 180.
Bacteriaceae 500.
Bambusa Glaziovii Hack. 194. — ma-
culosa Hack. 196. — paniculata (Mnro.)
195. — spinosissima Hack. 197. —
Tagoara Nees. 195. — virgata Trn.
kein,
Bangia atropurpurea Ag. 41.
Banisteria 274.
Barbula sp. div. 372.
Basella alba 59.
Beckmannia sp. 29.
Belonidium ochroleucum Bres. 41.
Berberis 160, 162. — sp. 362. — vul-
garis 59, 65.
Bertia sp. 160.
Berula 120.
Betula 162. — fennica Dörfl. 120. —
nana X verrucosa 120. — sp. div. 85,
272, 360.
Betulaceae 341.
Biatora sp. 179.
Bifora sp. 428.
Bilimbia chytrina (Stzbgr.) 181. — cla-
vigera Zhlbr. 180. — coprodes Krb.
181. — gyalectiformis Zhlbr. 41. —
nanipara (Stzbgr.) 181. — trachona
(Ach.) 181.
Biscutella sp. 445.
Bispora monvlioides 383,
Blastenia euthallina Zhlbr. 237. —
Schaereri (Flk.) 288. — sp. 287.
{
F
Blastodesmia nitida Mss. 148.
Blechnum sp. 201.
Bloxamia 464.
Blumenbachia Hieronymi 62.
Blysmus sp. 205.
Boerhavia Heimerlii Vierh. 435.
plumbaginea (av. 436. — repanda
Wlld. 435. — Simonyi Heim. Vierh.
455.
Boletus 160. — subtomentosus 467.
Borassus flabelliformis 132.
Borrago sp. 105.
Boswellia 310. — Carteri Brdw. 133,
134, 496.
Botrychium sp. div. 30, 105, 291.
——
Brachypuccinia 120.
Brachythecium sp. div. 374.
Brassica nigra 60. — oleracea 60. —
quadrivalvis 60. — sp. 85.
Bremia sp. 160.
Bromus erectus 39. — japonicus Thbg.
301. — sp. div. 29, 51, 293.
Broussonetia papyrifera 254, 353.
Brunella sp. div. 417, 451.
Bryonia sp. div. 342, 454.
Bryum bimum 167. — sp. div. 373.
Buckleya Quadriala B. H. 43.
Buellia canescens (Deks.) v. reagens
Zhlbr. 333. — sp. div. 333. — subal-
bula v. adriatica Zhlbr. 148, 333.
Bulbophyllum mirabile 119.
Bupleurum sp. div. 50, 415.
Butomaceae 428.
c.
Cactaceae 44, 105, 109, 385.
Caeoma pulcherrima Bub. 342. — sp.
471.
Caesalpinia echinata 61. — sepiaria
61
Calamagrostis 344. — epigeios X lan-
ceolata 344. — Halleriana X varia
344. — hybr. div. 44. — litorea 344.
— montana 40.— Neumanniana Torg.
344. — Prahliana Torg. 344. — ri-
gens Ldg. 344. — sp. div. 29, 44, 85,
122, 203, 292.
Calamıntha Acinos X alpina v. adri-
anopolitana Podp. 260. — alpına L.
260. — — X. Acinos 260. — arvensis
Lam. 260. — Meteorica Hsskn. 20.
— mixcta Aussd. 260. — montenegrina
Sagorski 20. — sp. 11. — suaveolens
Boiss. 20, 21.
Callianihemum sp. 368.
Calloria Austriaca Höhn. 464. — sp.
13.
Brachyodus 171. — trichodes 97.
|
|
517
ı Calluna sp. 415.
Calocasia nymphaefolia Kth. 465.
| Calophaca Wolgarica 61.
Caloplaca aurantia (Prs.) 244. — —
v. squamescens Zhlbr. 288. — callo-
pisma Ach. 244. — cerina (Ehr.) v.
areolata Zhlbr., v. chlorina (Fl.) 289.
— haematites (Chb.) 148. — paepa-
lostoma (Anzi) 148. — — v. ochraceqa
Zhlbr. 288. — Pollinii (Mss.) 148. —
sarcopisoides (Kbr.) 148. — sp. div.
288. 289, 332. — tiroliensis Zhlbr.
428.
Caltha sp. div. 368.
Camelina sp. 262.
Campanula 301. — rapunculoides L.
301. — sp. div. 384, 420, 454. —
sulphurea 59. — Zoysii WIf. 253.
Camptothecium sp. 374.
Camptothrix sp. 91.
Campylopus fragilis v. gracilis Schffn.
123. — polytrichoides (D. N.) 371.
— sp. 371.
Cannabis 356. — sativa 62.
Capsella 159. — bursa pastoris Mnch.
v. veroniciformis Murr 344.
Capsosira sp. 92.
Caragana arborescens 61.
Cardamine 308, 348, 385. — sp. div.
262, 445.
Cardiospermum 43. — sp. 64.
Carduus acanthoides 421.——X. deflo-
ratus 457.— — X glaucus457. — — X
Rhaeticus 457. — crispus 420.
Drauburgensis L. Kell.457. — nutans
L. v.multiceps Waisb.304.— Personata
(Cel.) 420. — rhodopeus Vel. 345. —
sepincolus Hsskn. 420. — sp. div.
457.
Carez 120, 308. — caespitosa L. 26.
— Crepini Torg. 464. — curaica Kth.
ß angustifolia Trez. 25. — duriuscula
C. A. M. 25. — ferruginea Scp. 28.
— hypochlora Frn. 26. — Karoi
Frn. 27. — leiorhyncha C. A. M. 25.
— Maaki Mx. 25. — muricata 45.
— ornithopoda v. alpina Kückth.
129. — — v. castanea Murb. 129. —
ornithopodioides Hausm. 129.
pallida C. A. M. 25. — seiskoensis
Frn. 27. — siccata Dew. 25. — SP.
div. 24, 25, 26, 27, 28, 105, 205, 293,
294, 295, 469. — stenophylla 25. —
subnivalis A. T. 128. utrieulata
Boot. 29. — vesicaria L. forma 28,
29. — vulpina X remota 464.
Carica Papaya 307.
Carices 256.
Carlina sp. div. 453, 457.
Carludovica plicata Kl. 43.
—
518
Carpinus 149, 152, 285, 286, 333.
Carteria 309.
Carthamus tinctorius 60, 65.
Casuarina strieta 498.
Catalpa 342. — Bungei 440, 477. —
sp. 174. — speciosa 440, 477. —
syringaefolia 440, 477.
Catillaria athallina Hllb. 179. — oli- |
vacea (E. Fr.) 148. — sp. div. 179.
Caucalis sp. 428.
Cecropia 354.
Celsia sp. 8.
Centaurea angustifolia Schrk. 458. —
Crocodylium 60. — epapposa Vel.
345. — sp. div. 85, 105, 159, 166,
455, 456, 458. — sStohlüt Hay. 458.
Centrolobium 274.
Centunculus sp. 416,
Cephalotaxus 1, 86.
Cephaloziella 139. — dwaricata 140,
246. — Jackiüi 140. — sp. 137.
Cerastias nivalıs 309.
Cerastium alpestre Ldbl. 298. — alpi-
num L. 366. Carinthiacum 299,
— fontanum Bg. 299, 366. — glan-
dulosum Schur 298. — longirostre
Wich. 298,. 299. macrocarpum
Schur 299. — sp. div. 297, 298, 361.
— sSturmianum Hay. 299, 366. —
triviale Lk. 298. — — v. alpina Strm.
299, 366. — triviale pP. glandulosum
K., 1) subalpinum Schur, v. viscosum |
M. K. 298. — viscosum P. glandulo-
sum Bungh. 298. — vulgare Htm.
298. — vulgatum 366. — — e) glan-
dulosum Gren., f. gracile Hay. 298.
Cerasus 160. — sp. 163.
Ceratodon purpureus v. canariensis
Schffn. 123.
Ceratosphaeria sp. 160.
Cercospora Gei Bub. 343. — Keller-
mani 342. — polymorpha Bub. 343.
— radiata Fuck. 343. rosicola
Pss. 343. — sp. div. 161, 350.
Cercosporella Nicolai Bub. 343.
Cesia 167. — adusta 'Nees) 191. —
alpina Ldb. 280. — andraeoides 191.
— brevissima Dum. 186, 187, 188.
— concinnata (Lghtf.) 250. — con-
densata Ldb. 249, 251. — varians
Ldb. 98.
Ceuthosyora eximia Höhn. 464.
Chaerophyllum sp. div. 415, 449.
Chamaebuxus alpestris Spch., v. pur-
purea Nlr. 459.
Chamaenerium palustre Scop. 302, 415.
— sp. div. 415.
Characeae 128.
Charales 127.
Charonectria biparasitica Höhn. 464.
— Sambuci Höhn. 343. — Umbell-
ferarum Höhn. 343.
Cheiranthus 464. — luteus 60.
Cheiromyces speiroides Höhn. 464.
Chenopodium 122, 254, 302. — hircinum
Schrd. 344. — sp. div. 297, 361, 428.
Chiodecton eretaceum Zhlbr. 148. — sp.
177:
Chironia 308.
Chlamydomonas 309.
Chlorophyceae 127.
Chlorophytum elatum (Ait.) 42.
Chlorostylis grandiflora 117. — mon-
tana 118.
Chondrilla sp. 459.
Chondromyces 386. — glomeratus Zdb.
309.
Chorispora sp. 164.
Chroococeus sp. 90.
Chrysanthemum sp. div. 453, 455.
Chusquea 69. — anelytrovdes Rpr. 153,
154. 155. arıstata Mnro. 155.
— capitata Nees 159. — capituli-
flora Trn. 158. — discolor Hack. 155,
156. — Fendleri Mnro. 157. — oli-
gophylla Rpr. 156. — Pittieri Hack.
183. quitensis Hack. 154.
scandens Kth. 154. — sSellow RBpr.
159. -- serrulata Pilg. 154. — spi-
cata Mnro. 157. — Tonduzii Hack.
155. — urelytra Hack. 158. — vir-
gata Hack. 156.
Chytroglossa paulensis Edw. 466.
Cinclidotus sp. div. 373.
Ointractia sp. 175.
Circaea sp. div. 415, 449.
Cirsium 161. — eriophorum X lanceo-
latum 303. Gerhardtii Schz. B.
393. — sp. div. 12. 455, 458.
Citrus 47, 300. — sp. 64.
Cladochytrium sp. div. 159.
Cladonia 428. — sp. div 182,
Claviceps 386. — microcephala Wlir.
44. — purpurea Tl. 44, 307.
Clematis 43. campaniflora Brot.
489. — campanulata (Jacq.) 490. —
scandens Hut. 489. — sp. div. 161.
— Viticella L. var ß. 490.
Clianthus 258.
Clostridium giganteum 384. — Pasto-
rianum 384.
Clypeosphaeria sp. 161.
Cobaea scandens 63.
Cobresia sp. 307.
Coccinea indica 60.
Coffea 307.
Oolehicum velutinum Bram. Knck. 428.
Collema sp. div. 182, 183. — verrucu-
losum Hepp. 148.
}
Collodochium Höhn. 46.
Collonia grandiflora 63. — linearis 63.
Cololejeumia madeirensis Schffr. 123.
Cometes Abyssinica (R. Br.) 482. — |
suffruticosa Wgn. Vierh. 482.
Commelina sp. 23.
Compositae 255.
Conferva 89. — fontinalis Brk. v. |
crassior Hnsg. 497.
Coniferae 44.
Coniothyrium Diplodiella 254. —
Heteropatellae Höhn. 464.
Conium maculatum 64, 496. — sp. div.
415, 449.
Convallaria sp. 21, 296.
Convolvulus 111. — arvensis 60. —
rhyniospermum 60. — Scammonia 60.
— sepium 60.
Conyza sp. 85.
Corallorrhiza sp. 166, 360.
Coralluma sp. 85.
Cordyceps 133. — sp. 160.
Cornus mas 480. — sp. div. 85, 161,
162.
Coronilla montana 61, 111. — sp. 365.
— vaginalıs 61. — varia 61, 111.
Cortieium sp. div. 175, 308.
Corydalıs sp. 363.
Corylaceae 341.
Corylus 160.
Cosmarium bioculatum Mngh. 92. —
pseudopyramidatum Ld. 41. -- sp.
div. 92.
Cotoneaster sp. div. 447.
Orataegus monogyna 307.
Crepis Froelichiana DC. 459. — in-
carnata Tsch. 459. parviflora
Schleh. 459. — sp. div. 85, 174, 342,
456, 459.
Crocicreas graminum Fr. 464.
Crocus 36, 132, 133. — luteus 132. —
sp. 85. — vernus 132.
Cronartium flaccidum Alb. Schw. 41.
— sp. 51.
Crucianella aegyptiaca 63.
Cryptodiscus sp. 13.
Uryptogramme sp. 290.
Uryptomeria 497.
COryptospora sp. div. 162.
Uryptotaenia sp. 85.
Cucubalus sp. 262.
Cucurbita Pepo 60.
Cucurbitaceae 500, 501.
Cucurbitaria sp. div. 161.
Cudrania 354.
Cunninghamia 497.
Cupressineae 497.
Cupressus 498.
Oyanophyceae 499.
Oyclotella sp. 93.
519
COylindrocystis endospira Breb. 483.
Cylindrosporium imconspiewum Wt.
343, 465.
COylindrothecıum sp. div. 374.
Cymbella sp. 95.
Oynodontium schisti (Whlbg.) 371. —
sp. 371.
Cynosurus elegans 158.
Cyperaceae 307.
Cyperus sp. div. 24, 85, 293. — trun-
catus Trez. 24.
Cyrtorchis javanica 117. — varvegata
117.
Uystopteris sp. div. 200, 201, 291.
Uystopus sp. div. 159.
Oytisus Kovalevi Vel. 344. — sp. div.
161, 260.
D.
Dactylis glomerata 40, 41.
Dactyloctenium Hackelii Wagn. Vierh.
434.
Danthonia breviaristata Beck. 225, 275.
— calycina 230. — — X Steglingia
decumbens 225, 275. — provincvalis
ß. breviaristata Beck. 227. — sp.
122.
Daphne Blagayana Frey. 37. — sp.
div. 85, 414, 449.
Darluca Bubakiana Kb. 342. — sp. 52.
| Dasyscypha hyalotricha Rhm. 13. —
resinifera Höhn. 464.
Datura Stramonium 64.
Daucus 120. — sp. div. 13, 85.
Delphinium sp. 262.
Dentaria 385.
Dermatea 163.
Dermatocarpon acarosporoides Zhlbr.
41. — sp. div. 151.
Deschampsia sp. 292.
Dialytrichia Brebissoni (Brd.) 371. —
sp. 373.
Dianthus Caryophyllus 59. — lacinia-
tus 59. — plumarius L. 368. — sp.
div. 85, 361, 367, 384. — Sternbergiv
368.
Diaporthe sp. div. 162.
Diatrype sp. div. 163, 175.
Diatrypella sp. div. 162.
Dichiton calyculatum (Dur. Mt.) 137.
— perpusillum Mt. 137.
Dichodontium sp. 371.
Dietyotales 127.
Didymodon sp. 372. — tophaceus (Brd.)
371.
Didymosphaeria 162. — brunneola Nssl.
10. — Galiorum Fuck. 10. — Hippo-
phaes Rhm. 10. — sp. div. 161.
520
Digitalis purpurea 307. — sp. 418.
Dija calophylla 118. — coccinea 119.
Dilophia Sempervivi Rick. 161.
Dinoflagellatae 127.
Dionaea 38.
Dionysia 428.
Diospyros sp. 256.
Diplachne sp. 122.
Diplodina bufonia Kb. Bb. 342. —
rosea Kb. Bb. 342, 465. — roseophaea
Höhn. 343, 465.
Diplorhinotrichum Höhn. 46.
Diploschistes actinostomus (Pers.) 148.
— ocellatus (Vill.) 148. — sp. div.
179. — violarius (Nyl.) 148.
Diplotaxis sp. 164.
Dipterocarpus 43.
Dirina repanda (E. Fr.) 148.— — v.
Pelagosae Stnr. Zhlbr. 177. — sp.
div. 150, 177, 243.
Discula Dianthi Mgn. 384.
Disperis Borkini 119. — Mac Owenii
119.
Ditrichum sp. 371.
Doassania Peplidis Bub. 51.
Doronicum 257. — sp. div. 453.
Doryenium latifolium Wild. 166.
Dossinia marmorata 117.
Dothidea sp. 350.
Douglasia sp. 416.
Draba Carinthiaca Hoppe 445, 446.
— Fladnitzensis 445, 446. — sp.
div. 262, 363, 445, 446.
Dracaena 304, 313.
Draco 314. — glabra 314. — God-
seffiana 304. — javanica 304. — re-
flexa 314.
Drosera 37, 38. — sp. 446.
Dryas 13. — octopetala 309. — sp. 9,
10, 447.
Durella sp. 13. .
E.
Echinodorus sp. 175.
Elymus arenarius 40. — sp. 384.
Empetrum sp. 449.
Encalypta sp. div. 373.
Endocarpon Monicae
wilmsoides Zhlbr. 41.
Endogone sp. 160.
Endophyllum Sedi (D. C.) 120. — sp
350.
Endospira bryophila Breb. 483, 484.
— closteridia Breb. 485. — trunco-
rum Breb. 483.
Entomophthora Lauxaniae Bub. 342.
Entyloma Dietelianum Bub. 300, 342.
Ephedra Haenkeana Tocl 38. — sp. 85.
Zhlbr. 41.
Epidendrum sessiliflorum Edw. 466.
Epilobium Huteri Borb. 415. — sp.
div. 105, 161, 414, 415, 449.
Epimedium alpinum 38.
Epipactis sp. 296.
Epipogon sp. 360.
Epirrhizanthus 130.
Equwisetum 173. — arvense 347. — ma-
zimum Lam. 129. — silwaticum 347.
— sp. div. 29, 202, 292, 342.
Eragrostis amgolensis Hack. 199. —
brachyphylla Hack. 199. — — Stapf.
199. — sp. 29.
Erica sp. 13.
Erigeron acer L. 465. — sp. div. 455,
456.
Erinella sp. 14.
Eriophorum sp. div. 24, 205, 295.
Erodium sp. 61.
Erophila 386.
Ervum Lens 61. — sp. 428.
Erysimum 464. — officinale L. v. leio-
carpum D. C. 464.
Erysiphe sp. div. 160.
Erythraea sp. 175.
Eucalyptus globulus Lab. 266, 318,
322, 323. — Preissiana Schauer 266.
— pulverulenta Sms. 266, 321, 323.
— pulvigera 266.
Eumpycetes 127.
Euphorbia Cyparissias 61. — exigua
60. — heterophyllia 60. — Lathyris
60. — sp. div. 49, 85, 413, 428.
Eupodiscus lacustris Hlmb. 93.
Euphrasia 103, 208, 215, 220. — alpina
Lam. v. nana Wttst. 418. — .mon-
tana 223. — KRostkoviana 64, 223.
— sp. div. 105, 418, 452. — strieta
223.
Eurhynchium sp. div. 374.
Euthallophyta 127.
Eutypa hypoxantha Strb. 41. — sp. 9.
Evadne sp. 42.
Everhartia 386.
Evernia prunastri (L.) 286. — sp. 286.
Exoascus sp. div. 160, 175.
Exobasıdium sp. 350.
Exosporium Rosae Fuck. 464.
E.
Fabronia sp. 374.
Fagus 10, 162, 163, 333. — silvatica
61. — sp. 272, 297, 360.
Fenestella livida (Prs.) 162. — sp. div.
162.
Ferulago sp. 85.
Festuca 279, 342. — arundinacea 39.
— circinnata Gris. 33. — — Hack. 31.
san In -
Sn ie en
— cyllenea Hack. 32. — eriostoma
Hack. 32. — geniculata 35. — gi-
gantea 40. — heterophylla 39. —
Hieronymi Hack. 33. — Hystrix 31.
— nardifolia Gris. 33. — pratensis
39. — Reverchonii Hack. 30. — seti-
folia Std. 34. — sicula Prsl. 36. —
sp. div. 31, 122, 204, 293. — ste-
nantha (Hack.) 204. — taygetea Hack.
32. — Teneriffae Hack. 35. — trı-
nervis Hack. 34.
Ficaria 103.
Ficus 180. — Carica 354. — elastica
354.
Filago sp. div. 105, 456.
Filices 499.
Fimbriaria sp. 140.
Fissidens sp. div. 371.
' Flagellatae 127.
Forsythia sp. 416.
Fossombronia corbulaeformis 140. —
Crozalsivw Corb. 137.
Fragaria sp, 447.
Frangula 174.
Fraxinus 163, 476, 478. — Americana
440. — epiptera 440, 476. — excel-
sior 440. — — v. pendula 440, 476,
477. — nana 440, 476. — Ornus 440,
476. — ovata 440. — pallida 440.
— pannosa 440. — sp. 451. — tama-
riscifolia Vhl. 440. — 477. — viri-
dissima 440,
Fritillaria dagana Mx. 22. — — Trez.
22. — Maximowiezii Frn. 21.
Frullania sp. 373.
Fuchsia 307.
Fusarium aquaeductuum Lagh. 42. —
uniseptatum Höhn. 464.
Fusicoccum Testudo Höhn. 464.
G.
Gagea sp. 262.
Galeana Claesii 119. — villosa 119.
Galega officinalis 61. — sp. 49.
Galeopsis 254, 303. — pubescens Bess.
f. variegata Waisb. 304. — sp. 417.
Galinsoga sp. 456.
Galium 10, 13, 160, 161. — sp. div.
105, 419, 453.
Gardenia Wetzleri H. 274.
Geasteropsis Conrathi Holl. 382.
Genista sp. div. 85, 365.
.Gentiana acaulis L. 261, 262. — ama-
rella 306. — aspera X campestris
121. — austriaca Kern. v. brachyo-
donta Waisb. 304. callistantha
Diels Gilg 429. — campestris 306.
521
— carpatica 120. — Froelichii 300.
— Futtereri Dls. Glg. 429. — ger-
manica 306. — Holderiana Dls. Glg.
429. — latifolia G. G. 261, 262. —
polyclada Dis. Glg. 429. — Rhaetica
Kern. 417. — sp. div. 416, 417, 451.
— tenella Rttb. 306, 417. — Tiroli-
ensis Mazz. 121. — tricolor Dls. Glg.
429.
Gentianaceae 255.
Geranium sp. div. 50, 85, 161, 261,
262, 413, 448, 461.
Geum sp. div. 105, 343, 447. — urba-
num 63.
Gibberella sp. 160.
Gibberidea sp. 161.
Gilia multicaulis 63.
Ginkgo 1
Glaucium sp. 164.
Glechoma 346.
Gleditschia triacanthos 61.
Globularia sp. 453.
Gloeococcus mucosus 309.
Gloeosporium Juglandinis Bb. Kb. 342.
— juglandinum 174.
Gloeothece 90.
Glovobotrys Höhn. 46.
Gloiosphaera Höhn. 46.
Glyceria sp. div. 122, 204.
Glyptoeteobus 497.
Gnaphalium sp. div. 263, 455.
Gnetum Ula 467.
Goldfussia anisophylla 477.
Gomphonema sp. 95.
Goodyera colorata 117. — japonica
117. — pusilla 117. reticulata
117. — simtilis 117. — sp. div. 296,
360. — Veitchii 117.
Gougylanthus ericetorum 140.
Gramineae 39, 256, 469.
Grimmia sp. 373,
“rindelia robusta 60.
@yalecta cupularis (Ehrh.)
Lütkemülleri Zhlbr. 178.
Gyalolechia sp. 333.
Gymnadenia sp. div. 296.
Gymmomitrium Corda 95, 166, 185, 246,
280, 341. — adustum N. E. 95, 96,
99, 168, 185, 282, 340. — alpinum
(Gtt.) 280, 283. — apiculatum 252.
— condensatum Angstr. 246, 249,
282. — confertum Lpr. 186. — co-
ralloides N. E. 252. — crenulatum
Gtt. 252. olivaceum 282. va-
rians (Ldbg.) 98.
Gymnosporangium sp. 471.
Gypsophila sp. 367.
178.
522
H.
Haberlea Ferdinandi Coburgi Urum.
130.
Haemaria argyroneura 117. — bicolor
117. — Rollissonu 117.
Haläcsya Dörmfl. 120, 172, 253. —
Sendtneri (Boiss.) Dörfl. 120. — sp. 85.
Halimeda Fuggerı 254.
Halosphaeria sp. 42.
Hamamelidaceae 306.
Haplomitrium Hookeri 341.
Hassea Zhlbr. 41.— bacillosa Zhlbr. 41.
Hedera sp. 162.
Hedysarum sp. 448.
Heimerlia Höhn. 464. — hyalına Höhn.
464.
Heleocharis arenaria Sond. 24. — eu-
palustris Ldbg f. 120. — mamillata
Ldbg. f. 120. — palustris R. Br. 24.
— sp. div. 85, 205, 293. — trian-
gularıs Rsch. 120.
Heleochloa dura Boiss. 481.
ensis Vierh. 481.
Helianthemum fumanum 60. — sp. div.
414, 428, 449.
Helianthus annuus 37, 60, 66. — sero-
tinus Tsch. 173. — tuberosus 173.
Helichrysum sp. div. 85.
Helicodiceros muscivorus 387.
Helicostilbe Höhn. 46.
Heliosperma alpestre (L. fils) 357. —
chromodontum Rhrb. 358. — — ß. Tom-
masinii Vis. 358. — eriophorum Jur.
357. — glutinosum (Zois) 343, 357.
— macranthum Panc. 357, 359. —
moehringiifolium (Uechtr.) 359. —
pusillum f. glabrescens Beck 357.
— quadrifidum (L.) 357.
eviscosum Nlr., v. glanduliferum Beck,
v. glanduloso-viscidum Nlr., v. mo-
nachorum (Vis. Panc.), v. pudibun-
dum (Hffsg.), ß. pusillum (W. K.),
v. scabrum (Kit.), @. typicum Maly,
v. villosa Gelmi 357. — Retzdorffi-
anum Maly 357. — sp. 367. — Tom-
masinii Gris. 358.
Helleborus viridis 302.
Helotium sp. 13.
Helxine sp. 85.
Hemerocallis Dumortieri Morr. 23. —
graminea Adrz. 23.
Hendersonia Dianthi Mgn. 384.
Heppia conchiloba Zhlbr. 41. — Hassii
Zhlbr. 41.
Heracleum 162. — sp. 342.
Herniaria sp. 297.
Hesperis 119, 253. — sp. 260.
Hetaeria oblongifolia 117. — purpu-
rascens 117.
— Kuri-
— — TV:
eterochaete Europaea Höhn. 464.
Heteropteryges 467.
Heterosphaeria Patella Grv.
sp. 13.
Heterosporium Hordei Bub. 343. —
montenegrinum Bub. 343.
Hibiscus militaris 62. — Syriacus 62.
Hieracium 103, 255, 467, 498. — Al-
fenzinum Ev. 16. — angustatifrons
Murr 381. — Arlbergense Ev. 17.
— atratifolium M. 2. 378. — Bruno-
politanum Murr 19. — Christii A. T.
18. — cinereum A. T. 18. — conicum
A.T. 460, 461. — crepidiflorum Pol.
17. — cydoniifolvum Vill. 15. — de-
crescentifolwium Murr 424. —
phanum Fr. 381. — elegantissimum
Zhn. 121 — eriopodiordes Zhn. 121,
378, 379. — euroum M. Z. 379. —
Eversianum v. dentatifrons Murr,
41.
dia-
subintegrum Murr 378. — expolitum -
M. Z. 379. — gothieiforme M. 2. 427.
— Grossianum Zhn. 496. — hetero-
genes M. Z. 424. — Hittense-denta-
tum Murr 378. — ülyriecum Fr. 426.
— inexcpertum Murr Zhn. 380. —
isariciforme Murr 377. — jurassieum
16. — Juvonis Hut. 121, 423. — laevi-
gatifolium M. Z. 426. — laxiramum
Zhn. 380. — leiosoma N. P. 460. —
lentiginosum M. Z. 422. — limonium -
Grisb. 460. — macilentiforme M. Zhn.
16. — megalothyrsum M. Z. 121, 425,
426. — melanophaeum N. P. 15. —
minute-glandulosa M.Z. 379. — molli-
ceps M. Z. 379. — Muraltae Evers
461. — nigratum M. Z. 425. — ob-
scurifrons Murr 380. — ochroleuei-
forme M. Z. 425. — praetensum A
T. 377. — pseudelongatum N. P. 14..
— — f. crassicaule, f. profundira-
mum Murr 14. — pseudepimedium
Murr 16. — pseudeuroum M. Z. 426.
— Pseudo-Dollineri M. Z. 121. —
pseudolanceolatum Murr. 423. — pseu-
doleiopsis Murr. 423. — pulchrum A.
T. 15, 16. — racemosum W. K. 462.
en ne en nn
Pa; Va
BEZPUTT
— ramosum W. K. 381. — ramoso-
fastigiatum A. T. 17. — ravınense
Murr 460. — remotum Murr 17. —
rigidifolium Murr. 424. — Sendtneri
Naeg. 581, 422. — Sextanum Murr
17. — sp. div. 15, 16, 17, 18, 19, 85,
342, 367, 377, 378, 379, 380, 381, 422,
423, 424, 425, 426, 427, 459, 460, 461,
462, 463. —
Stubenense M. Z. 377.
— subconicum Murr 461. — subele-
gans M.Z. 424. — subknautiifolium
Murr 379. — sublancifolium Murr
423.
— subramosum A. T. 426. —
subspeciosum Naeg. f. bathyclada
Murr 377. — subspeciosum X. isari-
cum 317. Teuschnitzense Murr
17 — trichocephalum f. latifolium
Murr 18. — trichophyton Zhn. 496.
— tridentatifolium Zhn. 427. — —
v. lanatum Murr, v. subintegrifolium
Murr 427. — umbellatum L. 460. —
valdelitigiosum Murr 377. — valde-
pilosum Rb. 14. — Vipetinum Hnt.
424.
Heerochloa sp. 29.
Hippeastrum iguapense Wagn. 428.
Hippocrepis comosa 62.
Hippomarathrum sp. 85.
Hippophae sp. div. 9, 10, 13.
Holeus sp. div. 203, 292.
Homogyne 307.
Hordeum bulbosum 40. — murinum
L. 205. — sp. div. 105, 343.
Hornschuchia Nees 127.
Humulus 160, 356. — Japonicus 62,
— sp. 297.
Hutchinsia sp. div. 445.
Hyacinthus orientalis 213.
Hyalacme 252. — condensata 251.
Hyalopsora sp. 470,
Hylocomium sp. div. 375.
Hymenophyllum 131, 134, 428.
Hymenostomum sp. 371.
Hyoscyamus sp. 452.
Hypenanthron fragrans (Balb.) 343.
Hypericum 160. — perforatum 61. —
sp. div. 85, 161, 361, 414.
Hypnum moldavicum Vel. 304. — sp.
div. 373, 375.
Hypoderma sp. 350.
Hypomyces Bresadolae Sacc. 308. —
sp. 160.
Hypozylon coccineum 383. — sp. div.
163.
x.
Imbricaria Pokornyi Krb. 345.
Impatiens balsamina 59. — parviflora
59. — Roylei Walp. 121. — sp. 382.
Imperatoria sp. 450.
Inula sp. 428.
Iris sp. 343.
Isatis tinctoria L. 164.
Isoetes lacustris 44. — saccharata 468.
Isolepis verrucifera Mx. 24.
Isopyrum thalictroides 63, 112.
J.
Juglans 86, 342. — sp. 174.
Juncaceae 307
|
923
Juncus amurica Mx. 24. — bufonius
L. 24. — lamprocarpus Ehrh. 23. —
sp. div. 295, 342, 360. — Turczani-
nowii Frn, (Buch.) 23.
Jungermannia calyculata Mt. Dur. 137.
— coneinnata ß. minor Schl. 186. —
Funcki 170. — ustulata Höhn.
170.
Juniperus 289, 332. — sp. div. 285,
286, 292, 361.
Jurinea sp. 166.
K.
Kedrostis africana 60.
Kernera sp. 445.
Knautia 126, 342. — sp. div. 50, 85.
Kobresia sp. 293.
Koeleria 120, 253, 300. — sp. div. 29,
122, 293.
Kyllingia pumila Mchx. 24.
L.
Laboulbenia 164.
Laburnum vulgare 61.
Lachnella croceo-maculata Höhn. 464.
Lachnum flavofuligineum (A. Schw.)
14. — idaeum Rhm. 13.
Lactuca 160.
Lagochilus 39.
Lamium 303. — sp. div. 263, 451.
Lapsana sp. 456.
Larixz 438. — sp. 292.
Laserpitium sp. div. 85, 361, 415, 450.
Lasiagrostis sp. 292.
Lathyrus sativus 61. — sp. div. 50, 85,
260. — tuberosus 61, 111, 112.
Lecania sp. 246. — toninioides Zhlbr.
41. — turicensis v. californica Zhlbr.
41.
Lecanora admontensis Zhlbr. 428. —
adriatica Zhlbr.148, 243. — calcarea
L. 242. — — v. microspora Schul.
241. — farinosa (Flk.) 241. — glau-
copsina Nyl. 41. — intumescens v.
ochrocarpa Zihlbr. 240. — microspora
Zhlbr. 241. — prosechoidiza Nyl. 41.
— prwinosa Chb. 148, 244. — — v.
obliterata Zhlbr. 243. — sp. div. 240,
241, 242, 243, 244, 245, 246. — sul-
phurascens Nyl. 244. — sulphurella
(Kbr.) 148, 244. — — v. ragusana
Zhlbr. 245.
Lecidea granulosa Schaer 41. — — YV.
phyllizans Zhlbr. 41. — opaca (Duf.)
148. — sp. div. 179, 180.
Lejeunia sp. div. 376.
Leontodon sp. div. 456, 458.
38
524
Leontopodium Futtereri Dls. Glg. 429.
— sp. 453, 455.
Leonurus sp. 451.
Leptogium ruginosum Nyl. 148. — sp.
div. 183.
Leptosiphon androsaceum 63.
Leptosphaeria sp. div. 11, 161, 175.
Leptothrix 92.
Lepidotrichum sp. 164.
Leucodon seiuroides (L.) f. erispifolius |
Mat. 122.
Levisticum paludapifolium 64.
Lichen sp. div. 183, 334, 336.
Ligustrum 162.
Liliaceae 501.
Lilium sp. div. 22, 295, 296.
Linaria sp. div. 105, 452. — spuria 45.
Linum austriacum 62, 66. — flavum
62. — hirsutum 62. — montanum 62.
— sp. div. 413. — tenuifolium 62.
— usitatissimum 62. — viscosum 62.
Liquidambar sp. 272.
Listera sp. 360.
Lithospermum incrassatum 59.
Liloydia sp. div. 296, 360.
Lobaria sp. div. 184.
Lolium 279.
Lonas sp. 85.
Lonicera 160, 162. — sp. div. 419,
453.
Lophiostoma insidiosum (Dsm.) 13. —
quadrinucleatum Krst.v. Rosacearum
Rhm. 12. — sp. div. 10, 160. — tri-
septatum Peck. 13.
Lophodermium sp. 51.
Lophozia 138, 140. — bicerenata 138,
140. — excisa 140.
Lotus 111. — corniculatus 62. — uli-
ginosus 62.
Ludisia discolor 117.
Lunaria biennis 60.
Lupinus perennis 41. — sp. 85.
Luzula sp. div. 23, 295, 360.
Lychnis sp. 488.
Lycium sp. 342.
Lycoperdon pseudopusillum Holl. 382.
— pseudumbrinum Holl. 382.
Lyeopodium sp. div. 202.
Lycopus Europaeus L. forma 452.
Lyngbya sp. 9.
Lysimachia 346. — sp. 451. — thyrsi-
flora 63. — vulgaris 63.
Lythraceae 466.
Maclura aurantiaca 354,
Macodes petola 117.
Macrophoma sp. 350.
Macrothyrsus parviflora 439.
Madotheca canariensis v. subsquarrosa
Schffn. 123.
Magnusiella sp. 175.
Majanthemum sp. 21.
Malcolmia flexuosa 60.
Malpighia 43.
Malva 343. — sp. div. 51, 342.
Marasmius sp. 175.
Marsilia 133.
Marsupella 95, 166, 185, 246, 230. —
adusta (Nees) 97, 189, 193. — aemula
247. — alpina Stph. 280. — apiculata
Schffn. 247, 249, 283. — badensis
Schffn. 282. — Boeckü 188. — coch-
learis Ldbg.189. — condensata(Agstr.)
247, 248, 251, 282, 283. — conferta
(Lpr.) 189. — crassifolia (Carr.) 189.
— decipiens Mass. 98. — filiformis
Ldb. 247. — olivacea Sprce. 97, 98,
185, 188, 282, 340, 341. — pygmaea
(Lpr.) 99. — Sprucei (Lpr.) Brnt. 99,
166, 170, 185, 282. — Stableri Spr.
191. — ustulata Hüben. 170. — —
Spree. 97, 98, 99, 168, 170, 187, 188,
282. — — v. gracilis Mass. 169,
Massaria gigaspora Fekl. 161. — in-
quinans (Tode) 161. — sp. div. 161.
Mastigocladus laminosus 382. —
sp. 92.
Matthiola sp. div. 85, 164.
Matricaria sp. 263.
Medicago sp. div. 50, 52.
Melampsora sp. dw. 175, 470, 471.
Melampsorella Feurichii Mgn. 307. —
Symphyti (DC.) 382.
Melampyrum sp. div. 452.
Melanconis sp. div. 162, 350.
Melandryum sp. 341.
Melanopsamma qanazaea (Spg.) 10. —
balnei ursi Rhm. 10.
Melica sp. div. 122, 204, 293.
Melilotus alba 62, 111. — macrorhiza
62, 111. — offieinalis 62, 111. —
polonicus (L.) 300. — sp. 448.
Melocactus 500.
Melogramma sp. 162.
Mentha sp. div. 12, 417, 452.
Menyanthes 343 — sp. div. 159, 451.
— trifoliata 61, 387, 388,
Mercurialis annua 342. — perennis
60. — sp. div. 159, 449.
Merismopedia sp. 9%.
Merostachys 69, 157.
Merulius lacrymans 301.
Mespilus germanica 307.
Metasphaeria chaetostroma Nacc. V.
Urticae Rhm. 10.
Metzgeria sp. 375.
Meum sp. 450.
Microcachrys 3.
Micrococcus phosphoreus Chn. 122, 343
Microcoleus sp. 91.
Mieroglaena Hassei Zhlbr. 41. — sych-
nogonoides Zhlbr. 41.
Miecrostylis chlorophrys 118. — Lowii
117. — metallica 118. — Reidii 118.
— sSeottii 118. — sp. 296.
Mirabilis Jalapa 62.
Mnium 501. — sp. div. 373.
Moehringia Bavarica (L.) Fzl. 259. —
Bornmülleri Ang. 259. — ciliata X
muscosa 362. — diversifolia Doll.
37, 259. — hybrıda Kern. 362. —
Malyi Hay. 259. — Ponae 259. —
sp. div. 367.
Molinia altissima Lk. 203. arun-
dinacea Schreb. 204. — coerulea 204.
Mollisia sp. 13.
Mollisiella Austriaca Höhn. 464.
Monilia aurea (Lk.) f. effusa Sacc. 308.
Monophyllaea 38. — Horsfieldiü R. Br.
387, 393.
Moraceae 353.
Morus 354. — alba 354. — nigra 354.
Mosenodendron Fr. 127.
Mulgedium 342.
Museci 341.
Myosotis sp. div. 451, 464.
Myristica 307.
Myrrhis sp. 449.
Myrtaceae 498.
Myrtus 332. — cummunis 268.
Myzxobacteriaceae 497.
Mysxococcus 386. — incrustans Zdb.
309.
Myzxormia 464.
N.
Najas marina 129. — minor 129.
Napicladium laxum 174.
Nardia Breidleri (Lpr.) 188. — con-
densata 251. — Funckit v. decipiens
Mass. 98. — gracilis Mass. 169, 282.
Nardiocalyx 252.
Nasturtium 385. — officinale 60, 112,
— palustre D. ©. 468.
Navieula mutica Ktzg. 130. — sp. 9.
Neckera sp. 373.
Nectria moschata 42. — sp. div. 12,
175.
Neorehmia Höhn. 46.
Nepellaphyllum pulchrum 118. — tenui-
folwum 118.
Nepeta sp. 451.
Nephrodium sp. div. 30, 184.
Neptromium lusitanicum (Schr.) 148.
Neslia sp. 445.
525
Nigella arvensis L. 495. — divaricata
Arcang. 495. — — FI. Hisp. 495. —
glaucescens Guss. 495. — satıva 63.
Nitella sp. 93.
Nummularia sp. 163.
0.
Ochrolechia sp. 246.
Odontites 220. — sp. div. 297.
Oedogonium sp. 93.
Oenanthe aquatica (L.) 389.
Oenothera 464. — erythrosepala Borb.
464.
Ohleria sp. 160.
Olea 179, 285.
Olmedia 354.
Oncidium paprlio 119.
Onobrychis sp. div. 50, 52, 384.
Onoclea sensibilis L. v. interrupta Mx.
30..— sp. 201.
Ononis alopecuroides 61. — fruticosa
61. — sp. div. 105, 365.
Opegrapha Chevallieri Lght. 148. —
Duriaei (Mt.) 148, 152. grumu-
losa Duf. 148, 152. — sp. div. 150,
152. — Umbellulariae Zhlbr. 41.
Ophiobolus affınis Oud 12. — — Sacc.
12. — brachysporus F. R. 12. —
eusporus Sce. 12. — herpotrichus
(Fr.) 12. — Morthieri Sce. Berl. 12.
— sp. div. 12, 161.
Ophioglossum sp. 166. —
129.
Ophrys sp. 296.
Opuntia missouriensis 107, 108.
Orchidaceae 307, 384.
Orchis sp. div. 85, 258, 296, 428. —
tridentata Scp. v. albiflora, brachy-
loba, lineata, unidentata Waisb. 304.
Oreochloa sp. 203.
Origanum 161.
Ornithogalum sp. 166.
Orobanche sp. div. 419, 453.
Orobus niger 61, 111.
Orthotrichum Lyellüi v. crispatum
Schffn. 123. — sp. div. 373.
Oscillaria 92. — sp. 9.
Ovularia Bornmülleriana Mgn. 384.
— Mulgedii Bub. 342.
Oxygraphis. 103.
Oxyria sp. 297.
Oxytropis sibirica 62. — sp. div. 365,
448,
vulgatum
Pr;
Pachypleurum sp. div. 415, 450.
Paeonia sp. div. 51, 362.
Paliurus 179.
526
Palmella bullosa Kg. 90.
Palmogloea closteridia Ktzg. 485. —
endospira Ktzg. 483.
Pan£icia 342.
Panicum interruptum W. 157.
Pannaria leucosticta Teck. 148. — sp.
div. 184, 351. |
Papaver alpinum Gaud., Heg. Heer 410.
— — L. 173. — — L. s. str., Schz.
Kell. 411. — — v. albiflorum Dalla
Torre 411. — — — Gren. Godr. 412.
— — e) album Nlr. 411. — — ssp.
Burseri Rouy.Fouc. 412. — — ssp. de-
cipiens Rouy, ß) flaviflorum K., b)
minus Wllk. 409. — — a) Pyrenaicum
albiflorum Aschs.411.— — v. pyrenai-
cum flaviflorum Aschs. 409. — au-
rantiacum Lois. 173, 412. — Burseri
Cr. 173, 411. — — Rehb. 409, 411.
— flaviflorum K. 409. — Kerneri
Hay. 173, 409. — laevigatum M. B.
164. — nudicaule 174, 413. — pyre-
naicum DC. 409. (L.) Wlld.
406. — Rhaeticum Ser. 409. — Sendt-
neri Kern. 173, 406, 410. — sp. div.
363, 445. — suaveolens Lap. 408.
Paphiopedilum argus 119. — barba-
tum 119. — Dayanum 119. — java-
nicum 119. — Lawrenceanum 119.
— purpuratum 119. — superbiens
119. — venustum 119.
Paradisia sp. 360.
Paris sp. 21, 296.
Parmelıa Baumgartneri Zhlbr. 428. —
furfuracea v. isidiophora (Zpf.) 497.
— prolica 345. — — v. Pokornyi
Zhlbr. 345. — ryssolea 345. — SP.
div. 285, 286, 336, 351. — sphaero-
sporella Müll. 41.
Parmeliella plumbea (Lghtf.) 148. —
sp. div. 183.
Parrotia sp. 272.
FPasseriniella sp. 11.
Passiflora edulis 62.
Pastinaca 342.
Patellaria sp. 179.
Paulownia imperialis 440, 477.
Peckiella minima Sacc. 308.
Pediastrum sp. 92.
Pedicularis Futtereri Dis. Glg. 429. —
— recutita L. forma 419. — sp. div.
419, 452, 453.
Pedilospora Höhn. 46.
Pellia 429.
Peltigera sp. div. 184, 351.
Pennisetum sp. 85.
Peplis sp. div. 51, 414.
Peronospora Bulbocapni Beck 342. —
Corydalis DeBary 342. — Saxifragae
Bub. 342. — sp. div. 160, 175, 350.
Pertusaria Finkii Zhlbr. 497. — mela-
leuca v. Ginzbergeri Zhlbr. 239. —
sp. div. 179, 185, 239, 240.
Pestalozzina alpina Weinz. 40. — So-
raueriana Sacc. 40,
Petalophyllum Ralfsii 140.
Petasites albus X niveus 457. — Lore-
zianus Brügg. 457. — sp. 85.
Petractis sp. 178.
Petroselinum sp. 449.
Peucedanum sp. div. 415, 450.
Peyritschiella 164.
Phacelia tanacetifolia Bth. 405.
Phaeocystis sp. 42.
Phaeophyceae 127.
Phagnalon saxatile X sordidum 120,
— sp. 85. — Telonense Jord. Fourr.
120.
Phalaenopsis Schilleriana 119.
Phalaris sp. 262.
Pharus cornutus Hack. 199.
tus Lem. 199.
Phaseolus coccineus 61, 111, 112. —
— multiflorus 40, 67. — sp. 50. —
vulgaris 61, 473.
Phegopteris sp. div. 201, 291.
Philadelphus coronarius 478, 480.
Philomedes sp. 42.
Phloeopeccania Stnr. 304.
Phleospora Plantaginis Kb. Bb. 342.
— Pseudoplatani Bb. Kb. 174, 342.
— vitta-
— sp. 175.
Phleum Michelüi 40. — pratense v.
medium Brgg. 40. — sp. div. 203,
292.
Phoenix dactylifera 133.
Phoma paradoxa Kb. Bb. 174, 342.
Phragmidium sp. div. 51, 342.
Phragmites 209, 211. — sp. div. 174,
272, 293.
Phycochromaceae 254.
Phyllocactus bifidus 59, 114.
Phyllocladus 6. — trichomanoides 6.
Phyllostieta bacillispora Kab. Bub. 174,
342. — baldensis Mass. 51, 52. —
corcontica Kb. Bb. 342. — eximia
174. — — Bub. 342. — michauzxioi-
des Mgn. 384. — Nicolai Bub. 342.
— sp. 51.
Physcia pulverulenta (Schrb.) 335. —
— v. angustata Nyl., v. argyphaea
336. — ragusana Zhlbr. 148, 334.
— — r. argentata Zhlbr., v. cine-
rata Zhlbr., f. saxicola Zhlbr. 335.
— sp. div. 334, 336. — stella-
ris (L.) 335.
Physma omphalarioides (Anzi) 148. —
— sp. div. 182, 350.
Physoderma Debeauxii Bub. 300, 342.
— sp. div. 175.
Physurus bicolor 118. — metallicus
118. — nobilis 118. — pretus 118.
— plicatus 118.
Phyteuma betonicifolium Vierh. 455.
— confusum Kerner 454. — sp. div.
85, 420, 454, 455. — persicıfolium
Hoppe 455. — Zahlbruckneri Vest.
455.
Picea alpestris Brügg. 42. — sp.
Pilocarpon sp. 350.
Pinus 160, 287, 502. — sp. div.
162, 180, 185, 202, 203, 285,
292, 332, 334, 438.
Pirobasidium Höhn. 46.
Pirola sp. 450.
Pirus sp. 447.
Pistacia 180. — sp. 149.
Pisum maritimum 62. — sp. 105.
Pithophora sp. 93.
Placidiopsis sp. 152.
Placodium sp. div. 243, 244. —
phurellum Krb. 244.
Placoma africanum Wille 90.
Plagiochasma sp. 140.
Plagiochyla sp. 375.
Plagiothecium sp. 375.
Plantago 160. — serpentina Vill.
— sp. div. 174, 342.
Plasmopara sp. 175.
Platanus orientalis 62.
Platygrapha plurilocularis Zhlbr. 41.
Pleonectria sp. 160.
Pleospora sp. div. 161.
Pleurogyne macrantha Dls. Glg. 429.
Pleuroplitis sp. 29.
Pleurospermum sp. 449.
Pleurothallis cerinita 119. — imbricata
292.
161,
286,
sul-
419.
119. — hilacina 119. — lobiserata
119. — marmorata 119. — punctata
119. — unipetala 119. — variegata
119.
Plocoglottis Lowii 118, 119.
Poa alpına v. vivipara 40. — attenu-
ata Trin. 29. — glaucescens Kern.
204. — hybrida Gaud. 40. — nemo-
ralis L. 29. — pichinchensis Hack.
199. — pumila Host 204. — sp. div.
29, 122, 204, 293. — sudetica Hke.
40. — trachyphylla Hack. 199. — —
Pilger 199. — violacea 40.
Podocarpus 5. — Chinensis 5, 6. —
daerydioides 6. — Nageia 6.
Podospora sp. 160.
Pogonia concolor 118. — crispa 118.
— crispata 118. — discolor 118. —
gracilis 118. — metallicus 118. —
modesta 118. — punctata 118.
Polemonium ramiflorum 63.
chardii 63.
Polycarpon sp. 85.
ee ZELTE? WEWEEEBERE EEE EEE
en |
527
Polygala Balatonica Borb. 120. — bra-
chyptera Chod. 120. — -- Griseb.
120. — sp. div. 85, 413.
Polygonatum sp. div. 21, 296.
Polygonum 112. — amphibium 63, 129,
387, 388. — aviculare 63. — Con-
volvulus 63. — Persicaria 63. — Sp.
div. 85, 160.
Polythrincium sp. 52.
Polytrichum 501.
Populus 163. — sp. div. 13, 105, 288,
360.
Porina acrocordioides Zhlbr. 148. —
Ginzbergeri Zhlbr. 150. — Marcuc-
ciana Zhlbr. 150. — olivacea (Brr.)
150. — sp. div. 149.
Porphyrosiphon sp. 91.
Potamogeton 270. — Bruckmanni Heer
270, 271. — caespitans Sap. 270. —
coloratus Vhl. 270, 274. — filiformis
Sap. 270. — fluitans 467. — geni-
culatus A. Br. 270. — Hornemanni
M. K. 270. — natans L. 271, 273,
387, 388. — Nordenskioeldi H. 271.
— plantagineus Du Crz. 270. -prae-
natans Knoll. 272. — sp. div. 292,
428. — Stiriacus Knoll. 274.
Potentilla 343, 345. — sp. div. 51, 262,
365, 447.
Prenanthes sp. 459.
Primula Oenensis Thom. 415, 416. —
sp. div. 49, 415, 416, 450. — viscosa
Vill. 416.
Prunus domestica 63. — sp. div. 160,
448.
Psamma arenaria 40.
Pseudoheppia Zhlbr. 423. — Schuleri
Zhlbr. 428.
Pseudovalsa platanoides (Prs.) 162. —
profusa (Fr.) 162. sp. 162.
Pseudozythia Höhn. 46.
Pstlochilus modestus 118.
Psorotichia myriospora Zhlbr. 428. —
sp. 182. — squamulosa Zhlbr. 41.
Psychechilus purpurascens 119.
Pteridium sp. 30.
Pteris aquwilina 253, 307.
Pterocephalus palaestinus 60.
Pterogonium sp. 374.
Pteromonas nivalis 309.
Pterostegia Drymarioides 63.
Ptychotis intermedia (D. C.) 120. —
sp. 85. — Thorei G. G. 120.
Puccinia 253, 308. — Adoxae 382. —
argentata (Schltz.) 382. — Balsa-
mitae (Str.) 120. — Bithynica Mgn.
384. — graminis 40, 307. — longis-
sima Schröt. 120. Opizii Bub.
120. — sp. div. 50, 51, 52, 175, 350,
470, 471. — Stipae (Op.) 120.
928
Puceiniastrum sp. 470.
Pulmonaria sp. div. 52, 451.
Punica sp. 149.
Pycereus sp. 307.
Pyrenophora Pestalozzae Mgn. 384.
Q.
86. — sp. div. 297, 332, 333.
R.
Radula Bornmülleri Schffn. 123.
Ramalina dalmatica Strn. Zhlbr. 148,
286. — graeca Müll. A. 287. — sand-
wicensis Zhlbr. 428. — sp. div. 286,
287.
Ramularia !Angelicae Höhn. 343. —
Anthrisci Höhn. 343. bosniaca
Bub. 49. — corcontica Bb. Kb. 342.
— eximia Bub. 174, 342. — Knautiae
(Mass.) 50. — Nicolai Bub. 342. —
— PastinacaeBub. 342. — Phyll. mich.
Mgn. 384. — Schröteri Sacc. Syd. 343.
— sp. 49. — subalpina Bub. 342. —
Suceisae Sacc. 50. — Vestergreniana
Allsch. 343.
Ranunculus 103. aduncus G. G.
494. — alpestris L. 491. — alpicola
Tmb. 494. — Amansi Trd. 493. —
Aspremontanus H. P. R 4%. —
aureus Schl. 492. — — X Breynius
494. — — X lanuginosus 493. — —
£) sublanuginosus Hut. 493. — Bae-
ticus Frn. 491. Baldensis Hut.
492. — Bertolonii Hsm. 491. — bilo-
bus Bert. 491. — blepharicarpos Bss.
491. — Breynius Cr. 493, 494. —
crenatus W. K. 491. — geranitfolius
Prr. 492. — gracilis Schl. 492. —
Hornschuchianus 494. — hybridus
Bir. 492. Levieri P. R. 492. —
Magellensis Ten. 491. — montanus L.
492. — — a) genuinus Frn., v. glab-
rescens, pubescens Hut. 492.
nemorosns DC. 493. Nevadensis
Wllk. 490. — oreophilus M. B. 494.
— parnassifolius L. 491. — Polli-
nonis Chiov. 495. — polymorphus H.
P. 493. — pseudo-Villarsii Schur.
494. — Rigoi Hut. 494. — rupestris
Guss. 491. — sp. div. 85, 362, 370.
— Tenoriü Arc. 49. Thomasii
Ten. 495. — Thora L. 492. — Traun-
fellneri Hppe. 491. — tuberosus Lap.
493. — Venetus Hut. 493. — Villarsiv
DC. 493.
|
Reseda odorata 63. — sp. div. 85,
428.
Restrepia crassifolia Edw. 466. —
Layana 119.
Rhamnus cathartica 63. — — v. am-
bigua Murr. 428. — frangula 63. —
sp. div. 162, 342, 449.
Rhizocarpon Beckii Zhlbr. 428. — Bol-
lanum Zhlbr. 428. — sp. div. 179.
Quercus 47, 162, 179, 180, 183. — cerris | FHhizoclonium sp. 93.
Rhizoctonia violacea 342.
Rhododendron sp. div. 307, 415, 450.
Rhodophyceae 127.
Rhynchospora sp. 293.
Rhynchostoma anserina (Prs.) 162.
Rhytisma sp. 175.
Ribes sp. 364.
Riecia Crozalsii Lev. 137. — erinacea
Schffn. 123. — Gougetiana 140. —
sp. div. 137, 140.
Ricinus communis 60, 66.
Rickia Wasmanni Cav. 163.
Riella Batandieri Trb. 140. — gallica
140. — sp. div. 137.
Rinodina dalmatica Zhlbr. 148. — sp.
351.
Rivularia mesenterica Thur. 41.
Robinia 160. — pseudacacia 61. — SP.
162.
Roccella phycopsis Ach. 148. — sp.
177.
Roccellographa Stnr. 304.
Rosa Murithii Pug. 448. — pomifera
448. — sp. div. 365, 447, 448.
Rosellinia Hippophaes Rhm. 9. — li-
monispora E. E. 10. — macra E. E.
10. — sp. 160.
Rosmarinus 303.
Roubieva sp. 85.
Rubia Olivieri 68.
Rubus caesius X Idaeus 365. — Idaeus
L. v. denutatus Schp. Sp. 364. — Sp.
div. 262, 307, 364, 365, 447.
Rudbeckia sp. 455.
Rumex 12. — scutatus L. 63, 297. —
sp. div. 262, 297, 360.
Ruppia rostellata 129.
Ruta 266, 267. — graveolens 319.
Saccardoella transsylvanica (Rhm.) 11.
Sagedia Marcucciana Bagl. 150. —
rufescens Mtzl. 150.
Sagina sp. div. 366.
Sagittaria sp. 85.
Salices 257.
Salix 43, 163, 308. — glabra X incanda
464. — glaucovillosa Hand. - Mazz
. ; Tr re 4
464. — sp. div. 162, 173, 272, 296,
297, 360,
Salsola longifolia Forsk. 434. — Sem-
hahensis Vierh. 434. — Toseffii Urum.
130.
Saltia Abyssiniea R. Br. 482.
Salvia cleistogama 61. — sp. div. 384,
452.
Sambucus 9. — nigra 59. — sp. div.
343, 419.
Samolus sp. 166.
Sanseviera 313. — arborea 314.
Saponaria sp. 368.
Sarconeurum WIl. 130.
Sarcoscyphus alpinus Gtt. 280, 283.
— adustus Spree. 95, 97, 168. —
aemulus Lpr. 246, 248, 283. — con-
densatus 251. — Ehrharti Cda. var
&) 281. — olivaceus 96. — pygmaeus
Lpr. 99. — Sprucei 170, 171. — —
v. decipiens Lpr. 95, 96, 98, 186, 282.
— — f. viridis 171. — sp. 375. —
‚ustulatus 96.
Sarothamnus sp. 448,
Satureja Acinos (L.) 260, 261. — alpina
(L.) 260. — taurica Vel. 345.
Saussurea sp. 457.
Sazxegothaea 5.
Sazifraga 42. — Aizoon Jeq. forma
364. — cernua L. 447. — Hohen-
warte (Vest.) 464. — sp. div. 342,
364, 446, 447.
Scabiosa sp. div. 50, 60, 263.
Scapania sp. div. 376.
larıs Wlle. 92. — sp. 92.
Scheuchzeriacene 428.
Schisma juniperinum 341.
Schizophyllum alneum 383.
Schizophyta 127,
Schroeteria sp. 175.
Sciadopitys 497.
Seilla 300. — sp. 342.
' Solanum Dulcamara 64.
Seirpus dipsaceus Rttb. 24. — paluster |
L. 129. — sp. div. 24, 293, 307.
Scleranthus sp. 297.
Sclerospora sp. 175.
Selerotinia sp. 52.
Scorpiurus subvillosa 61, 109, 111.
Scorzonera sp. 456.
Scrophularia arguta Sol. 113, 114. —
Ehrharti 64,
Scytonema Hoffmanni Wlle,. 91. — sp.
div. 90, 91.
Sebaea R. Br. 308.
Sedum maximum 60. — sp. div. 363,
Segestria sp. 149,
Scleropodium sp. 374.
Selaginella 38. — sp. 202.
929
Selenosporium aquaeductuum Kits. 42.
Selinum sp. 415.
Sempervivum 161. — sp. div. 363, 364,
446.
Senecio 161, 162. — alpester 302. —
Jacobaea L. f. tubulosa 457.
Murrayi Brum. 428. — nemorensis
v. Zahmii Gross. K. 496. — sp. div.
85, 160, 457.
Septoria Euphorbiae Guep. 49. — mon-
tenegrina Bub. 342. Pane£iciae
Bub. 342. — Piperorum Bub. 342.
— Smyrnii Bub. 342.
Septotrullula Höhn. 46.
Sequoia 497,
Seseli sp. 85,
Sesleria Bielsii 465. — coerulea Ard.
v. uliginosa Op. f. cylindrica, chlo-
rantha, remotiflora Waisb. 304. —
sp. div. 122, 203, 293.
Sicyos angulata L. 255.
Sieglingia decumbens 230, 275. — sp.
203, 227.
Silene chromodonta B. R. 359. — cla-
vata Hpe. 383. — dalmatica Scheele
383. — delicatula Bert. 358. — lati-
folia Rb. 367, — rupestris S. S. 359.
— Schweinfurthiüi 59. — sp. div.
165, 262, 361, 367. — venosa (Gilib.)
367. — Veselskyi Ika 357. — Wald-
stein Gris. 383.
Silicoflagellatae 127.
' Simonyella Stnr. 304.
Scenedesmus bijugatus (Trp.) f. irregu- |
Sinapıs alba 60. — dissecta Lag. 255.
— sp. 105.
Siropatella Höhn. 464. — rhodophaea
Höhn. 464.
ı Sisymbrium sp. div. 105.
Smilacina sp. div. 21.
Smyrnium 342.
tubero-
sum 464.
Soldanella sp. div. 416, 450, 451.
' Solidago sp. 361.
' Sonchus sp. 105.
Sorbus 255. — sp. div. 162, 364, 447.
Spegazzinula Julgandina Höhn. 464.
Spergula sp. 105.
Spergularia sp. 105.
Sphaerella 309.
Sphaeroplea annulina (Rth.) 302.
ı Sphaerotheca sp. div. 51, 160,
Sphagnum sp. div. 174.
Sphyridium sp. 175.
Spiranthes chloroleuca 118. — Eugenii
118. — lineata 119. — micrantha
119. — variegata 118,
Spirodela sp. 359.
Spirogyra sp. 92.
930
Spirotaenia Breb. 396. — acuta Hilse
403, 486. — alpina Schmdle. 487.
_— bacillaris Ltkm. 401, 404. — ba-
husiensis Ndst. Ltkm. 487, 488. —
bohemica Ltkm. 487. — bryophila
(Breb.) 483, 484. — — Ltkm. 484. —
closteridia (Breb.) 485. — conden-
sata Br. 485. eboracensis West
401, 404. — endospira (Breb.) 483.
— erythrocephala (Itz.) 399, 400, 401,
403. — Kirchneri Ltkm. 401, 402.
— ft. erythropunctata Lgh. 403. —
minuta Thur. 396, 401, 485. — — V.
eboracensis West 397, 399, 404. —
— — f. major Ltkm. 402. — — v. mt-
nutissima Krehn. 397, 399, 402. —
— — f. erythropunctata Lgh. 397,
399, 403. — — v. obtusa Ltkm. 402.
— — typica Krehn. 399. — musci-
cola De Bar. 483. — oblonga Ltkm.
404. — obscura Rlfs. 403, 485, 486,
487. — parvula Arch. f. nana Ltkm.
483. — truncata Arch. 404. — trun-
corum Breb. 483. — — Thur. 483.
Spirulina sp. N.
Spodiopogon sp. 29.
Sporidesmium lobatum Br. B. 465.
Sporobolus iocladus Nees. 198. — mi-
cranthus Crth. Hack. 198. — pecti-
natus Hack. 198. — subtilis Kth. 199.
Stachys sp. div. 417, 452.
Stamnaria sp. nov. 342.
Stanhopea 43.
Staurastrum tumidum Brb. v. polonica
Ltkm. 497.
Stellaria sp. div. 297, 361.
Stenophragma sp. 446.
Stereum hirsutum 383. — purpureum
383.
Sterigmatocystis Welwitschiae Henn.
497.
Stieta sp. 184.
Stietina plumbicolor Zhlbr. 428.
Stigeoclonvum sp. 93.
Stigmatea sp. 161.
Stigmatomyces Baerii Peyr. 381.
Stilbum resinae Sacc. 308.
Stipa 196. — sp. div. 29, 51.
Streblus 354.
Streptocarpus 38, 393, 394, 396. —
Wendlandi 395, 396.
Streptopus sp. 296.
Strickeria sp. 160.
Stropharia rhombispora Höhn. 464.
Suaeda Paulayana Vierh. 481.
Succisa sp. 50.
Sweertia sp. 451.
Synchytrium decipiens 468. — mon-
tanım Zpf. 497. — sp. div. 159, 175,
350.
Synedra sp. div. 94.
Syringa 11, 255, 480.
Syzygiella 138.
T.
Tanacetum sp. 105.
Taraxacum 43, 467. — officinale 302.
— — X paludosum 121. — palustre
302. — sp. div. 85, 159. — wille-
metioides 120.
Taxaceae 1.
Taxodium 497.
Taxus 3.
Teichospora Chevalierii 11. — discon-
spicua Rhn. 11. — minima El. 11.
Tesselina sp. 137.
Tetragonolobus purpureus 62, 109, 111.
Thalictrum alpestre Gaud. 261. — foe-
tidum L. 261. — saxatile Schl. 370.
— sp. div. 85, 105, 161, 362.
Thamnium sp. 375.
Thamnosma 172.
Theobroma 307.
Thesium montanum 64. — sp. div.
50, 52.
Thlaspi Goesingense Hal. v. oligosper-
mum Wais. Piers. 304. lutescens
Vel. 344. — montanum 302. sp.
div. 105, 445.
Thuidium sp. 374.
Thymus 54, 345. — Aznavouri Vel.
345. — moesicus Vel. 345. — Rohlenae
Vel. 345. — rudis Kern. 417. — sp.
div. 11, 12, 50, 417, 452. — thasius
Vel. 345. — Tosevi Vel. 345.
Tilia 43, 162. — alba 64.
Tilletia Bornmüllerı Mgn. 384. — Loliv
Auersw. 51. — sp. div. 51, 175. —
Velenovskyi Bub. 51.
Tinguarra sp. 85.
Tofieldia sp. 295.
Tomasellia arthonioides Mss. 148.
Toninia aromatica (Sm.) f. candıda
Zhlbr. 181. — sp. div. 181.
Torilis sp. 449.
Torreya T, 8.
Tortella sp. div. 372.
Tortula inermis (Brd.) 371. — sp. dw.
372.
Tradescantia virginica (L.) 42.
Tragopogon sp. 459.
Trapa natans 61, 112.
Trematosphaeria sp. div. 160.
Tremella faginea 383. — rosea Höhn.
464.
Trichocollema Höhn. 46.
Trichomanes 131, 134, 428. — caespi-
tosum Hk. 132. — glauco-fuscum
Hk. 132. — ZLyallii Hk. 132. — rent-
forme Frst. 132.
Trichophorum sp. 205.
Trichosphaeria Dryadea Rhm. 9.
Trichostomum limbatum Schffn. 123.
— mutabile (Breh.) 371. — sp. div.
>71, 312.
Trifolium 12. — agrarium 62. — decli-
natum Boiss. 165. — fragiferum 62.
— leucanthum M. B. 165. — phy-
sodes Stev. 165. — pratense 62.
procumbens 62. — reclinatum Gris.
non W. K. 165. — repens 62.
scabrum L. typicum 165. — sp. div.
85, 165, 262, 365, 448. — turcicum
Vel. 165.
Triglochin sp. 203.
Triodia decumbens Bv. 279.
Trisetum alpestre 301. — — f. Tiro-
lensis Hack. 496. — flavescens Bv. |
301. — fuscum 301, — macrotrichum |
Hack. 301. — pratense 301. — sp.
div. 292.
Tropaeolum Lobbianum 64. — majus
L. 64, 254.
Trullula nitidula Sacc. 464.
Tuber melanosporum 345.
Tulipa 36, 132, 133, 258. — Gesmeri- |
ana 132.
U.
Ulex sp. 61.
Ulmus 162.
Umbelliferae 496.
Urceolaria sp. 179.
Uredo Symphyti DC. 382.
Urocystis sp. 350.
Uromyces 36. — FPoae Rbh. 120.
Scirpi (Cast.) 120. — sp. div.
50, 52, 470.
Urophlyctis bohemica Bub. 41. — sp.
350.
Urtica dioica 64. — sp. div. 10, 11,
12,
Usnea melaxantha v. subeiliata Zhlbr.
428. — — — f. strigulosa Zhlbr. 428.
Ustilago Phrygica Mgn. 384. — sp.
dw. 51, 175. 350.
w
Vaceinium sp. 14.
Vaillantia hispida 63.
Valeriana sp. div. 453.
Valerianella sp. div. 85, 420.
Valsa sp. div. 14, 162.
Valsaria sp. 162.
531
Vanilla Dietschiana Edw. 466.
Venturia Tiroliensis Höhn. 464.
Veratrum sp. 23.
Verbascum sp. div. 85, 263, 418, 452.
Verbena sp. 13.
Vermicularia Rohlenae Bub. 342.
Veronica Ohamaedrys 109, 346. — he-
derifolia 64, 109. — sp. div. 418, 452,
464.
Verrucaria sp. div. 151.
Vieia Bengalensis 61. — Faba 61. —
— v. minor 40, 41. — glabrescens
(Kch.) 262. — lutea 61. — sativa 61.
— sepium 62. — sp. div. 262, 448.
Viola 125, 499. — alba Bess. 238, 328.
— alpestris X arvensis 376. — alpina
Jceq. 329. — altaica K. G. 329. —
ambigua W. K. 328. — arenaria D.
C. 329. — — X camnina 464. ar-
vensis X tricolor 144. — Austriaca
Kern. 345, 439. Beraudii Bor.
345.— bifloraL. 234, 329. — Braunii
Borb. 464. calcarata L. 329. —
campestris M. B. 328. — canina (L )
144, 233, 237, 325, 329. —— X ul-
ginosa 145, 326. — cenisia L. 329.
— collina Bess. 283, 3283. — — X 0odo-
rata X hirta 344. — cornuta X hor-
tensis 144. — cyanea Üel. 328, 345.
— Fiinseleana F. Schz. 331. — elatior
Fr. 144, 329. — epipsila Led. 233,
234, 235, 236, 325, 329. — — X pa-
lustris 144. — Gäyeri Becker 439.
— glabrata Sal. Marschl. 328, 463.
— hirta L. 233, 326, 328. — — X
odorata 463. — — X Pyrenaica
463. — — X suavis 439. — ingrica
M. B. 141. — Klingeana Kpft. 231.
— Lehbertiana Kpff. 231. — lutea L.
329. — — Huds. 466. — Mauritüü
Tepl. 327. — Merkensteinensis X
hirta 344. — mirabilis L. 325, 329.
— montana L. 144, 233, 237, 329.
— — X uliginosa 146, 326. — ne-
glecta Schm. 144. — norvegica Wittr.
144. — odorata L. 326, 328. — Oeni-
pontana Murr 463, 496. — oxysepala
Borb. 330. — palustris L. 233, 235,
236, 325, 329. — — X uliginosa 144,
234, 330. — pinnata L. 329. — Poel-
liana Murr 344. — pumila Chx. 329.
— purpurea Stev. 142, 238, 327,
329. Pyrenaica 463. Ri-
viniana Rehb. 233, 237, 325, 329. —
— — X uliginosa 232, 326. — ru-
pestris Schm. 329. — Ruprechtiana
Borb. 144. — scaturiginosa Wllr. 141.
— sciaphila K. 328. — Selkirki Gold.
327, 329. — sepincola Jord. 345, 439.
— Silesiaca Borb. 144. — silvestris
532
(Lmk.) 144, 233, 329. — Somchetica
K. 142. — sp. div. 85, 235, 239, 263,
342, 414, 449. — stagnina Kit. 329.
— suarvis M. B. 438. — tricolor L.
329. — uliginosa Bess. 141, 231, 233,
235, 236, 238, 324, 329, 330. — —
Schrad. 141. — umbrosa Fr. 238, 327,
329. — Wiliamsi Wttr. 14. -
Willkommi Tepl. 327. — Zahn
Benz. 376.
Viscum sp. 161.
Vitis sp 10.
Volutella tristis Höhn. 464.
Volvox 254.
Vrydagzynia purpurea 119.
W.
Welwitchia 430. — sp. 466.
Willemetia sp. 456.
Williamsonia gigas Ceur. 307.
Z.
Xanthoria parietina (L.) v. retirugosa
Stnr. 148, 333. — sp. div. 243, 333.
2.
Zaghouania sp. dw. 471. |
Zahlbrucknera paradoxa Rchb. 120.
Zamonia 43.
Zeuxime gracilis 119. — purpurascens
119
Zignoella sp. 10.
Zinnia elegans 60.
Zwackhia Körb. 120, 172.
120.
Zygophyceae 127.
— Sendtn.
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